Kolumne & Aktion I Was bleibt, wenn Kreativität kein öffentlicher Auftrag mehr für klamme Städte ist? I Aufruf zur Unterstützung der Petition für das Bleiben vom Atelierhaus Schützenbahn in Essen

Kreativität und Kunst machen gehören zu den wichtigsten Dingen im menschlichen Leben. Ohne die ersten Höhlenzeichnungen von vor 10000 Jahren wüßten wir nichts aus dieser Zeit. Man mag über Sinn und Unsinn streiten, dass macht Kunst aber aus. Jetzt soll ein wichtiger Standort für die Zusammenkunft verschiedener Kreativen von der Stadt Essen nicht mehr weiter gefördert werden. Ich sehe das nicht positiv für Essen, weil da viel mehr zusammenhängt. Es ist wichtig Fördermittel anteilig zu behalten aus vielerlei Hinsicht.

Kunst kann bewegen, politisch einwirken und Menschen begeistern, auch die sich nicht dafür interessieren. Sie ist International, über alle Grenzen hinweg und fördert das Zusammenleben, interpretiert das Leben in all ihren Facetten, ob abstrakt oder in der Natur. Es geht eben nicht nur um gemalte Kunst. Kunst ist Grafik, Musik, Literatur, Innovation in neuen Medien und Techniken. Das Atelierhaus Schützenbahn gehört zu einem „Open Space“ dieser Zusammenkünfte von Kreativität. Hier treffen Grafiker*innen, Musiker*innen, Maler*innen, Bildhauer*innen, Fotografen*innen und auch Designer*innen für Mode und Objekte zusammen.

Kreativität, aus Kunst, Basteln, Bauen, Musik und Literatur machen, kann einen Menschen psychisch unterstützen und sich offen ausdrücken. Es wird in staatlichen und sozialen Einrichtungen als eine wichtige Maßnahme zur menschlichen Entwicklung, einem Neustart nach Erkrankungen und auch als Kuranwendung bei Entziehung von Drogen oder bei Rehabilitation genutzt. Kunst kann als kreatives Heilmittel in meinen Augen angesehen werden. Allein deswegen ist es wichtig jede Art davon zu fördern und zu unterstützen!

Natürlich müssen Deutschlands Städte mittlerweile sparen. Die Stadt Essen ist genau, wie andere Ruhrgebietsstädte Pleite und versucht Gelder einzusparen. Jedoch, wie meistens eben, am falschen Ende. Es trotzdem werden massiv Gelder weiterhin oft genug in Prestigeobjekte eingesetzt oder unsinnigen Gutachten. Wie so oft, wird am falschen Ende gespart. Wie auch bei öffentlichen Badeanstalten gespart wird und sich alle wundern, warum immer mehr Kinder ertrinken. Aber das ist ein anderes Thema, obwohl es dazu gehört. Alles gehört irgendwie zusammen.

Vergessen wird auch von den Städten, das es ‚Kunsttouristik‘ gibt. Es ist nicht immer sinnvoll Geld in Museen zu pumpen, die so oder so ein Touristenmagnet sind, wie z.B. das Folkwangmuseum oder Zeche Zollverein. Das lebt mittlerweile international schon fast ohne Fördermittel. 

Auswärtige, auch internationale Gäste kommen, um sich Kunst, Geschichte und Museen anzuschauen. Manche beziehen ein Hotel, gehen in ein Café oder Restaurant, andere in die Fußgängerzone oder ins nachbarschaftliche Geschäft, um ein Souvenir oder eine schicke Kleidung zu kaufen. Kunst ist also auch das Verweben der Städtischen Gewerbesteuer.

Ich sehe das große Ganze mit einer Drohne von oben.

Ein Atelier, eine mit wechselnde Ausstellungen kann Menschen in andere Städte bringen, Kreativität fördern, Begegnungen schaffen, und ganz nebenbei auch ein wenig eine Stadt erkunden, die vorher nicht auf dem Plan stand.

Das Atelierhaus gehört zu vielen kleinen offenen Begegnungsstätten innerhalb des Ruhrgebiets in der Stadt Essen. Wenn Fördermittel zur Unterstützung wegfallen, können sich die dortigen Aktivitäten nicht mehr unbedingt so erhalten, wie bisher.

Ein neuer Leerstand droht. Die Vermieter können den Raum steuerlich absetzen. Denen ist es meist egal. Aber die Kreativen müssen sich neu erfinden, neue Räume finden oder im kleinen für sich bleiben in teuren Einzelateliers.

Ihre Entfaltung, ihre Kreativität und ihre Kunst wird dann in Essen womöglich fehlen oder nur eingeschränkt gezeigt werden.

Ein Kleinod verkümmert dann zu einem Leerstand auch in den Köpfen vor Ort.

Die Künstler und Künstlerinnen, egal von welcher kreativen Richtung sie kommen, können oft die Mieten allein nicht stemmen.

Das Atelierhaus Schützenbahn ist einer der Entfaltungsorte mit Ausstellungen, Veranstaltungen und Treffpunkte für Künstler, Künstlerinnen und Interessierte in Essen.

Ich bin für den Erhalt und gegen das Sparen der Fördermittel. Sei dabei und verschicke den angegebenen Link für die Verbreitung der Petition! Danke!

Ich habe die Petition sofort unterschrieben und möchte es hiermit weiter empfehlen zu tun, denn das kann der Anfang von Sparmaßnahmen sein, die bald in den Haushaltsplanungen aller Städte kommen wird:

https://chng.it/Vp98fwBY7W

 

Das Atelierhaus Schützenbahn in Essen I Screenshot aus der Change.org Petition

Bisher hat die Stadt Essen auf ihrer eigenen Seite für die Förderung von Atelierhäuser ein positives Bild geschickt. Sie teilt auch eine zeitlich Begrenzung der Mittel, die zur Verfügung stehen mit. Aber das bedeutet, dass das bisherige „Open Space“ der Kreativen vor Ort im Atelierhaus wahrscheinlich aus ihren Eigenmitteln wahrscheinlich nicht unbedingt bestehen bleiben wird. Wie gesagt, es droht ein neuer Leerstand in der Stadt.

Kein gutes Signal für die Menschen, die in Essen leben, kreativ sein möchten oder diese Kreativstätte gern besuchen oder mitgestalten!

Weitere Links:

Atelierhaus Schützenbahn (@ath.essen) • Instagram-Fotos und -Videos

Atelierhaus Essen e.V. i.G. (ath-essen.de) (befindet sich im Neuaufbau)

Atelierförderung (essen.de) (bisherige öffentliche Förderung von der Stadt Essen)

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Digitale trifft auf klassische Kunst in der Popup-Galerie in Bottrop I +Interviews mit Anita Morr & Dirk Lohrbach I +Videos I +Fotogalerie

Der erste Blick ist bunt – knallbunt. Ein großes weibliches Gesicht mit einer Brille schaut aus dem hinteren Bereich der kleinen Galerie benetzt mit verschiedenen knalligen Farben von Gelb bis Blau in Richtung Ausgang auf die weitgehend ausgestorbene Hansastraße hinaus, wo etwa fünfzig Personen die Vernissage besuchen am 21.7.24.

Die Ausstellung hat nicht nur knallbunte Farben durch die KI-Bildern, wie die Frau mit abblätternder Haut unter der Brille von Dirk M. Lohrbach. Sie hat herausragende Zeichnungen berühmter Persönlichkeiten der Musikwelt von Hans-Günter Masa und der autoaffinen Künstlerin Anita Morr, die ihre Bilder aus Collagen und mit Resin erstellt.

Zum Video mit Interviews:

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Teaser 1:

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Teaser 2:

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Anita Morr

Petrol steht in großen Lettern auf einem Kunstwerk von Anita Morr. Sie spielt mit eigenen Fotos von großen amerikanischen Autoschlitten der 1950er und 1960er Jahre. Um aus den Fotomotiven dieser besonderen Fahrzeuge die Collagen zusammen zu stellen und mit Resin zu überziehen, fährt sie zu einem Händler nach Holland hinter Dinxperlo: RD-Classics

Ein Motor ist in einer Nahaufnahme zu sehen. Die goldene Farbe spiegelt die goldene Zeit der Automobile wider, als solche Fahrzeuge noch Status Symbole waren und der Ruf nach Freiheit und grenzenlosen bequemen Fahrten durch die amerikanische Wüste auf der Route 66 groß wurde.

Anita Morr vor ihrem Petrol

Anita Morr liebt scheinbar das knallige Rot, das in einigen ausgestellten Werken zu sehen ist. Rot ist die Wärme der Motoren und lässt einen an die pfeilschnellen Ferraris erinnern, die in diesen Zeiten Autorennen dominierten. Im grauschwarzen Bild daneben, das mich an die Augen des Superhelden „Spawn“ erinnert, dominiert eine farbliche Abkühlung oder vielleicht der Tod eines Motoren und seine Zündkerzen…. Alle diese Bilder sind mit Resin überzogen und halten das Bild fest. 

Zwei Bilder von Anita Morr (Foto (C) André Brune)

Wer sich für Anita Morr und ihre Kunst interessiert:

Instagram @anita.morr.art

Mobil: 01733720066

Anita.morr@web.de

(Foto (C) André Brune)

Hans-Günter Masa

Der Künstler hat eine Reihe prominenter Musiker, David Bowie, die Rolling Stones, Lady Gaga, Amy Winehouse in Schwarz-Weiß zwischen den knalligen Bildern gehängt. Das fährt die Farbexplosion ein wenig runter und Betrachter können ihre Augen an sich an den Konturen der Berühmten beruhigen. Und das alles KI-Frei. Leider hab ich keine Chance mehr gehabt ihn zu interviewen. Aber die Bilder sagen genug aus, wer sie im Video sich anschaut.

Im Atelier direkt auf der Gladbecker Straße 20 in Bottrop erhältlich.

Als Kunstdruck auf Leinwand im Art Shop:

www.masaadvertising.de/art-shop

Mobil: 01634203305

Dirk M. Lohrbach vor seinem knalligen KI-Frauenbildnis (Foto (C) André Brune)

Dirk M. Lohrbach ist Rentner mittlerweile. Als Grafiker und Fotograf hat er sich immer mit Kunst und Fotografie beschäftigt. Vor zwei Jahren entdeckte er Chat GPT und beschäftigte sich mit der Künstlichen Intelligenz und was sie bildtechnisch hervorrufen kann.

Ein KI-Berg von Dirk Lohrbach (Foto (C) André Brune)

2023 besuchte ich schon einmal eine KI-Ausstellung, wo seine Werke hingen. Die Frage damals war: Was wäre, wenn die Dinosaurier überlebt hätten. Wie sehen denn heute die Persönlichkeiten von dem ersten Mann auf dem Mond oder die Queen von England aus. Diesmal spielte er mit Frauengesichtern und Farben.

Das andere knallige KI-Frauenbildnis von Dirk Lohrbach (Foto (C) André Brune)

Auf den großformatigen Bildern auf Acrylglas sind verschiedene Frauen, die einem bekannt vorkommen können. Nena scheint aus einem Bild auf die Betrachter herabzuschauen. Auf einem anderen könnte eine bekannte Schauspielerin in eine Kameralinse geblickt haben. Ohne es zu wollen, kreiert die KI entsprechende uns vielleicht schon bekannte prominente Gesichter. Sie sind nicht echt, sie wirken aber so. Aber ohne Dirk Lohrbach wird die KI die entsprechende Figur nicht entstehen können.

Bild von Dirk M. Lohrbach (Foto (C) André Brune)

Auf anderen Bildern spielt Lohrbach mit der Tiefe und Weite einer scheinbaren Wüste. Eine Figur, die wie ein Mensch oder Außerirdischer auf einem Hügel steht und kein Gesicht hat, lässt mich trotzdem mit ihm verschmelzen und in die Ferne schauen, wo nichts außer einer möglichen Halluzination ist. Oder sie steht auf Wasser oder auch nicht. Dirk Lohrbach spielt mit Landschaften, menschlichen Figuren und Frauengesichter und in einigen Bildern mit der Farbe Rot, die eine gewisse Wärme in dieser Ausstellung voller unterschiedlicher Eindrücke ausstrahlt, wie auch Anita Morrs Bilder.

Die KI-Ballerina von Dirk Lohrbach (Foto (C) André Brune)

Die Ballerina wirkt in ihrem Tanz in Bewegung so echt, dass ich kaum glauben kann, dass dort nur reine Programmierung von Dirk M. Lohrbach zu sehen ist.

Lohrbach erklärt, dass bei genauer Betrachtung eines KI-Menschen auf Bildern immer sechs Finger zu sehen sind. Scheinbar programmiert die KI einen Fehler ein, damit man die echten von falschen Menschen unterscheiden kann. Doch wo war der Anfang? Wer hat es so einprogrammiert? Die KI selbst? 

Die Programmierung muss so umgestaltet werden, wie bei der Ballerina, damit die sechs Finger zumindest halbiert sind. 

Die Meereswelle von Dirk Lohrbach (Foto (C) André Brune)

Das Bild darunter hat mich am meisten fasziniert. Die KI hat so genau eine Meereswelle abgebildet, wie es nur gehen kann. Die Welle ist in Bewegung so stehen geblieben, so dass es aussieht als wenn ein Glas Wasser umgekippt wurde und die Zeit dabei stehengeblieben ist.

Genauerer Blick aufs Bild (Foto (C) André Brune)

Insgesamt ist KI-Kunst ein kleiner Schritt, der aber immer noch von einem Künstler entsprechend einprogrammiert werden muss. Ein Bild von einem Bild von einem Bild um die KI zu immer besseren Bildern anspornt. Naja, sie wird nicht angespornt, aber für uns Menschen ist es fast, als wenn wir der KI Futter geben, damit sie sich anstrengt es jedes Mal besser zu machen.

Ein faszinierendes KI – Bild von Dirk Lohrbach, das eine starke Tiefe zeigt (Foto (C) André Brune)

Wer sich für die KI-Bilder von Dirk M. Lohrbach interessiert: info@netup.de

Emotionen in den Bildern kann nur der programmierende Künstler erzeugen, so wie es in den analogen Bildern von Morr und Masa zu sehen ist: angedeutete rasende schicke Autos oder verschmitzt schauende Musiker, die ihr Publikum auf der Bühne bis zur Extase bringen können.

Alle Besucher waren sehr beeindruckt. (Foto (C) André Brune)

Die KI-Bilder sind allesamt bei Signworks in Oberhausen auf der Wehrstraße 62 a entstanden. Die Agentur und Manufaktur für Werbung und Digitaldruck hat auch einige Fotos auf Acryl für die Extraschicht im Juni 2024 hergestellt. Hochwertig, schnell und zuverlässig waren sie. 

Die Qualität ist sehr gut. Die Farben kommen sehr stark ins Auge des Betrachters. Doch mein Video oder die Fotografien haben die Bilder allesamt durch die LED-Beleuchtung in der Galerie tatsächlich dunkler und blasser aufgenommen, als sie in Wahrheit sind. Kameraaufnahmen verfälschen die Kunst im Raum je nach Beleuchtung. Wie der Künstler Ralf Opiol immer sagt: Zur Kunst musst du hingehen!

Fazit: Die Ausstellung lohnt sich!

Die Ausstellung in der Popup-Galerie in Bottrop hat, wie voriges Jahr Wolfgang Eickwinkel auf den Weg gebracht als Kurator. Über ihn sind die Künstler auch zu erreichen:

Wolfgang Eickwinkel

eickwinkel@extrawerke.de

Mobil: 01735124504

Internet: www.extrawerke.de 

Bis zum 30.8.24 soll die Ausstellung gehen.

***

Öffnungszeiten

Mittwochs & Samstags 10-14 Uhr

***

Wo?

Popup-Galerie

Hansastraße 17 in Bottrop

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Wer mit der Digitaldruckerei ebenfalls etwas grandioses vorhat:

Signworks GmbH

Wehrstr. 62a

46047 Oberhausen

Sebastian Piatkowski

Telefon: 02084449994

Mobil: 01755236667

Mail: piatkowski@signworks.de

Internet: https://signworks.de

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Wer die amerikanischen Modelle sehen oder kaufen will:

Terborgseweg 61-C
7084AB
Breedenbroek
Niederlande

RD Classics – USA Classic Cars – 250+ Oldtimer Auf Lager!

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Man trifft so den ein oder anderen bekannten Künstler, wie Stefan Hütte (Bottblick). Mit ihm hatte ich in der Extraschicht zusammen die Ausstellung in der Oberhausener Nieburgh

KI-Porträt von Dirk Lohrbach I Foto (c) André Brune

Tasmanien im Ruhrgebiet I Dortmunder Dirk Max Schwaertzel ändert Sichtweise auf die Welt im Art Space I + Video I +Short I +Fotos

Ein Abendevent am Samstag der besonderen Art!

Nur einige Stunden konnten ca 50 Besucher, darunter auch einige Künstler des Bottroper Künstler Kollektivs die Bilder von Dirk Max Schwaertzel im Art Space von Carsten Breuer in Bottrop sehen.

Doch diese wenigen Stunden hinterließen einige vielfältige Spuren in meinem Kopf. Nicht nur die fesselnde Interpretation der Bilder des Dortmunder Künstlers und Industriedesigner durch den Kunstakademiker und Schriftsteller Frank Schablewski. Er zog auch die Bilder von Carsten Breuer ein. Das Bild von Trump als weibliche Person fand ich besonders genial. Die Ausführungen von Frank Schablewski konnten die Sichtweise auf die Welt der Kunst dieser Bilder ändern, wie bei mir.

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Ein unglaubliches Wissen hat  Moderator, Kunstakademiker und Schriftsteller Frank Schablewski

 

Frank Schablewski debütierte mit dem Gedichtband Süßholzköpfe 1998 und hier komme ich zu einem „Süßholzraspler“, der uns alle durch seine besonderen Ausführungen zu einem bunten Kochtopf der Malkunst von Dirk Max Schwaertzel einlädt.

Short: 

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Paul Schulte vom Künstler Kollektiv Bottrop betrachtet mit seiner Frau die Bilder

Meine tolle Samsung Smartphone Kamera konnte die Bilder nicht mal ganz wahrnehmen. Die mathematische Genauigkeit mit Acrylleinwand, Ölfarben und Blattgold ließ die Kameralinse genauso, wie unsere Augen an bestimmten Stellen hängen, um einen Sprung zu machen, um wieder genauer hinzusehen.

Das „Tasmanien Shallow“ zog mich in den Bann. Ich wurde förmlich am blattgoldenen Strand Tasmaniens eingesogen, um an einem Berg, der von vorn nicht gleich zu erkennen war, wieder herausgespuckt zu werden. Allein 5406 Mosaiken zieren das Bild, auf dem die Gravuren um die Mosaiken eher wie Lavaströme zu sehen sind. Das verwendete Blattgold und die Ölfarben sind in ihrer Farbgebung einfach ein Wahnsinn.

Genauso haben mich die „einfachen“ Bilder einer roten Atombombe und einer hochgereckten schwarzen Faust beeindruckt. Kaum hat der Künstler einen „Faden“ seiner Farbe genommen und kreisrund abgezogen, erschien im Vordergrund Marylin Monroe, die „Sexbombe“, die sie nun bildlich darstellt und Mohamed Ali, der nicht nur Boxer war, sondern auch die unterdrückten Schwarzen in den USA unterstützte. Beide haben in der Kunst durch Dirk Max Schwaertzel ihre in ihrer Zeit liegenden Markenzeichen im Hintergrund ihres Portraits bekommen.

Leider hatte ich keine Gelegenheit mit dem Künstler über die Art und Weise zu sprechen, wie er es gemacht hat. Es war einfach nur genial. Ich hoffe, es gibt mal eine Möglichkeit das nachzuholen. Von Gilda Bräuer und Paul Schulte erfuhr ich nachträglich jedoch die Kunst der „Spiralportraits“:

Das Portrait wird als Spirallinienraster aus selbstklebender Folie geschnitten. Die Farbe ist egal. Diese Folie wird auf den Keilrahmen geklebt. Dann wird eine Spirallinie abgezogen. Danach wird das endgütlige Bild gemalt, sowohl auf den Malgrund als auch auf die andere Folien. Wenn diese entfernt wird, wird das Portrait sichtbar.

Aus der schwarzen Ursprungsfläche die Portraits wahrzunehmen wird das Prinzip des Zeitungsdrucks genutzt. Hier wird spiralförmig eine Linie von innen nach außen statt Punkte geführt.

Bereiche mit breiterer schwarzer Linie wirken dunkel, die mit feiner Linie heller. Die Linie wird mit Hilfe eines Cutters aus der geschwärzten Folie als Spirale geschnitten. Es gibt dabei die Information an den Cutter, wo die Linie breiter und schmaler sein muss. Die Spirale lässt uns abschließend das Gesicht erkennen.

Das Ruhrgebiet war hier in seiner reinsten Kunstform am Ort. Der Ruhrpott ist wirklich mehr als nur Vielfalt. Es ist bunt, voller Ideen und auch für die Wohnzimmerwand in fernen Ländern, wie z.B. in Tasmanien.

Großartige naturgewaltige Kunst, die an einem Abend im Art Space des Künstlers Carsten Breuer gezeigt wurde.

Die umstrittene Figur Trump… Beeindruckendes Werk von Carsten Breuer

 

Mehr Informationen zu Dirk Max Schwärtzel

Internet: Dirk Max Schwaertzel

Instagram: Car Face (@dirk_max_schwaertzel) 

E-Mail: dirk@dirkmaxschwaertzel.com

Kontaktdaten

Dirk Schwärtzel
Designs 
Am Sommerberg 31
44263 Dortmund
Deutschland 

Tel.: 0172 2802935

Ausstellungsort

Der Ausstellungsort ist ein neuer besonderer Ort für Künstler und Künstlerinnen im Ruhrgebiet:

The Art Space ist eine neue Ausstellungsplattform für neue Talente und etablierte Künstler und Künstlerinnen oder die es werden wollen.

The Art Space

Galerie von Carsten Breuer

Im Fuhlenbrock 186

46242 Bottrop

Home | The Art Space | Bottrop (the-art-space.de)

Glück auf!

Wer ist Monroe?
Im Großen und Ganzen

Kunstverkaufsausstellung „Die Nacht der 1000 Bilder“ eröffnet am 19.4. um 18 Uhr mit 50 Künstler + Ruhrpottologe – Bilder I Alles bis 49 €

In Bottrop findet erstmalig „Die Nacht der 1000 Bilder“ statt. Kein Bild teurer als 49 €  ist das Stichwort für die erste Verkaufsausstellung der Kunstwerke präsentiert von 50 Künstler und Künstlerinnen aus Bottrop und Umgebung, aus verschiedenen Genres und Stilrichtungen im „The Artspace“, der Galerie von Carsten Breuer.

Short vom Aufbau:

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Von abstrakter Malerei bis hin zu fotografischen Meisterwerken bietet die Ausstellung den Besuchern eine einzigartige Reise durch die Welt der Kunst aus Bottrop und Umgebung, inklusive einige hochwertige Fotos auf Acryl, Aluminium oder Leinwand meiner Fotoreihen.

Nicht nur in die kreative Vision jedes einzelnen Werkes kann eingetaucht werden. Jede Größe und Form ist dabei. Alle Künstler und Künstlerinnen können vor Ort kennengelernt werden und zu ihren Kunstwerken etwas erzählen.

Ralf Opiol hatte die Idee in einer Nacht kollektiv mit anderen Künstlern 1000 Bilder in seiner Heimatstadt Bottrop zu zeigen. Mit Nolin Wischermann, mit dem er zusammen den Bottrop.Art.Award vor zwei Jahren kreiert hatte, planten sie die Veranstaltung. In der Zusammenarbeit mit dem Essener Künstler Carsten Breuer in dessen großen Atelier „The Artspace“ wurde der Plan verwirklicht. Künstler und Künstlerinnen im neu entwickelten „Künstler Kollektiv Bottrop“ wurden eingeladen mitzumachen. So fanden sich 50 talentierte und auch bekannte Namen aus Bottrop und Nachbarstädten, wie u.a. Frank Gebauer, Gilda Bräuer, Catharina Lindeskov, Felix Amadeus Flick-Hofmann, Caro Kernspecht, Brigitte Münch, Rebecca Bujnowski, Paul Schulte, Ralf Opiol und Nolin Wischermann selbst und viele andere besondere Künstler (alle sind auf dem Foto zu lesen) sind nun dabei um 22 Stunden lang ihre Kunstwerke verkaufen zu können. Auch der Gewinner des Bottrop.Art.Award David Landgraf ist mit grandiosen Porträtzeichnungen dabei.

Wo?

The Artspace

Atelier von Carsten Breuer

Im Fuhlenbrock 168

Bottrop – Fuhlenbrock

Wer meine Motive aus der Fotoreihe „Flaschengefühle“, dem Kunstprojekt „Gegen die Vermüllung der Stadt“, erwirbt, der spendet die kompletten Erlöse an den Verein „Waldfegen e.V.“ in Bottrop, die einmal im Monat für eine saubere Stadt an bestimmten Orten eine Säuberungsaktion durchführen.

Außerdem habe ich auch Motive aus meiner Fotoreihe „Regenscheibe“ und auch aus dem Bottrop Kalender 2024 vor Ort drucken lassen. Kommt vorbei! Ihr lernt alle Künstler und Künstlerinnen kennen. Ihr könnt mit ihnen lamentieren und bei ihnen die Bilder kaufen! 

Vor dem Start der Veranstaltung eklärt Ralf Opiol die Nacht der 1000 Bilder

 

49 € ist die Hürde, die für alle Kunstwerke eingebaut wurde, als Grenze, mit der dann beide Seiten leben können und sollten, wenn etwas gefällt. Und ganz ehrlich, da hängen Bilder, die mehr Geld verdient hätten. 

Ausstellungen sind ja eigentlich auch „Verkaufsausstellungen“. Aber die wenigsten gehen hin, um sich ein Bild anzusehen, um es zu kaufen. Das muss es auch nicht. Hier in dieser besonderen Privatveranstaltung, ist jeder herzlich eingeladen zu schauen, vielleicht mit den Künstlern zu sprechen und die Bilder vor Ort auf sich wirken zu lassen. Wenn dann doch am Ende gekauft wird, umso schöner ist es, dass es 22 Stunden lang eine Nacht der 1000 Bilder gegeben hat, die dann für jeden einzelnen Künstler und Künstlerin als positives Erlebnis in Erinnerung bleiben wird und es wahrscheinlich in der Form nochmal wiederholt wird. 

Und wenn nichts verkauft wird, dann war man da, hat ausgestellt und es gab Bewunderer oder Menschen, die über die Bilder zumindest diskutieren nach dem Besuch. Auch das gehört dazu bei einer Ausstellung. Also kommt gucken und kauft, wenn ihr etwas findet. Hier im Artspace, das dankenswerter Weise von Carsten Breuer zur Verfügung gestellt wird, wird es bestimmt interessant werden! Alle freuen sich auf die Besucher!

Wir sehen uns! Glück auf!

P.S.: Die „Nacht der 1000 Bilder“ ist eine Privatveranstaltung!

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Rosa Tür ist der Eingang - Im Fuhlenbrock 168, Bottrop
Bilder aufgehängt ! Foto (c) Metropiol Ralf Opiol

Sensationelle Kunst inne Zeche Westerholt I Extraschicht 2023 I +Interview mit Roland Szejstecki & mehr I +Video I +Shorts

Der Abend war schön warm, so entschieden wir, meine Frau Ewa und ich, den Schauplatz der Extraschicht von der Zeche Fürst Leopold in Dorsten zum nahen Punkt Zeche Westerholt im Norden Gelsenkirchens zu verlegen. Es hat sich wahrlich gelohnt diesen Schritt noch um 0 Uhr zu machen statt nach Hause zu fahren.

Denn dort durch die Kauen zu laufen und anschließend noch auf den Sohn von Many Szejstecki zu treffen, der mir auf Instagram folgt und mich ansprach, wäre der Besuch nur halb so klasse geworden!

Und das Treffen war rein zufällig passiert beim Rausgehen. Also ging ich wieder rein, während Ewa dachte, ich komme nach ein paar Minuten wieder…

Zum fast ungekürzten Video:

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Der Anfang der Extraschicht auf Zeche Westerholt war schon spannend. Angekommen waren wir gegen 0.30 Uhr. Die Live-Bühne war schon leergefegt. Die Musik dröhnte noch aus vollen Boxen. Die Besucheranzahl war aufs Minimum gesunken. Also freie Bahn für uns relativ zügig durch die Kauen zu latschen und die Kunst dort zu bewundern.

Teaser zum Teil 1

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Die fluoreszierende Kunst von Adnan Kassim im Eingangsbereich des Rundgangs mit einem Joker, David Bowie, einem unbekannten Bergmann und anderen waren durch das besondere Licht und der dumpfen Technoklänge von Catronic ein erster Höhepunkt des Staunens. Nostalgische Gefühle wurden mit den Minimuseen von Ulle Bowski geweckt. Wenn die Zeit nicht gedrängt hätte, weil um 2 Uhr Schluss war, wäre ich gern noch geblieben und hätte das ganze auf mich einwirken lassen. So ist wenigstens das Video eine bleibende Erinnerung.

Weiter ging es in die Weißkaue, wo das Thema BERGBAU groß geschrieben wurde. Moderne Skizzen zeigten einen Streb oder Bergmänner in ihrer Arbeitskluft. An den Ketten hingen historische Bilder der Zeche Westerholt und ließen die Geschichte der jetzt historischen Hallen einwirken. Schaufensterpuppen als Bergmann oder Grubenwehr verkleidet zeigten die „Kostüme“ der Arbeiter. Auch der Geschichtskreis Hassel hatte einen Stand vor Ort, war aber zu diesem Zeitpunkt leider schon verlassen.

In der Schwarzkaue nebenan begeisterten uns die Wäschekörbe in unterschiedlicher Höhe und in blaues Licht eingehüllt an denen Papiervögel hingen. Chiara Dahlem hat sein mühevoll an die vielen Wäschekörbe in unterschiedlicher Weise aufgehängt. So wirken sie plastisch, dass sie eine Zeitlang ein Nest für die Bergleute waren und dann mit der Schließung flügge wurden. Mit einer großen Ehrfurcht liefen wir durch die in blauem Licht gehüllte Kaue. Die ganze Kunstinstallation wurde dadurch zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Weiter ging es in Angestelltenräume, die zwar leer waren, aber dennoch so wirken, als wenn sie gestern noch benutzt wurden und heute eigentlich nur saniert für die Zukunft werden würden. Anschließend folgte ein Schwarz-Weiß-Film mit einer treibenden Musik eines rollenden Güterzugs, der am Ende der Fahrt über eine Güterstrecke im Ruhrgebiet an der Zeche hielt.

Wer nur diese Sequenz sehen möchte, kann sich nur Teil 1 anschauen:

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Mit den Klängen eines metallischen Treibens ging es nach dem Kurzfilm über die Brücke auf die andere Seite, wo es dann bei „Hempels unter dem Sofa“ weiterging.

In der ersten Halle standen nicht nur plüschige Sitzmöglichkeiten, sondern an den Wänden hingen Leihgaben von Bildern unterschiedlicher Künstler, aber auch von Many Szejstecki.

Seine Bilder sind in der ganzen Zeche hier und da verteilt. Und hier hing ein ganz großes von der Zeche Westerholt. Many zeichnete, wie ein Computerprogramm. Sogar Geologen waren fasziniert, wie genau die Zeichnungen waren, die er anfertigte. Die Unterwelt mit allen Gesteinsschichten, die Streben und Flöze des Bergwerks wirken riesig gegenüber die Stadt darüber.

Auf dem Bild Zeche Westerholt ist die Stadt Gelsenkirchen kopfüber dargestellt. Wir schauen von unten auf die Stadt. Und aus 1000 Meter Tiefe wirkt sie wie ein kleines Dorf. Einfach nur faszinierend die Kunst von Many Szejstecki! Den Namen, den ich am Anfang nicht aussprechen konnte.

Die Halle bekam schon den Sound des nächsten Kunstwerks zu spüren und hören. Die lauten Klänge machten neugierig und schon waren wir drin. Spektakulär war dann das, was wir gesehen haben.

In 3 D schien ein Urknall zu entbranden. Ein Grollen ging durch die Halle, das den Durchgang der Steinschichten darstellte und die Augen folgten einem unentrinnbaren Thriller durch Millionen Jahre alten Stock und Stein, von Streben und Flözen bis sie nach ein paar Minuten aus dem Boden sprangen und ein Baum erschien mit zwitschernden Vögeln. Hier haben sich die 3-D-Artisten Timo Sodenkamp und Laurin Bürmann alles gegeben, um die Bilder von Many grandios in Szene zu setzen. In meinem Film kann es gesehen werden, aber ist längst nicht so beeindruckend, wenn es nicht selbst gesehen wurde. Zur Kunst muss man gehen, wie mein guter Podcast-Kunst-Freund Ralf Opiol immer sagt. Hier wird seine Aussage erst recht bekräftigt!

Beeindruckt von der ganzen Ausstellung ging ich dann mit meiner Frau Ewa zum Ausgang, wo plötzlich Roland Szejstecki stand und mir die Flyer in die Hand drückte. Er erkannte er mich. Ich kannte ihn ja noch nicht, hab ihn nur immer vor mir im Film gesehen. Er erklärte einem Besucher, was zu sehen war in den Szenen. Roland folgt mir schon länger auf Instagram. Dann hab ich ihn gefragt, ob er mir das Bild erklären könne. Und schon ging es wieder in die Halle zurück. Ewa dachte, ich komme gleich wieder zurück…

Dort zeigte er mir noch ein paar Landschaftsaufnahmen und prompt fand er selbst ein Bild, dass er selbst aus dem Nachlass nicht kannte und war hin und weg. Wenn wir uns nicht getroffen hätte, wäre er ohne das Wissen, dass dort ein für ihn unbekanntes Bild seines Vaters hing, nach Hause gegangen. Wie gut, dass wir uns also getroffen haben! Da wird die Frage von Zufall und Schicksal philosophisch aufs Auge gedrückt.

Noch besser wurde es, als er die Jungs fragte, ob sie für ein Interview kurz Zeit hätten und so plauderten Timo und Laurin auch noch einige Minuten mit mir über ihren unglaublichen Film. Beide arbeiten im Dortmunder U an verschiedenen Projekten. Das Dortmunder U ist noch ein weißer Fleck auf der Ruhrpottologen-Weste und ein unbedingtes Muss demnächst da aufzutauchen!

Um die Erklärungen kurz zu machen, die Beide im Film besser erklären konnten, so sei nur zu sagen, das sie Many Szejsteckis Kunst in ein Video packen wollten und es visuell begreifbarer machen. Das haben sie geschafft!

Teaser zu Teil 2:

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Wer nur die Sequenzen mit den Interviews sehen möchte, kann dies nun in Teil 2 machen:

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Am 19. und 20.4. 2024 ist auch wieder was besonderes für den Nachlass von Many Szejstecki in der Zeche Westerholt zu sehen. Ich werde da noch gesondert als Veranstaltung mitteilen und dann drüber berichten. So bleibt mir nur zu sagen, dass ich gespannt bin, was in der nächsten Extraschicht zu sehen ist. Allerdings werden wir dann woanders sein. Mal sehen, wohin es uns die Gesteinsschichten treiben werden.

Meine Frau und ich waren sehr begeistert und fanden dort alles Sensationell. Jetzt ist es für diejenigen, die Zeche Westerholt damals nicht besuchen konnten, wenigstens als Video erhalten, wenn auch nur im Hochkantformat, aber umso interessanter ist der Ausschnitt.

Glück auf!

P.S.: Abschließend kann ich mich nur für die Beteiligten entschuldigen, die sich auf den Beitrag schon früher gefreut haben, dass ich für den Zuschnitt des Films und den Beitrag so lange gebraucht habe. Es liegt noch einiges an Material aus dem letzten Jahr, dass durch private Dinge und meinen eigenen Projekten immer noch nach hinten geschoben werden musste. Aber ich denke, die Würdigung für die Extraschicht 2023 der Zeche Westerholt hat jetzt auf jeden Fall noch einen guten Abschluss gefunden.

Roland Szejstecki werde ich für einen Podcast einladen, damit ihr mehr über die Kunst von Many erfahren könnt, die wirklich einzigartig ist. Übrigens hab ich zufällig ein Original bei einem Rechtsanwalt in Oberhausen an der Wand gesehen. Many ist also sehr berühmt im Ruhrgebiet. Schade, dass ich nicht früher auf ihn aufmerksam geworden bin. Aber besser als Nie!

Kunstmuseum Eigenheim – 91 Jährige Ingeborg Ader liebt das Malen für die eigenen Wände I +Fotos

Ingeborg Ader ist 91 Jahre alt. Erst kürzlich hat sie wieder ein Bild fertig gestellt, auch wenn die Hände es nicht mehr so können. Sie ist eine von mit Sicherheit vielen Künstlern, die für die Schublade malen bzw. gemalt haben, deren Werke der Öffentlichkeit nie gezeigt wurden oder gezeigt werden. Ich ändere es mit diesem Beitrag mit ihrer Erlaubnis.

Audio – Aufnahme mit ihrer Erlaubnis:

Ingeborg Ader vor ihrem zuletzt gemalten Kunstwerk (mittig)

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum talentierte Künstler und Künstlerinnen ihre Werke nicht der Öffentlichkeit zeigen möchten. Ingeborg Ader hat mir erlaubt ihre in den letzten Jahrzehnten gemalten Bilder der Öffentlichkeit zu zeigen in meinem Blog.

Ihr Haus wirkt wie eine Galerie. Bunte Bilder, die entweder an Urlaubsorte oder vergangenen Zeiten erinnern, auch religiöse Motive hängen an den Wänden. Die Stilrichtung ist eine Mischung aus Impressionismus, Landschaftsmalerei und Naive Malerei. Das eine könnte ein Monet sein, das andere ein Chagall, aber es ist jeweils ein Ader.

Mit 50 fing Ingeborg Ader erst an zu malen. Sie hatte immer den Drang zu malen, hat es aber nie wirklich machen wollen oder können. Heute ist sie 91 und die Hände sind nicht mehr so willig, wie sie waren.

Der Lauf des Lebens macht vielen den Strich durch das Talent, was in einem schlummert. Die Erziehung von drei Kindern und einen Bergmann zu versorgen plus das Haus in Ordnung zu halten gingen vor. Da bleibt für einen selbst kaum Zeit. Doch irgendwann ist alles anders. Ingeborg Ader suchte nach einer Abwechslung. Das Malen war eine Möglichkeit aus diesem normalen Leben auszubrechen und ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen.

Von der oberen Etage bis in den Keller hängen Bilder, die auch in einem Museum hängen könnten. Ob das kleine Ölbild von Neuschwanstein oder das Abendmahl, das im Schlafzimmer hängt, neben jede Menge anderen Motiven.

Strandspaziergang der Eltern?

Ich bewundere die alte Dame, die von ihren Bildern schwärmt und fand es wichtig ihre Bilder zeigen zu dürfen. Vielleicht animiere ich dazu auch andere aus dem Schneckenhaus zu kommen. Einfach zeigen, was man kann ohne Scham. Ob es etwas wert ist spielt keine Rolle. Ob Anerkennung oder nicht, ist auch nicht wichtig. Der Wille es zu zeigen, was man aus Überzeugung macht, was Spaß macht oder Hobby ist, kann für den ein oder anderen auch zur Passion werden und sogar Berufung. Also keine Scheu!

Ingeborg Ader freut sich doch noch ein kleines bisschen Anerkennung zu bekommen von jemanden, der es wichtig findet diese Anerkennung anderen auch zu zeigen. So ist das Ruhrgebiet, so ist der Ruhrpottologe.

Sie hat ihren ersten Mann verloren an einem Tumor. Er war 24. Mit ihrem zweiten Mann und den Kindern aus der ersten Ehe hat sie eine glückliche zweite Jahreszeit fünfzig Jahre lang mit ihm gehabt.

Zum Malen kam sie über einen Krankenhausaufenthalt. Eine jüngere Patientin im Krankenzimmer war Grafikerin und Illustratorin und malte. Ingeborg Ader hat sich sehr für ihre Arbeiten interessiert. Die kranke Bettnachbarin animierte sie es doch auch mit Malen zu versuchen. Ingeborg Ader hat es sich nicht vorstellen können zu malen. Doch der innere Drang und die Neugier es auszuprobieren war größer.

Die gebürtige Essenerin fing mit Porträts an und arbeitete sich durch verschiedene Stilrichtungen. Sie entwickelte Spaß an der Kunst ohne daran zu denken die Werke zu veröffentlichen.

Erst mit meinem Besuch und meine Faszination ihrer Erzählung über die Bilder, die überall im Haus hingen, war sie bereit sich dafür zu öffnen. Bei meinem zweiten Besuch freute sie sich zu hören, dass nun ihre Freundin auf Gran Canaria die Bilder nun auch sehen kann, die sonst nur aus Telefongesprächen erfahren konnte, was tausende Kilometer entfernt in einem kleinen alten Haus einer alten Freundin so passiert.

In manchen Bildern sind schöne Urlaubserinnerungen abgebildet. Bottroper Motive sind ebenfalls zu finden. Die Hochstraße mit der Cyriakuskirche und dem Domcafé, worüber ich selbst meine Kindheit verbracht habe und groß wurde, bis ich 1995 nach Bochum zog. Wie klein die Welt doch ist.

Hochstraße mit Cyriakuskirche und Domcafe
Gaststätte Overbeckshof

Der Overbeckshof hatte immer große Hochzeiten ausgetragen. Der Stadtpark ist bis heute ein Hochzeitsmotiv, so auch ein Motiv ihrer Malarbeiten geworden.

Malen ist für Ingeborg Ader ein Hobby, aber vielleicht auch ein Festhalten schöner Erinnerungen, gerade, wenn das Leben nicht so rosig war und ein früher Tod eine Rolle in ihrem Leben spielte, der sie psychisch belastete.

Malen kann eine Katharsis sein für Menschen, ein Ausdruck, Innehalten, Meditation oder auch Mitteilen. Wer über sich hinauswachsen will, ohne einen geldlichen Hintergedanken zu haben, der kann genauso seine Bilder zeigen. Das heißt nicht, dass sie ohne Wert auch verkauft werden können, denn das wertet jedes Bild natürlich auf. Zu wissen, dass ein eigenes Bild irgendwo hängt.

Ob sie gut oder schlecht sind, das sollte niemand selbst beurteilen, denn Kunst beurteilen andere für sich. Die Betrachter entscheiden je nach Geschmack, ob es sehenswert ist oder nicht. In der modernen Kunst ist es wie mit Schuhen. Die einen sehen schick aus, sind aber nicht zu tragen. Die anderen sind klobig und nicht schön, aber sie haben eine Bequemlichkeit. So sind auch Bilder. Das eine ist für den anderen schön, mit dem anderen kann die weitere Person nichts anfangen. So ist es mit allen Dingen. Deswegen freue ich mich, dass ich die Kunst von Ingeborg Ader nach außen bringen konnte. Die Betrachter können entscheiden, ob sie es schön finden oder nicht.

Beachtlich ist jedoch trotzdem, dass Ingeborg Ader immer noch mit Freude malt. Und es ist toll, dass sie nun weltweit zu sehen ist in einer virtuellen Ausstellung bei mir dem Ruhrpottologen.

 

Aber einen bitteren Beigeschmack hat die ganze Sache, die ich entdeckt habe. Wenn Sie aus dem Haus raus muss – so hart es klingen mag: Lebendig oder Tod –  so sind die Bilder, ihre Kunst, ihre Gedankenwelt mit dem Pinsel aufgemalt in Gefahr. Sie wandern, wie so vieles, was die Nachkommen nicht selbst an die Wand hängen können oder wollen und keinen geldlichen Wert besitzt im Container und somit in den Müll. 

Ich beziehe das auf meine eigene Situation und die vieler Nachkommen. Denn es ist wichtig die persönlichen Dinge, egal in welchem Verhältnis man mit den Vorfahren selbst zu klären. Die Dinge, die ungewöhnlich sind, eine Erinnerung haben oder durch die Hand der Person gegangen ist, wohlwollend zu betrachten und genau zu überlegen, ob es doch nicht sinnvoll ist, es zu behalten oder jemanden zu geben, der Spaß daran hat. Dabei kann man mit Gewissheit sagen, dass es jemand bekommt, der Spaß daran hat, wie z.B. eben sich ein Bild aufzuhängen oder einen Kerzenständer hinzustellen oder den alten Sessel zu benutzen, die sonst alle auf den Müll landen würden.

Ich möchte hiermit einen Aufruf an die Nachkommen machen, darüber nachzudenken, ob es nicht schöner ist, diese Bilder oder einfach irgendwelche Dinge aus einem Haushalt der Vorfahren dann der Nachwelt weiterzugeben. Dieser Aufruf gilt für alle Nachkommen von talentierten Künstler und Künstlerinnen, die ihre Werke im Hausflur, Dachboden oder in der Schublade hängen und liegen haben. Vielleicht einfach für kleines Geld anbieten, das gespendet werden kann, damit es einen Wert hat. Denn jedes einzelne Kunstwerk, ob von Ingeborg Ader oder jemand anderer, der oder die für die Schublade gemalt, geschrieben, gedrechselt, gebaut, gedruckt, gestickt oder gehäkelt hat, sollte gewürdigt werden.

Es muss nicht nur ein Van Gogh überdauern, dessen Kunst zu Lebzeiten nichts wert war, sondern auch ein Stück von unbekannteren Menschen, damit sie in Erinnerung bleiben, so wie die gemalten Bildern von Erinnerungen an Urlaub, Gedanken zur Religion oder Natur von Ingeborg Ader in Szene gesetzt wurde. Und wer weiß, vielleicht ist eins der Bilder von Frau Ader in 100 Jahren 100 Mio Euro wert, wenn es diese Währung noch geben wird.

Ein besonderes Bild ist mir selbst in Erinnerung geblieben, nicht von Frau Ader, sondern von einem Künstler, der schon lange unter der Erde liegt. Ein unbekannter Künstler, ein Schlesier, der in der Nähe von Verdun im ersten Weltkrieg gekämpft hat für die Deutschen, während der Bruder auf der französischen Seite für die Unabhängigkeit Polens kämpfte. Das Bild zeigte eine zerstörte Kirche. Das Bild war grün und grau. Es strahlte eine Besonderheit aus. Irgendwie war in dieser Besonderheit eine gewisse Ruhe trotz der pausenlosen Kampfhandlungen zu sehen. 

Ich spürte, dass es eine Beruhigung für den Maler war, gerade dieses Motiv zu wählen. In den schrecklichen Kriegstagen eben an einen Gott zu glauben und ein Leben nach dem Tod statt in diesen Schlachtfeldern. Das Bild habe ich leider nie fotografiert und als ich es wollte, ist die Person, der Großneffe des Malers leider verstorben, so dass ich das Bild nie wieder sehen konnte. Er war ein Mann, der den Vater von Lukas Podolski seit Kindheit kannte und in Polen vor der Auswanderung in den 1980ern besondere Fußballer selbst trainiert hatte. Wo das Bild gelandet ist, weiß ich nicht. Doch ich hoffe, dass es eben nicht auf dem Müll gelandet ist, denn gerade dieses Bild zeigt, wie wichtig es ist, darüber nachzudenken. Ich hätte mir das Bild mit dieser Geschichte an die Wand gehängt. 

So wünsche ich Ingeborg Ader noch viel Lebenszeit, um weitere Bilder zu malen, die vielleicht der ein oder andere irgendwann selbst an der eigenen Wand sehen möchte!

Glück auf!

Bildergalerie 

Copyright Fotos André Brune – Copyright der Bilder Ingeborg Ader

Burg Eltz
Das Abendmahl
Ingeborg Ader - Aus Freude zur Kunst

Ein Mann sieht Orange I Nolin Wischermann Art Ausstellung Orange.Bottrop in der Pop-Up-Galerie I +Video I +Short I +Fotos

Ein Mann sieht Orange – Die Kunst, eine Farbe ins Spiel zu bringen – Eine Ausstellung der besonderen Orange

Nolin Wischermann vor seiner Ausstellung Orange.Bottrop

Nolin Wischermann liebt seine Heimatstadt Bottrop, aber noch mehr die Farbe Orange. Im Jahr 2022 hat er gemeinsam mit Ralf Opiol und Konstantin Karras den Bottrop.Art.Award ins Leben gerufen, um Bottroper Künstlern einen Preis zu verleihen, den es in dieser Form zuvor nicht gegeben hatte. Mittlerweile mutierte er zum Bottroper Kunstpreis.

Von den ausgestellten Künstlern angesteckt, begann er in seinem Atelier mit Farbspraydosen zu experimentieren und erschuf erste Graffitibilder.

Er drückte auf den Sprühknopf, drehte die Bilder, ließ die Farbe vor dem Antrocknen noch etwas zerfließen und schuf so einzigartige Kunstwerke. Diese wirken wie fliegende Luftballons, Stecknadeln auf einem Kopfkissen oder ein variabler Stadtplan mit buntem Baumbestand. Orange und Grün sind dabei die vorherrschenden Farben.

Short zur Ausstellung:

https://youtube.com/shorts/2AoXQFbMMC8

https://youtube.com/shorts/2AoXQFbMMC8?si=tFvQcx6AQ3eZVxVU

Video zur Ausstellung

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Pop-Up-Galerie in Orange.Bottrop

Die ungewöhnlichen Titel wie „Homogenität“ und „Heterogenität“ regen die Fantasie dazu an, etwas anderes zu sehen. Geht es um Gene, Genialität oder  Genitalien? 

Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen, um zu verstehen, was sich Nolin Wischermann überlegt hat, auf die Leinwand zu sprühen.

Homegenität (c) Nolin Wischermann
Heterogenität (c) Nolin Wischermann
 

Im Bild „Aufstieg“ ist deutlich eine zerfließende Treppe zu erkennen, während am Horizont die Sonne scheint. Das Leben mit seinen Erfahrungswerten zerfließt am Punkt ins Nirgendwo. Ein blasses Gedächtnis oder ein Schatz beim Aufstieg ins Nichts. Unten irritiert ein orangefarbener Streifen, der seitlich nach links fließt. Er kann den Einfluss von außen oder den Beginn eines neuen Lebens symbolisieren. Muss es aber nicht.

Aufstieg (c) Nolin Wischermann

In der Reihe „orange.art“ dominieren die Farben Orange und Schwarz. Hier wird mit den Farben und dem Hintergrund gespielt. Betrachter mögen es schön finden oder nicht, es einordnen können, sich etwas vorstellen oder einfach kopfschüttelnd weitergehen.

orange.art #02 (c) Nolin Wischermann

Das Kreuz in „#03“ hat in der Mitte einen zerfließenden, braunen Sprühklecks bekommen. Ist es ein rostiger Nagel, der vielleicht die Kirche in ihrer jetzigen Form kritisiert, als rostige, alte, verkommene Institution oder einfach nur ein Verbindungsstück? Fantasien und Interpretationen sind keine Grenzen gesetzt.

orange.art #03 (c) Nolin Wischermann
 

Im Bild „#04“ fällt sichtlich ein oranger Komet durch das dunkle Weltall.

orange.art #04 (c) Nolin Wischermann

Die Graffiti-Kunst von Nolin Wischermann ist eine Suche, die nicht klar abgegrenzt ist. Punkte sind eingegrenzte Kreise, aber sie zerfließen nach außen.

graffiti.art untiteld #078 (c)Nolin Wischermann

Das Spiel mit Grün oder Braun zeigt auf manchen Bildern einen Wald oder Hirnströme, die in schwarzen Wellen über den orangefarbenen Hintergrund fließen und zerfließen. Ein orangefarbener Komet fliegt durch den schwarzen Weltraum oder eine orange Raupe zerfließt auf einem unscharfen dunklen Hintergrund.

Extrovert (c) Nolin Wischermann

Punkte, die zerfließen, lassen sich prägen. Punkte sind ein Schlusspunkt, setzen jedoch beim Künstler keinen, sondern geben die Möglichkeit ein anderes Ende zu überlegen. Damit zeigen die Bilder, dass nach einem Punkt auch ein Weitermachen und Weiterdenken möglich ist.

orange.art #06 (c) Nolin Wischermann

Ein zerfließendes Kreuz ist nicht das Ende. Die geometrische Form aus der Mathematik zeigt ein Ende, Kunst zeigt einen Neuanfang und die Unendlichkeit der Wahrnehmung und Farbkonstellationen. Ein Gedankenstrich, der zerfließt, ist ein flüchtiger Gedanke. Mehrere Punkte in verschiedenen Farben können je nach Herkunft der Gedanken aus der Dunkelheit Licht bringen oder umgekehrt. Die Bilder sind in der Tat eine Herausforderung für die Betrachter, aber sehenswert. Sie stehen für den Anfang einer Kunstform, die Nolin Wischermann irgendwann auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt machen kann.

graffiti.art untitled #057 (c) Nolin Wischermann

Orange ist Nolins Lieblingsfarbe und wurde zu seinem Markenzeichen, ähnlich wie andere Künstler bestimmte Farben, einen roten Faden oder wiederkehrende Symbole in ihre Werke integrieren. Es entstanden bereits bekannte Werke wie „Aufschwung“, „Wagemut“ und „Gegenwehr“, die nicht nur in der Popup-Galerie hängen, sondern auch schon in der Jahresausstellung des Josef-Albers-Museum Quadrat 2022 zu sehen waren.

Bilder aus der Jahresausstellung im Museum Quadrat 2022

In kurzer Zeit hat Nolin Wischermann durch einen Kunstvirus über 150 Motive geschaffen. Ein kleiner Teil davon ist nun in der Popup-Galerie ausgestellt worden. Er wollte sich selbst beweisen, dass er mehr kann. Stadtbekannte Motive, bei Sonnenschein fotografiert, hat er mit einem orangefarbenen Horizont verfremdet. Orange füllt den Hintergrund städtischer Denkmäler, bekannter Skulpturen und der Rathausturm.

orange.sky von Nolin Wischermann

Blaue Himmel werden durch Orange ersetzt, was die Fotos wie Szenen vom Mars wirken lässt. Orange dominiert die Fotografien, verleiht den Motiven aber eine wärmere Wirkung und spiegelt sie in einer anderen Originalität wider. Das Grau der Stadt und die negativen Aspekte der letzten Jahre werden farblich in den Bildern ad acta gelegt. Die Bilder erwärmen die Wände schon beim Betreten der Ausstellung in der Popup-Galerie in Bottrop, Hansastraße 17.

Eingangsbereich Popup-Galerie

Manche denken an die 1970er Jahre, in denen Orange- und Brauntöne vorherrschten und vor einigen Jahren als Farbe in Kleidung, Wandfarbe oder Wohnmöbeln, wie zum Beispiel einem Stressless-Sessel, wiederbelebt wurden. Die Farbe wertet langweiliges Weiß mit einem Knall auf. Orange ist auch meine eigene Lieblingsfarbe, nicht umsonst trage ich eine orange Alltagsbrille. Ich war beeindruckt von der kurzen Zeit der intensiven Auseinandersetzung mit seinen Ideen, der Umsetzung und der Farbnutzung in seinen Bildern.

Die Fotos aus seiner Serie „orange.sky“ zeigen klar, wo sein Herz hängt: seine Heimatstadt und die Farbe Orange. Orange.Bottrop ist auch der Aufhänger der Ausstellung. Nolin Wischermann kommt aus dem Marketingbereich und hat klare Vorstellungen darüber, was mit seinen Bildern gemacht werden kann. Auf Bierdeckeln oder größeren quadratischen Kacheln, dem Ehrenbürger Josef Albers gewidmet, hat er seine Motive drucken lassen, um sie als kleine Bilder in die Wohnungen der Bottroper zu bringen für kleines Geld.

Verkaufstisch von Nolin Wischermann

Zusätzlich hat Nolin Wischermann in seiner vierwöchigen Ausstellung acht Gastkünstler eingeladen, die alle die Aufgabe hatten, die Farbe Orange in die Motivsuche einzubeziehen.

orange.sky (c) Nolin Wischermann

Das Bild von Fabian Skowronek zeigt mit einer orangefarbenen Krone einen bekannten Rapper, der einen Traum gelebt hat (@ivematic).

it was all a dream (c) Fabian Skowronek
it was all a dream (c) Fabian Skowronek

Ralf Opiol hat in seiner neuesten Collagenarbeit eine eher traurige Stadtgeschichte in einen kleinen Rahmen gebracht: Der Aasgeier, das Apothekenzeichen, ein orangefarbener Krebs und das Wort „Stadt“ sagen alles über den Skandal des Apothekers aus, der noch in Haft sitzt. „Haftnotiz“ hat in einem kleinen Rahmen den kompletten mehrjährigen Skandal geschafft. Ein Bild, das innerhalb der Ausstellung als erstes verkauft wurde und mit Sicherheit noch für Aufsehen sorgen wird (@metropiol).

Haftnotiz (c) Ralf Opiol Metropiol
Haftnotiz (c) Ralf Opiol Metropiol

Fabian Mende hat auf dem Weihnachtsmarkt von Münster oranges Licht fotografisch eingefangen. Das Foto zeigt die Spiegelung eines Baukrans oder einer Weihnachtsbude. Doch beim Betrachten sind es, wie der Titel schon sagt, Treppen in Reflektion. Oder einfach Stairways to Heaven/Treppen zum Himmel?  (@der.mende).

stairs in reflection (c) Fabian Mende
stairs in reflection (c) Fabian Mende

Caro Kernspecht zeigt auf ihrem Bild eine im orangefarbenen Horizont endende Landstraße. Das kann das Ende sein oder ein Weg nach rechts oder links, den wir im Leben wählen können. Am Horizont gibt es immer eine Wahl zu sehen. Oder einfach nur der Sonnenuntergang am Firmament. (@caro_._art).

Caro Kernspecht vor ihrem Kunstwerk
orange hour (c) Caro Kernspecht

Gilda Bräuer stellt in ihrem Rahmen die Frage „Would all this be true, if I didn’t care for you?“. Kunstvoll wird ein Stück Jeansstoff mit orangefarbendem Garn eingerahmt  auf dem die Frage „Wäre das alles wahr, wenn ich mich nicht um dich kümmern würde?“ Eine private oder eine politische Frage? Die Antwort liegt in der Kunst die Frage selbst zu beantworten. (@gilda_braeuer).

i didn´t care (c) Gilda Bräuer

Marcel Häselhoff hat auf vier orangefarbenen Bierdeckeln das alte Bottroper und das Kirchhellener Stadtwappen, das Tetraeder und Rathaus in schwarz verewigt (@marcel_hazel_1990 / @the.hazel.perspective).

orange Bottrop Orange Kirchhellen (c) Marcel Häselhoff

Carsten Breuer führt seine Motivauswahl des Hollywoodkinos fort. Auf seinem türkisorangenen Bild ist nicht leicht erkennbar Meryl Streep, die wie Mephisto die Betrachter anschaut. Ich konnte sie jedenfalls nicht sofort erkennen. Aber das Bild zeigt mir eine wandlungsfähige Schauspielerin, die ihresgleichen sucht. Dennoch hat das Bild keinen Titel.  (@carstenbreuerarts).

untitled (c) Carsten Breuer

Am Schaufenster stehen benutzte orangefarbene Sprayflaschen des Künstlers.

Spraydosen von NW

Insgesamt handelt es sich um eine sehenswerte Ausstellung, die noch bis zum 31. Januar läuft, mit verschiedenen Aktionen und einem Künstlerdialog.

Öffnungszeiten:

  1. Januar 9-13 Uhr + 20-22 Uhr Bottroper.Bier & Kunst mit DJ timo k
  2. Januar: 9-13 Uhr
  3. Januar: 9-13 Uhr Kaffee & Kunst
  4. Januar: 18-21 Uhr Künstlerdialog
  5. Januar: 10-15 Uhr Sunday.session
  6. Januar: 18-20 Uhr finissage
Orange.Bottrop
Anwesende Gastkünstler um Nolin Wischermann (von links: Marcel Häselhoff, Ralf Opiol, Fabian Skowronek, Nolin Wischermann, Fabian Mende, Gilda Bräuer, Caro Kernspecht)

Wer von Orange nicht genug bekommen kann und sich für Zuhause Bottroper Motive mit Sonnenuntergangsstimmung an die Wand hängen möchte, kann über 150 Motive auf der Internetseite finden: https://nolinwischermann.art. Dort gibt es Drucke der Fotografien auf 5 mm Leichtschaumplatten in den Größen 10×10 cm, 20×20 cm und 30×30 cm in der bekannten Sonnenuntergangsstimmung sowie in Schwarz-Weiß.

Oder vielleicht wird es ja auch ein Graffiti-Bild das die Fantasie anregt und auf der langweiligen Wand farbliche Muster versprüht.

Glück auf – Farb klecks!

FOTOS

Stefan Hütte alias @bottblick getroffen
Ralf Opiol erklärt sein Bild
Widmung meinerseits im Gästebuch

Flaschengefühle – die 2te Ausstellung startet am 6.1. 16 Uhr mit Spenden-Auktion für den Obdachlosenverein BODO e.V. im Theater der Gezeiten

Zum zweiten Mal stelle ich die Fotos aus meiner ersten „Flaschengefühle“-Ausstellung in Bochum im TINYroom vom Theater der Gezeiten, Schmechtingstr. 38, aus.

Die Vernissage ist am 6.1. von 16 – 19 Uhr. Zu jeder Öffnungszeit findet eine Versteigerung meiner Bilder statt, mit einem Anfangsgebot von 25 €. Die gesammelten Spenden werden dem Obdachlosenverein BODO e.V. übergeben. 

Gastkünstler ist der Upcyclingkünstler Marco Heine aus Gelsenkirchen

Einige Fotos auf Leinwand aus der Ausstellung im Schaubüdchen

Weitere Öffnungszeiten:

12.1 : 16-19 Uhr

14.1.: 11-13 Uhr

17.1.: 16-19 Uhr

20.1.: 11-13 Uhr

21.1.: 11-13 Uhr

Finissage

26.1.: 16-19 Uhr

Die im Juli von der Stadt Bochum aus dem Westendfonds geförderte Ausstellung ist mit der Projektwoche mit einer Müllsammelaktion, Politischen Gesprächen und dem Interview mit der Garteninitiative in Goldhamme erfolgreich zu Ende gegangen. Eine Broschüre zur Ausstellung und ein Buch entsteht zur Zeit.

Was ist der Hintergrund dieser Fotokunst?

Flaschen sind im öffentlichen Raum Müll und eine Ordnungswidrigkeit laut kommunalen Gesetz, sobald sie irgendwo abgestellt werden. Und es ist nicht wirklich positiv für die Umgebung. Sie stehen auf Straßen, Wiesen, Stromkästen, und landen in Gebüschen, im Wald und auf Radwegen.

Einige denken wohlwollend an Obdachlose oder arme Rentner, die damit scheinbar reich werden sollen von den paar Cent, statt dessen wäre es sinnvoller denen einen Euro in die Hand zu drücken, Vereine, wie den BODO e.V. zu unterstützen, wo sie mehr von haben. Denn der „Flaschenkampf“ ist unsichtbar.  

Sie werden aber meist aus Faulheit und Desinteresse abgelegt, genauso, wie es mit Zigarettenfilter, Getränke- und Süßkramverpackungen ist. Müll ist vermehrt im Öffentlichen Raum und lässt eine Stadt im schlechten Licht stehen. Bahnhöfe laden in Deutschland nicht wirklich einen Touristen ein die Stadt zu besuchen, weil auch da die Sauberkeit zu wünschen übrig lässt.

Mutwillig zerstörte Flaschen können Tiere und fallende Kinder verletzen, Radreifen von Rollatoren, Rollstühle und Fahrräder zerstören. Alles Dinge, die jemand, der eine Flasche, wenn auch mit gutem Gewissen auf den Boden abstellt nicht auf dem Schirm hat.

Ich habe es mir vor eineinhalb Jahren zur Aufgabe gemacht die Flaschen, die ich sehe, fotografisch in Szene zu setzen. Im Laufe der Zeit sind mittlerweile so 800 Fotos entstanden. Durch die Ausstellung im Schaubüdchen habe ich mir Geschichten zu den Flaschen ausgedacht. Flaschen werden immer von Menschen vorher in den Händen gehalten. Sie haben bestimmte Lebenssituationen erlebt. Manche werden aus Faulheit, manche aus Mitleid und manche aus purem Desinteresse oder aus Absicht nicht  in den nächsten Mülleimer abgelegt. Jede Flasche, jedes Tetrapak oder abgestelltes Müllprodukt hat eine Geschichte zu erzählen. So entstand die Idee des Titels „Flaschengefühle“. Jedes Foto erzählt eine kleine Kurzgeschichte, die ich auch entsprechend vorlese und auch demjenigen übergebe, der ein Bild auktioniert hat.

Ich freue mich auf zahlreiches Erscheinen. Dies wird nicht die letzte Ausstellung sein. Meine Absicht ist in jeder Stadt des Ruhrgebiets diese Ausstellung zu machen. Mit dem Erstellen eines Buches zu dieser Ausstellung wird es auch Lesungen mit Diskussionsrunden geben um das Problem „Müll“ auf eine andere Art und Weise zu begegnen und es bewußter zu machen, was auf unseren Straßen passiert.

Ich freue mich auf zahlreiche Gäste!

Glück auf!

Exklusives Foto, das nicht in der Ausstellung zu sehen ist und eindeutig zeigt, dass neben einer Pfandflasche eben auch eine ohne steht, die niemandem Geld einbringen:

LÖSCHFLASCHEN

Löschflaschen

In Sachen Kunst mit Ralf Opiol in der Jahresausstellung Bottroper Künstler 2023 Teil 1 & 2 I +Video I +Podcast I +Fotos

In Bottrop geborene, ansässige oder arbeitende Künstler und Künstlerinnen bekommen einmal im Jahr die Ehre ihre eingereichten Werke im Josef-Albers-Museum ausgestellt zu werden. Eine Jury aus Stadtvertretern, Künstlern und Kunsthistorikern wählen die passenden Kunstwerke aus und platzieren sie in entsprechender Auswahl in der modernen Galeriehalle, die vom Parkplatz aus gesehen werden und alljährlich kostenlos besucht werden kann.

Teaser Teil 1

https://youtube.com/shorts/oDizpMCeHUk?si=8-_QiNesHT7831AJ

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Letztes Jahr habe ich es im Rahmen meiner vielfältigen Tätigkeit als Ruhrpottologe gemacht und die Jahresausstellung von 2022 bis 2023 mit Ralf Opiol besucht. Der Podcast wurde einer meiner erfolgreichsten Podcast. Das macht Lust auf mehr.

Dieses Jahr wurden wir wieder mehr als überrascht, wie vielfältig die Kunstlandschaft ist und haben unseren Horizont erweitert. Seht selbst in Teil 1 oder hört. Die Ausstellung ist noch bis zum 7.1.24 geöffnet.

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Definitiv haben wir unseren gemeinsamen neuen Podcast zur Jahresausstellung diesmal in zwei Teile geschnitten, um genügend Zeit für die über 50 Werke zu haben sie zu besprechen. Das ist natürlich viel zu wenig, aber es ist ein kleiner Eindruck unserer gemeinsamen Begehung, die beim ersten Mal schon sehr gut gelaufen ist. Wir haben beide eine sehr unterschiedliche Sicht der Dinge und das macht das Ganze aus. 

Diesmal beginnen wir mit dem Podcast der Jahresausstellung im „Partykeller des Museums“:

Square Dance als Einzelausstellung

Monika Lioba Lang bezeichnete den untersten abgeschiedenen Raum des Museums Quadrat als Partykeller. Dort finden alljährlich die Einzelausstellungen eines besonders zu würdigenden Künstlers statt. Diesmal im Jahr 2023 bekam Monika Lioba Lang den Zuschlag und ließ den Raum wahrlich tanzend in bleibender Erinnerung.

Ihre Square-Dance – Figuren wirken für mich als Außenstehender erst wie ein Fallrohr, das in einen Abwasserkanal ragt. Ein technischer Zeichner würde die aus Makrameegarn gemachten und an Nylonfäden hängenden Ringe genauso sehen, wie ich als ausgebildeter Ver- und Entsorger.

Das war mein erster Gedanke ohne auf den Titel „Square Dance“ zu achten, den die Künstlerin ihren Figuren gegeben hat. Insgesamt sahen die Figuren, wie Frauen aus, die gekleidet waren mit Kleidern aus verschiedenen Kulturen und Jahrhunderten. Je näher die Figuren betrachtet werden, desto mehr formt sich eine andere Betrachtungs- und Denkweise über diese Kunstwerke, die Monika Lioba Lang erschaffen hat. Je näher die Betrachter kommen, desto klarer wird die leichte Bewegung der an Fäden hängenden Marionettenfiguren, die sanft tanzen im leider eher schlecht beleuchteten „Partyraum“.

Kritikpunkte, die ich loswerden muss

Negativ fand ich, dass die Bezeichnung der Künstlerin beim Herausgehen an der rechten Türseite sehr versteckt und unbeleuchtet zu finden war. Ein Aufsteller in der Mitte beim Übergang zum abgeteilten Raum oder beim Hineingehen in den „Partykeller“ wäre sinnvoller gewesen. Die Aufklärung und Information über die Künstlerin und ihre Kunstwerke lag leicht zerknittert auf einem Tisch im Ausstellungsraum der unteren Etage. Dort lag auch die Preisliste der Jahresausstellung in Klarsichthüllen. Letztes Jahr war diese noch nicht mal dabei. Immerhin ein Fortschritt.

Wenn auch in jeder Ausstellung die Bilder gekauft werden können, wäre es doch sinnvoll die Preise entweder direkt auf den kleinen Hinweistafeln der Künstler zu schreiben oder sie im Ausgangsbereich als Aufsteller, nicht herumliegend auf einem Tisch irgendwo zu lassen. Das ist eher Herabwürdigend als sinnvoll gegenüber die Mühen und Kosten, die Künstler vorher für ihr Erschaffen der Kunst ausgegeben haben, um dort hängen oder stehen zu können. Dies soll eine kleine Anregung für das Museum Quadrat von mir für das nächste Mal sein.

Ich hänge den Preis nun bei meinen individuellen Beiträgen und im Foto an, weil ich es wichtig finde, dass die Ideen und Mühen der Künstler in ihrer Umsetzung auch in Geldwerten gemessen werden sollten. Künstler müssen ja auch von irgendwas leben. Von Luft und Pinsel wird es keine neuen Kunstwerke geben. So teile ich den Lesern nun mit, dass die Square-Dance – Figuren von Monika Lioba Lang für jeweils 5992 Euronen zu bekommen sind. Die Fine Art Print – Bilder „Gefallen I. und V. sind für 417 € veranschlagt worden.

Kirsten Brzoska 

malte in Acryl auf großer Leinwand bunte Fische, Karpfen, Goldfisch oder Forelle, die in einem Aquarium oder Teich schwimmen und die Betrachter neugierig ansehen, während das Wasser und das am Boden liegende Grün sehr dunkel gehalten wurde. Die neugierigen Fische können im Wohnzimmer hängen ohne es zu überschwemmen für 400 €.

Daniela Nennstiel 

hat zwei Pouring-Bilder namens Pinklady I und II in der Ausstellung neben Kirsten Brzoska hängen. Die Künstlerin spielt mit den Farben, vor allem Meeresblau. Es ist ihre Lieblingsfarbe in fast allen Kunstwerken. Bevor die Farbe antrocknet, hat sie bei Pinklady II in meinen Augen ein Multiversum erschaffen, die eine Galaxie oder mehrere oder einfach nur das Innere von Gefühlen darstellen. Die Bilder können auch einfach ohne irgendwelche Beweggründe und Ideen zur Interpretation als „Einfach schön“ bezeichnet werden. Über einem Sideboard hängend für schlappe 160 € sind die Pinkladys wahrlich ein Hingucker.

Edgar Wiese

hat in „Bottrop“ eine „Wohnung zu vermieten“. Die sichtbar in warmen Lehmfarben auf Leinwand entstandene Altbauwohnung mit einer verschobenen Perspektive steht leer bis auf ein Josef-Albers-Bild, das auf dem Boden gestellt wurde. Die Wärme der Wohnung lädt ein nach Bottrop zu ziehen, egal wie schief die Wände sind. Der Künstler will mit dem Bild wahrscheinlich mitteilen, dass es schön ist in Bottrop zu wohnen, trotz der Ecken und Kanten, die die Bewohner der Stadt ertragen müssen. Wer sich in seiner eigenen Wohnung dieses übergroße Bild aufhängen möchte, sollte Edgar Wiese selbst nach dem Preis fragen. Er gibt den Preis nur auf Anfrage heraus.

Barbara Schmuchal

zeichnete eine Kohle/Collage auf Papier und nannte vielleicht den stehend nachdenklich dreinblickenden Mann, vor den liegenden bunten Büchern Libricola. Neben den farblich abgebildeten Büchern, sind die Birnen im Bild ebenfalls farblich abgebildet und übergroß gezeichnet. Vielleicht will die Künstlerin die Betrachter einladen wieder Bücher zu lesen und dabei Vitamine zu sich zu nehmen, damit die Gehirnwindungen auch wieder mehr beansprucht werden. Das Bild ist unverkäuflich.

Carsten Breuer

ist ein vielfältiger Künstler mit einer Idee hinter den Bildern, die Filmgeschichte geschrieben haben. Im ausgestellten Bild spielt neben Steve McQueen aus seinem Film „Bullit“ nicht allein die Hauptrolle. Der im Film mitspielende wichtige Wagen „Mustang“, der in wilden Verfolgungsjagden über die Leinwand bretterte ist auf Breuers Leinwand von links nach rechts ebenso zu entdecken. Alle wichtigen Filminhalte und ein Zitat aus dem Film zieren das Kunstwerk aus Acryl auf Leinwand und Mischtechnik mit Fotopatch. Die knallige Farbe Rosa lässt die Pop-Art der Kunstzeit Ende der 1960er Jahre neu aufbrillieren. Für 2500 € wertet es jedes Wohnzimmer von Filmliebhabern auf. Das ausgestellte „Bullit“ ist nur das I von mehreren.

Christina Kleinheins

ist wahrscheinlich begeisterte Kirmesgängerin. Sie weiß genau in welcher Perspektive sie an welchem Platz in Bottrop oder der besuchten Stadt Jena auf den Auslöser drücken muss, um ein faszinierendes Foto von einer Kirmes zu bekommen. Christina hat die Bilder Zuckerwatte, Im Kreis, Gloria, Caramba und Las Vegas wahrscheinlich mit dem Handy in 16:9 fotografiert. Die Schwarz-Weiß-Fotografien sind jedoch nicht einfach nur so in einen Rahmen gelegt worden, sondern leicht versetzt, so dass jedes Foto eine Eigenart bekommt die Betrachter nochmals genauer hinschauen zu lassen.  Alle fünf können für jeweils 69 € gekauft werden.

Melanie Senkowski

„7*Zwerg + 1 *Schneewittchen“ ist ein von der Art und Weise der Malerei mit Acryl und Permanentmarker auf Leinwand ein abgehobenes naives Werk in der Landschaft aller ausgestellten Bilder. Die Schneeflocke ist übergroß und zeigt angedeutet den Namen an, wie die weibliche Figur dahinter heißt. „Wittchen“ steht neben der Flocke, damit jeder Betrachter Bescheid weiß, worum es in diesem Bild auch wirklich geht, wer nicht versteht, was die große weißrosafarbene Kugel auf dem Bild zu bedeuten hat. Die sieben Figuren mit ihren lustig dargestellten Mützen werden zum besseren Verständnis mit dem Schriftzug ZWERG für die Betrachter zu den Sieben Zwergen mit Schneewittchen. Im ersten Moment denkt man bestimmt, dass dieses Bild hier nichts zu suchen hat, aber der Aufwand, es so auf die Leinwand produziert zu haben mit der Überlegung, die Figuren entsprechend in Szene zu setzen, machen das Kunstwerk zu einem der Besonderheiten in der Ausstellung. Das Bild ist schon vor der Ausstellung verkauft worden.

Iris Stöber

hat zwei Collagen von Siebdruck entstehen lassen: „Harmlos – Nicht harmlos“ 1 und 2 . Die Typographie und figurativen Elemente erzählen verschiedene Geschichten, je länger die Betrachter es in sich aufnehmen. Ohne Rahmen sind beide für jeweils 270 € zu bekommen.

Irina Dukart  

hat zwei beeindruckende Bilder in der Jahresausstellung. Betrachter können nach dem Lesen „Blindzeichnung V“ nur spekulieren, ob die Künstlerin blind ist, absichtlich mit einer Augenbinde oder geschlossenen Augen eine Blindzeichnung gemacht hat. Es sind zwei Personen zu erkennen bei näherer Betrachtung, die länger als nur 10 Sekunden braucht, um das Geschehene zu entdecken. Das macht das Kunstwerk aus. Eine Art Meditation und Denkphase und auch Begeisterung über die Form dieser Maltechnik mit Bleistift und Buntstiften auf Pappe. Für 390 € ist es zu bekommen.

Das zweite links daneben hängende ist eine „Kolorierte Blindzeichnung“ mit Acryl und Fineliner. Hier kann die Künstlerin zuerst wieder blind ein Gesicht gezeichnet haben und anschließend mit Acrylfarben ausgemalt haben. Beeindruckend und gleichzeitig ist das erschreckende Innere eines Gesichts nach Außen gekehrt worden. Wer sich länger damit beschäftigen möchte, kann es sich zuhause für 290 € aufhängen. Viel zu günstig in meinen Augen, wenn ich mir so manche Preise der anderen Künstler ansehe. Ich würde dafür mindestens das Dreifache sehen. Aber das ist die Entscheidung der Künstlerin, die in ihrer Arbeit wohl nicht das Geld in Vordergrund stehen sieht, sondern eher wünscht das ihr Werk für kleines Geld in die Wohnung kommt bei Menschen, die sich an ihrer Bildkunst jeden Tag erfreuen möchten.

Andrea „Ada“ Leitner

hat ihr unverkäufliche Skizzenbuch im unteren Ausstellungsraum zur Verfügung der Besucher gestellt. Mit Samthandschuhen kann es durchgeblättert werden. In ihr sind in keiner geometrischen Form Figuren entstanden, die mit leichten hellen Farbtönen die Fantasie schalten und walten lassen. Frau und Mann, Kind und Erwachsene, Nixen oder Gehende, Stehende oder Sitzende Personen sind auf den Seiten zu entdecken. Die Skizzen und auch der Spitzname „Ada“ lässt die Betrachter in eine expressionistische dadaistische Malwelt eintauchen, wie der Titel des Skizzenbuchs „AdAismus“ es auch mitteilt.

Das oben hängende farbenfrohe Bild eines überbordendes Figurenkabinetts, dass aus dem Skizzenbuch entstanden ist, könnten Menschen oder Nixen darstellen. Es könnte im Meer spielen oder aber auch in einem Haus. Der Name „Verrate bitte nicht unser Geheimnis“ aus Acyrl auf Leinwand lässt die Betrachter schmunzelnd oder nachdenklich zurück. Welches Geheimnis verwahrt das Bild? Das kann die Beziehungsstruktur der Figuren sein, die nicht eindeutig zu sehen sind. Das ist aber das interessante an dem Bild. Der Titel kann einem noch mehr Fragen aufbürden und das Bild länger in die Betrachtung ziehen, weil das Geheimnis gesucht wird. Wer das Geheimnis zuhause lüften möchte, kann das Kunstwerk für 1020 € kaufen.

Andrea „Ada“ Leitner bei ihrem ausgestellten Kunstwerk

Winfried Winkler

 „Pfingstsee“, eine Schwarzweißfotografie aus dem Köllnischen Wald. Es betont das sichtbar Totholz. Der durch Bergsenkung entstandene See spiegelt die Wolken und lässt die einzigartige Naturlandschaft im Foto dokumentarisch klar auf die Betrachter. Nicht nur zu Pfingsten kann das Bild für 350 € zuhause hängen.

Hans Platzek

Die Aquarelle auf Papier „Bunter Herbst“ (150 €) links und  „Sonniger Wintertag“  (250 €) rechts schieben bildlich die Jahreszeit in den Vordergrund und nicht die im Hintergrund abgebildeten Häuser. Es sind wunderschöne Landschaftsbilder, die unsere zur Zeit durcheinandergeratene Welt der Jahreszeiten in eine schönere Vergangenheit blicken lassen.

Petra Pauen

hat Zwischenwelten in Aquarell und Kreide auf Papier entstehen lassen. I, II, III und IV sind in einem Zusammenhang zu sehen. Die Interpretation von Grünkohl in den Zwischenwelten wäre hier eine humorvolle Art diese Bilder zu beschreiben. Aber sie sind dennoch etwas tiefergehender. Zwischenwelten sind überall. Da die Bilder in naturnahem Grün gehalten wurden, könnten sie auch die Zwischenwelten von Gräser oder Blätter sein. Die Bilder können den Mikrokosmos eines Blattes einer Eiche oder eine Form zwischen von Welten außerhalb unserer Vorstellungskraft darstellen. Auf jeden Fall regen die Bilder von Petra Pauen die Fantasie an. Wer sich die Anregung an die eigene Wand hängen möchte: Ohne Rahmen je Bild 250 €

Rainer Wieczorek

hat das eindeutigste Heimatbild in die Ausstellung gebracht. Mit eher dunklen Acrylfarben auf Leinwand entstand das eindrucksvolle Bild „Gasometer“, das in der Nacht entstanden sein muss. Jeder Stadtteil-Bewohner der Welheimer Mark oder Welheim müsste es 3200 € wert. Der eine wird es als Dartscheibe benutzen, weil die Kokerei mit ihren Abgasen den Garten versaut, die anderen aus Nostalgie oder weil sie dort gerne arbeiten und mit den Kollegen am Koks rühren nicht reinziehen. Der dunkle Bereich unterhalb des Gasometers könnte tatsächlich die nicht benutzbaren vergifteten Gärten darstellen, die hier und da mit leichtem Gelb und Grün auftauchen und im Bild leichte verfließen.

Ulrike Bünner

„Im Oktober“ entstand im Oktober 2023 mit Acryl, Tusche und Öl auf Leinwand. Zwei sich umarmende Frauen, die in einer traurigen Situation stehen. Was genau das Motiv ist, kann mehrfach beantwortet werden. Zum einen kann es ein familiärer Verlust sein. Mutter und Tochter oder gute Freundinnen halten sich gegenseitig in ihrer Trauer. Es kann ein Verlust in der Ukraine sein, der Ehemann oder und Vater kann gefallen sein. Oder es ist durch den Überfall der Hamas-Terroristen und den damit zusammenhängenden Entführungen, Verstümmelungen und Vergewaltigungen entstanden, deren Bilder und Informationen uns seit dem 7.10.2023 fast täglich in den Medien mitgeteilt werden. Ein beeindruckendes Werk, das eine traurige Situation würdigt, egal wofür die beiden Frauen dort sich nun halten, es lässt einen selbst traurig nachdenklich zurück.  Für 800 € kann diese Traurigkeit auch im Wohnzimmer hängen, dass gleichzeitig aber auch eine gewisse Hoffnung spüren lässt beim genauren Betrachten. Das Leben geht weiter – irgendwie.

Beate Reith

hat mit Aquarellfarben auf Papier die Bilder „Kitesurfer“ und „Nordsee“ entstehen lassen. Von weitem sehen die Kites wie Möwen aus. Solche Bilder in Aquarell entstehen zu lassen, wie ein gemaltes Foto mit den Einzelheiten der Nordseelandschaft, ist wahrlich eine Kunst. Ohne Rahmen kosten die Aquarelle jeweils 220 €

Herta Müller

großes Bild namens „Kleines Ufer – fließend“ lässt mit Ölfarben auf Leinwand wirklich eine sich bewegende Struktur eines fließenden Gewässers sehen. Der kleine Uferausschnitt und die Farbvielfalt mit der leichten Unruhe eines fließenden Baches beruhigt jedoch den Betrachter. Je länger draufgeschaut wird, desto eher hört man auch das leichte Rauschen des Baches, dann die Vögel, das Summen von Insekten und zuletzt den Stich einer Mücke auf der Haut. Für 12000 € ist das Bild zu haben. Es ist das zweitteuerste Kunstwerk der Ausstellung. Ob es ein angemessener Preis ist, sei dahingestellt. Es wertet das naturnahe Werk auf jeden Fall stark auf.

Marc-André Jäger

hat mit einem Acryl und Fineliner auf Leinwand zwei sehr filigrane Bilder im Ausgangsbereich hängen. Beide Bilder haben keinen Namen. Sie wirken so einfach gemalt und sind dennoch sehr aufwendig vom Künstler produziert worden. Die dummyartigen Figuren im unteren Bild und auch das Obere wirken wie eine therapeutische Malerei, die unter psychischem Stress entstanden sind. Und dennoch wirken sie für mich, wie eine schwierig entstandene gemalte kleine Fantasiewelt. Sie treffen mit Sicherheit nicht jeden Geschmack sind aber eben auch sehr offen in der Interpretation zu sehen. Das „Dummybild“ unten kostet 90 €, das obere ohne Namen 190 €.

„Der Beobachter“ von Werner Bönigk

ist eine naive Variante von Mona Lisa. Das Gesicht schaut in alle Richtungen. Der erste Eindruck wirkt wie das gemalte Bild eines Kindes. Es ist aber gerade deswegen wahrscheinlich auch schwierig zu so malen. Es hängt im Ein- bzw. Ausgangsbereich der Ausstellung. Der Betrachter schaut auf die komplette Ausstellung in einer gewissen Höhe. Das mit Acryl auf Leinwand entstandene Bild kann einen Zuhause für 210 € weiter betrachten.

Videopodcast Teil 2

Teaser Teil 2

https://youtube.com/shorts/sr6K85MuKe8?si=Wy_ciMngSPPabXlt

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Podcast Teil 2

Lisa Thesing

„Bottrop“ hat eine Collage entstehen lassen mit einem Stadtplan von Bottrop und eine Erde in einem Netz. Die Stadt steht scheinbar im Mittelpunkt der Erde mit herausgeschnittenen oder scheinbar überfluteten Straßen. Ist der Treibhauseffekt mit den Klimaveränderungen gemeint mit dieser nachdenklich machenden Collagenarbeit? Oder meint die Künstlerin Lisa Thesing doch etwas völlig anderes? Das Flugzeug kann auch ein Flug zur Schwarzen Heide bedeuten oder einfach nur die Sicht aus dem Flugzeug, wie klein die Welt ist. Bottrop ist eben genau so klein, wie die Welt. Oft finden Begebenheiten bei der über 118000 Einwohner doch so statt, dass man sagt, wie klein die Welt doch ist  Eine faszinierende Collagenarbeit, die unverkäuflich ist.

Wolfgang Hohmann

Sein „Stilleben“ ist das einzige dieser Art in dieser Ausstellung, dass vielleicht seinen eigenen Keller oder Atelier zeigt. Eine alte Persiltonne beherbergt Stangen, Tapetenrollen oder gerolltes Papier, das auch für die Arbeit als Künstler wichtig sein können. Dahinter steht ein Feldbett. Dazwischen bricht ein Hula Hopp-Reifen die Idee eines Ateliers. Aber der Reifen könnte auch genutzt werden, um sich in Bewegung zu halten. Rechts im Bild ist eine Stange, das eine Wasserwaage sein kann oder eine Halterung für eine Staffelei. Das Bild ist mit Acryl auf Holz entstanden und für 500 € kann es erworben werden. Der Titel ist gleichzeitig auch die Ruhe eines Raums, in dem eher kein Leben steckt, aber dennoch zum Leben still erweckt wird, wenn der Raum genutzt wird.

 

Rebecca Bujnowski

stellt dieses Jahr wieder zwei beeindruckende glasierte Ton-Kunstwerke aus. Beide sehen aus wie Korallenriffe. Während das eine mit ein wenig Blattgold überzogen zu sein scheint, ist das andere eher dunkel gehalten. Rebecca Bujnowksi erhält nächstes Jahr die Einzelausstellung innerhalb der Jahresausstellung. Wir dürfen auf besondere Einzelstücke gespannt sein. Eins ist mit Blattgold überzogen. Das andere ist in einem Blauton gehalten. Sie wird nächstes Jahr eine Einzelausstellung haben. Overgrown Circles, open and close kostet 710 € und running fluent circles in blue 790 €.

Gilda Bräuer

ist mit zwei besonderen Bildern vertreten. „Rote Ellipse 1“ entstand aus Lacken, Filzstiftauftrag mit Polyestergarn auf Leinwänden. Es lässt die Betrachter eine Art Computerkern sehen, wie bei dem Film „Tron“ oder eine Darstellung eines mathematisch abgegrenzten galaktischen Raums, in denen eine Ellipse eine wichtige Verbindungsform besitzt. Der Preis von 650 € ist galaktisch niedrig in meinen Augen, aber ein Preis, der sich lohnt, dieses Science-Fiction-Bild zuhause aufzuhängen.

Im Backdrop, der Hintergrund des rechten Bildes „Rote Ellips 2“ wurde rot lackiert. Die umgedrehte Leinwand wurde mit klar lackierten Baumwollfäden verbunden. Auf ihnen ist mit roter Ölfarbe eine Ellipse gemalt. Wieder beeindruckt mich die Ideenvielfalt dieser Künstlerin, die für dieses Bild 800 € verlangt. Das ist auch angemessen für den Aufwand der Näherei, die dahintersteckt.

Ralf Opiol

hatte diesmal auch die Ehre ein Bild besteuern zu können. Es ist „Optoelektronisch C“ für das er etwa 12 Stunden gebraucht hat, um es so in Szene zu setzen. Der Barcode eines kaufbaren Produkts hat ihn inspiriert erste Bilder in seiner wiedererkennbaren Farbe Oliv mit kleinen feinen Strichen entstehen zu lassen. Ralf Opiol arbeitet seine Collagen meist in Mixed Media zuerst mit Zeitungspapier. Aus dem Bild ist eine Frau zu erkennen, aber nur scheinbar. Sie steht für die Kassiererinnen und Kassierer an den Kassen im Einzelhandel.

Um diese optoelektronischen Bilder zu erschaffen hat der Künstler unterschiedliche Methoden ausprobiert: Aquarell, Bleistift, Filzstift, Ölkreide oder mit Tusche. Zwei Zeitungsausschnitte werden übereinandergelegt und für die „Strichkunst“ vorbereitet. Wer das Kassensystem an der Wand hängen haben möchte, kann dies für tun für 1000 €

Paul Schulte

präsentiert ein neues Ideenkonzept aus Buchstaben, die in symmetrischer Abfolge in roter Farbe mit Blockface-Kit, einer Stempelkunst, auf einem Digitaldruck einer Gewebestruktur auf Graupappe aufgetragen wurde.

Das rechte Bild „Rote Vokale“ in der Ausstellung kann so die Betrachter zum Lesen einladen Die Wörter „Magermilchjoghurt, Arbeitsordnung und Wasserskisportclub“ sind in comicartig zu lesen. Das zweite Werk links enthält ein Zitat der Ehefrau von Josef Albers. Anni Albers, nachdem auch der Platz vor dem Museum benannt wurde sagte einmal „I would like to make something important“. Eine inspirierende neue Art von Kunstwerken, die Paul Schulte nach seinen Scutoiden im letzten Jahr erschaffen hat, der bei mir zuhause einen Standort bekommen hat. Die zwei Kunstwerke von vier insgesamt kosten je 580 €.

Heide Kraft

hat mit Pigmente und Tusche auf Holz das Kunstwerk „Schwarz trifft auf Weiß“ entstehen lassen. Die Besucher beschäftigen sich vielfach länger mit dem abstrahierten Bild von Heide Kraft. In diesem Bild kann vieles interpretiert werden. Während im Austausch mit Ralf Opiol bei ihm eher eine Landschaft mit einem See zu sehen ist, sehe ich einen Mann, der einen anderen tritt bis er blutet. Der Titel vereinfacht wahrscheinlich eher nur die Farbe Schwarz mit ihren geschwungenen Strichen und Punkten, die nur unwesentlich mit einem kleine Ton in Orange zum Nachdenken anregen, das für mich Blut ist. Jeder sieht das Bild wahrscheinlich anders als ich. Wer es zuhause hängen haben möchte oder exklusiv im Büro, wo an den Chef unter einem gedacht wird,  kann es inklusiv Rahmen für 490 € erwerben…

Evelina Velkaite

hat drei Bilder in diesem Jahr aufhängen können. Sie hat eine Kombination aus zwei Bildern, die blaue bis ins violette Farbe betont einbaut. Das linke Kunstwerk kann ein Fjord in Norwegen mit Polarlicht sein. Das rechte Bild kann eher ein Gletscher oder Eisberg im Polarlicht sein. Im dritten Bild ist ein kräftiges warmes Gelb die betonende Farbe. Es ist aus dem Indien-Zyklus. Lila ist auch hier im Mittelpunkt wird aber vom Gelb überspannt, das die Hitze des Landes wahrscheinlich darstellt. Lila wird oft auch als eine spirituelle Farbe genutzt, so dass die zwei anderen Bilder die Erfahrung mit dem spirituellen Inneren dieser Indienreise sein kann, statt ein Fjord in Norwegen mit Polarlicht. Es hängt jedoch nicht zwischen den dunklen Bildern, sondern an einer anderen Wand schräg gegenüber. War es beabsichtigt oder eher eine wichtige Abgrenzung zu den zwei eher dunklen Kunstwerken?

Die dunkel mit Acryl auf Leinwand aufgetragenen großen Bilder hat Evelina „Neue Realität 1“ und „Neue Realität 2“ getauft. Ist es denn wirklich nun ein Fjord oder ein geschmolzener Gletscher? Denn die Klimaveränderung ist da, Gletscher schmelzen. Das Weiß wird im Polarlicht weniger Weiß wirken. Oder ist es eine Art von Bewußtsein das malerisch dargestellt wird oder das Jenseits. Diese Bilder lassen Betrachter fragend zurück, aber das macht diese Bilder auch aus. Mit 9480 € können sie jeweils zuhause aufgehängt werden und die Fragen weiter anspornen.

Das Bild „Indien-Zyklus“ mit Acryl und Ölkreide auf Leinwand  zeigt ein Erlebnis am Fluss Ganges, wo an Gestorbene erinnert wird. Das Violett der „Realitätsbilder“ zeigt hier die mögliche Spiritualität im Kleinen. Wohingegen die großen Kunstwerke „Neue Realität“ eben die neue Realität, wahrscheinlich das Jenseits sein kann. Jenseits von Gut und Böse kann das teuerste Bild der Jahresausstellung sein: 13000 €. Ob es berechtigt ist so hoch anzusetzen ist dahingestellt. Die Größe, der Aufwand und die Idee zeigen hier eine einmalige malerische Interpretation. Der Indien-Zyklus kann eine steigende Aktie werden, die Evelina Velkaite hier im Museum leuchtend zeigt

Vincent Reilly

entwickelte eine „Studie eines toten Maulwurfs“ Ohne den Hinweis des Künstlers zu lesen, lässt die Betrachter auch einen Dinosaurier oder Vogel auf dem Boden sehen. Im Hintergrund rauchen Schornsteine einer Hütte. Das ganze Bildkonstrukt kann mehrere Deutungen zulassen. Zum einen die Umweltverschmutzung der Industrie, die unsere Natur zerstören und damit auch Tieren den Lebensraum nehmen, oder es zeichnet das Ende der Natur und die Eroberung der menschlichen Zivilisation. Hier kann es aber auch gedeutet werden als eine Geschichte des Ruhrgebiets. Als wir, die wir heute farbige Fotos von Landschaften machen, kann es scheinbar ein Foto aus den Anfängen der Industrialisierung des Ruhrgebiets sein, als alles Schwarzweiß war. Aber vielleicht meint Vincent Reilly ja etwas völlig anderes mit dem Bild. Hier sieht jeder, wie vielfältig Kunst sein kann. Das Bild muss nicht gefallen, aber es kann trotzdem den Horizont öffnen und zum Nachdenken anregen, was der Künstler mit seinem Kunstwerk mitteilen möchte. Eine Diskussion ist somit eröffnet. Wer das Bild haben möchte kann es für 150 € bekommen.

Stefan Wepil

hat wieder zwei beeindruckende Bilder beigesteuert. Letztes Jahr war ich von den bunten Korallenriffen begeistert. Dieses Jahr hat er zwei verschiedene Arten von Städte in Mixed Media Art in der Ausstellung hängen. Das obere ist die „Quocht-Höhlenstadt“. Das unverkäufliche Bild lässt den Betrachter durch ein grünes Dickicht gehen, bevor er in die grüne Stadt mit Hochhäusern kommt, die im Schwarz einer Höhle entstanden ist.

In der „Elelschia Stadt Lio“ ist eine neue Form des Zusammenlebens entstanden. Arbeit und Wohnen sind wahrscheinlich nah beieinander unter offenem Horizont im Gegensatz zu der Höhlenstadt. Vielleicht sind das zwei verschiedene Zukunftsprojekte, wie es mit der Menschheit weitergeht im Zuge der Klimaveränderung. Vielleicht sind sie auch nur einfach der Fantasie entnommen, obwohl so eine Elelschia – Stadt in England am Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden ist, ist sie bis heute Vorbild für Städte dieser Art geworden. Zur Zeit entsteht so eine Megacity in China nach dieser Bauweise. Die zukünftige Wohn- und Arbeitskultur wird mit diesem Bild auf jeden Fall zum Thema beim Betrachten. Für 400 € kann damit zuhause weitergesponnen und den Grundstein gelegt werden. Ob ich da wohnen möchte. Klares Nein. Aber wer weiß, wie schön es da sein könnte.

Klaus Hoffmann

hat zwei kaleidoskopartigen Bilder in der Ausstellung hängen. Sie erinnern an die 3D Bilder von M. C. Escher. „100 Quadrate“ (490 €) ist mit Acryl auf Leinwand entstanden. Eine sehr mühselige Arbeit diese in abwechselnde Abfolge von schwarzen kristallartigen Sonnen auf weißem Hintergrund exakt so entstehen zu lassen, die bei einer entfernten Sicht optisch verändert werden. Das Bild scheint sich zu drehen. Nur bei näherer Betrachtung sind feine Linien zu sehen. Ein herausragendes Bild in dieser Ausstellung.

Genauso herausragend ist das „Op-Art Perspektive“ (350 €), mit Tusche auf Papier. Es ist zwar kleiner, aber hier wird die optische Wahrnehmung besonders stark herausgefordert. Die Preise sind viel zu gering für diese besonderen Arbeiten, die Klaus Hofmann ausstellen konnte.

Dieter Schröder

hat drei Radierungen in der Ausstellung hängen. Landscape I, II und V sind im hellen Grünton abwechselnd mit Gelb in verschiedenen Größen zu sehen. Hier wird wieder die Fantasie angeregt. Es kann eine Naturlandschaft mit Strand oder umgekehrt sein oder ein Wald mit versandetem Boden. Alle wirken beruhigend und bei näherer Betrachtung dennoch unruhig. Alle können für jeweils 650 € gekauft werden.

Bernd Stappert

hat auf seinen Schwarzweiß-Fotos Ausschnitte von gruseligen Bäumen in die Ausstellung gebracht. Sein „Gespensterwald 1“ und „Gespensterwald 2“ sind gerade durch das in Schwarzweiß gehaltene Foto gruseliger und lassen einen an Geschichten von Stephen King und Edgar Allen Poe erinnern. In der Kirchheller Heide erzählen bestimmt genug Bäume Gespenstergeschichten, die Bernd Stappert entdecken kann. Beide Fotos sind für 120 € zu bekommen.

Heinz-Michael Becker „3-D  Perspektivwechsel“

Das 15 Mal 15 cm Quadrat ist mit Quadraten entstanden durch Holzbausteine. Egal von welcher Perspektive das Kunstwerk betrachtet wird. Die schwarzweiße Struktur lädt immer wieder ein es in einem anderen Blickwinkel zu sehen. Das eigene Leben sollte, so wie dieses Kunstwerk ebenso von vielen Seiten aus betrachtet werden. Leider gibt es bei vielen Menschen einen fehlenden Horizont und den berüchtigten Tunnelblick. Doch dieses Bild zeigt, dass Geometrie einem die Augen öffnen können. Wer zuhause darüber sinnieren möchte, kann das Werk für nur kleine 110 € bekommen.

Wolfgang Fröhling

hat in dieser Ausstellung drei Bilder hängen. Das eine ist „Düsseldorfer Landstraße“ aus dem Jahr 2023. Ein kleines Haus an dem links ein Wohnwagen steht in scheinbar symmetrischer Nachbarschaft. Wohn- und Wohnmobil stehen auf dem Foto in einer naturnahen Landschaft genau mittig. Langeweile kommt beim Draufschauen jedoch nicht auf. Das gelbe Haus sticht das Grau des Himmels aus. Für 800 € ist es zuhause weiter zu betrachten.

Die beiden anderen sind in Bottrop auf der „Prosperstraße“ entstanden. Die Halde mit der Skihalle ist in einer besonderen Perspektive, während am „Alter Postweg“ die unterschiedlichen Farben einer alten Kiesgrube, wo eventuell Ölschiefer das klare blaue Wasser mit einem ekeligen Braunton zu verschmutzen droht. Beide Bilder sind für jeweils 650 € zu bekommen. 

Reimund Walther  

hat mit „Architektur I“ (500 €) eine Hochhausskulptur aus Rechtecken und Quadraten erschaffen. Es ist eine von nur zwei Skulpturen in diesem Jahr. Ich als Brettspieler habe es durchaus als ein beachtliches Mordswerkzeug erkoren für Cluedo. Eine beeindruckende Skulptur ohne Humor auf jeden Fall.  

Das zweite Kunstwerk  „Architektur II“ (200 €)  ist dem Museum und ein dem Josef Albers gewidmetes Quadrat aus Aluminium im Quadrat eines sandgestrahlten Aluminium-Quadrats. Eine beeindruckende Variante in der vielfältigen Ideenlandschaft der Kunst von und um Josef Albers, dem Ehrenbürger und Künstler der Stadt Bottrop.

Stefan Hütte alias @Bottblick

hat in seinen Fotos immer Bottrop im Blick. Er erzählte mir bei einem zufälligen Treffen bei der Ausstellung Orange in Bottrop von Nolin Wischermann, dass er es zufällig beim Laufen auf die Halde mit der Skihalle so gesehen hat. Ohne lange nachzudenken hat er ein Fundstück fotografiert, dass so eine Menge mehr reininterpretiert werden kann, als er es selbst vermuten würde. Ich habe erst gedacht, dass es mit Photoshop eingearbeitet wurde. Ich konnte mir einen Traktor oben auf der Halde nicht vorstellen. Zudem war der Malakoffturm nicht zu sehen, sondern nur der Förderturm, der dort herausragt. Der Traktor ist im Vordergrund. So sieht steht für mich dieses Schwarzweiß-Foto für mehrere Dinge. Zum einen prägte die Landwirtschaft schon vor der Ansiedelung der Industrie die Landschaft im Ruhrgebiet. Hier waren jedoch keine Berge, sondern sanfte Hügel und schon gar keine Fördertürme zu sehen. Der Förderturm von Prosper II ist stark im Hintergrund, das wiederum zeigt, wie wenig der Bergbau noch mit der Landschaft zu tun hat, aber dennoch diese über 150 Jahre neu geprägt hat, aber jetzt Geschichte ist, während die Landwirtschaft immer noch bestehen bleibt. Der monströse Traktor ist der Mittelpunkt und bleibt. Der Förderturm ist klein und könnte jeden Moment wieder vom Traktor klein gefahren werden. So vieles lässt sich fantasievoll mit diesem einen Bild sagen. Der Name „Zeitenwende“ prägt das Bild zudem noch in zweierlei Hinsicht: Vergangenheit und Zukunft der Stadt bzw. vom Ruhrgebiet. Für nur 69 € ist das Bild zu bekommen.

Angelika Schilling

hat zwei Fotos in der Jahresausstellung. Das erste ist fast ähnlich wie ein Bild von dem leider schon verstorbenen Many Szejestecki, der mit Technischen Zeichnungen die Untertagewelt und die darauf liegende Stadt bildhaft in Szene gesetzt hat. Kürzlich hatte sein Sohn eine Ausstellung in der Galerie KiR in Oberhausen, wo ich es leider nicht geschafft habe hinzukommen. Angelika Schilling hat im Licht- und Schattenspiel II so in Szene gesetzt, dass es wie Dominosteine aussehen lässt, die kurz vor dem Umkippen stehen. Oder es lässt eine gemalte Unterstruktur die Betrachter in die fotografische 3D-Welt eines M. C. Escher versinken. Im zweiten Foto steht ein weißer Plastikstuhl auf einer unbearbeiteten Betonunterfläche vor einem mit schwarzen Quadraten zusammengefügte industrielle Tür. Angelika Schilling hat absichtlich nicht in Waage fotografiert. Zwei Schwarz-Weiß-Fotografien, die kunstvoll in Szene gesetzt wurden und zum Fantasieren anregen. Wer die Fotos kaufen möchte:

Kunst-Stücke II – „08/15“ : 1400 €

Licht- und Schattenspiel II – Fotografie auf Hahnemühle 1/10 : 1500 €

Christel Sellmons

hat zwei Fotografien vom „Düsseldorf Hauptbahnhof I und II“ in der Jahresausstellung stehen. Der Bahnhof mit seinem geriffelten Hintergrund. Die Geometrie des ganzen Bahnsteigs erinnert an moderne Kunst und ist dennoch nur eine Fotografie eines Bahnhofs, der architektonisch kalt aus dem Boden gestampft wurde und nicht wirklich schön ist. Interessanterweise ist dieser Bahnsteig sehr sauber, als wenn für dieses Bild extra kurz vorher der Reinigungstrupp durchgegangen wäre. Die Fotos sind für jeweils 500 € zu haben

Gereon Krebber

hat mit dem fantasievollen Namen ebenso fantasiereich „Smavo“ mit Metallstäbchen im Sockel entstehen lassen. Zu sehen ist ein keramisches halbes „Ei“, aus dem scheinbar etwas schlüpft. Es erinnert schon im ersten Gedanken an den weltberühmten Science-Fiction – Film „Alien“ und lässt die Betrachter schmunzelnd, wie leicht beängstigend zurück. Vielleicht springt da ja gleich etwas heraus. Zumindest ist aus der Geldbörse einiges herauszuspringen: 4300 € kostet die eine von nur zwei ausgestellten Skulpturen in der Ausstellung.

 

Das Motto auch für diese Ausstellung, die ich im 2024 bestimmt wieder besuchen werde mit Ralf Opiol mit Spannung und Freude:

Zur Kunst musst du gehen!

Aber hier hat jeder Interessent die Chance auch nach der Ausstellung die Bilder nochmal in Ruhe zu betrachten und auch zu kaufen, wer Interesse hat. Natürlich beim Künstler nicht bei mir.

 

Glück auf und bis zum nächsten Mal, wenn es heißt: Ruhrpottologe unterwegs – In Sachen Kunst


FOTOSTRECKE & PREISLISTE aus der Jahresausstellung 2023 im Museum Quadrat:

PREISLISTE

PREISLISTE der Einzelpräsentation „Square Dance“ von Monika Lioba Lang

Nachruf I Totem-Künstler Agustin Ibarrola starb mit 93 Jahren I +Fotos

Agustin Ibarrola, der weltbekannte baskische Bildhauer und Künstler ist Tod. Mein persönliches Beileid geht an die Familie, Freunde und Bekannte von Agustin Ibarrola, auch im Namen meiner Leser und Leserinnen! Der großartige Bildhauer ist am 17.11.2023 in GaldakaoBizkaia in Spanien mit 93 Jahren verstorben. Weltberühmt ist der baskische Künstler nicht allein durch die in Bottrop auf der Halde Haniel stehenden „Totems“ geworden. Die Totems bilden ein Konglomerat aus Himmel und Erde, sowie Industriegebiet mit Natur und die Zukunft des Ruhrgebiets. Agustin selbst konnte ich persönlich nie kennenlernen. 

Agusta Ibarrolas Weg zur Kunst war steinig. Geboren wurde er am 18. August 1930 in Basauri, Bizkaia. Mit 16 Jahren begann er als Autodidakt mit seiner Kunst. Mit einem Stipendium konnte er mit 18 bei dem Maler Daniel Vázquez Díaz studieren. Die damalige Kunstrichtung Kubismus entdeckte er für sich und ist in den Skulpturen auch immer wieder zu erkennen. In Paris wandte er sich Künstlergruppe „Equipo 57“ dem Konstruktivismus zu. In Spanien zurück engagierte er sich bei der von Franco verbotenen  Kommunistischen Partei Spaniens gegen den Diktator Franco. Er wurde wegen der politischen Tätigkeit mehrfach inhaftiert. In den 1980er Jahren zog er sich auf seinen Bauernhof zurück und konzentrierte sich auf die Herstellung von Skulpturen. Sein bekanntestes Werk ist der Bemalte Wald. Er bemalte Lebende Bäume im Wald von Oma in der Nähe seines Wohnsitzes bei Gernika. Bekannt sind auch mit Studierenden entstandenen Verzauberten Wald in Salamanca oder der Wald der Totems in einer Bahnstation in Madrid.

Seit den 1990er setzte er sich kritisch mit dem Terrorismus der ETA auseinander und schloß sich der Bewegung  ¡Basta Ya! (Jetzt ist es genug!) an. 1993 beschädigten ETA-Anhänger den Wald von Oma und beschädigten die Rinde von 100 Bäumen. Die ETA war eine links-nationalistische Organisation, die gegen Franco war, und einen eigenen baskischen Staat mit Gewalt durchdrücken wollte. Über Agustin Ibarrola war gegen die Gewalt der Terroristen und deswegen denen ein Dorn im Auge. Er brauchte Leibwächter nachdem ein Freund von ihm durch die ETA umgekommen ist. Agustin Ibarrola blieb jedoch seiner weltoffenen Kunst treu. 2018 löste sich die ETA auf. 830 Menschen kamen bei ihren Terroranschlägen um.

Das Ruhrgebiet darf nicht den 2014 verstorbenen Belgier Gerard Mortier vergessen. Denn der Opern- und Theaterintendant gestaltete auf Einladung der Landesregierung die erste Ruhrtriennale von 2002 bis 2004. Er fand, dass Ibarrolas Totems hervorragend auf die Halde Haniel passen würden. Die damals eingebundene Arena für Opernaufführungen bekam einen ganz besonderen Flair. Ohne den Belgier, keine Totems auf der Halde Haniel von Agustin Ibarrola. Doch auf der zweithöchsten Halde des Ruhrpotts vergammelt nun die Arena heute vor sich hin und die Totems sind mit einem Zaun abgesperrt aus Sicherheitsgründen nach langanhaltenden schweren Regenfällen, wie die Betreuer der Halde Haniel, der Presse mitgeteilt haben. Definitiv ist es wichtig die Halde Haniel schnellstens zu sanieren. Allein schon für das Gesamtkunstwerk von Ibarrola, die Arena, der Kreuzweg und dieser besonderem Aussichtspunkt für das Ruhrgebiet. Es muss auch für künftige Generationen und Touristen als Gesamtbild von Industrie, Natur und Kunst mit der herrlichen Sicht in alle Richtungen des Ruhrgebiets bis zum Funkturm nach Düsseldorf erhaltenswert sein. Das Gesamtbild der Halde Haniel ist definitiv zur Zeit eingeschränkt und lässt begeisterte Touristen enttäuscht zurück, die mittlerweile seit der Installation 2002 millionenfach das Kunstwerk und die herrliche Aussicht bewundert haben.

Agustin Ibarrola vor Bahnschwellen auf seinem Bauernhofatelier, die nicht auf die Halde gekommen sind - Foto (c) Guido Hofmann

Guido Hofmann ist der bekannte Bottroper Künstler, der die Aufgabe übernommen hat, die Totems bei Bedarf zu restaurieren. Noch zu Lebzeiten Ibarrolas im März 2022 wurden fünf von den hundertundzwei Bahnschwellen absichtlich abgesägt. Die Täter konnten nie gefaßt werden. 350 Arbeitsstunden Zeit kostete das zerstörte Gesamtkunstwerk. Guido Hofmann war Meisterschüler von Agustin Ibarrola. Als ich Guido in einem Podcast im Sommer interviewt hatte, war er gerade von dem Besuch bei Agustin in Spanien zurückgekommen. Er war Guidos Vorbild und Meister. Agustin hatte den Weg seiner Kunst und Entwicklung von Skulpturen geebnet.

„Augustin Ibarrola war ein außergewöhnlicher Mensch, der seit seiner Jugend für Gerechtigkeit und Freiheit mit viel Mut und Kreativität gekämpft hat. Trotz dem rechtsgerichteten Diktatorregime unter Francisco Franco, danach der Terroristenanschläge der ETA und den schrecklichen Erfahrungen hat seine Kunst immer absolute Kraft und Lebensfreude ausgestrahlt,“ sagte mir der trauernde Guido Hofmann. 

„Ich habe einen Teil meiner Seele mit den Totems in Bottrop hinterlassen“, war ein Zitat von Agustin Ibarrola nach der Errichtung der Totems. Mit Sicherheit schwebt seine Seele auf diesen mystisch anmutenden farbigen Holzbahnschwellen, die aus der Natur kommen, mit der Industrie verbunden waren und von Menschenhand einer neuen Bestimmung gegeben wurde hin und her. Oben ist die Vielfalt durch die unterschiedlichsten Farben und Holzbearbeitungen mit dem Himmel zu sehen. Von unten sind sie vergleichbar mit schwarzen Pinnen, wie 102 Seelen, die in den Himmel ragen und der Halde Haniel ihren weiten Blick so besonders machen. Sie verbinden nicht nur die Industrie mit der Natur in Form von Kunst, sondern auch die Geschichte von Strukturwandel. Seit der Installation 2002 sind bis heute viele Schornsteine und Fördertürme abgebrochen worden und durch neue Gewerbe- und Wohngebiete ersetzt worden. Der Wandel von neu erblühender Natur auf einer alten Abraumhalde, von Gesteine aus der dunklen Welt unterhalb der Erdschichten und den Himmel ist auf der Halde Haniel in besonderer Art und Weise gerade durch die Skulptur von Agustin Ibarrola zu erfühlen. 

Ruhe in Frieden Agustin Ibarrola! Du wirst hier im Ruhrgebiet immer eine Stelle haben zum Ausruhen unter Freunden!

 

Guido Hofmann hat mir bereitwillig einige seiner letzten gemeinsamen Fotos mit Agustin Ibarrola überlassen für diesen Nachruf. Vielen Dank dafür!

 

Mein Originalfoto vom Tag mit dem besonderen Licht habe ich beim Podcast mit Guido Hofmann gemacht. Es ist entsprechend der Situation und Ehrung von Agustin Ibarrola technisch angepasst worden. Es betont die Farben der Totems und den wolkigen Himmel, wo er nun auf all seinen Kunstwerken schauen kann. 

Keine Sorge!  Guido Hofmann passt auf deine Totems auf!

Glück auf Agustin!

 

Wer mehr über die Totems erfahren und das Originalfoto sehen möchte :

https://www.ruhrpottologe.de/tag/guido-hofmann/

 

Mehr Informationen zu Agustin Ibarrola

Agustín Ibarrola- https://agustinibarrola.com

Agustín Ibarrola – Wikipedia

Beitrag vom WDR zu den Totems:

Agustín Ibarrola: „Totems“ – Halde Haniel, Bottrop – Kunst – Kultur – WDR

Bunte Stelen und Steine – Zum Tod des baskischen Bildhauers Agustín Ibarrola (deutschlandfunk.de)

Zum Vandalismus:

Nach Vandalismus: Reihe der Totems ist wieder vollständig – waz.de

Absperrung für die Totems:

Installation Totems auf der Halde Haniel bleibt gesperrt | Stadt Bottrop

Ein interessanter Bericht über den Kampf Politik in Kunst zu verwandeln:

Agustín Ibarrola: Der Kampf um die Umwandlung von Politik in Kunst Fahrenheit Magazin (fahrenheitmagazine.com)

FOTOGALERIE (C) GUIDO HOFMANN

 

Agustin Ibarrola im Gespräch mit Guido Hofmann- Foto (c) Guido Hofmann
Guido Hofmann (links) Agustin Ibarrola (rechts) schelmisch durch die Skulptur geblickt
Guido Hofmann im Haus von Agustin Ibarrola - Foto (c) Guido Hofmann