Im Spiegel der Einheit aus drei gleichen Volumen des Künstlers Max Bill, habe ich die Verschiedenheit des Herbstes fotografieren können, als die Bäume kaum noch Blätter hatten.
Das ist mein eigenes Favoritfoto, weil es alles enthält, was ein Herbst im Spiegelbild ausmacht.
Welches das schönste ist, kann ich nicht entscheiden, sondern ist für meine Blog Leser und Leserinnen frei zu entscheiden.
Unterhalb der Spiegelflächen lag der Laub. Der Himmel war blau. Ein besseres Wetter für dieses Foto hätte es nicht geben können. Max Bill: Einheit aus drei gleichen Volumen
Auf der Internetseite über die Skulptur aus Chrom-Nickel – Stahl steht wahrlich genau das, was ich empfunden habe und immer wieder empfinde : „Wenn Sie das Kunstwerk umkreisen, eröffnen sich immer wieder neue überraschende Ausschnitte auf die Umgebung. Mit Hilfe der Spiegelungen macht der Künstler die Beziehung von Kunst, Natur und uns als Betrachter*innen umso deutlicher.“
Das kann ich nur bestätigen. Egal zu welcher Jahreszeit! Einfach nur eine wahnsinnig tolle Skulptur!
Der Ruhrpottologe lässt sich einwickeln von Roman Jäkel war die Idee zum Film, aber die Idee zur Kunst war zuerst da.
Wie fühlt man sich unter der Plastikfolie? Kann ich die Zeit überstehen darin? Wie verhalte ich mich in der Extremsituation? Was macht mein Gehirn mit mir? Meditiere ich oder schwirren die Gedanken? Kunst in seiner Erlebnisform zum Mitmachen! Ich war dabei und es gefiel mir:
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Commodity englisch für „Ware“ – doch hier ist es eine einmalige Aktionskunst von Roman Jäkel.
Mich mal einpacken zu lassen, wie eine Leberwurst und mich dann wieder herauszuwinden, dass war schon eine Kunst, aber nicht von mir, sondern von Roman Jäkel. Er hat eine ganz besondere Aktionskunst entwickelt, die ich gern unterstützt habe und darüber berichten kann, wie es sich so unter der Plastikfolie anfühlt und wie es ist eine Stunde lang da rumzustehen. Denn es ist ein einmaliges herausforderndes Erlebnis. Das ist Kunst zum Anfassen, selbst erfühlen und seine eigenen Grenzen zu erkennen, was Außenstehende nicht sehen.
Kai Griebel wird instruiert von Roman Jäkel (c) André Brune
Außenstehende sehen verpackte menschliche Gegenstände, die an eine Heizung angelehnt sitzen, quer über den Boden liegen oder als Pärchen verschlungen mit Folie stehen oder zusammen mit einem Barhocker verbunden sind. Sie fassen die Menschen an, fragen, ob es einen gut geht. Selbst antwortet man nicht. Man ist hoch konzentriert oder geistig schon weggetreten irgendwo gefühlt im Nirvana, ordnet Gedanken, schmeißt sie auseinander, konzentriert sich nicht zu fallen, spannt die Pobacken an, die Waden und den Kopf. Mir zumindest ist es genau so gegangen. Ich hab mich voller Vorfreude einpacken lassen und am Ende der einen Stunde, die wie im Flug verging, war ich doch froh wieder richtig atmen, laufen und sich strecken zu können. Es war ein Kampf mit sich selbst. Es war wie Meditation, aber eigentlich doch nicht.
Roman Jäkel erklärt Jule Nuy, was sie wie machen soll beim Auspacken – Foto (c) André Brune
Ich hab alles versucht, um nicht abzudriften, nicht einzuschlafen. Ich habe Traumwelten erschaffen, weggewischt, nachgedacht, wie lange es noch geht. Dran gedacht mal die Pobacken und Waden leicht zu strecken, um den Kreislauf in Bewegung zu halten, mal die Muskeln im Arm anzuspannen, um nicht zu ermüden, obwohl sie angelehnt waren. Es war geistig irgendwann nicht mehr machbar Gedanken zu ordnen. Alles schwirrte. Die Informationen der letzten Wochen ratterten durch das Gehirn. Soll ich sie sortieren?
Die Sicht war eingegrenzt, der Blick durch die Folie war rot. Gehört habe ich die vielen Gäste der Wochenendschau zur Kunst der Kunsthochschule von Wuppertal am letzten Septemberwochenende 2024. Manche blieben stehen. Betrachteten sie mich. Manchmal musste ich grinsen, doch ich wollte doch steif bleiben.
Eingepackt als Kunstwerk (Screenshot aus dem Video (C) André Brune)
Alle 20 Minuten fragte Roman, ob es noch geht. Er sorgt sich um jeden von uns, hilft sofort, wenn Anzeichen sind. Doch alle sechs Teilnehmer haben es durchgehalten und windeten sich je nach Ansage nach und nach aus der Folienpelle.
Wir bekamen alle eine Uhr, die eigentlich nach gewissen Minuten losgehen sollten. Bei mir versagte sie jedoch. Irgendwann bekam ich von der Teilnehmerin Julia Nuy eine „Ohrfeige“ um die Folie, die über meinen Kopf schwebte. Sollte ich mich auspacken? Gehörte das zur Aktion? Ich war mir nicht sicher, weil ich da schon so lange stand. Als dann das Pärchen vor mir anfing sich auszupacken, wußte ich, dass ich eigentlich vorher dran war, oder war ich nach ihnen dran? Ich wußte es nicht mehr. Eine Stunde mit vielen Gedanken im Kopf und ich konnte die Situation nicht mehr unterscheiden. Ich packte mich dann auch langsam aus. Windete die Hand durch den Bauch, ließ es wie ein herauskommendes Alien ausbrechen, zog langsam erst die Beine aus und zuletzt das Gesicht, was die meisten zuerst machten, um wieder frei zu atmen. Ich wollte es so perfekt machen, wie möglich. Ich wußte noch, dass ich langsam quer durch den Raum gehen sollte mit einem wütenden Ausblick. Das habe ich noch geschafft. Und war dann froh wieder befreit zu sein, losgelöst wieder in die Welt geschickt. So also fühlt sich eine verpackte Ware an, wenn wir als lebendiges Wesen verpackt werden. Es ist ein einmaliges Erlebnis. Und so manche Teilnehmer und Teilnehmerin haben es schon einige Male gemacht, mal in Gips, mal in Folie eingewickelt zu werden.
Der Rest vom Kunstfest meiner Folie (c) André Brune
Es ist jedes Mal eine gewisse Herausforderung für die Teilnehmer, aber auch für den Künstler Roman Jäkel, der die Idee zu dieser Aktionskunst hat:
„Mich beschäftigt in meinen Arbeiten die Position des Menschen. Es werden Aspekte der Existenz, Beziehungen und menschlicher Schmerz dargestellt. Meine Werke werden meist in einem darstellerischen Prozess behandelt. Jedes Werk ist eine Szene, welche den Betrachter:innen als Fotografie, Installation, oder Performance erreichen. Mein Ziel ist es Geschichten zu erzählen, Verbindung zu schaffen und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen,“ sagt Roman Jäkel zu seiner Kunst, die begeistert.
Dirk Hermann, Kai Griebel, Brigitte Münch, André Brune, Roman Jäkel, Katrin Pohl, Julia Nuy (von links (c) André Brune – Danke für das Fotografieren: Ralf Opiol
Eine erstaunliche Idee Menschen als „Ware“ (Commodity) einzupacken, die sich wieder selber wieder auspacken, kam dem jungen aufstrebenden Künstler Roman Jäkel. Schon bei der „Nacht der 1000 Bilder“ in Bottrop zeigte er vor begeisternden Publikum die eindrucksvolle „Auspackaktion“ künstlerisch von Raffaela Naruhn performt.
Raffaela Naruhn verpackt bei der Nacht der 1000 Bilder
Kunst ist nicht nur Bilder malen oder Fotografieren, sondern auch mit Elementen spielen und daraus erlebbare Kunst zu erschaffen. Er suchte nach Personen, die es diesmal in Wuppertal für ein Kunstprojekt mitmachen möchten und fragte im Netzwerk vom Künstler Kollektiv Bottrop nach Interessenten.
Ich sagte sofort zu, neben Dirk Hermann und Brigitte Münch aus dem Kollektiv, die ebenfalls das mal durchmachen wollten. Ich wollte es selbst erleben und hab spontan das ganze gefilmt, was ursprünglich gar nicht meine Absicht war. Mit einem herzlichen Dank an Dirk Hermann und Ralf Opiol, die jeweils mitgefilmt haben, konnte ich eine umfassende Filmsequenz der Pack- und Auspackaktion vor meinen Interviews mit allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen, sowie Roman Jäkel schaffen.
Denn das ist das wichtige bei dieser Art der Kunst von Roman Jäkel: Eine Stunde eng, wie eine Ware, wie z.B. in einer Leberwurst in Folie eingepackt zu sein, ob stehend, liegend, sitzend und dann sich so auspacken, wie er es gern hätte: Langsam, schauspielerisch, emotional, schnell oder sich windend.
Wie ein Alien ausgepackt wird (c) André Brune
Das war ein unglaubliches inneres, wie auch äußerlich ansehnliches Erlebnis, das ich persönlich tatsächlich nochmal wiederholen würde. Ich bin bereit und kann nur empfehlen sich die Dokumentation mal anzuschauen. Auch Menschen, die sich nicht für Kunst unbedingt interessieren, können über diese Form einen neuen Blickwinkel dazu bekommen und neugierig auf mehr von Roman Jäkel werden, der unermüdlich Aktionskunst als für ihn wichtigsten Formen weiterbetreiben wird.
Blick in die „Kunsthalle“ mit noch liegender roter Restfolie von Dirk, Brigitte und mir (c) André Brune
P.S.: Ich entschuldige mich bei Roman Jäkel (!), da ich versehentlich und unbewußt den Namen ursprünglich mit „ck“ geschrieben habe. Mein Nachbar hat den gleichen Namen mit „ck“. Den habe ich wohl die ganze Zeit im Kopf gehabt…Im Video und im Link ist er nicht mehr wegzumachen, aber im Text und in der Überschrift ist er richtig gestellt worden. Vielen Dank für das Verständnis!
Many Szejstecki, Erschaffer von einer besonderen Bergbaupanorama-Kunst, war ein über die Grenzen der Stadt Gelsenkirchen hinaus bekannter Künstler und Bergmann, der 2016 verstarb. 2024 bekam er von der Stadt Gelsenkirchen, wie ich sie nenne, einen Ehrenstein.
Vor Ort sprach ich mit seinen Sohn Roland und Kunsthistoriker Lukas Schepers, die seinen Nachlass verwalten, über deren Gefühle bei diesem Anlass, der noch nie stattgefundenen Ehrung. Innerhalb einer Stadt des Ruhrgebiets ist diese Aktion für ihre über die Stadtgrenze hinaus bekannten Bürger und Bürgerinnen etwas einmalig Besonderes.
Dort schlug ich beiden auch vor, Many Szejstecki einen kompletten Podcast zu widmen mit ihnen als Gesprächspartner. Seine unnachahmlichen Bergbaupanoramawerke hängen in wichtigen Museen innerhalb des Ruhrgebiets und lassen Betrachter und Betrachterinnen erstaunen, wie er über und unter Tage in verschiedenen Perspektiven in seinen Werken inszenierte.
Der Videopodcast mit einigem Bonus-Bildmaterial und dem Hinweis von Roland Szejstecki zu einer besonderen Projektidee im Anhang:
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Erst bei der Extraschicht 2023 stolperte ich über die faszinierenden Werke von Many. Ich habe mir damals den beeindruckenden Film der 3D-Künstler aus Dortmund mehrmals angesehen. Der Verein dersalon.ruhr.e.V. unterstützte das 3D-Projekt more.many maßgeblich. Roland hat mich damals beim herausgehen erkannt. Er folgte mir seit längerem auf Instagram. Wir gingen nochmal in die Extraschicht-Ausstellung, wo er mir das Panorama-Bild der Zeche Westerholt kurz erklärte. Zufällig entdeckte er mit mir noch ein ihm unbekanntes Bild seines Vaters an der Wand. Anschließend arrangierte er ein Interview mit den 3D-Künstlern „Tremoniacs“. Wir blieben seitdem in Kontakt.
Warum ist der Künstler Many Szejstecki für das Ruhrgebiet so wichtig?
Many Szejstecki war nicht nur Künstler, sondern von Beruf Bergmann. Ohne seine Ausbildung zum Bergmann wäre er nicht der Künstler geworden, der er wurde.
1931 wurde er in Breslau geboren. Mit 15 kam er nach dem zweiten Weltkrieg nach Dortmund und fing als Bergmann auf Minister Stein für ein Kilo Schweinefleisch an. Mit 24 wurde er schon Reviersteiger und hatte 200 Bergleute unter sich. Nach 40 Jahren ging er in Pension und war stolz niemanden auf Schicht durch Unfälle verloren zu haben. Das ist äußerst selten in einer Zeit, wo der Arbeitsschutz noch nicht so hoch war, wie es heute der Fall ist bzw. in Deutschland im Steinkohlebergbau zuletzt bis 2018 war.
Mitte der 1950er Jahre begann er zu zeichnen. 1976 gründete er mit befreundeten Künstlern die „Werkstatt“ in Buer um Kunst zu machen und gleichzeitig zu präsentieren. Mit seiner Leidenschaft als Autodidakt Kunstwerke zu erstellen, befreite er sich vom täglichen harten Job unter Tage. In seinem privaten Atelier, nur 100 Meter von seiner Arbeitsstelle Zeche Westerholt entfernt, werkelte er oft genug bis tief in der Nacht an seinen Bildern.
Als Reviersteiger waren auch Markscheidepläne wichtige Dokumente, die für die Arbeit Unter Tage wichtig waren. Ab Anfang der 1980er Jahre wurden genau diese Pläne in Manys Kunst mit einbezogen und die ersten Bergbaupanoramen entstanden.
In diesen Bergbaupanoramabildern befreite er die Schichten unter uns von Gestein und ermöglichte den Betrachtern einen ganz anderen Blick auf die Ruhrgebietslandschaft. Nie zuvor hatte jemand so weit gedacht. Seine Werke waren keine Phantasie, sondern bis ins letzte Detail berechnet. 2024 legte die Stadt Gelsenkirchen Many Szejstecki einen Ehrenstein auf den Walk of Fame.
Many hat unglaubliche technische Bilder zur Veranschaulichung von Schachtanlagen, dem Gestein und die Ruhrgebietsstäde darüber mathematisch und filigran heraus gestaltet, wie niemand anderer sonst vor oder nach ihm.
Seine Kunst ist nicht nur für Kunstinteressierte sehenswert. Sie sind ein Geniestreich und Hingucker für Architekten, Geologen, Ingenieure, Bergleute, Touristen und Laien, die sich für das Ruhrgebiet interessieren, um bildlich zu sehen, was sich unter der Erde befindet und wie es aufgebaut ist und das ganz ohne KI oder anderen modernen Schnickschnack-Hilfsmitteln.
Das Ziel der Nachlassverwalter Roland Szejstecki und Lukas Schepers ist eine Dauerausstellung in die Zeche Westerholt zu bringen, wo Many Szejstecki, wie erwähnt bis zur Pension als Bergmann und Reviersteiger gearbeitet hat. Diese Idee und dieses Ziel wird mit Sicherheit weltweites Interesse erzeugen und Tourismus vor Ort bringen. Deswegen ist gerade Many Szejstecki für mich ein wichtiger Ruhrgebietsmensch, den ich hier im Blog bringen wollte und den ich leider persönlich nie kennenlernen konnte. Umso wichtiger ist es im nun nach dem Tod gebührend im Ruhrgebiet zu feiern für sein Wirken über die Jahrzehnte in unserem Revier.
Die „Werkstatt“
Für die Aufnahmen des Podcast haben wir drei uns in der „Werkstatt“ auf der Hagenstraße 34 in Gelsenkirchen-Buer getroffen. Seit 1980 ist die „Werkstatt“ zu einer wichtigen und bekannten Kultureinrichtung in Buer geworden. Der ursprüngliche Platz musste einem Supermarkt weichen, den es heute nicht mehr gibt.
Mittlerweile ist die „Werkstatt“ ein Verein geworden, der über das Jahr neben den wechselnden Ausstellungen, auch Musik- und Theateraufführungen inszeniert.
In der „Werkstatt“, wo unsere Videopodcastaufnahme im Juli stattfand, gab es zu diesem Zeitpunkt eine Ausstellung von Harald Lange. Der Verein macht im Jahr fünf bis sechs Ausstellungen.
Einmal im Jahr gibt es ununterbrochen seit 1977 immer einen „Werkstatt-Kalender“. Ein wichtiger Bestandteil um die Werkstatt zu finanzieren.
Die Bilder sind auf hochwertigem Büttenpapier gedruckt. Sie können einzeln herausgenommen werden und eingerahmt an der Wand aufgehängt werden. Das Many so populär geworden ist, hilft auch der Werkstatt mit ihren heutigen Künstler und Künstlerinnen.
Nachlassverwaltung Many Szejstecki
Many Szejsteckis Sohn Roland und der Kunsthistoriker Lukas Schepers verwalten den Nachlass. Zufällig traf Lukas Schepers 2020 auf Manys Werke als er seine Tante besuchte. Die Panoramen mit den filigranen Linien faszinierten ihn so, dass er mehr erfahren wollte über Manys Kunst. Ein Wikipedia – Eintrag machte ihn neugierig. Doch es gab keine vernünftigen Informationen über Many Szejstecki.
Er kontaktierte über die Werkstatt Roland. Sie waren sofort auf einer Wellenlänge und steckten fortan das Ziel Manys Kunst wieder in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Lukas erste Auseinandersetzung mit Many Szejstecki war ein ausführlicher Wikipedia-Eintrag. (Manfred Szejstecki – Wikipedia)
Kunsthistoriker Lukas Schepers
Lukas schrieb in seinem Studium eine wissenschaftliche Hausarbeit über Many Szejstecki. Er überarbeitete und ergänzte den ursprünglichen Wikipediaeintrag mit seinen neuesten Erkenntnissen.
Einige Panoramen hängen in renommierten Museen im Ruhrgebiet. Im Gladbecker Heimatmuseum auf Schloss Wittringen, im Bergbaumuseum Bochum und Ruhrmuseum Essen können die Werke bewundert werden. Außerdem entstanden Radierungen, Netzzeichnungen, Spiegelobjekte und vieles mehr. Genügend Kunst um über den Arbeiterkünstler Many Szejstecki eine Dauerausstellung einzurichten. Dieses Ziel verfolgen Schepers und Szejstecki intensiv. Auch Manys Witwe Brigitte würde sich darüber mit ihren 90. Jahren sehr freuen.
Roland Szejstecki erklärt Betrachtern sehr gern die Bilder seines Vaters Many
Lukas Schepers traf bei seinen Recherchen auf einen Berliner Architekten, der sein Bild für eine Dauerausstellung gern zur Verfügung stellen würde. Allerdings müsste es leider vorher erst restauriert werden, da es Transportschäden bekam.
Die breiten Panoramabilder drücken nicht nur einfach ein Landschaftsbild ab, sondern verbindet die Oberfläche mit der untertägigen Landschaft mit viel Phantasie, so doziert Lukas Schepers über die Bilder Many Szejsteckis.
Die Gesteinsbereiche, Stollen und Flöze unter einer Ruhrgebietsstadt darzustellen ohne ein modernes 3D-Meßgerät für Geologie besessen zu haben, zeigt die einmalige Genialität des Künstlers Many Szejstecki.
Die Bilder sind exakt ohne GPS berechnet. Das gab es zu dem Zeitpunkt auch noch gar nicht. Er hat mit den Markscheidern zusammen gearbeitet. Im Markscheidearchiven wurde über Jahrhunderte jeder Millimeter Unter Tage dokumentiert. Es wurde nicht einfach wahllos in die Erde gebohrt. Es musste exakt so abgeteuft werden, damit der Abbau von Kohle sofort an Ort und Stelle geschehen konnte. Es ist ja auch eine Geldfrage gewesen. Nur ein paar Meter daneben abgeteuft, war ein Schacht unrentabel. Als gelernter Reviersteiger konnte Many die Markscheidedokumente lesen und dreidimensional denken. Das verhalf ihm letztendlich zu den großartigen Bildern.
Als Laie kann man sich das nicht vorstellen, wie der Gedanke zur künstlerischen Verarbeitung kam. Allein in Gelsenkirchen haben ca 50000 Menschen unter Tage gearbeitet. Das künstlerisch zu erfassen und darzustellen ist einmalig!
Seine Bilder wurden bis nach Nottingham in Großbritannien, ins Deutsche Museum in München und in die Schweiz zu Einzelausstellung gebracht. Wenn es um Bergbau ging, war Many der künstlerische Ansprechpartner.
Zu seinem 77 . Geburtstag schrieb Many für seine Familie eine Autobiographie. Lukas wird sie irgendwann für die Allgemeinheit zugänglich machen. Zur Zeit stellen sie eine Projektbroschüre mit dem Thema „Das Panorama des Ruhrgebiets“.
Austellungen werden weiter vorbereitet, wie 2023 in Oberhausen. In ganz Deutschland haben sie Werke wiedergefunden, zuletzt in Mainz. Die älteste gefundene Zeichnung stammt aus dem Jahr 1956.
Rolands Vater wäre stolz, was aus der Werkstatt geworden ist. Er war bekannt und beliebt bei den Gelsenkirchenern. Für die Nachlassverwaltung hat Many gebührende Personen gefunden. Sein Sohn Roland ist der Organisator und Netzwerker, während Lukas eher am Schreibtisch sitzt, alles gefundene verarbeitet, schreibt und Vorträge hält. Ihre jeweiligen Ideen ergänzen sich.
Der Kreis schließt sich, denn während wir im Podcast über Many sprachen, spürte ich sein damaliges Wirken in den Räumlichkeiten.
Möge er lange in den Gedächtnissen aller sein als künstlerischer Chronist der lebendigen Bergwelt des Ruhrgebiets!
Dafür werden die Nachlassverwalter Lukas Schepers und Roland Szejstecki in Zukunft sorgen mit einem Konzept für eine Dauerausstellung, der Veröffentlichung einer Biographie und dem Zusammentragen seines kompletten Werks.
Ich hoffe mit meinem Blogbeitrag und Podcast auch Menschen für Many Szejstecki Kunst zu begeistern, die sich bisher weniger dafür interessieren. Das Fotomaterial von Roland macht vielleicht so manchen Neugierig mehr über Many zu erfahren.
Möge er in Frieden ruhen! Seine Anhänger und Anhängerinnen ruhen nicht eher bis es zu einer Dauerausstellung gekommen ist.
Ich hoffe, dass die Stadt Gelsenkirchen, Herten und auch der Regionalverband Ruhr und einige Sponsoren Interesse haben an dem Projekt der Dauerausstellung von Many Szejsteckis Kunst die weltweite Beachtung haben sollte und haben wird!
Glück auf im wahrsten Sinne des Wortes
Nachlassverwalter Lukas Schepers (links) und Roland Szejstecki (rechts) (c)André Brune
Ein besonderer Besuch zu einer Ausstellung der besonderen Art im Seniorenzentrum vom DRK Rottmannsmühle in Bottrop organisierte ich für Interessierte des Künstler.Kollektiv.Bottrop zum bekannten Bottroper Maler Wilfried Bartscherer.
Teaser:
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Nun kann er nicht mehr malen, aber seine Bilder hängen dort und in seinem Zimmer und geben ihm eine Alltagsstruktur und Erinnerungen. Sein Lächeln über diesen Überraschungsbesuch hat jedem genauso viel Freude gebracht, wie ihm selbst.
Das Beehren eines noch lebenden Künstlers ist höher anzusiedeln als die Ehre nach dem Leben. Deswegen habe ich die Aktion in die Wege geleitet.
Wie ist es zu diesem Besuch gekommen? Wer ist und was malt Wilfried Bartscherer?
Kürzlich bin ich bei einem Bild über Heinz Rühmann im Pflegeheim des Deutschen Roten Kreuz gestolpert. Als ich erfuhr, wer das Bild gemalt hatte, wollte ich etwas besonderes machen für den besonderen Maler der Stadt Bottrop.
Schauspieler Heinz Rühmann
Kurzerhand habe ich im Chat des Künstler.Kollektiv.Bottrop eine Umfrage gestartet, ob Interesse besteht ihn zu besuchen. Die Umfrage stieß auf ein sehr positives Ergebnis.
Wir einigten uns auf einen Nachmittag in der Woche. Neun Personen aus dem Kreis waren anwesend und schüttelten die Hände von Wilfried Bartscherer, lauschten seinen und der Worte seiner Tochter Jutta Kubitza, die einiges über den Werdegang und Höhepunkte ihres Vaters zu erzählen wußte.
Video:
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Für ihn war es eine gelungene Überraschung. Er war überwältigt. Auch wenn es ihm schwer fiel zu erzählen, er weiß heute noch ganz genau, mit welchem Pinsel er die Leinwand berührte und warum er gerade diese Farbe ausgewählt hatte. Heute kann er nicht mehr malen.
Sein Zimmer und auch die Wände in der Wohnetage hängt voll mit seinen Bildern. Sie bringen ihn die Erinnerung an seine Zeit des Malens und Sehnsüchte. Die Rahmen hatte seine leider schon verstorbene Frau ausgesucht. Auch das ist eine Erinnerung, die wichtig ist. Denn seine Frau war der Schlüssel für seinen „Kunstweg“. Sie wählte nicht nur den Rahmen, sie war auch diejenige, die ihn während seiner Arbeitslosigkeit in die Volkshochschule zum Malen lernen trieb. Von da an war sein Hobby, seine Leidenschaft geworden.
Die Bilder im Gang geben Wilfried Bartscherer auch eine Sicherheit und Erinnerung
Zur Veranstaltung nahm ich über die Leiterin Beatrice Werner Kontakt zur Tochter Jutta Kubitza auf, die noch einige Bilder im Haus besitzt. Frau Werner und auch die Tochter waren von der Idee sehr angetan. Es ist ja auch immens wichtig Menschen mit einer Altersdemenz eine große Freude zu machen und immer wieder in Aktion zu bringen, damit sie nicht teilnahmslos werden und die Erkrankung schneller fortschreitet. Möge er also noch lange so fit bleiben, wie es geht.
Tochter Jutta Kubitza erzählt über Wilfried Bartscherers Kunst im Café des Seniorenzentrums
Im Seniorenzentrum des DRK Rottmannsmühle arbeite ich schon länger als selbstständiger Fußpfleger und sehe, wieviel getan wird für die über sechzig Bewohner und Bewohnerinnen. Es ist nicht einfach ein gutes Haus zu finden. Hier fühlen sich die Menschen wohl, die nicht mehr fähig sind, ihr Leben allein in einem Haushalt zu führen. Wilfried Bartscherer kam 2024 in dieses Haus.
1990 war ein Schicksalsjahr, wo Arbeitslosigkeit ihn zurückwarf. Lange Jahre war er Kaufmännischer Leiter bei Dieler. In die Kunstgemeinschaft Bottrop 1969 e.V. ging er 1995. In dem Jahr zog ich nach Bochum. So schließt sich ein besonderer Kreislauf, denn ich entdeckte ihn erst jetzt und konnte sehen, welche Kunst er geschaffen hatte im Laufe der Jahrzehnte, die er mit der Kunstgemeinschaft in Bottrop auch zum Teil in ganz Deutschland oder auch ab und an im Josef-Albers – Museum Quadrat ausgestellt hatte. Sogar im Düsseldorfer Landtag oder auf Sylt sind Bilder von dem 1936 geborenen Wilfried Bartscherer schon gelandet.
Bergbau-Motive fehlen neben abstrakter Kunst und Landschaftsmalerei, sowie Stilleben, nicht. Er ist und bleibt der vielseitige Maler aus Bottrop, der sich Motive vornahm, die bekannt oder weniger bekannt sind, aber mit eigener Interpretation auf die Leinwand brachte. Wilfried Bartscherer ist ein „optischer“ Maler.
Er sucht sich seine Motive aus, dann wandelt er sie ab, interpretiert sie selbst mit anderen Farben, anderen Blickwinkel. Ein besonderes Bild ist der Transrapid der scheinbar das ganze Ruhrgebiet verkehrstechnisch anschließt. Die Magnetschwebebahn war mal ein Verkehrskonzept, dass die Politik als zu teuer eingestuft hatte, statt visionär in die Zukunft zu blicken und sie zu bauen. Sie hätte so manchen Stau im Ruhrgebiet mit den kaputten Brücken ersparen können. Auf jeden Fall ist wenigstens das Bild von Wilfried Bartscherer übrig:
Die Magnetschwebebahn „Adolf Tegtmeier“ verbindet das RuhrgebietMit Stilleben fing die Malerei von Wilfried Bartscherer an
Seine Bilder aus seinem Zimmer im Pflegeheim und von Zuhause sind exklusiv mit Genehmigung von Jutta Kubitza und Wilfried Bartscherer hier in der Fotogalerie im Blog nun zu sehen, die nicht bei der Begehung zu sehen waren. Sie sind aus seinem Zimmer und dem Haus abfotografiert. Das Copyright liegt also bei Wilfried Bartscherer, der mir seine Erlaubnis gab auch Heinz Rühmann für den Podcast als Bild nehmen zu dürfen, sobald er im Herbst erscheint. Das Bild war der Anstoß zu diesem schönen Nachmittag für Wilfried. Denn im Ruhrgebiet weiß man von der berühmten deutschen Schauspiellegende, dass er aus dem Ruhrgebiet stammte. Doch darüber wird ein anderes Mal geschrieben und gesprochen.
Ralf Opiol (rechts) ist Gründer des über die Stadtgrenzen hinaus gehenden Künstlerkollektivnetzwerks
Ralf Opiol und Nolin Wischermann verfolgen die Idee zu diesem einmaligen Künstler Kollektiv eher als ein einfaches loses Netzwerk zwischen allen Künstler und Künstlerinnen in Bottrop. Mittlerweile ist das Kollektiv auf über 70 Personen aus unterschiedlichen Bereichen gewachsen. Im Netzwerk werden z.B. Termine, Vorschläge, gemeinsame Art.Walks, Austausch von Utensilien oder Ausstellungen organisiert. Das alles läuft ohne einen Verein zu gründen und ohne Zwang und weiteren Verpflichtungen. Gegenseitige Besuche und Aufmerksamkeit von Ausstellungen, die sonst eventuell untergegangen wären, werden zusammen vorgeschlagen und ausgeführt. Ein Art.Walk, heißt gemeinsam wer Zeit und Lust hat, zu einem gemeinsamen Termin zu gehen, wird regelmäßig angeboten, sowie auch der interessante Künstler.Dialog, wo über Dinge, wie z.B. kann Kunst politisch sein oder KI in der Kunst besprochen werden. So entsteht ein Synergieeffekt, der auch mehr Besucher und Besucherinnen in Einzelausstellungen ziehen kann und es spricht sich mehr herum.
Ralf Opiol war beim besonderen Art.Walk für Wilfried Bartscherer begeistert dabei. Ohne ihn und Nolin Wischermann wäre das in der Form mit dem Netzwerken so nicht möglich gewesen. Nur einer muss den Stein ins Rollen bringen, damit Interessierte zu diesem Besuch bei Wilfried Bartscherer, die ihn zum Teil kannten oder noch nicht, besuchen konnten.
So hoffe ich, dass er seine Freude an diesem Besuch noch lange behalten wird.
Abstrakte Kunst von Wilfried Bartscherer
Und ich hoffe, er hat mit diesem Tag viel mitgenommen. Ich habe es für mich auf jeden Fall. Ich freue mich, dass ich ein Lächeln auf seinem Gesicht zeichnen konnte, und das er noch lange von seinen Bildern zehren kann mit klaren Gedanken und schönen Erinnerungen.
Glück auf Wilfried Bartscherer, bleib wie du bist!
Wilfried Bartscherer in Farbe! Foto von Ralf Opiol, fotografiert von Jutta Kubitza, nachbearbeitet von André Brune
Zur Biographie:
Biografie aus dem Heft 40 Jahre - Das Revier sind wir von der Kunstgemeinschaft Bottrop 1969 e.V.
Bilder aus dem Haus zur Exklusiv - Kollektiv-Ausstellung im Seniorenzentrum
Ausstellung in der 1. Etage des Seniorenzentrum DRK Rottmannsmühle
Schauspieler Heinz Rühmann
Exklusive Bilder aus seinem Wohnraum im DRK - Pflegeheim
Bilder aus dem Haus mit Genehmigung der Tochter Jutta Kubitza fotografiert - Vielen Dank!
Kreativität und Kunst machen gehören zu den wichtigsten Dingen im menschlichen Leben. Ohne die ersten Höhlenzeichnungen von vor 10000 Jahren wüßten wir nichts aus dieser Zeit. Man mag über Sinn und Unsinn streiten, dass macht Kunst aber aus. Jetzt soll ein wichtiger Standort für die Zusammenkunft verschiedener Kreativen von der Stadt Essen nicht mehr weiter gefördert werden. Ich sehe das nicht positiv für Essen, weil da viel mehr zusammenhängt. Es ist wichtig Fördermittel anteilig zu behalten aus vielerlei Hinsicht.
Kunst kann bewegen, politisch einwirken und Menschen begeistern, auch die sich nicht dafür interessieren. Sie ist International, über alle Grenzen hinweg und fördert das Zusammenleben, interpretiert das Leben in all ihren Facetten, ob abstrakt oder in der Natur. Es geht eben nicht nur um gemalte Kunst. Kunst ist Grafik, Musik, Literatur, Innovation in neuen Medien und Techniken. Das Atelierhaus Schützenbahn gehört zu einem „Open Space“ dieser Zusammenkünfte von Kreativität. Hier treffen Grafiker*innen, Musiker*innen, Maler*innen, Bildhauer*innen, Fotografen*innen und auch Designer*innen für Mode und Objekte zusammen.
Kreativität, aus Kunst, Basteln, Bauen, Musik und Literatur machen, kann einen Menschen psychisch unterstützen und sich offen ausdrücken. Es wird in staatlichen und sozialen Einrichtungen als eine wichtige Maßnahme zur menschlichen Entwicklung, einem Neustart nach Erkrankungen und auch als Kuranwendung bei Entziehung von Drogen oder bei Rehabilitation genutzt. Kunst kann als kreatives Heilmittel in meinen Augen angesehen werden. Allein deswegen ist es wichtig jede Art davon zu fördern und zu unterstützen!
Natürlich müssen Deutschlands Städte mittlerweile sparen. Die Stadt Essen ist genau, wie andere Ruhrgebietsstädte Pleite und versucht Gelder einzusparen. Jedoch, wie meistens eben, am falschen Ende. Es trotzdem werden massiv Gelder weiterhin oft genug in Prestigeobjekte eingesetzt oder unsinnigen Gutachten. Wie so oft, wird am falschen Ende gespart. Wie auch bei öffentlichen Badeanstalten gespart wird und sich alle wundern, warum immer mehr Kinder ertrinken. Aber das ist ein anderes Thema, obwohl es dazu gehört. Alles gehört irgendwie zusammen.
Vergessen wird auch von den Städten, das es ‚Kunsttouristik‘ gibt. Es ist nicht immer sinnvoll Geld in Museen zu pumpen, die so oder so ein Touristenmagnet sind, wie z.B. das Folkwangmuseum oder Zeche Zollverein. Das lebt mittlerweile international schon fast ohne Fördermittel.
Auswärtige, auch internationale Gäste kommen, um sich Kunst, Geschichte und Museen anzuschauen. Manche beziehen ein Hotel, gehen in ein Café oder Restaurant, andere in die Fußgängerzone oder ins nachbarschaftliche Geschäft, um ein Souvenir oder eine schicke Kleidung zu kaufen. Kunst ist also auch das Verweben der Städtischen Gewerbesteuer.
Ich sehe das große Ganze mit einer Drohne von oben.
Ein Atelier, eine mit wechselnde Ausstellungen kann Menschen in andere Städte bringen, Kreativität fördern, Begegnungen schaffen, und ganz nebenbei auch ein wenig eine Stadt erkunden, die vorher nicht auf dem Plan stand.
Das Atelierhaus gehört zu vielen kleinen offenen Begegnungsstätten innerhalb des Ruhrgebiets in der Stadt Essen. Wenn Fördermittel zur Unterstützung wegfallen, können sich die dortigen Aktivitäten nicht mehr unbedingt so erhalten, wie bisher.
Ein neuer Leerstand droht. Die Vermieter können den Raum steuerlich absetzen. Denen ist es meist egal. Aber die Kreativen müssen sich neu erfinden, neue Räume finden oder im kleinen für sich bleiben in teuren Einzelateliers.
Ihre Entfaltung, ihre Kreativität und ihre Kunst wird dann in Essen womöglich fehlen oder nur eingeschränkt gezeigt werden.
Ein Kleinod verkümmert dann zu einem Leerstand auch in den Köpfen vor Ort.
Die Künstler und Künstlerinnen, egal von welcher kreativen Richtung sie kommen, können oft die Mieten allein nicht stemmen.
Das Atelierhaus Schützenbahn ist einer der Entfaltungsorte mit Ausstellungen, Veranstaltungen und Treffpunkte für Künstler, Künstlerinnen und Interessierte in Essen.
Ich bin für den Erhalt und gegen das Sparen der Fördermittel. Sei dabei und verschicke den angegebenen Link für die Verbreitung der Petition! Danke!
Ich habe die Petition sofort unterschrieben und möchte es hiermit weiter empfehlen zu tun, denn das kann der Anfang von Sparmaßnahmen sein, die bald in den Haushaltsplanungen aller Städte kommen wird:
Das Atelierhaus Schützenbahn in Essen I Screenshot aus der Change.org Petition
Bisher hat die Stadt Essen auf ihrer eigenen Seite für die Förderung von Atelierhäuser ein positives Bild geschickt. Sie teilt auch eine zeitlich Begrenzung der Mittel, die zur Verfügung stehen mit. Aber das bedeutet, dass das bisherige „Open Space“ der Kreativen vor Ort im Atelierhaus wahrscheinlich aus ihren Eigenmitteln wahrscheinlich nicht unbedingt bestehen bleiben wird. Wie gesagt, es droht ein neuer Leerstand in der Stadt.
Kein gutes Signal für die Menschen, die in Essen leben, kreativ sein möchten oder diese Kreativstätte gern besuchen oder mitgestalten!
Der erste Blick ist bunt – knallbunt. Ein großes weibliches Gesicht mit einer Brille schaut aus dem hinteren Bereich der kleinen Galerie benetzt mit verschiedenen knalligen Farben von Gelb bis Blau in Richtung Ausgang auf die weitgehend ausgestorbene Hansastraße hinaus, wo etwa fünfzig Personen die Vernissage besuchen am 21.7.24.
Die Ausstellung hat nicht nur knallbunte Farben durch die KI-Bildern, wie die Frau mit abblätternder Haut unter der Brille von Dirk M. Lohrbach. Sie hat herausragende Zeichnungen berühmter Persönlichkeiten der Musikwelt von Hans-Günter Masa und der autoaffinen Künstlerin Anita Morr, die ihre Bilder aus Collagen und mit Resin erstellt.
Zum Video mit Interviews:
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Petrol steht in großen Lettern auf einem Kunstwerk von Anita Morr. Sie spielt mit eigenen Fotos von großen amerikanischen Autoschlitten der 1950er und 1960er Jahre. Um aus den Fotomotiven dieser besonderen Fahrzeuge die Collagen zusammen zu stellen und mit Resin zu überziehen, fährt sie zu einem Händler nach Holland hinter Dinxperlo: RD-Classics.
Ein Motor ist in einer Nahaufnahme zu sehen. Die goldene Farbe spiegelt die goldene Zeit der Automobile wider, als solche Fahrzeuge noch Status Symbole waren und der Ruf nach Freiheit und grenzenlosen bequemen Fahrten durch die amerikanische Wüste auf der Route 66 groß wurde.
Anita Morr vor ihrem Petrol
Anita Morr liebt scheinbar das knallige Rot, das in einigen ausgestellten Werken zu sehen ist. Rot ist die Wärme der Motoren und lässt einen an die pfeilschnellen Ferraris erinnern, die in diesen Zeiten Autorennen dominierten. Im grauschwarzen Bild daneben, das mich an die Augen des Superhelden „Spawn“ erinnert, dominiert eine farbliche Abkühlung oder vielleicht der Tod eines Motoren und seine Zündkerzen…. Alle diese Bilder sind mit Resin überzogen und halten das Bild fest.
Zwei Bilder von Anita Morr (Foto (C) André Brune)
Wer sich für Anita Morr und ihre Kunst interessiert:
Der Künstler hat eine Reihe prominenter Musiker, David Bowie, die Rolling Stones, Lady Gaga, Amy Winehouse in Schwarz-Weiß zwischen den knalligen Bildern gehängt. Das fährt die Farbexplosion ein wenig runter und Betrachter können ihre Augen an sich an den Konturen der Berühmten beruhigen. Und das alles KI-Frei. Leider hab ich keine Chance mehr gehabt ihn zu interviewen. Aber die Bilder sagen genug aus, wer sie im Video sich anschaut.
Im Atelier direkt auf der Gladbecker Straße 20 in Bottrop erhältlich.
Dirk M. Lohrbach vor seinem knalligen KI-Frauenbildnis (Foto (C) André Brune)
Dirk M. Lohrbach ist Rentner mittlerweile. Als Grafiker und Fotograf hat er sich immer mit Kunst und Fotografie beschäftigt. Vor zwei Jahren entdeckte er Chat GPT und beschäftigte sich mit der Künstlichen Intelligenz und was sie bildtechnisch hervorrufen kann.
Ein KI-Berg von Dirk Lohrbach (Foto (C) André Brune)
2023 besuchte ich schon einmal eine KI-Ausstellung, wo seine Werke hingen. Die Frage damals war: Was wäre, wenn die Dinosaurier überlebt hätten. Wie sehen denn heute die Persönlichkeiten von dem ersten Mann auf dem Mond oder die Queen von England aus. Diesmal spielte er mit Frauengesichtern und Farben.
Das andere knallige KI-Frauenbildnis von Dirk Lohrbach (Foto (C) André Brune)
Auf den großformatigen Bildern auf Acrylglas sind verschiedene Frauen, die einem bekannt vorkommen können. Nena scheint aus einem Bild auf die Betrachter herabzuschauen. Auf einem anderen könnte eine bekannte Schauspielerin in eine Kameralinse geblickt haben. Ohne es zu wollen, kreiert die KI entsprechende uns vielleicht schon bekannte prominente Gesichter. Sie sind nicht echt, sie wirken aber so. Aber ohne Dirk Lohrbach wird die KI die entsprechende Figur nicht entstehen können.
Bild von Dirk M. Lohrbach (Foto (C) André Brune)
Auf anderen Bildern spielt Lohrbach mit der Tiefe und Weite einer scheinbaren Wüste. Eine Figur, die wie ein Mensch oder Außerirdischer auf einem Hügel steht und kein Gesicht hat, lässt mich trotzdem mit ihm verschmelzen und in die Ferne schauen, wo nichts außer einer möglichen Halluzination ist. Oder sie steht auf Wasser oder auch nicht. Dirk Lohrbach spielt mit Landschaften, menschlichen Figuren und Frauengesichter und in einigen Bildern mit der Farbe Rot, die eine gewisse Wärme in dieser Ausstellung voller unterschiedlicher Eindrücke ausstrahlt, wie auch Anita Morrs Bilder.
Die KI-Ballerina von Dirk Lohrbach (Foto (C) André Brune)
Die Ballerina wirkt in ihrem Tanz in Bewegung so echt, dass ich kaum glauben kann, dass dort nur reine Programmierung von Dirk M. Lohrbach zu sehen ist.
Lohrbach erklärt, dass bei genauer Betrachtung eines KI-Menschen auf Bildern immer sechs Finger zu sehen sind. Scheinbar programmiert die KI einen Fehler ein, damit man die echten von falschen Menschen unterscheiden kann. Doch wo war der Anfang? Wer hat es so einprogrammiert? Die KI selbst?
Die Programmierung muss so umgestaltet werden, wie bei der Ballerina, damit die sechs Finger zumindest halbiert sind.
Die Meereswelle von Dirk Lohrbach (Foto (C) André Brune)
Das Bild darunter hat mich am meisten fasziniert. Die KI hat so genau eine Meereswelle abgebildet, wie es nur gehen kann. Die Welle ist in Bewegung so stehen geblieben, so dass es aussieht als wenn ein Glas Wasser umgekippt wurde und die Zeit dabei stehengeblieben ist.
Genauerer Blick aufs Bild (Foto (C) André Brune)
Insgesamt ist KI-Kunst ein kleiner Schritt, der aber immer noch von einem Künstler entsprechend einprogrammiert werden muss. Ein Bild von einem Bild von einem Bild um die KI zu immer besseren Bildern anspornt. Naja, sie wird nicht angespornt, aber für uns Menschen ist es fast, als wenn wir der KI Futter geben, damit sie sich anstrengt es jedes Mal besser zu machen.
Ein faszinierendes KI – Bild von Dirk Lohrbach, das eine starke Tiefe zeigt (Foto (C) André Brune)
Wer sich für die KI-Bilder von Dirk M. Lohrbach interessiert: info@netup.de
Emotionen in den Bildern kann nur der programmierende Künstler erzeugen, so wie es in den analogen Bildern von Morr und Masa zu sehen ist: angedeutete rasende schicke Autos oder verschmitzt schauende Musiker, die ihr Publikum auf der Bühne bis zur Extase bringen können.
Alle Besucher waren sehr beeindruckt. (Foto (C) André Brune)
Die KI-Bilder sind allesamt bei Signworks in Oberhausen auf der Wehrstraße 62 a entstanden. Die Agentur und Manufaktur für Werbung und Digitaldruck hat auch einige Fotos auf Acryl für die Extraschicht im Juni 2024 hergestellt. Hochwertig, schnell und zuverlässig waren sie.
Die Qualität ist sehr gut. Die Farben kommen sehr stark ins Auge des Betrachters. Doch mein Video oder die Fotografien haben die Bilder allesamt durch die LED-Beleuchtung in der Galerie tatsächlich dunkler und blasser aufgenommen, als sie in Wahrheit sind. Kameraaufnahmen verfälschen die Kunst im Raum je nach Beleuchtung. Wie der Künstler Ralf Opiol immer sagt: Zur Kunst musst du hingehen!
Fazit: Die Ausstellung lohnt sich!
Die Ausstellung in der Popup-Galerie in Bottrop hat, wie voriges Jahr Wolfgang Eickwinkel auf den Weg gebracht als Kurator. Über ihn sind die Künstler auch zu erreichen:
Man trifft so den ein oder anderen bekannten Künstler, wie Stefan Hütte (Bottblick). Mit ihm hatte ich in der Extraschicht zusammen die Ausstellung in der Oberhausener Nieburgh
KI-Porträt von Dirk Lohrbach I Foto (c) André Brune
Nur einige Stunden konnten ca 50 Besucher, darunter auch einige Künstler des Bottroper Künstler Kollektivs die Bilder von Dirk Max Schwaertzel im Art Space von Carsten Breuer in Bottrop sehen.
Doch diese wenigen Stunden hinterließen einige vielfältige Spuren in meinem Kopf. Nicht nur die fesselnde Interpretation der Bilder des Dortmunder Künstlers und Industriedesigner durch den Kunstakademiker und Schriftsteller Frank Schablewski. Er zog auch die Bilder von Carsten Breuer ein. Das Bild von Trump als weibliche Person fand ich besonders genial. Die Ausführungen von Frank Schablewski konnten die Sichtweise auf die Welt der Kunst dieser Bilder ändern, wie bei mir.
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Ein unglaubliches Wissen hat Moderator, Kunstakademiker und Schriftsteller Frank Schablewski
Frank Schablewski debütierte mit dem Gedichtband Süßholzköpfe 1998 und hier komme ich zu einem „Süßholzraspler“, der uns alle durch seine besonderen Ausführungen zu einem bunten Kochtopf der Malkunst von Dirk Max Schwaertzel einlädt.
Short:
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Paul Schulte vom Künstler Kollektiv Bottrop betrachtet mit seiner Frau die Bilder
Meine tolle Samsung Smartphone Kamera konnte die Bilder nicht mal ganz wahrnehmen. Die mathematische Genauigkeit mit Acrylleinwand, Ölfarben und Blattgold ließ die Kameralinse genauso, wie unsere Augen an bestimmten Stellen hängen, um einen Sprung zu machen, um wieder genauer hinzusehen.
Das „Tasmanien Shallow“ zog mich in den Bann. Ich wurde förmlich am blattgoldenen Strand Tasmaniens eingesogen, um an einem Berg, der von vorn nicht gleich zu erkennen war, wieder herausgespuckt zu werden. Allein 5406 Mosaiken zieren das Bild, auf dem die Gravuren um die Mosaiken eher wie Lavaströme zu sehen sind. Das verwendete Blattgold und die Ölfarben sind in ihrer Farbgebung einfach ein Wahnsinn.
Genauso haben mich die „einfachen“ Bilder einer roten Atombombe und einer hochgereckten schwarzen Faust beeindruckt. Kaum hat der Künstler einen „Faden“ seiner Farbe genommen und kreisrund abgezogen, erschien im Vordergrund Marylin Monroe, die „Sexbombe“, die sie nun bildlich darstellt und Mohamed Ali, der nicht nur Boxer war, sondern auch die unterdrückten Schwarzen in den USA unterstützte. Beide haben in der Kunst durch Dirk Max Schwaertzel ihre in ihrer Zeit liegenden Markenzeichen im Hintergrund ihres Portraits bekommen.
Leider hatte ich keine Gelegenheit mit dem Künstler über die Art und Weise zu sprechen, wie er es gemacht hat. Es war einfach nur genial. Ich hoffe, es gibt mal eine Möglichkeit das nachzuholen. Von Gilda Bräuer und Paul Schulte erfuhr ich nachträglich jedoch die Kunst der „Spiralportraits“:
Das Portrait wird als Spirallinienraster aus selbstklebender Folie geschnitten. Die Farbe ist egal. Diese Folie wird auf den Keilrahmen geklebt. Dann wird eine Spirallinie abgezogen. Danach wird das endgütlige Bild gemalt, sowohl auf den Malgrund als auch auf die andere Folien. Wenn diese entfernt wird, wird das Portrait sichtbar.
Aus der schwarzen Ursprungsfläche die Portraits wahrzunehmen wird das Prinzip des Zeitungsdrucks genutzt. Hier wird spiralförmig eine Linie von innen nach außen statt Punkte geführt.
Bereiche mit breiterer schwarzer Linie wirken dunkel, die mit feiner Linie heller. Die Linie wird mit Hilfe eines Cutters aus der geschwärzten Folie als Spirale geschnitten. Es gibt dabei die Information an den Cutter, wo die Linie breiter und schmaler sein muss. Die Spirale lässt uns abschließend das Gesicht erkennen.
Das Ruhrgebiet war hier in seiner reinsten Kunstform am Ort. Der Ruhrpott ist wirklich mehr als nur Vielfalt. Es ist bunt, voller Ideen und auch für die Wohnzimmerwand in fernen Ländern, wie z.B. in Tasmanien.
Großartige naturgewaltige Kunst, die an einem Abend im Art Space des Künstlers Carsten Breuer gezeigt wurde.
Die umstrittene Figur Trump… Beeindruckendes Werk von Carsten Breuer
In Bottrop findet erstmalig „Die Nacht der 1000 Bilder“ statt. Kein Bild teurer als 49 € ist das Stichwort für die erste Verkaufsausstellung der Kunstwerke präsentiert von 50 Künstler und Künstlerinnen aus Bottrop und Umgebung, aus verschiedenen Genres und Stilrichtungen im „The Artspace“, der Galerie von Carsten Breuer.
Short vom Aufbau:
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Von abstrakter Malerei bis hin zu fotografischen Meisterwerken bietet die Ausstellung den Besuchern eine einzigartige Reise durch die Welt der Kunst aus Bottrop und Umgebung, inklusive einige hochwertige Fotos auf Acryl, Aluminium oder Leinwand meiner Fotoreihen.
Nicht nur in die kreative Vision jedes einzelnen Werkes kann eingetaucht werden. Jede Größe und Form ist dabei. Alle Künstler und Künstlerinnen können vor Ort kennengelernt werden und zu ihren Kunstwerken etwas erzählen.
Ralf Opiol hatte die Idee in einer Nacht kollektiv mit anderen Künstlern 1000 Bilder in seiner Heimatstadt Bottrop zu zeigen. Mit Nolin Wischermann, mit dem er zusammen den Bottrop.Art.Award vor zwei Jahren kreiert hatte, planten sie die Veranstaltung. In der Zusammenarbeit mit dem Essener Künstler Carsten Breuer in dessen großen Atelier „The Artspace“ wurde der Plan verwirklicht. Künstler und Künstlerinnen im neu entwickelten „Künstler Kollektiv Bottrop“ wurden eingeladen mitzumachen. So fanden sich 50 talentierte und auch bekannte Namen aus Bottrop und Nachbarstädten, wie u.a. Frank Gebauer, Gilda Bräuer, Catharina Lindeskov, Felix Amadeus Flick-Hofmann, Caro Kernspecht, Brigitte Münch, Rebecca Bujnowski, Paul Schulte, Ralf Opiol und Nolin Wischermann selbst und viele andere besondere Künstler (alle sind auf dem Foto zu lesen) sind nun dabei um 22 Stunden lang ihre Kunstwerke verkaufen zu können. Auch der Gewinner des Bottrop.Art.Award David Landgraf ist mit grandiosen Porträtzeichnungen dabei.
Wo?
The Artspace
Atelier von Carsten Breuer
Im Fuhlenbrock 168
Bottrop – Fuhlenbrock
Wer meine Motive aus der Fotoreihe „Flaschengefühle“, dem Kunstprojekt „Gegen die Vermüllung der Stadt“, erwirbt, der spendet die kompletten Erlöse an den Verein „Waldfegen e.V.“ in Bottrop, die einmal im Monat für eine saubere Stadt an bestimmten Orten eine Säuberungsaktion durchführen.
Außerdem habe ich auch Motive aus meiner Fotoreihe „Regenscheibe“ und auch aus dem Bottrop Kalender 2024 vor Ort drucken lassen. Kommt vorbei! Ihr lernt alle Künstler und Künstlerinnen kennen. Ihr könnt mit ihnen lamentieren und bei ihnen die Bilder kaufen!
Vor dem Start der Veranstaltung eklärt Ralf Opiol die Nacht der 1000 Bilder
49 € ist die Hürde, die für alle Kunstwerke eingebaut wurde, als Grenze, mit der dann beide Seiten leben können und sollten, wenn etwas gefällt. Und ganz ehrlich, da hängen Bilder, die mehr Geld verdient hätten.
Ausstellungen sind ja eigentlich auch „Verkaufsausstellungen“. Aber die wenigsten gehen hin, um sich ein Bild anzusehen, um es zu kaufen. Das muss es auch nicht. Hier in dieser besonderen Privatveranstaltung, ist jeder herzlich eingeladen zu schauen, vielleicht mit den Künstlern zu sprechen und die Bilder vor Ort auf sich wirken zu lassen. Wenn dann doch am Ende gekauft wird, umso schöner ist es, dass es 22 Stunden lang eine Nacht der 1000 Bilder gegeben hat, die dann für jeden einzelnen Künstler und Künstlerin als positives Erlebnis in Erinnerung bleiben wird und es wahrscheinlich in der Form nochmal wiederholt wird.
Und wenn nichts verkauft wird, dann war man da, hat ausgestellt und es gab Bewunderer oder Menschen, die über die Bilder zumindest diskutieren nach dem Besuch. Auch das gehört dazu bei einer Ausstellung. Also kommt gucken und kauft, wenn ihr etwas findet. Hier im Artspace, das dankenswerter Weise von Carsten Breuer zur Verfügung gestellt wird, wird es bestimmt interessant werden! Alle freuen sich auf die Besucher!
Wir sehen uns! Glück auf!
P.S.: Die „Nacht der 1000 Bilder“ ist eine Privatveranstaltung!
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Der Abend war schön warm, so entschieden wir, meine Frau Ewa und ich, den Schauplatz der Extraschicht von der Zeche Fürst Leopold in Dorsten zum nahen Punkt Zeche Westerholt im Norden Gelsenkirchens zu verlegen. Es hat sich wahrlich gelohnt diesen Schritt noch um 0 Uhr zu machen statt nach Hause zu fahren.
Denn dort durch die Kauen zu laufen und anschließend noch auf den Sohn von Many Szejstecki zu treffen, der mir auf Instagram folgt und mich ansprach, wäre der Besuch nur halb so klasse geworden!
Und das Treffen war rein zufällig passiert beim Rausgehen. Also ging ich wieder rein, während Ewa dachte, ich komme nach ein paar Minuten wieder…
Zum fast ungekürzten Video:
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Der Anfang der Extraschicht auf Zeche Westerholt war schon spannend. Angekommen waren wir gegen 0.30 Uhr. Die Live-Bühne war schon leergefegt. Die Musik dröhnte noch aus vollen Boxen. Die Besucheranzahl war aufs Minimum gesunken. Also freie Bahn für uns relativ zügig durch die Kauen zu latschen und die Kunst dort zu bewundern.
Teaser zum Teil 1
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Die fluoreszierende Kunst von Adnan Kassim im Eingangsbereich des Rundgangs mit einem Joker, David Bowie, einem unbekannten Bergmann und anderen waren durch das besondere Licht und der dumpfen Technoklänge von Catronic ein erster Höhepunkt des Staunens. Nostalgische Gefühle wurden mit den Minimuseen von Ulle Bowski geweckt. Wenn die Zeit nicht gedrängt hätte, weil um 2 Uhr Schluss war, wäre ich gern noch geblieben und hätte das ganze auf mich einwirken lassen. So ist wenigstens das Video eine bleibende Erinnerung.
Weiter ging es in die Weißkaue, wo das Thema BERGBAU groß geschrieben wurde. Moderne Skizzen zeigten einen Streb oder Bergmänner in ihrer Arbeitskluft. An den Ketten hingen historische Bilder der Zeche Westerholt und ließen die Geschichte der jetzt historischen Hallen einwirken. Schaufensterpuppen als Bergmann oder Grubenwehr verkleidet zeigten die „Kostüme“ der Arbeiter. Auch der Geschichtskreis Hassel hatte einen Stand vor Ort, war aber zu diesem Zeitpunkt leider schon verlassen.
In der Schwarzkaue nebenan begeisterten uns die Wäschekörbe in unterschiedlicher Höhe und in blaues Licht eingehüllt an denen Papiervögel hingen. Chiara Dahlem hat sein mühevoll an die vielen Wäschekörbe in unterschiedlicher Weise aufgehängt. So wirken sie plastisch, dass sie eine Zeitlang ein Nest für die Bergleute waren und dann mit der Schließung flügge wurden. Mit einer großen Ehrfurcht liefen wir durch die in blauem Licht gehüllte Kaue. Die ganze Kunstinstallation wurde dadurch zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Weiter ging es in Angestelltenräume, die zwar leer waren, aber dennoch so wirken, als wenn sie gestern noch benutzt wurden und heute eigentlich nur saniert für die Zukunft werden würden. Anschließend folgte ein Schwarz-Weiß-Film mit einer treibenden Musik eines rollenden Güterzugs, der am Ende der Fahrt über eine Güterstrecke im Ruhrgebiet an der Zeche hielt.
Wer nur diese Sequenz sehen möchte, kann sich nur Teil 1 anschauen:
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Mit den Klängen eines metallischen Treibens ging es nach dem Kurzfilm über die Brücke auf die andere Seite, wo es dann bei „Hempels unter dem Sofa“ weiterging.
In der ersten Halle standen nicht nur plüschige Sitzmöglichkeiten, sondern an den Wänden hingen Leihgaben von Bildern unterschiedlicher Künstler, aber auch von Many Szejstecki.
Seine Bilder sind in der ganzen Zeche hier und da verteilt. Und hier hing ein ganz großes von der Zeche Westerholt. Many zeichnete, wie ein Computerprogramm. Sogar Geologen waren fasziniert, wie genau die Zeichnungen waren, die er anfertigte. Die Unterwelt mit allen Gesteinsschichten, die Streben und Flöze des Bergwerks wirken riesig gegenüber die Stadt darüber.
Auf dem Bild Zeche Westerholt ist die Stadt Gelsenkirchen kopfüber dargestellt. Wir schauen von unten auf die Stadt. Und aus 1000 Meter Tiefe wirkt sie wie ein kleines Dorf. Einfach nur faszinierend die Kunst von Many Szejstecki! Den Namen, den ich am Anfang nicht aussprechen konnte.
Die Halle bekam schon den Sound des nächsten Kunstwerks zu spüren und hören. Die lauten Klänge machten neugierig und schon waren wir drin. Spektakulär war dann das, was wir gesehen haben.
In 3 D schien ein Urknall zu entbranden. Ein Grollen ging durch die Halle, das den Durchgang der Steinschichten darstellte und die Augen folgten einem unentrinnbaren Thriller durch Millionen Jahre alten Stock und Stein, von Streben und Flözen bis sie nach ein paar Minuten aus dem Boden sprangen und ein Baum erschien mit zwitschernden Vögeln. Hier haben sich die 3-D-Artisten Timo Sodenkamp und Laurin Bürmann alles gegeben, um die Bilder von Many grandios in Szene zu setzen. In meinem Film kann es gesehen werden, aber ist längst nicht so beeindruckend, wenn es nicht selbst gesehen wurde. Zur Kunst muss man gehen, wie mein guter Podcast-Kunst-Freund Ralf Opiol immer sagt. Hier wird seine Aussage erst recht bekräftigt!
Beeindruckt von der ganzen Ausstellung ging ich dann mit meiner Frau Ewa zum Ausgang, wo plötzlich Roland Szejstecki stand und mir die Flyer in die Hand drückte. Er erkannte er mich. Ich kannte ihn ja noch nicht, hab ihn nur immer vor mir im Film gesehen. Er erklärte einem Besucher, was zu sehen war in den Szenen. Roland folgt mir schon länger auf Instagram. Dann hab ich ihn gefragt, ob er mir das Bild erklären könne. Und schon ging es wieder in die Halle zurück. Ewa dachte, ich komme gleich wieder zurück…
Dort zeigte er mir noch ein paar Landschaftsaufnahmen und prompt fand er selbst ein Bild, dass er selbst aus dem Nachlass nicht kannte und war hin und weg. Wenn wir uns nicht getroffen hätte, wäre er ohne das Wissen, dass dort ein für ihn unbekanntes Bild seines Vaters hing, nach Hause gegangen. Wie gut, dass wir uns also getroffen haben! Da wird die Frage von Zufall und Schicksal philosophisch aufs Auge gedrückt.
Noch besser wurde es, als er die Jungs fragte, ob sie für ein Interview kurz Zeit hätten und so plauderten Timo und Laurin auch noch einige Minuten mit mir über ihren unglaublichen Film. Beide arbeiten im Dortmunder U an verschiedenen Projekten. Das Dortmunder U ist noch ein weißer Fleck auf der Ruhrpottologen-Weste und ein unbedingtes Muss demnächst da aufzutauchen!
Um die Erklärungen kurz zu machen, die Beide im Film besser erklären konnten, so sei nur zu sagen, das sie Many Szejsteckis Kunst in ein Video packen wollten und es visuell begreifbarer machen. Das haben sie geschafft!
Teaser zu Teil 2:
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Am 19. und 20.4. 2024 ist auch wieder was besonderes für den Nachlass von Many Szejstecki in der Zeche Westerholt zu sehen. Ich werde da noch gesondert als Veranstaltung mitteilen und dann drüber berichten. So bleibt mir nur zu sagen, dass ich gespannt bin, was in der nächsten Extraschicht zu sehen ist. Allerdings werden wir dann woanders sein. Mal sehen, wohin es uns die Gesteinsschichten treiben werden.
Meine Frau und ich waren sehr begeistert und fanden dort alles Sensationell. Jetzt ist es für diejenigen, die Zeche Westerholt damals nicht besuchen konnten, wenigstens als Video erhalten, wenn auch nur im Hochkantformat, aber umso interessanter ist der Ausschnitt.
Glück auf!
P.S.: Abschließend kann ich mich nur für die Beteiligten entschuldigen, die sich auf den Beitrag schon früher gefreut haben, dass ich für den Zuschnitt des Films und den Beitrag so lange gebraucht habe. Es liegt noch einiges an Material aus dem letzten Jahr, dass durch private Dinge und meinen eigenen Projekten immer noch nach hinten geschoben werden musste. Aber ich denke, die Würdigung für die Extraschicht 2023 der Zeche Westerholt hat jetzt auf jeden Fall noch einen guten Abschluss gefunden.
Roland Szejstecki werde ich für einen Podcast einladen, damit ihr mehr über die Kunst von Many erfahren könnt, die wirklich einzigartig ist. Übrigens hab ich zufällig ein Original bei einem Rechtsanwalt in Oberhausen an der Wand gesehen. Many ist also sehr berühmt im Ruhrgebiet. Schade, dass ich nicht früher auf ihn aufmerksam geworden bin. Aber besser als Nie!
Ingeborg Ader ist 91 Jahre alt. Erst kürzlich hat sie wieder ein Bild fertig gestellt, auch wenn die Hände es nicht mehr so können. Sie ist eine von mit Sicherheit vielen Künstlern, die für die Schublade malen bzw. gemalt haben, deren Werke der Öffentlichkeit nie gezeigt wurden oder gezeigt werden. Ich ändere es mit diesem Beitrag mit ihrer Erlaubnis.
Audio – Aufnahme mit ihrer Erlaubnis:
Ingeborg Ader vor ihrem zuletzt gemalten Kunstwerk (mittig)
Es gibt unterschiedliche Gründe, warum talentierte Künstler und Künstlerinnen ihre Werke nicht der Öffentlichkeit zeigen möchten. Ingeborg Ader hat mir erlaubt ihre in den letzten Jahrzehnten gemalten Bilder der Öffentlichkeit zu zeigen in meinem Blog.
Ihr Haus wirkt wie eine Galerie. Bunte Bilder, die entweder an Urlaubsorte oder vergangenen Zeiten erinnern, auch religiöse Motive hängen an den Wänden. Die Stilrichtung ist eine Mischung aus Impressionismus, Landschaftsmalerei und Naive Malerei. Das eine könnte ein Monet sein, das andere ein Chagall, aber es ist jeweils ein Ader.
Mit 50 fing Ingeborg Ader erst an zu malen. Sie hatte immer den Drang zu malen, hat es aber nie wirklich machen wollen oder können. Heute ist sie 91 und die Hände sind nicht mehr so willig, wie sie waren.
Der Lauf des Lebens macht vielen den Strich durch das Talent, was in einem schlummert. Die Erziehung von drei Kindern und einen Bergmann zu versorgen plus das Haus in Ordnung zu halten gingen vor. Da bleibt für einen selbst kaum Zeit. Doch irgendwann ist alles anders. Ingeborg Ader suchte nach einer Abwechslung. Das Malen war eine Möglichkeit aus diesem normalen Leben auszubrechen und ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen.
Von der oberen Etage bis in den Keller hängen Bilder, die auch in einem Museum hängen könnten. Ob das kleine Ölbild von Neuschwanstein oder das Abendmahl, das im Schlafzimmer hängt, neben jede Menge anderen Motiven.
Strandspaziergang der Eltern?
Ich bewundere die alte Dame, die von ihren Bildern schwärmt und fand es wichtig ihre Bilder zeigen zu dürfen. Vielleicht animiere ich dazu auch andere aus dem Schneckenhaus zu kommen. Einfach zeigen, was man kann ohne Scham. Ob es etwas wert ist spielt keine Rolle. Ob Anerkennung oder nicht, ist auch nicht wichtig. Der Wille es zu zeigen, was man aus Überzeugung macht, was Spaß macht oder Hobby ist, kann für den ein oder anderen auch zur Passion werden und sogar Berufung. Also keine Scheu!
Ingeborg Ader freut sich doch noch ein kleines bisschen Anerkennung zu bekommen von jemanden, der es wichtig findet diese Anerkennung anderen auch zu zeigen. So ist das Ruhrgebiet, so ist der Ruhrpottologe.
Sie hat ihren ersten Mann verloren an einem Tumor. Er war 24. Mit ihrem zweiten Mann und den Kindern aus der ersten Ehe hat sie eine glückliche zweite Jahreszeit fünfzig Jahre lang mit ihm gehabt.
Zum Malen kam sie über einen Krankenhausaufenthalt. Eine jüngere Patientin im Krankenzimmer war Grafikerin und Illustratorin und malte. Ingeborg Ader hat sich sehr für ihre Arbeiten interessiert. Die kranke Bettnachbarin animierte sie es doch auch mit Malen zu versuchen. Ingeborg Ader hat es sich nicht vorstellen können zu malen. Doch der innere Drang und die Neugier es auszuprobieren war größer.
Die gebürtige Essenerin fing mit Porträts an und arbeitete sich durch verschiedene Stilrichtungen. Sie entwickelte Spaß an der Kunst ohne daran zu denken die Werke zu veröffentlichen.
Erst mit meinem Besuch und meine Faszination ihrer Erzählung über die Bilder, die überall im Haus hingen, war sie bereit sich dafür zu öffnen. Bei meinem zweiten Besuch freute sie sich zu hören, dass nun ihre Freundin auf Gran Canaria die Bilder nun auch sehen kann, die sonst nur aus Telefongesprächen erfahren konnte, was tausende Kilometer entfernt in einem kleinen alten Haus einer alten Freundin so passiert.
In manchen Bildern sind schöne Urlaubserinnerungen abgebildet. Bottroper Motive sind ebenfalls zu finden. Die Hochstraße mit der Cyriakuskirche und dem Domcafé, worüber ich selbst meine Kindheit verbracht habe und groß wurde, bis ich 1995 nach Bochum zog. Wie klein die Welt doch ist.
Hochstraße mit Cyriakuskirche und Domcafe
Gaststätte Overbeckshof
Der Overbeckshof hatte immer große Hochzeiten ausgetragen. Der Stadtpark ist bis heute ein Hochzeitsmotiv, so auch ein Motiv ihrer Malarbeiten geworden.
Malen ist für Ingeborg Ader ein Hobby, aber vielleicht auch ein Festhalten schöner Erinnerungen, gerade, wenn das Leben nicht so rosig war und ein früher Tod eine Rolle in ihrem Leben spielte, der sie psychisch belastete.
Malen kann eine Katharsis sein für Menschen, ein Ausdruck, Innehalten, Meditation oder auch Mitteilen. Wer über sich hinauswachsen will, ohne einen geldlichen Hintergedanken zu haben, der kann genauso seine Bilder zeigen. Das heißt nicht, dass sie ohne Wert auch verkauft werden können, denn das wertet jedes Bild natürlich auf. Zu wissen, dass ein eigenes Bild irgendwo hängt.
Ob sie gut oder schlecht sind, das sollte niemand selbst beurteilen, denn Kunst beurteilen andere für sich. Die Betrachter entscheiden je nach Geschmack, ob es sehenswert ist oder nicht. In der modernen Kunst ist es wie mit Schuhen. Die einen sehen schick aus, sind aber nicht zu tragen. Die anderen sind klobig und nicht schön, aber sie haben eine Bequemlichkeit. So sind auch Bilder. Das eine ist für den anderen schön, mit dem anderen kann die weitere Person nichts anfangen. So ist es mit allen Dingen. Deswegen freue ich mich, dass ich die Kunst von Ingeborg Ader nach außen bringen konnte. Die Betrachter können entscheiden, ob sie es schön finden oder nicht.
Beachtlich ist jedoch trotzdem, dass Ingeborg Ader immer noch mit Freude malt. Und es ist toll, dass sie nun weltweit zu sehen ist in einer virtuellen Ausstellung bei mir dem Ruhrpottologen.
Aber einen bitteren Beigeschmack hat die ganze Sache, die ich entdeckt habe. Wenn Sie aus dem Haus raus muss – so hart es klingen mag: Lebendig oder Tod – so sind die Bilder, ihre Kunst, ihre Gedankenwelt mit dem Pinsel aufgemalt in Gefahr. Sie wandern, wie so vieles, was die Nachkommen nicht selbst an die Wand hängen können oder wollen und keinen geldlichen Wert besitzt im Container und somit in den Müll.
Ich beziehe das auf meine eigene Situation und die vieler Nachkommen. Denn es ist wichtig die persönlichen Dinge, egal in welchem Verhältnis man mit den Vorfahren selbst zu klären. Die Dinge, die ungewöhnlich sind, eine Erinnerung haben oder durch die Hand der Person gegangen ist, wohlwollend zu betrachten und genau zu überlegen, ob es doch nicht sinnvoll ist, es zu behalten oder jemanden zu geben, der Spaß daran hat. Dabei kann man mit Gewissheit sagen, dass es jemand bekommt, der Spaß daran hat, wie z.B. eben sich ein Bild aufzuhängen oder einen Kerzenständer hinzustellen oder den alten Sessel zu benutzen, die sonst alle auf den Müll landen würden.
Ich möchte hiermit einen Aufruf an die Nachkommen machen, darüber nachzudenken, ob es nicht schöner ist, diese Bilder oder einfach irgendwelche Dinge aus einem Haushalt der Vorfahren dann der Nachwelt weiterzugeben. Dieser Aufruf gilt für alle Nachkommen von talentierten Künstler und Künstlerinnen, die ihre Werke im Hausflur, Dachboden oder in der Schublade hängen und liegen haben. Vielleicht einfach für kleines Geld anbieten, das gespendet werden kann, damit es einen Wert hat. Denn jedes einzelne Kunstwerk, ob von Ingeborg Ader oder jemand anderer, der oder die für die Schublade gemalt, geschrieben, gedrechselt, gebaut, gedruckt, gestickt oder gehäkelt hat, sollte gewürdigt werden.
Es muss nicht nur ein Van Gogh überdauern, dessen Kunst zu Lebzeiten nichts wert war, sondern auch ein Stück von unbekannteren Menschen, damit sie in Erinnerung bleiben, so wie die gemalten Bildern von Erinnerungen an Urlaub, Gedanken zur Religion oder Natur von Ingeborg Ader in Szene gesetzt wurde. Und wer weiß, vielleicht ist eins der Bilder von Frau Ader in 100 Jahren 100 Mio Euro wert, wenn es diese Währung noch geben wird.
Ein besonderes Bild ist mir selbst in Erinnerung geblieben, nicht von Frau Ader, sondern von einem Künstler, der schon lange unter der Erde liegt. Ein unbekannter Künstler, ein Schlesier, der in der Nähe von Verdun im ersten Weltkrieg gekämpft hat für die Deutschen, während der Bruder auf der französischen Seite für die Unabhängigkeit Polens kämpfte. Das Bild zeigte eine zerstörte Kirche. Das Bild war grün und grau. Es strahlte eine Besonderheit aus. Irgendwie war in dieser Besonderheit eine gewisse Ruhe trotz der pausenlosen Kampfhandlungen zu sehen.
Ich spürte, dass es eine Beruhigung für den Maler war, gerade dieses Motiv zu wählen. In den schrecklichen Kriegstagen eben an einen Gott zu glauben und ein Leben nach dem Tod statt in diesen Schlachtfeldern. Das Bild habe ich leider nie fotografiert und als ich es wollte, ist die Person, der Großneffe des Malers leider verstorben, so dass ich das Bild nie wieder sehen konnte. Er war ein Mann, der den Vater von Lukas Podolski seit Kindheit kannte und in Polen vor der Auswanderung in den 1980ern besondere Fußballer selbst trainiert hatte. Wo das Bild gelandet ist, weiß ich nicht. Doch ich hoffe, dass es eben nicht auf dem Müll gelandet ist, denn gerade dieses Bild zeigt, wie wichtig es ist, darüber nachzudenken. Ich hätte mir das Bild mit dieser Geschichte an die Wand gehängt.
So wünsche ich Ingeborg Ader noch viel Lebenszeit, um weitere Bilder zu malen, die vielleicht der ein oder andere irgendwann selbst an der eigenen Wand sehen möchte!
Glück auf!
Bildergalerie
Copyright Fotos André Brune – Copyright der Bilder Ingeborg Ader