Sahin Aydin, der Imker, der kein Honig mag I +Videopodcast I +Podcast I +Fotogalerie

Imker sein und Honig zu essen ist schon ungewöhnlich. Sahin Aydin ist nicht als Kind in einen Honigtopf gefallen, wie Obelix in den Zaubertrank. 1968 in der Türkei geboren, kam er mit seiner Familie aus dem Dorf Samiskan, Kreisstadt Arxa nach Deutschland. Der gebürtige Kurde wuchs in Gronau auf. 

Der Honig, der ihm irgendwann aus den Ohren kam, kaufte sein Vater in der Delikatessenabteilung der örtlichen Karstadt. Dennoch hat Sahin seitdem seine Liebe für die Bienen nicht aufgegeben. Er züchtet sie traditionell, wie es sein Großvater schon getan hat als es noch Bienenkörbe gab.

 

Zum Videopodcast, teils mit Bildern, teils mit Videoaufnahmen, weil ich ursprünglich nur einen Podcast zum Hören aufnehmen wollte und ich mittendrin meine Meinung geändert habe:

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Sahin Aydin ist ein besonderer Name. Sahin heißt Falke und Aydin Weisheit oder Herrlichkeit. Sahin hat schon einige grauweiße Haare, so kommt im Alter der Name nah dran. Ein Falke ist er nicht mehr, denn für seine Augen braucht er eine Brille. Seit Jahrzehnten wohnt er nun in Bottrop. Seine Hobbies sind neben seinen Forschungen zur Heimatgeschichte über Bottrop seine Bienen.

Die Bienenstöcke sind unweit seiner Wohnung auf dem Gelände des Westfriedhofs in Bottrop aufgestellt. Die Stadt hat ihm diesen Platz gegeben. Der Honig, der aus den Blüten der Friedhofspflanzen gesammelt wird und den dort stehenden Bäumen, wie die Linde, schmeckt sehr natürlich und hat einen erfrischenden Minzgeschmack. Er zergeht förmlich auf der Zunge.

Podcast:

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Sahin erklärt, dass Bienen drei Wochen leben und jeden Tag fast ohne Pause für einen Löffel Honig arbeitet unter sehr schweren Umweltbedingungen. Wir kennen alle die Problematik der Wildbienen, die durch die zugepflasterten Straßen, Wege und Vorgärten, die in eine Steinwüste, statt bunten Kleeblüten umgewandelt werden.

Am Wasserkran auf dem Friedhof wird getrunken

Auch die gezüchteten Pflanzen aus der Gärtnerei haben meist keine Honigblüte. Ich selbst habe den Klee in meinen Blumenkästen wachsen lassen. Jede Menge Bienen kommen, um den Honig zu ernten, denn ein weiteres Problem ist ja ebenfalls für alle Bienen sichtbar: Es wird viel zu oft der Rasen gemäht. Wo Roboter jeden Tag den Rasen kurz halten, wächst kein Gänseblümchen, kein Klee, kein Löwenzahn mehr und die Bienen haben kaum noch eine Chance sich aus der Nähe den Honig zu holen. Denn es ist ja nicht nur für den Menschen wichtig, sondern auch für den Erhalt eines Bienenstocks, wenn er nach herkömmlicher alter Tradition ohne Chemie betrieben wird. Und dabei werden die wichtigen Wildbienen immer vergessen, die Bestäuber der Pflanzen sind. Ihr Lebensraum wird immer weniger.

Wir sehen viel Grün, aber halten unsere Gärten eher Grün statt bunt, vielfältig und blumenträchtig. Mehr Blumen, die Bienen anlocken, sind für unsere Artenvielfalt sehr wichtig.

Sahins Bienenhäuser

Wabenhonig wird gern gegessen mittlerweile. In vielen modernen Bienenstöcken, werden Plastikwaben genutzt, die dann nicht essbar sind. Das wird zur Honigproduktion unterstützend genommen. Wenn Sahin den Honig herausgenommen und bearbeitet hat, lässt er ein wenig zurück, damit die Bienen selbst die wichtigen B-Vitamine aus dem Honig zehren können und gestärkt in den Wintermodus gehen können.

Auf Tuchfühlung im Gespräch erstmal Tee und dazu Wabenhonig

Ein deutscher Friedhof hat große Vorteile gegenüber polnischen und französischen Friedhöfen. Die Verstorbenen bekommen meist eine große Steinplatte aufgelegt. Darauf stehen entweder Schnitt- oder Plastikblumen. In Deutschland werden falls die verstorbene Person nicht verbrannt wurde und in eine Stele gestellt wird, noch oft genug Gräber mit Bepflanzung oder auf einer grünen Wiese, wie meine Eltern, begraben. Dort können die Wild- und Zuchtbienen noch reichlich Honig sammeln. Außerdem gibt es zahlreiche Wasserstellen, wo sie sich stärken können an heißen Tagen.

So können Sahins Bienen sich den „Schnaps“, wie der Bergmann früher in der Kneipe, abholen, bevor der Tag sich zur Nacht neigt. Sie brauchen keine Stempelkarte. Sie fliegen einfach rein und raus. Sobald es wieder hell wird, gehen sie auf die Stempel der nächsten Blumen.

Wenn wir die kleinen Beinchen mit Pollen voll sehen, dann wissen wir nicht, dass es für die fliegende Biene umgerechnet viele Kilos sind, die sie tragen müssen. Sie brauchen keinen Muskeltraining in den bekannten Fitnessstudios. Sie trainieren drei Wochen unentwegt.

Leckerer Wabenhonig

Sahin war früher in einem Imkerverein, wie es normal ist, wenn man mit dem Imkern anfängt ohne große Ahnung zu haben. Er hat dem Verein erzählt, wie sein Großvater früher die Bienen auf natürliche Art und Weise gehalten. Von zehn Rähmchen aus seinem Bienenstöcken, läßt Sahin drei oder vier mit Honig übrig, damit die Bienen im Winter eigenen Honig essen können. Diese Variante kommt bei einem Verein nicht gut an. So hat es aber schon sein Großvater erfolgreich angewendet.

Die Bienenkönigin legt Eier. Sie wird gefüttert. Die Bienen sammeln sich. Sechs bis Sieben Stück kauen dann den Honig und füttern die Königin. So kann sie vier bis fünf Jahre leben. Bildlich und unvorstellbar für einen Menschen ist, dass eine Biene einmal um die Erde fliegt, dabei Honig sammelt und dann stirbt. Der Nektar wird auf bis zu 4 km gesammelt. Wildbienen können solche große Entfernungen nicht schaffen. Sie sterben allerdings auch früher.

Melisse als Anlockmittel zum Bienenstock und Bienentränken

Sahin hat als Tipp das Anpflanzen von Melisse bekommen, die zwischen seinen Bienenhäusern gedeihen. Der Geruch ähnelt der von Bienenköniginnen. Das regt die Arbeiterbienen dazu an, dass sie sich nicht zu weit entfernen. Da sie bei den weiten Wegen hier und da auch verenden können, wenn es zu heiß zum Beispiel ist.  

Verschiedene Pflanzen sind wichtig, um Beinen zu füttern. Wenn man nur eine Pflanze hat, wie Raps, dann leben die Bienen auch nicht so lange. Wie für Menschen gilt es auch für Bienen: Einseitiges Essen kann lebensgefährlich werden.

Einmal wurden Sahins Bienen vom Veterinäramt verbrannt. „Ich habe sie schreien hören“, sagte Sahin fast zu Tränen gerührt

Anfang August ist das Honigsammeln vorbei. Zwei Mal im Jahr kann man ernten. Einmal im Mai und einmal im August. In der ersten Augustwoche ist dann Schluss. Die Bienen bereiten sich auf den Winterschlaf vor. Die letzten milden Winter jedoch, lässt sie nicht ruhen. Sie verbrauchen mehr Energie. Wenn im Bau nicht genug Futter ist, können die Bienen auch verhungern. Imker geben dann Spezialfutter, damit sie überleben können.

Schaukasten zum Bienen gucken

Sahin macht ab und zu für Schüler und Schülerinnen kleine Vorträge und zeigt ihnen die Bienenstöcke. Ich hatte keine Angst vor den Bienen. Auch nicht vor den Wespen, die sich ebenfalls den Honig holen. Zwei klebten gierig an der Wabe, die ich eigentlich essen wollte. Man muss ihnen einfach nur was geben, dann lassen sie einen zufrieden.

Sahin hat keine Angst gestochen zu werden

Es war ein besonderer Podcast, den ich ursprünglich nur hörbar machen wollte. Als ich jedoch gefilmt habe, wie Sahins Bienenstöcke aussehen und was er macht, um zu „ernten“, da habe ich einfach draufgehalten. Die Tonqualität schwankt von daher stark, weil es entweder von der Kamera oder dem Smartphone aus aufgenommen wurde.

Nichtsdestotrotz war ich begeistert seine Imkerfreude von Nahem zu sehen. Mit Sahin bin ich in Kontakt geblieben, weil er sich auch für Stolpersteine und die Geschichte meiner Heimatstadt interessiert.

Ich wünsche Sahin und seinen Bienen alles Gute und viel Honig!

Glück auf! Biene summ summ!

FOTOGALERIE

Künstliches Wabenwachs
Vitamine für die Vögel

Stolperstein Ernst Ender in Bottrop I Interview mit Sahin Aydin, Initiator, Stadthistoriker & Autor I +Säuberungsaktion zur Ehrung I +Videos I +Podcast I Sonderfolge #3 „Stolpersteine Ruhrgebiet“

Ernst Ender war eine schillernde Person seiner Zeit. Er setzte sich immer für seine Kollegen und Kumpels ein. Er war Arbeiter und Gewerkschafter. Er war in drei Parteien umtriebig: SPD, USPD (Unabhängige Sozialistische Partei Deutschland) und SAPD (Sozialistische Arbeiter Partei Deutschland). Seine Politik war immer Sozialismus, war aber nie Mitglied der KPD (Kommunistische Partei Deutschland).

Er war Aktivist im Bergarbeiterstreik von 1912, Mitbegründer der SPD in Osterfeld, auch revolutionär im Arbeiter- und Soldatenrat in Bottrop tätig nach dem ersten Weltkrieg. War im „Vollzugsrat“ gegen den Kapp-Putsch im Jahr 1920. Er war Mitbegründer der Bottroper SAPD-Partei und nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten (NSDAP) im Widerstand und dadurch auch als Politischer Häftling in Buchenwald gelandet.

Zur Würdigung und Ehrung von Ernst Ender und seinem ihm gewidmeten Stolpersteins bin ich mit Sahin Aydin zusammengekommen, nicht nur über sein Buch geschriebenes Buch über Ernst Ender zu sprechen, sondern den Stolperstein auch zu säubern und zu gedenken.

Videopodcast:

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Würdigung und Säuberungsaktion

Lange Fassung:

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Ernst Ender war ein Schlichter, ein Vermittler und gewandter Redner. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er von den Alliierten als Oberbürgermeister in Bottrop eingesetzt. Durch einen Unfall musste er sein Amt jedoch nach acht Monaten wieder niederlegen. In dieser schweren Neuanfangszeit, wo kurz vorher noch eine faschistische Diktatur regiert hatte, war er mit Sicherheit durch seine politische Lebenserfahrung der richtige Mann an der richtigen Stelle, um zu vermitteln und die Stadt neu aufleben zu lassen, noch bevor überhaupt die Bundesrepublik gegründet wurde. Sein Wirken wurde bisher wahrscheinlich stark unterschätzt.

Sahin Aydin, der Bottroper Lokalhistoriker, traf zufällig bei Recherchen über den Rathaussturm in Bottrop von 1919 auf Ernst Ender. Nach dem Abschluss der Forschung und das Buch über Alois Fulneczek arbeitete er an einer Biographie über Ernst Ender. Er fand nicht nur heraus, dass er im Widerstand gegen die Nationalsozialisten war, sondern dadurch auch in einem KZ als Politischer Häftling landete, aus dem er glücklicherweise lebendig herauskam.

Am 9.11.2021 ließ er mit Unterstützung des Vereins „7 Freunde e.V.“ den Stolperstein für Ernst Ender an seiner letzten Wohnstätte, Fuchsstraße 2, verlegen. Ein halbes Jahr darauf meldete sich ein Stiefsohn. Er übergab Sahin Aydin weitere Unterlagen und Fotos, die er für die Erstellung des jetzt erschienenen Buches verwenden konnte. Ein Exemplar wurde dem amtierenden Oberbürgermeister Bernd Tischler überreicht.

Das Leben Ernst Enders beinhaltet eine reichhaltige spannende politische und kämpferische Geschichte. Er setzte sich immer für ein soziales Miteinander, für mehr Mitbestimmung und für die „kleinen“ Menschen ein. Ernst Ender muss eine besondere Persönlichkeit gehabt haben, die wahrscheinlich herzlich und offen gewesen sein musste. Das gebürtige am 4.7.1881 geborene Thüringer in Haina/Stadt Römhild nach dem Zweiten Weltkrieg Oberbürgermeister von Bottrop werden würde, hatte er Zeit seines Lebens bestimmt nicht geahnt.

Bis dahin floß viel Wasser durch die Emscher. Sein Arbeitsleben begann in einer Ziegelsteinfabrik in Thüringen. Dort hatte er die erste Berührung mit der hohen Politik beim Beitritt in die Gewerkschaft. Dann lockte das Ruhrgebiet mit höheren Löhnen.

So zog er 1900 nach Sodingen (heute Stadtteil von Herne), wo er am 25.6.1904 seine Freundin Karoline Schwertmann aus Verl heiratete. Nach fünf Jahren als Hauer auf Zeche „Mont-Cenis“ ging das Ehepaar nach Hamborn (heute Stadtteil von Duisburg). Die Schachtstraße wurde damals „Klein-Warschau“ genannt, weil dort viele Polen wohnten, arbeiteten und ihre Sprache bewahrten. Dort trat er in den Bergarbeiter-Verband ein und arbeitete auf der Zeche „Deutscher Kaiser“ (heute noch bekannt als Zeche „Friedrich Thyssen“).

Short zum Buch:

Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister:

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Der Thüringer Ernst Ender kann nun als echter Ruhrgebietler bezeichnet werden. Denn nach Herne und Duisburg, landete er für ein Jahr in der Zeche „Graf Moltke“ in Gladbeck – Butendorf. Dann lockte die Zeche „Osterfeld“ wahrscheinlich mit mehr Lohn. Dann passierte etwas Entscheidendes in seinem Leben: Er politisierte sich immer mehr! Er wollte etwas bewegen für die Menschen.

Er gründete 1911 den SPD-Ortsverband. Das Kaiserreich beäugte die SPD als mögliche Umsturzpartei, immer noch sehr argwöhnisch. So wurde auch Ernst Ender überwacht. Das hielt ihn nicht davon ab beim größten Bergarbeiterstreik, den das Deutsche Kaiserreich je erlebte, im März 1912 als Streiksprecher zu unterstützen. Er kämpfte mit den Streikenden für eine Achtstunden-Schicht. Das ist heute über 100 Jahre kaum vorstellbar. Die junge Generation weiß nicht unter welchen schrecklichen Zuständen in der Zeit der Industrialisierung und Bevormundung des monarchischen Staates gearbeitet wurde.

Und sie weiß auch nicht, das dieser Arbeitskampf einer der Ursprünge aller zukünftigen Arbeitskämpfe war, die zum heutigen Wohlstand in ganz Deutschland wurde. Heute zehren wir von einem Achtstunden-Tag und zwei freien Wochentagen. Damals üblich waren 10 oder 12 Stunden an sechs Tagen die Woche unter sehr schlechten Arbeitsbedingungen. Arbeitsschutz gab es so gut wie nicht!

Umso wichtiger waren die Streiks auf die missliche Lage hinzuweisen. Doch der große Bergarbeiterstreik mit seinen entsprechenden Forderungen war eine sehr gefährliche Angelegenheit. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. forderte den preußischen Innenminister auf mit Militär und Polizei scharf schießen zu lassen. Dem Kaiser waren sozialistische Umtriebe ein Dorn im Auge. Vier Arbeiter starben. 2000 Arbeiter wurden angeklagt. Ernst Ender wurde in Osterfeld entlassen.

Ernst Ender gab jedoch nicht auf. Er hatte eine Verantwortung für seine Familie, denn er hatte seine Frau und bald vier Kinder zu ernähren. Am 2.5.1912 landete er auf der Zeche Rheinbaben in Bottrop, wo er auch mit Unterbrechungen durch einen Unfall während des Ersten Weltkriegs bis 1932 arbeitete. Dort wurde er in den Betriebsrat gewählt. In Bottrop wurde sein Leben noch umtriebiger und belebter durch die revolutionären Zeiten, die folgten nach der Gründung der Weimarer Republik. 1918 wechselte er von der SPD in die abgespaltene mehr linksgerichtete USPD ein und unterstützte den Arbeiter- und Soldatenrat (ASR) als Leiter der Sicherheitswehr von Bottrop. Er blieb in der Situation jedoch immer auch ein Schlichter und Vermittler zwischen den verschiedenen politischen Gruppierungen.

Beim brutalen „Rathaussturm“ in Bottrop in der Nacht vom 17./18.11.1919 durch den Freikorps Lichtschlag geführt von Wilhelm Höffer von Loewenfeld, wo nach Aydins Forschungen mehr als 120 Menschen umgekommen sind,  wurde Ernst Ender festgenommen. Ender wurde entlassen. Er kandidierte anschließend als Mitglied der USPD  für den Bottroper Gemeinderat und bekam einen der vier Sitze.

1931 gründete er mit Alois Saffert die Ortsgruppe der SAPD (Sozialistische Arbeiter Partei Deutschlands) in Bottrop. Eine mehr links liegende Partei von der SPD. Das allerdings war später für die NSDAP nach ihrer Machtergreifung ein Dorn im Auge. Nach seiner Entlassung als Invalide aus der Zeche „Rheinbaben“ und die folgende Nazi-Übernahme der Stadt 1933, war Ernst Ender entschlossen in den Widerstand zu gehen. Er unterstütze Flugblattaktionen. Am 13.4.36 wurde er verhaftet, in der Duisburger Strafanstalt eingesperrt zur Strafanstalt Herford überstellt.

Am 9.7.36 wurde er als Hochverräter verurteilt zu einem Jahr und acht Monate Zuchthaus. Nach seiner Entlassung am 10.1.38 wurde er nur einen Monat später erneut verhaftet und zum Konzentrationslager Buchenwald als Politischer Häftling überstellt mit der Häftlingsnummer 1082. Glücklicherweise wurde Ernst Ender am 18.2.1941 entlassen und schaffte es die Macht der Nazis zu überstehen.

Nach dem zweiten Weltkrieg entschied sich Ernst Ender, genauso wie Willy Brandt, wieder in die SPD einzutreten, weil das Programm sich von den Parteien kaum unterschied.

Die Alliierten setzten Ernst Ender als erfahrenen Schlichter, Redner und Politiker als ersten Oberbürgermeister von Bottrop ein. Durch einen Autounfall allerdings musste er seine Arbeit nach 8 Monaten abbrechen.

Seine restliche Lebenszeit nach dem Tod seiner Frau Karoline verbrachte er mit Elisabeth Grossinski, die 1959 heiratete.

1958 bekam Ernst Ender ein Bundesverdienstkreuz für sein ablehnendes Verhalten gegenüber der NSDAP und seine Verdienste als Politiker der Stadt Bottrop.

Am 20.6.1963 starb er und wurde in allen Zeitungen und von Politikern gewürdigt für seine Arbeit als Gewerkschafter und Politiker.

Am 3.2.1978 hat die Stadt Bottrop die ursprüngliche Raiffeisenstraße in „Ernst-Ender-Straße“ umbenannt, um ihn eine besondere Würdigung zu geben. Die Straße führt an seinem letzten Wohnhaus Ecke Fuchsstraße 2, dran vorbei.

Der Stolperstein ist ein besonderer Stein für eine besonderen Menschen, der als besonnener Vermittler, als Helfer für Kumpels, als Mensch im Kampf um die Freiheit gegen die Diktatur der Nazis steht.

Sahin Aydin hat mit seiner Ernst-Ender-Biographie und dem Initiieren des Verlegens des Stolpersteins eine wichtige über die Stadtgrenzen hinaus wichtige Entscheidung und Arbeit getan.

Sahin Aydin mit seiner Biographie über Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister

 

Nie wieder ist Jetzt! 

Es zeigt, dass es Mutige geben muss, um in der Zeit von populistischer Politik aufzustehen und Widerstand zu leisten. 

Zuzuhören, schlichten und vermitteln gehören dazu. 

Das konnte Ernst Ender mit Sicherheit in seinem langen bewegten Leben!

Ruhe in Frieden!

Glück auf!

Quelle: Sahin Aydin: Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister

Wichtige Links

Zum Buch:
Sahin Aydin: Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister
https://shop.tredition.com/booktitle/Ernst_Ender_Ein_Sozialist_wird_Bottroper_Oberb%3frgermeister/W-119-797-712

Softcover – ISBN: 978-3-347-51545-1
Hardcover – ISBN: 978-3-347-51548-2


***

Zum Autor/Lokalhistoriker:
https://www.sahinaydin.de/
Email: sahinaydin1968@googlemail.com
***

Zur Information des Stolperstein vom Stadtarchiv Bottrop:
https://www.bottrop.de/kultur-und-bildung/stadt-_und_zeitgeschichte/stolpersteine/ernst-ender.php
***

Greeter Gruppe Bottrop – Kostenlose Führungen durch Bottrop
https://www.deutschland-greeter.de/bottrop/
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Weitere Informationen und Videos zur Würdigung in der Rubrik Stolpersteine, auch Führungen der Greeter Gruppe Bottrop:
www.ruhrpottologe.de
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Spendenübergabe und Helfen bei Waldfegen in Bottrop I +Fotos

Waldfegen heißt nicht den Wald abreißen, sondern sauber machen vom Unrat der Menschen, die einen Wald als Müllkippe nutzen. Nach langer Zeit war ich wieder beim Verein tätig, der einmal jeden letzten Sonntag im Monat an einem bestimmten Ort in der Stadt Bottrop zum „Waldputzen“ bzw. „Stadtputzen“ zum Mitmachen aufruft. Ich hatte zusätzlich vor, wie versprochen, die Gesamtsumme als Spende für den Verein aus dem Verkauf der „Flaschengefühle“-Fotos von der Nacht der 1000 Bilder zu überbringen.

Nach langer Zeit der Abstinenz vom Mithelfen war es ein Tag, den alle lieber Zuhause verbracht hätten mit Familie und Freunde. Aber hier geht man aus Überzeugung die Natur „sauber machen“, weil leider immer noch viele Leute unachtsam ihren Müll, ob Zigarettenkippe, Bierflasche, Reifen oder einen ganzen Sack Hausmüll einfach wegwerfen. Das ist nicht nur unansehnlich, sondern belastet auch die Umwelt, das Grundwasser und am Ende auch die Meere.

Am Infozelt befindet sich immer der Startpunkt. Alle wichtigen Utensilien, wie Eimer, Bollerwagen, Waldfegen-Warnweste oder auch Greifzangen befinden sich dort. Vor Ort ist immer jemand, um sich auszutauschen oder sich über das Thema Müll zu unterhalten.

Daneben ist der Container von der Bottroper Entsorgungsfirma BEST, der jedesmal zum Befüllen aufgestellt wird. Er wird am nächsten Tag gewogen, um die gesammelten Kilos mitzuteilen.

Diesmal steht eine komplette Gartensitzbank mit Tisch und Stühlen, wie abgesprochen davor. Und nur 50 Meter weiter lag eine Tischtennisplatte unter der sich schon Ameisen heimelig ein Häuschen gebaut haben.

Bevor ich Carmen Böhm, die 2. Vorsitzende und Mitbegründerin, begrüßt habe, ging ich gegenüber meines Parkplatzes ins Grün und machte schon den ersten Eimer mit Müll voll. Zigarettenkippen, Plastikblumentöpfe, Bauschutt, Kunststofffolien und andere Unappetitlichkeiten.

Spendenübergabe aus dem Flaschengefühle-Bilderverkauf an Waldfegen e.V. I Von links: Jessy Schmidt (Schatzmeisterin), Silke Richterich (1. Vorsitzende), Ruhrpottologe André Brune, Carmen Böhm (2. Vorsitzende) I Foto: (c) Carmen Böhm

 

Carmen Böhm startete 2019 in ihrer Wohnortnähe am Köllnischen Wald. Sie nahm beim Spaziergang gefundenen Müll mit. Dann lief alles von selbst. Es kamen viele Gleichgesinnte dazu, so dass beim Neustart nach der Corona-Pandemie mit genügend Mitgliedern ein gemeinnütziger Verein gegründet wurde. Waldfegen e.V. ist durch einen Lokalzeit-Beitrag im WDR seit 2023 überregional bekannt. Mit zur Zeit 72 Mitgliedern wurden insgesamt bisher unglaubliche 26 Tonnen Müll gesammelt.

Heute am 29.4. waren etwa 30 Helfer und Helferinnen vor Ort. Es war verdammt nochmal nicht wenig an der B224 am Wäldchen, was wir alle zusammen gefunden haben und in den Container gelandet ist.

An dem Tag zogen mich Flaschen wahrscheinlich magisch an. Als ich vor etwa vor zwei Jahren meine Fotoreihe „Flaschengefühle“ angefangen habe, um über Müll in der Natur und Stadt auch mit Kunst, Literatur und Politikern vor Ort eine „Mülldiskussion“ anzuregen, hatte ich nie an Flaschen gedacht.

Ein Dank für den Kauf der zwei Bilder, die als Spende für Waldfegen vorgesehen waren, geht an die Käufer der Bilder Mario Holubek und Rebecca Bujnowski.

Mario Holubek
Rebecca Bujnowski

Schon auf den ersten Metern über die B224-Fußgängerbrücke, die schon einige Mitglieder entlanggegangen sind, entdeckte ich Flaschen, die andere übersehen haben. Ein Blick ins Efeu-Gestrüpp genügte und ich sah direkt hinter der Brücke einen ersten braunen Schimmer: Eine alte Bierflasche wahrscheinlich. Der Aufkleber ist vom Regen schon abwaschen worden.

Beim Herausholen, entdeckte ich noch mehr. Daneben lagen unverkennber ein kleiner Feigling, ein geleerter Kräuterlikör und diverse andere Sorten Flaschen, insgesamt sechs Stück und eine Vorrichtung aus Kunststoff für einen Gartenschlauch, der dort auch schon länger lag.

Ich pickte alles auf: während mir ein frischer großer Hundehaufen am Wegesrand in der Nase hing. Leider überlassen unverständlicherweise einige Hundebesitzer die vollgemachten Tüten gern der Natur, die auch immer wieder vom Team gefunden werden. Kürzlich habe ich eine Übersicht von Zerfallszeit im Allwetterzoo Münster gesehen.

Flaschen können ewig als Müll erhalten bleiben.

Was mich natürlich mehr denn je anspornt, dass nicht in der Natur liegen bleiben dürfen! Sie müssen dem Recycling zugeführt werden. Flaschen sind bestens recyclingfähig. Viele Male mehr als jede Kunststoffflasche!

Die Hundetüten brauchen in der Natur und im Meer etwa 10-20 Jahre, um sich zu zersetzen.

.Wir haben Müll gefunden, der zeigt, dass 30 Jahre alter Plastikmüll in der Erde wie neu aussieht. Nicht mal ein Wurm interessiert sich brennend dafür.

Mülltafel Allwetterzoo Münster im Robbenhavenhaus

Der Eimer war also schon zwei Mal voll, bevor ich überhaupt richtig loslegen konnte. Dann gab es einen Hilferuf per Whatsapp-Nachricht in der Waldfegen-Gruppe. Im Wald wurde am Wegesrand, 50 Meter von der Bundesstraße entfernt, ein Haufen Reifen plus Kunststoffflasche gefunden.

Vorher einfach nur häßlich!
Nachher ist wieder schön!

Der kleine Elektrolieferwagen, den ein Mitglied zum Transport für große Teile mitbrachte, brauchte seine Zeit dahin zum Ort der Reifen. Ich brachte sie in der Zwischenzeit zur Straße. Bei den letzten Reifen, dachte ich mir die Absperrung mal zu prüfen, ob man auch mit dem Wagen hätte reinfahren können. Denn irgendwie mussten die Reifen ja reingekommen sein. Hätte ich das mal sofort gemacht, hätte ich mir die Schlepperei der schweren Reifen sparen können. So hab ich mir an dem Tag zumindest den Besuch im Fitness-Studio gespart.

Kaum waren sie aufgeladen, kam in der Gruppe der nächste Hilferuf. Gegenüber von meinem Autostandplatz war ein Pfad hoch in den Wald. 

Zwei Waldfegerinnen fanden durch ein zufälliges Blitzen nicht nur eine Flasche, sondern ganze Reste von einem ehemaligen Auto. Wahrscheinlich war es ein BMW aus den 1980er oder 1990er Jahren, dessen Sitze, Tankdeckel und Stoßstange dort mit Efeu, Moos und wilden Brombeeren verwachsen war. Die Autositze lagen dort, wie die Kunstinstallation im Wittringer Park von Gladbeck „Dinner im Wald“, aber das hier war keine Kunstinstallation, eher eine Art Rückzugsort für Jugendliche gewesen oder einfach ein Müllabladeplatz. Denn es fand sich auch Hausmüll unter einer dünnen Erdschicht.

Silke Richterich vom Vorstand des Vereins zeigt die mossbewachsenen Autositze

Die Verpackungen waren kaum verrottet, obwohl sie aus einer Zeit stammten als es noch die vierstellige Postleitzahl gab. Das war der Beweis, dass 30 Jahre Kunststoffmüll aussehen kann, als wäre er einen Tag zuvor vergraben worden.

Der gefundene Müllhaufen
Vierstellige Postleitzahl ist drauf – ca 30 Jahre alter Müll
Dornröschenschlafflasche
Autofahren im Wald

Vier Bollerwagen wurden vollgepackt. Im Winter müsste dort noch einmal nachgeschaut werden, denn durch das überwuchernde Grün, konnte das ein oder andere nicht mitgenommen werden.

Zwei von vier vollen Bollerwagen aus dem Horrorfund im Wald I Foto: (c) Susanne K.
Der nächste volle Bollerwagen I Foto: (c) Susanne K.

Natürlich wurden Lachgasflaschen auf einem Parkplatz unweit der Müllsammelstelle gefunden und am Container extra abgestellt. Wegen Explosionsgefahr können die Gasflaschen nicht einfach so in den Container entsorgt werden. Das Metall ist natürlich auch ein besonderes Recyclingmaterial. 

Lachgasflaschen werden immer mehr. Ich selbst bin bei meiner eigenen Müllsammelaktion während der Projektwoche meiner „Flaschengefühle“-Ausstellung in Bochum im Juli 2023 zum ersten Mal auf dieses Müllproblem gestoßen.

Ich wußte noch nicht, was es ist, bis mir mein Interviewpartner Kai Braun damals am Bochumer Musikforum erzählte, was es eigentlich ist.

Nach der Einnahme des Lachgases fühlt man sich lockerer. Es wirkt wie eine leichte Droge. Abfeiern geht dann so richtig gut. Allerdings sind nach der Einnahme schon tödliche Autounfälle passiert, weil Lachgas Lähmungserscheinungen und Halluzinationen verursachen kann.

Die kommunale Politik nimmt das Thema nun in den Städtetagen auf, um etwas dagegen zu unternehmen. Ein allgemeingültiges Verbotsgesetz in der Bundesrepublik wird angeregt. In anderen Ländern sind sie schon verboten. Deutsche Politik braucht ihre Zeit…

Diejenigen, die meinen sich eine „gesunde“ Droge reinzuschieben, sollten definitiv wissen, dass der Konsum von „Exotic Whip“ gefährlicher ist als gedacht.

Foto (c) Carmen Böhm

Warten wir mal ab und hoffen, das die Politik diesen Konsum unterbindet oder zumindest besser regelt. Bis jetzt ist nichts geregelt. Es gibt keinen Pfand oder eine Rücknahmepflicht. Besser wäre einfach ein Verbot für den Normalverkauf. So jedenfalls geht es nicht weiter. Auch die Entsorgung ist ein Problem und es werden wertvolle Rohstoffe für ein unsinniges Konsumgut genutzt.

Mehr Infos zum Lachgas:

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Früher war mehr Lametta…

Interessant war für mich, als ich kürzlich einige dieser Lachgaspatronen zum Entsorgen zur Sammelstelle des Umweltservice in Bochum gebracht habe, das niemand der Angestellten genau wußte, wo und wie sie zu entsorgen sind. Es befindet sich immer ein Restgasanteil, der hochexplosiv sein kann. Das ist eine besondere Gefahr, falls Kinder damit spielen. Ich will mir nicht mal ausmalen, was alles passieren kann mit diesen Mistdingern!

Um 15 Uhr war der Container voll. Ich konnte den Deckel gerade noch schließen. Wir quetschten nur die Autositze rein. Ein paar Tage später kam die Meldung vom Bottroper Entsorgungsunternehmen BEST, dass der Container unglaubliche 850 kg wog. Dazu berechnet wurden noch die schweren Altreifen, die Gartenmöbel, die Lachgaspatronen, die Tischtennisplatte mit ungefähr 100 kg. Also fast eine Tonne, die in den wenigen Stunden vom Verein Waldfegen zwischen der Straße „Im Dorbusch“ und der B224 im Stadtteil Bottrop-Boy, gesammelt wurde.

Google Maps: Im Dorbusch, Bottrop

Voll! 850 kg

Diesen Tag des Waldfegens kann der Verein durchaus als Erfolgreich bezeichnen für die Natur. Trotzdem ist es eine traurige Entwicklung, die scheinbar nicht besser wird, wenn weiterhin politisch zugelassen wird so viel Verpackungen herzustellen, die nicht gebraucht werden.

Eine starke politische gesetzliche Veränderung für mehr Müllvermeidung, strengere Gesetze und teurere Bußgelder müssten her und nicht die Gelbe Tonne, die von Anfang an für die Industrie Mittel zum Zweck des Geldverdienens auf allen Ebenen war. Schon vor dreißig Jahren war ich als Ver- und Entsorger in verschiedenen Praktika während meiner Ausbildung in der Ruhrkohle und meiner Zeit als Aktivist von Robin Wood auf diese Problematik gestoßen und haben vor mehr Verpackungsmüll damals in Gesprächen mit Bürgern in der Fußgängerzone gewarnt. Klaus Töpfer für eine bessere Umweltpolitik der Müllvermeidung animieren wollen mit Aktionen und Briefen als es eben noch kein Internet gab.

Der Müll aus der Gelbe Tonne wurde nach der Verarbeitung nicht etwa in großem Maße recycelt, sondern der Stahlherstellung als billigeres Verbrennungsmaterial gegenüber dem schon damals immer teurer werdendem Öl nach Bremerhaven geschickt. Da wurde gut Geld verdient und es wurden auch Subventionsgelder genutzt.

BMW Tankdeckel, oder wat? I (c) Carmen Böhm
 

Ich hab in einer Firma gearbeitet, die Müll aus der Gelben Tonne zu einer Masse zerkleinert haben und zu Pellets verformt haben. Ich besitze immer noch eins aus der Zeit als Beweismittel. Seitdem hat Deutschland statistisch mehr Müll produziert statt weniger. Die Recyclingquote ist zwar höher, aber eben nicht 100 %, weil es auch nicht geht. Die Meere sind überlastet. Die Produktion von Glasflaschen sind in der Zwischenzeit bei vielen Getränkeherstellern auf Plastik umgestellt worden, weil es ja so leicht und billig herzustellen ist und als Konsumgut leicht zu tragen ist. Ganz ehrlich: Es schmeckt abscheulich aus Plastikflaschen!

Am Ende bezahlt wieder einmal der Verbraucher und gleichzeitig auch Steuerzahler, niemals eine verantwortlich zu machende Firma. Und genau da muss ein Hebel dran gesetzt werden. Die Lobby muss endlich einsehen, dass es so nicht mehr weitergeht.

Kaba-Relikt


Bei Waldfegen wird weitergemacht. Jeden letzten Sonntag im Monat wird, außer in der Sommerpause, Müll aus den Ecken von Wald und Wiese an bestimmten Stellen geangelt, weil der Mensch ist, wie er ist, obwohl es schönere Dinge gibt, nämlich die Natur ohne Müll zu genießen. Und das haben wir alle am Nachmittag der Sammelaktion gemacht bei schönstem Aprilwetter.

Das Motto von Waldfegen ist: Nicht reden! Machen!

Vom Sitzen und Gucken wären sonst seit dem Neustart nach der Coronapandemie 2021 nicht die beachtlichen über 26 Tonnen Müll gesammelt worden, also wer aktiv mitmachen möchte oder Passiv den Verein unterstützten möchte:

waldfegen@web.de
 

Unterstützt wird der Verein von mittlerweile 72 Mitgliedern, auch von Sponsoren, wie das Bottroper Entsorgungsunternehmen BEST, die Vereinte Volksbank und Pottgarage.

Mit läppischen 12 € Jahresgebühr kannste Mitglied werden.

Mehr Infos:

https://waldfegen-ev.de/

Instagram: Wᴀʟᴅfᴇɢᴇɴ e.V. – Wir räumen auf! (@waldfegen_ev) • Instagram-Fotos und -Videos

Facebook: https://www.facebook.com/WALDFEGEN/

 

Weitere Vereine, die sich in der Stadt Bottrop für Umwelt und Tierschutz einsetzen:

https://www.nabu-bottrop.de

https://www.naturfreunde-bottrop.de

https://bluehende-landschaft.de/netzwerkkarte/bottrop-gladbeck/

Bis zum nächsten Mal bei einer Sammelaktion von Waldfegen!

Glück auf!

Einmalige vielfältige Wahnsinnskunstausstellung über Nacht mit 1000 Bildern in Bottrop I +Shorts I +Fotos

Es wurde gefiebert, gefeiert und gekauft in Bottrop in der Nacht vom 19. auf den 20. April. Unglaubliche 850 Besucher und Besucherinnen wollten die ausgestellten unterschiedlichen Werke von 52 Künstler und Künstlerinnen des neu gegründeten Künstler.Kollektiv.Bottrop innerhalb der geöffneten 22 Stunden-Show sehen. 

Eingangsbereich des Art Space bei Essen- und Getränkeausgabe

Bis tief in der Nacht waren Gäste anwesend und schon morgens ab 7.30 Uhr kamen die ersten wieder um zu schauen und auch zu kaufen. Bilder auf Leinwand, hinter Glas, mit Acryl- oder Ölfarben, Fotografien, Skizzen, Drucke, Skulpturen und Porträts sind über die „Theke“ gegangen. Die Veranstaltung war insgesamt für die Ausrichter Nolin Wischermann und Ralf Opiol des dankenswerterweise zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten, dem Art Space des Künstlers Carsten Breuer, über die Maßen zufriedenstellend.

Was in dieser einzigartigen Vielfältigkeit an Kunst am Freitag Abend um 18 Uhr begann und am Samstag um 16 Uhr mit dem Reste abhängen endete, war für die Stadt Bottrop und ihren Künstlern und Bewohnern etwas Neues und besonders Einzigartiges geworden. In dieser von Anfang an propagierten Verkaufsausstellung wurden neue Kontakte geknüpft, reichlich Gespräche geführt und eben auch verkauft.

Kurz vor der grandiosen Live-Performance

Die Idee des Künstlers Ralf Opiol, die verschiedenen Kunststile, egal ob von Profis oder Neueinsteigern, in einem Raum der Öffentlichkeit vor Augen führen zu können, hat die Erwartungen mehr als erfüllt.

Ein Hoch auf Ralf Opiol I Foto: Ralf Opiol

Kein Bild teurer als 49 € war ein wichtiges Element der Ausstellung. Kunst sollte hier nicht verramscht werden. Die Künstler und Künstlerinnen sollten eine Plattform bekommen, um sich und ihre Werke vorstellen zu können. Der Verkauf war da ein großer Nebeneffekt. Neueinsteiger in der Kunstszene, die erstmals bei einer Ausstellung dabei waren, hatten eine Chance bekommen sich präsentieren zu können. Damit wurde auf eine kleine besondere Art und Weise auf die lokale Kunst aufmerksam gemacht.

Ich beim Filmen der Live-Performance I Foto: Claudia Brüggemeier

Fast alle haben einige Werke verkauft. Wer nichts verkauft hatte, war wenigstens sichtbar und im Gespräch der Besucher und Besucherinnen.

Ein paar leerere Wände am Ende

Ich selbst, als Wahlbochumer und gebürtiger Bottroper, habe Bilder ausstellen dürfen, unter anderem aus meiner Reihe „Flaschengefühle“, die mit Müll zu tun haben und „Regenscheibe“, sowie Bottroper Motive, die auch im Kalender 2024 vorgekommen sind. 

Flaschen, Dosen oder Tetrapaks in der Natur, auf der Straße oder am Mülleimer setze ich fotografisch in Szene, um damit auf das Problem Müll in unserer Welt aufmerksam zu machen. Der Verkaufspreis sollte dann vollständig inklusive meiner Unkosten für die Erstellung der Bilder auf Leinwand an den Verein Waldfegen e.V. aus Bottrop gehen, der seit einigen Jahren einmal im Monat eine Müllsammelaktion an einem Ort im städtischen Raum ausführt. 

Wenn es mir meine Zeit erlaubt, mache ich mit. Als Mitglied unterstütze ich den Verein so oder so sehr gerne, weil mich das Problem Müll nervt, seit ich denken und auch eine Ausbildung im Bereich Müllentsorgung vorweisen kann und es sich leider nicht geändert hat.

Zwei Bilder aus der Reihe wurden verkauft. So hat Waldfegen 60 € Spendengeld zusammenbekommen, die ich bei der nächsten Sammelaktion persönlich überbringe (Beitrag folgt). Vielen Dank an die Käufer Mario Holub, der als Mitspieler bei der „Nacktionalmannschaft“ und in Nebenrollen bei den „Pottoriginale„-Filmen von Gerrit Starczewski, bekannt wurde. Er kaufte das „Tetraflascheneder“.

Rebecca Bujnowski, die in diesem Jahr in der Jahresausstellung des Josef-Albers-Museum Quadrat einen eigenen Ausstellungsraum bekommen hat für eine Einzelausstellung ihrer besonderen Keramikkunst, begeisterte sich für die Geschichte, die ich erzählt habe über die Dose. Sie selbst war bei der Nacht der 1000 Bilder dabei mit einigen ihrer „Meeresskulpturen“. Sie wollte mein extra für diese Ausstellung fertig gestelltes „Vorher-Nachher-Jetzt“ – „Flaschengefühle“ – Bild mit der Originaldose haben, die ich aus der Erde gebuddelt habe.

Das „Tetrablaueder“-Foto von mir, kam in die Hände eines Amerikaners. Im Gespräch erzählte er, dass er alle sechs Monate nach Bottrop kommt um in der Firma Magontec auf der Industriestraße zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Seine erste Berührung mit dem Ruhrgebiet war der Blick vom Tetraeder aus. Er war vom Ruhrgebiet und den Menschen von Anfang an begeistert. Deswegen sammelt er für sich und seine amerikanischen Familienangehörigen Bilder bzw. Souvenirs vom Tetraeder und andere Industriekulturkunst vom Ruhrgebiet, um ihnen unsere Region von Deutschland zu zeigen. Bekannt ist mir, dass auch der Künstler Dirk Hermann hat zwei Bilder an ihn verkauft hat. Das Ruhrgebiet hängt nun in Rhode Island. Das macht einen Stolz und spornt an weiter zu machen, wenn Bilder von einem selbst in alle Welt gehen. Dumm, dass ich im Eifer der Begeisterung kein Selfie mit ihm gemacht habe. Hauptsache mein Tetraeder hängt in den USA!

Das „Regenscheibe“ – Foto „Bergbaumuseumregen“ landete bei Marcel Häselhoff. 

Wieviele Werke insgesamt über die Theke gegangen sind, kann nur geschätzt werden. Es waren jedoch nicht wenige. 

Aus Nostalgie lasse ich den Short vom Aufbau:

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Roman Jäkel hatte eine professionelle Tänzerin in einer roten Kunststofffolie gehüllt, die sich nach einer Stunde wieder mit einer Schere performancetechnisch davon befreite. Darunter musste es ziemlich warm gewesen sein. Ihre Atmung fand nur durch zwei freiliegende Nasenlöcher statt. Sie stand superheldenhaft diese Stunde auf High Heels. Sprechen ging nicht, nur Atmen durch die Nase bis sie die Schere und Hände benutzte, um sich von diesem nervenden Kostüm zu befreien. Der wutschnaubende Ausdruck nach der Befreiung war Teil der Performance. In meinen Augen war sie die Erde, die sich vom Müll der Menschheit befreit, der sie immer mehr umschlingt. Ein anderer sieht wahrscheinlich nur eine interessante Kunstform. Ein dritter kann damit nichts anfangen. Das selbstzerreißende Tun aus diesem eng umschlungenen Plastikstreifen zu kommen, wie die Bewegungskünstlerin Raffaela Naruhn es gemacht hat, war sehr bewundernswert:

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Teilgenommen haben Albina KuligAndré Brune, Barbara Baworowskia, Bernd Stappert, Brigitte Kolodzinski, Caro Kernspecht, Christina Kleinheins, Claudia Brüggemeier, Conny Droste, David LandgrafDaniela Nennstiel, Eleonara Szalontai, Dirk Hermann, Brigitte MünchPaul SchulteRoman JäkelFelix Amadeus Flick HofmannFrank GebauerFranz-Josef TimmerGabi WilmsenGilda BräuerGolian EzdinHeike Kurtenbach, Jamina Sabovik, Jeancy Luzolo, Joel Li Boonma, Kathrin Murgalla, Leonie Wanke, Marcel HäselhoffMonika Kirsch, Nadine HausmannNicole Heisterüber, Nicole Hoever, Peter Poch, Petra Rettkowski, Stephan Hütte (Bottblick)Tanja SchminderThomas Köller, Uwe HinteCatharina Lindeskov NielsenFabian MendeFabian Skowronek, Ann-Christin Knieper, Karina Pietrucha BregulaHermann-Josef EngelsRebecca BujnowskiNolin Wischermann, Ralf Opiol bekannt als Metropiol und einige weitere Personen  die ich leider nicht auf dem Schirm habe. (Können sich aber gern bei mir melden zum Ergänzen!)

Nette interessante Gespräche waren wichtig:

Golian Ezdin hatte mein besonderes Augenmerk bekommen. Sie stellte kürzlich in der Martinskirche aus. Selbst 2014 mit der Familie vor dem IS aus dem Irak geflüchtet, macht sie Flucht, Vertreibung und die Rolle der Frau in Zeiten von Krieg und Gewalt zum Thema ihrer Bilder. Ihr Bild „Geduld“, hängt nun bei meiner Frau im Büro. 

Ausstellung: Völkermord und Neubeginn | Stadt Bottrop

Ich jedenfalls würde mich freuen, wenn so eine Art der Ausstellung im ganzen Ruhrgebiet in jeder Stadt durchgeführt werden könnte, damit die jeweilige städtische Kunst in kleinem Rahmen ganz groß ins Gespräch kommt, nicht nur am Tag der Extraschicht. „Extranachtschicht“  mit mehr als 500 Kunstwerken allein in Bottrop. Das war was ganz Besonderes! 

Zur Kunst muss man eben gehen. Sie muss weiter gefördert werden. Ohne Höhlenmalerei in der Steinzeit, heute keine Nacht der 1000 Bilder, egal wo! Sie kann Sehnsucht, Heimat, Fernweh, Schönheit, Mathematik uvm. zeigen, zu Diskussion und Horizonterweiterung dienen.

Alles in Allem eine gelungene Sache mit heißen Typen und cooler Kunst! Gerne mehr davon überall!

Viele Fotos habe ich nicht gemacht, weil ich selbst ständig im Gespräch war.

Glück auf und bis zur nächsten Kunst!

FOTOGALERIE der verschiedensten Kunstrichtungen:

Kunstverkaufsausstellung „Die Nacht der 1000 Bilder“ eröffnet am 19.4. um 18 Uhr mit 50 Künstler + Ruhrpottologe – Bilder I Alles bis 49 €

In Bottrop findet erstmalig „Die Nacht der 1000 Bilder“ statt. Kein Bild teurer als 49 €  ist das Stichwort für die erste Verkaufsausstellung der Kunstwerke präsentiert von 50 Künstler und Künstlerinnen aus Bottrop und Umgebung, aus verschiedenen Genres und Stilrichtungen im „The Artspace“, der Galerie von Carsten Breuer.

Short vom Aufbau:

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Von abstrakter Malerei bis hin zu fotografischen Meisterwerken bietet die Ausstellung den Besuchern eine einzigartige Reise durch die Welt der Kunst aus Bottrop und Umgebung, inklusive einige hochwertige Fotos auf Acryl, Aluminium oder Leinwand meiner Fotoreihen.

Nicht nur in die kreative Vision jedes einzelnen Werkes kann eingetaucht werden. Jede Größe und Form ist dabei. Alle Künstler und Künstlerinnen können vor Ort kennengelernt werden und zu ihren Kunstwerken etwas erzählen.

Ralf Opiol hatte die Idee in einer Nacht kollektiv mit anderen Künstlern 1000 Bilder in seiner Heimatstadt Bottrop zu zeigen. Mit Nolin Wischermann, mit dem er zusammen den Bottrop.Art.Award vor zwei Jahren kreiert hatte, planten sie die Veranstaltung. In der Zusammenarbeit mit dem Essener Künstler Carsten Breuer in dessen großen Atelier „The Artspace“ wurde der Plan verwirklicht. Künstler und Künstlerinnen im neu entwickelten „Künstler Kollektiv Bottrop“ wurden eingeladen mitzumachen. So fanden sich 50 talentierte und auch bekannte Namen aus Bottrop und Nachbarstädten, wie u.a. Frank Gebauer, Gilda Bräuer, Catharina Lindeskov, Felix Amadeus Flick-Hofmann, Caro Kernspecht, Brigitte Münch, Rebecca Bujnowski, Paul Schulte, Ralf Opiol und Nolin Wischermann selbst und viele andere besondere Künstler (alle sind auf dem Foto zu lesen) sind nun dabei um 22 Stunden lang ihre Kunstwerke verkaufen zu können. Auch der Gewinner des Bottrop.Art.Award David Landgraf ist mit grandiosen Porträtzeichnungen dabei.

Wo?

The Artspace

Atelier von Carsten Breuer

Im Fuhlenbrock 168

Bottrop – Fuhlenbrock

Wer meine Motive aus der Fotoreihe „Flaschengefühle“, dem Kunstprojekt „Gegen die Vermüllung der Stadt“, erwirbt, der spendet die kompletten Erlöse an den Verein „Waldfegen e.V.“ in Bottrop, die einmal im Monat für eine saubere Stadt an bestimmten Orten eine Säuberungsaktion durchführen.

Außerdem habe ich auch Motive aus meiner Fotoreihe „Regenscheibe“ und auch aus dem Bottrop Kalender 2024 vor Ort drucken lassen. Kommt vorbei! Ihr lernt alle Künstler und Künstlerinnen kennen. Ihr könnt mit ihnen lamentieren und bei ihnen die Bilder kaufen! 

Vor dem Start der Veranstaltung eklärt Ralf Opiol die Nacht der 1000 Bilder

 

49 € ist die Hürde, die für alle Kunstwerke eingebaut wurde, als Grenze, mit der dann beide Seiten leben können und sollten, wenn etwas gefällt. Und ganz ehrlich, da hängen Bilder, die mehr Geld verdient hätten. 

Ausstellungen sind ja eigentlich auch „Verkaufsausstellungen“. Aber die wenigsten gehen hin, um sich ein Bild anzusehen, um es zu kaufen. Das muss es auch nicht. Hier in dieser besonderen Privatveranstaltung, ist jeder herzlich eingeladen zu schauen, vielleicht mit den Künstlern zu sprechen und die Bilder vor Ort auf sich wirken zu lassen. Wenn dann doch am Ende gekauft wird, umso schöner ist es, dass es 22 Stunden lang eine Nacht der 1000 Bilder gegeben hat, die dann für jeden einzelnen Künstler und Künstlerin als positives Erlebnis in Erinnerung bleiben wird und es wahrscheinlich in der Form nochmal wiederholt wird. 

Und wenn nichts verkauft wird, dann war man da, hat ausgestellt und es gab Bewunderer oder Menschen, die über die Bilder zumindest diskutieren nach dem Besuch. Auch das gehört dazu bei einer Ausstellung. Also kommt gucken und kauft, wenn ihr etwas findet. Hier im Artspace, das dankenswerter Weise von Carsten Breuer zur Verfügung gestellt wird, wird es bestimmt interessant werden! Alle freuen sich auf die Besucher!

Wir sehen uns! Glück auf!

P.S.: Die „Nacht der 1000 Bilder“ ist eine Privatveranstaltung!

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Rosa Tür ist der Eingang - Im Fuhlenbrock 168, Bottrop
Bilder aufgehängt ! Foto (c) Metropiol Ralf Opiol

Gunter Demnig, der Initiator und Künstler stellt sich vor I Stolperstein Ruhrgebiet Podcast #1 I #63 I + Fotos I + Video

Heute zum Gedenktag zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz kommt die neue Podcast Reihe ‚Stolpersteine Ruhrgebiet‘ . Überall in den Städten des Ruhrgebiets finden sich die Stolpersteine von Opfern des Nationalsozialismus. Diese Mitbewohner unserem vielfältigen Migrationsgebiet wurden unrechtmäßig gefangen, gefoltert, ins Exil geschickt oder in den Tod durch Erschießen, Hängen oder Vergasen.

Zum Podcast mit dem autobiographischem Wirken von Gunter Demnig (Video wird nachträglich eingebaut):

Durch die immer größer werdende Rechte Gesinnung in unserem demokratischen Land und Europa mit Sympathisanten gegenüber den Kriegsaggressoren von Terror der Hamas, vermehrten Antisemitismus oder Putins völkerrechtswidrigen Einmarsch in die unabhängige Ukraine und den seit zwei Jahren wütenden Krieg dort mit viel verbundenem Leid, ist mir der Podcast über die Stolpersteine ein wichtiges Anliegen.

Ich möchte lautstark protestieren. Möchte die Erinnerungskultur hoch halten. Damit weiter mahnen aufmerksam zu sein. Die Geschichte darf sich nicht wiederholen. Menschen mit leichtfertigen verführten Gedanken müssen aufgeklärt werden, müssen in Schranken eingewiesen werden: Bis hierhin, aber nicht weiter.

Einen Schlussstrich der Erinnerungskultur, der dunklen deutschen Geschichte von 1933-1945 mit dem verbundenen Holocaust an sechs Millionen Menschen zu machen, wie es die AfD will, wird es mit mir nicht geben!

Die Geschichte darf sich nicht wiederholen! 

Jeder Stolperstein enthält von Gunter Demnig eingraviert ein menschliches Leben, das dort, wo der Stein in den Boden eingelassen wurde, gewohnt hatte. Nachts wurden sie meist aus den Wohnungen geholt und weggebracht und nie mehr wiedergesehen. Menschen verschiedener religiöser Ansichten, ob Jude oder Zeuge Jehova, ob Homosexuell, ob körperlich oder geistig behindert, ob politisch anderer Meinung oder verschiedener Rassen, wie Roma und Sinti, wurden nach eigenen geschaffenen Gesetzen gefoltert, ins Exil befördert, stranguliert, erschossen oder vergast.

Aktuell sind durch die Correctiv-Recherche Teile der AfD, der Werteunion und der Identitären Bewegung aufgeflogen, die eine großangelegte Remigration planten in Potsdam. Sie haben in einem Restaurant gesessen unweit vom Wannsee, wo die Konferenz zur Endlösung der Judenfrage 1941 diskutiert wurde.

Gunter Demnig in Aktion (c) André Brune

Was damals durchgeführt wurde, bis zum Ende des Weltkriegs, bahnt sich erneut an ausgerechnet in Deutschland. Migranten haben definitiv Angst vor diesen Plänen. Menschen, die sich mittlerweile hier eine Familie aufgebaut, eine Arbeit gefunden und neue Freundschaften geschlossen haben, sind in den Plänen ausgewiesen zu werden.

Mit diesem Podcast und meinem Projekt sende ich lautstark meinen Protest gegen jede Art von rechter Gesinnung mit rassistischem Hintergrund mit den Stolpersteinen aus dem Ruhrgebiet, einem Städteverbund, der nur durch 170 Jahre Migration in der heutigen Form so entstanden ist. Das Ruhrgebiet ist bunt, vielfältig, offen für die Kulturen aus aller Welt. Doch auch hier schlummert der rechte Pöbel, der es nicht anerkennen will, obwohl diese Generationen zuvor ebenso von Migranten stammt.

Gunter Demnig ist ein Mann, der in seinem Künstlerdasein oft gegen das Establishment Aktionen gemacht hat, um auf Unstimmigkeiten in der politischen Landschaft aufmerksam zu machen.

Als er mit der Idee in Köln einen Stolperstein für Romas zu verlegen, gab es das Wort noch nicht. Der Kölner Verein der Romas hatte ihn darum gebeten ein Denkmal zu entwickeln. Zu sehen sind diese ersten Stolpersteine immer noch in Köln. Tatsächlich bin ich zufällig auf den ein oder anderen dieser ersten Stolpersteine im Oktober 23 gestoßen, wie im Foto zu sehen ist.

 
Rommni Stolperstein Köln (c) André Brune

Am 16.12.23 war er in Bottrop eingeladen einige neue Stolpersteine zu verlegen und am Abend über seine Laufbahn einen Vortrag zu halten. Diesen Vortrag durfte ich mit Erlaubnis von Gunter Demnig als Podcast und Video herausbringen. 

Über die einzelnen Stolpersteine berichte ich jedoch extra. Dafür ist die Rubrik Stolpersteine entstanden. Jeder Stolperstein wird in der neuen Podcast-Reihe „Stolpersteine Ruhrgebiet“ eine Extra-Folge werden. Ich widme den Opfern, die in den Stolperstein eingraviert sind in der Form von Hörspiel, Lesung, Video oder Interviews mit Verwandten, Bekannten und Initiatoren. Schweigeminuten und Putzaktionen werden stattfinden. Jeder Stolperstein, jedes zugehörige Opfer gehörte ins vielfältige Ruhrgebiet. Sie haben hier gewohnt, wahrscheinlich sind sie migriert oder hier geboren und sie wären auch hier gestorben und begraben worden, wenn da nicht die zwölfjährige Herrschaft der Nationalsozialisten mit ihrem kruden rassistischen Gedankengut genügend Wählerstimmen bekommen hätte, ihre Auslöschungsmethoden durchführen zu können, an die keiner so richtig  geglaubt hatte, als er oder sie das Kreuz auf dem Wahlzettel 1932 gemacht hatten. 

Ich möchte Augen und Ohren öffnen auch bei den Menschen, die meinen, eben gerade jetzt, es gut zu finden rechte konservative Kräfte zu wählen, die unser Grundgesetz in Frage stellen. Das Grundgesetz lässt uns in der Bundesrepublik Deutschland seit jetzt 75 Jahren demokratisch und menschenwürdig gemeinsam leben.

Wir haben eine beispiellose Meinungsfreiheit bekommen und gelernt aus den Fehlern. Aber zur Zeit werden sie massiv untergraben, vor allem im Internet. 

Ich starte mit dem Vortrag des Initiators und Erfinder der Stolpersteine Günter Demnig ohne große Worte zu verlieren. Er verdient für sein Tun zur Erinnerungskultur mehr als nur einen Bundesverdienstkreuz. So widme ich ihm zu ehren indirekt auch mit meiner Art und Weise mit dem Stolpersteine-Ruhrgebiet-Podcasts und den verbundenen Lebensgeschichten.

Der erste Podcast enthält seinen Vortrag. Irgendwann werde ich ihn auch in seinem Atelier, in der Werkstatt besuchen und darüber berichten. 

Sollte er wegen des Alters die Stolpersteine nicht mehr verlegen können, werden 15 Personen seine Arbeit weiterführen. Mehr erfahrt ihr im Podcast.

Es können bei ihm direkt Stolpersteine in Auftrag gegeben werden. 

Wer Stolpersteine initieren will kann sich bei Gunter Demnig hierüber direkt melden: www.stolpersteine.eu 

Mehr Informationen und Stolpersteine kommen nach und nach auf: 

https://ruhrpottologe.de/stolpersteine 

Ein Mann sieht Orange I Nolin Wischermann Art Ausstellung Orange.Bottrop in der Pop-Up-Galerie I +Video I +Short I +Fotos

Ein Mann sieht Orange – Die Kunst, eine Farbe ins Spiel zu bringen – Eine Ausstellung der besonderen Orange

Nolin Wischermann vor seiner Ausstellung Orange.Bottrop

Nolin Wischermann liebt seine Heimatstadt Bottrop, aber noch mehr die Farbe Orange. Im Jahr 2022 hat er gemeinsam mit Ralf Opiol und Konstantin Karras den Bottrop.Art.Award ins Leben gerufen, um Bottroper Künstlern einen Preis zu verleihen, den es in dieser Form zuvor nicht gegeben hatte. Mittlerweile mutierte er zum Bottroper Kunstpreis.

Von den ausgestellten Künstlern angesteckt, begann er in seinem Atelier mit Farbspraydosen zu experimentieren und erschuf erste Graffitibilder.

Er drückte auf den Sprühknopf, drehte die Bilder, ließ die Farbe vor dem Antrocknen noch etwas zerfließen und schuf so einzigartige Kunstwerke. Diese wirken wie fliegende Luftballons, Stecknadeln auf einem Kopfkissen oder ein variabler Stadtplan mit buntem Baumbestand. Orange und Grün sind dabei die vorherrschenden Farben.

Short zur Ausstellung:

https://youtube.com/shorts/2AoXQFbMMC8

https://youtube.com/shorts/2AoXQFbMMC8?si=tFvQcx6AQ3eZVxVU

Video zur Ausstellung

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Pop-Up-Galerie in Orange.Bottrop

Die ungewöhnlichen Titel wie „Homogenität“ und „Heterogenität“ regen die Fantasie dazu an, etwas anderes zu sehen. Geht es um Gene, Genialität oder  Genitalien? 

Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen, um zu verstehen, was sich Nolin Wischermann überlegt hat, auf die Leinwand zu sprühen.

Homegenität (c) Nolin Wischermann
Heterogenität (c) Nolin Wischermann
 

Im Bild „Aufstieg“ ist deutlich eine zerfließende Treppe zu erkennen, während am Horizont die Sonne scheint. Das Leben mit seinen Erfahrungswerten zerfließt am Punkt ins Nirgendwo. Ein blasses Gedächtnis oder ein Schatz beim Aufstieg ins Nichts. Unten irritiert ein orangefarbener Streifen, der seitlich nach links fließt. Er kann den Einfluss von außen oder den Beginn eines neuen Lebens symbolisieren. Muss es aber nicht.

Aufstieg (c) Nolin Wischermann

In der Reihe „orange.art“ dominieren die Farben Orange und Schwarz. Hier wird mit den Farben und dem Hintergrund gespielt. Betrachter mögen es schön finden oder nicht, es einordnen können, sich etwas vorstellen oder einfach kopfschüttelnd weitergehen.

orange.art #02 (c) Nolin Wischermann

Das Kreuz in „#03“ hat in der Mitte einen zerfließenden, braunen Sprühklecks bekommen. Ist es ein rostiger Nagel, der vielleicht die Kirche in ihrer jetzigen Form kritisiert, als rostige, alte, verkommene Institution oder einfach nur ein Verbindungsstück? Fantasien und Interpretationen sind keine Grenzen gesetzt.

orange.art #03 (c) Nolin Wischermann
 

Im Bild „#04“ fällt sichtlich ein oranger Komet durch das dunkle Weltall.

orange.art #04 (c) Nolin Wischermann

Die Graffiti-Kunst von Nolin Wischermann ist eine Suche, die nicht klar abgegrenzt ist. Punkte sind eingegrenzte Kreise, aber sie zerfließen nach außen.

graffiti.art untiteld #078 (c)Nolin Wischermann

Das Spiel mit Grün oder Braun zeigt auf manchen Bildern einen Wald oder Hirnströme, die in schwarzen Wellen über den orangefarbenen Hintergrund fließen und zerfließen. Ein orangefarbener Komet fliegt durch den schwarzen Weltraum oder eine orange Raupe zerfließt auf einem unscharfen dunklen Hintergrund.

Extrovert (c) Nolin Wischermann

Punkte, die zerfließen, lassen sich prägen. Punkte sind ein Schlusspunkt, setzen jedoch beim Künstler keinen, sondern geben die Möglichkeit ein anderes Ende zu überlegen. Damit zeigen die Bilder, dass nach einem Punkt auch ein Weitermachen und Weiterdenken möglich ist.

orange.art #06 (c) Nolin Wischermann

Ein zerfließendes Kreuz ist nicht das Ende. Die geometrische Form aus der Mathematik zeigt ein Ende, Kunst zeigt einen Neuanfang und die Unendlichkeit der Wahrnehmung und Farbkonstellationen. Ein Gedankenstrich, der zerfließt, ist ein flüchtiger Gedanke. Mehrere Punkte in verschiedenen Farben können je nach Herkunft der Gedanken aus der Dunkelheit Licht bringen oder umgekehrt. Die Bilder sind in der Tat eine Herausforderung für die Betrachter, aber sehenswert. Sie stehen für den Anfang einer Kunstform, die Nolin Wischermann irgendwann auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt machen kann.

graffiti.art untitled #057 (c) Nolin Wischermann

Orange ist Nolins Lieblingsfarbe und wurde zu seinem Markenzeichen, ähnlich wie andere Künstler bestimmte Farben, einen roten Faden oder wiederkehrende Symbole in ihre Werke integrieren. Es entstanden bereits bekannte Werke wie „Aufschwung“, „Wagemut“ und „Gegenwehr“, die nicht nur in der Popup-Galerie hängen, sondern auch schon in der Jahresausstellung des Josef-Albers-Museum Quadrat 2022 zu sehen waren.

Bilder aus der Jahresausstellung im Museum Quadrat 2022

In kurzer Zeit hat Nolin Wischermann durch einen Kunstvirus über 150 Motive geschaffen. Ein kleiner Teil davon ist nun in der Popup-Galerie ausgestellt worden. Er wollte sich selbst beweisen, dass er mehr kann. Stadtbekannte Motive, bei Sonnenschein fotografiert, hat er mit einem orangefarbenen Horizont verfremdet. Orange füllt den Hintergrund städtischer Denkmäler, bekannter Skulpturen und der Rathausturm.

orange.sky von Nolin Wischermann

Blaue Himmel werden durch Orange ersetzt, was die Fotos wie Szenen vom Mars wirken lässt. Orange dominiert die Fotografien, verleiht den Motiven aber eine wärmere Wirkung und spiegelt sie in einer anderen Originalität wider. Das Grau der Stadt und die negativen Aspekte der letzten Jahre werden farblich in den Bildern ad acta gelegt. Die Bilder erwärmen die Wände schon beim Betreten der Ausstellung in der Popup-Galerie in Bottrop, Hansastraße 17.

Eingangsbereich Popup-Galerie

Manche denken an die 1970er Jahre, in denen Orange- und Brauntöne vorherrschten und vor einigen Jahren als Farbe in Kleidung, Wandfarbe oder Wohnmöbeln, wie zum Beispiel einem Stressless-Sessel, wiederbelebt wurden. Die Farbe wertet langweiliges Weiß mit einem Knall auf. Orange ist auch meine eigene Lieblingsfarbe, nicht umsonst trage ich eine orange Alltagsbrille. Ich war beeindruckt von der kurzen Zeit der intensiven Auseinandersetzung mit seinen Ideen, der Umsetzung und der Farbnutzung in seinen Bildern.

Die Fotos aus seiner Serie „orange.sky“ zeigen klar, wo sein Herz hängt: seine Heimatstadt und die Farbe Orange. Orange.Bottrop ist auch der Aufhänger der Ausstellung. Nolin Wischermann kommt aus dem Marketingbereich und hat klare Vorstellungen darüber, was mit seinen Bildern gemacht werden kann. Auf Bierdeckeln oder größeren quadratischen Kacheln, dem Ehrenbürger Josef Albers gewidmet, hat er seine Motive drucken lassen, um sie als kleine Bilder in die Wohnungen der Bottroper zu bringen für kleines Geld.

Verkaufstisch von Nolin Wischermann

Zusätzlich hat Nolin Wischermann in seiner vierwöchigen Ausstellung acht Gastkünstler eingeladen, die alle die Aufgabe hatten, die Farbe Orange in die Motivsuche einzubeziehen.

orange.sky (c) Nolin Wischermann

Das Bild von Fabian Skowronek zeigt mit einer orangefarbenen Krone einen bekannten Rapper, der einen Traum gelebt hat (@ivematic).

it was all a dream (c) Fabian Skowronek
it was all a dream (c) Fabian Skowronek

Ralf Opiol hat in seiner neuesten Collagenarbeit eine eher traurige Stadtgeschichte in einen kleinen Rahmen gebracht: Der Aasgeier, das Apothekenzeichen, ein orangefarbener Krebs und das Wort „Stadt“ sagen alles über den Skandal des Apothekers aus, der noch in Haft sitzt. „Haftnotiz“ hat in einem kleinen Rahmen den kompletten mehrjährigen Skandal geschafft. Ein Bild, das innerhalb der Ausstellung als erstes verkauft wurde und mit Sicherheit noch für Aufsehen sorgen wird (@metropiol).

Haftnotiz (c) Ralf Opiol Metropiol
Haftnotiz (c) Ralf Opiol Metropiol

Fabian Mende hat auf dem Weihnachtsmarkt von Münster oranges Licht fotografisch eingefangen. Das Foto zeigt die Spiegelung eines Baukrans oder einer Weihnachtsbude. Doch beim Betrachten sind es, wie der Titel schon sagt, Treppen in Reflektion. Oder einfach Stairways to Heaven/Treppen zum Himmel?  (@der.mende).

stairs in reflection (c) Fabian Mende
stairs in reflection (c) Fabian Mende

Caro Kernspecht zeigt auf ihrem Bild eine im orangefarbenen Horizont endende Landstraße. Das kann das Ende sein oder ein Weg nach rechts oder links, den wir im Leben wählen können. Am Horizont gibt es immer eine Wahl zu sehen. Oder einfach nur der Sonnenuntergang am Firmament. (@caro_._art).

Caro Kernspecht vor ihrem Kunstwerk
orange hour (c) Caro Kernspecht

Gilda Bräuer stellt in ihrem Rahmen die Frage „Would all this be true, if I didn’t care for you?“. Kunstvoll wird ein Stück Jeansstoff mit orangefarbendem Garn eingerahmt  auf dem die Frage „Wäre das alles wahr, wenn ich mich nicht um dich kümmern würde?“ Eine private oder eine politische Frage? Die Antwort liegt in der Kunst die Frage selbst zu beantworten. (@gilda_braeuer).

i didn´t care (c) Gilda Bräuer

Marcel Häselhoff hat auf vier orangefarbenen Bierdeckeln das alte Bottroper und das Kirchhellener Stadtwappen, das Tetraeder und Rathaus in schwarz verewigt (@marcel_hazel_1990 / @the.hazel.perspective).

orange Bottrop Orange Kirchhellen (c) Marcel Häselhoff

Carsten Breuer führt seine Motivauswahl des Hollywoodkinos fort. Auf seinem türkisorangenen Bild ist nicht leicht erkennbar Meryl Streep, die wie Mephisto die Betrachter anschaut. Ich konnte sie jedenfalls nicht sofort erkennen. Aber das Bild zeigt mir eine wandlungsfähige Schauspielerin, die ihresgleichen sucht. Dennoch hat das Bild keinen Titel.  (@carstenbreuerarts).

untitled (c) Carsten Breuer

Am Schaufenster stehen benutzte orangefarbene Sprayflaschen des Künstlers.

Spraydosen von NW

Insgesamt handelt es sich um eine sehenswerte Ausstellung, die noch bis zum 31. Januar läuft, mit verschiedenen Aktionen und einem Künstlerdialog.

Öffnungszeiten:

  1. Januar 9-13 Uhr + 20-22 Uhr Bottroper.Bier & Kunst mit DJ timo k
  2. Januar: 9-13 Uhr
  3. Januar: 9-13 Uhr Kaffee & Kunst
  4. Januar: 18-21 Uhr Künstlerdialog
  5. Januar: 10-15 Uhr Sunday.session
  6. Januar: 18-20 Uhr finissage
Orange.Bottrop
Anwesende Gastkünstler um Nolin Wischermann (von links: Marcel Häselhoff, Ralf Opiol, Fabian Skowronek, Nolin Wischermann, Fabian Mende, Gilda Bräuer, Caro Kernspecht)

Wer von Orange nicht genug bekommen kann und sich für Zuhause Bottroper Motive mit Sonnenuntergangsstimmung an die Wand hängen möchte, kann über 150 Motive auf der Internetseite finden: https://nolinwischermann.art. Dort gibt es Drucke der Fotografien auf 5 mm Leichtschaumplatten in den Größen 10×10 cm, 20×20 cm und 30×30 cm in der bekannten Sonnenuntergangsstimmung sowie in Schwarz-Weiß.

Oder vielleicht wird es ja auch ein Graffiti-Bild das die Fantasie anregt und auf der langweiligen Wand farbliche Muster versprüht.

Glück auf – Farb klecks!

FOTOS

Stefan Hütte alias @bottblick getroffen
Ralf Opiol erklärt sein Bild
Widmung meinerseits im Gästebuch

Spendenaktion für das Tierheim Bottrop I Kalender Bottrop 2024 I +Fotostrecke I +Video

Auch für Bottrop habe ich einen kleinen Kalender 2024 kreiert. 5 € vom Verkaufspreis gehen ans Tierheim in Bottrop!

Es gab nicht, wie in Bochum, eine Ausstellung meiner Bilder. Aber dennoch habe ich auf die Schnelle noch vor Weihnachten den Kalender für Bottrop zusammen gestellt.

Video-Info:

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Wer ihn kaufen möchte, kann dies direkt tun über meine Email: ruhrpottologe@gmail.com

Es wurden erstmal 5 Stück beim „Bierchen bitte“ – Podcast -Team von Piet und Alex hinterlegt:

Bottcast

Gladbeckerstr. 13
46236 Bottrop

Der gute Zweck beinhaltet auch dieser Kalender: Vom Verkaufspreis von 15 € gehen 5 € ans Tierheim Bottrop.

Immer mehr Tiere werden abgegeben in einem sehr üblen Zustand. Die Kosten für einen Tierarzt sind immens, dann fehlt es wiederum an Spendengelder für Futter, die leider auch zurückgegangen sind.

Tiere haben keine Lobby und können nicht für sich reden.

Ich möchte etwas Gutes tun mit meinen über das Jahr fotografierten Bildern, die sonst im Nirwana einer Cloud gelandet werden. 

Die Fotos bekommen nun einen besonderen Zweck. Sie erfreuen Menschen ihre Heimat mit anderen Augen zu sehen und gleichzeitig unterstützen sie die Tiere. Zwei Fliegen mit einer Klappe, dachte ich mir und so habe ich in geringer Auflage die Kalender herstellen lassen. Sie können auch nachgedruckt werden.

Hinweis: Alle Fotos sind vertikal mit meinem Samsung Note Ultra 20 bzw. 23 fotografiert worden.

Wichtig zu wissen ist die Zusammensetzung des Preises von 15 €.

Der Kalender wird in einer sehr geringen Auflage sozusagen Kalender on Demand hergestellt.  Die Herstellungskosten liegen bei knapp 10 €. Der Preis ist jetzt höher als für den Bochumer Kalender vier Wochen zuvor. Die Mehrwertsteuer und Versandgebühren sind da noch nicht drin. 5 € gehen direkt an das Tierheim Bottrop.

Wenn jemand den Verkauf in einem Kiosk oder wo auch immer mitmachen möchte, kann sich gerne bei mir melden. Etwaige Verkaufsstellen werden hier aufgelistet werden, falls es welche geben wird.

Ansonsten ist er über meine Email zu bestellen: ruhrpottologe@gmail.com

WICHTIG!

Versandkosten muss ich dazurechnen, falls es verschickt werden muss.

Also kaufen und Gutes Tun! Danke im Namen des Tierheims Bottrop!

Glück auf!

P.S.: Wer die Fotos für die Wand oder in einem Büro hängen haben möchte, kann sich gern bei mir melden.

ALLE FOTOS VOM KALENDER :

Januar - Malakoffturm von Propser II in Welheim (c) André Brune
Februar - Stadtgarten am Museum Quadrat (c) André Brune
März - Kokerei Bottrop (c) André Brune
Mai - St. Cyriakus - Kirchturm mit Kirschblüten (c) André Brune
April - Das rote Pferd mit Osterglocken (c) André Brune
Juni - Zechensiedlung Kellermannstraße mit Herz-Jesu-Kirchturmspitze (c) André Brune
Juli - Bernepark mit Hotelröhren (c) André Brune
August - Prosper IV Schacht 10 in Kirchhellen im Maisfeld (c) André Brune
September - Prosper III - Mauer an der Rheinstahlstraße (c) André Brune
Oktober - Zechensiedlung Aegidistraße (c) André Brune
November - Treppenaufgang im Gelände des Prosper-Parks (c) André Brune
Dezember - Rathaus Bottrop im Schnee (c) André Brune

Ukrainisches Fußballtalent Vadim konnte dank Spenden zum Turnier nach Kroatien I+Video I +Fotogalerie I +Transparente Spendenübersicht

Vadim, ein vom Krieg mit Mutter und Bruder geflüchteter Junge aus der Ukraine, spielt gerne Fußball. In Bottrop angekommen ist er kurzerhand dem Verein Blau-Weiß Fuhlenbrock eingetreten und zeigte gleich sein aus der Heimat mitgebrachte Fußballtalent. Die Teilnahme an einem Jugendfußballturnier sollte ihn, seinen Bruder und die Mutter vom Krieg ablenken, wo der Vater und Ehemann an der Front kämpft. Der Verein allerdings spendete leider keinen Cent. Also sammelte ich per Crowdfounding für die Fahrt der Brüder und Mutter und bekam 655 € zusammen von geplanten 900 €.

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Ein Fußballturnier für Kinder im gleichen Alter in Umag in Kroatien sollte Vadim für den Verein mitmachen. Mirsada Hoffmann organisierte es. Vadim sollte mit seinem Bruder und seiner Mutter mitfahren. Aber die Kosten für die Reise belief sich auf 300 Euro pro Person.

Als Mirsada mir das mitteilte und auch, dass der Verein das nicht so einfach stemmen kann oder wollte, habe ich mich entschlossen eine Spendenaktion im Dezember 2022 ins Leben zu rufen. Bis Mai hatte ich Zeit Geld zu sammeln und es bis dahin zusammen zu bekommen.

900 € sollten es werden, damit auch die Mutter mitkommen konnte. Zusammen bekam ich über meine Spendenaktion bis zur Abfahrt Mai 655 €, einschließlich einer Summe von mir und den Jungs vom BottCast „Bierchen bitte – der Podcast mit Piet und Alex“, die es mit unterstützen wollten.

So möchte ich mich im Namen der Familie herzlich bei allen Spender und Spenderinnen für ihr Vertrauen und Herz bedanken. Ein kleiner Film und die Bilder (Copyright von Mirsada Hoffmann, Jugendfußballtrainerin) sollen transparent zeigen, was mit dem gespendeten Geld gemacht wurde:

Hiermit kann sich jeder überzeugen, dass meine Spendenaktion zu einer sinnvollen fernab von Kriegsgedanken in der Heimat Ukraine für die Familie eine schöne Ablenkung wurde.

Die Mutter konnte durch die eine Familienspende von Mirsada die Reise begleiten. Zum Glück war das nicht mehr so viel. Und für alle war es eine sehr besondere Reise. Mirsada allerdings ist mittlerweile enttäuscht aus dem Verein ausgetreten.

Ich freue mich, dass ich in meinem Rahmen der Ukrainehilfe Ruhrgebiet helfen konnte!

Glück auf

@ruhrpottologeandrebrune

Es folgt der Text von dem Fußballturnier mit Vadim und seiner Familie mit Fotogalerie von Mirsada Hoffmann und die transparente Spendenübersicht:

Hier nun der Text von Mirsada Hoffmann mit ihren Erlebnissen vor Ort in Umag :

Schon zwei, drei Wochen vorher waren die beiden sehr aufgeregt. Jede Trainingseinheit wurde ich gefragt, was wir den in Kroatien machen.

Gibt es da ein Meer? Was brauchen sie? Was sollen sie einpacken?

Dann ging es los. Illia, der kleinere Bruder saß bei mir. Er spielt kein Fußball. Er mag Musik machen und ich musste es die ganze Fahrt hören. Er tanzte und sang, wie es ihm gerade passte. Lebenslustig begleitete er seinen älteren Bruder.

Er wich mir auch in Kroatien nicht von der Seite. Dort angekommen haben die Jungs ihre Bungalows bezogen. Für den kleinen Mann stand fest: „Ich möchte nicht mit meiner Mama in ein Haus“.

Die Mannschaft hatte die Umgebung erkundet. Vadim und Illia waren immer dabei. Alle meine Jungs haben die „Freiheit“ sehr genossen. Schnell wurde der Bazar entdeckt. Nach dem gemeinsamen Pizzaessen, gingen wir anschließend gingen wir an den Pool. Danach war ich mit Illia am Meer, er wollte unbedingt das Meer sehen. Er hatte nie ein Meer gesehen. Dort besprachen wir, dass er die nächsten Tage mein Co-Trainer wird.

Diese Aufgabe meisterte er mit Bravour! Schon beim Frühstücksbuffet wollte er die Aufstellung besprechen. Es konnte ihm nicht schnell genug gehen. Auch wollte er das restliche Programm des Tages wissen.

Er ist ein sehr aufgeschlossenes Kind ohne Hemmung auf andere Menschen zu gehen – egal ob klein oder groß und auch egal aus welchem Land kommend. Mit seinem Scharm wickelte die größeren Mädels um den Finger – Sonnenbrille und Hut durften dabei nicht fehlen.  Am letzten Abend wollte er dann wissen, wohin es nächstes Jahr geht.

Vadim hingegen konzentrierte sich mehr auf den Fußball. Er schoss im Turnier 2 Tore. Unter seinem Trikot trug er wie immer sein selbstbemaltes T-Shirt mit einem Herz mit den Farben der Ukraine. Auf Nachfrage warum er es beim Tor nicht gezeigt hat, war seine Antwort „ich hatte keine Zeit“.

Vadim genoss die Freizeitgestaltung zwar, aber ließ es etwas ruhiger angehen. Er wollte immer für den nächsten Tag fit sein. Aber er war immer mit dabei und lächelte ständig. Er fühlte sich sehr wohl hier.

Die Mama der beiden war glücklich, dass ihre Jungs eine unbeschwerte und unvergessliche Zeit hatten. Über Facetime hat sie den Papa, der in der Ukraine kämpft, immer an dem Geschehen teilhaben lassen. Er hat sich auch bei mir bedankt, für die Zeit, die wir seinen Kindern ermöglicht haben.

In den Gesprächen unter den Erwachsenen hat die Mama dann auch die Fragen der anderen Eltern gerne beantwortet.

Eine unglaubliche Situation für uns. Die Familie hatte eine unbeschwerte Zeit fernab vom Kriegsgeschehen, wo andere Menschen um ihr Leben kämpfen.

Wir bedanken uns bei allen, die uns so toll mit Geldspenden unterstützt haben!!!

Text: Mirsada Hoffmann, Jugendfußballtrainerin, Blau-Weiß Fuhlenbrock, Bottrop

Alle Fotos Copyright Mirsada Hoffmann, Blau-Weiß Fuhlenbrock. Screenshots von der Spendenaktion André Brune

+Video I Gilda Bräuer – Vor falschen Engeln und Propheten wird gewarnt – Nachdenkliche Konzeptkunst

Gilda Bräuer, Anwärterin im Künstlerbund e.V. in Bottrop aufgenommen zu werden, kreiert Kunst aus den aktuellen Gefühlen und umgebenden Informationen. So entstanden drei der noch bis Samstag im August Everding Kulturzentrum ausgestellten Kunstwerke, die vom Künstlerbund ausgestellt wurden.

Warum in die teuren Ausstellungen alter bekannter Künstler gehen, wenn die moderne Kunst eine faszinierende oder auch erschreckende Weise Werke erstellen, die nachdenklich stimmen. Kunst studieren ist das eine, machen ist das andere. Gilda Bräuer liebte ihr Leben lang Kunst, doch sie hatte eine Spätzündung in Sachen Kunstmachen, weil ihr Leben eben nicht so einfach verlief. In einem luftleeren Raum fing sie wie ein Schwamm Dinge auf, die sie in einer besonderen Form darstellen wollte. Und es ist ihr gelungen. Sie hat eine besondere Form entwickelt, wie sie mit den unterschiedlichsten Materialien, ob Kosmetik oder mit toten Vögeln Konzeptkunst erstellt. Ganz nebenbei macht sie gewollt oder ungewollt auf Missstände aufmerksam oder regt zum Nachdenken beim Betrachten ihrer Kunstarbeiten an. Gilda Bräuer ist auf jeden Fall ein Künstlerin, die es zu entdecken gilt im Ruhrgebiet.


Kunst muss nicht immer schön sein. Kunst muss auch Aufmerksamkeit erregen. Das tut ihr Kunstwerk „Vor falschen Engeln wird gewarnt“, die eine verstorbene konservierte Drossel in einer engelhaften Positur zeigt. Ein Publikum von einem Altar ausgehend betet diesen falschen Engel an, der gleichzusetzen ist mit einem Propheten oder Politiker, der Dinge erzählt, die geglaubt werden, obwohl sie Fakenews sind. Der Gedanke zu diesem Objekt kam durch die Wahlergebnisse der letzten Jahre.

Das andere sind drei Bleistiftzeichnungen eines Stilleben von einer Sektflasche und zwei Gläsern. Mit einer Freundin hat Gilda ein besonderes Kunstwerk zum Thema Corona gefeiert, das in der Bottroper Jahresausstellung im Josef Albers Museum Quadrat 2022 ausgestellt wurde: Kontaktbeschränkung (im Podcast mit Ralf Opiol zur Jahresausstellung besprochen)

Das dritte Kunstwerk entstand zum Thema des ersten „Bottrop Art Award“. Die Zukunft der Stadt darzustellen als „Wir sind alle nur Sternenstaub“ war weit vorausschauend, dass es so allen Städten der Welt gehen wird.

Youtube-Short: Falsche Propheten

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Die unterschiedlichen Zusammensetzungen der Kunstwerke, wie auch das in meiner Ausstellung „Vorletzte Generation Ruhrgebiet“ gezeigte „Triangel“ eben aus Restbeständen von Lippenstift z.B. beeindruckt mit den unterschiedlichen Kompositionen aus Farbe und Material. (dazu kommt ein Extrabeitrag zu allen Künstler und Künstlerinnen in meiner Ausstellung)

Gilda sucht nicht, sie findet überall Dinge, die sie zu einer besonderer Kunstarbeit verleitet.

Im Kulturzentrum können die drei Werke noch bis zum 3.6. bewundert werden. Aber in meinen Videos sind sie verewigt. Faszinierende Kunst von Gilda Bräuer, die nun auch in der Zeche Fürst Leopold bei der Extraschicht dabei ist.

Gilda macht einen besonderen Weg von Konzeptionskunst mit Mixed Media Collagen. Sie ist eine sehenswerte Künstlerin mit steiler Karriere. Sie zeigt, dass es egal ist, wann die Zeit ist für etwas zu brennen und es einfach zu machen. Sie macht Kunst und bereichert nachdenklich machend die Welt mit Form, Farbe und Verstand. Wichtig zu wissen: Man braucht nicht in die Kunststadt Berlin und Co. Im Ruhrgebiet findet sich genug tolle Kunst!

Ihre Kunstwerke sind käuflich zu erwerben:

Gilda Bräuer in Instagram: Gilda Bräuer (@gilda_braeuer) • Instagram-Fotos und -Videos

August Everding Kulturzentrum

Blumenstraße 12 – Bottrop

Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-20 Uhr, Sa 9-12 Uhr

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