Ein besonderer Besuch zu einer Ausstellung der besonderen Art im Seniorenzentrum vom DRK Rottmannsmühle in Bottrop organisierte ich für Interessierte des Künstler.Kollektiv.Bottrop zum bekannten Bottroper Maler Wilfried Bartscherer.
Teaser:
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Nun kann er nicht mehr malen, aber seine Bilder hängen dort und in seinem Zimmer und geben ihm eine Alltagsstruktur und Erinnerungen. Sein Lächeln über diesen Überraschungsbesuch hat jedem genauso viel Freude gebracht, wie ihm selbst.
Das Beehren eines noch lebenden Künstlers ist höher anzusiedeln als die Ehre nach dem Leben. Deswegen habe ich die Aktion in die Wege geleitet.
Wie ist es zu diesem Besuch gekommen? Wer ist und was malt Wilfried Bartscherer?
Kürzlich bin ich bei einem Bild über Heinz Rühmann im Pflegeheim des Deutschen Roten Kreuz gestolpert. Als ich erfuhr, wer das Bild gemalt hatte, wollte ich etwas besonderes machen für den besonderen Maler der Stadt Bottrop.
Kurzerhand habe ich im Chat des Künstler.Kollektiv.Bottrop eine Umfrage gestartet, ob Interesse besteht ihn zu besuchen. Die Umfrage stieß auf ein sehr positives Ergebnis.
Wir einigten uns auf einen Nachmittag in der Woche. Neun Personen aus dem Kreis waren anwesend und schüttelten die Hände von Wilfried Bartscherer, lauschten seinen und der Worte seiner Tochter Jutta Kubitza, die einiges über den Werdegang und Höhepunkte ihres Vaters zu erzählen wußte.
Video:
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Für ihn war es eine gelungene Überraschung. Er war überwältigt. Auch wenn es ihm schwer fiel zu erzählen, er weiß heute noch ganz genau, mit welchem Pinsel er die Leinwand berührte und warum er gerade diese Farbe ausgewählt hatte. Heute kann er nicht mehr malen.
Sein Zimmer und auch die Wände in der Wohnetage hängt voll mit seinen Bildern. Sie bringen ihn die Erinnerung an seine Zeit des Malens und Sehnsüchte. Die Rahmen hatte seine leider schon verstorbene Frau ausgesucht. Auch das ist eine Erinnerung, die wichtig ist. Denn seine Frau war der Schlüssel für seinen „Kunstweg“. Sie wählte nicht nur den Rahmen, sie war auch diejenige, die ihn während seiner Arbeitslosigkeit in die Volkshochschule zum Malen lernen trieb. Von da an war sein Hobby, seine Leidenschaft geworden.
Zur Veranstaltung nahm ich über die Leiterin Beatrice Werner Kontakt zur Tochter Jutta Kubitza auf, die noch einige Bilder im Haus besitzt. Frau Werner und auch die Tochter waren von der Idee sehr angetan. Es ist ja auch immens wichtig Menschen mit einer Altersdemenz eine große Freude zu machen und immer wieder in Aktion zu bringen, damit sie nicht teilnahmslos werden und die Erkrankung schneller fortschreitet. Möge er also noch lange so fit bleiben, wie es geht.
Im Seniorenzentrum des DRK Rottmannsmühle arbeite ich schon länger als selbstständiger Fußpfleger und sehe, wieviel getan wird für die über sechzig Bewohner und Bewohnerinnen. Es ist nicht einfach ein gutes Haus zu finden. Hier fühlen sich die Menschen wohl, die nicht mehr fähig sind, ihr Leben allein in einem Haushalt zu führen. Wilfried Bartscherer kam 2024 in dieses Haus.
1990 war ein Schicksalsjahr, wo Arbeitslosigkeit ihn zurückwarf. Lange Jahre war er Kaufmännischer Leiter bei Dieler. In die Kunstgemeinschaft Bottrop 1969 e.V. ging er 1995. In dem Jahr zog ich nach Bochum. So schließt sich ein besonderer Kreislauf, denn ich entdeckte ihn erst jetzt und konnte sehen, welche Kunst er geschaffen hatte im Laufe der Jahrzehnte, die er mit der Kunstgemeinschaft in Bottrop auch zum Teil in ganz Deutschland oder auch ab und an im Josef-Albers – Museum Quadrat ausgestellt hatte. Sogar im Düsseldorfer Landtag oder auf Sylt sind Bilder von dem 1936 geborenen Wilfried Bartscherer schon gelandet.
Bergbau-Motive fehlen neben abstrakter Kunst und Landschaftsmalerei, sowie Stilleben, nicht. Er ist und bleibt der vielseitige Maler aus Bottrop, der sich Motive vornahm, die bekannt oder weniger bekannt sind, aber mit eigener Interpretation auf die Leinwand brachte. Wilfried Bartscherer ist ein „optischer“ Maler.
Er sucht sich seine Motive aus, dann wandelt er sie ab, interpretiert sie selbst mit anderen Farben, anderen Blickwinkel. Ein besonderes Bild ist der Transrapid der scheinbar das ganze Ruhrgebiet verkehrstechnisch anschließt. Die Magnetschwebebahn war mal ein Verkehrskonzept, dass die Politik als zu teuer eingestuft hatte, statt visionär in die Zukunft zu blicken und sie zu bauen. Sie hätte so manchen Stau im Ruhrgebiet mit den kaputten Brücken ersparen können. Auf jeden Fall ist wenigstens das Bild von Wilfried Bartscherer übrig:
Seine Bilder aus seinem Zimmer im Pflegeheim und von Zuhause sind exklusiv mit Genehmigung von Jutta Kubitza und Wilfried Bartscherer hier in der Fotogalerie im Blog nun zu sehen, die nicht bei der Begehung zu sehen waren. Sie sind aus seinem Zimmer und dem Haus abfotografiert. Das Copyright liegt also bei Wilfried Bartscherer, der mir seine Erlaubnis gab auch Heinz Rühmann für den Podcast als Bild nehmen zu dürfen, sobald er im Herbst erscheint. Das Bild war der Anstoß zu diesem schönen Nachmittag für Wilfried. Denn im Ruhrgebiet weiß man von der berühmten deutschen Schauspiellegende, dass er aus dem Ruhrgebiet stammte. Doch darüber wird ein anderes Mal geschrieben und gesprochen.
Ralf Opiol und Nolin Wischermann verfolgen die Idee zu diesem einmaligen Künstler Kollektiv eher als ein einfaches loses Netzwerk zwischen allen Künstler und Künstlerinnen in Bottrop. Mittlerweile ist das Kollektiv auf über 70 Personen aus unterschiedlichen Bereichen gewachsen. Im Netzwerk werden z.B. Termine, Vorschläge, gemeinsame Art.Walks, Austausch von Utensilien oder Ausstellungen organisiert. Das alles läuft ohne einen Verein zu gründen und ohne Zwang und weiteren Verpflichtungen. Gegenseitige Besuche und Aufmerksamkeit von Ausstellungen, die sonst eventuell untergegangen wären, werden zusammen vorgeschlagen und ausgeführt. Ein Art.Walk, heißt gemeinsam wer Zeit und Lust hat, zu einem gemeinsamen Termin zu gehen, wird regelmäßig angeboten, sowie auch der interessante Künstler.Dialog, wo über Dinge, wie z.B. kann Kunst politisch sein oder KI in der Kunst besprochen werden. So entsteht ein Synergieeffekt, der auch mehr Besucher und Besucherinnen in Einzelausstellungen ziehen kann und es spricht sich mehr herum.
Ralf Opiol war beim besonderen Art.Walk für Wilfried Bartscherer begeistert dabei. Ohne ihn und Nolin Wischermann wäre das in der Form mit dem Netzwerken so nicht möglich gewesen. Nur einer muss den Stein ins Rollen bringen, damit Interessierte zu diesem Besuch bei Wilfried Bartscherer, die ihn zum Teil kannten oder noch nicht, besuchen konnten.
So hoffe ich, dass er seine Freude an diesem Besuch noch lange behalten wird.
Und ich hoffe, er hat mit diesem Tag viel mitgenommen. Ich habe es für mich auf jeden Fall. Ich freue mich, dass ich ein Lächeln auf seinem Gesicht zeichnen konnte, und das er noch lange von seinen Bildern zehren kann mit klaren Gedanken und schönen Erinnerungen.
Glück auf Wilfried Bartscherer, bleib wie du bist!
Zur Biographie:
Exklusive Bilder aus seinem Wohnraum im DRK - Pflegeheim
Bilder aus dem Haus mit Genehmigung der Tochter Jutta Kubitza fotografiert - Vielen Dank!
Herbert Schröer wirkt auf mich so alt wie das Grundgesetz, aber zugleich jünger, wie dessen neueste Auflage. Es ist unglaublich, dass dieser 75-jährige Mann noch immer den Sprinter mit Anhänger seelenruhig über viele Kilometer nach Bosnien hinweg lenkt. Als Beifahrer saß ich beim Hilfstransport am 22. Mai 2024 nach Bihac, Bosanska Krupa, Fojnica inklusive der staatlichen Einrichtung für Menschen mit Behinderungen Drin, Sarajevo und Velagici.
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Herbert Schröers beruflicher Werdegang begann nach der Volksschule, gefolgt von einer Ausbildung zum Heizungsbauer. Nach vier Jahren erlebte er eine Wirtschaftskrise und fand als Schlosser und Schweißer im Bergbau Arbeit.
Dann entschied er sich für den zweiten Bildungsweg und absolvierte sein Fachabitur. Er arbeitete in einer Werkstatt für Behinderte bevor er Sozialarbeit studierte. Zuletzt war er Leiter (geändert) der Werkstatt Constantin in Bochum, nur zwei Kilometer von meinem damaligen Wohnort entfernt, als ich 1995 von Bottrop nach Bochum zog.
Sein Schwager gründete die Stiftung „Aktion Stiftung – Menschen in Not“ in Castrop-Rauxel, die Menschen in Armut unterstützt, beispielsweise bei nicht bezahlbaren Stromrechungen und anderes mehr. Die Stiftung unterstützt auch die Bosnienhilfe. Herbert Schröer war im Verein dort Vorstandsvorsitzender.
Als Podcast hören:
Warum berichte ich über Bosnien und einen Verein, der sich mit Hilfstransporte der besonderen Art beschäftigt?
Es gibt viele Gründe!
Wir haben viele Bosnier im Ruhrgebiet, die geflüchtet sind durch den Krieg und hier ein neues Leben angefangen haben.
Ich habe auch nach 1995 durch meinen Umzug nach Bochum, noch jahrelang die Container gegenüber des Trainingsplatzes vom VfL Bochum gesehen, die Menschen aus dem Land beherbergten bis sie wieder entweder zurück gegangen sind, ihr Asylantrag abgelehnt wurde oder eine Arbeit und Wohnung beziehen konnten. Irgendwann waren die Container nicht mehr da.
Ist es ein besonderer Verein im Ruhrgebiet, der mit viel Enthusiasmus Hilfe zur Selbsthilfe schaffen will bei den kleinsten und ärmsten des europäischen Landes, die sich nicht selber helfen können: Die Kinder!
Ich wollte selbst sehen, was der Verein vor Ort macht und mir ein Bild machen.
Wollte ich drüber schreiben, einen Podcast machen und Freundschaften in einem fernen Land schließen
Ich bin neugierig auf das Leben. Bosnien-Herzegowina ist somit irgendwie stark verbunden mit dem Ruhrgebiet, zusätzlich mit dem Verein, so dass ich das mir noch unbekannte Land kennenlernen wollte.
Hilfe zur Selbsthilfe ist ein sehr gutes Motto für diesen Verein. So etwas unterstützte ich gern.
Habe ich Fojnica besucht. In der Stadt wurde über Jahrhunderte Silber abgebaut und Münzen daraus hergestellt. Indirekt hat die Stadt indirekt ein ähnliches Schicksal erlebt, wie die Städte des Ruhrgebiets, nur etwas anders. Bergbauinteressierte Menschen werden deswegen auch von mir hierüber informiert.
Die Idee der Gründung
Amela Halilovic hatte die Idee zu dem Verein „Aktion Bosnien“. Sie sah, wie auch mit Fördergeldern Entwicklungsprojekte im Ausland ins Laufen gebracht werden konnten, wie z.B. in Rumänien. Sie unterstützte in ihrer Heimatstadt Bosanska Krupa mit vielen kleinen Hilfsprojekten. Entscheidend war eine Bitte einer Schulleiterin „Druga Osnovna skola“ beim Kauf und Einbau einer Heizkesselanlage zu helfen. Eine Flutkatastrophe hatte die Keller überflutet und die Kinder hätten zuhause bleiben müssen vor der Kälte, die in den Räumen drohte. Herbert Schröer unterstützte mit der Stiftung ohne lange Nachzudenken dieses Projekt. So gründete sich zur Verbesserung der sozialen Situation und Bildungsmöglichkeiten, mit dem Ziel zur Selbsthilfe am 15.11. 2014 der Verein „Aktion-Leben und Lernen in Bosnien“. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Motto.
Zum besseren Verständnis – Ein kleiner Abriss der bosnischen Geschichte
Bosnien-Herzegowina hat eine reichhaltige wechselvolle Geschichte seit der römischen Besetzung. Eine Zeitlang gab es einen eigenen König, dann fiel es an das Königreich Ungarn, auch der kroatische König und das Byzantinische Reich herrschte über das Gebiet. Von 1230 bis zum Erlöschen der Dynastie des Hauses Komaric 1463 gab es einen Ban, einen Bosnischen König, bevor die Osmanen das Land eroberten. Sie beherrschten das Land bis zur österreichisch-ungarischen Annexion 1908.
Nachfolgendend tauchten Unruhen, Krisen und Nationalkämpfe tauchten auf. Am 28.7.1914 gab es den folgenschweren tödlichen Schuss in Sarajevo durch die serbische Terrororganisation Schwarze Hand. Der junge Terrorist Gavrilo Princip tötete den Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau während eines Besuchs. Der erste Weltkrieg entbrannte und zeigt seine Spuren bis heute. Danach gründete sich Jugoslawien.
Unter Jozip Broz Tito wurde nach dem Zweiten Weltkrieg der Vielvölkerstaat Jugoslawien mit harter Hand bis zu seinem Tod zusammengehalten. Er hat das Land etwas gemäßigter und offener regiert als die östlichen kommunistisch beherrschten Länder unter der sowjetrussischen Vorgabe. Es gab Reisefreiheit.
Aber nach dem Zusammenbruch des Kommunismus und Titos Tod, kamen die bisher friedlich zusammenlebenden Nachbarn Serben und Kroaten nicht zu einer guten Lösung, sondern griffen nach den Waffen. Der Nationalismus forderte viele Todesopfer.
In Bosnien – Herzegowina gab die Bevölkerung über 99 %ige Zustimmung bei einem demokratischen Referendum zur Gründung eines eigenen Staates unabhängig von Jugoslawien. Die Serben boykottierten weitgehend ihr Kreuz zu setzen. Das verhinderte aber nicht, dass mit über 63 % Einverständnis der Bevölkerung am 3.3.1992 die Unabhängigkeitserklärung von Jugoslawien bekannt gegeben wurde.
Sobald die Bekanntgabe war, begann die Gewalt. Ein unvorstellbarer Genozid gegenüber der bosnischen Bevölkerung begann. Noch heute sind nicht alle Massengräber gefunden worden.
Es gab Konzentrationslager, wo Menschen verhungerten, fast wie in Auschwitz wurden sie hinter Stacheldraht gehalten.
Kaum vorstellbar, dass es nach dem zweiten Weltkrieg wieder so eine Situation geben sollte. Leider wiederholte die Geschichte sich in gewisser Form in diesem Krieg.
Schlimm waren auch die Scharfschützen, die nur darauf warteten Menschen zu erschießen, die nur kurz einkaufen gingen. So war es leider im Land von 1992-1995. Die Spuren sind bis heute zu sehen, wie bei uns in Berlin am Reichstagsgebäude: Einschusslöcher, Granattrichter und sichtbare Mauerschäden. Europa suchte viel zu lange nach Lösungen. Die Diplomatie erreichte dann endlich am 14.12.1995 mit dem Dayton-Vertrag in den USA unter der Leitung von US-Präsident Bill Clinton und Beteiligung der Europäischen Union endlich einen ersten Schritt zum Frieden. Aber der Vertrag erreichte auch, dass es nun einen Staat gab, der mit den drei Ethnien und entsprechenden drei wechselnden Staatsoberhäuptern klar kommen musste, die alle ein eigenes Kabinett haben.
Durch den Krieg brachen viele Industriezweige zusammen, die im jugoslawischen Staat zur Produktion von Industriegüter, zur Stromerzeugung und für den wirtschaftlichen Handel wichtig waren. Dies führte zu einer hohen Arbeitslosigkeit. Herbert betont im Podcast, dass aufkeimender Nationalismus immer schädlich für ein Land ist.
Besonders in den Kantonen hat er erlebt, wie schwierig es ist, Projekte wie die barrierefreie Gestaltung von Schulen für Kinder mit Behinderungen umzusetzen. Und das ist nur ein Beispiel. Die Menschen helfen sich meist selbst irgendwie, und dass sie enttäuscht sind von der Politik, egal wer wie dort regiert. Das ist ein fatales Zeichen an die Politik. Sie ist wichtig, um ein Land zu repräsentieren und seine Bevölkerung zu hören und entsprechend zu unterstützen. Doch es passiert nicht viel.
Mir reichte ein Blick auf die Schulräume und ich habe gedacht, dass ich da sitzen könnte in dem Klassenraum von 1987. Der gleiche alte Fernseher. Ein Computer von Anfang bzw. Mitte der 1990er und Stühle, die schon bessere Zeiten gesehen haben. Wer die Schulen sieht, sieht dass im Land was nicht stimmt. Und das kann man übrigens ohne die PISA – Studie auch in Deutschland sehen. Die föderale Struktur lähmt auch hierzulande die Bildung in meinen Augen. Aber das ist ein anderes Thema.
Daten von Bosnien-Herzegowina
Die Staatsflagge von Bosnien-Herzegowina ähnelt der europäischen Flagge. (Foto aus Wikipedia). Das gelbe Dreieck symbolisiert geographisch abstrakt die Umrisse des Landes, aber auch gleichzeitig die drei Ethnien der Serben, Kroaten und Bosniaken. Die Farbe Gold steht für Frieden und die Sonne. Das Blau steht für die Europäische Union. Dieser Flaggenentwurf des bosnischen Künstlers Mladen Kolobaric wurde durch den ersten hohen Repräsentanten Carlos Westendorp durchgesetzt, nachdem das Parlament natürlich wieder stritt, wie es auszusehen hatte.
Die Sterne stehen für die Kantone. Allerdings sind es nur 9 Sterne, die das andeuten. Die Nähe zur Europäischen Fahne mit den Farben und Sternen ist eindeutig zu sehen. Diese Flagge gilt solange, bis sich das Parlament auf eine neue einigen würde. Scheinbar hat man sie jetzt akzeptiert. Ich finde sie passend zum Land.
Fun Fact (wie es heute so schön heißt) am Rande: Mladen Kolobaric war auch künstlerischer Leiter für die Olympischen Spiele 1984 in Sarajevo. Die Bobbahn in Sarajevo haben wir am letzten Tag noch besucht.
Für mich ist das eher wie ein Kabarett, denn alle wollen irgendwie nur sich selbst repräsentieren und nicht das Land, die Schönheiten und die Menschen, die dort leben. So ist mein Eindruck von dem, was ich sah und was ich erfahren habe, als ich mich mehr mit Bosnien beschäftigt habe. Politische Verhältnisse möchte man vor der Kamera lieber nicht sagen, damit keine Probleme auftauchen. Eine freie Meinungsäußerung oder öffentliche Kritik sehen zuständige Politiker scheinbar nicht gern. Dabei ist offene Kritik auch eine mögliche Verbesserung für die Dinge, die wirklich sinnvoll sind getan zu werden. Dafür sollte Politik auch offen sein und entsprechend handeln. Das ist Politik: Reagieren und Handeln, so wie es die Basis nötig hat, und nicht wie es der Politik oder dem Parteiprogramm in den Kram passt. Ich war selbst in der Politik eine gewisse Zeit. Ich weiß wovon ich rede. In Deutschland gibt es in gewisser Form ähnliche Probleme. Aber auch das ist ein anderes Thema.
Die Republik Srpska, in der überwiegend Serben leben, umfasst 49 % des Landes. In den anderen 51% sind die Kroaten und Bosniaken, die wiederum in Kantone, wie unsere Bundesländer aufgeteilt sind. Jedes Kanton hat auch politische Repräsentanten. Auch diese empfinden scheinbar es sinnvoll das Land still stehen zu lassen. Ich übe Kritik in dem, was ich sah. So gern ich diplomatisch sein möchte, so möchte ich aber klipp und klar sagen, warum sind denn die Schulen in einem Zustand, der kurz nach dem Ende des Krieges aussieht?
Erster Eindruck in der wundervollen Landschaft sind die ehrwürdigen Minarette auf einem Hügel gewesen
Warum wird da nicht Geld für die Bildung in die Hand genommen? Warum werden die Kinder und die Eltern der Kinder nicht gefördert? Das sind Punkte, die einen sprachlos machen. Das Geld ist ja eine Investition in die Zukunft des Landes. Und alle Parteien sehen scheinbar nur sich selbst, aber nicht eine friedliche Koexistenz mit einem hohen Bildungsstand. Oder will man den hohen Bildungsstand nicht?
Nun, dann werden die Eltern ihre Kinder nehmen und ins Ausland gehen. Jedes Jahr leert sich eine Klasse in Velagici, also Eltern nehmen ihr Kind für eine bessere Ausbildung und bessere eigene Arbeit ins Ausland, meist nach Deutschland, so eine Lehrerin, die wieder zurück gegangen ist nach Bosnien, weil sie ihrer Heimat helfen wollte, genau wie Jasmin, der in Wuppertal aufgewachsen ist zur Zeit des Krieges. Seine Eltern sind nach Deutschland geflüchtet. Er ist aber zurück gegangen und freut sich über jede Hilfe für die Schule, denn Gelder für Bälle oder Computer für den Unterricht müssen sehr hart erkämpft werden und sind oft aussichtslos zu bekommen. Zu ihm werde ich extra berichten in einem der nächsten Beiträge wegen der Dokumentationsfilme, die noch nicht veröffentlicht sind.
Statistisch gesehen leben mittlerweile mehr als 226000 Bosnier allein in Deutschland seit dem Gründen der Republik.
Bis 2050 vermuten Statistiker durch das Anhalten von Auswandererzahlen und dem demografischen Wandel ein Rückgang der über 4,5 Mio Einwohner auf die Hälfte davon. Das ist ein katastrophaler Zustand für ein Land. Es sieht sogar eher nach einem natürlichen Rückgang der Einwohner aus. Und je weniger Einwohner, desto katastrophaler auch der Einspareffekt für den übriggebliebenen Teil.
Eine weitere Statistik zeigt eine Stagnierung der Wirtschaft. Je mehr Auswandern, je weniger wird die Wirtschaft durch den Binnenmarkt gestärkt. Hier ist höchstens die Hoffnung mehr Einwanderung zu schaffen oder durch Tourismus Geld ins Land zu bringen. Ansonsten wird der Staat zusammenbrechen. Das klingt pessimistisch von meiner Seite, aber wenn die Politik sich dort nicht zusammenrauft und visionär nach vorne schaut, sieht es eher mau aus statt blühende Landschaften. Das macht die Natur allein, dafür braucht sie den Menschen nicht.
Der Verein „Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.“
Der Verein wurde vor zehn Jahren, 2014, gegründet und führt regelmäßige Hilfstransporte, ein bis zwei Mal im Jahr, nach Bosnien durch. Diese Transporte unterscheiden sich von den aktuellen Hilfsaktionen für die Ukraine. In Deutschland werden oft Dinge aus gesetzlichen oder anderen Gründen nicht mehr genutzt, die dann nach Bosnien gebracht werden. Das sind ausgemusterte Computer, auch Spielzeug für Kinder und Jugendliche, für Kinderheime entsprechende Kinderkleidung, oder auch für den Sportunterricht Bälle, Schultornister oder Schreibzeug, Druckerpapier, Laptops. Alles Dinge, die Schulen dem Verein mitteilen, was sie brauchen, das besorgt dann der Verein.
Vor acht Jahren fuhr Herbert zum ersten Mal mit seinem LKW-Führerschein bei einem Hilfskonvoi vom Roten Kreuz aus Ahrweiler mit. Der Verein Labdoo.org in Deutschland, den der Verein bei einem Ruhr-Dax-Treffen fand, rüstet alte Computer auf und sendet sie an Schulen in Entwicklungsländern. Das war so die Idee es ähnlich zu machen für die Bildung in Bosnien. Es geht darum Leben in Bosnien und das durch Lernen bzw. Bildung zu schaffen. Bisher hat der bosnische Verein mehr als 700 Computer ins Land gebracht und zig Schulen sowie Hilfsorganisationen unterstützt. Ein- bis zweimal im Jahr werden Hilfstransporte durchgeführt, die Planung und Organisation dauert in der Regel ein halbes Jahr.
Herausforderungen und Projekte
Es ist schwierig, neue Mitglieder zu finden, und Infostände in Fußgängerzonen sind oft wenig erfolgreich, da die Menschen die Notwendigkeit von Hilfstransporten nach Bosnien nicht verstehen. Deshalb entstand die Idee, ein Filmfestival zu organisieren, um mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Seit sechs Jahren gibt es das in Deutschland einmalige bosnische Filmfestival in Bottrop. Ich nenne sie die „Bosnische Bottropiale“. Es heißt aber richtig:
Dort wird auch die Politik eingeladen, Schauspieler*innen und Regisseure*innen. Ein großes Netzwerken durch viele Filme an drei Tagen entsteht und kann auch dem Verein nützlich sein bei dem ein oder anderen Projekt. 2024 findet es zwischen dem 22 und 24. November statt.
Kurzer Bericht über die Fahrt nach Bosnien
Am 22. Mai wollten wir um 12 Uhr losfahren, mussten aber noch die Zollpapiere fertigstellen. Schließlich fuhren wir um 14 Uhr los und erreichten mit Pausen um 8:36 Uhr die Grenze. Es dauerte noch zwei Stunden, um die Zollpapiere zu überprüfen, was 425 € kostete. In Deutschland hatten wir bereits 45 € Bearbeitungsgebühren bezahlt. Wenn die Zollgebühren in das bosnische Bildungssystem fließen würden, wäre das sehr sinnvoll. Lustig waren die herumstreundenden Hunde. Alle waren frei und bellten bis zur Grenze, die reinkommenden Fahrzeuge an. Niemand von ihnen ging über die Grenze nach Kroatien. Sie legten sich in den Schatten vom Zollhaus und schliefen. Versorgt werden sie hier bestens von den Mitarbeitern und anhaltenden Autofahrern. Von Radfahrern hielten sie nichts, sie bellten zwei junge Radfahrerinnen an und begleiteten sie eine zeitlang. Ob das Freude war, konnten wir nicht rausfinden. An der Grenze warteten auch der von der Caritas St. Theresien bereitgestellte Personentransporter mit der Truppe vom Berufskolleg. Jan Lachnicht und Dennis Homann, die Lehrer und die Schülerin Merle und Schüler Markus und Can. Sie waren von der Sonne schon wie Spiegeleier gut gebraten worden, während sie warten mussten. Nach einem gemeinsamen Foto und die zwei Stunden Wartezeit, ging es dann zur ersten Station Bihac.
Übrigens war ich verwundert, dass der Kaffee eine Mark kostete in der Zollkantine. Ich dachte, ich müsste jetzt meine alten DM-Münzen wieder aus der Geldbörse holen. Aber die bosnische Währung, die Konvertible Mark, wurde angelehnt an die Deutsche Mark. Beim Umrechnungsfakter 2:1, kam rechnerisch der gleiche Kurs, wie damals die DM getauscht wurde.
Bihac ist die Kantonshauptstadt von Una-Sana und liegt nah an der Kroatischen bzw. EU-Grenze. Dort besuchten wir die Tageseinrichtung für Menschen mit Behinderungen, „Radosti Druzenja„, wo uns die Leiterin Mirsada Hozic schon mit einem leckeren traditionellen Süppchen und selbstgemachte Burek erwartete. Diese Einrichtung ähnelt der Lebenshilfe in Deutschland und wird von einem Verein unterstützt, der aus Eltern von Kindern mit Behinderungen besteht.
Am gleichen Tag fuhren wir zum Kinderheim nach Bosanska Krupa, um das meiste gespendete Material von Kinderkleidung, Spielzeug und auch Stofftiere abzugeben. Die Stofftiere hatte ich über eine von mir wegen ihrer Hilfe im Ahrtal gepodcastet. Monika Waterkamp hat eine Stofftiersammelaktion in Dorsten gestartet. Erfolgreich kamen so über 25 Kisten und Säcke Stofftiere zusammen, die allerdings nicht im Ahrtal gewünscht waren. Ich bot die Lösung an, an verschiedenen Hilfsorganisationen sie abzugeben. Ein Teil ist im Waisenhaus in der Ukraine über die Gesellschaft Bochum Donezk, die ich unterstütze, ein Teil bei der Triker Gemeinschaft NRW, die Spendenfahrten machen mit Kindern und Senioren und nun ist ein Teil in Bosanska Krupa gelandet. Aus hygienischen Gründen wurde es abgelehnt. Diese Gründe hörte ich auch bei einem angefragten Kinderheim in Deutschland. Merkwürdig, dass Stofftiere gewaschen in Second-Hand-Läden für Kinder weiterverkauft werden. Ich verstehe solche Aussagen einfach überhaupt nicht. In meinen Augen sollen die Kinder sich doch freuen! Das tun sie jetzt da, wo ich sie abgegeben habe mit Sicherheit!
In Bosanska Krupa wurden wir wieder gastfreundschaftlich empfangen. Der Tisch wurde mit den letzten Keksen und frischen Kaffee gedeckt. Die Schüler des Berufskolleg bereiteten hier ihr erstes Interview vor mit dem Lehrer Jan Lachnicht und dann fuhren wird zurück. Kamen nicht rechtzeitig an, denn der Lehrer Jasmin aus Velagici konnte nicht noch länger warten in Bihac. Für ihn waren Computer, Bälle und noch andere Dinge vorgesehen. Da er nicht alle Sachen mitnehmen konnte, waren wir am nächsten Tag nochmal da. Velagici liegt auf der Durchreise nach Fojnica, genau wie Jajce.
Die Schule in Velagici, wo wir Papier, Bälle für den Sportunterricht und Computer übergaben. Er lud uns natürlich an der Sana in einem dortigen Hotel Restaurant zu einem bosnischen Mokka ein und erzählte uns von spanischen Urlaubern, die extra zum Fliegenfischen zur kristallklaren Sana nach Bosnien kommen.
Die Natur ist das größte, was Bosnien zu bieten hat. Viele unberührte Landschaften von Bergen, Tälern und türkisfarbenen Flüssen, alte Geschichte, auch die erschreckende Neuzeitliche begegnet überall einen Touristen. Ein Land, dass es wahrlich zu erkunden gilt, so auch die alte Krönungsstadt Jajce.
Wir besuchten in Jajce eine Schule und übergaben eine besondere Spende übergaben: Ein Spender finanziert jedes Jahr ein Jahr lang das Frühstück für Kinder, deren Eltern es sich nicht leisten können.
In der schönen Kleinstadt Fojnica, wo auch eine sehr bekannte Rheumaklinik ist und ein altes Franziskanerkloster auf einem Hügel über der Stadt thront, wurden wir von Lehrer und Lehrerinnen aus der Republik Srbska und Sarajevo empfangen, die den Großteil der Computer verteilt bekommen haben, die sie auf ihrer Liste hatten. Alle waren sehr herzlich und auch bereit ein Interview zu machen mit Merle vom Berufskolleg. Nach dem herzlichen Händeschütteln das ein doppelter Regenbogen begleitet hat. Beim Verein wird ethnisch kein Unterschied gemacht. Allen im Land soll geholfen werden ohne Vorurteile oder Ethnie.
Einblick in die größte Einrichtung von Bosnien-Herzegowina für behinderte Menschen „Drin“
In Fojnica steht nah der Stadt die Staatliche Einrichtung „Drin“ für Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen. Sie stand auf dem Plan genauer kennenzulernen. Ziada empfing uns herzlich. Sie ist nicht nur eine Dolmetscherin vor Ort gewesen, sondern auch eine Freundin für Herbert und in sehr kurzer Zeit auch bei allen Anwesenden geworden. Sie zeigte uns Fojnica und ging auch mit uns durch die Einrichtung.
Dort haben wir u.a. die Werkstatt besucht, die aus den Skoda – Werk in Sarajevo Textilreste bekommen, die einige aus der Einrichtung wiederum zu Pantoffeln umnähen mit schicken Mustern oder für einen Schlüsselbund zurecht stanzen. Jeder von uns durfte sich ein Teil als Geschenk aussuchen.
Allgemein erinnert der jetzige Zustand des Hauses eher an deutsche Einrichtungen in den 1970er Jahren. Es gibt abgeschlossene Abteilungen, wenig Spielmaterialien und einen riesigen Fernseher im Gemeinschaftsraum. Mit den Menschen, die eher wie Gefängnisinsassen dort wohnen, werden Tag und Nacht von enthusiastischen Pfleger und Pflegerinnen betreut. Fachkräftemangel gibt es natürlich auch hier. Viele sind bekanntlich ausgewandert. Die noch hier sind müssen starke Nerven haben. Und es ist wirklich eine Berufung hier den Job zu machen. Doch mehr als Pflege und Essen ist nicht machbar zum jetzigen Zeitpunkt. Mit mehr Teilhabe am Leben, und einfachen Heilpädagogischen Hilfen, können die Kinder und Jugendlichen vor Ort schon mehr angeregt werden.
Für den Besuch von Drin hat sich auch Barbara Jäger mit ihrem Mann aus Bochum angemeldet. Sie ist Heilpädagogin und hatte sich sehr dafür interessiert. Witzig ist wie klein die Welt wirklich ist, denn sie wohnt nicht mal 500 Meter von mir entfernt. Das wir uns nicht in Bochum kennenlernen, sondern im fernen Bosnien, ist schon eine erstaunliche lustige Anekdote.
Der neue Leiter des Hauses, ein Jurist, und der Psychologische Berater vom Haus führte uns durch die Einrichtung. Es durften nur Aufnahmen ohne Menschen gemacht werden.
Ein Neubau für die uralten Gebäude, in denen sehr schwere psychische Fälle betreut werden, wird mit staatlicher Hilfe errichtet. Es bleibt abzuwarten, wie die Organisation dort künftig aussehen wird. Der Verein plant, zusammen mit Barbara Jäger und der Fachhochschule für Heilpädagogik in Bochum, mehr Unterstützung zu leisten. Es wird geprüft, welche Möglichkeiten es gibt.
Zum Abschluss Sarajevo
Am letzten Tag besuchten wir die wunderbare Hauptstadt Sarajevo, um uns von allen Eindrücken etwas zu „erholen“. Drin hat allen etwas Schwermut gebracht. Die Altstadt in Sarajevo war allein ein sehr sehenswerter Besuch. Wir sind auch die Seilbahn zum „Olympischen Berg“ gefahren. Oben besichtigten wir den Anfang der Bobbahn, die im Krieg natürlich auch Schaden nahm. Dort oben kann man sehr viel wandern. Seit 2017 fahren wieder nach langen Jahren der Kriegsschäden wieder ein Seilbahn hoch. Der nachmittägliche Starkregen forderte uns leider auf, wieder zurück zu fahren.
Abreise
Er letzte Tag war ein langer Reisetag. Wir fuhren am 28. Mai los und waren am nächsten Tag um 7 Uhr morgens zurück. Mit leerem Sprinter und Anhänger ging es trotzdem nicht so schnell. Ich machte mich auf den Weg von Bottrop nach Bochum nach dem herzlichen Verabschieden zwischen Herbert, Dorothée und mir. Die Lehrer Jan Lachnicht, Dennis Homann und die Schüler Markus, Can und die Schülerin Merle vom Berufskolleg Bottrop, dem Beruflichen Gymnasium, waren schon eher da gewesen. Ich fuhr direkt zur Gesellschaft Bochum Donezk um dort für den Hilfstransport in die Ukraine wieder mit anzupacken.
Fazit
Alles in Allem war diese Reise für alle sehr besonders gewesen. Wir haben überaus große Gastfreundschaft erlebt. Wir haben die Freude in den Gesichtern gesehen, wenn wir die entsprechenden Hilfsgüter überreicht haben. Wir haben die Landschaft bewundert und das Essen und den Mokka genossen. Bosnien war auf jeden Fall wert besucht zu werden. Ich bin in den Verein eingetreten und werde die schwere Reise wieder auf mich nehmen, wenn es meine Zeit erlaubt.
Herbert wünsche ich auf jeden Fall weiterhin gutes Gelingen in seinem Tun. Der nächste Weg ist nun das Filmfestival am 22. bis 24. November 2024, das ich auch besuchen werde. Ich möchte schließlich die Dokumentation vom Berufskolleg sehen. Alle kommen in bestimmten Interviews vor mit unseren Eindrücken, die wir vor Ort hatten.
Hinweis
Zu der Reise werden einzelne Videos und Fotogalerien im Blog in der Vereinsrubrik entstehen mit einer ausführlicheren Reportage-Beschreibung. Der Podcast mit Herbert Schröer war der Auftakt zur weiteren Information. Deswegen scheint vielleicht dem ein oder anderen der Text zu kurz oder nicht informativ genug. Entweder abwarten bis alles nach und nach erscheint und schauen, oder einfach auf „Abonnieren“ gehen und den Newsletter erhalten. Die Daten werden von mir nicht verwendet!
Auch hier sehe ich, dass der Bottroper Verein überregional bekannter sein muss und deswegen auch von mir speziell gefördert wird. Menschen aus einer Stadt, können aus anderen Städten Hand in Hand gehen, um mehr zu bewegen. Ich denke über die Stadtgrenzen hinaus. Denn nur Gemeinsam können wir solidarisch die Probleme der Welt vielleicht nicht lösen, aber zumindest eindämmen und unterstützen. Ein Schritt dazu macht der Verein „Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.“, ein anderer die Stiftung für Menschen in Not in Castrop-Rauxel und es gibt weiterer Vereine, die viel Gutes tun, die ich auch nach und nach aufsuche und mit einem Podcast beehren werde, egal, wo sie im Ruhrgebiet sind.
Schaut euch die Videos und ausführlicheren Beiträgen zu den anderen Tagen an, um ein Gesamtbild der Reise, den Menschen und den Vereinstätigkeiten zu bekommen! Sie folgen nun nach und nach im Blog bzw. im Youtube-Kanal von mir einzeln pro Tag und als Gesamtvideo etwas gekürzt und von mir eingesprochen.
Dafür und natürlich für alle anderen Artikel und Informationen könnt ihr meine Internetseite abonnieren, denn bei neuen Aktivitäten des Vereins „Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.“ wird es kundgetan in einer eigenen Rubrik, die ich eingerichtet habe.
Ich werde, so wie es meine Zeit erlaubt, den Verein unterstützen und wieder mitfahren, auch mit meinem eigenen neuen Transporter. Natürlich wird dann alles neue wieder berichtet werden.
9 Buden in 6 Städten im Schnelldurchgang am Tag der Trinkhallen!
Gern hätte ich alle 40 Trinkhallen aufgesucht in den Ruhrgebiets-Städten, aber dafür müsste dieses Fest drei Tage gehen. Wäre zumindest eine schöne Maßnahme, um für alle einen Mehrwert zu schaffen. Neun erreicht zu haben an einem Tag ist schon ein großer Teil gewesen, obwohl ich an jeder gern das ganze Event über geblieben wäre.
Ich habe leidenschaftliche Betreiber- und Betreiberinnen, nette Menschen und ein Menge Kultur kennengelernt und gesehen. Kabarett, Comedy, Musik, Tanz bei kühlen Getränken und gegrillten fetthaltigen Klümbkes in Form von überzogenen Darm aus Freilandtierhaltung wurde im Wechsel an vielen Stellen dem Publikum geboten.
Zum VIDEO:
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Als es um 15 Uhr los ging, war ich gerade in Herten und begleitete den musikalischen Abriss des singenden Bürgermeisters Matthias Müller vom Affen und seiner Kokosnuss. Gestartet bin ich aber in Castrop-Rauxel, fuhr von dort nach Herne, dann Herten, Gelsenkirchen und Bottrop. Zuletzt musst ich unbedingt noch in Bochum den All In Kiosk besuchen. Leider verpasste ich Geier Sturzflugs Saxophonisten und den „VfL Jesus“. Überall sein, geht halt nicht, oder wat.
Alle zwei Jahre ist der Tag der Trinkhallen seit 2016 mit Corona-Unterbrechung. Ich wollte mich nicht festlegen. Meine Frau und ich holten unseren neuen Wagen in Castrop-Rauxel ab, den ich für touristische Führungen vorgesehen habe (das kommt ab Anfang nächstes Jahr!). Dann haben wir in den Plan geschaut und sind losgefahren.
Nur 10 Minuten über eine wunderschöne Ackerlandschaft hinweg zwischen Castrop und Herne gelangten wir dann nach Sodingen. Die Eingemeindung zu Herne am 1.4.1928 war kein Aprilscherz. Jedoch besaß sie ein eigenes Amtshaus. Deswegen heißt dort auch zur Erinnerung die am Kiosk anliegende Straße so: „Zum Amtshaus“.
Heikes Kiosk in Herne – Sodingen
Auf dem Kurt – Edelhagen – Platz unweit vom ehemaligen Bunker, der als Wohnhaus umgebaut wurde, entstand am 7.2.1922 die Bedürfnisanstalt und Erfrischungshalle. Wahrscheinlich wollte man schon damals die langen behördlichen Wartezeiten mit Getränken abmildern. So ließ die Gemeinde die schicke Trinkhalle bauen, auch um gleichzeitig das Toilettengeschäft nach dem Genuß von Kaffee und Bier anzubieten.
Nun 102 Jahre später feiert die langjährige Besitzerin Heike Chuchra den Tag der Trinkhallen mit lauter Musik an dem denkmalgeschützten Kiosk.
Die offizielle Eröffnung war noch nicht losgegangen, aber schon mehr als 100 Personen warteten auf die Würste vom Grill. Rondoprinz mit Christian Bigos sollten hier Gitarrenpop und Post-Punk-Revival-Klänge ab 15 Uhr interpretieren.
Heike nahm sich zwei Minuten Zeit, um eine zu quarzen und mit mir zu plaudern. Es war eine kurze Pause für sie. Heike hat nicht die 102 Jahre mitgemischt, aber schon mehr als ein Vierteljahrhundert davon. Insgesamt arbeitet sie schon 34 Jahre davon in der Trinkhalle. Vor 24 Jahren übernahm sie die Bude und wird sie wahrscheinlich nur tragend verlassen. Ihre Leidenschaft für den Kiosk und die Menschen vor Ort ist sehr groß, wie ich es bei allen Besitzer und Besitzerinnen an dem Tag feststellen konnte. Sie wirkte auf mich, wie eine Mutti, mit der man alles bequatschen kann. Bestimmt ist sie auch eine Art zuhörende Psychologin, wenn es mal einem nicht gut geht. Ich werde auf jeden Fall auch bei ihr nochmal vorbeischauen!
Heikes Kiosk
Am Amtshaus 1
44627 Herne
Zur Historie gibt es eine tolle Internetseite von Herne und Wanne:
Von Heike bis zum Kiosk „Am Stadtpark“ waren es auch nur etwa 10 Minuten. Der Grill bebte schon, die rosa Luftballons schwebten an den Wäscheleinen. Rosa ist die Farbe der Bonbons und die Mottofarbe vom Tag der Trinkhallen.
Der Sohn des Kioskbetreibers Benkubi (hab den Namen so verstanden. Ich hoffe, er ist richtig geschrieben, wenn nicht entschuldige ich mich für die falsche Schreibweise) erzählte mir, wie es vor Ort abläuft mit den Wertmarken.
Die Bude wird von der ganzen Familie im Schichtdienst betreut. Es fehlt nur eine Weiß- und eine Schwarzkaue. Der Verkaufsraum ist nicht klein. Die Regale sind mit allerlei verschiedenen wichtigen Lebensmitteln gefüllt. Sogar Toilettenpapier fehlt nicht. Den Herner Stadtpark habe ich noch nie besucht. Der ist bestimmt auch mal ein Besuch wert..
Verpasst habe ich jedoch Kioomars Musayyebi und Andreas Heuser vom Transorient Orchestra. Sie spielten auf der persischen Santur mit Gitarren verbindende Elemente von Orient und Okzident. Auch hier wäre ich gern geblieben, um mir das anzusehen.
Anschließend war ich in Herten beim Pick Up Snack & Services Kiosk von Thorsten Beckmann. Er übernahm die Bude 2015 von seinen Eltern. Sie wirkt wie ein kleiner Tante Emma – Laden. Auch er feiert dieses Jahr noch einmal, denn insgesamt gibt es die Trinkhalle schon 25 Jahre.
Zufällig war ich bei der offiziellen Eröffnung vom Tag der Trinkhallen dabei. Ich wußte ja nicht, dass der Bürgermeister singen und Gitarre spielen kann! Mit großer Inbrunst sang er „Die Affen rasen durch den Wald“ mit einer geklauten Kokosnuss…äh Gitarre und lud alle Anwesenden ein mitzusingen. Der Text wurde vorher herumgereicht. Das war mal sehr originell.
Aber ich wollte ja noch weiter und habe nicht die anschließenden Auftritte sehen können von
Im weiteren Verlauf sollten Songs aus den letzten 25 Jahren gespielt werden. Hier in Herten wurde das Publikum und die Kinder direkt angesprochen. Das Programm enthielt Überraschungen, Wimmelbuchgeschichten und auch Informationen zum 25. Geburtstag der Route der Industriekultur.
Der Kiosk Mummel war der nächste Punkt auf der Liste in Gelsenkirchen – Erle, der in einem kleinen Häuschen zu finden ist. Die Eröffnung wurde vom Kabarettisten Özgur Cebe gemacht. Er erzählte über Steinmeiers Dönerdiplomatie während ich Linda, die Mummel-Besitzerin, kurz sprach. Hier ertrank ich förmlich schon in einer Menschenmenge.
Erst seit einem Jahr betreiben sie den Kiosk und gehörte jetzt schon vor dem Tag der Trinkhallen zu den berühmteren Buden im Ruhrgebiet. In ihrem Internetshop können die gemischten Tüten in verschiedenen Größen ebenso gekauft werden, wie am schnuckeligen Schalter. Das ist so erfolgreich auf Instagram vermarktet worden, dass der Westdeutsche Rundfunk, RTL und die Zeitung darauf aufmerksam wurde. So sind sie schon im Fernsehen gelandet und freuen sich jeden Tag aufs Neue über die vielen Menschen, die mit Rad oder zu Fuß kommen.
Vor der Bude war eine automatische Cocktailbar. Nur Tom Cruise fehlte, um den Sunrise von mir richtig durchzuschütteln, aber die Bardame war vergleichbar und nicht so überheblich wie der kleine Hollywooddarsteller.
Auch hier werde ich nochmal hin. Denn Erle ist architektonisch ein Juwel in Gelsenkirchen.
Dann ging es nach Scholven. Kenan und Ingi (ich hoffe, ich habe den Vornamen richtig geschrieben, wenn nicht: Entschuldigung!) betreiben den Kiosk „An der Ecke“ auch schon 8 Jahre. Sie erzählen auch über den Ablauf des Tages, ihre Anmeldung zum Tag der Trinkhallen und wie überwältigt sie sind.
Sie haben vor Ort Prominenz aufgefahren bekommen: der Cartoonist Oli Hilbrich und Reviersport-Autor Ulrich Homann lamentierten über Schalke 04 . Oli zeigt auf Dia-Fotos seine Cartoons und erzählt die Entstehungsgeschichten dazu. Leider waren die Bilder wegen des Sonnenlichts nicht so gut erkennbar. Aber Oli war wichtiger als die Bilder. Daneben traf ich auf den sympathischen Pressemann Axel Bitterlich vom Klartext Verlag. Kontakt ist aufgenommen für so manche Buchbesprechung in meinen zukünftigem Podcastformat.
Nach einem Mini-Gespräch lud Oli mich wieder zu seinem zweiten Teil um 20 Uhr ein. Aber ich wollte ja noch weiter. So lud ich ihn im Gegensatz dazu ein mal in meinem Podcast zu sein.
Sie haben vor Ort Prominenz aufgefahren bekommen: der Cartoonist Oli Hilbring und Reviersport-Autor Ulrich Hohmann lamentierten über Schalke 04 . Oli zeigt auf Dia-Fotos seine Cartoons und erzählt die Entstehungsgeschichten dazu. Leider waren die Bilder wegen des Sonnenlichts nicht so gut erkennbar. Aber Oli war wichtiger als die Bilder. Daneben traf ich auf den sympathischen Pressemann Axel Bitterlich vom Klartext Verlag. Kontakt ist aufgenommen für so manche Buchbesprechung in meinen zukünftigem Podcastformat.
Nach einem Mini-Gespräch lud Oli mich wieder zu seinem zweiten Teil um 20 Uhr ein. Aber ich wollte ja noch weiter. So lud ich ihn im Gegensatz dazu ein mal in meinem Podcast zu sein. Mal sehen, wann das was wird. Ich fuhr auf jeden Fall über die Grenze nach Bottrop. Wichtig: Ein Einreisevisum nach Bottrop braucht man nicht!
Jennas ersten Kiosk hab ich vor zwei Jahren beim Tag der Trinkhallen besucht und sie dort kennengelernt. Ihren zweiten Kiosk hat sie vor einem Jahr eröffnet (2023). Und dieses Jahr (2024) feiert sie den Tag der Trinkhallen nun im 2ten. Da musste ich doch unbedingt vorbeischauen.
Sie war voll im Stress. Das Bier wurde nachgefüllt. Ich hab mitgeholfen Getränkekisten zu schleppen. Und dann war das Fassbier plötzlich alle. Ein neues musste angezapft werden.
Jenna verwandelte den Rübenkamp im Stadtteil Eigen von Bottrop zu einer Partymeile mit einer Hüpfburg und Bierwagen.
Die Bottroper Band „Dirty Tigers“ traten auf, kurz nachdem ich wieder gegangen bin, denn ich wollte noch zu Aylin Park-Kiosk im Stadtteil Batenbrock. Das war ja nur ein paar Minuten weiter mit dem Auto.
Die Bottroper Band „Dirty Tigers“ traten auf, kurz nachdem ich wieder gegangen bin, denn ich wollte noch zu Aylin Park-Kiosk im Stadtteil Batenbrock. Das war ja nur ein paar Minuten weiter mit dem Auto.
An der Bude „Am Park“ von Aylin bin ich letztens schon vorbeigefahren. Vor einem Jahr übernahm sie den Kiosk, der am neu gestalteten Stadtteil-Volkspark ist. Aylin ist eine Frohnatur und war von dem Tag der Trinkhallen hin und weg. Özlem von „Kiosk ist Kult“, die ich auch am Tag der Trinkhallen vor zwei Jahren kennengelernt hatte, unterstützte sie vor Ort. Hier unterstützen sich die Budenbesitzer gegenseitig.
Auf der Kleinkunstbühne erzählte singend die Berlinerin Alice Köfer, bekannt aus Ladies Night, von einer Wärmepumpe, deren Röhrensystem besser von französischen Chansonsängerinnen ausgetauscht werden sollten. Edith Piaf kann singend Kälte zu Wärme umwandeln. Nachdem wir den isländischen Schlussakkord aufgesagt bekommen haben und Alice das Budenhopping machte, schwang der Bauch von Julia durch über die Horster Straße. Autos hupten ab und zu im Takt der orientalischen Klänge mit.
Es waren intensive 15 Minuten Bauchtanz-Begeisterung bei allen Anwenden zu sehen. Julia reckte die Arme hoch und balancierte bauchmuskelzuckend mit einem Schwert auf dem Kopf über den Bürgersteig.
Bei der orientalischen Musik musste ich einfach mitmachen. Da hat man die Vielfalt des Ruhrgebiets live gesehen: Orient trifft Okzident. Der musikalische Kabarettist Matthias Reuter bot anschließend noch einen Auftritt. Er tritt auch oft bei Comedy im Saal bei Benjamin Eisenberg auf.
Sie haben eine Versteigerung für einen guten Zweck vor Ort veranstaltet. Ich hätte nicht so lange den Bauchtanz mitmachen sollen. Ich wäre gern dabei gewesen. Man kann nicht alles haben. Aber den Inhaber Timo Wulfmeyer hab ich doch kurz noch ans Handy bekommen. Es wurde noch kräftig gefeiert um 20 Uhr. Die Straße war auch verkehrsberuhigt mit Security-Service worden.
Timo war begeistert vom Tag und völlig überwältigt. Seine Eindrücke waren so vielfältig, dass er nicht mal mehr alles auf die Reihe bekam es zu erzählen. Der Ruhrpott-Sympathikus wird von mir im Nachgang nochmal besucht. Soll er erstmal alles sacken lassen.
Ich freue mich, dass dieses einmalige in Deutschland ausgeführte Event viele Freunde gefunden und die totgeglaubte Budenkultur im Ruhrgebiet seitdem wieder Aufwind bekommen hat.
Alle interviewten Betreiber und Betreiberinnen machen ihre Trinkhalle mit viel Leidenschaft, besonders für die Menschen in der Region. Die braucht man auch. Denn es zeigt, dass trotz der großen Supermärkte und die dortige unpersönliche Art des Einkaufens ein Kiosk, eine Trinkhalle oder Bude noch das I-Tüpfelchen in der Nachbarschaft ist, wo noch was nett plaudernd mit dem Inhaber persönlich kaufen kann. Das ist gelebte Nachbarschaft, das ist Ruhrpott, das ist das Leben im Ruhrgebiet auf vielfältige Art!
Wir sehen uns in zwei Jahren wieder beim nächsten Buden-Marathon! In der Zwischenzeit mache ich für den Blog die ein oder andere Bude klar und besuche sie.
Natürlich besuche ich nach und nach auch nochmal alle kurz interviewten Trinkhallenbesitzer und – Besitzerinnen. Ich will auch wissen, wie sie den Tag genossen haben oder auch nicht.
Hier nochmal die Übersicht der 40 teilnehmenden Trinkhallen, die im ganzen Ruhrgebiet verteilt waren per Link:
Bottrop ist nur eine einfache Ruhrgebietsstadt, die links liegen gelassen werden kann, denken viele, die über die Autobahnen A2, A42 und A31 brettern oder im Stau stehen und dabei die großen Buchstaben in Weiß auf blauem Grund lesen.
VIDEO mit Interviews:
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Weltbekannt ist sie „nur“ für den Movie Park, der Skihalle mit dem Sky Diving, dem Museum Quadrat und als Synonymstadt für das letzte Steinkohlebergwerk in Deutschland, das 2018 auf Stadtboden geschlossen wurde mit dem Bundespräsidenten Steinmeier. Sozusagen war Schicht im Schacht. Das Gelände liegt bis heute brach. Ideen werden hin und hergeworfen.
Die Stadt war bis heute nicht fähig ein vernünftiges Konzept zu erarbeiten für den Tourismus. Zur Zeit ändert sich das Denken. Die Greeter werden von der Stadt unterstützt und sind auch auf der städtischen Internetseite:
Vergessen wird, wie wichtig Tourismus auch im Ruhrgebiet ist und ein Motor für die Wirtschaft sein kann. Hotel- und Gaststättengewerbe, sowie die vielen Leerstände in der Bottroper Innenstadt oder anderswo können mit gezielten Tourismusmerkmalen gefördert werden und damit die Attraktivität einer Stadt steigern.
Es gibt allerdings in Bottrop kein Marketing, an dem stadtbekannte Firmen ihren Anteil haben, wie ich das aus Bochum kenne. Es gibt kein Touristenzentrum, wie in Oberhausen oder Essen, wo die Menschen nach dem Weg oder Events fragen können oder Eintrittskarten und Souvenirartikel von der Stadt oder Umgebung kaufen können.
Gefühlt guckt aus Bottrop keiner über den Tellerrand, wie es die Nachbarstädte machen machen, um auf den städtischen Tourismus zu wirken. Ich sage es bewusst kritisch als gebürtiger Bottroper, der in Bochum wohnt. Es ist in Bochum anders. Darüber habe ich schon mit einem Interview mit Bochum Marketing berichtet. Tourismus ist wichtig für eine Stadt! Und eine Stadt sollte es nicht unterschätzen!
Wichtig ist auch, dass die Pandemie vorbei ist. Denn das hat vielen nicht nur eine depressive Stimmung aufkommen lassen. Viele sind zur Zeit der vorübergehenden staatlich vorgeschriebenen Schließungen aus dem Gastgewerbe ausgestiegen und arbeiten mittlerweile woanders, obwohl im Gaststättengewerbe Jobs jetzt ohne Ende zu bekommen sind. Hier und da drohen sogar Schließungen durch Fachkräftemangel und folglich ein weiterer Leerstand, der nicht nötig wäre.
Ausbildungsstellen sind wie Sand am Meer und deutschlandweit boomt der Tourismus, weil viele Deutsche auch in der Heimat bleiben. Auch ausländische Touristen stellen fest, wie interessant und schön das Ruhrgebiet zu entdecken ist. Die Bettenburgen im Ruhrgebiet, auch in Bottrop, verzeichnen einen Anstieg von Besuchern.
Was die Stadt und Politik selbst nicht schafft, nämlich meine Geburtsstadt Bottrop als Touristenziel von Deutschland mit einem positiven Anstrich nach Außen zu bewerben, wollen die Greeter ehrenamtlich ändern. Der Anstrich „Innovations-City“ reicht nicht, um Touristen zu bekommen. Dafür kommen Japaner, Chinesen und Australier sogar, aber nur um zu wissen, wie in der Stadt der Klimaschutz vorangetrieben wird, wofür der Oberbürgermeister Bernd Tischler seit Amtsantritt steht.
Der Strukturwandel, der hier in dieser Stadt bisher eher schleichend vorangetrieben wurde und sich nicht unbedingt schnell an die Situation an den Bau des Centros, dem Internethandel und auch der Schließung des letzten Steinkohlebergwerks angepasst hat, wurde hier mit zu wenig Elan vorangetrieben. Die Greeter wollen nun ehrenamtlich zumindest das positive Bild der Stadt weitergeben.
Sie können auch kritisch den ein oder anderen Spaziergang begleiten. Lost Places gibt es hier und da oder auch schlechte Strukturveränderungen, wie der Abriss der einstigen baufälligen Burg auf dem südlichen Stadtgelände, wie die altehrwürdige Knippenburg, die einen wunderschönen Garten besaß, hin zu einem Schuhlager des Essener Konzerns Deichmann, können erzählt und gezeigt werden.
Selbst ist Bottrop, wie das Ruhrgebiet allgemein in der Touristikbranche, keine große Nummer. Meist macht die Metropolregion unabhängig voneinander aufmerksam mit Events oder Individualbewerbung, wie zuletzt die EM 2024, Messe in Essen oder Dortmund, durch Konzerte, wie Taylor Swift, Rammstein und Co, durch Comedians, wie Thorsten Sträter oder Herbert Knebel, mit Festen, wie Cranger Kirmes oder den Bottroper Pferdemarkt und dem ein oder anderen besonderen Weihnachtsmarkt.
Gäbe es die genannten Ziele Movie Park, die Skihalle, das Sky Diving und für Kunstinteressierte das Quadrat nicht, würde Bottrop eher als typische Ruhrpottstadt neben Essen, Gelsenkirchen und Oberhausen untergehen. Diese Städte haben, wie schon erwähnt, auch ein eigenes Tourismusinformationsbüro, wo sich Auswärtige Informationen über die Stadt besorgen können. Bottrop hat das alles nicht. Mit der Schließung des örtlichen Büros der Zeitung WAZ ist damit ein Baustein gefallen, der genutzt wurde als Sprungbrett. Auch das Eloria hatte eine Verkaufsstelle. Hier scheiterte eine vernünftige Zusammenarbeit seitens der Stadt. Das Eloria-Café wurde vor zwei Jahren auch deswegen wieder geschlossen.
Dabei hat Bottrop tatsächlich Vieles zu bieten. Nicht nur der jährliche Pferdemarkt, das Stadtfest oder der mittelalterlich geprägte Michaelismarkt im Herbst können auch von Außen Gäste anziehen. Es ist also an der Zeit etwas im Denken der Stadt zu ändern. Ob die ehrenamtlichen Bottroper Greeter ein Anfang sein könnten?
Allgemein gefühlt nach Außen hin ist das einzige gemeinsame Ruhrgebiet-Event die Extraschicht jedes Jahr im Juli, das zumindest deutschlandweit bekannt ist. Tourismus gibt es nur durch Einzelkämpfer und wenigen Firmen, die gut gebucht werden. Nur eine Handvoll Stadtführer, wie Lars Friedrich in Hattingen, den Fritze Brinkhoffs von Dortmund oder den ein oder anderen innerhalb des Ruhrgebiets, erzählen Anekdoten und Geschichten rund um ihre Stadt oder das Ruhrgebiet. An einem Strang ziehen die Städte, wie auch im öffentlichen Verkehrswesen leider immer noch nicht. Jede Stadt macht sein eigenes Ding, dabei könnten Synergie-Effekte auf einem gemeinsamen „Metropolen“-Weg genutzt werden. Das als Kritikpunkt vom Ruhrpottologe, der das Ruhrgebiet als Ganzes sieht, nur am Rande.
Um die Gruppe in Bottrop zu gründen, brauchte Antje Herbst fünf interessierte Personen. Sie ist in Bottrop bekannt für ihre bisherigen unkonventionellen Stadtführungen, wenn es Anfragen gab. Sie war im leider aufgelösten Heimatverein der Stadt als Ansprechpartnerin für so manche Touren hier und da schon mal unterwegs. Wenn sie außerhalb ihres Reiseunternehmens Zeit hatte, erzählte sie den Teilnehmern anregend und anschaulich die alten und neueren Stadtgeschichten.
Die nun auf mittlerweile 13 Personen angewachsene Bottroper Greeter-Gruppe, zu der ich auch angehöre, möchte Einheimischen, wie auswärtigen Besuchern einen positiven Eindruck zur Stadt hinterlassen wissen.
Die Greeter-Gruppe Bottrop möchte nicht nur das Image der Stadt aufpolieren, um es nach Außen attraktiver zu machen, denn die Stadt hat mehr zu bieten als Viele denken. Dafür haben sich mittlerweile 13 Menschen der Stadt gefunden: Antje Herbst, Dieter Stark, Carmen Böhm, Oliver Kunde, Heike Biskup, Sahin Aydin, Alois Thull, Anke Büker-Mamy, Erhard Wolf, Rosemarie Hürter, Stefan Vossschmidt und André Brune.
Je nach Anfrage werden die Touren für bis zu sechs Personen und ein bis drei Stunden ausgearbeitet. Von den jeweils bewanderten Greetern je nach Möglichkeit und eigenem Interesse werden diese dann an die Hand genommen.
Jeder der acht organisierten Greeter zeigen auf ihre Art und ihrem Interessensgebiet unkonventionell die Seiten der Stadt Bottrop und ihre Geschichte und Geschichten. Als Spaziergang, Radtour oder Wanderung ist alles möglich.
Im Video beim ersten gemeinsamen Treffen erzählen die Initiatorin Antje Herbst, der Bergmann und Bergbauinteressierte Dieter Stark und der Feuerwehr-Historiker und – Archivar Oliver Kunde kurz ihre Interessensgebiete. Alle anderen, die entweder nicht mehr anwesend zum Video waren, werden von mir nachgeholt. Mit dem ein oder anderen werde ich eine Individualtour mit einem Vorstellungsvideo nach und nach machen, damit die Greeter mehr Aufmerksamkeit bekommen.
Sei es die Historie, die Bergbaugeschichte, die Geschichte hinter den Personen der Stolpersteine oder die Kirchengeschichte, sowie Kneipenlandschaft oder Restaurants – Alles ist möglich und unkompliziert kennenzulernen.
Auch ich zeige meine Geburtsstadt mit einem besonderen Blick von Außen auf Bottrop, weil ich seit 1995 in Bochum wohne, aber dort aufgewachsen bin. Ich kann auch Kindheitserinnerungen wecken bei den ein oder anderen Ü40 – Teilnehmern.
Die Greeter gibt es in Deutschland mittlerweile in 20 Städten. Eine eigene Greetergruppe in einer Stadt bei den Internationalen Greeters anmelden zu können, braucht es mindestens 5 Personen. Alle arbeiten ehrenamtlich.
Die Guides nehmen sich bis zu drei Stunden Zeit für bis zu sechs Personen einen individuellen Rundgang, durchzuführen. Die weltweit organisierten Greeters haben folgende wichtigen Werte und geben sie auch den Teilnehmern mit:
Ohne Vorurteile oder Diskriminierung sind alle Gäste aus allen Ländern der Welt und Ehrenamtliche für die Greeters willkommen.
Nachhaltiger Tourismus steht an erster Stelle. Der Respekt für Umwelt, Natur und den sozialen Umfeld ist ein wichtiger Faktor eines Greeters. Im Vordergrund steht das Fördern vom Image der eigenen Stadt.
Greeter helfen beim Aufbau einer besseren Welt, indem sie Kontakt von Mensch zu Mensch herstellen, egal woher sie kommen.
Der erste Blick ist bunt – knallbunt. Ein großes weibliches Gesicht mit einer Brille schaut aus dem hinteren Bereich der kleinen Galerie benetzt mit verschiedenen knalligen Farben von Gelb bis Blau in Richtung Ausgang auf die weitgehend ausgestorbene Hansastraße hinaus, wo etwa fünfzig Personen die Vernissage besuchen am 21.7.24.
Die Ausstellung hat nicht nur knallbunte Farben durch die KI-Bildern, wie die Frau mit abblätternder Haut unter der Brille von Dirk M. Lohrbach. Sie hat herausragende Zeichnungen berühmter Persönlichkeiten der Musikwelt von Hans-Günter Masa und der autoaffinen Künstlerin Anita Morr, die ihre Bilder aus Collagen und mit Resin erstellt.
Zum Video mit Interviews:
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Petrol steht in großen Lettern auf einem Kunstwerk von Anita Morr. Sie spielt mit eigenen Fotos von großen amerikanischen Autoschlitten der 1950er und 1960er Jahre. Um aus den Fotomotiven dieser besonderen Fahrzeuge die Collagen zusammen zu stellen und mit Resin zu überziehen, fährt sie zu einem Händler nach Holland hinter Dinxperlo: RD-Classics.
Ein Motor ist in einer Nahaufnahme zu sehen. Die goldene Farbe spiegelt die goldene Zeit der Automobile wider, als solche Fahrzeuge noch Status Symbole waren und der Ruf nach Freiheit und grenzenlosen bequemen Fahrten durch die amerikanische Wüste auf der Route 66 groß wurde.
Anita Morr liebt scheinbar das knallige Rot, das in einigen ausgestellten Werken zu sehen ist. Rot ist die Wärme der Motoren und lässt einen an die pfeilschnellen Ferraris erinnern, die in diesen Zeiten Autorennen dominierten. Im grauschwarzen Bild daneben, das mich an die Augen des Superhelden „Spawn“ erinnert, dominiert eine farbliche Abkühlung oder vielleicht der Tod eines Motoren und seine Zündkerzen…. Alle diese Bilder sind mit Resin überzogen und halten das Bild fest.
Wer sich für Anita Morr und ihre Kunst interessiert:
Der Künstler hat eine Reihe prominenter Musiker, David Bowie, die Rolling Stones, Lady Gaga, Amy Winehouse in Schwarz-Weiß zwischen den knalligen Bildern gehängt. Das fährt die Farbexplosion ein wenig runter und Betrachter können ihre Augen an sich an den Konturen der Berühmten beruhigen. Und das alles KI-Frei. Leider hab ich keine Chance mehr gehabt ihn zu interviewen. Aber die Bilder sagen genug aus, wer sie im Video sich anschaut.
Im Atelier direkt auf der Gladbecker Straße 20 in Bottrop erhältlich.
Dirk M. Lohrbach ist Rentner mittlerweile. Als Grafiker und Fotograf hat er sich immer mit Kunst und Fotografie beschäftigt. Vor zwei Jahren entdeckte er Chat GPT und beschäftigte sich mit der Künstlichen Intelligenz und was sie bildtechnisch hervorrufen kann.
2023 besuchte ich schon einmal eine KI-Ausstellung, wo seine Werke hingen. Die Frage damals war: Was wäre, wenn die Dinosaurier überlebt hätten. Wie sehen denn heute die Persönlichkeiten von dem ersten Mann auf dem Mond oder die Queen von England aus. Diesmal spielte er mit Frauengesichtern und Farben.
Auf den großformatigen Bildern auf Acrylglas sind verschiedene Frauen, die einem bekannt vorkommen können. Nena scheint aus einem Bild auf die Betrachter herabzuschauen. Auf einem anderen könnte eine bekannte Schauspielerin in eine Kameralinse geblickt haben. Ohne es zu wollen, kreiert die KI entsprechende uns vielleicht schon bekannte prominente Gesichter. Sie sind nicht echt, sie wirken aber so. Aber ohne Dirk Lohrbach wird die KI die entsprechende Figur nicht entstehen können.
Auf anderen Bildern spielt Lohrbach mit der Tiefe und Weite einer scheinbaren Wüste. Eine Figur, die wie ein Mensch oder Außerirdischer auf einem Hügel steht und kein Gesicht hat, lässt mich trotzdem mit ihm verschmelzen und in die Ferne schauen, wo nichts außer einer möglichen Halluzination ist. Oder sie steht auf Wasser oder auch nicht. Dirk Lohrbach spielt mit Landschaften, menschlichen Figuren und Frauengesichter und in einigen Bildern mit der Farbe Rot, die eine gewisse Wärme in dieser Ausstellung voller unterschiedlicher Eindrücke ausstrahlt, wie auch Anita Morrs Bilder.
Die Ballerina wirkt in ihrem Tanz in Bewegung so echt, dass ich kaum glauben kann, dass dort nur reine Programmierung von Dirk M. Lohrbach zu sehen ist.
Lohrbach erklärt, dass bei genauer Betrachtung eines KI-Menschen auf Bildern immer sechs Finger zu sehen sind. Scheinbar programmiert die KI einen Fehler ein, damit man die echten von falschen Menschen unterscheiden kann. Doch wo war der Anfang? Wer hat es so einprogrammiert? Die KI selbst?
Die Programmierung muss so umgestaltet werden, wie bei der Ballerina, damit die sechs Finger zumindest halbiert sind.
Das Bild darunter hat mich am meisten fasziniert. Die KI hat so genau eine Meereswelle abgebildet, wie es nur gehen kann. Die Welle ist in Bewegung so stehen geblieben, so dass es aussieht als wenn ein Glas Wasser umgekippt wurde und die Zeit dabei stehengeblieben ist.
Insgesamt ist KI-Kunst ein kleiner Schritt, der aber immer noch von einem Künstler entsprechend einprogrammiert werden muss. Ein Bild von einem Bild von einem Bild um die KI zu immer besseren Bildern anspornt. Naja, sie wird nicht angespornt, aber für uns Menschen ist es fast, als wenn wir der KI Futter geben, damit sie sich anstrengt es jedes Mal besser zu machen.
Wer sich für die KI-Bilder von Dirk M. Lohrbach interessiert: info@netup.de
Emotionen in den Bildern kann nur der programmierende Künstler erzeugen, so wie es in den analogen Bildern von Morr und Masa zu sehen ist: angedeutete rasende schicke Autos oder verschmitzt schauende Musiker, die ihr Publikum auf der Bühne bis zur Extase bringen können.
Die KI-Bilder sind allesamt bei Signworks in Oberhausen auf der Wehrstraße 62 a entstanden. Die Agentur und Manufaktur für Werbung und Digitaldruck hat auch einige Fotos auf Acryl für die Extraschicht im Juni 2024 hergestellt. Hochwertig, schnell und zuverlässig waren sie.
Die Qualität ist sehr gut. Die Farben kommen sehr stark ins Auge des Betrachters. Doch mein Video oder die Fotografien haben die Bilder allesamt durch die LED-Beleuchtung in der Galerie tatsächlich dunkler und blasser aufgenommen, als sie in Wahrheit sind. Kameraaufnahmen verfälschen die Kunst im Raum je nach Beleuchtung. Wie der Künstler Ralf Opiol immer sagt: Zur Kunst musst du hingehen!
Fazit: Die Ausstellung lohnt sich!
Die Ausstellung in der Popup-Galerie in Bottrop hat, wie voriges Jahr Wolfgang Eickwinkel auf den Weg gebracht als Kurator. Über ihn sind die Künstler auch zu erreichen:
Man trifft so den ein oder anderen bekannten Künstler, wie Stefan Hütte (Bottblick). Mit ihm hatte ich in der Extraschicht zusammen die Ausstellung in der Oberhausener Nieburgh
Imker sein und Honig dann NICHT zu essen ist schon ungewöhnlich. Sahin Aydin ist nicht als Kind in einen Honigtopf gefallen, wie Obelix in den Zaubertrank. 1968 in der Türkei geboren, kam er mit seiner Familie aus dem Dorf Samiskan, Kreisstadt Arxa nach Deutschland. Der gebürtige Kurde wuchs in Gronau auf.
Der Honig, der ihm irgendwann aus den Ohren kam, kaufte sein Vater in der Delikatessenabteilung der örtlichen Karstadt. Dennoch hat Sahin seitdem seine Liebe für die Bienen nicht aufgegeben. Er züchtet sie traditionell, wie es sein Großvater schon getan hat als es noch Bienenkörbe gab.
Zum Videopodcast, teils mit Bildern, teils mit Videoaufnahmen, weil ich ursprünglich nur einen Podcast zum Hören aufnehmen wollte und ich mittendrin meine Meinung geändert habe:
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Sahin Aydin ist ein besonderer Name. Sahin heißt Falke und Aydin Weisheit oder Herrlichkeit. Sahin hat schon einige grauweiße Haare, so kommt im Alter der Name nah dran. Ein Falke ist er nicht mehr, denn für seine Augen braucht er eine Brille. Seit Jahrzehnten wohnt er nun in Bottrop. Seine Hobbies sind neben seinen Forschungen zur Heimatgeschichte über Bottrop seine Bienen.
Die Bienenstöcke sind unweit seiner Wohnung auf dem Gelände des Westfriedhofs in Bottrop aufgestellt. Die Stadt hat ihm diesen Platz gegeben. Der Honig, der aus den Blüten der Friedhofspflanzen gesammelt wird und den dort stehenden Bäumen, wie die Linde, schmeckt sehr natürlich und hat einen erfrischenden Minzgeschmack. Er zergeht förmlich auf der Zunge.
Podcast:
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Sahin erklärt, dass Bienen drei Wochen leben und jeden Tag fast ohne Pause für einen Löffel Honig arbeitet unter sehr schweren Umweltbedingungen. Wir kennen alle die Problematik der Wildbienen, die durch die zugepflasterten Straßen, Wege und Vorgärten, die in eine Steinwüste, statt bunten Kleeblüten umgewandelt werden.
Auch die gezüchteten Pflanzen aus der Gärtnerei haben meist keine Honigblüte. Ich selbst habe den Klee in meinen Blumenkästen wachsen lassen. Jede Menge Bienen kommen, um den Honig zu ernten, denn ein weiteres Problem ist ja ebenfalls für alle Bienen sichtbar: Es wird viel zu oft der Rasen gemäht. Wo Roboter jeden Tag den Rasen kurz halten, wächst kein Gänseblümchen, kein Klee, kein Löwenzahn mehr und die Bienen haben kaum noch eine Chance sich aus der Nähe den Honig zu holen. Denn es ist ja nicht nur für den Menschen wichtig, sondern auch für den Erhalt eines Bienenstocks, wenn er nach herkömmlicher alter Tradition ohne Chemie betrieben wird. Und dabei werden die wichtigen Wildbienen immer vergessen, die Bestäuber der Pflanzen sind. Ihr Lebensraum wird immer weniger.
Wir sehen viel Grün, aber halten unsere Gärten eher Grün statt bunt, vielfältig und blumenträchtig. Mehr Blumen, die Bienen anlocken, sind für unsere Artenvielfalt sehr wichtig.
Wabenhonig wird gern gegessen mittlerweile. In vielen modernen Bienenstöcken, werden Plastikwaben genutzt, die dann nicht essbar sind. Das wird zur Honigproduktion unterstützend genommen. Wenn Sahin den Honig herausgenommen und bearbeitet hat, lässt er ein wenig zurück, damit die Bienen selbst die wichtigen B-Vitamine aus dem Honig zehren können und gestärkt in den Wintermodus gehen können.
Ein deutscher Friedhof hat große Vorteile gegenüber polnischen und französischen Friedhöfen. Die Verstorbenen bekommen meist eine große Steinplatte aufgelegt. Darauf stehen entweder Schnitt- oder Plastikblumen. In Deutschland werden falls die verstorbene Person nicht verbrannt wurde und in eine Stele gestellt wird, noch oft genug Gräber mit Bepflanzung oder auf einer grünen Wiese, wie meine Eltern, begraben. Dort können die Wild- und Zuchtbienen noch reichlich Honig sammeln. Außerdem gibt es zahlreiche Wasserstellen, wo sie sich stärken können an heißen Tagen.
So können Sahins Bienen sich den „Schnaps“, wie der Bergmann früher in der Kneipe, abholen, bevor der Tag sich zur Nacht neigt. Sie brauchen keine Stempelkarte. Sie fliegen einfach rein und raus. Sobald es wieder hell wird, gehen sie auf die Stempel der nächsten Blumen.
Wenn wir die kleinen Beinchen mit Pollen voll sehen, dann wissen wir nicht, dass es für die fliegende Biene umgerechnet viele Kilos sind, die sie tragen müssen. Sie brauchen keinen Muskeltraining in den bekannten Fitnessstudios. Sie trainieren drei Wochen unentwegt.
Sahin war früher in einem Imkerverein, wie es normal ist, wenn man mit dem Imkern anfängt ohne große Ahnung zu haben. Er hat dem Verein erzählt, wie sein Großvater früher die Bienen auf natürliche Art und Weise gehalten. Von zehn Rähmchen aus seinem Bienenstöcken, läßt Sahin drei oder vier mit Honig übrig, damit die Bienen im Winter eigenen Honig essen können. Diese Variante kommt bei einem Verein nicht gut an. So hat es aber schon sein Großvater erfolgreich angewendet.
Die Bienenkönigin legt Eier. Sie wird gefüttert. Die Bienen sammeln sich. Sechs bis Sieben Stück kauen dann den Honig und füttern die Königin. So kann sie vier bis fünf Jahre leben. Bildlich und unvorstellbar für einen Menschen ist, dass eine Biene einmal um die Erde fliegt, dabei Honig sammelt und dann stirbt. Der Nektar wird auf bis zu 4 km gesammelt. Wildbienen können solche große Entfernungen nicht schaffen. Sie sterben allerdings auch früher.
Sahin hat als Tipp das Anpflanzen von Melisse bekommen, die zwischen seinen Bienenhäusern gedeihen. Der Geruch ähnelt der von Bienenköniginnen. Das regt die Arbeiterbienen dazu an, dass sie sich nicht zu weit entfernen. Da sie bei den weiten Wegen hier und da auch verenden können, wenn es zu heiß zum Beispiel ist.
Verschiedene Pflanzen sind wichtig, um Beinen zu füttern. Wenn man nur eine Pflanze hat, wie Raps, dann leben die Bienen auch nicht so lange. Wie für Menschen gilt es auch für Bienen: Einseitiges Essen kann lebensgefährlich werden.
Einmal wurden Sahins Bienen vom Veterinäramt verbrannt. „Ich habe sie schreien hören“, sagte Sahin fast zu Tränen gerührt
Anfang August ist das Honigsammeln vorbei. Zwei Mal im Jahr kann man ernten. Einmal im Mai und einmal im August. In der ersten Augustwoche ist dann Schluss. Die Bienen bereiten sich auf den Winterschlaf vor. Die letzten milden Winter jedoch, lässt sie nicht ruhen. Sie verbrauchen mehr Energie. Wenn im Bau nicht genug Futter ist, können die Bienen auch verhungern. Imker geben dann Spezialfutter, damit sie überleben können.
Sahin macht ab und zu für Schüler und Schülerinnen kleine Vorträge und zeigt ihnen die Bienenstöcke. Ich hatte keine Angst vor den Bienen. Auch nicht vor den Wespen, die sich ebenfalls den Honig holen. Zwei klebten gierig an der Wabe, die ich eigentlich essen wollte. Man muss ihnen einfach nur was geben, dann lassen sie einen zufrieden.
Es war ein besonderer Podcast, den ich ursprünglich nur hörbar machen wollte. Als ich jedoch gefilmt habe, wie Sahins Bienenstöcke aussehen und was er macht, um zu „ernten“, da habe ich einfach draufgehalten. Die Tonqualität schwankt von daher stark, weil es entweder von der Kamera oder dem Smartphone aus aufgenommen wurde.
Nichtsdestotrotz war ich begeistert seine Imkerfreude von Nahem zu sehen. Mit Sahin bin ich in Kontakt geblieben, weil er sich auch für Stolpersteine und die Geschichte meiner Heimatstadt interessiert.
Ich wünsche Sahin und seinen Bienen alles Gute und viel Honig!
Ernst Ender war eine schillernde Person seiner Zeit. Er setzte sich immer für seine Kollegen und Kumpels ein. Er war Arbeiter und Gewerkschafter. Er war in drei Parteien umtriebig: SPD, USPD (Unabhängige Sozialistische Partei Deutschland) und SAPD (Sozialistische Arbeiter Partei Deutschland). Seine Politik war immer Sozialismus, war aber nie Mitglied der KPD (Kommunistische Partei Deutschland).
Er war Aktivist im Bergarbeiterstreik von 1912, Mitbegründer der SPD in Osterfeld, auch revolutionär im Arbeiter- und Soldatenrat in Bottrop tätig nach dem ersten Weltkrieg. War im „Vollzugsrat“ gegen den Kapp-Putsch im Jahr 1920. Er war Mitbegründer der Bottroper SAPD-Partei und nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten (NSDAP) im Widerstand und dadurch auch als Politischer Häftling in Buchenwald gelandet.
Zur Würdigung und Ehrung von Ernst Ender und seinem ihm gewidmeten Stolpersteins bin ich mit Sahin Aydin zusammengekommen, nicht nur über sein Buch geschriebenes Buch über Ernst Ender zu sprechen, sondern den Stolperstein auch zu säubern und zu gedenken.
Videopodcast:
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Ernst Ender war ein Schlichter, ein Vermittler und gewandter Redner. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er von den Alliierten als Oberbürgermeister in Bottrop eingesetzt. Durch einen Unfall musste er sein Amt jedoch nach acht Monaten wieder niederlegen. In dieser schweren Neuanfangszeit, wo kurz vorher noch eine faschistische Diktatur regiert hatte, war er mit Sicherheit durch seine politische Lebenserfahrung der richtige Mann an der richtigen Stelle, um zu vermitteln und die Stadt neu aufleben zu lassen, noch bevor überhaupt die Bundesrepublik gegründet wurde. Sein Wirken wurde bisher wahrscheinlich stark unterschätzt.
Sahin Aydin, der Bottroper Lokalhistoriker, traf zufällig bei Recherchen über den Rathaussturm in Bottrop von 1919 auf Ernst Ender. Nach dem Abschluss der Forschung und das Buch über Alois Fulneczek arbeitete er an einer Biographie über Ernst Ender. Er fand nicht nur heraus, dass er im Widerstand gegen die Nationalsozialisten war, sondern dadurch auch in einem KZ als Politischer Häftling landete, aus dem er glücklicherweise lebendig herauskam.
Am 9.11.2021 ließ er mit Unterstützung des Vereins „7 Freunde e.V.“ den Stolperstein für Ernst Ender an seiner letzten Wohnstätte, Fuchsstraße 2, verlegen. Ein halbes Jahr darauf meldete sich ein Stiefsohn. Er übergab Sahin Aydin weitere Unterlagen und Fotos, die er für die Erstellung des jetzt erschienenen Buches verwenden konnte. Ein Exemplar wurde dem amtierenden Oberbürgermeister Bernd Tischler überreicht.
Das Leben Ernst Enders beinhaltet eine reichhaltige spannende politische und kämpferische Geschichte. Er setzte sich immer für ein soziales Miteinander, für mehr Mitbestimmung und für die „kleinen“ Menschen ein. Ernst Ender muss eine besondere Persönlichkeit gehabt haben, die wahrscheinlich herzlich und offen gewesen sein musste. Das gebürtige am 4.7.1881 geborene Thüringer in Haina/Stadt Römhild nach dem Zweiten Weltkrieg Oberbürgermeister von Bottrop werden würde, hatte er Zeit seines Lebens bestimmt nicht geahnt.
Bis dahin floß viel Wasser durch die Emscher. Sein Arbeitsleben begann in einer Ziegelsteinfabrik in Thüringen. Dort hatte er die erste Berührung mit der hohen Politik beim Beitritt in die Gewerkschaft. Dann lockte das Ruhrgebiet mit höheren Löhnen.
So zog er 1900 nach Sodingen (heute Stadtteil von Herne), wo er am 25.6.1904 seine Freundin Karoline Schwertmann aus Verl heiratete. Nach fünf Jahren als Hauer auf Zeche „Mont-Cenis“ ging das Ehepaar nach Hamborn (heute Stadtteil von Duisburg). Die Schachtstraße wurde damals „Klein-Warschau“ genannt, weil dort viele Polen wohnten, arbeiteten und ihre Sprache bewahrten. Dort trat er in den Bergarbeiter-Verband ein und arbeitete auf der Zeche „Deutscher Kaiser“ (heute noch bekannt als Zeche „Friedrich Thyssen“).
Short zum Buch:
Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister:
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Der Thüringer Ernst Ender kann nun als echter Ruhrgebietler bezeichnet werden. Denn nach Herne und Duisburg, landete er für ein Jahr in der Zeche „Graf Moltke“ in Gladbeck – Butendorf. Dann lockte die Zeche „Osterfeld“ wahrscheinlich mit mehr Lohn. Dann passierte etwas Entscheidendes in seinem Leben: Er politisierte sich immer mehr! Er wollte etwas bewegen für die Menschen.
Er gründete 1911 den SPD-Ortsverband. Das Kaiserreich beäugte die SPD als mögliche Umsturzpartei, immer noch sehr argwöhnisch. So wurde auch Ernst Ender überwacht. Das hielt ihn nicht davon ab beim größten Bergarbeiterstreik, den das Deutsche Kaiserreich je erlebte, im März 1912 als Streiksprecher zu unterstützen. Er kämpfte mit den Streikenden für eine Achtstunden-Schicht. Das ist heute über 100 Jahre kaum vorstellbar. Die junge Generation weiß nicht unter welchen schrecklichen Zuständen in der Zeit der Industrialisierung und Bevormundung des monarchischen Staates gearbeitet wurde.
Und sie weiß auch nicht, das dieser Arbeitskampf einer der Ursprünge aller zukünftigen Arbeitskämpfe war, die zum heutigen Wohlstand in ganz Deutschland wurde. Heute zehren wir von einem Achtstunden-Tag und zwei freien Wochentagen. Damals üblich waren 10 oder 12 Stunden an sechs Tagen die Woche unter sehr schlechten Arbeitsbedingungen. Arbeitsschutz gab es so gut wie nicht!
Umso wichtiger waren die Streiks auf die missliche Lage hinzuweisen. Doch der große Bergarbeiterstreik mit seinen entsprechenden Forderungen war eine sehr gefährliche Angelegenheit. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. forderte den preußischen Innenminister auf mit Militär und Polizei scharf schießen zu lassen. Dem Kaiser waren sozialistische Umtriebe ein Dorn im Auge. Vier Arbeiter starben. 2000 Arbeiter wurden angeklagt. Ernst Ender wurde in Osterfeld entlassen.
Ernst Ender gab jedoch nicht auf. Er hatte eine Verantwortung für seine Familie, denn er hatte seine Frau und bald vier Kinder zu ernähren. Am 2.5.1912 landete er auf der Zeche Rheinbaben in Bottrop, wo er auch mit Unterbrechungen durch einen Unfall während des Ersten Weltkriegs bis 1932 arbeitete. Dort wurde er in den Betriebsrat gewählt. In Bottrop wurde sein Leben noch umtriebiger und belebter durch die revolutionären Zeiten, die folgten nach der Gründung der Weimarer Republik. 1918 wechselte er von der SPD in die abgespaltene mehr linksgerichtete USPD ein und unterstützte den Arbeiter- und Soldatenrat (ASR) als Leiter der Sicherheitswehr von Bottrop. Er blieb in der Situation jedoch immer auch ein Schlichter und Vermittler zwischen den verschiedenen politischen Gruppierungen.
Beim brutalen „Rathaussturm“ in Bottrop in der Nacht vom 17./18.11.1919 durch den Freikorps Lichtschlag geführt von Wilhelm Höffer von Loewenfeld, wo nach Aydins Forschungen mehr als 120 Menschen umgekommen sind, wurde Ernst Ender festgenommen. Ender wurde entlassen. Er kandidierte anschließend als Mitglied der USPD für den Bottroper Gemeinderat und bekam einen der vier Sitze.
1931 gründete er mit Alois Saffert die Ortsgruppe der SAPD (Sozialistische Arbeiter Partei Deutschlands) in Bottrop. Eine mehr links liegende Partei von der SPD. Das allerdings war später für die NSDAP nach ihrer Machtergreifung ein Dorn im Auge. Nach seiner Entlassung als Invalide aus der Zeche „Rheinbaben“ und die folgende Nazi-Übernahme der Stadt 1933, war Ernst Ender entschlossen in den Widerstand zu gehen. Er unterstütze Flugblattaktionen. Am 13.4.36 wurde er verhaftet, in der Duisburger Strafanstalt eingesperrt zur Strafanstalt Herford überstellt.
Am 9.7.36 wurde er als Hochverräter verurteilt zu einem Jahr und acht Monate Zuchthaus. Nach seiner Entlassung am 10.1.38 wurde er nur einen Monat später erneut verhaftet und zum Konzentrationslager Buchenwald als Politischer Häftling überstellt mit der Häftlingsnummer 1082. Glücklicherweise wurde Ernst Ender am 18.2.1941 entlassen und schaffte es die Macht der Nazis zu überstehen.
Nach dem zweiten Weltkrieg entschied sich Ernst Ender, genauso wie Willy Brandt, wieder in die SPD einzutreten, weil das Programm sich von den Parteien kaum unterschied.
Die Alliierten setzten Ernst Ender als erfahrenen Schlichter, Redner und Politiker als ersten Oberbürgermeister von Bottrop ein. Durch einen Autounfall allerdings musste er seine Arbeit nach 8 Monaten abbrechen.
Seine restliche Lebenszeit nach dem Tod seiner Frau Karoline verbrachte er mit Elisabeth Grossinski, die 1959 heiratete.
1958 bekam Ernst Ender ein Bundesverdienstkreuz für sein ablehnendes Verhalten gegenüber der NSDAP und seine Verdienste als Politiker der Stadt Bottrop.
Am 20.6.1963 starb er und wurde in allen Zeitungen und von Politikern gewürdigt für seine Arbeit als Gewerkschafter und Politiker.
Am 3.2.1978 hat die Stadt Bottrop die ursprüngliche Raiffeisenstraße in „Ernst-Ender-Straße“ umbenannt, um ihn eine besondere Würdigung zu geben. Die Straße führt an seinem letzten Wohnhaus Ecke Fuchsstraße 2, dran vorbei.
Der Stolperstein ist ein besonderer Stein für eine besonderen Menschen, der als besonnener Vermittler, als Helfer für Kumpels, als Mensch im Kampf um die Freiheit gegen die Diktatur der Nazis steht.
Sahin Aydin hat mit seiner Ernst-Ender-Biographie und dem Initiieren des Verlegens des Stolpersteins eine wichtige über die Stadtgrenzen hinaus wichtige Entscheidung und Arbeit getan.
Nie wieder ist Jetzt!
Es zeigt, dass es Mutige geben muss, um in der Zeit von populistischer Politik aufzustehen und Widerstand zu leisten.
Zuzuhören, schlichten und vermitteln gehören dazu.
Das konnte Ernst Ender mit Sicherheit in seinem langen bewegten Leben!
Ruhe in Frieden!
Glück auf!
Quelle: Sahin Aydin: Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister
Waldfegen heißt nicht den Wald abreißen, sondern sauber machen vom Unrat der Menschen, die einen Wald als Müllkippe nutzen. Nach langer Zeit war ich wieder beim Verein tätig, der einmal jeden letzten Sonntag im Monat an einem bestimmten Ort in der Stadt Bottrop zum „Waldputzen“ bzw. „Stadtputzen“ zum Mitmachen aufruft. Ich hatte zusätzlich vor, wie versprochen, die Gesamtsumme als Spende für den Verein aus dem Verkauf der „Flaschengefühle“-Fotos von der Nacht der 1000 Bilder zu überbringen.
Nach langer Zeit der Abstinenz vom Mithelfen war es ein Tag, den alle lieber Zuhause verbracht hätten mit Familie und Freunde. Aber hier geht man aus Überzeugung die Natur „sauber machen“, weil leider immer noch viele Leute unachtsam ihren Müll, ob Zigarettenkippe, Bierflasche, Reifen oder einen ganzen Sack Hausmüll einfach wegwerfen. Das ist nicht nur unansehnlich, sondern belastet auch die Umwelt, das Grundwasser und am Ende auch die Meere.
Am Infozelt befindet sich immer der Startpunkt. Alle wichtigen Utensilien, wie Eimer, Bollerwagen, Waldfegen-Warnweste oder auch Greifzangen befinden sich dort. Vor Ort ist immer jemand, um sich auszutauschen oder sich über das Thema Müll zu unterhalten.
Daneben ist der Container von der Bottroper Entsorgungsfirma BEST, der jedesmal zum Befüllen aufgestellt wird. Er wird am nächsten Tag gewogen, um die gesammelten Kilos mitzuteilen.
Diesmal steht eine komplette Gartensitzbank mit Tisch und Stühlen, wie abgesprochen davor. Und nur 50 Meter weiter lag eine Tischtennisplatte unter der sich schon Ameisen heimelig ein Häuschen gebaut haben.
Bevor ich Carmen Böhm, die 2. Vorsitzende und Mitbegründerin, begrüßt habe, ging ich gegenüber meines Parkplatzes ins Grün und machte schon den ersten Eimer mit Müll voll. Zigarettenkippen, Plastikblumentöpfe, Bauschutt, Kunststofffolien und andere Unappetitlichkeiten.
Carmen Böhm startete 2019 in ihrer Wohnortnähe am Köllnischen Wald. Sie nahm beim Spaziergang gefundenen Müll mit. Dann lief alles von selbst. Es kamen viele Gleichgesinnte dazu, so dass beim Neustart nach der Corona-Pandemie mit genügend Mitgliedern ein gemeinnütziger Verein gegründet wurde. Waldfegen e.V. ist durch einen Lokalzeit-Beitrag im WDR seit 2023 überregional bekannt. Mit zur Zeit 72 Mitgliedern wurden insgesamt bisher unglaubliche 26 Tonnen Müll gesammelt.
Heute am 29.4. waren etwa 30 Helfer und Helferinnen vor Ort. Es war verdammt nochmal nicht wenig an der B224 am Wäldchen, was wir alle zusammen gefunden haben und in den Container gelandet ist.
An dem Tag zogen mich Flaschen wahrscheinlich magisch an. Als ich vor etwa vor zwei Jahren meine Fotoreihe „Flaschengefühle“ angefangen habe, um über Müll in der Natur und Stadt auch mit Kunst, Literatur und Politikern vor Ort eine „Mülldiskussion“ anzuregen, hatte ich nie an Flaschen gedacht.
Ein Dank für den Kauf der zwei Bilder, die als Spende für Waldfegen vorgesehen waren, geht an die Käufer der Bilder Mario Holubek und Rebecca Bujnowski.
Schon auf den ersten Metern über die B224-Fußgängerbrücke, die schon einige Mitglieder entlanggegangen sind, entdeckte ich Flaschen, die andere übersehen haben. Ein Blick ins Efeu-Gestrüpp genügte und ich sah direkt hinter der Brücke einen ersten braunen Schimmer: Eine alte Bierflasche wahrscheinlich. Der Aufkleber ist vom Regen schon abwaschen worden.
Beim Herausholen, entdeckte ich noch mehr. Daneben lagen unverkennber ein kleiner Feigling, ein geleerter Kräuterlikör und diverse andere Sorten Flaschen, insgesamt sechs Stück und eine Vorrichtung aus Kunststoff für einen Gartenschlauch, der dort auch schon länger lag.
Ich pickte alles auf: während mir ein frischer großer Hundehaufen am Wegesrand in der Nase hing. Leider überlassen unverständlicherweise einige Hundebesitzer die vollgemachten Tüten gern der Natur, die auch immer wieder vom Team gefunden werden. Kürzlich habe ich eine Übersicht von Zerfallszeit im Allwetterzoo Münster gesehen.
Flaschen können ewig als Müll erhalten bleiben.
Was mich natürlich mehr denn je anspornt, dass nicht in der Natur liegen bleiben dürfen! Sie müssen dem Recycling zugeführt werden. Flaschen sind bestens recyclingfähig. Viele Male mehr als jede Kunststoffflasche!
Die Hundetüten brauchen in der Natur und im Meer etwa 10-20 Jahre, um sich zu zersetzen.
.Wir haben Müll gefunden, der zeigt, dass 30 Jahre alter Plastikmüll in der Erde wie neu aussieht. Nicht mal ein Wurm interessiert sich brennend dafür.
Der Eimer war also schon zwei Mal voll, bevor ich überhaupt richtig loslegen konnte. Dann gab es einen Hilferuf per Whatsapp-Nachricht in der Waldfegen-Gruppe. Im Wald wurde am Wegesrand, 50 Meter von der Bundesstraße entfernt, ein Haufen Reifen plus Kunststoffflasche gefunden.
Der kleine Elektrolieferwagen, den ein Mitglied zum Transport für große Teile mitbrachte, brauchte seine Zeit dahin zum Ort der Reifen. Ich brachte sie in der Zwischenzeit zur Straße. Bei den letzten Reifen, dachte ich mir die Absperrung mal zu prüfen, ob man auch mit dem Wagen hätte reinfahren können. Denn irgendwie mussten die Reifen ja reingekommen sein. Hätte ich das mal sofort gemacht, hätte ich mir die Schlepperei der schweren Reifen sparen können. So hab ich mir an dem Tag zumindest den Besuch im Fitness-Studio gespart.
Kaum waren sie aufgeladen, kam in der Gruppe der nächste Hilferuf. Gegenüber von meinem Autostandplatz war ein Pfad hoch in den Wald.
Zwei Waldfegerinnen fanden durch ein zufälliges Blitzen nicht nur eine Flasche, sondern ganze Reste von einem ehemaligen Auto. Wahrscheinlich war es ein BMW aus den 1980er oder 1990er Jahren, dessen Sitze, Tankdeckel und Stoßstange dort mit Efeu, Moos und wilden Brombeeren verwachsen war. Die Autositze lagen dort, wie die Kunstinstallation im Wittringer Park von Gladbeck „Dinner im Wald“, aber das hier war keine Kunstinstallation, eher eine Art Rückzugsort für Jugendliche gewesen oder einfach ein Müllabladeplatz. Denn es fand sich auch Hausmüll unter einer dünnen Erdschicht.
Die Verpackungen waren kaum verrottet, obwohl sie aus einer Zeit stammten als es noch die vierstellige Postleitzahl gab. Das war der Beweis, dass 30 Jahre Kunststoffmüll aussehen kann, als wäre er einen Tag zuvor vergraben worden.
Vier Bollerwagen wurden vollgepackt. Im Winter müsste dort noch einmal nachgeschaut werden, denn durch das überwuchernde Grün, konnte das ein oder andere nicht mitgenommen werden.
Natürlich wurden Lachgasflaschen auf einem Parkplatz unweit der Müllsammelstelle gefunden und am Container extra abgestellt. Wegen Explosionsgefahr können die Gasflaschen nicht einfach so in den Container entsorgt werden. Das Metall ist natürlich auch ein besonderes Recyclingmaterial.
Lachgasflaschen werden immer mehr. Ich selbst bin bei meiner eigenen Müllsammelaktion während der Projektwoche meiner „Flaschengefühle“-Ausstellung in Bochum im Juli 2023 zum ersten Mal auf dieses Müllproblem gestoßen.
Ich wußte noch nicht, was es ist, bis mir mein Interviewpartner Kai Braun damals am Bochumer Musikforum erzählte, was es eigentlich ist.
Nach der Einnahme des Lachgases fühlt man sich lockerer. Es wirkt wie eine leichte Droge. Abfeiern geht dann so richtig gut. Allerdings sind nach der Einnahme schon tödliche Autounfälle passiert, weil Lachgas Lähmungserscheinungen und Halluzinationen verursachen kann.
Die kommunale Politik nimmt das Thema nun in den Städtetagen auf, um etwas dagegen zu unternehmen. Ein allgemeingültiges Verbotsgesetz in der Bundesrepublik wird angeregt. In anderen Ländern sind sie schon verboten. Deutsche Politik braucht ihre Zeit…
Diejenigen, die meinen sich eine „gesunde“ Droge reinzuschieben, sollten definitiv wissen, dass der Konsum von „Exotic Whip“ gefährlicher ist als gedacht.
Warten wir mal ab und hoffen, das die Politik diesen Konsum unterbindet oder zumindest besser regelt. Bis jetzt ist nichts geregelt. Es gibt keinen Pfand oder eine Rücknahmepflicht. Besser wäre einfach ein Verbot für den Normalverkauf. So jedenfalls geht es nicht weiter. Auch die Entsorgung ist ein Problem und es werden wertvolle Rohstoffe für ein unsinniges Konsumgut genutzt.
Mehr Infos zum Lachgas:
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Interessant war für mich, als ich kürzlich einige dieser Lachgaspatronen zum Entsorgen zur Sammelstelle des Umweltservice in Bochum gebracht habe, das niemand der Angestellten genau wußte, wo und wie sie zu entsorgen sind. Es befindet sich immer ein Restgasanteil, der hochexplosiv sein kann. Das ist eine besondere Gefahr, falls Kinder damit spielen. Ich will mir nicht mal ausmalen, was alles passieren kann mit diesen Mistdingern!
Um 15 Uhr war der Container voll. Ich konnte den Deckel gerade noch schließen. Wir quetschten nur die Autositze rein. Ein paar Tage später kam die Meldung vom Bottroper Entsorgungsunternehmen BEST, dass der Container unglaubliche 850 kg wog. Dazu berechnet wurden noch die schweren Altreifen, die Gartenmöbel, die Lachgaspatronen, die Tischtennisplatte mit ungefähr 100 kg. Also fast eine Tonne, die in den wenigen Stunden vom Verein Waldfegen zwischen der Straße „Im Dorbusch“ und der B224 im Stadtteil Bottrop-Boy, gesammelt wurde.
Diesen Tag des Waldfegens kann der Verein durchaus als Erfolgreich bezeichnen für die Natur. Trotzdem ist es eine traurige Entwicklung, die scheinbar nicht besser wird, wenn weiterhin politisch zugelassen wird so viel Verpackungen herzustellen, die nicht gebraucht werden.
Eine starke politische gesetzliche Veränderung für mehr Müllvermeidung, strengere Gesetze und teurere Bußgelder müssten her und nicht die Gelbe Tonne, die von Anfang an für die Industrie Mittel zum Zweck des Geldverdienens auf allen Ebenen war. Schon vor dreißig Jahren war ich als Ver- und Entsorger in verschiedenen Praktika während meiner Ausbildung in der Ruhrkohle und meiner Zeit als Aktivist von Robin Wood auf diese Problematik gestoßen und haben vor mehr Verpackungsmüll damals in Gesprächen mit Bürgern in der Fußgängerzone gewarnt. Klaus Töpfer für eine bessere Umweltpolitik der Müllvermeidung animieren wollen mit Aktionen und Briefen als es eben noch kein Internet gab.
Der Müll aus der Gelbe Tonne wurde nach der Verarbeitung nicht etwa in großem Maße recycelt, sondern der Stahlherstellung als billigeres Verbrennungsmaterial gegenüber dem schon damals immer teurer werdendem Öl nach Bremerhaven geschickt. Da wurde gut Geld verdient und es wurden auch Subventionsgelder genutzt.
Ich hab in einer Firma gearbeitet, die Müll aus der Gelben Tonne zu einer Masse zerkleinert haben und zu Pellets verformt haben. Ich besitze immer noch eins aus der Zeit als Beweismittel. Seitdem hat Deutschland statistisch mehr Müll produziert statt weniger. Die Recyclingquote ist zwar höher, aber eben nicht 100 %, weil es auch nicht geht. Die Meere sind überlastet. Die Produktion von Glasflaschen sind in der Zwischenzeit bei vielen Getränkeherstellern auf Plastik umgestellt worden, weil es ja so leicht und billig herzustellen ist und als Konsumgut leicht zu tragen ist. Ganz ehrlich: Es schmeckt abscheulich aus Plastikflaschen!
Am Ende bezahlt wieder einmal der Verbraucher und gleichzeitig auch Steuerzahler, niemals eine verantwortlich zu machende Firma. Und genau da muss ein Hebel dran gesetzt werden. Die Lobby muss endlich einsehen, dass es so nicht mehr weitergeht.
Bei Waldfegen wird weitergemacht. Jeden letzten Sonntag im Monat wird, außer in der Sommerpause, Müll aus den Ecken von Wald und Wiese an bestimmten Stellen geangelt, weil der Mensch ist, wie er ist, obwohl es schönere Dinge gibt, nämlich die Natur ohne Müll zu genießen. Und das haben wir alle am Nachmittag der Sammelaktion gemacht bei schönstem Aprilwetter.
Das Motto von Waldfegen ist: Nicht reden! Machen!
Vom Sitzen und Gucken wären sonst seit dem Neustart nach der Coronapandemie 2021 nicht die beachtlichen über 26 Tonnen Müll gesammelt worden, also wer aktiv mitmachen möchte oder Passiv den Verein unterstützten möchte:
Es wurde gefiebert, gefeiert und gekauft in Bottrop in der Nacht vom 19. auf den 20. April. Unglaubliche 850 Besucher und Besucherinnen wollten die ausgestellten unterschiedlichen Werke von 52 Künstler und Künstlerinnen des neu gegründeten Künstler.Kollektiv.Bottrop innerhalb der geöffneten 22 Stunden-Show sehen.
Bis tief in der Nacht waren Gäste anwesend und schon morgens ab 7.30 Uhr kamen die ersten wieder um zu schauen und auch zu kaufen. Bilder auf Leinwand, hinter Glas, mit Acryl- oder Ölfarben, Fotografien, Skizzen, Drucke, Skulpturen und Porträts sind über die „Theke“ gegangen. Die Veranstaltung war insgesamt für die Ausrichter Nolin Wischermann und Ralf Opiol des dankenswerterweise zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten, dem Art Space des Künstlers Carsten Breuer, über die Maßen zufriedenstellend.
Was in dieser einzigartigen Vielfältigkeit an Kunst am Freitag Abend um 18 Uhr begann und am Samstag um 16 Uhr mit dem Reste abhängen endete, war für die Stadt Bottrop und ihren Künstlern und Bewohnern etwas Neues und besonders Einzigartiges geworden. In dieser von Anfang an propagierten Verkaufsausstellung wurden neue Kontakte geknüpft, reichlich Gespräche geführt und eben auch verkauft.
Die Idee des Künstlers Ralf Opiol, die verschiedenen Kunststile, egal ob von Profis oder Neueinsteigern, in einem Raum der Öffentlichkeit vor Augen führen zu können, hat die Erwartungen mehr als erfüllt.
Kein Bild teurer als 49 € war ein wichtiges Element der Ausstellung. Kunst sollte hier nicht verramscht werden. Die Künstler und Künstlerinnen sollten eine Plattform bekommen, um sich und ihre Werke vorstellen zu können. Der Verkauf war da ein großer Nebeneffekt. Neueinsteiger in der Kunstszene, die erstmals bei einer Ausstellung dabei waren, hatten eine Chance bekommen sich präsentieren zu können. Damit wurde auf eine kleine besondere Art und Weise auf die lokale Kunst aufmerksam gemacht.
Fast alle haben einige Werke verkauft. Wer nichts verkauft hatte, war wenigstens sichtbar und im Gespräch der Besucher und Besucherinnen.
Ich selbst, als Wahlbochumer und gebürtiger Bottroper, habe Bilder ausstellen dürfen, unter anderem aus meiner Reihe „Flaschengefühle“, die mit Müll zu tun haben und „Regenscheibe“, sowie Bottroper Motive, die auch im Kalender 2024 vorgekommen sind.
Flaschen, Dosen oder Tetrapaks in der Natur, auf der Straße oder am Mülleimer setze ich fotografisch in Szene, um damit auf das Problem Müll in unserer Welt aufmerksam zu machen. Der Verkaufspreis sollte dann vollständig inklusive meiner Unkosten für die Erstellung der Bilder auf Leinwand an den Verein Waldfegen e.V. aus Bottrop gehen, der seit einigen Jahren einmal im Monat eine Müllsammelaktion an einem Ort im städtischen Raum ausführt.
Wenn es mir meine Zeit erlaubt, mache ich mit. Als Mitglied unterstütze ich den Verein so oder so sehr gerne, weil mich das Problem Müll nervt, seit ich denken und auch eine Ausbildung im Bereich Müllentsorgung vorweisen kann und es sich leider nicht geändert hat.
Zwei Bilder aus der Reihe wurden verkauft. So hat Waldfegen 60 € Spendengeld zusammenbekommen, die ich bei der nächsten Sammelaktion persönlich überbringe (Beitrag folgt). Vielen Dank an die Käufer Mario Holub, der als Mitspieler bei der „Nacktionalmannschaft“ und in Nebenrollen bei den „Pottoriginale„-Filmen von Gerrit Starczewski, bekannt wurde. Er kaufte das „Tetraflascheneder“.
Rebecca Bujnowski, die in diesem Jahr in der Jahresausstellung des Josef-Albers-Museum Quadrat einen eigenen Ausstellungsraum bekommen hat für eine Einzelausstellung ihrer besonderen Keramikkunst, begeisterte sich für die Geschichte, die ich erzählt habe über die Dose. Sie selbst war bei der Nacht der 1000 Bilder dabei mit einigen ihrer „Meeresskulpturen“. Sie wollte mein extra für diese Ausstellung fertig gestelltes „Vorher-Nachher-Jetzt“ – „Flaschengefühle“ – Bild mit der Originaldose haben, die ich aus der Erde gebuddelt habe.
Das „Tetrablaueder“-Foto von mir, kam in die Hände eines Amerikaners. Im Gespräch erzählte er, dass er alle sechs Monate nach Bottrop kommt um in der Firma Magontec auf der Industriestraße zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Seine erste Berührung mit dem Ruhrgebiet war der Blick vom Tetraeder aus. Er war vom Ruhrgebiet und den Menschen von Anfang an begeistert. Deswegen sammelt er für sich und seine amerikanischen Familienangehörigen Bilder bzw. Souvenirs vom Tetraeder und andere Industriekulturkunst vom Ruhrgebiet, um ihnen unsere Region von Deutschland zu zeigen. Bekannt ist mir, dass auch der Künstler Dirk Hermann hat zwei Bilder an ihn verkauft hat. Das Ruhrgebiet hängt nun in Rhode Island. Das macht einen Stolz und spornt an weiter zu machen, wenn Bilder von einem selbst in alle Welt gehen. Dumm, dass ich im Eifer der Begeisterung kein Selfie mit ihm gemacht habe. Hauptsache mein Tetraeder hängt in den USA!
Das „Regenscheibe“ – Foto „Bergbaumuseumregen“ landete bei Marcel Häselhoff.
Wieviele Werke insgesamt über die Theke gegangen sind, kann nur geschätzt werden. Es waren jedoch nicht wenige.
Aus Nostalgie lasse ich den Short vom Aufbau:
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Roman Jäkel hatte eine professionelle Tänzerin in einer roten Kunststofffolie gehüllt, die sich nach einer Stunde wieder mit einer Schere performancetechnisch davon befreite. Darunter musste es ziemlich warm gewesen sein. Ihre Atmung fand nur durch zwei freiliegende Nasenlöcher statt. Sie stand superheldenhaft diese Stunde auf High Heels. Sprechen ging nicht, nur Atmen durch die Nase bis sie die Schere und Hände benutzte, um sich von diesem nervenden Kostüm zu befreien. Der wutschnaubende Ausdruck nach der Befreiung war Teil der Performance. In meinen Augen war sie die Erde, die sich vom Müll der Menschheit befreit, der sie immer mehr umschlingt. Ein anderer sieht wahrscheinlich nur eine interessante Kunstform. Ein dritter kann damit nichts anfangen. Das selbstzerreißende Tun aus diesem eng umschlungenen Plastikstreifen zu kommen, wie die Bewegungskünstlerin Raffaela Naruhn es gemacht hat, war sehr bewundernswert:
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Golian Ezdin hatte mein besonderes Augenmerk bekommen. Sie stellte kürzlich in der Martinskirche aus. Selbst 2014 mit der Familie vor dem IS aus dem Irak geflüchtet, macht sie Flucht, Vertreibung und die Rolle der Frau in Zeiten von Krieg und Gewalt zum Thema ihrer Bilder. Ihr Bild „Geduld“, hängt nun bei meiner Frau im Büro.
Ich jedenfalls würde mich freuen, wenn so eine Art der Ausstellung im ganzen Ruhrgebiet in jeder Stadt durchgeführt werden könnte, damit die jeweilige städtische Kunst in kleinem Rahmen ganz groß ins Gespräch kommt, nicht nur am Tag der Extraschicht. „Extranachtschicht“ mit mehr als 500 Kunstwerken allein in Bottrop. Das war was ganz Besonderes!
Zur Kunst muss man eben gehen. Sie muss weiter gefördert werden. Ohne Höhlenmalerei in der Steinzeit, heute keine Nacht der 1000 Bilder, egal wo! Sie kann Sehnsucht, Heimat, Fernweh, Schönheit, Mathematik uvm. zeigen, zu Diskussion und Horizonterweiterung dienen.
Alles in Allem eine gelungene Sache mit heißen Typen und cooler Kunst! Gerne mehr davon überall!
Viele Fotos habe ich nicht gemacht, weil ich selbst ständig im Gespräch war.
In Bottrop findet erstmalig „Die Nacht der 1000 Bilder“ statt. Kein Bild teurer als 49 € ist das Stichwort für die erste Verkaufsausstellung der Kunstwerke präsentiert von 50 Künstler und Künstlerinnen aus Bottrop und Umgebung, aus verschiedenen Genres und Stilrichtungen im „The Artspace“, der Galerie von Carsten Breuer.
Short vom Aufbau:
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Von abstrakter Malerei bis hin zu fotografischen Meisterwerken bietet die Ausstellung den Besuchern eine einzigartige Reise durch die Welt der Kunst aus Bottrop und Umgebung, inklusive einige hochwertige Fotos auf Acryl, Aluminium oder Leinwand meiner Fotoreihen.
Nicht nur in die kreative Vision jedes einzelnen Werkes kann eingetaucht werden. Jede Größe und Form ist dabei. Alle Künstler und Künstlerinnen können vor Ort kennengelernt werden und zu ihren Kunstwerken etwas erzählen.
Ralf Opiol hatte die Idee in einer Nacht kollektiv mit anderen Künstlern 1000 Bilder in seiner Heimatstadt Bottrop zu zeigen. Mit Nolin Wischermann, mit dem er zusammen den Bottrop.Art.Award vor zwei Jahren kreiert hatte, planten sie die Veranstaltung. In der Zusammenarbeit mit dem Essener Künstler Carsten Breuer in dessen großen Atelier „The Artspace“ wurde der Plan verwirklicht. Künstler und Künstlerinnen im neu entwickelten „Künstler Kollektiv Bottrop“ wurden eingeladen mitzumachen. So fanden sich 50 talentierte und auch bekannte Namen aus Bottrop und Nachbarstädten, wie u.a. Frank Gebauer, Gilda Bräuer, Catharina Lindeskov, Felix Amadeus Flick-Hofmann, Caro Kernspecht, Brigitte Münch, Rebecca Bujnowski, Paul Schulte, Ralf Opiol und Nolin Wischermann selbst und viele andere besondere Künstler (alle sind auf dem Foto zu lesen) sind nun dabei um 22 Stunden lang ihre Kunstwerke verkaufen zu können. Auch der Gewinner des Bottrop.Art.Award David Landgraf ist mit grandiosen Porträtzeichnungen dabei.
Wo?
The Artspace
Atelier von Carsten Breuer
Im Fuhlenbrock 168
Bottrop – Fuhlenbrock
Wer meine Motive aus der Fotoreihe „Flaschengefühle“, dem Kunstprojekt „Gegen die Vermüllung der Stadt“, erwirbt, der spendet die kompletten Erlöse an den Verein „Waldfegen e.V.“ in Bottrop, die einmal im Monat für eine saubere Stadt an bestimmten Orten eine Säuberungsaktion durchführen.
Außerdem habe ich auch Motive aus meiner Fotoreihe „Regenscheibe“ und auch aus dem Bottrop Kalender 2024 vor Ort drucken lassen. Kommt vorbei! Ihr lernt alle Künstler und Künstlerinnen kennen. Ihr könnt mit ihnen lamentieren und bei ihnen die Bilder kaufen!
49 € ist die Hürde, die für alle Kunstwerke eingebaut wurde, als Grenze, mit der dann beide Seiten leben können und sollten, wenn etwas gefällt. Und ganz ehrlich, da hängen Bilder, die mehr Geld verdient hätten.
Ausstellungen sind ja eigentlich auch „Verkaufsausstellungen“. Aber die wenigsten gehen hin, um sich ein Bild anzusehen, um es zu kaufen. Das muss es auch nicht. Hier in dieser besonderen Privatveranstaltung, ist jeder herzlich eingeladen zu schauen, vielleicht mit den Künstlern zu sprechen und die Bilder vor Ort auf sich wirken zu lassen. Wenn dann doch am Ende gekauft wird, umso schöner ist es, dass es 22 Stunden lang eine Nacht der 1000 Bilder gegeben hat, die dann für jeden einzelnen Künstler und Künstlerin als positives Erlebnis in Erinnerung bleiben wird und es wahrscheinlich in der Form nochmal wiederholt wird.
Und wenn nichts verkauft wird, dann war man da, hat ausgestellt und es gab Bewunderer oder Menschen, die über die Bilder zumindest diskutieren nach dem Besuch. Auch das gehört dazu bei einer Ausstellung. Also kommt gucken und kauft, wenn ihr etwas findet. Hier im Artspace, das dankenswerter Weise von Carsten Breuer zur Verfügung gestellt wird, wird es bestimmt interessant werden! Alle freuen sich auf die Besucher!
Wir sehen uns! Glück auf!
P.S.: Die „Nacht der 1000 Bilder“ ist eine Privatveranstaltung!
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