Gelsenkirchen feiert 150 Jahre im Bezirk West mit Musik, Tanz und Vereinen von Horst I +Fotos I +Video

Gelsenkirchen wurde zur Stadt vor 150 Jahren. Jeder Bezirk auf dem Stadtgebiet bekommt ein eigenes Fest, um sich vorzustellen. Bezirk West in Horst hat hitzig gefeiert bei 35 Grad mit Musik und Tanz.

Als Repräsentant von Greendays4Future hab ich Samstag die Pressesprecherin Sybille Hellier für ein paar Stunden unterstützt zusammen mit Miriam Lambert.

Sybille Hellier (links) und Miriam Lambert von Greendays4Future

Auf der Bühne und davor wurde getanzt und Musik gespielt. Das Publikum unter den Sonnenschirmen zu unterhalten war nicht ganz so einfach bei 35 Grad Hitzestau auf dem Josef-Büscher-Platz gegenüber von Schloss Horst.

Video

https://youtube.com/shorts/Bg8Pe3_y70c?si=3B4rufODSTf6KwUB

Zumba auf heißem Asphalt

Die örtlichen Vereine stellten sich den Besuchern vor. Neben Greendays4Future stand vor Ort der Förderverein Schloss Horst, der Runde Tisch mit dem Reparaturcafé von Horst.

Ich wußte nicht, das es ein 1926 gegründeten Nutz- und Rassegeflügelverein Horst Emscher gibt. Die Hühner hinter dem Verschlag waren durch den Lärm und den vielen Zuschauern eher irritiert und wahrscheinlich verängstigt. Sie saßen auf den Heuballen und guckten einen lieb an. Wären aber gern in ihrem Stall gewesen.

Spannend ist es dennoch darüber nachzudenken, denn diese Tiere waren eben früher zur Selbstversorgung von Stahl- und Bergarbeiterfamilien gezüchtet und gehalten worden bis es im Supermarkt einfacher war statt selber zu schlachten.

Seit 1996 gibt es auch Gelsenkirchen Hechten, einen Anglerverein in Horst. In der Emscher konnten die aber damals noch nicht angeln. Aber im Rhein-Herne-Kanal, der am Nordsternpark vorbeikommt, gibt es wohl genügend zu fischen. Denn der Verein hat sich mit sieben Personen auf 180 Mitgliedern erhöht. Je höher die Anzahl, desto eher die Möglichkeit eines Leerfischens im Kanal. Hauptsache es macht Spaß. 

https://gelsenkirchener-hechte.jimdoweb.com/

Hey, keine Aufregung,  dass war nur Spaß! Ich hätte ohne dieses Fest nicht gewusst,  was es in Gelsenkirchen noch so gibt. Die Stadt wird ja in Deutschland als hässlich und rechts eingeordnet nach den letzten Bundestagswahlen. Schon Shakin Stevens Speare sagte vor 509 Jahren, dass es mehr gibt in Gelsenkirchen als Himmel und Erde bescheid weiß.

Am Stand der Stadt Gelsenkirchen konnten Souvernirartikel gekauft werden

Also 150 Jahre Gelsenkirchen. Ich würde sagen Gelsenkrachen. Die Stadt lässt es trotz hohem Schuldenberg krachen und will sich von ihren positiven Seiten zeigen. Und das ist gut so!

Sie wird unterschätzt. Es gibt eben nicht nur Schalke 04, die übrigens dort einen Platz in der Mitte hatten. Die Kinder ballerten die Kugel mit ihren kurzen Beinen ins Netz.

Tor!

Die Horster Schloss-Narren waren da und hatten einen hohen Andrang am Stand, obwohl Karneval erst wieder im November losgeht.

https://www.schloss-narren.de/

Und Greendays4Future war dort, weil Sybille Hellier nicht nur einmal im Monat, wie ich schon mal berichtet habe, für Horst putzt sich heraus den Stadtteil sauber hält, sondern auch Zigarettenfilter sammelt. Daraus hat sie die Aktion AufGEraucht gemacht, die die zukünftige Stiftung Greendays4future unterstützt.

Sage und schreibe waren 463 Zigarettenfilter morgens vor der Veranstaltung um einen Häuserblock von ihr gesammelt worden. Da blieb dem ein oder anderen Besucher am Stand schon die Spucke weg. Übrigens wollten auch die Raucher nicht aus der Flasche trinken, die dort stand mit einem Zigarettenstummel würzig verfeinert.

Es wurden einige Aufklärungsgespräche geführt
Wusstest du es es?

Alles in allem war es ein tolles Fest, dass ich leider vor einer Vernissage vom schon vorgestellten Fotografen Christoph Bottaru verlassen musste.

Die Horster haben auf jeden Fall bei Speis und Trank gute Action auf dem Josef-Büscher-Platz gehabt.

Fotostrecke (c) André Brune

Die 100 sind bald voll beim Nutz- und Geflügelverein

Die Geschichte des Zuchtvereins
Kleine Geldbörsen sind umfunktioniert für tragbare Zigarettenfilter nach dem Ausdrücken bis zum nächsten Mülleimer
Recycling für eine vernünftige Alternative für Kettenraucher für unterwegs…
Sybille Hellier hält die Knie in Bewegung
Die Jugend musiziert
Crepes vor Ort. Wenig Andrang in der Bullenhitze
Die Malteser haben einen Stand
Das Quartier Horst stellt sich vor
An jedem Stand Neugier und Gespräche, wenn es jetzt auch mal leerer aussieht.
Der Förderverein Schloss Horst stellten sich vor
Ehrenamtliche Radtour mit einer Horster Rikscha
Hochglanzbroschüre des Anglervereins in Horst
Aufklärungsgespräche am Stand von Greendays4Future
Komisch. Keiner wollte die würzige Mischung in der linken Flasche trinken

Gregor Wildförster – der Geiger der Fotografie & seine Hood I Interview zur Fotoausstellung in Gelsenkirchen – Horst I 150 Jahre Gelsenkirchen I +Videopodcast I +Fotos

Es sind besondere Schwarz-Weiß-Blicke von Gregor Wildförster auf den Gelsenkirchener Stadtteil Horst und Beckhausen. Die Fotos sind nun gemeinsam mit Christoph Bottarus Porträtfotografien bis zum 9.5.25 in einer Ausstellung in der Stadtteilbibliothek zur 150 Jahrfeier der Stadt Gelsenkirchen zusammen zu sehen.

Teaser zum Videopodcast:

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Tolle Musikbegleitung von Kai Wälken:

https://youtube.com/shorts/bB-uE-1_tcg?feature=share

Ein Interview mit ihm kurz vor der Vernissage macht neugierig auf Mehr von ihm:

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Gregor Wildförster nennt sich selbst Fiddler of light. Eine Geige ziert mit den vier Saiten auch seine Visitenkarte. Eine Kamera hat eben auch vier Saiten, erklärt Gregor mir. Sie sind ein Bezug auf die Virtuosität einer Geige auf die Blende,  die Belichtungszeit, die Brennweite und die Bearbeitung. Alle Nuancen, die für ihn ein Foto ausmachen sind wie in einer Geige vorhanden.

Stolz vor seinen Fotos: Gregor Wilförster (c) André Brune

Einfühlsam fotografiert er hauptsächlich Körper, die er durch seine Augen und seine Fotografie „positiv“ darstellt. Die sogenannte Body Positivity ist sein Fotografiefeld. Zur 150 Jahrfeier der Stadt Gelsenkirchen hat er sich sein Blick auf die Straßenfotografie (Streetphotography) verschoben.

(c) André Brune

Gregor Wildförster hat jeden Stadtteil Gelsenkirchens zwei Jahre lang nach Motiven aufgesucht. Menschen, die er in bestimmten Situationen traf oder öffentliche Fahrzeuge, sowie Motive in einem Stadion, an einem alten Bahngebäude, Förderturm, das Schlossgebäude, sowie das Gelände vom Nordsternpark fehlen nicht in dieser Ausstellung über den Stadtteil Horst und Beckhausen, die hauptsächlich in der Stadtbibliothek in der Vorburg zu sehen sind.

Die Portraitfotos von Christoph Bottaru blicken auf die Hood von Gregor Wilförster (c) André Brune

Die Ausstellungsreihe, die in Gelsenkirchen Mitte angefangen hat, nennt er selbst „Meine Hood“. Anglizismen sind streitbar, aber in diesem Fall wohlüberlegt und auch sehr passend. Das Wort beschreibt jeden Stadtteil, der sowie heruntergekommen und sozial benachteiligt sein kann, sowie auch ein heimatbezogener und geliebter Bereich ist, wo man sich trifft zu einem Gläschen Bier. Während Christoph Bottarus Portraits oben hängen zieren seine Bilder die Wände unten im Erdgeschoss der Stadtteilbücherei in der Vorburg in Gelsenkirchen – Horst.

Erste Gäste vor der Vernissage (c) André Brune

So entstand die ganze Idee tatsächlich in Horst im Café Klatsch. Dort wurde begonnen, die Idee für Gelsenkirchen Marketing zu gestalten. Ich hatte also die Ehre, das Bild erklärt zu bekommen, wie besonders es ist. Zufällig war ich vorher am gleichen Tag an dem Café Klatsch vorbeigegangen und habe es fotografiert. Unbewußt.

Die Stadtteilbibliothek Horst füllt sich (c) André Brune

Gregor Wildförster hat die Fotografie als Autodidakt erlernt. 1963 ist Gregor in Horst geboren. Er interessierte sich immer für die alte schwarz-weiße Filmwelt von John Ford zum Beispiel. Er wollte Regisseur werden, denn er war fasziniert, wie sie die bunte Farben in zwei Tönen so in Szene setzen konnten, dass die Filme für die Zuschauer ein Augenschmaus wurden. Aber das Studium erforderte ein finanzielles Polster, das er nicht hatte. So machte er eine Banklehre, hatte auch Abstecher in Frankfurt und Zürich bevor er 1995 wieder zurück nach Horst kam.

Bildbände und Preisliste von Gregor Wildförster (c) André Brune

Er beschäftigt sich während seinem Angestelltendasein mehr und mehr mit der Fotografie bis aus dem Hobby eine Berufung wurde. Ein Burnout-Syndrom und eine diagnostizierte Depression gab ihm den Schub sich nur noch der Fotografie zu widmen. Erst recht als er nach weiteren drei Jahren Angestelltendaseins wieder in einen Burnout rutschte. Die Fotografie hat sich als erfolgreiche Selbsttherapie entwickelt.

Gerd Kaemper macht für Gerne Gelsenkirchen das Gruppenfoto (c) André Brune

Seit zehn Jahren ist er nun der Meinung seinen Stil in der Fotografie gefunden zu haben. Und ja für mich ist es so, dass er aus den fotografierten Menschen auch ihre Seele einfängt. Heute ist er auch in den USA kein unbekannter Fotograf mehr.

Den kantigen Charme mancher Gelsenkirchener Stadtteile fängt Gregor auf eine eigentümliche Art und Weise ein. Beim Instagram- und Facebook – Account „Gerne Gelsenkirchen“ kann man seine Fotos immer wieder aus allen Stadtteilen sehen.

Screenshot von Ausstellungseröffnung (c) Elisabeth Koetke

Den kantigen Charme mancher Gelsenkirchener Stadtteile fängt Gregor auf eine eigentümliche Art und Weise ein. Beim Instagram- und Facebook – Account „Gerne Gelsenkirchen“ kann man seine Fotos immer wieder aus allen Stadtteilen sehen.

Sie sind auch käuflich zu erwerben mit einem weißen Rahmen, auf Passepartout und seiner Signatur für 149 €.

Gern hätte ich noch mehr über seine „Therapeutische Fotografie“ erfahren, aber das war zeitlich nicht mehr möglich, weil schon viele Besucher und Besucherinnen hereinströmten zur Vernissage. Das holen wir nach.

Gregor Wildförster in Gelsenkirchen Mitglied im „Bund der Gelsenkirchener Künstler e.V. und auch bei der Gelsenkirchener Künstler-Initiative „Kunst in der City“

Die Ausstellung geht noch bis zum 5.5.25 in der Stadtbibliothek Horst, Turfstraße 21 in Gelsenkirchen. Für Navis immer „Rennbahn 5“ eingeben, sonst landet man wahrscheinlich zwischen den Büchern.

Infos und Anmeldung: 0209 – 169 6126

Zu sehen während der Öffnungszeiten:

Mo 11 – 13 und 14 – 19 Uhr

Di geschlossen

Mi 9 – 14 Uhr

Do & Fr 11 – 13 und 14 – 17 Uhr

ACHTUNG: Ab dem 29.4. ist die Stadtbibliothek zeitweise geschlossen, aber eine Besichtigung ist nach vorheriger Terminabsprache möglich.

Veranstaltet wird die Ausstellung von der Stadtmarketing Gesellschaft Gelsenkirchen mbH im Rahmen von „150 Jahre Stadt Gelsenkirchen“

Links:

Kontakt mit Gregor Wildförster über seine Internetseite:

Internet & Shop: FIDDLER OF LIGHT – Einfühlsame Fotografie für Menschen – www.fiddler-of-light.de

Instagram: @fiddler_of_light_decent

Facebook: fiddler.of.light

gregoronline@cityweb.de

Buerer Str. 1

45866 Gelsenkirchen

Mobil: 0171 7928612

***

Gerne Gelsenkirchen / Gelsenkirchen Marketing mbH

Instagram: @gernegelsenkirchen

Facebook: Gerne Gelsenkrichen

Adresse:

Ebertstr. 11 , Gelsenkirchen, Germany, 45879

Tel: 0209 1694900

info@stadtmarketing.de

***

Die musikalische Begleitung machte Kai Wälken, der in Gelsenkirchen eine eigene Musikschule hat. Er hat Eric Clapton beeindruckend in den Gitarrensaiten gehauen und die Stimme war passend. Er hat die Atmosphäre zum Brodeln gebracht. Toll!

Facebook/kaiwalken

Facebook.com/kaisrockpopschool

Instagram @kaisrockpop

Ewaldstr. 23 – Gelsenkirchen

***

Alle Fotos Copyright André Brune:

Flaschengefühle zur Ausstellung (c) André Brune
Bei der Arbeit. Eingefangen von (c) Sybille Hellier / Danke für das Foto!

Mit Sybille Hellier im Galopp über die Pferderennbahn von Gelsenkirchen-Horst I +Videopodcast I +Podcast

Welche riesige Bedeutung hatte die ehemalige Pferderennbahn in Gelsenkirchen für die Stadt? Sehr viel!

Was bebte die Erde in Horst durch 24 galoppierende Pferde! Sie preschten über die Rennbahn ab ins Ziel und brachten die Gläser in den Nachbarhäusern zum Klirren. Das Gallopiergeräusch mussten doch  die Bergleute von Zeche Nordstern Untertage sogar mitbekommen haben. Dort haben sie dann bestimmt gewettet, ob Kaiserstern oder Newcomer das Rennen gewinnen wird.

Darüber und noch mehr spricht Sybille Hellier mit mir. Sie macht wöchentlich ehrenamtliche Führungen vor Ort. Sie ist ein Lexikon der Pferdekultur von Gelsenkirchen. Sehend oder hörend im jeweiligen Podcastformat:

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Sybille Hellier ist eine geborene von und zu aus Gelsenkirchen, Stadtteil Horst. Sie wohnte nicht nur immer in der Nähe der Galopprennbahn, sondern sie hatte auch einen direkten Bezug als Pferdewirtin. Sie erlebte noch die Hochzeiten der Bahn, aber auch den Niedergang durch neue Steuergesetze im Wettbereich, sowie das Abnehmen des Interesses seitens der Medien, und auch das veränderte Freizeitverhalten, das schlussendlich die fairste Pferderennbahn in Europa (!) den Genickbruch brachte. Sie versuchte, wie Don Quichotte die Pferderennbahn irgendwie in der Stadt als Denkmal zu erhalten. Heute ist es eine wunderbare Freizeitanlage zum Spazierengehen, auch zum Golfen bei Pott-Golf, zum Joggen oder Walken auf 2300 Meter ursprünglichen Rennbahnwegen. Die Kinder haben einen wunderbar nah dem Pferdesport nachempfundenen Spielplatz.

Im Video erzählt sie mir bereitwillig so einige Anekdoten vom Pferdebesatteln, Abwerfen, aber auch einem tragischen Todesfall auf der Pferderennbahn. Manchmal ist eben Freud und Leid nah beieinander.

Buntes Pferd Sybille Hellier

Sybille selbst ist in Horst bekannt, wie ein buntes Pferd. Sie macht nicht nur die Führungen der altehrwürdigen ehemaligen Pferderennbahn hinter dem Schloss Horst, sondern jeden letzten Samstag im Monat geht sie mit der Gruppe um Hans-Georg Kouker „Horst putzt sich heraus“ den Stadtteil in einer bestimmten Straße sauber zu machen. Sie engagiert sich als Vertreterin für die in Gründung befindliche Stiftung Greendays4Future und macht aufmerksam mit der Müllaktion „AufGEraucht“ (darüber hab ich schon berichtet. Link unten). 

Damit tritt sie den Rauchern auf die Füße, die ihre Zigarettenfilter in die Landschaft oder auf die Straße werfen. Sie geht auch oft genug über die Galopprennbahn und sammelt hunderte Stück ein. Die sie dann in einer Wasserlake bei der ein oder anderen Veranstaltung präsentiert. Sie zeigt auf welche Umweltverschmutzung, auch in Verbindung mit dem Grundwasser dadurch entsteht, sollen Raucher eben auch erfahren. Rauchen verbietet sie ja nicht. Sie möchte nur, dass die Zigarettenstummel ganz normal in den Mülleimer gehören und nicht daneben. Bei der Führung reißt sie das mit Sicherheit auch immer an. Und sie berichtet natürlich auch darüber, wie gut Horst früher von den Pferderennen gelebt hat.

Viele aus Horst lebten von der Pferderennbahn. Angefangen vom Aufpiecker der Lose für den Müll bis eben hin zum Jockey. Es gab 40 verschiedene Berufe, die dort gearbeitet haben. Sybille kannte viele von ihnen, weil sie selbst dort tätig war. Heute sammelt sie Fotos, Filme und Geschichten, zeigt und erzählt sie Interessierten, damit diese Erinnerungskultur nicht verloren geht für den Stadtteil von Gelsenkirchen. Die Stadt selbst hat 1956 einen Stempel auf jeden Briefumschlag gesetzt, der stolz in die Welt prangte: „Metropole des westdeutschen Pferdesports“ . Die Pferderennbahn war ein weltweites Vorzeigeobjekt, dass heute zum Teil auch bebaut wurde, wo früher gesattelt wurde oder nervöse Pferde ein Gebäude hatten, sowie die Tribüne stand.

Wo früher die Pferdewaage stand, ist heute der Kindergarten „Galoppi“ und davor steht ein Denkmal für Rudolf Rose, der die Pferderennbahn aus der alten Kuhweide, und vorherigen Sumpfgebiet des Emscherbruchs 1895 bauen ließ.

Wer weiß das denn noch?

Ich wußte es tatsächlich nicht! Wenn die Autobahnen 40 oder 42 von Bochum nach Bottrop, meinen fast täglichen Arbeitsweg verstopft werden, dann gurke ich durch Gelsenkirchen – Horst, komme an ein paar neu gebauten Häusern vorbei, die rechts vor dem Schloss Horst seit einigen Jahren stehen. Was ich nicht wußte, dass dort jahrzehntelang einer der größten Arbeitgeber von Horst gewesen ist und den Stadtteil von Gelsenkirchen maßgeblich geprägt hat neben der Zeche Nordstern. Ich wollte mehr wissen, was der nördliche Stadtteil von Gelsenkirchen zu bieten hat, was hinter Häusern jetzt versteckt ist.

Sybille Hellier ist  in Gelsenkirchen eine Person, die sich nicht nur für Horst einsetzt. Sie hält Stadtteil nicht nur monatlich sauber mit „Horst putzt sich heraus“, sondern sticht auch Rauchern wörtlich ins Herz mit ihrer Aktion „AufGEraucht“, wenn sie ihren Zigarettenfilter auf den Boden werfen. (Darüber habe ich schon berichet). Vor allem besitzt sie ein unschätzbares Wissen über die ehemalige Pferderennbahn von Horst. Sie gibt dieses Wissen und eigenen Erfahrungen in Führungen mit vollem Elan weiter. Sie verbrachte einen Großteil ihres Lebens dort, striegelte Pferde. Heute striegelt sie Menschen, die es interessiert zu erfahren, was früher Gelsenkirchen dort so attraktiv gemacht hat.

Die heutige grüne Oase wird im Inneren der Galopprennbahn zum Golfen für Jedermann und Jedefrau genutzt. Im dortigen Restaurant  Pott-Gold wurden mir die Pommes empfohlen. Das Essen soll dort empfehlenswert sein. Das haben wir nicht geprüft zusammen. Aber werde ich natürlich mit einem erneuten Besuch in Horst bestimmt tun.

Sybille erzählt mit Leidenschaft Anekdoten, Geschichten und Besonderheiten über die Galopprennbahn. Und das macht sie ausnahmsweise diesmal mit mir, um die Erinnerungskultur noch etwas weiter als nur innerhalb der Stadtgrenzen zu erzählen. Gelsenkirchen wird 2025 150 Jahre. Damit möchte ich auch einen Beitrag zu mehr Positivismus und neue Aufbruchstimmung leisten für die von Medien immer arg gebeutelte Stadt mitten im Ruhrgebiet, die nicht nur mit dem Abstieg von Schalke 04 zu kämpfen hat, sondern auch immer noch mit hohen Schulden und einer hohen Arbeitslosenrate. Dabei war Gelsenkirchen in der Nachkriegszeit einer der reichsten Städte Deutschlands.

Emscherbrücher Dickköppe

Umso mehr ist es interessanter sich mal mit der Stadt von Heute in Bezug auf die Vergangenheit zu beschäftigen. Sybille ist ein Baustein in Gelsenkirchen. Sie hat sich auch mit den ausgestorbenen Emscherbrücher Dickköppen auseinander gesetzt. Im Zoo Münster gibt es die Pferdebibliothek. Alles, was man über Pferde wissen will, kann dort entdeckt werden. Nicht umsonst ist das Münsterland das Herz für die Pferdezüchtung. Dort gehen auch die Olympischen Medaillen meist hin.

Sybille fand heraus, dass diese Pferde, die wild an der Emscher grasten wahrscheinlich eine Mischrasse von reiterlosen Pferde waren, die durch die Kriege zerstreut wurden. Sie vermischten sich und so kam diese Rasse heraus über die Generationen. Sie waren nicht höher als 1,20 Meter. Sie hatten einen breiten Brustkorb, um sich in der sumpfigen Emscherlandschaft durchzupflügen. Als die letzten Pferde vom preussischen Amtmann von Waldhausen ins Münsterland entweder zum Sauerbraten oder in die Pferdekoppeln von münsterländischen Bauern führen ließ, waren die Wildpferde nicht mehr da. Aber sie grasten wahrscheinlich mal genau da, wo heute noch die Rennbahn ist in einer anderen Zeit in einer etwas anderen Landschaft, als die Emscher noch ein wilder unbändiger und gefährlicher Fluß für die Anwohner war. Die Dülmer Wildpferde von heute sollen von den Emscherbrücher Dickköppe abstammen. Es wird auch schon diskutiert, sie neu zu züchten und an der Emscher auszuwildern. Das habe ich mal irgendwo gehört. Ob das mal so kommen wird? Warten wir mal ab.

Ohne Pferde kein Ruhrgebiet von Heute

Wichtig zu wissen für jeden, der sich für das Ruhrgebiet interessiert ist, dass es das Ruhrgebiet von heute eben ohne Pferde so nicht gegeben hätte. Sie waren für die Transporte zuständig, halfen auf den Äckern, brachten die Milch zu den Bewohnern, wurden für die Sicherheit genutzt bei der Polizei, halfen den Bergleuten Untertage, brachten den Müll aus den Städten, zogen die Steine für die Straßen und treidelten die Schiffe auf der Ruhr, um die Kohle zum Rhein oder zu den Koksanlagen zu bringen. Zuletzt waren sie ein wichtiges Nahrungsmittel. Denn Pferdefleisch war eben für die Bevölkerung immer zu kriegen. Massentierhaltung gab es noch nicht. Pferde waren immer da.

Wer heute Sauerbraten bestellt, ißt ein selten gewordenes Gericht. Heute kann sich kaum jemand vorstellen, der durch Horst fährt, dass bei einem Pokalrennen über 100000 Zuschauer dort waren und auch gewettet haben. Der Stadtteil war von Autos überfüllt.

Nebenberuf Pferderennbahn

Sybille erzählt, was ein Pferdewirt macht, was sie selbst auf der Pferderennbahn erlebt hat und regt an auch über den Naturschutz der Tiere nachzudenken. Früher haben sich viele etwas nebenberuflich auf der Pferderennbahn dazu verdient. Heute sucht Sybille Material, damit diese Geschichte mitten im Ruhrpott nicht verloren geht.

Nebenbei noch Flaschengefühle gesehen und zum Abfalleimer gelegt

Ich hoffe, dass ich durch das Video und den Beitrag im Blog den ein oder andere animiere nicht nur nach Horst mal zu fahren und sich die Geschichte selbst mal anzuhören und zu sehen, sondern vielleicht ist ja einer dabei, der noch Fotos hat oder einen Super 8 Film über die Pferderennbahn. Sybille wird alles dankend annehmen und auch würdig verwahren.

Wer dort einen Abstecher macht, sollte sich auch das Heimatmuseum im Schloss Horst ansehen. Ein Blick in die Einkaufszone von Horst ist auch nicht verkehrt. Und wer will, kann von dort bis zur Gruga mit der Straßenbahn fahren. Aber der Nordsternpark ist fußläufig erreichbar und mit Sicherheit ebenfalls schön genug und vor allem spannend von der Lage, um einen kompletten Ausflugstag in Gelsenkirchen zu verbringen.

Kosten und Zeitpunkt einer Pferderennbahn-Führung

Ehrenamtlich und kostenlos immer an jedem 3. Freitag im Monat ab 15 Uhr außer in der Urlaubszeit. Ansonsten 5 € pro Person.

Anmeldung bitte am besten per Mail: info@hellier.de oder telefonisch: 01745174139

Weitere Infos zur ehemaligen Galopprennbahn:

www.horster-pferde.de

***

Wer dort Golf innerhalb der ehemaligen Galopprennbahn ausprobieren möchte:

POTTGOLF Gelsenkirchen – POTTGOLF

Kontakt Gelsenkirchen

Johannastr. 37
45899 Gelsenkirchen

Tel: 0209 – 503 020

Mail: info@pott-golf.de

 

Fotos, Text und Podcastmoderation (c) André Brune

Christoph Bottaru porträtiert vielfältige Gesichter von Gelsenkirchen-Horst I Ausstellung bis zum 5.5.25 I +Videopodcast I +Teaser

Der 1971 in Gelsenkirchen geborene Christoph Bottaru fotografiert leidenschaftlich gern in seiner Freizeit. Er macht gern Porträts, die nicht so unbedingt gestellt sind. Er fängt damit die Emotionen und Persönlichkeit im „Vorbeigehen“ ein. Wer sich mit seinen Portraits beschäftigt, denkt auch mehr über das Tun der Menschen nach. Er wartet auf den richtigen Moment. Seine nebenberufliche Arbeit mit seiner „Photo.Art“. Seine Portraits über die engagierten Horster Bürger und Bürgerinnen ist etwas besonderes und hat auch einen entsprechenden würdigen Platz bekommen: In der „Vorburg“ von Schloss Horst! 

Teaser:

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Die Foto-Ausstellung in der Stadtteilbücherei in Horst in der sogenannten „Vorburg“ ist auf dem Gelände der ersten Etage zu sehen.

Zu den einzelnen Horster Porträts:

Harald & Claudia Mankow vom Wirtshaus Haus Buchholz setzen sich für sozial schwache Menschen ein. Sie organisierten schon so einige soziale Aktionen. Sie setzen sich mit Benefiz Veranstaltungen für gemeinnützige Organisationen, wie das Regenbogenhaus, Wohngruppe für Kinder und Jugendliche e.V., Ziegenmichel e.V., machen Weihnachtsessen für Obdachlose und auch eine Spendenaktion für den kleinen Krebskranken Noah.

Adriano Gobbo versorgte jahrelang die Horster mit selbstgemachten Eis. Eines Tages kaufte er einen lebensgroßen Nikolaus. Der musste das Haus verlassen. Seine Frau wollte sich wohl des Nachts nicht mit einem zweiten Mann das Haus teilen. Im Garagenhof sollte er natürlich nicht Nass werden. Er baute eine Hütte. Daraus wurde ein Weihnachtkrippe mit einer besonderen Modelleisenbahn. Mit Bratwurst und warmen Getränken wird für den Guten Zweck gesammelt und begeistert Jung und Alt .

Die Geschwister Bernd Strickling und Ute Vieth betreiben das traditionelle Textilhaus Strickling, das über 100 Jahre nun in dritter Generation erfolgreich weiterläuft in Horst. Bernd Strickling setzt sich stark für den Einzelhandel vor Ort und in der Umgebung ein als Vorsitzender der Horster Werbegemeinschaft und auch des Einzelhandelsverbands Westfalen West, zu dem auch Bottrop und Gladbeck gehören. Ute Vieth ist im Jungen Chor Beckhausen der Kirchengemeinde oder dem Projekt KIKI tätig.

Helga Töpfer kümmert sich um die Menschen in Horst. Sie geht ehrenamtlich zum Beispiel mit Senioren spazieren, die sonst niemanden haben.

Tätowierer Ernst Krepek empfindet die Kunst auf der Haut eines Menschen als ein „Medium der Verbindung“ und „Anker für Erinnerungen“, sowie ein „Ausdruck tiefer persönlicher Geschichten“. Fast 30 Jahre lang begleitet er die Menschen im Stadtteil, die ihre Körper mit Motiven schmücken, wurde dabei Zuhörer, Begleiter, Vertrauter bei Trauer, Neuanfang und Liebe. Für Ernst Krepek ist es eine Ehre zwischen den Portraits zu sein, die Horst mitprägen. Seine Worte sind auf der Internetseite von Christoph Bottaru voller Intensität und Rückblick auf seine Berufung Tätowierer und Zuhörer für die Menschen in Horst.

Wolfgang Höfener in Schwarz-weiß fotografiert ist fast schon eine Legende im Stadtteil: Er ist Gründungsmitglied des Fördervereins Schloss Horst seit 40 Jahren., gehört ebenso lange der Werbegemeinschaft Horst an und ist auch Gründungsmitglied von „Zukunft Horst“. Seit 2013 ist betreibt und erklärt er die historische Druckwerkstatt im Schloß. Er arbeitet auch mit bei „Horst putzt sich heraus“, um den Stadtteil sauber zu halten.

Christina Liedtke, Sarah Saralin, Anna-Lena Schulte, Caroline Rullmann (in Vertretung vor Ort) ließen sich lesend in einem gemütlichen Sessel fotografieren. Sie betreuen die Stadtteilbibliothek in Gelsenkirchen – Horst in der Vorburg. Die Angestellten sind ein wichtiger Teil in Horst. Hier trifft sich Hinz und Kunz von Jung bis Alt. Sie organisieren neben Lesungen in der Stadtteilbibliothek und weitere Veranstaltungen, sowie Ausstellungen. Sie wollen die Vielfalt vor Ort unterstützen.

Gregor Wildförster war lange Bankkaufmann, doch mittlerweile ist er ein europaweit bekannter freischaffender Fotokünstler mit Ausstellungen und Publikationen mit verschiedenen Stilrichtungen, auch Projekten für Therapieeinrichtungen, Selbsthilfegruppen und die Stadtmarketinggesellschaft Gelsenkirchen. Er ist auch Mitglied im Bund Gelsenkirchener Künstler. Er ist auch für die Fotos für die 150 Jahre Gelsenkirchen engagiert worden. Die Fotos sind zur Zeit in Erle in der Stadtteilbücherei zu sehen.

Daniel Schacht, Vorsitzender von dem Verein „Zukunft Horst e.V.“, lebt gern in Horst. Der Jurist ist stolz auf seinen Stadtteil. In keinem anderen Stadtteil von Gelsenkirchen gibt es so viele ehrenamtlich tätige Menschen, wie in Horst. Mit dem neuen Verein schaut er nicht nur auf dem Foto optimistisch in die Zukunft, sondern ist sich sicher, dass er mit den engagierten Vereinsmitgliedern den Stadtteil noch attraktiver und lebenswerter gestalten wird.

Hans-Georg Kouker hab ich schon kennengelernt bei „Horst putzt sich heraus“. Er hat mir so die ein oder andere Sache gezeigt, die Horst schon etwas sauberer gemacht haben. Der gelernte, aber jetzt im Ruhestand stehende Tischler übernahm nicht nur die Werkstatt seines Vaters und Großvaters, sondern war auch erster Vorsitzender im Handwerksmeisterverein Horst-Emscher. Er kämpft auch als Kuratoriumsmitglied bei Zukunft Horst e.V. mit.

Sandra Falkenauer ist die Leiterin der Stadtmarketing Gesellschaft Gelsenkirchen und setzt mit der Seite @Gernegelsenkirchen auf Facebook, Instagram den selbst konzipierten Slogan eben gerne ein Gelsenkirchen aus der Schmuddelecke zu holen. Sie berichtet über die positiven Dinge der Stadt und ihre Menschen.

Reinhold Adam, ehemaliger Bergmann, Betriebsratsvorsitzender der Zeche Nordstern und kennt den Nordstern – Park wie seine Westentasche. 1946 geboren, begann er schon 1961 die Ausbildung zum Berglehrling. Im Laufe seines Lebens hatte er etliche Ehrenämter. Er war auch Dozent für die örtliche Geschichte bei der VHS in Gelsenkirchen. 2004 gründete er das Geschichtsforum Nordsternpark. Er ist auch bekannt in der Presse, bei Funk und Fernsehen und trägt zum Erhalt der Geschichte des Ruhrgebiets bei. 2014 wurde er mit Bürgerpreis „Horster Löwe“ ausgezeichnet für sein Engagement.

Sybille Hellier ist mit 12 Jahren Pferdemädchen auf der Galopprennbahn in Horst geworden. Heute führt sie Interessierte über die ehemalige Strecke und erzählt Anekdoten von den Dingen, die sie erlebt hatte. Sie setzt sich für den Erhalt der Geschichte dieser Pferderennbahn ein, die vielen Horstern auch Arbeit gegeben hat. Sie setzt sich gleichzeitig ein in der Initiative „Runder Tisch Horst“, bei der Stiftung „Greendays4Future“ und ist Inhaberin des K.L.U.G. – Netzwerks für Lokale Unternehmer. Sie geht regelmäßig Horst putzen mit Hans-Georg Kouker und hat daraus die Aktion „AufGEraucht“ gemacht, wo sie den Menschen erklärt, was für Umweltschäden die Zigarettenstummel erzeugen.

Sandra Nienhaus arbeitet heute im Vorstand vom Förderverein Schloß Horst e.V. mit und setzt sich dafür ein, dass es das Mittelalterfest „Gaudium“ wieder vor Ort stattfinden kann. Sie engagiert sich auch in der Gemeinde St. Hippolytus und gestaltet die Familiengottesdienste mit

Als Bezirksbürgermeister setzt sich Jochen Gill seit über 20 Jahren für den Stadtbezirk West ein. Er war lange Jahre freier Journalist bei den Ruhr-Nachrichten in Gelsenkirchen und Gladbeck und für die WAZ in Essen und Gelsenkirchen. Dann gründete er selbst 1989 die „Familienpost“. Mit 72 ist er immer noch nicht müde sich als Parteimitglied der SPD für die Menschen und u.a. dem Stadtteil Horst einzusetzen. , der sich für den Stadtteil stark engagiert.

Für Petra Schlüter geht nicht, gibbet nicht. Sie engagiert sich im Reparaturcafé und vielen anderen Projekten ein, um den Stadtteil lebenswerter zu gestalten.

Zum Sportverein SV Horst – Emscher gehört Andreas Prang seit 1989. Er übernahm die Judoabteilung. In den 1990er Jahren baute er die Abteilung „Kampfsport“ weiter aus mit Wing-Chun Kung-Fu, Jiu Jitsu, Krav Maga und MMA. Er ist lizensierter Trainer und Prüfer. Er wohnt zur Zeit nicht im Stadtteil, aber liebt ihn und setzt sich für ihn ein.

Heribert Heber veranstaltet Stadtteilfeste und den Motoradteilemarkt „Karl vom Kanal“, ist Mitglied in der Werbegemeinschaft Horst, wo er die Weihnachtsbeleuchtung, das Stadteilfest, den Feierabendmarkt organisiert und sich für den Zusammenhalt der Horster Bürger und Bürgerinnen engagiert.

Die einzelnen Porträtaufnahmen sind aus urheberrechtlichen Gründen auf der Internetseite von Christoph zu sehen. Die Texte sind von der Christoph Bottarus Internetseite inhaltlich übernommen, um die Personen hier vorzustellen. Hier gibt es alle übersichtlich mit allen kompletten Informationen zu den einzelnen Persönlichkeiten von Gelsenkirchen – Horst:

Christoph Bottaru PhotoArt – Gesichter eines Stadtteils – Ein Portrait der Vielfalt

Zur Internetseite:

Christoph Bottaru PhotoArt – Augenblicke… für die Ewigkeit festgehalten: https://toffchriss-photoart.de

Die Foto-Ausstellung geht noch bis zum 5.5.2025 und ist zu den Öffnungszeiten der Stadtteil-Bücherei zu sehen:

Montag 11-13 Uhr / 14-19 Uhr

Dienstag, Samstag, Sonntag geschlossen

Mittwoch 9 – 14 Uhr

Donnerstag / Freitag 11- 13 Uhr / 14 – 17 Uhr

Turfstraße 21

45899 Gelsenkirchen

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SZENIALE 2024 – Kunst, Musik, Literatur und Kultur ohne Ende in Gelsenkirchen-Ückendorf I +Video I +Fotos

Gelsenkirchen – Ückendorf steht bei der SZENIALE Kopf. Die erste Festival der freien Künste startete 2019. 2022 war ich das erste Mal dabei. Dieses Jahr am 24. August 2024 stand die Kultur-Veranstaltung unter dem Motto „findet stadt!“ Ich habe einen kleinen Marathon durch die Standorte gemacht und viele tolle Künstler und Künstlerinnen kennengelernt, z.T. interviewen können und deren Kunst, Musik und Literatur aufgesaugt und filmisch versucht darzustellen:

Teaser:

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Ückendorf wandelt sich seit einigen Jahren im immerwährenden Strukturwandel von Gelsenkirchen. Ückendorf ist nicht nur Multikulti durch viele Gastarbeiterfamilien geworden, die sich hier angesiedelt haben über die Jahrzehnte, sondern hatte auch jahrzehntelang ein schlechtes Image in der Presse. Aber niemand nimmt Notiz über die Schönheiten, die sich hier befinden, angefangen von der Architektur bis hin zu den Radwegen, die hier den Stadtteil kreuzen und natürlich den Wissenschaftspark. Das ist aber noch nicht alles, denn dieses Jahr 2024 gab es wieder das SZENIALE Fest, das so gesehen 24 Stunden lang Menschen auch von außerhalb nach Ückendorf bewegen für die zahlreichen Kunst- und Kulturveranstaltungen von Bilder, Fotos, Installationen, Poetry Slam, Musik auch in der Kulturkirche, Ausstellungen innerhalb des Justizpalastes, Theater und Lesungen innerhalb der Hinterhöfe, den Leerständen und kleinen Galerien, die mittlerweile Ückendorf verändert haben zu mehr als nur Multikulti von Menschen, sondern auch von einem bunten Mix aus Veranstaltungen über die Szeniale hinaus.

Blick auf das sich verändernde Ückendorf auf der Bochumer Straße in Gelsenkirchen

Hier entsteht eine neue Kunst- und Kulturszene innerhalb des Ruhrgebiets und lädt ein Ückendorf zu entdecken. Es gab auch eine Stadtteilführung, die ich leider nicht geschafft hatte. Innerhalb von  24 Stunden explodiert die freie Szene für die freie Szene aus allen Bereichen, dass konnte ich mal wieder im Schnelldurchgang sehen und hören und staunen, denn will ja soviel wie möglich mitnehmen.

Thema Leerstand in Ückendorf ist leider immer noch

Das Programm zwischen Musik, Theater, Poetry, Lesungen und Kunstausstellungen war einmalig vielfältig an verschiedenen Stellen auf der Bochumer Straße, sowie in der alten Brotfabrik auf der Ückendorfer Straße.

Thema Leerstand

Ausstellungen sind in alten ursprünglich leerstehenden Ladenlokalen zu sehen gewesen. Unter anderem war das Thema Leerstand und sein zusammenhängender Wandel einer Stadt im alten Supermarkt Kauver, der schon seit dem Umzug an eine andere Stelle, leer steht.

Leerstand hat viele Gründe. Es ist in der Neuzeit eben nicht nur der industrielle Wandel innerhalb einer Stadt. Die Abwanderung in andere Gegenden, wo es wieder Arbeit gibt, ist nicht der einzige Grund für Leerstand in Deutschland. Es ist nicht nur der demografische Wandel, sondern auch die Schuld der Politik, die auf der Grünen Wiese große Einkaufszentren, sowie Leerstand steuerrechtlich als Abschreibungsobjekte zulässt, aber auch gleichzeitig der schnell gestiegene Internethandel, auch die hohen Ladenmieten und Nebenkosten. Langjährige Geschäftsbetreiber finden keine Nachfolger. Die Covid-Pandemie hat das I-Tüpfelchen gegeben. Jedoch finden sich immer wieder Menschen, die sich dagegen auflehnen, die Ideen sammeln und versuchen Innenstädte oder Stadtteile, wie Ückendorf eben neu zu erfinden, um Publikum anzuziehen. Die SZENIALE ist für mich ein Projekt zu zeigen, dass es geht.

In Ückendorf wurde auch ein modernes Justizzentrum errichtet, dass wie ein Tor in den Stadtteil  wirkt. Im „Innenhof“ konnte bei der SZENIALE auf jeder Etage Kunst bestaunt werden, u.a. auch von der Kunstschule Gelsenkirchen. Dort waren beeindruckende Bilder von Künstlern, die sich mit aktuellen Themen von Vermüllung und Klimawandel beschäftigt haben.

Ich war, wie vor zwei Jahren begeistert. Ich hoffe, dass die SZENIALE weiterhin trotz klammer Kassen bestand haben wird und in zwei Jahren wieder Publikum nach Ückendorf bringt. Der Wandel ist unübersehbar. Die ehemalige Heilig-Kreuz-Kirche ist heute die weit sichtbare Kulturkirche von Gelsenkirchen und ein Anziehungspunkt geworden für Konzerte. Auch Comedians und Kabarettisten geben sich hier die Klinke in die Hand. Die Akustik und Atmosphäre unter der Kirchenhalle ist mit der Lupe zu suchen. Am Tag der SZENIALE haben verschiedene Musikkünstler ihre Werke dem Publikum vorgestellt. Virtuos habe ich die Gitarrensaiten zupfen sehen.

Die 1929 erbaute Kirchen-Marke, nur nicht mehr für eine Figur namens Gott ein Denkmal der Stadt, sondern für die Menschen, die in Ückendorf leben, egal welcher Religion sie angehören. Die Architektur von Josef Franke mit Elementen des Expressionismus und Formen der Neuen Sachlichkeit ist ein Meilenstein der damaligen Zeit gewesen. Sie war ein Schmuckstück neuartiger Kirchenarchitektur Ende der 1920er Jahre. Die Kirche musste groß werden, weil bis zum Anfang 1920 viele Menschen nach Ückendorf für Arbeit gezogen sind. Die Menschen sollten in der katholischen Gemeinde ihre Gebete nicht aus den aus allen Nähten platzenden St. Josef gen Himmel schicken, sondern in der neuen großen ehrwürdigen Halle der Heilig Kreuz mit ihrer mathematischen Parabelform. Großes Kirchenkino erleben die Besucher und Besucherinnen, die einen Fuß in die ehemaligen heiligen Hallen setzen.

Heute ist das Gebet des Lebens auf der Straße wichtiger. Die Stadt Gelsenkirchen hat an vielen „Fronten“ mit sich zu kämpfen. Mit der SZENIALE hat sie auf jeden Fall den Süden der Stadt im Strukturwandel eine besondere Möglichkeit gegeben sich zu präsentieren mit ihren Menschen. Die Bochumer Straße und die Nebenstraßen mit reichhaltiger Geschichte aus der Zeit der Industrialisierung des Dorfes erfindet sich gerade neu und ist sehenswerter denn je geworden.

Ich bleibe am Ball mehr aus Ückendorf zu berichten, nicht nur mit einem afrikanischen Cocktail von Djammeh und einer Döner in der Hand, sondern auch mit einem besonderen Blick aus meiner orangen Brille für die Schönheit und Menschen dieses Stadtteils, die Gelsenkirchen neu gerade neu erfinden.

Die SZENIALE hat über das Jahr hinaus immer wieder verschiedene Veranstaltungen. In der neu entstandenen Buchhandlung, die sich einen Monat lang einem bestimmten Thema widmet mit Büchern aus allen Bereichen „readymade“ finden Lesungen statt, sowie auch im „Hier ist nicht da“.

Die Gelsenkirchener und Gelsenkirchenerinnen bäumen sich auf. Wollen zeigen, was sie können. Sie tun viel. Es geht nicht um ein schlechtes Image aufzuwerten, sondern es geht darum zu zeigen, was sie können. Sie können! Das beweist die SZENIALE ! Alle Akteurinnen und Akteure bekommen durch die SZENIALE auch über die Stadtgrenzen hinaus ihre Aufmerksamkeit.

Eindrücke und die Künstler*Innen auf meinem Weg durch Ückendorf

Als erstes ging ich in einen Hinterhof kurz vor dem ehemaligen Lebensmittelgeschäft Kauver, wo ich Motorräder fand, die ich so in der Form noch nirgends gesehen habe.

Danach ging es ins ehemalige Lebensmittelgeschäft Kauver. Vor zwei Jahren war das eher eine musikalische Bühne. Dieses Jahr haben sich die einige Künstler und Künstlerinnen etwas mit dem Leerstand ausgedacht. Deswegen wurde er auch nicht groß ausgefüllt. Mit dem Raum wurde gespielt.

Katharina Rensing, David Michalke und Beat Sandkühler haben hier im Raum einige Installationen gemacht, die nicht nur Sehenswert, sondern vor allem Hörenswert waren. Aus drei Trichtern, die auf je auf einer Dose montiert waren , zwischen zwei Sitzmöglichkeiten an drei verschiedenen Raumpunkten, konnte man Einwohner hören, die über die Stadt und Leerstand gesprochen haben. Sie erzählten über ihre Erfahrungen und auch ihre Meinung zur jetzigen Situation, hatten auch Vorschläge zur Verbesserung. An der gekachelten Wand hinten waren Schaufensterpupen in roten Overalls. Sie schienen Arbeiter oder Arbeiterinnen im leeren Ort darzustellen, die hier früher Fleisch oder Brot entweder verarbeitet oder verkauft hatten. Die Signalfarbe rot wirkt hier wie ein ACHTUNG entweder auf das, was mal war oder auf das, was daraus werden könnte. Früher war hier Leben drin, ein Kommen und Gehen. Doch heute ist hier vor und nach der Szeniale gähnende Leere, wenn dieser Raum nicht zwischendurch für Veranstaltungen genutzt werden würde. Und er ist Sinnbild für die vielen Leerstände in unseren Städten in Deutschland, die ich in Polen zum Beispiel kaum sehe.

Rechts an der Wand sind Sprüche und Zitate zum Thema „Leerstand“ in Bilderrahmen zu lesen. Links lief ein Film, in dem in den roten Overalls eine Performance gestaltet wurde.

Rote Tücher grenzen einen Teil des großen Leerstands ein. An einer Säule steht ein Hinweis über ein Dorf in Südamerika. In jedem Teil der Welt gibt es Wandel, Leerstand, Überlegungen und Ideen, wie vor Ort damit umgegangen werden kann und muss.

Einen kurzen Blick warf ich in den Raum von GeOrgel. In den Schubladen sind beim Öffnen Geschichten von der Ückendorfer Straße zu lesen und hören. Das GeOrgel ist auch nach der Szeniale ein Begegnungs-, Veranstaltungs- und Museumsraum im Stadtteil Ückendorf:

Link: Studio GeOrgel – Sammeln, Basteln, Spielerisch Entdecken

Im „Hier ist nicht da“ fand eine Kindertheaterveranstaltung statt, der ich kurz bewohnte. Auf moderne Art und Weise von zwei Clowns vom Theater Kreuz & Quer wurde frei das Märchen Dornröschen erzählt mit  Heckenschere und Dornenkrone. Den Kindern ab 4 Jahren hat es sehr gefallen!

Links: Theater Kreuz und Quer & Hier Ist Nicht Da – Zentrum für Konzerte | Kunst | Club- | Sub- | Soziokultur

In einer der nächsten Hinterhöfe hörte ich eine Wahnsinnsstimme mit einer Geigenmusik. Sophia Stürmer singt und erzählt humorvoll als One Woman Band peinliche Geschichten über ihre Größe von knapp zwei Metern, die sie erlebt. Sie filtert ihre Erlebnisse in witzige und durchaus nachdenkliche Texte auf die Bühne. Ich wäre gern länger geblieben und hätte mich auch gern mit ihr unterhalten, aber ich musste weiter. Wer weiß, vielleicht ergibt sich da mal eine Möglichkeit.

Link: Sophia Stürmer

Im Hinterhof war der Eingang zu einem Ausstellungsraum. Im Eingangsbereich hingen Fotos von Marion Falkowski. Sie hat Zäune in der Stadt fotografiert. Zäune, die um Häuser und Gärten, mal zugedeckt oder mit Werbung beflaggt sind, mal aus Holz, mal aus Gitterstahl. Die Fotos wirken steril und zeigen, wie abgeschirmt viele Leben möchten, sich nicht in die Karten gucken lassen oder für sich bleiben wollen.

Link: www.marion-falkowski.de

Charlotte Payet konnte ich als erste interviewen. Ihre Leidenschaft aus Plastikflaschen Kunststofffäden zu erstellen, um damit eine Leinwand zu flechten, hat mich umgehauen. Sie hat mit verschiedenen Werkzeugen daran gefeilt, Plastikflaschen zu Fäden zu binden, um sie entsprechend auf eine Leinwand zu bringen. Ihre Art von „Flaschengefühle“ zu interpretieren hat mich sehr interessiert. Ihrer sympathischen Art ihre Kunst zu erklären, konnte ich mich nicht entziehen, sondern habe sie eingeladen bei Gelegenheit doch zusammen eine entsprechende Aktion und Ausstellung zu gestalten. Mal sehen, was daraus noch entstehen kann. 

Link: Selbstständige Künstlerin | Charlotte Payet – Visual Artist | Kiel

Im anderen Teil des Ausstellungsraums waren Bilder, die aus der Sicht eines Mikroskops oder Radiologischen Aufnahme das menschliche Blutbild oder Skelett, sowie einen Diabetischen Fuß aufgemalt wurde. Die Betrachter waren, genauso wie ich, fasziniert von der rosaroten Farbe, die uns Krankheitsbilder malerisch erklärten. Die Künstlerin hatte ich leider nicht erwischen können, aber bleibe auf den Fersen:

Link: LamellipodiumArt – Art from under the Microscope

Die mikroskopischen Blutbilder faszinieren

Mein nächster Gang war ein Blick in das Café Rosamunde. An der Ecke des nach dem Architekten der Heilig Kreuz – heute Kulturkirche – in Ückendorf lud das neue Café zu einer künstlerischen Aufnahmepause ein, aber ich wollte weiter und schnupperte in den erhabenen Kirchraum, in dem spanische Gitarrenklänge ertönten und die Zuhörer und Zuhörerinnen faszinierten. Der Musiker Linus Friedmann besitzt seit 15 Jahre eine Gitarrenschule in  Gelsenkirchen und zupfte virtuos die Saiten:

Link: https://dacapoalfine.net/

 

Nebenan gab es eine Virtuelle Welt hinter einer Brille oder mit Smartphone zu entdecken. Kazuki Taguchi wohnt im Saarland. Er verwendet Papier und Pflanzen als QR-Code, um XR-Erlebnisse zu erschaffen und scannt Gebäude und Landschaften, die so in Ausstellungsräume integriert werden können.

Ines Hilz ist XR-Designerin und 2D-Künstlerin, die sich leidenschaftlich für Spieldesign interessiert. Sie erweitert das Portfolio raus aus der klassischen Ölmalerei hinein in eine VR-Brille.

Manuel Ribeiro ist Digital Artist aus Münster, Architekt und unterrichtet Virtual Realitiy an der Münster School of Architecture.

Die Kreativen aus dem mxr lab bauten eine Brücke zwischen realer und virtueller Welt. Ihre Erfahrungen haben künstlerische Repräsentation in XR erschaffen. Einfach nur faszinierend!

Hier konnte man an einem Wunschbaum einen Wunsch an die Stadt schicken.

Link: www.mxr-storytelling.de

Die Galerie 1 Punkt 7 hatte im Treppenhaus einige Werke hängen, die ich jedoch nicht so genau betrachtet habe, denn von der ersten Etage hatte ich einen wunderbaren Logenblick auf die Bühne vom Hinterhof. Dort spielte die Band „Tisch 17“ eine Mischung aus Punk und Jazz.

Link: @tisch17• Instagram

 

In einem kleinen Galerieraum nebenan waren Hochhäuser auf Leinwänden abgebildet. Erst dachte ich an Köln-Chorweiler. Aber dann sah ich den Supermarkt Biedronka, den ich aus Polen kenne. Tatsächlich waren es Hochhäuser aus einer schlesischen Bergbaustadt „Ruda Slaska“ im Süden des Landes, 20 km nordwestlich von Katowice.

Bei der Betrachtung waren unterschiedliche Geräusche zu vernehmen: Ein Flugzeug, irgendwelche Gespräche und das Zirpen von Grillen. Die Erklärung war tatsächlich so, dass die Betrachter in einem Flugzeug sitzen würden, gleichzeitig dem Filmfest in Venedig zuschauen und eine Grille zirpte im Hintergrund. Die ganze Installation des kurz.kollektiv wollte mit dieser Installation darstellen, wie Zusammenhänge auch hier im Ruhrgebiet durch die Infrastruktur aus Kabeln, Straßen, die Umweltbelastung, Schächte, Rohre, kurzum das komplette Durcheinander miteinander einspielen, dass es in jeder Großstadt eigentlich gibt. Ob die Hochhäuser in Polen, den USA oder im Ruhrgebiet stehen, spielte keine Rolle. Sie stellen in meinen Augen einfach nur das Bild einer großen Stadt dar in dem ganz viel passiert. Ein Hochhaus hat viele Leitungen, wie eine Stadt, da können in der Nacht auch die Grillen zirpen.

Link: [kuʃ]kollektiv – @kurz.kollektiv • Instagram

Gegenüber ist eine neue Buchhandlung entstanden. Die readymade spezialisiert sich auf ein bestimmtes Thema und bietet entsprechende Bücher dazu an. Das Thema „Stadt“ war zum Motto der Szeniale „findet stadt“ naheliegend anzubieten. Querbeet von Architektur über Krimis, die in der Stadt spielen oder der kürzlich verstorbene Paul Auster mit seiner New York-Trilogie warteten auf Käufer und Leser, während nebenan in der kleinen Galerie eine Lesung der Gelsenkirchenerin Birgit Schmidt stattfand.

Links

readymade – Buchhandlung und Plattenladen in Gelsenkirchen 

Über die Autorin Birgit Schmidt – Birgit Schmidt – Flucht zum Crater Lake – Thriller

Dann ging ich rüber zum Justizzentrum. Auf einer Etage konnte auf Schautafeln einiges an Geschichte von Ückendorf erfahren werden vom Heimatbund Gelsenkirchen. Wer hätte gedacht, dass Ückendorf wirklich mal ein Dorf war. 1855 gab es wirklich nur 337 Einwohner. 1925 waren es dann schon 31150 Einwohner.

Direkt gegenüber auf der Etage gab es beeindruckende Bilder von Ute Schüwer. Sie ist fasziniert von Musik und Tanz, daraus lässt sie sich inspirieren für „Farbentanz“ auf der Leinwand. Zum jedem Bild gibt es einen Song, der zum Betrachten per QR-Code abgerufen werden kann. Tolle Idee und sehr ansprechende Bilder, die auf vielerlei Hinsicht nicht nur sehend, sondern auch hörend zu betrachten sind.

Link: @uteschuewer • Instagram

 

Von der Gelsenkirchener Kunstschule waren hier auch sehr viele Bilder aufgehängt worden. Es waren unterschiedliche Darstellungen, die Gelsenkirchen zeigen sollten. Von Umweltprobleme bis zu Schalke 04 wurde Gelsenkirchen auf Leinwand gebracht. Jedes Bild war für sich ansprechend!

Link: https://kunstschule-Gelsenkirchen.de 

Auf den Etagen waren unterschiedliche Künstler und Künstlerinnen. Unter anderem hingen dort Fotos von Steffen Hampe. Der Fotograf Hampe hat das Thema „Zwischenräume – Leinwand für Heimat“ genutzt, um Gelsenkirchen aus unterschiedlichen Perspektiven mit knalligen Farben oder in Schwarz-Weiß an die Wand des Justizzentrums gebracht. Gelsenkirchen hat viel mehr zu bieten, als man sich denkt als Außenstehender!

Link: Steffen Hampe Gallery 2 — emscherstrand

Außerdem konnten hier die abstrakten Werke von Stephan Zarmann bewundert werden.

Link: www.zarmann.com

 

Außerdem hingen dort noch einige großformatige schöne Bilder unterschiedlicher Künstler und Künstlerinnen.

In der fünften Etage gab es noch eine Extraausstellung von World Press Photo. Herausragende Fotos aus allen Teilen der Welt von verschiedenen Fotografen und Fotografinnen, die Natur, Porträts und Landschaftsaufnahmen beeindruckten mich sehr.

Ich ging die Bochumer Straße zurück und landete bei Christine Klomfaß. Sie macht aus kleinen auf der Straße weggeworfenen Dinge, kleine Kunstwerke, Skulpturen. Sie interpretiert das Gefundene dadurch neu. Tolle „Recyclingkunst“, die ich hier entdecken konnte!

Link: www.christineklomfass.de

Martina Mail und Dietmar Clermont haben in den Räumlichkeiten die Stadt der 1000 Herkulesse künstlerisch an den auf dem Fördergerüst der Zeche Nordstern von Lüpertz neu interpretiert.

Link: Clermont Mail Keramik Holz Wachs | www.werkstatt-fb31.de

Auf einem Hinterhof gab es Poetry Slam von Frau Lore. Sie teilte dem Publikum mit, wie es ist eine Klassenlehrerin zu sein in der heutigen Zeit. Da ich es nicht in kompletter Länge sehen konnte, aber in Youtube entdeckt habe, hier ist der

Link: WSS: Frau Lore – Klassenlehrerin – WestStadtStory Poetry Slam Essen

Frau Lore in Aktion

Zuletzt kam ich zur alten Brotfabrik. Ich wußte nicht, dass es eine Brotfabrik gibt. Man sieht eben beim Vorbeifahren nur eine graue Häuserwand, dazwischen ist ein Zaun, ein kleiner Durchgang. Dann entdeckt man einen Hof, auf dem stand ein Imbisswagen, ein Getränkewagen in einem alten Citroenbus und es dröhnte amerikanischer Rock von Jagsteit & Friends live über die Lautsprecher. Auf der anderen Seite drehten sich Holzscheiben. Man hört das Steigerlied. Auf den Holzscheiben sind die Städte des mittleren Ruhrgebiets abgepaust von Gullydeckeln der Stadt: Gelsenkirchen, Bottrop, Gladbeck, Oberhausen, Dorsten etc. Carina Hommel hat sich da was besonderes bei gedacht. Sie ist Mitglied und Mitbegründerin von Studio Horst e.V. und arbeitet als Kunstpädagogin auch mit Projekten im Gefängnis. Mit ihr werde ich wohl noch mal näher quatschen müssen. Bei ihrem Interview hatte ich die letzten 2% Akku entladen. 

Link: www.Carina-Hommel.de

Vorher habe ich noch das neu eingerichtete Atelier der Ateliergemeinschaft Alte Brotfabrik von Gordana Djukic, Dragana KoslowskiMaria Meza und Petra Pelkowski durchstöbert. Mittendrin stand eine Figur aus Papierrollen, die durch Plastikbänder gehalten werden, den alle vier Künstlerinnen zusammen gestaltet haben. Hinten im Raum gab es eine große Tapete, auf der sich jeder künstlerisch austoben konnte. Das habe ich natürlich auch gemacht. Die „Ruhrpottologie“ ist nun in Gelsenkirchen angekommen.

Gordana Djukic teilte im Interview noch mit, dass sie vom Tag begeistert war. Mit der Organisation war sie sehr zufrieden. Es gab nette Gespräche mit Interessierten und dann schloss ich mein Video bei Carina Hommel ab mit anschließender Currykult-Pommes-Currywurst.

Links: 

Facebook: Jagsteitandfriends

Ateliergemeinschaft Alte Brotfabrik: @ateliergemeinschaft_brotfabrik • Instagram

www.gordanadjukic.de 

@dragana_koslowski_art • Instagram

www.maria-meza.de

Es war ein erhabener toller Nachmittag mit vielen Eindrücken, netten Menschen und am Ende auf dem Heimweg noch mit einem lange in Hamburg lebenden Gelsenkirchener im Gespräch gekommen. Gern hätte ich ihn noch interviewt oder weitere Fotosw gemacht.. Aber der Akku war alle und mein Ladegerät hatte ich dummerweise nicht mit…

Die Ruhrpottologie ist auf einer Tapete der Szeniale 24 verewigt, auf der sich jeder malerisch auslassen konnte in dern Alten Brotfabrik. Screenshot aus dem Video

Ich hoffe, dass die Szeniale in zwei Jahren wieder von dem Förderverein Szeniale e.V. mit dem Referat der Kultur der Stadt Gelsenkirchen stattfinden wird. Es waren besondere Stunden, die ich dort verbringen konnte. Zufällig traf ich auch noch einen Bekannten, nämlich Roland Szejstecki, dem ich kürzlich ja in einem Podcast über seinen Vater Many Szejstecki berichten ließ. Die Welt ist eben klein, ob in New York oder Gelsenkirchen, man trifft immer Menschen irgendwo, die man kennt.

In diesem Sinne: Glück auf und Kultur hoch!

LINKS

https://szeniale.ruhr

www.gelsenkirchen.de – Szeniale

www.Visit.Gelsenkirchen.de

Unser Quartier – Ückendorf Kreativ.Quartier

Copyright bei allen Fotos (c) André Brune 

Projekt AufGEraucht von Repräsentantin Sybille Hellier von Greendays4Future in Gelsenkirchen I +Videopodcast I +Podcast Folge 2 #83

Sybille Hellier ist Repräsentantin von der zukünftigen Stiftung Greendays4Future für ihr Projekt AufGEraucht. Zigarettenkippen liegen überall herum. Sie sammelt sie auf und zählt sie. 9000 Stück hat sie bisher vom Boden bei Sammelaktionen aufgesammelt. Im Videopodcast, den wir in Gelsenkirchen – Horst auf dem Parkplatz an der Alldieckstraße mit einer Sammelaktion von nur 20 Minuten zusammen gemacht haben, erzählt sie ihren Weg und das Ziel mit Greendays4Future.

Teaser zum Podcast:

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Zum Hören als Podcast als Sonderfolge bei „Ruhrpottologe unterwegs“:

Außerdem hat 59jährige Sybille Hellier das K.L.U.G Netzwerk für Selbstständige übernommen. Sie hat in ihrer Selbstständigkeit schon einiges verkauft, wie kleine Windkraftanlagen für Häuser. Sie war der Zeit voraus.

AufGEraucht wird die gebürtige Gelsenkirchenerin mit der Stiftung auch als Aufklärung in Schulen, Sammelaktionen und Infoständen nicht nur im Stadtteil Horst weiter aufbauen.

Außerdem ist sie für die Presse und Öffentlichkeitsarbeit bei Greendays4Future zuständig. Aber darüber sprechen wir ein anderes Mal. Regelmäßig ist sie am letzten Samstag im Monat im Gelsenkirchener Stadtteil Horst bei „Horst putzt sich heraus“ zwischen 10 und 12 Uhr dabei. Dabei sammelt und zählt sie immer die Zigarettenkippen, die sie findet und klärt die Menschen auf, welche Schadstoffe das Grundwasser erreichen durch eine weggeworfene Zigarette und welche Folgen eine Zigarettenkippe noch verursachen kann außer die Verschmutzung unserer Umwelt, nämlich auch folgenschwere Waldbrände durch bedenkenloses Wegwerfen eine Kippe.

Zum Hören nur auf dem Podcastkanal von Greendays4Future:

Neueste Forschungsergebnisse sagen, dass ein vollständiger Abbau in der Natur aller Inhaltsstoffe einer Zigarettenkippe durch Mikroplastikanteile bis zu 400 Jahre dauern können ! Die Zersetzung selbst braucht ca 10-15 Jahre.

Das Projekt AufGEraucht bei Greendays4Future soll für mehr Aufklärung schon in den Schulen, Antiwerbung, bei Infoständen und Sammelaktionen stehen, um die weitere Verseuchung unserer Umwelt zu verringern.

2 von 18 Zigarettenkippen auf 3 qm (Bild Screenshot aus Video, deswegen unscharf)

Sybille Hellier hat in ihrem Leben schon viele sinnvolle Dinge angepackt. Angefangen hat sie mit einem Job in der Versicherungsbranche. Der als sicher geltende Job war ihr aber auf Dauer nicht erfüllend genug. Ihr unruhiger Geist wollte was Gutes tun.

Sie hatte sich selbstständig gemacht mit Kleinwindanlagen, die auf dem Dach eines jeden Hauses aufgestellt werden können. Sie hat auch Membranbeschichtungen zum Senken von Heizungskosten, auch Photovoltaikanlagen, verkauft. Sie war der Zeit voraus. Sie tat bisher schon mehr für den Klimaschutz als andere sich vorstellen können.

Vor 10 Jahren übernahm sie das K.L.U.G. Netzwerk und baute es aus. Damit unterstützt sie untereinander viele Kleinselbstständige mit bis zu 35 Mitarbeiten, die sich gegenseitig vernetzen können.

Regelmäßig finden Veranstaltungen zu bestimmten Themen statt in verschiedenen Städten. Der abgekürzte Name steht für Kompetente lokale Unternehmensgemeinschaft. Es gibt Städtepartnerschaften, die von einzelnen Mitgliedern betreut werden.

Als gebürtige Gelsenkirchenerin engagiert sie sich schon lange für ihre Stadt und auch ihrer Geschichte. Sie versuchte die weltweit bekannte Galopprennbahn vor dem Abriss zu bewahren. Es hingen viele Arbeitsplätze daran. Pferde und eine saubere klimafreundliche Umwelt sind ihr sehr wichtig im Leben, weil sie an ihre Kinder und Kindeskinder denkt, die unsere Erde in einem eher schlimmen Zustand hinterlassen.

Mein Eimer ist schon wieder fast voll nach 10 Minuten sammeln plus ein Flaschengefühl

Bevor sie Repräsentantin von Greendays4Future wurde, schloss sie sich 2021 der Gruppe „Horst putzt sich heraus“ an. Sie sammelt Müll von den Straßen, kehrt sozusagen vor der eigenen Haustür im Stadtteil Horst, wo sie auch wohnt.

Vorher hatte sie nicht wahrgenommen, wieviel Zigarettenkippen auf dem Boden liegen. Das Aufsammeln von Zigarettenkippen wurde zur größten Leidenschaft und animierte sie zu mehr Aufklärung zu sorgen, damit sie weniger werden. Für den Sammeleinsatz baute sie sich einen Einkaufstrolley um, an dem ein kleiner weißer Eimer hängt. Dort hinein kommen die Zigarettenkippen extra, um sie nach dem Sammeln extra aufzubewahren für ihre Aufklärungskampagnen.

Auf dem Markplatz in Horst sammelt sie manchmal 200 bis 300 Zigarettenkippen am Tag, wenn sie mit der Horst putzt sich heraus unterwegs ist. In einer Stunde Sammelaktion auf der ehemaligen Pferderennbahn in Horst, zählte sie allein 775 Stück, davon 40 neben einem Mülleimer!

Zigaretten beinhalten für den Raucher und die Raucherin schon bewußt genug Schadstoffe, um langfristig Krebs oder eine COPD zu erzeugen. Sie fluten nicht nur den Körper mit Giften, sondern auch das Grundwasser, sowie die Meere. Doch das ist vielen nicht bekannt.

Sybilles selbstgebauter Müll-Trolley

Auch Tiere können stark geschädigt werden, wenn sie mit dem Rest einer Zigarette in Berührung kommen. Kleinstlebewesen sterben im Umkreis einer Zigarettenkippe.

10 bis 15 Jahre braucht ein Zigarettenstummel mit Filter, um sich in der Natur zu zersetzen. Cadmium, Benzol und das Nervengift Nikotin in einer einzigen Zigarettenkippe kann schon ein Liter Wasser verseuchen.

Um das zu veranschaulichen hat Sybille eine Glasflasche voll Wasser mit einer einzigen Zigarettenkippe, die es bräunlich verfärbt. Niemand will daraus trinken. Niemand kann glauben, was sie sehen. Regen wäscht die Giftstoffe aus. Die braune Brühe wandert immer tiefer durch die Erde ins Gestein. Es sind die hartnäckigen Metalle, wie Cadmium, die eine Filteranlage dann nicht mehr zu 100% herausholen kann. Dadurch kostet auch die Abwasserabgabe mehr, als nötig. Das sieht man nicht auf dem ersten Blick, aber jede Zigarettenkippe ist einfach eine Schädigung unserer Umwelt, des Wassers und der Natur.

Bei einem Infostand macht sie immer eine Zählaktion, doch so gut wie niemand schätzt die Anzahl korrekt ein. Die meisten regen sich auch über das Herumliegen von Zigarettenkippen auf, weniger über anderen Müll.

Als Vergleich war sie erstaunt, dass sie in einem Urlaub in Dänemark nur 5 (!) Zigarettenkippen gefunden hat. Direkt hinter der Grenze auf einem Rastplatz waren direkt gefühlt 500 Stück zu sehen.

Sie fragt sich immer warum sind die meisten Menschen zu „blöd“, um den Müll richtig zu entsorgen.

Heiße Diskussionen sind immer mit Rauchern. Da ist die Bequemlichkeit wohl das große Problem, denn alle schaffen es fünf Minuten die Kippe zu halten, aber sind zu faul zwei Minuten zum nächsten Mülleimer zu laufen oder es in einem kleinen provisorischen Taschenaschenbecher zu geben, bis es ein Mülleimer in den Rachen geworfen werden kann.

Sybille und ich sehen uns bestimmt wieder bei einer gemeinsamen Sammelaktion

 

Sybille hat das Ziel mit der zukünftigen Stiftung Greendays4future durch mehr Aufklärung, Sammelaktionen und Zusammenarbeit mit Firmen für weniger Zigarettenkippen in der deutschen Natur zu sorgen.

Wenn wenigstens die Ordnungshüter mehr Bußgelder wegen Wegwerfen von Zigarettenkippen statt für falsch parkende Autos, dann wäre unsere Umwelt schon wieder etwas sauberer, denn das kostet mittlerweile richtig viel Geld. Doch das wissen zu wenige. Dadurch wird auch kaum eine Sensibilisierung stattfinden, wenn das eben nicht durchgeführt wird:

Weiterführende Links

Zur Projekt-Aktion von Sybille Hellier:

aufGEraucht – GREENDAYS4FUTURE

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Neuer Bußgeldkatalog in NRW: Zigarette wegwerfen kann richtig teuer werden (wa.de)

Um das Risiko von Waldbränden zu verringern, hat das Umweltministerium NRW die Bußgeldempfehlungen deutlich erhöht: Statt bislang 1020 Euro sollen für das Feuermachen im Wald in Zukunft bis zu 5000 Euro verhängt werden. Rauchen im Wald, was zwischen März und Oktober strikt verboten ist, soll nun 150 Euro (bisher 80 Euro) kosten. (Quelle: www.wa.de)

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Laut dem ADAC kostet das Wegwerfen von Zigarettenkippen aus dem Auto je nach Stadt:

10-25 €, es sind allerdings allein in Gelsenkirchen 55 € zu zahlen. Zum Vergleich ist eine nicht verrottende Glasflasche 100 – 100000 € teuer.

Quelle: Müll aus dem Auto werfen: Diese Strafen drohen (adac.de)

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Solange also dieser Bußgeldkatalog leider nicht von Ordnungsamt und Polizei rechtlich genutzt wird, solange wird es auch in der Natur leider bei dem hohen Verschmutzungsgrad bleiben. Die Vergabe der Bußgelder kann nur zu einer Sensibilisierung führen. Die Natur selbst kann sich nicht wehren.

***

Was viele nicht wissen: Jährlich landen etwa allein in Deutschland fast 70 Milliarden der Klimmstängel in der Natur. (Quelle: Zigarettenkippen gehören in den Restmüll und sonst nirgendwohin! – Wir lieben Recycling (wir-lieben-recycling.de) )

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Biologisch abbaubar?

Dass Zigarettenfilter aus Watte bestehen, ist immer noch ein weit verbreiteter Irrglaube. Denn die meisten Filter bestehen aus dem Kunststoff Celluloseacetat. Kunststoff ist bekanntlich nicht biologisch abbaubar, er zerfällt nach sehr langer Zeit zu Mikroplastik und ist auch dann immer noch schädlich für Natur und Lebewesen, da es niemals ganz verschwindet, sondern auf ewig als winzige Mikroplastikteilchen in der Umwelt verbleibt. Bei Zigarettenfiltern dauert die Zersetzung zu Mikroplastik etwa 15 bis 400 Jahre.

Allein an der Ostsee bestehen über 53 Prozent des Mülls bei Müllsammelaktionen aus Zigarettenstummeln! (Quelle: Zigarettenkippen (bund-sh.de) )

Gefährlicher Zigaretten-Müll verseucht Städte und Strände – ZDFheute

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Tiere verwechseln auch Zigarettenkippen mit Nahrung und können elendig verenden. Vergessen wird der Mikroplastikanteil, der bis zu 400 Jahre dauert von der Natur abgebaut zu werden.

Rauchen schädigt also nicht nur den eigenen Körper, sondern der Umwelt über Generationen, wenn nicht richtig entsorgt wird!

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Zigarettenstummel am Strand – Gefahr für Mensch und Natur

Wir finden sie leider überall: An der deutschen Ostseeküste machen Zigarettenkippen ungefähr neun Prozent aller Müllfunde aus. Beim deutschlandweiten Küstenputztag im Jahr 2020 wurden mehr als 9.300 Zigarettenstummel gesammelt und entsorgt.

(Quelle: Zigarettenstummel am Strand – NABU )

Ruhrgebiet-Künstler Many Szejstecki aus Gelsenkirchen I Interview mit den Nachlassverwaltern Roland Szejstecki & Lukas Schepers I +Videopodcast I +Fotogalerie I +Podcast Folge #80

Many Szejstecki, Erschaffer von einer besonderen Bergbaupanorama-Kunst, war ein über die Grenzen der Stadt Gelsenkirchen hinaus bekannter Künstler und Bergmann, der 2016 verstarb. 2024 bekam er von der Stadt Gelsenkirchen, wie ich sie nenne, einen Ehrenstein.

Vor Ort sprach ich mit seinen Sohn Roland und Kunsthistoriker Lukas Schepers, die seinen Nachlass verwalten, über deren Gefühle bei diesem Anlass, der noch nie stattgefundenen Ehrung. Innerhalb einer Stadt des Ruhrgebiets ist diese Aktion für ihre über die Stadtgrenze hinaus bekannten Bürger und Bürgerinnen etwas einmalig Besonderes.

Dort schlug ich beiden auch vor, Many Szejstecki einen kompletten Podcast zu widmen mit ihnen als Gesprächspartner. Seine unnachahmlichen Bergbaupanoramawerke hängen in wichtigen Museen innerhalb des Ruhrgebiets und lassen Betrachter und Betrachterinnen erstaunen, wie er über und unter Tage in verschiedenen Perspektiven in seinen Werken inszenierte.

Der Videopodcast mit einigem Bonus-Bildmaterial und dem Hinweis von Roland Szejstecki zu einer besonderen Projektidee im Anhang:

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Der Podcast zum Hören:

Erst bei der Extraschicht 2023 stolperte ich über die faszinierenden Werke von Many. Ich habe mir damals den beeindruckenden Film der 3D-Künstler aus Dortmund mehrmals angesehen. Der Verein dersalon.ruhr.e.V.  unterstützte das 3D-Projekt more.many maßgeblich.  Roland hat mich damals beim herausgehen erkannt. Er folgte mir seit längerem auf Instagram. Wir gingen nochmal in die Extraschicht-Ausstellung, wo er mir das Panorama-Bild der Zeche Westerholt kurz erklärte. Zufällig entdeckte er mit mir noch ein ihm unbekanntes Bild seines Vaters an der Wand. Anschließend arrangierte er ein Interview mit den 3D-Künstlern „Tremoniacs“. Wir blieben seitdem in Kontakt.

Warum ist der Künstler Many Szejstecki für das Ruhrgebiet so wichtig?

Many Szejstecki war nicht nur Künstler, sondern von Beruf Bergmann. Ohne seine Ausbildung zum Bergmann wäre er nicht der Künstler geworden, der er wurde.

1931 wurde er in Breslau geboren. Mit 15 kam er nach dem zweiten Weltkrieg nach Dortmund und fing als Bergmann auf Minister Stein für ein Kilo Schweinefleisch an. Mit 24 wurde er schon Reviersteiger und hatte 200 Bergleute unter sich. Nach 40 Jahren ging er in Pension und war stolz niemanden auf Schicht durch Unfälle verloren zu haben. Das ist äußerst selten in einer Zeit, wo der Arbeitsschutz noch nicht so hoch war, wie es heute der Fall ist bzw. in Deutschland im Steinkohlebergbau zuletzt bis 2018 war.

Mitte der 1950er Jahre begann er zu zeichnen. 1976 gründete er mit befreundeten Künstlern die „Werkstatt“ in Buer um Kunst zu machen und gleichzeitig zu präsentieren. Mit seiner Leidenschaft als Autodidakt Kunstwerke zu erstellen, befreite er sich vom täglichen harten Job unter Tage. In seinem privaten Atelier, nur 100 Meter von seiner Arbeitsstelle Zeche Westerholt entfernt, werkelte er oft genug bis tief in der Nacht an seinen Bildern.

Als Reviersteiger waren auch Markscheidepläne wichtige Dokumente, die für die Arbeit Unter Tage wichtig waren. Ab Anfang der 1980er Jahre wurden genau diese Pläne in Manys Kunst mit einbezogen und die ersten Bergbaupanoramen entstanden.

In diesen Bergbaupanoramabildern befreite er die Schichten unter uns von Gestein und ermöglichte den Betrachtern einen ganz anderen Blick auf die Ruhrgebietslandschaft. Nie zuvor hatte jemand so weit gedacht. Seine Werke waren keine Phantasie, sondern bis ins letzte Detail berechnet. 2024 legte die Stadt Gelsenkirchen Many Szejstecki einen Ehrenstein auf den Walk of Fame.

Many hat unglaubliche technische Bilder zur Veranschaulichung von Schachtanlagen, dem Gestein und die Ruhrgebietsstäde darüber mathematisch und filigran heraus gestaltet, wie niemand anderer sonst vor oder nach ihm.

Seine Kunst ist nicht nur für Kunstinteressierte sehenswert. Sie sind ein Geniestreich und Hingucker für Architekten, Geologen, Ingenieure, Bergleute, Touristen und Laien, die sich für das Ruhrgebiet interessieren, um bildlich zu sehen, was sich unter der Erde befindet und wie es aufgebaut ist und das ganz ohne KI oder anderen modernen Schnickschnack-Hilfsmitteln.

Das Ziel der Nachlassverwalter Roland Szejstecki und Lukas Schepers ist eine Dauerausstellung in die Zeche Westerholt zu bringen, wo Many Szejstecki, wie erwähnt bis zur Pension als Bergmann und Reviersteiger gearbeitet hat. Diese Idee und dieses Ziel wird mit Sicherheit weltweites Interesse erzeugen und Tourismus vor Ort bringen. Deswegen ist gerade Many Szejstecki für mich ein wichtiger Ruhrgebietsmensch, den ich hier im Blog bringen wollte und den ich leider persönlich nie kennenlernen konnte. Umso wichtiger ist es im nun nach dem Tod gebührend im Ruhrgebiet zu feiern für sein Wirken über die Jahrzehnte in unserem Revier.

Die „Werkstatt“

Für die Aufnahmen des Podcast haben wir drei uns in der „Werkstatt“ auf der Hagenstraße 34 in Gelsenkirchen-Buer getroffen. Seit 1980 ist die „Werkstatt“ zu einer wichtigen und bekannten Kultureinrichtung in Buer geworden. Der ursprüngliche Platz musste einem Supermarkt weichen, den es heute nicht mehr gibt.

Mittlerweile ist die „Werkstatt“ ein Verein geworden, der über das Jahr neben den wechselnden Ausstellungen, auch Musik- und Theateraufführungen inszeniert.

In der „Werkstatt“, wo unsere Videopodcastaufnahme im Juli stattfand, gab es zu diesem Zeitpunkt eine Ausstellung von Harald Lange. Der Verein macht im Jahr fünf bis sechs Ausstellungen.

Einmal im Jahr gibt es ununterbrochen seit 1977 immer einen „Werkstatt-Kalender“. Ein wichtiger Bestandteil um die Werkstatt zu finanzieren.

Die Bilder sind auf hochwertigem Büttenpapier gedruckt. Sie können einzeln herausgenommen werden und eingerahmt an der Wand aufgehängt werden.  Das Many so populär geworden ist, hilft auch der  Werkstatt mit ihren heutigen Künstler und Künstlerinnen.

Nachlassverwaltung Many Szejstecki

Many Szejsteckis Sohn Roland und der Kunsthistoriker Lukas Schepers verwalten den Nachlass. Zufällig traf Lukas Schepers 2020 auf Manys Werke als er seine Tante besuchte. Die Panoramen mit den filigranen Linien faszinierten ihn so, dass er mehr erfahren wollte über Manys Kunst. Ein Wikipedia – Eintrag machte ihn neugierig. Doch es gab keine vernünftigen Informationen über Many Szejstecki.

Er kontaktierte über die Werkstatt Roland. Sie waren sofort auf einer Wellenlänge und steckten fortan das Ziel Manys Kunst wieder in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Lukas erste Auseinandersetzung mit Many Szejstecki war ein ausführlicher Wikipedia-Eintrag. (Manfred Szejstecki – Wikipedia)

 
Kunsthistoriker Lukas Schepers

Lukas schrieb in seinem Studium eine wissenschaftliche Hausarbeit über Many Szejstecki. Er überarbeitete und ergänzte den ursprünglichen Wikipediaeintrag mit seinen neuesten Erkenntnissen.

Einige Panoramen hängen in renommierten Museen im Ruhrgebiet. Im Gladbecker Heimatmuseum auf Schloss Wittringen, im Bergbaumuseum Bochum und Ruhrmuseum Essen können die Werke bewundert werden. Außerdem entstanden Radierungen, Netzzeichnungen, Spiegelobjekte und vieles mehr. Genügend Kunst um über den Arbeiterkünstler Many Szejstecki eine Dauerausstellung einzurichten. Dieses Ziel verfolgen Schepers und Szejstecki intensiv. Auch Manys Witwe Brigitte würde sich darüber mit ihren 90. Jahren sehr freuen.

Roland Szejstecki erklärt Betrachtern sehr gern die Bilder seines Vaters Many

Lukas Schepers traf bei seinen Recherchen auf einen Berliner Architekten, der sein Bild für eine Dauerausstellung gern zur Verfügung stellen würde. Allerdings müsste es leider vorher erst restauriert werden, da es Transportschäden bekam.

Die breiten Panoramabilder drücken nicht nur einfach ein Landschaftsbild ab, sondern verbindet die Oberfläche mit der untertägigen Landschaft mit viel Phantasie, so doziert Lukas Schepers über die Bilder Many Szejsteckis.

Die Gesteinsbereiche, Stollen und Flöze unter einer Ruhrgebietsstadt darzustellen ohne ein modernes 3D-Meßgerät für Geologie besessen zu haben, zeigt die einmalige Genialität des Künstlers Many Szejstecki.

Die Bilder sind exakt ohne GPS berechnet. Das gab es zu dem Zeitpunkt auch noch gar nicht. Er hat mit den Markscheidern zusammen gearbeitet. Im Markscheidearchiven wurde über Jahrhunderte jeder Millimeter Unter Tage dokumentiert. Es wurde nicht einfach wahllos in die Erde gebohrt. Es musste exakt so abgeteuft werden, damit der Abbau von Kohle sofort an Ort und Stelle geschehen konnte. Es ist ja auch eine Geldfrage gewesen. Nur ein paar Meter daneben abgeteuft, war ein Schacht unrentabel. Als gelernter Reviersteiger konnte Many die Markscheidedokumente lesen und dreidimensional denken. Das verhalf ihm letztendlich zu den großartigen Bildern.

Als Laie kann man sich das nicht vorstellen, wie der Gedanke zur künstlerischen Verarbeitung kam. Allein in Gelsenkirchen haben ca 50000 Menschen unter Tage gearbeitet. Das künstlerisch zu erfassen und darzustellen ist einmalig!

Seine Bilder wurden bis nach Nottingham in Großbritannien, ins Deutsche Museum in München und in die Schweiz zu Einzelausstellung gebracht. Wenn es um Bergbau ging, war Many der künstlerische Ansprechpartner.

Zu seinem 77 . Geburtstag schrieb Many für seine Familie eine Autobiographie. Lukas wird sie irgendwann für die Allgemeinheit zugänglich machen.  Zur Zeit stellen sie eine Projektbroschüre mit dem Thema „Das Panorama des Ruhrgebiets“.

Austellungen werden weiter vorbereitet, wie 2023 in Oberhausen. In ganz Deutschland haben sie Werke wiedergefunden, zuletzt in Mainz. Die älteste gefundene Zeichnung stammt aus dem Jahr 1956.

Rolands Vater wäre stolz, was aus der Werkstatt geworden ist. Er war bekannt und beliebt bei den Gelsenkirchenern. Für die Nachlassverwaltung hat Many gebührende Personen gefunden. Sein Sohn Roland ist der Organisator und Netzwerker, während Lukas eher am Schreibtisch sitzt, alles gefundene verarbeitet, schreibt und Vorträge hält. Ihre jeweiligen Ideen ergänzen sich.

Der Kreis schließt sich, denn während wir im Podcast über Many sprachen, spürte ich sein damaliges Wirken in den Räumlichkeiten.

Möge er lange in den Gedächtnissen aller sein als künstlerischer Chronist der lebendigen Bergwelt des Ruhrgebiets!

Dafür werden die Nachlassverwalter Lukas Schepers und Roland Szejstecki in Zukunft sorgen mit einem Konzept für eine Dauerausstellung, der Veröffentlichung einer Biographie und dem Zusammentragen seines kompletten Werks.

Ich hoffe mit meinem Blogbeitrag und Podcast auch Menschen für Many Szejstecki Kunst zu begeistern, die sich bisher weniger dafür interessieren. Das Fotomaterial von Roland macht vielleicht so manchen Neugierig mehr über Many zu erfahren.

Möge er in Frieden ruhen! Seine Anhänger und Anhängerinnen ruhen nicht eher bis es zu einer  Dauerausstellung  gekommen ist. 

Ich hoffe, dass die Stadt Gelsenkirchen, Herten und auch der Regionalverband Ruhr und einige Sponsoren Interesse haben an dem Projekt der Dauerausstellung von Many Szejsteckis Kunst die weltweite Beachtung haben sollte und haben wird!

Glück auf im wahrsten Sinne des Wortes

Nachlassverwalter Lukas Schepers (links) und Roland Szejstecki (rechts) (c)André Brune

 

Links

 

Manfred Szejstecki – Wikipedia

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www.gelsenkirchen.de – Manfred Szejstecki

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Manfred Szejstecki – Gelsenkirchener Geschichten Wiki (gelsenkirchener-geschichten.de)

***

www.gelsenkirchen.de – Walk of Fame

***

dersalon.ruhr e.V.

Scherlebeckerstr. 399

45701 Herten

info@dersalon.ruhr

www.derSalon.ruhr

***

TREMONIACS (@tremoniacs.fbx) • Instagram-Fotos und -Videos

***

werkstatt – Verein zur Förderung von Kunst und Kultur e.V. / Hagenstr. 34 / 45894 Gelsenkirchen / info@werkstatt-ev.de

Nachlass Many Szejstecki – werkstatt (werkstatt-ev.de)

***

Roland Szejstecki (@nachlass.many.szejstecki) • Instagram-Fotos und -Videos

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Wer weitere Fragen zur Kunst von Many Szejstecki hat, kann sich direkt an Roland Szejstecki und Lukas Schepers wenden:

Roland Szejstecki
0178 2384447
szejsteckiroland@gmail.com

Lukas Schepers
0178 2819046
Lukas.schepers@googlemail.com

Das Projekt wird fortgeführt: Das Panorama des Ruhrgebiets

https://www.werkstatt-ev.de/wp-content/uploads/2024/09/Panorama-des-Ruhrgebiets.pdf
Opens in a new window

Zum Ausstellungskonzept:

Many Szejstecki: „Die Zeche hat mich geprägt“ – Ein Ausstellungskonzept für die Neue Zeche Westerholt

https://www.werkstatt-ev.de/wp-content/uploads/2022/09/Flyer_Many-Westerholt.jpg

https://www.werkstatt-ev.de/wp-content/uploads/2022/09/Flyer_Many-Westerholt2.jpg

Hier befinden sich jeweils Panoramabilder von Many:

Deutsches Bergbaumuseum Bochum

Museum der Stadt Gladbeck (im Eingangsbereich)

Ruhrmuseum Essen

U Bahn Station Trinenkamp Gelsenkirchen  Linie 301

Buch Stillstand Corona – Krise in Buer von Jürgen Nobel

Fotos von (C) Roland Szejstecki – Vielen Dank für das Bildmaterial!

Wer nochmal in das Video mit den Interviews schauen möchte von der Extraschicht 2023:

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Oder das Video zur Eröffnung der Ehrensteine auf dem Walk of Fame-Boulevard in Gelsenkirchen-Buer:

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Einweihung der Ehrensteine auf dem „Walk of Fame“ in Gelsenkirchen eröffnet I +Interview I +Fotos I +Video I +Short

Am 10.6.24 bekamen die ersten elf prominenten Gelsenkirchener offiziell ihren persönlichen Ehrenstein auf dem „Walk of Fame“. Oberbürgermeisterin Karin Welge hielt eine humorvolle würdige Rede. Verwandte, Freunde und Bekannte der geehrten Persönlichkeiten waren anwesend.

Das alles live zu erleben war, dank Roland Szejstecki, der mir den Hinweis gab und mich einlud, eine wirklich besondere Sache, die ich hier im Blog über die Grenzen von Gelsenkirchen hinaus tragen und anregen möchte, sich das selbst anzusehen.

Die Einweihungsrede wurde in der ehrwürdigen Schauburg, dem kommunalen Kino von Buer, gehalten. Draußen war es ungewöhnlich kühl an diesem Junitag und es regnete während ich die Interviews mit dem Designer und Leiter der Ehrensteine Uwe Gelesch, mit Roland Szejstecki, dem Sohn des Künstlers Many Szejstecki und dem Kunsthistoriker Lukas Schepers führte. So konnte ich einen kleinen Einblick bekommen in die Herstellung der Steine und auch kurz hören, wie ein direkter Verwandter sich nun fühlt seinen Vater „eingemeiselt“ in einem Gehweg zu sehen:

Walk of Fame – Short: https://youtube.com/shorts/2YaCEKrW7Kc?si=N_BYnB7SubQMf2TZ

Video:

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Roland Szejstecki wird mir in einigen Wochen in einem Podcast über seinen Vater mehr erzählen.

Wie entstand die Idee?

Die Idee ging von Bürgern aus Buer aus. 2021 stellte die FDP-Ratsfraktion einen Antrag, damit diese Ehrung Gelsenkirchener Bürger umgesetzt werden konnte. Weitere Jahre gingen ins Land. Corona beschäftigte die Stadt noch ein wenig, die nicht so reich an Geldschätzen mehr ist, wie früher. Aber dieses Projekt umzusetzen, war ein Muss auf der Agenda für ihre Persönlichkeiten etwas zu tun, trotz aller Widrigkeiten. Nun wurde er am 10.6.24 eingeweiht.

Oberbürgermeisterin Karin Welge (Vierte v.l. oben) mit allen Verwandten und Bekannten der Persönlichkeiten aus Gelsenkirchen und Designer Uwe Gelesch (rechts)

Wie und wer entscheidet über die Persönlichkeit auf dem Walk of Fame?

Jeder Bürger und jede Bürgerin kann online, telefonisch, per Post oder Email Personen-Vorschläge einreichen. Zuständige Sachbearbeiter der Stadt Gelsenkirchen prüfen diese und übergeben sie einer Kommission aus Zivilgesellschaft, Kulturszene und Verwaltung. Die Kommission übergibt dann die festgelegten Personen dem Ausschuss für Kultur, Tourismus und urbane Szene. Der Ausschuss entscheidet in einer letzten Beratung über die Personen der Ehrensteine. Wer am Ende einen Ehrenstein bekommt, segnet die Bezirksvertretung-Nord mehrheitlich ab. So wurden die ersten zehn rutschfesten Ehrensteine am 15.11.2023 beschlossen, die den Walk of Fame auf der Horster Straße beginnen sollten.

Horster Straße mit Rathaus Buer

Jeder Ehrenstein trägt Name, Beruf, Auszeichnung, Geburts- und Sterbedatum, sowie ein Foto, falls vorhanden.

Auch du kannst einen Vorschlag machen:

www.gelsenkirchen.de – Vorschläge für Walk of Fame

Der Entwurf

Der Entwurf der Ehrensteine basiert auf einer Idee des Künstlers und Designers Uwe Gelesch. Er gewann einen von der Stadt Gelsenkirchen ausgeschriebenen Wettbewerb für die Gestaltung im Sommer 2023.

Er erklärte mir im Interview das spezielle neuartige Drucktechnikverfahren auf Betonstein, das auch relativ preisgünstig gegenüber anderen Möglichkeiten gewesen ist. Die Kosten liegen im untersten dreistelligen Bereich. Voraussichtlich werden jedes Jahr weitere zehn Würdenträger und Würdenträgerinnen auf der Kulturmeile eingesetzt werden. Sie werden den Bürgersteig der Horster Straße rutschfester machen zwischen dem Rathaus Buer, der Schauburg, dem Kunstmuseum und Goldbergplatz machen und damit auch Gelsenkirchen ehrenvoll aufwerten.

Bei der Einweihungsrede in der Schauburg

Welche Gelsenkirchener Persönlichkeiten haben einen Ehrenstein bekommen?

Wer hätte gewußt, dass das gewürdigte Ehepaar Rudolf und Maria Rempel eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit machten?

Weltweit bekannt und wichtig für unsere langfristige gesunde Ernährung und bis heute genutzt wird das Verfahren zum Einmachen in Weckgläsern durch das Gelsenkirchener Ehepaar, das statt Foto den Patenteintrag zur Würdigung eingedruckt bekommen hat. Der Gehirnmus stammte aus Gelsenkirchen!

Rudolf und Maria Rempel

Nun nicht nur das Ehepaar Rempel aus dem 19. Jahrhundert hat diesen Denkmal-Stolperstein verdient, sondern noch neun andere wichtige Persönlichkeiten:

Das es Elf Personen durch das Ehepaar Rempel geworden sind, die geehrt wurden, könnte auch ein Fingerzeig auf die startende Europameisterschaft sein, die mit drei Spielen in Gelsenkirchen gastiert oder einfach nur ein Zufall, dass nun auch am 10.6.24 zwei große der Gelsenkirchener Fußballgeschichte mit geehrt werden:

Rudi Aussauer

Reinhard „Stan“ Libuda

Außerdem bekamen folgende Personen einen Ehrenstein:

Harald zur Hausen

Anton Stankowski

Claire Waldoff

Ilse Kibgis

Rolf Glasmeier

Rudolf Bertram

Many Szejstecki

Mehr Informationen zu den Persönlichkeiten:

www.gelsenkirchen.de – Digitaler GWoF

(Ich widme jedem einzelnen auch einen kleinen Podcast mit Würdigung im Blog nach und nach)

Kritik & Anregung

Jede Persönlichkeit ist mit einem Foto sichtbar auf dem Stein, bis auf das Ehepaar Rempel aus dem 19. Jahrhundert. Sie haben den Originaleintrag ihres Patentverfahrens auf dem Stein. Geburts- und Sterbejahrgang zeigt die Epoche ihres Wirkens. Auch die Angabe des Berufs oder Berufung ihrer Tätigkeit als Autor, Künstler, Fotograf, Manager oder Nobelpreisträger, sowie eine besondere Auszeichnung für den Einsatz für die Menschen. Die Ehrensteine sind rutschfest. Das alles ist sehr positiv.

Der abgebildete Schuhabdruck unten rechts mit dem Gelsenkirchenzeichen sollte eher ein QR-Code sein, den interessierte Fußgänger aufrufen können, um über die Personen mehr zu erfahren.

In einem QR-Code kann trotzdem immer noch das G stehen. Oder es sollte eine Tafel stehen am Beginn des Weges, um dann mit einem QR-Code darauf hinzuweisen.

Noch besser wäre es, wenn auf der Internetseite der Persönlichkeiten gesprochene Texte in internationaler Sprache zu hören wären. Ob jetzt viele oder wenige Touristen da entlang laufen spielt für keine Rolle, aber es würde auf jeden Fall jede einzelne Persönlichkeit auch außerhalb der Grenzen von Gelsenkirchen noch bekannter machen und vor allem nicht vergessen werden.

Als gelernter Sprecher sehe ich diese Dinge im Internet leider als viel zu wenig. Erst recht fehlt es oft an den anderen Sprachen. Auch die benachteiligten Sehbehinderten würden auch wissen, warum sie genau auf diesem Stein plötzlich nicht ausrutschen vor dem Kino. Sie sollten hörbar erfahren, wer dort eingemeiselt in Stein liegt..

Das sind Verbesserungsvorschläge ohne schlechte Kritik an Uwe Geleschs Design zu üben. Sein Entwurf ist wirklich gelungen!

Deswegen von mir eine Anregung für alle Städte des Ruhrgebiets:

NACHMACHEN!

Jede Stadt im Ruhrgebiet hat Persönlichkeiten, die verstorben sind, die ohne eine große Würdigung zu bekommen begraben wurden. So ein „Walk of Fame“ sollte in allen Ruhrgebietsstädten gemacht werden. Das würde auch Stadtführungen und Tourismus aufwerten, die das Wohnen, Wirken und Tun der Persönlichkeiten erzählen und zeigen könnten. Also eine WIN-WIN-WIN – Situation für alle Städte des Ruhrgebiets!

Glück auf und Danke für das TUN in Gelsenkirchen!

Ruhrpottologe unterstützt mit Fußpflege beim Wohlfühltag der Malteser für Bedürftige in Gelsenkirchen I Interview mit Jule Müller I +Video I +Short

Am 27.4.24 half ich beim Wohlfühltag mit Fußpflege für Wohnungslose und Bedürftige. Drei Mal im Jahr wird dieser besondere Tag vom Malteser Hilfsdienst ausgerichtet.

Im Berufskolleg in der Stadt Gelsenkirchen wurden die Räumlichkeiten umfunktioniert für den kostenlosen Besuch beim Arzt, Seelsorger, Friseur, zur Fußpflege und für die Kleiderausgabe zwischen 11 und 14 Uhr. Es gab auch eine warme Mahlzeit war vor der Tür auf dem Schulhof. 

Ich selbst mache mobile Fußpflege seit 2006 und finanziere, zusätzlich mit meiner Sprechertätigkeit damit den Blog ohne Werbung schalten zu müssen.

Ich bin immer bereit für einen guten Zweck meine Tätigkeit weiter zu geben. Über die Vermittlung einer Kundin von mir kam der Kontakt mit Jule Müller zustande. Sie ist die Koordinatorin und Pressesprecherin für den Wohlfühltag. Am Schluß der Veranstaltung habe ich ein kleines Interview mit ihr zusammen.

Short:

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Eine warme Mahlzeit erwartete die Bedürftigen. Verschiedene Firmen neben der Stadt Gelsenkirchen haben die Malteser unterstützt, wie Bäckerei Malzer oder die Podologin Senta Kammhöfer mit ihrem Team aus Oberhausen ich zusammen die Fußpflege bei Bedürftigen durchgeführt habe

Vollständiges Video:

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„Drei Mal findet es seit der Corona-Zeit wieder statt“, sagt Jule Müller, Pressesprecherin und Koordinatorin an dem Tag und teilt mir mit, dass ich gern wieder beim nächsten Termin am 10.8. dabei sein kann, wenn ich Zeit und Lust habe. Ist notiert! Wer Kleidung an Bedürftige abgeben möchte für den Tag, kann sich an den Malteser Hilfsdienst in Gelsenkirchen wenden (Adresse und Telefon unten im Beitrag) oder mir bescheid geben. Ich hole es ab und bringe es hin, wenn keine andere Möglichkeit besteht.

Über 200 Menschen konnte an diesem Tag ein Lächeln auf die Lippen gebracht werden, die sonst morgens mit Sorgen wach werden dank der vielen anwesenden ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen.

Allerdings trauten sich leider nur wenige ihre Schuhe auszuziehen. Die Scham ist wahrscheinlich größer als viele Außenstehende denken. Dabei ist Laufen ohne Schmerzen und sich nach der Fußpflege wohlzufühlen ein wichtiger Grund zu kommen, denn auf Haare kann man nicht laufen. 

Ich hatte drei Personen an diesem Tag. Das vierköpfige Team um die Podologische Praxis von Senta Kammhöfer aus Oberhausen hatte gerade doppelt so vielen geholfen. Wir denken, dass nächstes Mal mehr Personen kommen werden. Viele trauen sich eben noch nicht.

Gemeinsam werde ich wahrscheinlich wieder im August mit dem Praxis-Team Senta Kammhöfer von der Mellinghoferstraße aus Oberhausen den Dienst am Fuß verrichten.

Podologische Praxis Senta Kammhöfer

Mehr Infos zur podologischen Praxis:

https://podologie-eckermann.de

Senta Kammhöfer

Mellinghoferstr. 211 + 228

46047 Oberhausen

Tel: 0208 / 741 97 599

Mobil: 0157 / 75290802

Email: podologiesentaeckerman@gmail.com

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Mehr Infos zum Malteser Hilfsdienst in Gelsenkirchen für Unterstützung, Kleiderabgabe oder andere Anfragen:

https://malteser-gelsenkirchen.de

Malteser in Gelsenkirchen
Vom-Stein-Straße 36
45894 Gelsenkirchen

Telefon: 0209 / 40858903
Emailinfo.gelsenkirchen@malteser.org

Glück auf ⚒️ Bleibt fit im Schritt 👣 

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Weitersagen 2024 vom salon.ruhr inne Zeche Westerholt I Installation More Many am Wochenende

In „Weitersagen 2024“ am Samstag, 20.4 ab 11 Uhr und Sonntag ab 12 Uhr, die diesjährige Veranstaltung von „der salon.ruhr“, befassen sich kreativ verschiedene Künstler*innen, Fotograf*innen und Freischaffende mit Natur und Industrie. Im Mittelpunkt steht die IMMERSIVE INSTALLATION „More Many“, die ihre Premiere auf der ExtraSchicht 2023 hatte und von mir in einem kleinen Video von der Begehung zu sehen ist.

Short zur Extraschicht 2023:

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Eine kritische Fotoausstellung mitten in einer gemütlichen Bar zeigt die Ungemütlichkeit, wie wir Menschen mit der Umwelt umgehen. Vor Ort gibt es Kaffee, Kuchen oder orientalischen Speisen von „Kanzaman“ .

Es gibt einen Workshop zwischen 14 -17 Uhr in der Unternehmerkaue, wie aus alten Dias eine Lampe gebaut werden kann. Zudem wird die Zunft des Stickens oder andere Handarbeiten vorgestellt.

Zu jeder vollen und halben Stunde wird die IMMERSIVE INSTALLATION „More Many“ von vier Künstlern aus dem Storylab KiU aus Dortmund. Die faszinierenden Bilder Many Szejstecki, die sich mit den Tiefen des Ruhrgebiets auseinandersetzen, sind in einem digitalen Kunstfilm in der Unternehmerkaue an den Wänden zu sehen. Der ganze Raum wird als Projektionsfläche genutzt. Die Fahrt in den Schacht einer Zeche ist der Anfang durch die abstrakten, netzartigen Strukturen aus der Bilderwelt von Many. Eine beeindruckende neue Art einer Grubenfahrt durch die geologischen Gesteinsschichten kann hier mitgemacht werden.

Ab 20 Uhr spielt DJ-Showcase groovige Techno-Beats in der Dusche, die zur Tanzfläche mutiert.

Der Eintritt kostet 10 € und erhältlich bei den folgenden VVK-Stellen:

Werkstatt

Hagenstraße 34, 45894 Gelsenkirchen

Halogenial

Alter Markt 8, 45879 Gelsenkirchen

readymade – Buchhandel und Kunst

Bergmannstraße 9, 45886 Gelsenkirchen

rosi

Weberstraße 18, 45879 Gelsenkirchen

Buchhandlung Droste

Hermannstraße 21, 45699 Herten-Mitte

Attatroll Buchladen

Herner Straße 16, 45657 Recklinghausen

Bachmann Moden

Bergstraße 108, 45770 Marl

 

Mehr Infos:

derSalon.ruhr l urbane Kunst & Kultur im Ruhrgebiet

 

Anfahrt:

Zeche Westerholt

Unternehmerkaue

Egonstr. 12 – Gelsenkirchen

 

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