Geschichte von Sterkrade und seine Zeche I Ruhrgebiet erklärt Folge #2 I +Videopodcast I +Podcast Nr 79

Im zweiten Podcast von „Ruhrgebiet erklärt“, erzählen Jack Tengo und ich die Geschichte über den Stadtteil Sterkrade, die Zeche Sterkrade, gewesener Zwangsarbeit und wegen der aktuellen Situation die mittlerweile grüne Fläche mit einer Bebauung zu roden, auch unsere Information und Kritik zu dem alten Zechengelände.

Als Videopodcast:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 Ein kleiner Abriss der Geschichte von Sterkrade und seine Zeche Sterkrade 

Als „Starkinrotha“ erstmals urkundlich in der Abtei Werden aufgenommen um 890 n.Chr. entwickelte sich das Dorf erst zur Zeit der Industrialisierung zu einer großen stark besiedelten Stadt mit einer eigenen Bürgermeisterei, wo heute über 80000 Menschen wohnen. 

Am 1.8.1929 bei der Neugliederung in der Weimarer Republik kam die vorher mehrmals anderen Städten zugesprochene Gemeinde dann als Stadtteil zu Oberhausen, wo sie bis heute ihr Dasein fristet eingekreist von den Autobahnen A3, A2, A42 und A516. 

Sterkrade besitzt nur einen kleinen Volkspark zur Erholung der Bewohner. Bekannt ist Sterkrade durch die Fronleichnamkirmes, die wir im Podcast nicht erwähnen, weil wir auf die Geschichte eingehen. Über Sterkrade machen wir noch einmal einen Podcast, wie sich dieser Stadtteil so entwickelt hat mit Informationen von vor Ort von mir und Interviews. Also bleibt dran! 

Sterkrade hat eine eigene Innenstadt mit einer großen Industriegeschichte allein durch die GHH – Gute Hoffnungshütte und deren in Betrieb genommenen Zechen vor Ort. Die GHH hat bis zur ihrem Auflösen mit an den Zechen Sterkrade und Osterfeld Kokereien einen weltgroßen Betrieb gehabt und im Zweiten Weltkrieg über 1700 Zwangsarbeiter für den weiterlaufenden Betrieb gesorgt unter menschenunwürdigen Zuständen. Über die GHH werden wir ebenfalls noch einen Podcast allein machen müssen, denn es würde den Rahmen sprengen, darüber zu sprechen.

Die GHH hat 1897 angefangen den Schacht 1 abzuteufen. 1903 fing die erste Förderung an. Durch die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre wurde beschlossen, nach nur 30 Jahren die Schächte 1 und 2 nicht mehr für den Kohleabbau, sondern als Wetterschacht für die Zeche Osterfeld zu nutzen.

So war das mal früher. Plakatwand der Stadt Oberhausen

 

Die Bewetterung wurde bis zur Schließung 1994 fortgeführt. Die umliegenden historischen Gebäude sollten allesamt als Industriedenkmal erhalten werden. Nach acht Jahren wurde es nur das Maschinenhaus mit dem seltenen Fördergerüst eines österreichischen Ingenieurs, er hat auch mitgearbeitet an der Müngstener Brücke und Wuppertaler Schwebebahn:

Anton Friedrich Zschetzsche – Wikipedia

Gegenwart der Zeche Sterkrade

Das Gelände liegt nun 30 Jahre brach und wurde von der Natur erobert. Nun möchte man diese Fläche roden und einer Wohn- und Gewerbesiedlung zusprechen. Natürlich war da mal so oder so eine bebaute Gegend. Doch heute sind die Zeiten anders. Klimawandel und Artensterben sollte bei der Politik auf der Agenda ganz oben stehen. Aber wie so oft, steht Geld verdienen an erster Stelle bei klammen Städten, statt den Bürger und Bürgerinnen eine Erholungszone mehr zu geben. Die Flächenversiegelung ist immens in Sterkrade. Oberhausen selbst gehört zu den zweitversiegelsten Städten Deutschlands.  Umso mehr ist es wichtig das Grün als eine wunderschöne Parklandschaft zu erhalten und dem eingetragenen Industriedenkmal einmal mehr Respekt zu zollen mit der umliegenden grünen Naturlandschaft, statt mit neuen Gebäuden drumherum, die das ganze Denkmal klein machen werden.

Wir sagen viel Spaß und Glück auf  

André Brune @ruhrpottologeTV  (Youtube) &  @JackTengo  

Wichtige Links zum Thema des Podcast: 

https://www.oberhausen.de/ 

https://zeche-oberhausen.de 

https://neue-zeche-oberhausen.de 

https://de.wikipedia.org/wiki/Gutehoffnungsh%C3%BCtte 

https://de.wikipedia.org/wiki/Sterkrade 

https://de.wikipedia.org/wiki/Zeche_Sterkrade 

https://www.industriedenkmal-stiftung.de/denkmale/zeche-sterkrade 

Transkript über die Geschichte der Zeche Sterkrade

Geschichte und Gegenwart Zeche Sterkrade

Heute ist nur noch ein kleines Überbleibsel von der ursprünglichen Zeche Sterkrade übrig, das von der heutigen Von-Trotha-Straße aus besichtigt werden kann. Nur 30 Jahre war die Zeche im eigentlichen Steinkohleabbau tätig. Danach bekam der Schacht 1 eine andere Arbeit zugewiesen. Als 1897 das Abteufen des Schachtes 1 begann, sollte es nur ein Wetterschacht für das Steinkohlebergwerk Osterfeld sein und als zweiter Ausgang für die Zeche Hugo – Haniel dienen. Der allerdings ging durch ein Schwimmsandeinbruch zu Bruch. Also beschloss die Direktion die Förderung in der Bürgermeisterei Sterkrade aufzunehmen. Denn damals war Sterkrade noch eine eigenständige Stadt und gehörte noch nicht zu Oberhausen, sondern wurde erst am 1.4.1926 eingemeindet.

Es gab schon einen ersten Schacht in der Nähe des heutigen Bahnhofs Sterkrade namens Constanzia. Die ersten Gebäude waren ein Kesselhaus und ein Maschinenhaus, wo die Arbeiter sich umkleiden konnten und die Büros eingerichtet worden. Sehr fortschrittlich wurde schon agiert, denn es wurde ein elektrisch betriebener Förderhaspel installiert. Vor Ort gab es große Wasserzuflüsse und es musste mit Luftschleusen abgeteuft werden.

1901 erreichte die Abteufung das Karbon mit 278 m. 1902 erlange man 296 Meter die 1. Sohle, auch 300 – Meter – Sohle genannt. Das war 135 m unter NN. Im gleichen Jahr erreichte man die 2. Sohle in 362 Metern Tiefe. In 85 Meter Abstand wurde ein zweiter Schacht abgeteuft.

Am 26. November kamen bei Sprengarbeiten drei Bergleute zu Tode. Schweigeminute.

Auf dem ehemaligen Aldekampshof wurden die Bürogebäude, die Waschkaue, die Aufbereitung, die Schachtfördereinrichtung und Schachthalle betriebsbereit gestellt. Um wenig Zeit zu verlieren beim An- und Ausfahren wurde eine Lampenstube an die Waschkaue angeschlossen. Hier ging es um neueste Erkenntnisse schneller und effektiver Kohle zu scheffeln.

Die Hauptförderanlage hatte eine Trommelfördermaschine, der Seilkorb hatte einen Durchmesser von 8,5 Metern. Die Nebenförderanlage war als Treibscheibenförderung konzipiert. Schacht 2 war ebenfalls damit ausgerüstet.

Ein großes Zechenkraftwerk wurde im Jahr 1903 ebenfalls in Betrieb genommen mit zwei durch Dampfturbinen angetriebenen Generatoren mit einer Leistung von 475 KW und mit einer Hochdruckturbine ausgerüsteter Generator mit einer unglaublichen Leistung von 1,5 Megawatt.

Die Grubenwässer wurden zum Bergwerk Osterfeld und zur Zeche Hugo abgeleitet und dort nach über Tage gepumpt. 1904 wurde noch tiefer geteuft. Die bisherigen Kohlen wurden für den Eigenverbrauch genutzt, danach konnte es vertrieben werden. 1905 erreichte die Tiefe die 4. Sohle von 563 Meter, das waren vor Ort 522 Meter unter NN.

Schacht 2 wurde mit der 2. Sohle durchschlägig. Zwei Grubenlüfter saugten 12000 Kubikmeter Abwetter ab. Auf der Kokerei der Zeche Osterfeld wurde die Sterkrader Kohle Verkokungsversuche gemacht, die ergaben, dass sich das Verkoken lohnen würde. Also wurde 1907 eine Kokerei mit einer Kohlenwertstoffgewinnungsanlage eröffnet. Es wurde dort neben Koks auch Teer und Ammoniak hergestellt. Zwei Koksofenbatterien mit jeweils 60 Unterbrennöfen lieferten täglich 570 Tonnen Koks. In den zwei Dampfkesseln wurde das anfallende Kokereigas verwertet. Zwischen der Kohlenwäsche und den Koksöfen gab es eine Seilbahn. Zwischen der Kohlenwäsche und Bergehalde wurde eine zweite eingerichtet für die bei der Aufberreitung anfallenden Waschberge.

Schon 1911 wurden die Grubenpferde mit druckluftbetriebenen Grubenloks ersetzt auf der 2. Sohle. Mitten im ersten Weltkrieg 1915 wurde das erste Zechenkraftwerk durch ein neues ersetzt mit Dampfkessel, Kompressoren und Generatoren in einem gemeinsamen Gebäude. Die alten Flammrohrkessel wurden durch acht moderne Wanderrostkessel ersetzt. Jetzt arbeitete dort ein Turbogenerator mit einer Leistung von 6000 Kilowatt. 1922 wurde die Zeche an das GHH Stromringnetz angeschlossen und 1925 wurde eine Teerdestillation einstalliert. Anfallende Rohteere von den Kokereien Jacobi, Sterkrade, Osterfeld und Vondern wurden zu Benzol, Terröl, Naphtalin und Pech verarbeittet.

Durch die Weltwirtschaftskrise und den erheblichen Umsatzeinbrüchen in den Jahren 1930/31 bei Kohle und Koks rationalisierte die Gutehoffnungshütte und schloss die Kokerei am 10. Juni 1931 der Zeche Sterkrade. Die Zeche Osterfeld übernahm die weitere Verkokung. Am 1.2.1933 wurde die Förderung eingestellt und als Außenschachtanlage der Zeche Osterfeld zugeordnet. Nur noch die Zeche Osterfeld baute Kohle ab. Sterkrade hatte noch die Seilfahrt und Bewetterung. 1971 wurden die Schächte 1 und 2 in Sterkrade unbenannt zu Osterfeld 5 und Osterfeld 6. 1995 war endgültig Schluss und die Schächte wurden verfüllt. Ursprünglich sollte die gesamte Anlage mit den beiden Fördergerüsten, die Maschinenhäuser und das Kauengebäude erhalten bleiben, aber am Ende blieb nur noch Schacht 1.

Unglaublich 38 Bergleute fingen 1897 an auf dem Bergwerksgelände mit den ersten Arbeiten. 1904 wurde mit 475 Mitarbeitern 70000 Tonnen Steinkohle gefördert. Nur ein Jahr später wurde mit knapp 800 Bergleuten schon 223.348 Tonnen gefördert. 1913 wurde die 500000 Tonnen – Marke überschritten und 1835 Mitarbeiter waren dort beschäftigt. Die höchste Belegschaft war 1922 mit 2815. Im Jahr 1932, da sieht man den unglaublichen Fortschritt, haben nur 1201 Bergleute 424.732 Tonnen Steinkohle gefördert. Es wirkt wie ein letzter Tyrannosaurus Rex in einem großen grünen Dschungel an dem es Radfahrer und Fußgänger wagen vorbei zu laufen.

Es ist ein eingeschössiges Einstrebengerüst der Bauart Zschetzsche und gehört zu den wenigen erhaltenen dreibeinigen Konstruktionen in Nordrhein-Westfalen und den ältesten Deutschen Strebengerüsten. Nur das Schachtgerüst Carolinenglück 3 in Bochum gehört noch dazu.

Das in Fachwerkbauweise errichtete Fördergerüst konnte vier nebeneinanderliegende Seilscheiben aufnehmen, von denen noch zwei erhalten geblieben sind. Es ragt aus der dazugehörigen Maschinenhalle und ist in der Ferne zu sehen gewesen. Mittlerweile sind die Bäume drumherum nach der Schließung so hoch gewachsen und dennoch wird von der RAG Immobilien und der Stadt Oberhausen nun nach so vielen Jahren, denen man der Natur den freien Lauf gegeben hat, es weitgehend zu bebauen mit Wohn- und Bürogebäuden. Klimaneutral und ohne Autozufahrt sollen die Menschen auf einer historischen Fläche mit Blick auf ein besonderes Industriedenkmal ruhig schlafen können…

Ein paar Eckdaten:

Die maximalie Förderung pro Jahr betrug maximal 663.143 t. In der Spitzenzeit von 1903 bis 1933 haben maximal 2815 Bergarbeiter und Angestellte den Kohlenabbau gesichert.

In dreigeschossigen Ziegelbau aus dem Jahr 1903 sind rundbogige Blendarkadenfassaden.

Im ersten und zweiten Geschoss sind hochrechteckige Zwillingsfenster mit Metallsprossen.

Die GHH (Gutehoffnungshütte) war der Verantwortliche Erbauer der Anlage in Oberhausen – Sterkrade, als Sterkrade noch eine eigenständige Stadt war. Der Firma gehörten auch die Steinkohlebergwerke Hugo und Vondern, die 1895 und 1898 entstanden sind.

Rund um den Schacht 1 von Zeche Sterkrade wurde eine Kohlenwäsche, eine elektrische Zentrale und eine Kokerei hinzugefügt und danach stetig weiter ausgebaut.

Ab 1933 wurde der Schacht nur noch zur Bewetterung, Seilfahrt und Materialförderung genutzt. Von da an wurde auch wieder angefangen das ein oder andere überflüssige Industriegebäude wieder abzureißen.

1989 wurde der Zusammenschluß mit der Zeche Osterfeld und dem Bergwerk Lohberg beschlossen. 1994 wurde auch der Übertragebetrieb der Zeche Sterkrade endgültig stillgelegt und verfüllt. Acht Jahre dauerte es bis das Fördergerüst in die Denkmalliste der Stadt Oberhausen eingetragen wurde.

An dem Schacht vorbei führt die historische HOAG – Güterbahnstraße für Spaziergänger und Radfahrer. Das ist die Abkürzung von Hüttenwerk Oberhausen Aktiengesellschaft.

Restauratoren haben sich an die ursprüngliche Farbe gehalten, als es 2012 bis 2015 saniert wurde.

Im Gebäude finden immer wieder Aktionen statt und Führungen.

Das Gelände ist 2900 m2 groß.

Link: https://industriedenkmal-stiftung.de

Aus Wikipedia über den Ingenieur Anton Friedrich Zschetzsche

Kurze Biografie von Anton Friedrich Zschetzsche: Geboren in Zidlochovice in Mähren, das damals Groß Seelowitz hieß am 15.8.1856. Er starb am 31.8.1922 in Mödling. In der Zeit seines Lebens war er österreichischer Brückenbau-Ingenieur und Hochschullehrer. Er war Mitarbeiter von Anton von Rieppel beim Bau der Müngstener Brücke und bei Max Carstanjen bei der Konstruktion der Wuppertaler Schwebebahn. Außerdem hinterließ er seine Zechenhandschrift auch bei der Zeche Minister Achenbach in Lünen.

Hinweis:

Über die Geschichte von Sterkrade gibt es einen Link oben zum historischen Wikipedia – Sterkrade – Beitrag, den wir genutzt haben. Sterkrade selbst wird noch einmal Thema sein, um über den Wandel der Geschichte bis heute darzustellen an Hand von Interviews, Informationen und Begehungen.

Wer nur diesen Podcast folgen möchte, kann es gern tun. Er ist bei mir noch einmal ausgekoppelt als eigenständige Podcastreihe für die Interessenten, die nur das Hören möchten:

Der Kampf der Bürgerinitiative für den Erhalt der Naturfläche Zeche Sterkrade in Oberhausen I +Videopodcast I +Podcast

⚠️NEUER (Video -) PODCAST mit der Bürgerinitiative aus Oberhausen, die für den Erhalt der Naturfläche auf dem Gelände der Zeche Sterkrade kämpft.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

11 von 17 Hektar sind geplant klimafreundlich zu bebauen mit Mehrgenerationenhäuser und auch Bürogebäude, damit die Bewohner und Bewohnerinnen es nicht weit haben von ihrer Wohnstätte aus. Ein Pilotprojekt mit kurzen Wegen ohne eine Autostraße, so die Idee. Doch ohne Auto wird es nicht gehen. Wird ein Parkhaus gebaut, Garagen oder eine größere Parkfläche versiegelt? Und was ist mit den Besuchern, die mit dem Auto kommen, die auch die eventuell angesiedelte Gastronomie zu besuchen, die am Industriedenkmal entstehen soll?

Weitere zusätzliche 1600 Fahrten allein auf der Von-Trotha-Straße werden erwartet laut Gutachten. Sie gehört schon jetzt zu den stark befahrenen Straßen in Sterkrade.

Das ca.17 ha große Gelände soll weitgehend gerodet werden, obwohl sich die Natur dreißig Jahre lang das Gelände erfolgreich zurück erobern konnte.

Geplant sind zwischen 400 und 600 Wohneinheiten und Gewerbliche Vermietungsobjekte.

Damit würde das neu gewonnene Naherholungsgelände für die Sterkrader in der zweitversiegelsten Stadt Deutschlands nach München immer dichter zugebaut werden zumal in der Nähe der halbe Sterkrader Wald ebenfalls für den Ausbau eines Autobahnkreuz gerodet und asphaltiert wird.

Die Bürgerinitiative „Zeche Sterkrade“ habe ich interviewt zu ihrem Thema, dass nicht nur in Sterkrade ein Problem ist, sondern in vielen Ruhrgebietsstädten: Flächenversiegelung

Die Gründerin Andrea Hegermann, Jens Carstensen, Dr. Alexander Galk und Sarah Dragon erzählen mir von ihren Gedanken und die Gründe, warum sie es verständlicherweise angehen gegen die Bebauung zu protestieren.

Die Bürgerinitiative „Zeche Sterkrade“ von linksmit der Gründerin Andrea Hegermann, Dr. Alexander Galk, Sarah Dragon und Jens Carstensen (nachträglich für das Foto eingebaut, weil er am gehen musste)

Es ist eine Farce im eh schon dicht bebauten Ruhrgebiet in Zeiten von Klimawandel und Artensterben!

Es passiert immer noch viel zu wenig in die andere Richtung. Auch heute wird immer noch fleißig jede noch so kleine grüne Baulücke geschlossen. Bei Starkregen verursacht die konsequente Flächenversiegelung vermehrte überflutete Keller und Straßen und in heißen Sommern entsteht durch die starke Erhitzung der versiegelten Flächen der Städte, dadurch eine schnellere Verdunstung und stärkere Nutzung des Grundwassers.

Ein gesundes Mikroklima vor Ort in den Städten mit hohem Verkehrsaufkommen, wie eben Oberhausen, das von den Autobahnen A2, A3, A516 und A42 umgarnt wird, muss für die Stadtbewohner und -Bewohnerinnen ebenso wichtig sein im Zuge von Klimawandel und Artensterben. Es gibt nur das Naherholungsgebiet gegenüber der Zeche Sterkrade des Volkspark Sterkrade. Eine Güterbahnlinie und der Bahnverkehr durchtrennt ein Zusammenlegen der Grüngebiete. Ein zusammenhängender Grünzug mit einem Brückenbau wäre eine besondere Naherholung der vom Straßenverkehr gebeutelten Sterkrader eine sinnvolle Lösung. Doch diese wirde erst bei der Quartiersbebauung auf dem stillgelegten Zechengelände ins Spiel gebracht. Die Bürgerinitiative steht für den Erhalt der Grünfäche.

Wenn im Kleinen solche Kämpfe verloren gehen und auch kein Diskurs gefunden wird, dann kann man in der Welt noch weniger mit Flughafenklebeaktionen gewinnen oder Plakaten an Schornsteinen.

Kampf um eine bessere Lebensqualität

Dieser seit dem 9.1.2024 angeführte Kampf der Bürgerinitiative „Zeche Sterkrade“ ist nur ein Beispiel, wo es mit erhobenen Hauptes mit Gleichgesinnten als David gegen Goliath geht. Der Erhalt der mittlerweile stark begrünten und auch zum Teil bewaldeten Gebiet des 1994 stillgelegten Zechengeländes in Sterkrade ist das Hauptaugenmerk für die Natur, die sonst keine Lobby hat. 

Hinweistafel für die Geschichte der Zeche Sterkrade

Hier hat sich im Laufe der letzten 30 Jahre die Natur in Ruhe entwickeln können. Es kommen hier seltene Kräuterpflanzen vor, die lange vergessen wurden, genauso wie es die Kreuzkröte oder so manch andere seltene Vogelart geschafft hat, sich hier anzusiedeln, wo früher eine Dreckschleuder von Kokerei stand und harte Arbeit an der Tagesordnung stand. 

Das einzige Grün der Arbeiter war nicht das Zechengelände, sondern der eigene Garten, den sie zur Selbstversorgung und Erholung nutzen konnten in ihren Zechenhäusern, die sie gemietet haben für die kurzen Wege zur Arbeit. Das alles ist längst Geschichte. 

So war das mal früher. Plakatwand der Stadt Oberhausen

Heute sind die Wege zur Arbeit viel weiter als „umme Ecke“, wie wir im Ruhrgebiet sagen. Die Bürgerinitiative will den gewachsenen Grünzug erhalten wissen. Sie sehen es als eine neben bzw. gegenüber dem Volkspark liegenden Naturpark an, wo die Menschen nicht nur mit dem Fahrrad durchfahren, sondern die Anwohner gemütliche Spaziergänge machen können und sich erholen können. Sollte es bebaut werden, wird es nicht mehr für die Anwohner sein in den Straßen davor, sondern eher für die Neuzugezogenen, die eine teurere Miete bezahlen werden, so die Befürchtung. Es wird voraussichtlich auch den Mietspiegel von Sterkrade erhöhen und den vorhandenen Wohnraum verteuern.

Der einzige Bezug zur zukünftigen bebauten Parklandschaft wäre die Brücke zum Volkspark Sterkrade, der ein kleiner wilder Park ist für die Stadtteilbevölkerung von Sterkrade.

Goliath ist hier die Stadtplanung von Oberhausen, die nun 30 Jahre später plötzlich daran denkt, das Gelände zu bebauen, statt es als Naherholung einzurichten. Die RAG Montan Immobilien und Thelen Gruppe steht in den Startlöchern aus dem Gelände das bestmögliche Wohnquartier herauszuholen und neu zugezogenen Oberhausenern ein weiteres Stück Lebensqualität zu bieten.

Godzillas Kopf vs. Fördergerüst Zeche Sterkrade

 

Das Industriedenkmal ist drumherum in ihren Augen unverbaut und ein täglicher Blick auf die ehemalige Stadtgeschichte würde das Wohnen vor Ort in einem klimaneutralen neuen Haus würde das Leben vor Ort besonders schick machen.

Bei einem ersten Bürgerdialog am 24.8.2024 preschte die Stadt Oberhausen vor, um das Gelände attraktiv zu vermarkten und das Bauprojekt schmackhaft zu machen. Negative Informationen und Argumente dagegen hat man im Vorfeld nicht zugelassen. Aus Protest, dass es eher eine „Verkaufsveranstaltung“ ist, haben teilnehmende Mitglieder der Bürgerinitiative das Zelt verlassen. Verständlich ist es schon, wenn dort ein Dialog stattfinden soll, dieser aber nicht gewünscht ist. Das zeigt auch, welche arrogante Haltung gegenüber den bisherigen Anwohnern des alten Zechengeländes angegeben wird. Dialog ja, aber nur nach eigenen Regeln. So bin ich mal so arrogant und schreibe darüber aus meiner Sicht der Dinge und als öffentliche Person, der der Natur eine Lobby geben möchte.

Wie ist die Bebauung auf dem Gelände der Zeche Sterkrade geplant?

Die Gliederung des eventuell neuen Quartiers in Sterkrade auf dem stillgelegten Zechengeländes soll räumlich den ursprünglichen Straßenräumen und nach der Topografie der „Arbeit“ architektonisch angelegt werden.

Ein für alle notwendigen Verkehrsarten soll ein Ringstraßensystem im inneren Bereich erschlossen werden, so steht es auf der Internetseite. Es sollen allerdings, wenige Autos vor Ort sein. Wahrscheinlich könnte es so wie in einem Feriendorf von einer Center Park-Anlagen sein. Am Anfang ein Parkplatz, Ausladen vor der Tür ja, Parken nein, mit Fahrrad gern gesehen, Rollatoren zugelassen. 

Radwegenetz führt durch das Gelände der Zeche Sterkrade

Meine Fragen: Wird dann eine große Autoparkfläche einen Teil versiegeln? Wird ein Parkhaus hochgezogen? Sollen die Autos auf der schon stark von Anwohnern beparkten Straßenflächen mitgenutzt werden? Was ist mit Besuchern? Wo sollen diese parken? 

Vorausgesetzt wird wohl, dass diese alle mit dem Bus kommen oder zum nah gelegenen Bahnhof Sterkrade kommen, und dann den Kilometer gefälligst laufen können.

Es ist alles so schön geplant, aber was am Ende dabei herauskommt, wird ausgeblendet. Niemals wird jeder, der dort wohnt nur mit dem Fahrrad dort wohnen. Es sei denn, der Mietvertrag würde es so wollen. Aber das wäre ja wahrscheinlich nicht rechtens, den Mietern vorzuschreiben, mit welchem Verkehrsmittel diese in der bereitgestellten Wohnung wohnen dürfen. Vielleicht sind die Mieten so hoch, dass sich keiner ein Auto mehr leisten kann.

Das Gelände besitzt für zukünftige Anwohner nicht nur den den nahen Bahnhof Sterkrade, wo dann auch extra aus Düsseldorf Zugezogene bestimmt glücklich wären, endlich nicht im Stau zu stehen mit dem Auto auf der A3, sondern gern mit der Bahn pendeln könnten, um billiger in Oberhausen wohnen zu können. 

Laut Stadt fehlen 1600 Wohnungen. Also warum für Menschen bauen von außerhalb? Können sich die Sterkrader die Miete leisten, die mit Sicherheit weit mehr als 8 € pro m2 sein werden?

Ein Quartier der nahen Wege, denn es befinden sich dort in der unmittelbaren Nachbarschaft ein Getränkemarkt, eine amerikanische Fast-Food-Kette, deren schrecklicher Hamburgerduft täglich rüberweht und ein Lebensmittelmarkt. Eine Tankstelle versorgt fröhlich die zusätzlichen wahrscheinlich mindestens 400 Autos vor Ort, die auf das neue Wohnquartier zufahren würden. 

Die Von-Trotha-Straße ist so oder so schon sehr stark befahren. Sie würde eine noch größere Belastung für die Anwohner werden, während das Wohnquartier die Gemütlichkeit schlechthin wäre.

Auch Gewerbe soll dort entstehen. Eher Büros für Versicherungen oder was auch immer. Dabei hat Sterkrade im Innenstadtbereich mit Sicherheit genug Leerstände. Allein das alte Möbelhaus Finke, dessen Abriss sich durch eine Erbangelegenheit immer mehr nach hinten verzögert, könnte Wohn-, Büro-, und Ladenprobleme verringern. Das große Möbelhaus hat genug Quadratmeter, das direkt in der City das Wohnproblem allein lösen könnte und es würde dadurch auch mehr Publikum in die Stadt bringen. Der Wochenmarkt würde mehr verkaufen können und neue Läden könnten entstehen, Cafes etc. Das alles wird nicht passieren, wenn das Wohnquartier dort auf dem alten Zechengelände entsteht. Kaum ein Mensch wird die Brücke nutzen oder den großen Weg über die Bahngleise, um in die Sterkrader Innenstadt zu gehen. Sie setzen sich ins Auto und fahren zum Centro…

Sollte das Gelände bebaut werden und die Erweiterung vom Autobahnkreuz Sterkrade Wirklichkeit werden, kann Oberhausen München als versiegelste Stadt Deutschland ablösen. Alternativ könnte die das Gelände der Zeche Sterkrade als mit dem Volkspark Sterkrade als gemeinsamer Grünzug ein wenig verschönert werden. Mehr Sitzbänke, Spielplatz, Streichelzoo, ein kleines Café, tägliche Öffnung des Denkmals mit wechselnden Ausstellungen, ein Kiosk, ein Minigolfplatz für die Freizeitgestaltung ohne tief zu buddeln und noch mehr Altlasten hervorzuholen, die es dort mit Sicherheit noch geben wird. 

Dann würde das Industriedenkmal auf jeden Fall ein Alleinstellungsmerkmal bleiben in einer wundervollen Parklandschaft, wo es sich lohnt sich aufzuhalten und zu erholen. Ein Brücke könnte den Volkspark Sterkrade verbinden und auch einen kürzeren Weg zu Sterkrader City bringen. Diese hätte schon hätte längst gebaut werden können. Es hätte den Ruhrradweg vor Ort attraktiver gemacht.

Sieht alles schick aus, aber…. (Plakatwand der Stadt Oberhausen für die Bebauung)

Zudem ist im Zuge der Bebauung angedacht den Alsbach zu renaturieren, der unter Tage in Betonröhren fließt seit über 100 Jahren. Das soll das Wohnen im Quartier aufwerten. Warum wertet es nicht das Naherholungsgebiet auf? Ganz einfach: Damit kann man kein Geld verdienen, sondern gibt nur Geld aus, was die Stadt nicht hat! Zur Renaturierung können auch Landesmittel oder sogar EU-Fördermittel beantragt werden. Wurde das schon gemacht?

Das Geldverdienen soll kein Argument sein zu bebauen, denn ein Naherholungsgebiet kann auch mehr Tourismus anlocken, somit auch Publikum für den Volkspark oder die Sterkrader City.

Übrigens sollten nach der Schließung der Zeche Sterkrade alle übrig gebliebenen Gebäude, wie die historische Waschkaue und Bürogebäuden aus den gleichen Jahren, wie die Fördertürme von Schacht 1 und 2 als ganzes Ensemble denkmalgeschützt werden, aber sie wurden alle bis auf Schacht 1 dem Erdboden gleichgemacht. Zu groß wären wohl die Kosten gewesen den Denkmalschutz auszuführen. Man hat eben nicht an mögliche Zukunftsprojekte gedacht zum damaligen Zeitpunkt, sondern eher an eine neue Bebauung. Jedoch ist ein Neubau jeglicher Art auf einem alten Kokerei- und Zechengelände mit viel mehr als nur 3 Meter Tiefe Altlasten verbunden. Es gab ja schon Pläne 2004 den Platz zu bebauen, aber aus welchen Gründen auch immer sind sie gescheitert. Das hat die Natur auch zu diesem unbändigen schönen Wachstum gebracht, der nun von Menschenhand wieder gerodet und umgestaltet werden soll.

Sollte das Quartier Wirklichkeit werden, wird das atemberaubende historische Industriedenkmal für die Anwohner ein toller Anblick sein, aber nicht mehr, wie bisher allein stehen. Nur noch der Kopf des Fördergerüsts würde, wie Godzilla, über die in ähnlicher Bauweise wie das historische Maschinenhaus stehenden Gebäude ragen. Der einzige Unterschied ist, dass dieser kein Feuer speien kann, um sie zu zerstören. Das passiert eher umgekehrt. Die Sicht auf das unverbaute Denkmal wird eingegrenzt und verliert dadurch an immense Attraktivität.

Die Plakatwerbung für die Bebauung des Geländes seitens Stadt Oberhausen

Zudem ist klar, dass auf dem natureroberten Gelände, wo früher die Zwangsarbeiter der Zeche im zweiten Weltkrieg hausen mussten oder für den Nazi-Krieg gestorben sind, höchstwahrscheinlich radikal entfernt werden. Es sind noch kleine Abgrenzungen der Zwangsarbeiterhäuser in der Natur zu sehen.

Bewachsenes Zwangsarbeitergelände auf der Zeche Sterkrade

Dort wird dann auch in einem neuen Gebäude gearbeitet. Die Hinweistafel wird dann nur noch allein stehen, ws dort an Unrecht geschehen ist. Darüber wird in den Bauvorschlägen kaum gesprochen. Diese Erinnerungskultur muss bleiben! Zuviel ist schon einfach hinfort gewischt worden!

Hinweistafel auf die Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg

Vor Ort sollen am Maschinenhaus Gastronomie-Angebote sein. Das bedeutet nicht nur Radfahrer kommen, sondern auch Autofahrer, um sie zu besuchen. Oder liege ich falsch?

Mehr Grün und Vorschläge

Nochmals mein Vorschlag und das der Bürgerinitiative für das stillgelegte Zechengelände: Eine kleine Gastronomie könnte in der Parklandschaft von heute längst stehen. 

Ein kleines Café oder Kiosk vor Ort, mehr Sitzgelegenheiten und eine ständige Öffnung des Denkmals, nicht nur einmal im Monat, könnte die Attraktivität der Parklandschaft erhöhen. Ein neuer Minigolfplatz, ein Spielplatz, ein Streichelzoo, ein Barfußpfad, ein Naturlehrpfad, eine Naturhütte für Naturfreunde, ein Gebäude für Fahrradstellplätze, ein paar Pfade durch das Gelände würden reichen, um es attraktiver zu machen. 

Es wird mir jeder zustimmen, der das Gelände kennt oder kennenlernt. Doch geplant ist ein zentraler Wiesenplatz vor dem Maschinenhaus zwischen den Häusern, die ein Wasserbecken enthält für den Regen, das als Teich dienen würde. Für den nahliegenden Kinderspielplatz jedoch ist das Wasserbecken im KI-Bild nicht abgesichert und könnten somit eine Gefahr für die spielenden Kinder sein. Wir wissen ja, dass immer mehr Schwimmkurse geschlossen werden, weil dafür kein Geld ausgegeben wird…

400 bis 600 Wohneinheiten sollen entstehen. Die AnwohnerInnen würden es nicht mehr als Naherholung so nutzen, wie bisher. Das Gelände würde fast komplett gerodet und umgegraben werden.

Zeche Sterkrade Schacht 1 vom Volkspark Sterkrade aus gesehen

Die Altlasten wurden nur in bis zu 3 Metern Tiefe abgetragen. Meist müssen auf ehemaligen Kokerei- und Zechengeländen mehr als 10 Meter abgetragen werden. Bergsenkungen sollen angeblich nicht passieren, weil ja alles gut verfüllt wurde. Wir wissen, dass es eben nicht so ist. Im ganzen Ruhrgebiet senken sich hier und da die Gebirge. Allein in Bochum platzen plötzlich immer wieder Straßen und Plätze auf, die nie richtig verfüllt wurden. Dort gibt es seit 1973 keinen Bergbau mehr. Das Gelände der Zeche Constantin wurde mehr ausgebaggert als nur 3 Meter. Mehr als 15 Meter musste ausgebaggert werden, um auch die in den Plänen nicht vorhandenen, aber gefundenen Rohre und Altlasten abzutragen, bevor dort eine Wohnsiedlung entstehen konnte, die aber bewußt aus Vorsicht nur einen kleinen Teil des Geländes bebaut wurde.

Die Preise für die Wohnungen werden nicht preiswert sein. Auch die Mietpreise in der Umgebung werden sich anpassen und Oberhausen zu einer teureren Stadt im Ruhrgebiet machen, als es bisher der Fall war, obwohl es laut Alexander Galk, noch genug Leerstand gibt von Miet- und Kaufobjekten, die täglich im Internet nachzusehen sind. Was jedoch die Stadt nicht genug rechtlich ausschöpft, so Jens Carstensen. Denn unsanierter Leerstand kann die Stadt mittlerweile rechtlich etwas unternehmen. Es wird allerdings kaum angewandt.

Auch das Möbelhaus Finke könnte schon lange abgerissen sein und neuen Wohnraum geschaffen haben im Innenstadtbereich von Sterkrade, dass wie viele Städte und Stadtteile ebenfalls genug Ladenleerstand hat. Hier gibt es laut Jens Carstensen leider im Moment noch einen Erbstreit, der erst geklärt werden muss.

Außerdem hat sich der Einwohneranteil in Oberhausen sogar verringert, so Jens Carstensen von der Bürgerinitiative. Ein Zuzug aus Düsseldorf nach Oberhausen als Argument ist weit hergeholt.

Sarah Dragon hat das Gelände seit ihrer Kindheit wachsen sehen und würde es tatsächlich in Betracht ziehen bei einer Bebauung weg zu ziehen.

Andrea Hegemann ist die Gründerin der Bürgerinitiative und kämpft mit allen Mitteln gegen die Bebauung, die zum Teil ja schon passiert ist. Im nördlichen Bereich bekam Lekkerland und Edeka große Gewerbeflächen. Stück für Stück wurde das Gelände bisher verringert.

Das Mikroklima in Sterkrade würde durch die Bebauung weiter erhitzt werden, denn in unmittelbarer Nähe ist auch das Autobahnkreuz Sterkrade, das der Bundesverkehrsminister weiter ausgebaut sehen möchte.

Der halbe Wald würde vernichtet für weitere Asphaltierungen und Flächenversiegelungen. Von Klimaschutz wird geredet, aber trotzdem wird Fläche versiegelt und noch mehr Autos auf die Straße gelockt. Damit wird weiterhin der Artenschutz mit Füßen getreten. Die lobbylose Natur wird weiter eingeengt und bedrängt in ihrer Entfaltungsmöglichkeiten.

Ich werde weiter die Bürgerinitiative begleiten. Denn dieser Kampf ist auch ein Kampf in anderen Städten, nicht nur im Ruhrgebiet. Es ist auch ein Aufbäumen gegen das „Weiter so“. Damit kritisiere ich auch die Grünen, die mir zu viele Kompromisse eingehen in Sachen Klimaschutz, um regieren zu können! Ein Nein, kann manchmal eben auch Wunder bewirken, als ein Ja mit schäbigen Kompromissen für den Klimaschutz, der nicht konsequent durchgesetzt wird dadurch.

Vor 30 Jahren habe ich selbst schon mit der Robin Wood Gruppe für mehr Klimaschutz gekämpft in Bottrop. Wenn im Kleinen das nicht geschafft wird, dann hat der Kampf im Großen keine gute Chancen.

Wo sind BUND, der Naturschutzbund, Fridays for Future oder die Letzte Generation, wenn es darum geht die Natur zu schützen, wo sie sich entwickelt hat und damit auch etwas für das Klima tut? Sie können die Bürgerinitiative ebenso vehement unterstützen!

Laut demografischen Wandel würden bis 2050 über 10000 Menschen weniger in Oberhausen leben, wo ist da also der Sinn solche Wohnungsbauten noch durchzusetzen?

Die großen Parteien sagen, dass die Bebauung eine Weiterentwicklung sei, während die BI eher sagt, der Erhalt der Grünfläche im Zuge von Klimaschutz ist eine Weiterentwicklung.

Ein möglicher Plan von Green Zero das Gelände zu kaufen, wäre auch möglich. Dr. Dirk Gratzel hat die grüne Null hinterlassen und kauft für grüne Projekte alte Zechengelände. Mit ihm könnte eine mögliche bessere alternative Umbaumöglichkeit genutzt werden. Allerdings wird das von Seiten der Planer abgelehnt.

Der nächste Schritt zum Verhindern der Bebauungspläne wird der Rat der Stadt sein, die in der 12. Woche 2025 den Aufstellungsbeschluss befassen wird. Da können anschließend Bürger und Bürgerinnen ihre Meinungen dazu äußern, Gutachten beauftragen und den endgültigen Beschluss einer Bebauung verhindern. Ansonsten würde der Bau 2027 losgehen, falls nicht dagegen geklagt wird. Die Mühlen in Deutschland mahlen langsam.

Bis dahin kann das Gelände besucht werden und an jedem ersten Sonntag im Monat ist das Maschinenhaus für Besucher und Besucherinnen geöffnet mit öffentlicher Führung. Nutzt das Gelände wie es ist, bevor es eventuell bebaut wird!

Ich hoffe, dass die Bürgerinitiative es schafft, genauso wie die andere Sterkrader Bürgerinitiative gegen die Erweiterung des Autobahnkreuz, denn es bedeutet noch mehr Verkehr, noch weniger Grün, noch mehr Erhitzung durch Flächenversiegelung in Zeiten von Klimawandel. 

Die Zeiten haben sich geändert. Das sollte endlich auch in der lokalen Politik angelangt sein, die Entscheidungsträger sind und für eine bessere Lebensqualität der vorhandenen Wählerschaft sorgen sollte, bevor sie abwandern oder abgewählt werden.

Bürgerinitiative Zeche Sterkrade vs. Stadt Oberhausen/RAG Montan Immobilien/Thelen Gruppe

Links

Öffnungszeiten mit Öffentlicher Führung des Industriedenkmals „Zeche Sterkrade“

Jeden 1. Sonntag im Monat um 14 Uhr

Dauer: ca. 90 Minuten

Kosten: 8 € / unter 18 Jahre frei

Treffpunkt: Eingang Radweg Von-Trotha-Straße, Oberhausen-Sterkrade

Es wird über die Geschichte der Zeche und der Menschen vor Ort, ihr Leben und Arbeiten erzählt.

Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichteskultur

Emscheralle q11

44369 Dortmund

0241/931122-33

info@industriedenkmal-stifung.de

www.industriedenkmal-stiftung.de

***

Mehr Infos von der Bürgerinitiative „Zeche Sterkrade“

www.zeche-sterkrade.de

Infos zur Bebauung:

www.neue-zeche-sterkrade.de

***

Green Zero

www.greenzero.eu

GREENZERO: Sei dabei und gestalte mit uns eine nachhaltige Zukunft! 

Extraschicht 2024 I Niebuhrg in Oberhausen I Rundgang & Ausstellung mit Frank Gebauer, Stephan Hütte und Andre Brune I +Video I +Teaser I +Fotogalerie

Rückblick auf eine faszinierende Ausstellung in der Oberhausener Niebuhrg bei der Extraschicht 2024, wo auch meine Fotos hängen konnten.

Stolz wie Oskar, dabei zu sein

Diesmal besuchte ich nicht nur die „Niebuhrg“ bei der Extraschicht 2024, sondern wurde von Kunstfotograf Frank Gebauer eingeladen mit Stephan Hütte alias @bottblick zusammen im ARTelier P2 auszustellen.  

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Meine Frau und ich warfen trotz der ca. 5000 durchgeschleusten Gäste mal selbst einen Blick in das Event in der alten Lohnhalle, die von 18 und 2 Uhr offen hatte.

Eingang zum ARTelier P2

In den Backsteingebäuden auf dem Gelände der alten Zeche Concordia finden seit 1996 auf fünf verschiedenen Bühnen Kabarett, Theater- und Musicalveranstaltungen statt. Über das Jahr verteilt sind in der Niebuhrg immer wieder Events zu sehen, wie z.B. der besondere Weihnachtsmarkt namens Printenbuhrg. Da gehe ich aber nochmal extra hin, um es euch vorzustellen.

Shorts / Teaser I & 2:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Frank Gebauer hängt seine Bilder auf

Ausgerechnet an dem Tag der Extraschicht hatte Borussia Dortmund im Finale der Champions League gegen Real Madrid gestanden und verloren. Wenn sie den Pott in den Pott geholt hätten, wäre es noch ein I-Tüpfelchen auf die besondere Ausstellung „Licht“ gewesen.

Ewa versemmelt ihre GB für Dortmund

Als Erstes stärkten wir uns vor Ort mit einem schmackhaften „Ruhrpott“-Flammkuchen.

Anschließend gingen wir in den Keller der Lohnhalle, wo das Grundwasser hochsprudelte. Mir teilte die dortige Helferin mit, dass es das erste Mal seit Bestehen war aus der Anlage Grundwasser abzupumpen, weil es die Tage davor so viel geregnet hatte, wie nie zuvor.

Da gehts zum Gott Hades

Das Sprudeln des Grundwassers wurde rosarot bestrahlt. Es wirkte bedrohlich, wie ein kurz zuvor bestehender Vulkanausbruch. Auf einem Quader standen Kerzen, die scheinbar eher die Überfahrt ins Jenseits mit dem Gott Hades darstellten sollte. Das war nicht das erste und einzige faszinierende an der Ausstellung in der Niebuhrg.

Im Eingangsbereich sind unterschiedliche Skulpturen aus historischen Telefonen, einer „Gasanlage“, Schaufensterpuppenköpfe und andere Dinge speziell beleuchtet worden. Einige Künstler waren von der Galerie KiR aus Oberhausen dabei, die Räume mit Fotos, Bildern und Skulpturen beeindruckend zum vorgegebenen Thema Licht auszustatten. Die Skulpturen des ersten Raums stammen aus dem Kreativquartier RuhrKunstOrt aus Duisburg-Ruhrort.

Wie aus einer Steampunk-Szenerie entsprungen

Phosphoreszierende Bilder hingen an den Wänden. Es gab zwei Dunkelräume, wo die Menschen Schlange gestanden haben. Einen Raum haben wir uns angesehen. Der abgedunkelte Raum wurde von den phosphoreszierenden Stühlen, Tisch, Skulpturen und Malereien lichttechnisch erhellt.

Quallen in verschiedenen Farben beleuchteten die Übergänge zum nächsten Raum, bis zur Ausstellung im ARTelier bei Frank Gebauer und Nicole Tenge, wo auch der Bottblicker Stephan Hütte und meine Wenigkeit Fotos, Bilder und Kunstwerke im Gang und Atelier hängen hatten.

Stephan Hütte alias Bottblick bei seinen Fotokunstwerken

Stephan Hütte hat Nachtfotos von Bottroper Motiven, wie das Tetraeder. Frank Gebauer zeigte Fotos auf Leinwand den Mond von innen beleuchtet. In verschiedenen Räumen hingen Fotos von Persönlichkeiten, die er in besonderen Porträts aufgenommen hatte. Im ARTelier selbst hingen eher die bunten Bilder des Künstlers hell erleuchtet und machte die Besucher neugierig. 

Ich hatte ein paar Fotos aus der Regenscheibe-Reihe, die das graue Licht des Tages repräsentierte, das sich auf den Regentropfen der Frontscheibe im Auto widerspiegelt. Ich hatte aber auch das Tetraeder im knalligen Bunt hängen oder die Kokerei Prosper im Dunkel des Abends.  

Vor Ort produzierte ich  „Flaschengefühle“ – Fotos als „Lichtblick“, denn tatsächlich waren die Menschen vor Ort sehr empfindsam während der Ausstellung. Sie haben kaum Müll in den Ecken und auf dem Gelände gelassen und haben ihre Flaschen zum Kiosk in die Pfandkästen zurück gestellt. Ich hab mein Bild mit meiner eigenen Flasche ausnahmsweise improvisieren müssen.

Stephan und ich haben die großformatigen Bilder mit Acrylglasbeschichtung bei Signworks in Oberhausen anfertigen lassen.

Insgesamt habe ich jedoch nicht auf die Künstlernamen geachtet, sondern die jeweiligen Bilder auf mich wirken lassen. Zudem ließ der Strom von Besuchern kein langes Verweilen an den Bildern zu. Viele sind ja auch nur auf der Durchreise zu den nächsten Extraschichtorten gewesen und schauten sich alles im Vorbeigehen an, um entweder positiv überrascht, kopfschüttelnd je nach Geschmack oder begeisternd vom Eindruck wieder die Gänge zu entlassen.

Ich habe die Bilder in der Halle eher in Ruhe nochmal mir anschauen können am späten Abend, wo es ein wenig ruhiger wurde. Dort waren hauptsächlich Motive des Ruhrgebiets und seiner Industriekultur zu entdecken. Entweder fotografiert oder gemalt in Acryl oder Öl. Bilder, die ich gern in einer Villa aufgehängt hätte, wenn ich eine hätte…

Wir gingen ins schnuckelige Café, um selbstgebackene Kuchen in einer Atmosphäre von meiner Oma und ihrem Gelsenkirchener Biedermeierstil. Der Schrank, die Stühle, das Sofa und die komplette Plüsch- und Kissen-Dekoration kann einen in die Kindheit bei den Großeltern zurück versetzen. Anschließend sind wir in die Vorstellung gegenüber gegangen.

Der Zauberer Alexander Merk aus Berlin hielt mit seiner dreißigminütigen Showeinlage das Publikum in Atem. Der Deutsche Meister der Zauberkunst verzauberte mit seiner süffisanten Art auch schnell sein Publikum.

Nach der kurzen Show war es kein Problem ihn anzusprechen. Er signierte mir sein Buch und hat sich auch mit mir und meiner Frau fotografieren lassen. Einmal pro Stunde zeigte er, was er kann. Natürlich habe ich das nicht gefilmt. Nur ein paar Fotos gemacht. Er machte eine sehenswerte Show. Sehr empfehlenswert mal ihn auf Tour zu besuchen!

Alexander Merk ist ein genialer Typ und Zauberer oder umgekehrt

Martina Lichter, die auch bei einer meiner Ausstellungen für die musikalische Begleitung anwesend war, gab mit ihrer Stimme, ihrem Bassisten und Drummer alles, die Gänge mit improvisierten Songs über Gärten, Nacht und Dunkelheit zu untermalen.

Martina Lichter singt was das Zeug hält
Bass and Drum in den Fingern und Ohren

Einige Künstler und Künstlerinnen haben Kleidung getragen mit Lampen an Engelsflügeln oder großen Kleidern. Ein Engelwesen hatte ich vor meinen Bildern kurz fotografisch einfangen können.

Wo früher malocht wurde, ist heute ein großer Kulturraum. Das Gelände der Zeche Concordia ist auf jeden Fall ein Besuch wert. Sie wird nochmal extra von mir in Augenschein genommen.

Faszinierend waren insgesamt die verschiedenen heimatverbundenen Kunstwerke in allen Räumen, ob Fördertürme, Industriearchitektur oder Szenerien vom Kohleabbau Untertage, u.a. von Valentina Maldinger und ihrem Sohn Florian Maldinger, der mit Industriefotografien das Auge erfreute. Da sind Bilder bei, die ich für eine ständige Ausstellung sehr sehenswert finde, was in der folgenden Fotogalerie zu sehen ist!

So kann ich nur sagen: Glück auf und bis zur nächsten Extraschicht 2025! 

Mal sehen, welches Ziel ich dann in Augenschein nehme. Letztes Jahr war es in Dorsten Zeche Fürst Leopold und die Zeche Westerholt in Herten.

LINKS:

Herzlich Willkommen beim Theater an der Niebuhrg | Theater an der Niebuhrg

Frank Gebauer – Galerie-KiR (jimdofree.com)

KiR-Künstler – Galerie-KiR (jimdofree.com)

Bottblick | Stephan Hütte (@bottblick) • Instagram-Fotos und -Videos

Florian Maldinger (@florianmaldinger) • Instagram-Fotos und -Videos

Valentina Maldinger: valentina-art.de

RUHRKUNSTORT

Atelier & Galerie
Fabrikstraße 23, 47119 Duisburg-Ruhrort
Fr 16:00-18:00 Uhr
So 15:00-18:00 Uhr

Nur Facebook: www.facebook.com/ruhrkunstort

P.S.: Wenn ich einige Künstler und Künstlerinnen, die ich nicht mir notiert habe, hier gern einen Link sehen möchten und in der Niebuhrg ausgestellt hatte, kann mich kontaktieren. Ich füge sie hinzu. 

Alle Fotos und Video im Beitrag (c) André Brune

FOTOGALERIE
Das Duo Stephan Hütte und Andre Brune während der Ausstellung
Sieht wie die Enterprise aus. Bild ist von Frank Gebauer
Auschwitz in blaues Licht gehüllt
Meine Drahtkorbtigerinstgallation zwischen Frank Gebauers Bildern
Dunkler Weg zum Cafe
Bergbau zu Grabe getragen im Wäschekorb der Kaue. Foto ist extra leicht verschwommen als Darstellung, wie die Vergangenheit nun langsam vergessen werden kann. Foto und Installation André Brune
Wir lieben die Extraschicht, selbst dabei gewesen zu sein und natürlich uns und die Heimat

Stolperstein Ernst Ender in Bottrop I Interview mit Sahin Aydin, Initiator, Stadthistoriker & Autor I +Säuberungsaktion zur Ehrung I +Videos I +Podcast I Sonderfolge #3 „Stolpersteine Ruhrgebiet“

Ernst Ender war eine schillernde Person seiner Zeit. Er setzte sich immer für seine Kollegen und Kumpels ein. Er war Arbeiter und Gewerkschafter. Er war in drei Parteien umtriebig: SPD, USPD (Unabhängige Sozialistische Partei Deutschland) und SAPD (Sozialistische Arbeiter Partei Deutschland). Seine Politik war immer Sozialismus, war aber nie Mitglied der KPD (Kommunistische Partei Deutschland).

Er war Aktivist im Bergarbeiterstreik von 1912, Mitbegründer der SPD in Osterfeld, auch revolutionär im Arbeiter- und Soldatenrat in Bottrop tätig nach dem ersten Weltkrieg. War im „Vollzugsrat“ gegen den Kapp-Putsch im Jahr 1920. Er war Mitbegründer der Bottroper SAPD-Partei und nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten (NSDAP) im Widerstand und dadurch auch als Politischer Häftling in Buchenwald gelandet.

Zur Würdigung und Ehrung von Ernst Ender und seinem ihm gewidmeten Stolpersteins bin ich mit Sahin Aydin zusammengekommen, nicht nur über sein Buch geschriebenes Buch über Ernst Ender zu sprechen, sondern den Stolperstein auch zu säubern und zu gedenken.

Videopodcast:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Würdigung und Säuberungsaktion

Lange Fassung:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Ernst Ender war ein Schlichter, ein Vermittler und gewandter Redner. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er von den Alliierten als Oberbürgermeister in Bottrop eingesetzt. Durch einen Unfall musste er sein Amt jedoch nach acht Monaten wieder niederlegen. In dieser schweren Neuanfangszeit, wo kurz vorher noch eine faschistische Diktatur regiert hatte, war er mit Sicherheit durch seine politische Lebenserfahrung der richtige Mann an der richtigen Stelle, um zu vermitteln und die Stadt neu aufleben zu lassen, noch bevor überhaupt die Bundesrepublik gegründet wurde. Sein Wirken wurde bisher wahrscheinlich stark unterschätzt.

Sahin Aydin, der Bottroper Lokalhistoriker, traf zufällig bei Recherchen über den Rathaussturm in Bottrop von 1919 auf Ernst Ender. Nach dem Abschluss der Forschung und das Buch über Alois Fulneczek arbeitete er an einer Biographie über Ernst Ender. Er fand nicht nur heraus, dass er im Widerstand gegen die Nationalsozialisten war, sondern dadurch auch in einem KZ als Politischer Häftling landete, aus dem er glücklicherweise lebendig herauskam.

Am 9.11.2021 ließ er mit Unterstützung des Vereins „7 Freunde e.V.“ den Stolperstein für Ernst Ender an seiner letzten Wohnstätte, Fuchsstraße 2, verlegen. Ein halbes Jahr darauf meldete sich ein Stiefsohn. Er übergab Sahin Aydin weitere Unterlagen und Fotos, die er für die Erstellung des jetzt erschienenen Buches verwenden konnte. Ein Exemplar wurde dem amtierenden Oberbürgermeister Bernd Tischler überreicht.

Das Leben Ernst Enders beinhaltet eine reichhaltige spannende politische und kämpferische Geschichte. Er setzte sich immer für ein soziales Miteinander, für mehr Mitbestimmung und für die „kleinen“ Menschen ein. Ernst Ender muss eine besondere Persönlichkeit gehabt haben, die wahrscheinlich herzlich und offen gewesen sein musste. Das gebürtige am 4.7.1881 geborene Thüringer in Haina/Stadt Römhild nach dem Zweiten Weltkrieg Oberbürgermeister von Bottrop werden würde, hatte er Zeit seines Lebens bestimmt nicht geahnt.

Bis dahin floß viel Wasser durch die Emscher. Sein Arbeitsleben begann in einer Ziegelsteinfabrik in Thüringen. Dort hatte er die erste Berührung mit der hohen Politik beim Beitritt in die Gewerkschaft. Dann lockte das Ruhrgebiet mit höheren Löhnen.

So zog er 1900 nach Sodingen (heute Stadtteil von Herne), wo er am 25.6.1904 seine Freundin Karoline Schwertmann aus Verl heiratete. Nach fünf Jahren als Hauer auf Zeche „Mont-Cenis“ ging das Ehepaar nach Hamborn (heute Stadtteil von Duisburg). Die Schachtstraße wurde damals „Klein-Warschau“ genannt, weil dort viele Polen wohnten, arbeiteten und ihre Sprache bewahrten. Dort trat er in den Bergarbeiter-Verband ein und arbeitete auf der Zeche „Deutscher Kaiser“ (heute noch bekannt als Zeche „Friedrich Thyssen“).

Short zum Buch:

Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Der Thüringer Ernst Ender kann nun als echter Ruhrgebietler bezeichnet werden. Denn nach Herne und Duisburg, landete er für ein Jahr in der Zeche „Graf Moltke“ in Gladbeck – Butendorf. Dann lockte die Zeche „Osterfeld“ wahrscheinlich mit mehr Lohn. Dann passierte etwas Entscheidendes in seinem Leben: Er politisierte sich immer mehr! Er wollte etwas bewegen für die Menschen.

Er gründete 1911 den SPD-Ortsverband. Das Kaiserreich beäugte die SPD als mögliche Umsturzpartei, immer noch sehr argwöhnisch. So wurde auch Ernst Ender überwacht. Das hielt ihn nicht davon ab beim größten Bergarbeiterstreik, den das Deutsche Kaiserreich je erlebte, im März 1912 als Streiksprecher zu unterstützen. Er kämpfte mit den Streikenden für eine Achtstunden-Schicht. Das ist heute über 100 Jahre kaum vorstellbar. Die junge Generation weiß nicht unter welchen schrecklichen Zuständen in der Zeit der Industrialisierung und Bevormundung des monarchischen Staates gearbeitet wurde.

Und sie weiß auch nicht, das dieser Arbeitskampf einer der Ursprünge aller zukünftigen Arbeitskämpfe war, die zum heutigen Wohlstand in ganz Deutschland wurde. Heute zehren wir von einem Achtstunden-Tag und zwei freien Wochentagen. Damals üblich waren 10 oder 12 Stunden an sechs Tagen die Woche unter sehr schlechten Arbeitsbedingungen. Arbeitsschutz gab es so gut wie nicht!

Umso wichtiger waren die Streiks auf die missliche Lage hinzuweisen. Doch der große Bergarbeiterstreik mit seinen entsprechenden Forderungen war eine sehr gefährliche Angelegenheit. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. forderte den preußischen Innenminister auf mit Militär und Polizei scharf schießen zu lassen. Dem Kaiser waren sozialistische Umtriebe ein Dorn im Auge. Vier Arbeiter starben. 2000 Arbeiter wurden angeklagt. Ernst Ender wurde in Osterfeld entlassen.

Ernst Ender gab jedoch nicht auf. Er hatte eine Verantwortung für seine Familie, denn er hatte seine Frau und bald vier Kinder zu ernähren. Am 2.5.1912 landete er auf der Zeche Rheinbaben in Bottrop, wo er auch mit Unterbrechungen durch einen Unfall während des Ersten Weltkriegs bis 1932 arbeitete. Dort wurde er in den Betriebsrat gewählt. In Bottrop wurde sein Leben noch umtriebiger und belebter durch die revolutionären Zeiten, die folgten nach der Gründung der Weimarer Republik. 1918 wechselte er von der SPD in die abgespaltene mehr linksgerichtete USPD ein und unterstützte den Arbeiter- und Soldatenrat (ASR) als Leiter der Sicherheitswehr von Bottrop. Er blieb in der Situation jedoch immer auch ein Schlichter und Vermittler zwischen den verschiedenen politischen Gruppierungen.

Beim brutalen „Rathaussturm“ in Bottrop in der Nacht vom 17./18.11.1919 durch den Freikorps Lichtschlag geführt von Wilhelm Höffer von Loewenfeld, wo nach Aydins Forschungen mehr als 120 Menschen umgekommen sind,  wurde Ernst Ender festgenommen. Ender wurde entlassen. Er kandidierte anschließend als Mitglied der USPD  für den Bottroper Gemeinderat und bekam einen der vier Sitze.

1931 gründete er mit Alois Saffert die Ortsgruppe der SAPD (Sozialistische Arbeiter Partei Deutschlands) in Bottrop. Eine mehr links liegende Partei von der SPD. Das allerdings war später für die NSDAP nach ihrer Machtergreifung ein Dorn im Auge. Nach seiner Entlassung als Invalide aus der Zeche „Rheinbaben“ und die folgende Nazi-Übernahme der Stadt 1933, war Ernst Ender entschlossen in den Widerstand zu gehen. Er unterstütze Flugblattaktionen. Am 13.4.36 wurde er verhaftet, in der Duisburger Strafanstalt eingesperrt zur Strafanstalt Herford überstellt.

Am 9.7.36 wurde er als Hochverräter verurteilt zu einem Jahr und acht Monate Zuchthaus. Nach seiner Entlassung am 10.1.38 wurde er nur einen Monat später erneut verhaftet und zum Konzentrationslager Buchenwald als Politischer Häftling überstellt mit der Häftlingsnummer 1082. Glücklicherweise wurde Ernst Ender am 18.2.1941 entlassen und schaffte es die Macht der Nazis zu überstehen.

Nach dem zweiten Weltkrieg entschied sich Ernst Ender, genauso wie Willy Brandt, wieder in die SPD einzutreten, weil das Programm sich von den Parteien kaum unterschied.

Die Alliierten setzten Ernst Ender als erfahrenen Schlichter, Redner und Politiker als ersten Oberbürgermeister von Bottrop ein. Durch einen Autounfall allerdings musste er seine Arbeit nach 8 Monaten abbrechen.

Seine restliche Lebenszeit nach dem Tod seiner Frau Karoline verbrachte er mit Elisabeth Grossinski, die 1959 heiratete.

1958 bekam Ernst Ender ein Bundesverdienstkreuz für sein ablehnendes Verhalten gegenüber der NSDAP und seine Verdienste als Politiker der Stadt Bottrop.

Am 20.6.1963 starb er und wurde in allen Zeitungen und von Politikern gewürdigt für seine Arbeit als Gewerkschafter und Politiker.

Am 3.2.1978 hat die Stadt Bottrop die ursprüngliche Raiffeisenstraße in „Ernst-Ender-Straße“ umbenannt, um ihn eine besondere Würdigung zu geben. Die Straße führt an seinem letzten Wohnhaus Ecke Fuchsstraße 2, dran vorbei.

Der Stolperstein ist ein besonderer Stein für eine besonderen Menschen, der als besonnener Vermittler, als Helfer für Kumpels, als Mensch im Kampf um die Freiheit gegen die Diktatur der Nazis steht.

Sahin Aydin hat mit seiner Ernst-Ender-Biographie und dem Initiieren des Verlegens des Stolpersteins eine wichtige über die Stadtgrenzen hinaus wichtige Entscheidung und Arbeit getan.

Sahin Aydin mit seiner Biographie über Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister

 

Nie wieder ist Jetzt! 

Es zeigt, dass es Mutige geben muss, um in der Zeit von populistischer Politik aufzustehen und Widerstand zu leisten. 

Zuzuhören, schlichten und vermitteln gehören dazu. 

Das konnte Ernst Ender mit Sicherheit in seinem langen bewegten Leben!

Ruhe in Frieden!

Glück auf!

Quelle: Sahin Aydin: Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister

Wichtige Links

Zum Buch:
Sahin Aydin: Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister
https://shop.tredition.com/booktitle/Ernst_Ender_Ein_Sozialist_wird_Bottroper_Oberb%3frgermeister/W-119-797-712

Softcover – ISBN: 978-3-347-51545-1
Hardcover – ISBN: 978-3-347-51548-2


***

Zum Autor/Lokalhistoriker:
https://www.sahinaydin.de/
Email: sahinaydin1968@googlemail.com
***

Zur Information des Stolperstein vom Stadtarchiv Bottrop:
https://www.bottrop.de/kultur-und-bildung/stadt-_und_zeitgeschichte/stolpersteine/ernst-ender.php
***

Greeter Gruppe Bottrop – Kostenlose Führungen durch Bottrop
https://www.deutschland-greeter.de/bottrop/
***
 
Weitere Informationen und Videos zur Würdigung in der Rubrik Stolpersteine, auch Führungen der Greeter Gruppe Bottrop:
www.ruhrpottologe.de
***
 

Video I +Fotos I Empfehlenswerte Finissage ‚In Spiritus Sanctus‘ von Frank Gebauer

Der Künstler Frank Gebauer beendet mit der Finissage in der Galerie KiR in Oberhausen am 20.11.22 seine kritische Ausstellung zum Thema sexuellen Missbrauch in der Katholischen Kirche

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Am 20.11.22 geht die besondere Ausstellung ‚In Spiritus Sanctus‘ von Frank Gebauer in der Galerie KiR in Oberhausen mit einer Finissage und dadaistischen Lesung zu Ende.

Finissage Frank Gebauer

Frank Gebauer ist ein Künstler, der sich sehr kritisch auseinandersetzt mit der katholischen Kirche, ihre Geschichte und aktuellen Stellung zum Thema sexuellen Missbrauch.

Schaufenster Galerie KiR

Seine Fotos, Bilder und Skulpturen zeigen dies sehr anschaulich auf zynische oder auf ironische Art und Weise je nach Sichtweise des Betrachters. Gebauers Kunst fordert auf sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Frank Gebauer

Sehr empfehlenswert für jeden, der sich mit selbst kritisch mit der Kirche auseinandersetzt, sich das anzuschauen. Ein besonderes Augenmerk ist das exklusive und einzigartige Ausstellungsstück von Markus Elstner, ein Missbrauchsopfer eines Bottroper Geistlichen.

Bilder von Frank Gebauer

Markus Elstner hatte ich in einem besonderen Podcast zu seiner Situation ungeschnitten befragen dürfen. In der Ausstellung hatte er sich von Frank Gebauer inspirieren lassen und ein eigenes Werk ins Schaufenster der Galerie gestellt. Es zeigt sehr anschaulich, wie Religion in einem Filter eingetrichtert wird und in einem Käfig gehalten wird, dass seinen Weg findet nach außen zu drängen sucht. Nur kurze Zeit später hat das kritische Kunstwerk über Religionen schon eine beachtliche Aufmerksamkeit errungen, so dass es leicht verändert werden musste, um einem Gerichtsverfahren zu entgehen. Dies zeigt auch seine eigene psychisch belastende Situation und seine Sicht zur Religion.

Markus Elstners exklusive Kunst

Es lohnt sich am Tag der Finissage am 20.11.22 hinzugehen. Ab 17 Uhr wird eine Dadaistische Lesung von Thomas Frahm aus Kurt Schwitters ‚Die Ursonate‘ vorgetragen. 

Kurt Schwitters „Die Ursonate“ Lesung von Thomas Frahm

 

Die Finissage ab 18.30 Uhr läutet das Ende der Ausstellung ein. Die Kunst von Frank Gebauer ist in der Galerie KiR auch käuflich zu erwerben. In der jetzigen Zeit der Inflation wird Kunst mittlerweile als Wertanlage gesehen. Frank Gebauers zeitkritische Kunst gehört für mich zu einer guten Anlageform der aktuellen Welt. 

Wie komme ich hin?

https://www.google.de/maps/place/Kir+Galerie/@51.4707728,6.8539116,15z/data=!4m6!3m5!1s0x47b8c030a4abff9f:0x9278a10ed0e2136c!8m2!3d51.4707728!4d6.8539116!16s%2Fg%2F1thclw22

Mehr Informationen: Galerie KiR – Oberhausen – Galerie-KiR (jimdofree.com)

Bilder von Frank Gebauer

 

Glück auf  @Ruhrpottologe André Brune  

Im Video: Musik : Where do we go now von Arvid Svenungsson aus https://epidemicsound.com

FOTOS – (c) Ruhrpottologe André Brune

Nachfolgende Fotogalerie kann vergrößert werden durch Anklicken der Fotos:

+Podcast I + Youtube-Video I+Fotos I Der Ruhrpottologe bucht „Zimmer im Revier“ bei Lasse und Nils Dietrich

Am 11.6.2022 feiert Martina Dietrich mit ihren Söhnen Nils und Lasse das 1997 gegründete Unternehmen „Zimmer im Revier“. Auf dem Firmengelände stoßen 300 geladene Gäste mit Sekt und Selters unter würdigenden Wörtern vom Oberbürgermeister der Stadt Herne Frank Dudda. Ein besonderes Jahr, denn 2022 feiert gleichzeitig Herne die Stadtwerdung vor 125 Jahren.

Nach 25 Jahren ist „Zimmer im Revier“ mittlerweile über die Grenzen des Ruhrgebiets in ganz Deutschland bekannt. Auch in den europäischen Ländern, wie Polen, Niederlande, Belgien, Slowakei, Bulgarien und Tschechien ist das Unternehmen ein Begriff geworden vor allem bei Bauunternehmen.

Wie startete Martina Dietrich?

Im Hinterzimmer hat die damalige Studentin Martina Dietrich ihre Idee entwickelt und kontinuierlich ausgebaut. Im Ruhrgebiet gab es kaum Übernachtungsmöglichkeiten außer teure Hotelzimmer. Monteure, Ingenieure oder Messebesucher aus ganz Deutschland bzw. Europa kommen zum Ruhrgebiet, um zu Bauen, zur Reparieren oder die Region zu besuchen. Hotels waren damals die einzige und teurere Alternative für Unternehmen. Einfache Zimmer zur Selbstversorgung, wo die Gästge eine ruhige Bleibe für manchmal auch unbestimmte Zeit haben konnten, gab es in der Form im „Revier“ noch nicht. Die Idee und Vision war da. Heute ist „Zimmer im Revier“ der Ansprechpartner und bekannteste Name geworden über die Grenzen vom Ruhrgebiet hinaus. Deutschlandweit ist das Unternehmen in mittlerweile 380 Städten mit den entsprechenden Vermietungspartnern vertreten mit Übernachtungsmöglichkeiten, die auch Touristen nutzen können.

Das neue gelungene Firmensymbol verkörpert sehr anschaulich, wofür „Zimmer im Revier“ steht: Das Z in mehrfacher comichafter Darstellung größer werdend aus dem Namen „Zimmer im Revier“ zum quadratischen Raum heraus stellt die Möglichkeit der Vermittlung für einen geruhsamen Schlaf dar.

Comic deswegen, weil Z in einer Sprechblasen als Bildliche Sprache für Schlafen verwendet wird. Das Z ist Symbol für die Dienstleistung des Unternehmens „Zimmer im Revier“ für Zimmervermittlung, Zimmervermietung, im Zimmer schlafen und für den Namen. 

Nils, mittlerweile 26 Jahre alt, war noch ganz klein und schmierte mit Buntstiften im Hinterzimmer die Wände voll als seine Mutter das Unternehmen startete. Bis vor vier Jahren war das Büro für zehn Angestellte ein Hinterzimmer in der 90 Quadratmeter-Eigentumswohnung. Heute hat „Zimmer im Revier“ ein Großraumbüro für die Buchungensmitarbeiter*Innen, ein Büro für die Geschäftsführung, ein Buchhaltungsbüro, einen Aufenthaltsraum und im Eingangsbereich einen Warte- und Aufenthaltsbereich mit Sitzmöglichkeiten Alle Räume sind farblich hell und freundlich gestaltet und haben viele großblättrige Palmen und Zimmerpflanzen, die ein besonderes angenehmes Raumklima schaffen. Im Keller befindet sich der Besprechungsraum mit einem großen hölzernen Tisch an dem alle 20 Angestellten inklusive Geschäftsführung Platz haben und #Schwarmintelligenz nutzen für weitere Projekte.

Auf Augenhöhe können die Angestellten mit der Geschäftsführung eigene Ideen besprechen und umsetzen. Das Arbeitsklima blüht so gut, wie die Zimmerpflanzen gedeihen: Groß, Freundlich und auch Konzentriert wachsend im Tun.

Lasse, der jüngere mit 22 Jahren, für den Marketingbereich zuständig macht Challanges oder probiert auch Schlafplätze aus und kümmert sich um die Social Media Kanäle.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Der Start

1996 wurden erste Gespräche für den Start von „Zimmer im Revier“ gestartet. Ab 1997 ist das Pionierunternehmen im Ruhrpott mit Anbietern von B&B (Bed & Breakfast – Bett und Frühstück) gestartet. Mittlerweile legen die Anbieter und Nutzer Wert auf eine angenehme ruhige Atmosphäre mit Eigenversorgung.

Zimmer liegen günstig innerhalb der Preisspanne von 18,50 € bis 35 €. Monteure und Touristen bekommen ein Bett, entsprechende Wäsche, Handtücher und im Preis sogar die Endreinigung ab einer Buchung von zwei Tagen.

Ein Slowake unterstützt Vermittlung im östlichen Europa. Polnisch und Niederländisch wird im Büro ebenfalls gesprochen. Neben den beiden Söhnen ist hauptsächlich Frauenpower im Büro zu finden. Niels kümmert sich um das Personal und Lasse um den Marketingbereich und planen mit ihrer Mutter neue Möglichkeiten mit dem Unternehmen.

Nicht stehenbleiben, sondern eine größere Vision ist geplant

Überlegt wird eine eigene Immobilienstruktur aufzubauen. Es wird nun geprüft, ob dies eine sinnvolle Möglichkeit ist noch mehr eigenes Profil zu schaffen. Auch ein Weg über Deutschland hinaus in die Europäischen Länder, zuerst Österreich, danach auch andere Nachbarländer werden in den Fokus rücken.

Das wird Nils und Lasse, beide ausgebildete Kaufmänner im Büromanagement, auf jeden Fall in ihrer Laufbahn ein weiterer Schritt sein. Für 2022 suchen sie noch eine Auszubildende und legen auch wert auf Ausbildung. Jüngere Mitarbeiter*Innen haben eine andere Sicht auf die Welt und erweitern den Horizont des Unternehmens.

Zahlen des Unternehmens

  • Allein 1000 Betten im Ruhrgebiet
  • 700 Vermieter deutschlandweit
  • 25000 Buchungen insgesamt inklusive einmaliger Buchungen
  • Vertreten in 380 Städten in Deutschland
  • Preise liegen zwischen 18,50 € und 35 €

Der Kundenstamm

Der Hauptteil besteht aus Monteuren, Baufacharbeiter, Messebesucher, aber auch Privatpersonen, die weggezogen sind und zu Besuch kommen, neuerdings auch Touristen oder eben auch Menschen, die in ihrer Umgebung eine Bleibe suchen, wenn ein Wasserschaden oder Feuer die eigene Wohnung unbewohnbar gemacht hat.

Du möchtest buchen

  • Zimmer im Revier ist buchbar für mindestens zwei Nächte
  • Preis zwischen 18,50 € bis 35 € pro Nacht
  • Bettwäsche und Handtücher werden gestellt
  • Endreinigung im Preis

Unterschied zu herkömmlichen Internetanbietern mit entsprechenden Plattformen:

  • Telefonservice
  • Persönliche Ansprechpartner
  • Direkte Hilfe auch bei sofortiger Suche nach einem Schlafplatz

Für Vermieter wichtig

  • Zahlt keine Abogebühr
  • Das Ziel ist eine Gemeinsame vernünftige Lösung
  • Am Ende des Monats wird per Überweisung die Beiträge der Wohnung von Zimmer im Revier überwiesen
  • Jede Art von Kartenzahlung laufen über „Zimmer im Revier“, da einzelne Vermieter dies nicht anbieten wollen oder können, aber von Mietern gewünscht ist
  • Werbung wird geschaltet von Zimmer im Revier
  • Zimmer im Revier bekommt für diese tolle Art von Dienstleistung eine Provision
  • Werden immer gesucht! Gerade im Raum Dormagen, Düsseldorf und Köln

In der Baubranche wird „Zimmer im Revier“ sehr gern genommen. Manchmal müssen direkt 40 bis 60 Personen für einen Sanierungs- oder Baufall in der Nähe untergebracht werden. Das Büromanagement braucht nur einen Anruf bei Zimmer im Revier machen. Die Firma kümmert sich umgehend um die Bettversorgung vor Ort.

Und wer mal einen Abstecher in den Moviepark oder zum Stadtfest Herne buchen möchte, kann dies auch über „Zimmer im Revier machen.

Mehr Informationen gibbet natürlich im persönlichen Podcast mit ihnen. Einfach reinhören, Liken und Teilen.

Viel Spaß wünscht

Ruhrpottologe André Brune

Firmenschild mit Bürozeiten am Eingang mit dem alten Logo

Adresse:

Appartementvermittlung „Zimmer im Revier“
Castroper Str. 59
D-44628 Herne

Tel.: +49 2323 1335-3
Fax: +49 2323 1335-4

Email: info@zimmer-im-revier.de

Inhaberin: Martina Dietrich e.Kfr. HRA 6614 Ag Bochum

Links:

Internet: https://zimmer-im-revier.de

Das Team: Das Team (zimmer-im-revier.de)

Presse: Presse (zimmer-im-revier.de)

Blog: Wer sind wir eigentlich? Blog (zimmer-im-revier.de)

Knapp 930 Angebote z.Zt.: Monteurzimmer finden (zimmer-im-revier.de)

Großbaustellenservice: Zimmerservice für Großprojekte | Zimmer im Revier (zimmer-im-revier.de)

Vermieter werden: Monteurzimmer oder -wohnung über Profis vermieten. (zimmer-im-revier.de)

Social Media:

Youtube-Kanal: (120) Zimmer im Revier – YouTube

Lasse sein Youtube-Kanal: (120) Lasse macht was – YouTube

Facebook: (10) Appartementvermittlung „Zimmer im Revier“ | Facebook

Twitter: Martina Dietrich (@ZiR_Tina) / Twitter

Instagram: Zimmer im Revier (@zimmerimrevier) • Instagram-Fotos und -Videos

Backevent von „Zimmer im Revier“: (120) Zimmer im Revier Backevent 2021 – YouTube

Lokalzeitbericht von 1998, kurz nach dem Start: (120) Lokalzeit im Revier | 1998 – YouTube

Langjährige Zusammenarbeit mit einer Vermieterin: (120) Langjährige Zusammenarbeit mit Vermieterin aus Oberhausen – YouTube

20 Jahre „Zimmer im Revier“: (120) 20. Jubiläum von Zimmer-im-Revier! – YouTube

Zimmer im Ruhrgebiet:

Marl: https://youtu.be/AH-_wPnzrWg

Essen: https://youtu.be/HE_zS8OolX0

Schwerte: https://youtu.be/6uFQ44vv-bA

Firmen-Referenzen:

Mainka, Impg, Smet Group, Crestgroup, Socotec, Nüsse Kabel- und Rohrleitungsbau, Eiffage, Schulte Bauunternehmung, Roszak Garten- und Landschaftsbau uvm.

+Podcast I +Fotogalerie I Ruhrpott-ReiseführerInnen Fabienne Piepiora und Alexandra Roth

„Kalle! Kennse schon die tollen Stadtreiseführer mit ganz vielen Tipps von Oberhausen, Essen und Duisburg?“

„Wat? Oberhausen hat ein Reiseführer? Und Duisburg? Da is doch nur die Schimiecke bekannt. Wie heißt dat noch… Ach ja, Ruhrort!“

„Is klar. Abba Oberhausen hat auch einen gekricht! Du glaubs nich, wat et da allet zu sehen gibt!“

„Gasometer, Neue Mitte und …. ach ja hier dat Schloss da umme Ecke.“

„Kaisergarten.“

„Ja. Und Essen? Hat die Stadt nich schon genuch Reiseführer?“

„Abba nich so ein. Glaub ma!“

„Wat is denn da anderet als inne anderen. Und weisse wat. Ich fliech eh nach Malle, wat interessiert mich dat. Nach Corona hier, will ich ma wech, weisse!“

„Mach ja sein. Abba erstens, wirse erstaunt sein, wat et allet an Tipps da drin gibt. Wo nich mal der Essener dran geglaubt hat, dat et ein veganet Dingens gibt, wo die sogar von Köln extra angedackelt kommen.“

„Ach wat. Haben die da nich genuch Veganer rumschleichen?“

„Mach ja sein. Abba dat Essener spricht sich eben rum!“

„Und wat gibbet noch in Duisburg außer Ruhrort?“

„Zweitens wirse Malle bald nich mehr bezahlen können mit deine paar Penunsen aufn Konto. Sei froh, datte dir dann nochn vernünftigen Reiseführer kaufen kanns, damit du ma vor die Haustür komms, Kalle! Dann kannse dir vorstellen, dat du froh bis Duisburg ma besser kennengelernt zu haben. Da gibbet z.B. Tipps von Marxloh, wo du ma richtich türkisch essen gehen kanns, wo du in Bochum lange suchen tus.“

„Schlauberger! Und drittens? Hasse noch wat zu sagen, bevor et wat auffe Maske gibt?“

„Die Maskenpflicht is doch vorbei!“

„Du verstehs abba auch nix, Erwin. Ich geh gleich hoch. Himmelnomma!“

„Ah so meinse dat. Traus dich eh nich. Also Oberhausen is nich klein. Da gibbet Sterkrade, Osterfeld und Schmachtendorf und inne Altstadt von Oberhausen, also die echte Mitte vonne Stadt, da kannse auch wat sehn, wat dich erstaunen kann.“

„Wenne meins, dann kauf ich mir dat Dingen und werd dich ma beim Worte packen, wenn dat nich stimmt!“

„Doch glaub ma. Da is der Ruhrpottologe letztens im Gespräch mitte Autorin und Fotografin gewesen. Hab den Podcast gehört, weisse. Da habbich mir die besorgt. Und tatsächlich. Ich bin schon ganz schön erstaunt, wat et da allet zu sehen gibt. Brauchse nich nach Malle. Hasse hier genuch Strand anne Ruhrriviera. Kenns ja: Anspielung an dat neue Liedken vom Anton Klopotek.“

„Geh mir wech mitte Schlager. Na, da werd ich dich ma am Schlawittchen packen und mir die drei besorgen, damite Ruhe gibs. Wehe dat stimmt nich, Erwin! Du weiß, wat ich dann mit dir mach!“

„Lies ma den Blog und geh in den Podcast. Is echt interessant, Kalle! Du wirs dein Geld auch hier los! Is abba billiger als Malle trotz Inflation.“

„Dat glaub ich dir, so in einem Jahr, hömma.“

So haben Kalle und Erwin unbezahlt Mundpropaganda gemacht und hier reingehört. Und wenn se noch nich gestorben sind, dann klappern die noch jetz alle Tipps ab, die se gelesen haben.

Etwas zum Podcast vom Ruhrpottologe André Brune mit den ReiseführerInnen Fabienne Piepiora und Alexandra Roth:

Bisher sind mit ihren Federn und Fotos Duisburg, Essen und Oberhausen entstanden. Mit knalligen Farben findet sie jeder in den Buchhandlungen. Sie enthalten viele Tipps, die es zu entdecken gilt! Urlaub im Ruhrpott ist eben definitiv möglich. Und wenn es ein Wochenendtrip nach Oberhausen gibt, ist der Reiseführer die beste Wahl von den beiden Autorinnen.

Reiseführer vom Ruhrgebiet gibt es einige gute, wie weniger gute. Fabienne Piepiora und Alexandra Roth sind seit vielen Jahren befreundet. Während Fabienne für die WAZ als Journalistin seit ihrer Jugend beschäftigt ist, ist die Fotografin Alexandra Roth als Freelancerin neben der WAZ auch für NRZ, Ruhr Nachrichten und die Jüdische Allgemeine unterwegs.

2019 kam Fabienne die Idee für Duisburg einen eigenen Reiseführer zu gestalten. Sie kennt Duisburg durch ihre journalistische Arbeiten fast wie ihre eigene Westentasche und fragte ihre Freundin, ob sie mitmachen möchte. Denn für die Städte des Ruhrgebiets gibt es nicht wirklich gute Reiseführer. Die wichtigsten Dinge werden mitgeteilt, aber nicht die Geheimtipps. Da kommen zwei drei Restaurants vor und ein besonderes Lädchen. Warum nicht besser machen und einfach anfangen?

Fabienne sagte sich, dass Duisburg doch eine schöne Stadt ist. Warum also keinen eigenen Reiseführer? Für Reportagen für die WAZ ist sie dort jeden Tag auf der Piste.

Essen sollte natürlich als wichtige ehemalige Kulturhauptstadt im Ruhrgebiet einen eigenen Reiseführer bekommen. Zu guter Letzt wurde jetzt der Oberhausener Reiseführer, allerdings mit einem Verlagswechsel von Essener KIartext zum Duisburger Mercator Verlag, veröffentlicht.

Es gibt eben nicht nur Gasometer, Zeche Zollverein und Schimanskis Ruhrort. Die Journalistinnen schauen hinter die Kulissen der Städte, testen Restaurants und Cafes, übernachten in einer Ferienwohnung in Schmachtendorf und teilen ihre Informationen den LeserInnen in ihren Büchern mit. Den Menschen der Städte hat es gefreut und sie waren verwundert, was es alles in ihrer Stadt zu sehen gibt. Tatsächlich ist es oft so, dass wer im Süden oder Norden wohnt, nicht weiß, was umgekehrt zu entdecken ist. Die Reiseführer nehmen die eigene Bevölkerung an die Hand. Sie sind nicht nur für Touristen geschrieben worden.

Die OberhausenerInnen haben es besonders hoch honoriert und sind stolz auf einen eigenen Reiseführer, der gut gefüllt ist mit Tipps zu ihrer Stadt. Es gibt nicht nur das Centro, die neue Oberhausener Mitte.

Promis aus den Städten haben auch Stories geliefert, wie Kai Magnus Sting, Herbert Knebel, Nelson Müller oder Markus Krebs, was für sie die Stadt in der sie leben ausmacht.

Es gibt auch Rad- und Wanderwege, die mit einem QR-Code über Komoot aufgerufen werden können, um so die jeweilige Stadt in einer kurzen Zeit näher kennenzulernen.

Mit „Styler Sex und Stadtentwicklung“ hat Fabienne eine besondere Stadtführung durch die besondere Modewelt und den Stadtumbaustellen in Duisburg angeboten.  

Alexandra ist die Fotografin, die seit 1997 ihre Fotolinse auf besondere Motive im Ruhrgebiet schielen lässt. Allein 8000 Fotos hat sie für die drei Reiseführer gemacht. Am Ende kamen 90 nur noch unter. Sonst wäre es ein besonderes Bildband statt Reiseführer geworden.

Beide haben sich bei der WAZ kennengelernt und sind seitdem gute Freundinnen.

Der Reiseführer von Oberhausen ist dicker geworden als geplant. Es lohnt sich auch einfach mal durch die Oberhausener Innenstadt zu laufen und in die Seitengassen zu schauen, statt direkt in den Bus zum Centro zu fahren.

Beide achteten besonders auf Tipps, die sie gefunden oder von Freunden bekommen haben, ob es sich vom Mainstream unterscheidet und besonders für die Reiseführer ist.

Die redaktionelle Entscheidung liegt bei ihnen, was sie veröffentlichen. Manche Restaurant- oder Ladeninhaber reagierten überrascht, das sie im Reiseführer erwähnt wurden.

Ich habe mich gefreut mit Ihnen plaudern zu dürfen und lege Euch den Podcast ans Herz, wenn ihr mehr wissen wollt über die Autorinnen und eure Städte oder wenn ihr Lust habt mit dem jeweiligen Reiseführer die drei Städte kennenzulernen.

Glück auf für weitere geplante Reiseführer!

Links zu den Reiseführern und Autorinnen:

Autorin: Fabienne Piepiora

Fabienne Piepiora – waz.de

Fabienne Piepiora | Akademie für Publizistik (akademie-fuer-publizistik.de)

Fabienne piepiora (@fabipiepiora) • Instagram-Fotos und -Videos

***

Fotografin: Alexandra Roth

Alexandra Roth – fotoagentur-ruhr – Bilder aus dem Ruhrgebiet, vom Niederrhein & weiter. Portraits, Reportagen & mehr!

***

Die Reiseführer

Reiseführer Oberhausen:

Oberhausen erleben (mercator-verlag.de)

Oberhausen Tourismus: Erleben Sie Oberhausen (oberhausen-tourismus.de)

Facebook: (6) Oberhausen erleben – Das Buch | Facebook

Instagram: @oberhausenerleben • Instagram-Fotos und -Videos

***

Reiseführer Duisburg:

Duisburg Erleben: Duisburg erleben: Kulturell Kulinarisch Kompakt : Piepiora, Fabienne, Roth, Alexandra: Amazon.de: Bücher

Amt für Tourismus: Ansprechpartner Duisburg Tourismus | Stadt Duisburg

Facebook: (5) Duisburg erleben – das Buch | Facebook

***

Reiseführer Essen:

Essen Erleben:

Essen erleben: Kulturell – Kulinarisch – Kompakt : Fabienne Piepiora, Alexandra Roth: Amazon.de: Bücher

Zeitungsbericht zur Veröffentlichung des Reiseführers Essen Erleben: Essen erleben“: Stadtführer voller Gastro- und Geheimtipps – waz.de

Facebook: (5) Essen erleben – das Buch | Facebook

Touristikzentrale Essen: Tourist Info (visitessen.de)

www.visitessen.de/reiseangebote/emg___touristikzentrale_essen/essen_tourismus_touristikzentrale.de.html

***

Das WUNSCHCAFÉ

Das besondere Café, das wir für die Podcast-Aufnahme gewählt haben:

Wunschcafé – Einzigartiges gemütliches Café in Oberhausen-Schmachtendorf

im alten Pfarrhaus neben der Kirche an der Kempkenstraße in Oberhausen-Schmachtendorf

*Podcast und Buchempfehlung und Café-Empfehlung ist unbezahlte Werbung

 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Der Ruhrpottologe hat jetzt sechs Beine und mag lecker Mücken im Dungeon von Tanja Siegel

Boah! Wat soll ich sagen? Halloween is ja noch und da muss ich doch gebührenden Respekt an so einige Enthusiasten zollen. Zollgebühr braucht ich nich bezahlen. Aber ich hab da reingucken können voller Begeisterung und landete bei Tanja Siegel im Spinnenhaus.

Der Eingangsbereich ins Dungeon – Foto: André Brune

Voller Inbrunst hat mich die Größte unter ihnen gleich unter ihre Fittiche genommen und mich umgewandelt. Jetz habbich sechs Beine, denn zwei sind mir als achtbeinige Spinne, schon rausgerissen worden im Kampf um die nächste Beute. Trotzdem bin ich schneller als ein Schädlingsbekämpfer mitn Transporter im Stau aufen Ruhrschleichweg. Also ruf mich an und lass ma paar Mücken übrich!

Platz is für Dich noch da! – Foto: André Brune

Im Ernst jetz, da kommse aufe Insel hinter die B224 Richtung Gelsenkirchen – Horst, die Insel, die Bottrop so stiefmütterlich behandelt, obwohl dat noch inne Boy liegt, und denks dir, hier könntese dich zur Ruhe betten. So schön beleuchtet. Und da hat die Tanja mir dat extra um 0.30 Uhr allet nochma angemacht. War schon aufn Wech zu Bett als die Freundin Gräfin Beck sachte, mensch dat muss der Ruhrpottologe doch in sein Blog aufnehmen. Und ich leicht übermüdet, hab mir gedacht, bevor ich widda nach Hause fahr, schnell hin. Morgen habbich keine Zeit nich.

Aufn halben Weg musste ich nochma zurück, weil ich die Hundeleine vergessen hatte… Die Arme musste noch warten. Aussage: Typisch Männer! Na, dat nimm ich nich für krumm. Ich vergesse schon mal dat ein oder andere. Hauptsache die Hosen sind an, wenn ich ausse Tür geh zum Arbeiten. Bis jetz hat dat ja geklappt. Wenn nich mehr, weiß Bescheid, Alzheimer lässt grüßen…

Torwächter – Foto: André Brune

Nu komm ich da durch dat Tor, werd überschwenglich begeistert begrüßt und mir bleibt bei der Mühe vonne Tanja, die da sechs Wochen geackert hat, die Spucke wech. So detailltreu son Friedhof vor die Haustür zu legen. Besser hätt dat die Bottroper Friedhofsverwaltung auch nich hingekricht.

Dann gehse an flammende Totenköpfe an leuchtenden Grabplatten vorbei in dat übern Türrahmen bezeichnete Dungeon und ab geht dat Koppkino vorbei an gruselige Skelette, an Wände angelehnte Styroporwände, die bemalt sind, wie in sonem alten Kerkerhaus von Monte Christo und dann geht et die Treppen hinab.

Ab in den Horrorkeller – Foto: André Brune

Spinnen, Fledermäuse und Netze kitzeln dich fast inne Nase. Du weiß gar nich, wo du zuerst hingucken solls. Dat is allet so toll gemacht, da brauchse keine Geisterbahn auf Crange mehr.

Unten angekommen lacht dich dat nächste Skelett aus mit funkelnden Augen, rechts denkse, die Ähnlichkeit mit Tanja is ja fast nich zu übersehen. Aber die steht da echt im Dunkeln und macht ersm Licht.

Klopfgeräusche können schon erschreckend sein… – Foto: André Brune

Dann kommt son unheimlichet Klopfen aus einer Tür mit einer Skletthand und der Tod steht mit Sense daneben. Ein Eisenhänger zeigt dir, dat du dich hier am Kragen aufhängen kanns, wenne dat nich überstehs seelisch. Gegenüber is ein einmalich interessanter Spinnenraum. Große und kleine Spinnen hängen in riesigen Netzen mit Totenköpfen, die Medusa grinst dich teuflisch an, dat du zu Stein erstarrst.

Der Spinnenraum – eigentlich Waschraum – traut sich keiner mehr rein… – Foto: André Brune

Hier hat mich dann die Spinne gebissen und hab mir dat dann gemütlich gemacht. Ursprünglich is dat hier der Waschraum. Die Tochter will ersma keine Wäsche mehr waschen. Sie hat Spinnenphobie bekommen. Dat hier allerdings die Gäste futtern wollen, hat ne besondere Bewandnis. Wenn die abba hören, dat die am Amazonas in Bananenblatt eingewickelte Vogelspinnen futtern, dann werden die wohl alle in andere Räumlichkeiten gehen, schneller als denen lieb is.

Und dann kommt der Partykeller: Ein Gruselbutler empfängt die Gäste. Drumherum is allet sehr schön dekoriert mit Wänden wie im „Untergang des Hauses Usher“ von Edgar Allen Poe. Skellete, unheimliche Bilder und eine Lampe gehalten von einer Skeletthand zieren Wände und Tische.

Der Partykeller mit dem Gruselbutler – Foto: André Brune
Die Horrorbar – Foto: André Brune

Anne Bar is da der Rocknroller von ACDC mit ner Gitarre und röhrenden Stimme. Nur tanzen tut er nich mehr. Dat macht nix. Hab schon Laune mitzutanzen.

Rückblick in den Raum – Einfach nur genial – Foto: André Brune

Wenne zur Party komms, is entsprechende Kostümpflicht, sachtse. Abba ein Ketchupfleck aufn T-Shirt würde Tanja reichen. Bei mir kein Problem. Denn ich hab die Schlabbersucht geerbt. Bei Pommes Rot-Weiß is dat immer mit Flecken verbunden bei mir. Und frach bloß nich, wat bei ner Currywurst passiert.

Kinder erwarten hier Süßes und Saures! Also nix wie hin !

Ich kann nur sagen: Großer Respekt an die Tanja Siegel für den genialen Horrorkeller und -Vorgarten. Bestimmt komm ich nächstet Jahr widda und freu mich auch auf Zuschriften ausm Ruhrpott um noch andere Halloween-Enthusiasten nächstet Jahr pünktlich zu besuchen. Ich komme dann abba mit Kostüm! Nich gleich schießen und mitn Messer in Kopp stechen wie bei Walking Dead. Ich lebe dann hoffentlich noch nachm 31.10.22.

So feiert ma schön Halloween! Ich wünsch Euch wat Euer Ruhrpottologe André Brune

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

P.S: Wenn Ihr für nächstet Jahr spannende Häuser, Keller oder Gärten zeigen möchtet oder wisst, wer sowat hat, einfach mal bei mir melden per Mail: ruhrpottologe@gmail.com

Ich komm dann rechtzeitich zum Filmen und mit Kostüm zum Spaß an der Sache! Happy Halloween !

Ihr findet den Bericht auch im Lokalkompass : Der Ruhrpottologe ist jetzt Aushilfsspinne im Horrorkeller: +VIDEO I Der Ruhrpottologe hat jetzt sechs Beine im Dungeon bei Tanja Siegel – Bottrop (lokalkompass.de)

Und in der Bottroper Zeitung:

Lasst die Ruhrpottspiele beginnen

Der Ruhrpottologe unterwegs ….aufe Spielemesse 2021 inne Essener Grugahallen

Hömma! Da bin ich schon so ein altet Blach und bin immer noch nich aufe Spielemesse gewesen. Letztet Jahr is die ausgefallen, weisse ja, warum. Dieset Jahr musstese mit Mundschutz überall rumrennen. Und ehrlich gesacht, war ich überrascht, wie voll dat war. Internationalet Publikum war da, die sprachen Englisch. Ich konnt dat nich glauben.

Nun die Amis waren nich da, abba aus vielen Europäischen Ländern tauchten die die Köppe untereinander um an einem der Spiele miteinander zu wetteifern, wer der schnellste, schönste, beste und größte GewinnerIn is.

Ich fand dat ma spannend zu sehen. Und ich werd wohl jetz jedes Jahr hinmüssen. Et wird immer mehr Ruhrpottspiele geben. Drei konnte ich entdecken. Und mit zwei konnte ich sprechen. Einer, der dat Morden in Wanne-Eickel unterm Mond entwickelt hat, der war im Stress. Mal gucken, ob der nache Messe sich meldet, sons weiß ich ja, wo ich gucken muss, denn ich hab dat Spiel fürn Zwani gekauft. Und werde dat ma Testen mitte Jungs und Mädels von Gamefeature. Die auch da auftauchten und sich bei ner Halbzeit ersma den Wagen aufn Parkplatz vollgepackt haben, um widda von vorne inne Hallen wat Geld loszuwerden.

Die Podcasts werdet Ihr dann, wie immer in meinem Blog und dann parallel auch bei Gamefeature hören können. Ich bin selbs gespannt, wat die Entwickler vom Morden in Wanne-Eickel und Schichtwechsel, da so über die Zeit der Entwicklung bequaseln werden mit mir. Termin is abba noch unbestimmt. Die müssen ja ersm nache Messe runterkommen. Is ja stressich genuch.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Also gesehen habbich so einiget. Abba ich erzähl euch ma jetz nur vonne drei gefundenen Ruhrpottspiele:

„18Do Dortmund“ vom Spieleentwickler Wolfram Januch im Verlag Marflow Games – Da geht et um Aktienkäufe und -Verkäufe, Anleihen und Kauf, Ankauf von Bier und den Transport von Bochum nach Dortmund über Herne oder Recklinghausen oder umgekehrt. Da kannse Schienen legen, wo du denks, da würdese dat doch normalerweise gar nich  nutzen. Abba ne, geht. Und den Rest kannich gar nich beschreiben, dat is zu kompliziert in Kurzform. Et is ein Strategiespiel, wat in Amerika wohl mit einem Dreistundenfilm belohnt wird und dort auch sehr gern gespielt wird. Denn dort verkauft et sich rattendoll. Kannse dir auf Youtube anglotzen. Links und Video hier:

Spiele-Verlag und Shop: https://18xx-marflow-games.de/deutsch/spiele/18do-dortmund.html

3-stündiger Spiele-Rezensionsvideo aus den USA: https://www.youtube.com/watch?v=3ocwtAXo_HE

Bestellbar per Mail: customer@18xx-Marflow-Games.de

Amerikanische Rezension: https://gamefound.com/projects/marflow/18do-dortmund

Spiele-Check: https://www.spiele-check.de/38600-18DO_Dortmund.html

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

„Schichtwechsel“ von Thomas Spitzer – Sieht genauso kompliziert aus. Da musse ersma gefühlte 30 Minuten dat Spielfeld aufbauen. Da gibbet graue Holzkügelchen, wat der Abraum sein soll, der auf Halde geht. Die Schwatten sind natürlich Kohle, die kannse auch verkoksen. Nich durche Nase, sondern wirklich innem Koksofen, abba nich in echt, sondern aufn Bild aufn Brett. Dat is n Gesellschaftsspiel, noch ma zur Erinnerung, Manno! Da musse dat Video zu gucken. Der Tom erklärt dat ganz gut. Sehr detailreich allet so gezeichnet und herausgebracht von „SpieleFaible“. Links und Video hier:

Spiele-Verlag: https://spielefaible.de

Spiele-Rezension von PottGamer: https://youtu.be/yRi7qMxmmYU

Spiele-Anleitung: https://spielefaible.de/files/downloads/rules/Schichtwechsel-Anleitung-DE.pdf

Shop: : https://spielefaible.de/shop/schichtwechsel/

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

„Mord in Wanne-Eickel“ vom Spiele-Autor Thomas Moder:

Kann ich nur soviel sagen, dat et wohl eine Art Cluedo is, abba als Rollenspiel. Die Zeit zu spielen hatte ich noch nich, kommt aber noch, wie ich dat mit die Gamefeature—Leute spielen werde. Den Autoren konnte ich mir nich krallen, weil der war gestresst und auf Tralafitti aufe Messe als ich am Stand war. Aber ich hab ma meine Visitenkarte da gelassen und hoffe auf nen Podcast mit ihm. Der Hammer is, dat sich da dat Stadtmarketing Herne wegen 2 Jahre Cranger-Kirmes – Ausfall sich gedacht hat: Dann kommt et als Kopfkirmes wenigstens aufn Tisch im Kreis der Familie und Freunde zum Spielen!

Ich freu mich auf den Podcast mit ihm, wennet denn zustande kommt. Schaun mer mal, sacht der Kaiser, dat war ma son genialer Fußballerspieler und Trainer. Links:

Stadtmarketing Herne: https://www.stadtmarketing-herne.de/2021/10/11/krimispiel/

Pressemitteilung: https://www.herne.de/Meldungen/News-Detailansicht_177600.html

Abba der Sonderpreis  ging für mich an ein Spiel von Eisenhüttenstadt:

„Coronarr“ von Matthias Zirnsack. Klar, will con Corona und die Sache mit den Toilettenrollen nich mehr wissen. Abba dat is ein witziges einfachet Spiel für die ganze Familie. Du musse nur genuch Toilettenrollen sammeln, dann bisse Sieger, denn damit bezahlse dann Schutzmasken, Abwehr- oder Verbotsschilder. Geniale Idee. Der Euro is eh überbewertet…

Dat Brettspiel is komplett ökologisch hergestellt. Auch die Figuren sind handgemacht. Die suchen nach einem entsprechenden komplett ökologischen Hersteller. Im Moment is die Auflage auf 1000 Stück limitiert. Jetzt nur noch 999. Ich hab mir eins gekrallt. Bin gespannt, ob die da noch wat hinbekommen. Vielleicht verhilft ja meine Info dazu. Gibbet nich im Ruhrpott eine Firma, die sich dafür interessiert?

Hier gibbet Links dazu:

Spiel: www.coronarr.de /Email: info@coronarr.de

Interview von jemand anderen: https://www.youtube.com/watch?v=mjafrQirJQw

Wat soll ich noch sagen? Die ganze Messe war super interessant! Ich kann nur empfehlen einfach mal nächstet Jahr die zu besuchen. Da kannse dir inne Vitrine auch mal die Erstauflage von „Monopoly“ und „Mensch ärgere Dich nicht“ ansehen. Da war sogar eine Rechnung von 1923 ausse Inflationszeit  zu sehen. 13800 Reichsmark hat man dafür hingelegt. Wenne dir heute ein Brettspiel kaufs, sind die Preise abba auch schon inflationär. Tut dem abba kein Abbruch. Die Leute kaufen wie wild und jetz, wo man sich widda treffen kann, wird auch dat Zocken miteinander widda sehr stark anziehen.

Ich denke nächstet Jahr wirse inne Messe erschlagen von Infos, Themen und vor allem Menschen aus aller Welt, die dir aufe Füße treten. Abba dat macht nix, sobald ein Tisch frei wird, krall dir ein Spiel und zock um dein Leben oder freunde dich mit neuen Spielbegeisterten an. Denn dat gemeinsame Spielen is gemeinsamer Spaß. Ob du verliers oder gewinns, dat spielt keine Rolle. Hauptsache  Familie und Freunde kommen zu einem besonderen gemeinsamen Hobby zusammen: Gesellschaftsspiel – heißt ja nicht umsonst so.

Viel Spaß dabei und so sehen wir uns vielleicht zusammen auf der Messe 20222 in Essen. Ich würd mich freuen!

Glück auf ! (Mit ganz besonderer Bedeutung bei Spaß und Spiel!) Euer Ruhrpottologe André Brune

P.S.: Hömma! Is allet unbezahlte Werbung ! Nich datte denks, ich kriech dafür Kohle !