Sahin Aydin, der Imker, der kein Honig mag I +Videopodcast I +Podcast I +Fotogalerie

Imker sein und Honig zu essen ist schon ungewöhnlich. Sahin Aydin ist nicht als Kind in einen Honigtopf gefallen, wie Obelix in den Zaubertrank. 1968 in der Türkei geboren, kam er mit seiner Familie aus dem Dorf Samiskan, Kreisstadt Arxa nach Deutschland. Der gebürtige Kurde wuchs in Gronau auf. 

Der Honig, der ihm irgendwann aus den Ohren kam, kaufte sein Vater in der Delikatessenabteilung der örtlichen Karstadt. Dennoch hat Sahin seitdem seine Liebe für die Bienen nicht aufgegeben. Er züchtet sie traditionell, wie es sein Großvater schon getan hat als es noch Bienenkörbe gab.

 

Zum Videopodcast, teils mit Bildern, teils mit Videoaufnahmen, weil ich ursprünglich nur einen Podcast zum Hören aufnehmen wollte und ich mittendrin meine Meinung geändert habe:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Sahin Aydin ist ein besonderer Name. Sahin heißt Falke und Aydin Weisheit oder Herrlichkeit. Sahin hat schon einige grauweiße Haare, so kommt im Alter der Name nah dran. Ein Falke ist er nicht mehr, denn für seine Augen braucht er eine Brille. Seit Jahrzehnten wohnt er nun in Bottrop. Seine Hobbies sind neben seinen Forschungen zur Heimatgeschichte über Bottrop seine Bienen.

Die Bienenstöcke sind unweit seiner Wohnung auf dem Gelände des Westfriedhofs in Bottrop aufgestellt. Die Stadt hat ihm diesen Platz gegeben. Der Honig, der aus den Blüten der Friedhofspflanzen gesammelt wird und den dort stehenden Bäumen, wie die Linde, schmeckt sehr natürlich und hat einen erfrischenden Minzgeschmack. Er zergeht förmlich auf der Zunge.

Podcast:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von letscast.fm zu laden.

Inhalt laden

Sahin erklärt, dass Bienen drei Wochen leben und jeden Tag fast ohne Pause für einen Löffel Honig arbeitet unter sehr schweren Umweltbedingungen. Wir kennen alle die Problematik der Wildbienen, die durch die zugepflasterten Straßen, Wege und Vorgärten, die in eine Steinwüste, statt bunten Kleeblüten umgewandelt werden.

Am Wasserkran auf dem Friedhof wird getrunken

Auch die gezüchteten Pflanzen aus der Gärtnerei haben meist keine Honigblüte. Ich selbst habe den Klee in meinen Blumenkästen wachsen lassen. Jede Menge Bienen kommen, um den Honig zu ernten, denn ein weiteres Problem ist ja ebenfalls für alle Bienen sichtbar: Es wird viel zu oft der Rasen gemäht. Wo Roboter jeden Tag den Rasen kurz halten, wächst kein Gänseblümchen, kein Klee, kein Löwenzahn mehr und die Bienen haben kaum noch eine Chance sich aus der Nähe den Honig zu holen. Denn es ist ja nicht nur für den Menschen wichtig, sondern auch für den Erhalt eines Bienenstocks, wenn er nach herkömmlicher alter Tradition ohne Chemie betrieben wird. Und dabei werden die wichtigen Wildbienen immer vergessen, die Bestäuber der Pflanzen sind. Ihr Lebensraum wird immer weniger.

Wir sehen viel Grün, aber halten unsere Gärten eher Grün statt bunt, vielfältig und blumenträchtig. Mehr Blumen, die Bienen anlocken, sind für unsere Artenvielfalt sehr wichtig.

Sahins Bienenhäuser

Wabenhonig wird gern gegessen mittlerweile. In vielen modernen Bienenstöcken, werden Plastikwaben genutzt, die dann nicht essbar sind. Das wird zur Honigproduktion unterstützend genommen. Wenn Sahin den Honig herausgenommen und bearbeitet hat, lässt er ein wenig zurück, damit die Bienen selbst die wichtigen B-Vitamine aus dem Honig zehren können und gestärkt in den Wintermodus gehen können.

Auf Tuchfühlung im Gespräch erstmal Tee und dazu Wabenhonig

Ein deutscher Friedhof hat große Vorteile gegenüber polnischen und französischen Friedhöfen. Die Verstorbenen bekommen meist eine große Steinplatte aufgelegt. Darauf stehen entweder Schnitt- oder Plastikblumen. In Deutschland werden falls die verstorbene Person nicht verbrannt wurde und in eine Stele gestellt wird, noch oft genug Gräber mit Bepflanzung oder auf einer grünen Wiese, wie meine Eltern, begraben. Dort können die Wild- und Zuchtbienen noch reichlich Honig sammeln. Außerdem gibt es zahlreiche Wasserstellen, wo sie sich stärken können an heißen Tagen.

So können Sahins Bienen sich den „Schnaps“, wie der Bergmann früher in der Kneipe, abholen, bevor der Tag sich zur Nacht neigt. Sie brauchen keine Stempelkarte. Sie fliegen einfach rein und raus. Sobald es wieder hell wird, gehen sie auf die Stempel der nächsten Blumen.

Wenn wir die kleinen Beinchen mit Pollen voll sehen, dann wissen wir nicht, dass es für die fliegende Biene umgerechnet viele Kilos sind, die sie tragen müssen. Sie brauchen keinen Muskeltraining in den bekannten Fitnessstudios. Sie trainieren drei Wochen unentwegt.

Leckerer Wabenhonig

Sahin war früher in einem Imkerverein, wie es normal ist, wenn man mit dem Imkern anfängt ohne große Ahnung zu haben. Er hat dem Verein erzählt, wie sein Großvater früher die Bienen auf natürliche Art und Weise gehalten. Von zehn Rähmchen aus seinem Bienenstöcken, läßt Sahin drei oder vier mit Honig übrig, damit die Bienen im Winter eigenen Honig essen können. Diese Variante kommt bei einem Verein nicht gut an. So hat es aber schon sein Großvater erfolgreich angewendet.

Die Bienenkönigin legt Eier. Sie wird gefüttert. Die Bienen sammeln sich. Sechs bis Sieben Stück kauen dann den Honig und füttern die Königin. So kann sie vier bis fünf Jahre leben. Bildlich und unvorstellbar für einen Menschen ist, dass eine Biene einmal um die Erde fliegt, dabei Honig sammelt und dann stirbt. Der Nektar wird auf bis zu 4 km gesammelt. Wildbienen können solche große Entfernungen nicht schaffen. Sie sterben allerdings auch früher.

Melisse als Anlockmittel zum Bienenstock und Bienentränken

Sahin hat als Tipp das Anpflanzen von Melisse bekommen, die zwischen seinen Bienenhäusern gedeihen. Der Geruch ähnelt der von Bienenköniginnen. Das regt die Arbeiterbienen dazu an, dass sie sich nicht zu weit entfernen. Da sie bei den weiten Wegen hier und da auch verenden können, wenn es zu heiß zum Beispiel ist.  

Verschiedene Pflanzen sind wichtig, um Beinen zu füttern. Wenn man nur eine Pflanze hat, wie Raps, dann leben die Bienen auch nicht so lange. Wie für Menschen gilt es auch für Bienen: Einseitiges Essen kann lebensgefährlich werden.

Einmal wurden Sahins Bienen vom Veterinäramt verbrannt. „Ich habe sie schreien hören“, sagte Sahin fast zu Tränen gerührt

Anfang August ist das Honigsammeln vorbei. Zwei Mal im Jahr kann man ernten. Einmal im Mai und einmal im August. In der ersten Augustwoche ist dann Schluss. Die Bienen bereiten sich auf den Winterschlaf vor. Die letzten milden Winter jedoch, lässt sie nicht ruhen. Sie verbrauchen mehr Energie. Wenn im Bau nicht genug Futter ist, können die Bienen auch verhungern. Imker geben dann Spezialfutter, damit sie überleben können.

Schaukasten zum Bienen gucken

Sahin macht ab und zu für Schüler und Schülerinnen kleine Vorträge und zeigt ihnen die Bienenstöcke. Ich hatte keine Angst vor den Bienen. Auch nicht vor den Wespen, die sich ebenfalls den Honig holen. Zwei klebten gierig an der Wabe, die ich eigentlich essen wollte. Man muss ihnen einfach nur was geben, dann lassen sie einen zufrieden.

Sahin hat keine Angst gestochen zu werden

Es war ein besonderer Podcast, den ich ursprünglich nur hörbar machen wollte. Als ich jedoch gefilmt habe, wie Sahins Bienenstöcke aussehen und was er macht, um zu „ernten“, da habe ich einfach draufgehalten. Die Tonqualität schwankt von daher stark, weil es entweder von der Kamera oder dem Smartphone aus aufgenommen wurde.

Nichtsdestotrotz war ich begeistert seine Imkerfreude von Nahem zu sehen. Mit Sahin bin ich in Kontakt geblieben, weil er sich auch für Stolpersteine und die Geschichte meiner Heimatstadt interessiert.

Ich wünsche Sahin und seinen Bienen alles Gute und viel Honig!

Glück auf! Biene summ summ!

FOTOGALERIE

Künstliches Wabenwachs
Vitamine für die Vögel

Vorbild „Garteninitiative“ in Bochum – Goldhamme I Alternative zu Wilder Müllkippe I Interview mit Christoph Bast I Projekttag 3 I +Video I +Podcast

Zwischen den Häuserschluchten in Goldhamme in der Vereinsstraße wurde ein Stück verwildertes vermülltes Grün mit einer gemeinschaftlichen Kraftanstrengung der „Garteninitiative“ in eine wunderschöne kleine nachbarschaftliche Gartenoase für Alle umgewandelt. Ich spreche mit Christoph Bast und der Soziologin „Jenny“, die sich der losen Nachbarschaftsgruppe angeschlossen hat, über die Geschichte und der heutigen Gartenlandschaft. Das sogenannte Urban-Gardening-Projekt stammte als Idee des Bochumer städtischen Grünflächenamt. Und ist heute eine grüne generationenübergreifende Begegnungsstätte.

Teaser:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Video:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von zu laden.

Inhalt laden

Die triste Grünfläche sollte in ein bürgerschaftliches Gartenprojekt umgewandelt werden. Interessierte wurden schnell gefunden in der Anwohnerschaft, aus Vereinen und Institutionen aus dem Stadtteil. Auch eine Frauengruppe aus dem Seniorenheim an der Bayernstraße half tatkräftig mit. Durch eine Förderung über die Bezirksvertretung Mitte konnte in Eigenarbeit ein Staketenzaun aufgebaut werden. Die meisten Utensilien stammen kostenlos aus Ebay Kleinanzeigen. Nachbarn spendeten Samen, Pflanzen und Kräuter zum Anpflanzen.

Regentonnen, Kompost, Totholzhaufen, selbstgebastelte Hochbeete, auch eins aus dem Förderprogramm der Stadt Bochum und eine Sitzecke mit Tisch und Stühlen sind nun auf der kleinen Grünfläche zu sehen. Wo anfangs Zweifel waren, dass es klappt, ist heute Anerkennung und Freude in strahlende Gesichter zu sehen.

Im Zuge meiner Projektwoche bei der von der Stadt Bochum aus dem Westend-Fonds geförderten Ausstellung „Flaschengefühle“ im Juli 2023 im Schaubüdchen an der Ursulastraße bekam ich den Tipp die Garteninitiative zu dieser tollen Gartengeschichte aufzusuchen. So konnte ich das Gegenteil von „Vermüllung der Stadt“ im Video zeigen.

Nun ein Jahr danach entschied ich nicht nur das Video auf Youtube zu zeigen, sondern es als Podcast hochzuladen, um eine höhere Reichweite für diese besondere Aktion zu bieten. Damit möchte ich diese wunderbare gemeinschaftliche Arbeit zeigen und mitteilen, dass alles geht, wenn man es nur will. Wenn viele an einem Strang ziehen, dann geht noch viel mehr. Die Garteninitiative hat hier definitiv gezeigt, dass eine besondere Idee, das gemeinsame Zusammenarbeiten einen gemeinschaftlicher schöner Garten entstehen kann, den alle nun nutzen können.

Christoph Bast, sozusagen der Sprecher der Gemeinschaft, tätig bei der IFAK e.V., und die Soziologin Jenny erzählen den Werdegang der wilden Müllkippe, die auch als Parkplatz „missbraucht“ wurde. Bevor der Garten in seiner jetzigen Form entstehen konnte, mussten auch zwei Bäume leider gefällt werden. Die Stadt unterstützte das Vorhaben.

Unterschiedlichster Müll wurde ausgeräumt. Viele Glasflaschen und Kronkorken, Betonplatten und viel „Kleinmüll“ wurden gefunden. Beim Umgraben kam sogar bitumenhaltiger Bauschutt hervor. Die Vermutung liegt nahe, dass es vor langer Zeit dort hingekommen sein muss. Entweder zur Zeit des Wiederaufbaus oder noch viel früher, als die Jahrhunderthalle dort entstand. Ob das alter Müll aus der Zeit ohne Umweltschutzregeln ist, kann nicht nachvollzogen werden.

Das unansehnliche Stück Natur wurde mit Hilfe der Nachbarschaft in einer großen Kraftanstrengung umgegraben und umgestaltet, so dass dort nun wirklich eine schöne Gartenoase zum Ausruhen und Gärtnern entstand zwischen den hohen Mietskasernen von Goldhamme.

Goldhamme besitzt als kleiner Stadtteil nicht viel Grün. Die Straßen innerhalb Goldhamme – Mitte sind eng bebaut durch Mietskasernen aus der Jahrhundertwende (1900) und Neubauten aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.  Die Straßen sind eng und besitzen nur wenige Bäume, die den Staub der Autoabgase der Hauptverbindungsstraßen zwischen Bochum Innenstadt und Wattenscheid plus den Autobahnen A448 und A40 filtern können.

Die meisten Häuser besitzen keine Balkone, geschweige denn einen Garten. Interessierte Anwohner und Anwohnerinnen, die den wilden Garten nicht mehr so dahinvegetieren sehen wollten, nahmen nun selbst die Initiative in die Hand.

Eine große gemeinschaftliche Kraftanstrengung von über einem Jahr war nötig, um es so herzurichten, wie es nun aussieht. Es hat sich aber gelohnt. Ich konnte auf den Fotos die Bauphase sehen, wie es vorher war, währenddessen und nun abschließend entstanden ist.

Nur wenige 100 Meter von der Jahrhunderthalle entfernt, gibt es nun einen kleinen Garten für Jung und Alt. Jeden Sonntag um 15 Uhr ist ein offener Treff im Garten für die Nachbarschaft. Die Kinder können im Sandkasten spielen und die Älteren tauschen sich aus über Gott und die Welt. Aus dem nahe gelegenen Seniorenheim kommen gelegentlich auch die ein oder anderen, um etwas mit anzupacken, zu plaudern oder Tipps für die Gartenarbeit zu geben.

Wer möchte, kann sich aus den Hochbeeten Tomaten, verschiedene Beerensorten, Salate, Gemüse, Bohnen, Gurken und Kräuter für die eigene Küche mitnehmen oder auch anbauen und entsprechend pflegen. Alles basiert auf Freiwilligkeit. Es gibt keinen starren Verein mit Satzungen oder sonstigen Verpflichtungen. Alles kann kostenlos abgeerntet werden oder genutzt werden.

Nebenbei kann der Alltagsstress beim Chillen oder Unkraut jäten bewältigt werden. Der Garten ist nun ein wunderbarer Treffpunkt für die Nachbarschaft geworden. Es werden keine Unterschiede nach Herkunft, Alter oder Wohnstätte innerhalb von Goldhamme gemacht.

Jenny erklärte die „Broken Windows“ – Theorie. In dem Moment setzt sie ein, wenn ein Mensch Müll anfängt hinzuwerfen, meinten andere dies ebenfalls dort tun zu können. Erst wenn dieser Müll weg ist und auch weg bleibt, bleibt der Bereich sauber und ohne Müll. Genau das ist mit dem Garten passiert.

Die Theorie ist in der Soziopsychologie erstmals 1982 in einer US-amerikanischen Zeitschrift  „The Atlantic Monthly“ aufgetaucht und basiert auf einem sozialpsychologischen Experiment von Philip Zimbardo.

Die US-amerikanischen Sozialforscher James Q. Wilson und George L. Kelling erklärten darin, dass zerstörte Fensterscheiben schnellstens wieder repariert werden sollten, damit weitere Zerstörungen verhindert werden können. Sie erforschten die Bandenkriminalität von Chicago und konnten die Zerstörungen mit noch mehr Zerstörungen belegen.

So meint Jenny es ebenfalls und belegt mit der Theorie die Situation, wie es z.B. unweit der Garteninitiative auf der Essener Straße war. Ohne Zaunabsperrung wurde ein Müllhaufen nach dem nächsten gemacht. Immer mehr füllte sich der Haufen, den ich in meinem Bild „Versteckt“ festgehalten habe.

„Versteckt“ aus der Flaschengefühle-Ausstellung fotografiert gegenüber dem Straßenbahndepot Engelsburg der BOGESTRA an der Essener Straße – jetzt ist alles abgeholt worden und das Gelände wird bebaut

Irgendwo musste sich die Flasche unter dem vielen Müll versteckt haben. So ironisch, wie ich mit der Situation umgegangen bin, so habe ich bei frischer Tat ein Ehepaar angehalten, dort nicht ihren Müll zu entsorgen, weil es eine strafbare Handlung ist.

Nach vielen Querelen mit dem Grundstückseigentümer, der Stadt und auch genervten Anwohnern und mir (hatte einen Film gemacht und bei Facebook so einiges damit losgelöst) ist nun nicht nur der Müll weg, sondern auch der Zaun. Die Fläche wird nun für Neubauten vorbereitet.

Die LKWs, die dort ebenfalls immer parkten, sind verschwunden, weil dort nun ein sehr breiter Radweg aufgemalt wurde. Also alles ist nun in die richtige Richtung gegangen! So hatte Jenny hatte auch mit ihrer Theorie recht. Denn seit dem Entfernen des Mülls gegenüber des Betriebshofes Engelsburg von der BOGESTRA ist kein neuer Müll dazu gekommen.

Die Oase mitten in Goldhamme ist ebenfalls entstanden. Die Stadt hat auch einen Abfallbehälter direkt vor den Garten gestellt, damit vorbeigehende Bewohner ihren Müll dort entsorgen und nicht in den Garten werfen.

So sollte es immer sein! Mit gemeinsamer Kraft und wenigen bürokratischen Hürden kann so etwas überall gemacht werden. Für mich ist die Garteninitiative ein Vorbild auch für andere Stadtteile – egal, wo in Deutschland, nicht nur in Bochum bzw. Ruhrgebiet!

 

Links

Urban Gardening im Westend – Bewegung in Bochum (bo-alternativ.de)

Neues Gartenprojekt in Goldhamme wächst rasant – DreiViertel (dreiviertel-bochum.de)

Broken-Windows-Theorie – Wikipedia

„Historische Schilder säubern“ bei der Ausstellung „Flaschengefühle“ I Projekttag 2 I +Video I +Fotos

Im Rahmen meiner ersten „Flaschengefühle“ – Ausstellung habe ich den 17.7.23 als Projekttag vorgesehen für die Säuberung von Historischen Schildern.

Etwas, das ich zwischendurch auch mache in Städten, wenn ich an einem Schild vorbeifahre und es mit unsinnigen Graffitis beschmiert sehe. Das ist für mich ebenfalls Abfall. Abfall für die Augen.

Es geht nicht um die Verkehrsschilder, denn die darf man nicht saubermachen. Sie werden vom Straßenverkehrsamt gesäubert, wenn sie es denn mal machen. Fachkräftemangel, Stadt muss sparen oder Hemd in der Wäsche. Die Gründe, warum das Straßenverkehrsamt, egal in welcher Stadt, es nicht machen kann, sind höchstwahrscheinlich sehr vielfältig.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Es geht um die Informationsschilder über Historische Orte von Industriekultur, Architektur bis hin zu Gedenkstätten, aus der Naziherrschaft, die für Einheimische und Touristen von Vereinen, Sponsoren, Gesellschaften oder der jeweiligen Stadt aufgestellt werden. Oft genug erlebe ich sie respektlos mit Aufklebern oder „Tags“ durch Edding- oder Sprayfarben beschmutzt bis hin zur Unlesbarkeit verschmiert. Oft genug wurden die Schutzschichten mit Werkzeugen beschädigt.

Bevor ich die Schilder im Westpark sauber gemacht habe, war das Denkmalschild von Louis Baare dran. Da waren es keine Menschen, sondern Tauben vom Baum, die drauf geschissen hatten. Auf Louis lass ich nix kommen. Er hat für seine Stahlarbeiter ganze Siedlungen gebaut. So entstand auch die Siedlung Stahlhausen. Oft im Radio wegen Staunachrichten A40 etc.

Die Beschmutzung ist für in meinen Augen auch eine Art „Müll“. Gehirnmüll, der doch an anderer Stelle hübsch angesehen werden kann, aber nicht auf den Schrifttafeln. Das Video zum Projekttag ist seit knapp einem Jahr auf Youtube in meinem Kanal ruhrpottologeTV zu sehen, aber es ist noch nicht im Blog entsprechend beschrieben worden. Ich finde es nun wichtiger denn je, weil ich die Ausstellung mit der Projektwoche in ähnlicher Weise in andere Städte bringen will. Der Umweltschutzgedanke, der dahinter steckt, ist mir sehr wichtig, weil ich nicht nur aus der Branche komme, sondern anders als die Fridays for Future-Kids, damals als ich so alt war in einer Umweltschutzgruppe namens Robin Wood gewesen war und mich für die Umwelt stark engagiert habe in meiner Heimatstadt Bottrop. Der Verein hat damals viel erreicht und wir waren nur eine Handvoll Personen. Mein Projekttag der Schilder-Säuberungsaktion gehört trotzdem dazu. Weil es wichtiger denn je ist, unsere Region schöner zu machen.

Louis lächelt wieder

Ich suchte mir also zum Projekttag einige Schilder aus in der Nähe vom Ausstellungsraum des Schaubüdchen, das an der Ursulastraße in Bochum liegt. Natürlich war es sinnvoll zum Westpark zu gehen. Dort befinden sich viele Hinweisschilder auf die Historie der Jahrhunderthalle und ihrem Gelände.

Natürlich waren fast alle beschmiert im wahrsten Sinne des Wortes. Auch Aufkleber vom Bochumer VfL fand ich auf einem. Wenn auch ich Mitglied des VfL Bochum bin, heißt es nicht, dass ich unbedingt einen Aufkleber genau darauf setzen muss. Da gehört aber keiner drauf!

 

Vier Sponsoren gab es für das Bild. Keiner fühlt sich nun verantwortlich für die Säuberung der Schilder. Wirklich beschämend!

Ich habe im Rahmen des Projekttages auch um Mithilfe gebeten im Internet, aber es scheint kaum jemanden zu interessieren, was mich noch mehr nervt. Wer durch die Landschaft des Ruhrgebiets geht und diese wichtigen historischen Schilder beschmiert sieht, findet es ebenso wie ich sehr negativ. Es kommen Aussagen wie: „Schrecklich! …. Wie kann man nur….? Diese Schweine….! Man müsste was tun….!

Wenn ich dann dabei bin mit einem Schwamm zu säubern, schauen sie interessiert hin. Sie gehen entweder nickend oder schweigend dran vorbei. Oder sie fangen ein Gespräch an. Manche sagen dann, dass es toll sei, dass es jemanden gibt, der das mal tut. Manche sagen auch, dass es schon so lange da draufsteht und niemand abputzt. Manche sprechen einen Lob aus und manche holen brachialen Wortschatz raus, um die Beschmierer zu beschimpfen. Aber niemand, wirklich niemand von ihnen ist selbst mal auf den Trichter gekommen mit einem Schwamm und etwas Putzmittel oder Brennspiritus, was ich verwende meist, je nach Schutzschicht, selbst Hand anzulegen. Auf dem Gelände des Westparks ist eigentlich der Kommunalverband Ruhrgebiet zuständig. Ich habe das dort auch mitgeteilt, dass ich das nicht in Ordnung finde. Wenn dort Schilder aufgestellt werden, dann sollten sie regelmäßig überprüft und von ihnen gesäubert werden. Das liegt leider in deren Verantwortung!

Natürlich kostet es Geld diese sauber zu machen bzw. halten. Aber es sind wichtige Elemente für den Tourismus auch für auswärtige Gäste, die sich für unsere Heimat und Region interessieren. Wenn ich nach Bayern fahre, sehe die Berge vom Berchtesgadener Land bin ich begeistert. Würde ich nun aus dem Bahnhof steigen, der voll versaut wäre, so wie es im Ruhrgebiet leider der Fall ist, und im nächsten Moment die erste historische Tafel voll verschmiert vorfinde, die mich über den Bahnhof informiert, seit wann er im welchem Stil und wie die Halle von wem gebaut wurde, weil es für die Stadt ein besonderer Bahnhof ist, dann würde ich den ersten Eindruck schon haben und mir denken: Das ist also Berchtesgaden. Klar, es sind schicke Berge rundherum, aber die Menschen scheinen hier wohl nicht ganz so toll zu sein. Da werde ich wohl das ein oder andere enttäuschende Erlebnis haben. Aber ich hab meinen Urlaub gebucht. Da muss ich wohl durch und erstmal hoffen, dass es etwas besser wird. Das ist so wahrscheinlich der Eindruck, den viele machen, so wie kürzlich bei der Europameisterschaft der Engländer, der Gelsenkirchen am Bahnhof einfach als „Shithole“ bezeichnet hat. Natürlich ist das der Eindruck. Die Menschen sind nicht alle so, wie die Beschmierer. Aber trotzdem wird die Stadt im Allgemeinen daran gemessen.

Ich habe etwa sieben Schilder an dem heißen sonnigen Tag sauber gemacht. Es war nicht viel los vor Ort und ich musste aufpassen das richtige Mittel zu nutzen, weil die Oberschicht eine andere ist, als bei anderen Schildern. Manche Dinge gingen nicht ab, was mich ärgerte. Aber am Ende war alles lesbar. Das war das wichtigste für mich.

Und so endete der Projekttag wieder erfolgreich. Ein Jahr ist es tatsächlich her, dass ich dort den Weg gemacht habe. Ich habe den KVR informiert über Instagram. Ich werde nun ein Jahr danach wieder dort nachschauen gehen, um nachzuforschen, ob die Schilder in Takt sind.

Beim historischen Bergbauwanderweg in Eppendorf fühlt sich niemand für zuständig. Ich habe mich hier und da informiert. Die Sparkasse Bochum, die Stadt und der Historische Bergbauverein haben die Schilder vor Jahren aufgestellt. Niemand fühlt sich für diese zuständig. Warum macht man da nicht einfach einen Schuh draus? Warum übernimmt die Stadt nicht einfach die Kosten und macht sie mit dem Grünflächenamt sauber? Dann wäre die Zuständigkeit erledigt. Aber eben da liegt der Hase im Pfeffer. Es kostet. Die Stadt hat kein Geld. Ehrenamtliche finden sich dafür nicht. Also bleiben die Schilder meist versaut, wenn es keine Freiwilligen gibt.

Ein Schild auf dem Höntroper Bergbauwanderweg in Eppendorf, das ich schon zwei Mal innerhalb von zwei Jahren sauber gemacht habe, ist seit sechs Monaten wieder beschmutzt worden. Es beschreibt die Pferdebahn, die vor über 100 Jahren hier herging mit einer schönen Grafik. Nur noch ein Weg ist davon noch übrig und wird von Obstbäumen gesäumt. Ich habe bewußt einfach abgewartet, ob es jemand anderer tut. Nein, es hat sich keiner dafür hingestellt mit einem Schwamm. Diese Arbeit von wenigen Minuten werde ich dann wieder übernehmen. Es ärgert mich zutiefst, wenn etwas nicht zu entfernen ist. Auf den Tafeln des KVR hatte ich das ein oder andere Problem nicht entfernen zu können.

Niemand versteht, dass diese Schmierereien natürlich auch ein schlechtes Bild nach Außen ist. Ich möchte das Bild nach Außen nicht kaschieren. Das Ruhrgebiet ist, wie es ist. Aber an einigen Stellen können wir alle schrauben. So schraube ich an meiner Aktion der „Schilderchallenge“, die ich immer noch alleine machen werde. Irgendwann folgen mir die Leute, um es zu tun, genau, wie es immer mehr gibt, die Müll sammeln gehen. Apropos habe ich neben dem Säubern der Schilder natürlich auch Müll sammeln können im Westpark. Zwei Fliegen mit einer Klappe erfolgreich zum Projekttag ausgeführt. Und die von der Stadt Bochum (vielen Dank dafür, trotz meiner Kritik an der Zuständigkeit wegen der Schilder!) geförderte Ausstellung hat wieder einen wichtigen Abschluss gefunden.

Wir sehen uns bei einer meiner nächsten „Flaschengefühle“-Ausstellung irgendwo im Ruhrgebiet, um wieder auf die Missstände aufmerksam zu machen und zu animieren es besser zu machen, denn das hat z.B. die Garteninitiative in Goldhamme gemacht, die ich an einem anderen Tag der Projektwoche besucht habe. Aus einer kleinen wilden Mülldeponie entstand ein nachbarschaftlicher für alle zugänglicher Anbaugarten, wo sich alle wer möchte Kräuter, Tomaten, Salat und Porree mitnehmen kann. Es geht eben auch anders. Aber darüber berichte ich nachfolgend.

Glück auf!

Stolperstein Ernst Ender in Bottrop I Interview mit Sahin Aydin, Initiator, Stadthistoriker & Autor I +Säuberungsaktion zur Ehrung I +Videos I +Podcast I Sonderfolge #3 „Stolpersteine Ruhrgebiet“

Ernst Ender war eine schillernde Person seiner Zeit. Er setzte sich immer für seine Kollegen und Kumpels ein. Er war Arbeiter und Gewerkschafter. Er war in drei Parteien umtriebig: SPD, USPD (Unabhängige Sozialistische Partei Deutschland) und SAPD (Sozialistische Arbeiter Partei Deutschland). Seine Politik war immer Sozialismus, war aber nie Mitglied der KPD (Kommunistische Partei Deutschland).

Er war Aktivist im Bergarbeiterstreik von 1912, Mitbegründer der SPD in Osterfeld, auch revolutionär im Arbeiter- und Soldatenrat in Bottrop tätig nach dem ersten Weltkrieg. War im „Vollzugsrat“ gegen den Kapp-Putsch im Jahr 1920. Er war Mitbegründer der Bottroper SAPD-Partei und nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten (NSDAP) im Widerstand und dadurch auch als Politischer Häftling in Buchenwald gelandet.

Zur Würdigung und Ehrung von Ernst Ender und seinem ihm gewidmeten Stolpersteins bin ich mit Sahin Aydin zusammengekommen, nicht nur über sein Buch geschriebenes Buch über Ernst Ender zu sprechen, sondern den Stolperstein auch zu säubern und zu gedenken.

Videopodcast:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Würdigung und Säuberungsaktion

Lange Fassung:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Ernst Ender war ein Schlichter, ein Vermittler und gewandter Redner. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er von den Alliierten als Oberbürgermeister in Bottrop eingesetzt. Durch einen Unfall musste er sein Amt jedoch nach acht Monaten wieder niederlegen. In dieser schweren Neuanfangszeit, wo kurz vorher noch eine faschistische Diktatur regiert hatte, war er mit Sicherheit durch seine politische Lebenserfahrung der richtige Mann an der richtigen Stelle, um zu vermitteln und die Stadt neu aufleben zu lassen, noch bevor überhaupt die Bundesrepublik gegründet wurde. Sein Wirken wurde bisher wahrscheinlich stark unterschätzt.

Sahin Aydin, der Bottroper Lokalhistoriker, traf zufällig bei Recherchen über den Rathaussturm in Bottrop von 1919 auf Ernst Ender. Nach dem Abschluss der Forschung und das Buch über Alois Fulneczek arbeitete er an einer Biographie über Ernst Ender. Er fand nicht nur heraus, dass er im Widerstand gegen die Nationalsozialisten war, sondern dadurch auch in einem KZ als Politischer Häftling landete, aus dem er glücklicherweise lebendig herauskam.

Am 9.11.2021 ließ er mit Unterstützung des Vereins „7 Freunde e.V.“ den Stolperstein für Ernst Ender an seiner letzten Wohnstätte, Fuchsstraße 2, verlegen. Ein halbes Jahr darauf meldete sich ein Stiefsohn. Er übergab Sahin Aydin weitere Unterlagen und Fotos, die er für die Erstellung des jetzt erschienenen Buches verwenden konnte. Ein Exemplar wurde dem amtierenden Oberbürgermeister Bernd Tischler überreicht.

Das Leben Ernst Enders beinhaltet eine reichhaltige spannende politische und kämpferische Geschichte. Er setzte sich immer für ein soziales Miteinander, für mehr Mitbestimmung und für die „kleinen“ Menschen ein. Ernst Ender muss eine besondere Persönlichkeit gehabt haben, die wahrscheinlich herzlich und offen gewesen sein musste. Das gebürtige am 4.7.1881 geborene Thüringer in Haina/Stadt Römhild nach dem Zweiten Weltkrieg Oberbürgermeister von Bottrop werden würde, hatte er Zeit seines Lebens bestimmt nicht geahnt.

Bis dahin floß viel Wasser durch die Emscher. Sein Arbeitsleben begann in einer Ziegelsteinfabrik in Thüringen. Dort hatte er die erste Berührung mit der hohen Politik beim Beitritt in die Gewerkschaft. Dann lockte das Ruhrgebiet mit höheren Löhnen.

So zog er 1900 nach Sodingen (heute Stadtteil von Herne), wo er am 25.6.1904 seine Freundin Karoline Schwertmann aus Verl heiratete. Nach fünf Jahren als Hauer auf Zeche „Mont-Cenis“ ging das Ehepaar nach Hamborn (heute Stadtteil von Duisburg). Die Schachtstraße wurde damals „Klein-Warschau“ genannt, weil dort viele Polen wohnten, arbeiteten und ihre Sprache bewahrten. Dort trat er in den Bergarbeiter-Verband ein und arbeitete auf der Zeche „Deutscher Kaiser“ (heute noch bekannt als Zeche „Friedrich Thyssen“).

Short zum Buch:

Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Der Thüringer Ernst Ender kann nun als echter Ruhrgebietler bezeichnet werden. Denn nach Herne und Duisburg, landete er für ein Jahr in der Zeche „Graf Moltke“ in Gladbeck – Butendorf. Dann lockte die Zeche „Osterfeld“ wahrscheinlich mit mehr Lohn. Dann passierte etwas Entscheidendes in seinem Leben: Er politisierte sich immer mehr! Er wollte etwas bewegen für die Menschen.

Er gründete 1911 den SPD-Ortsverband. Das Kaiserreich beäugte die SPD als mögliche Umsturzpartei, immer noch sehr argwöhnisch. So wurde auch Ernst Ender überwacht. Das hielt ihn nicht davon ab beim größten Bergarbeiterstreik, den das Deutsche Kaiserreich je erlebte, im März 1912 als Streiksprecher zu unterstützen. Er kämpfte mit den Streikenden für eine Achtstunden-Schicht. Das ist heute über 100 Jahre kaum vorstellbar. Die junge Generation weiß nicht unter welchen schrecklichen Zuständen in der Zeit der Industrialisierung und Bevormundung des monarchischen Staates gearbeitet wurde.

Und sie weiß auch nicht, das dieser Arbeitskampf einer der Ursprünge aller zukünftigen Arbeitskämpfe war, die zum heutigen Wohlstand in ganz Deutschland wurde. Heute zehren wir von einem Achtstunden-Tag und zwei freien Wochentagen. Damals üblich waren 10 oder 12 Stunden an sechs Tagen die Woche unter sehr schlechten Arbeitsbedingungen. Arbeitsschutz gab es so gut wie nicht!

Umso wichtiger waren die Streiks auf die missliche Lage hinzuweisen. Doch der große Bergarbeiterstreik mit seinen entsprechenden Forderungen war eine sehr gefährliche Angelegenheit. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. forderte den preußischen Innenminister auf mit Militär und Polizei scharf schießen zu lassen. Dem Kaiser waren sozialistische Umtriebe ein Dorn im Auge. Vier Arbeiter starben. 2000 Arbeiter wurden angeklagt. Ernst Ender wurde in Osterfeld entlassen.

Ernst Ender gab jedoch nicht auf. Er hatte eine Verantwortung für seine Familie, denn er hatte seine Frau und bald vier Kinder zu ernähren. Am 2.5.1912 landete er auf der Zeche Rheinbaben in Bottrop, wo er auch mit Unterbrechungen durch einen Unfall während des Ersten Weltkriegs bis 1932 arbeitete. Dort wurde er in den Betriebsrat gewählt. In Bottrop wurde sein Leben noch umtriebiger und belebter durch die revolutionären Zeiten, die folgten nach der Gründung der Weimarer Republik. 1918 wechselte er von der SPD in die abgespaltene mehr linksgerichtete USPD ein und unterstützte den Arbeiter- und Soldatenrat (ASR) als Leiter der Sicherheitswehr von Bottrop. Er blieb in der Situation jedoch immer auch ein Schlichter und Vermittler zwischen den verschiedenen politischen Gruppierungen.

Beim brutalen „Rathaussturm“ in Bottrop in der Nacht vom 17./18.11.1919 durch den Freikorps Lichtschlag geführt von Wilhelm Höffer von Loewenfeld, wo nach Aydins Forschungen mehr als 120 Menschen umgekommen sind,  wurde Ernst Ender festgenommen. Ender wurde entlassen. Er kandidierte anschließend als Mitglied der USPD  für den Bottroper Gemeinderat und bekam einen der vier Sitze.

1931 gründete er mit Alois Saffert die Ortsgruppe der SAPD (Sozialistische Arbeiter Partei Deutschlands) in Bottrop. Eine mehr links liegende Partei von der SPD. Das allerdings war später für die NSDAP nach ihrer Machtergreifung ein Dorn im Auge. Nach seiner Entlassung als Invalide aus der Zeche „Rheinbaben“ und die folgende Nazi-Übernahme der Stadt 1933, war Ernst Ender entschlossen in den Widerstand zu gehen. Er unterstütze Flugblattaktionen. Am 13.4.36 wurde er verhaftet, in der Duisburger Strafanstalt eingesperrt zur Strafanstalt Herford überstellt.

Am 9.7.36 wurde er als Hochverräter verurteilt zu einem Jahr und acht Monate Zuchthaus. Nach seiner Entlassung am 10.1.38 wurde er nur einen Monat später erneut verhaftet und zum Konzentrationslager Buchenwald als Politischer Häftling überstellt mit der Häftlingsnummer 1082. Glücklicherweise wurde Ernst Ender am 18.2.1941 entlassen und schaffte es die Macht der Nazis zu überstehen.

Nach dem zweiten Weltkrieg entschied sich Ernst Ender, genauso wie Willy Brandt, wieder in die SPD einzutreten, weil das Programm sich von den Parteien kaum unterschied.

Die Alliierten setzten Ernst Ender als erfahrenen Schlichter, Redner und Politiker als ersten Oberbürgermeister von Bottrop ein. Durch einen Autounfall allerdings musste er seine Arbeit nach 8 Monaten abbrechen.

Seine restliche Lebenszeit nach dem Tod seiner Frau Karoline verbrachte er mit Elisabeth Grossinski, die 1959 heiratete.

1958 bekam Ernst Ender ein Bundesverdienstkreuz für sein ablehnendes Verhalten gegenüber der NSDAP und seine Verdienste als Politiker der Stadt Bottrop.

Am 20.6.1963 starb er und wurde in allen Zeitungen und von Politikern gewürdigt für seine Arbeit als Gewerkschafter und Politiker.

Am 3.2.1978 hat die Stadt Bottrop die ursprüngliche Raiffeisenstraße in „Ernst-Ender-Straße“ umbenannt, um ihn eine besondere Würdigung zu geben. Die Straße führt an seinem letzten Wohnhaus Ecke Fuchsstraße 2, dran vorbei.

Der Stolperstein ist ein besonderer Stein für eine besonderen Menschen, der als besonnener Vermittler, als Helfer für Kumpels, als Mensch im Kampf um die Freiheit gegen die Diktatur der Nazis steht.

Sahin Aydin hat mit seiner Ernst-Ender-Biographie und dem Initiieren des Verlegens des Stolpersteins eine wichtige über die Stadtgrenzen hinaus wichtige Entscheidung und Arbeit getan.

Sahin Aydin mit seiner Biographie über Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister

 

Nie wieder ist Jetzt! 

Es zeigt, dass es Mutige geben muss, um in der Zeit von populistischer Politik aufzustehen und Widerstand zu leisten. 

Zuzuhören, schlichten und vermitteln gehören dazu. 

Das konnte Ernst Ender mit Sicherheit in seinem langen bewegten Leben!

Ruhe in Frieden!

Glück auf!

Quelle: Sahin Aydin: Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister

Wichtige Links

Zum Buch:
Sahin Aydin: Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister
https://shop.tredition.com/booktitle/Ernst_Ender_Ein_Sozialist_wird_Bottroper_Oberb%3frgermeister/W-119-797-712

Softcover – ISBN: 978-3-347-51545-1
Hardcover – ISBN: 978-3-347-51548-2


***

Zum Autor/Lokalhistoriker:
https://www.sahinaydin.de/
Email: sahinaydin1968@googlemail.com
***

Zur Information des Stolperstein vom Stadtarchiv Bottrop:
https://www.bottrop.de/kultur-und-bildung/stadt-_und_zeitgeschichte/stolpersteine/ernst-ender.php
***

Greeter Gruppe Bottrop – Kostenlose Führungen durch Bottrop
https://www.deutschland-greeter.de/bottrop/
***
 
Weitere Informationen und Videos zur Würdigung in der Rubrik Stolpersteine, auch Führungen der Greeter Gruppe Bottrop:
www.ruhrpottologe.de
***
 

Arnold Polakewitz – Hobby-Schiffmodellbauer und Maler in Bottrop I +Videopodcast I +Fotogalerie

Was verbirgt sich hinter den einfachen vier Wänden in den Siedlungshäusern im Ruhrgebiet?

Welche kaum wahrnehmbare Persönlichkeiten können da entdeckt werden?

Versteckte Talente aus dem Ruhrgebiet, egal in welcher Sache zu zeigen, das ist für mich als Ruhrpottologe wichtig. Menschen, die keine große Lobby haben gehen im „Mainstream“ von heute unter.

Short-Teaser:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Ich will sie zeigen, wenn ich sie finde und sie bereit sind über sich zu plaudern. Durch einen Kunden von mir bin ich auf so eine Person aufmerksam gemacht worden.

Der gelernte Schlosser und heutige Rentner Arnold Polakewitz öffnete mir sein Wohnzimmer und erzählte mir seinen Weg vom Minensuchboot bis zum Hobby-Schiffsmodellbauer und -Maler in einem kleinen Video:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Der heute 68jährige Arnold Polakewitz, dessen Vorfahr der berühmte polnische Schriftsteller Adam Mickiewicz war, baut nicht mit den teuren Fertigbausätzen aus einem Bastelladen.

Santa Maria von Kolumbus

„Das kann ja jeder“, sagte er. Die naturgetreue Santa Maria von Kolumbus steht auf einem Regal. Die Segel sind aus alten Bettlaken. Eine russische Galiot niederländischer Bauart, die um 1820 entstand, hat Segel aus einer Lederjacke. Die Vorbilder sind aus seinen Marinebüchern, die im schicken Eichenschrank hinter Glas schlummern und ihn inspirieren.

Segel aus einer Lederjacke

Die Modelle sind Recyclingschiffe. Fast alle Teile sind nach Maß gesägt, gedrechselt, gefeilt, gebogen, gehämmert aus alten Holzresten, Küchenbrettern, Feuerwerksholzresten, Spurlatten von unter Tage, Dipphölzer von einem Schnellimbiss, Stoff- und Lederreste für die Segel zusammengesetzt.

Einige Jahre dauert es bis er ein Schiff zusammengebaut hat. Die unglaublich filigrane Arbeit fordern seine Finger und Augen. Manchmal kann man bestimmte Teile nur zwei Stunden lang bearbeiten, was schon sehr anstrengend ist. Andere Male ist er acht Stunden dabei. An dem größten Schiff hat er insgesamt 10 Jahre gebaut.

 

Der Wert des Schiffes wäre drei Mal so hoch, wie ein Fertigbausatz, der selbst schon viel Geld kostet, dann zusammengesetzt wird, um es dann zu verkaufen. Es dauert und ist nicht so einfach ein Element so zu feilen, dass es exakt richtig aussieht und passt. Laien haben keine Vorstellung, was es heißt täglich am Basteltisch zusammengesunken hoch konzentriert zu sitzen, um aus etwas Unförmiges nach Maß gestaltendes Teil für ein Schiff zu bauen.

Auch die Buddelschiffe werden bei ihm von alten Holzresten zusammengeschustert. Ein U-Boot ist gerade in Arbeit. Alte Latten, die sonst in den Müll gewandert werden, recycelt Arnold für ein U-Boot-Modell. Die Kanone stammt aus einem Schaschlikstäbchen. Die Bastelarbeit hat sein Vater ihm beigebracht. Zwischen den Arbeitsgängen braucht er auch manchmal einige Tage, um die Gelenke der Hand auszuruhen.

Die Buddelschiffe werden nach einer von einem Kapitän beigebrachten Geheimmethode dreiteilig in den engen Flaschenhals geschoben. Teurer Schund erkennt Arnold sofort in den üblichen Souvenierläden.

Arnold mit dem witzigen Polakennamen (Polakewitz) ist begeistert von der Schifffahrt. Mit seinem trockenen Humor und der tiefen sonoren Stimme erzählt er, dass er für die Bundeswehr auf einem Minensuchboot 1976 unterwegs war. Er hat sogar ein Bundesverdienstkreuz von Helmut Schmidt persönlich überreicht ausgeschlagen, weil er ein Schiff und seine Mannschaft gerettet hat als es in Brand geriet durch einen Motorschaden, den er zufällig entdeckte, als er eine Rauchen ging.

Schmidt wäre sein politischer Mentor geworden, wenn er in die SPD eingetreten worden wäre. Aber als Zwanzigjähriger interessierte er sich nicht für Politik. Er stellte sich nicht gern in den Vordergrund und war immer begeistert von der Schifffahrt. Er wurde Schlosser, was ihm auch beim Basteln mit der Maßarbeit mit Säge und Feile bei Holzarbeiten half.

2009 hatte er seine Marinebilder in der ehemaligen Stadtteilbücherei Bottrop-Boy ausgestellt. Viele Bilder sind bei Verwandten und Bekannten gelandet. Einmal ging er mit seinen Landschaftsbildern zu einem Galeristen. Der war begeistert von seiner Malart. Die Mischung aus Emil Nolde und Vincent van Gogh wäre in den Verkauf gegangen, wenn er  denn ein Kunststudium nachgewiesen hätte, teilte ihm der Galerist mit und bekam nur ein müdes Lächeln.

Wenn sich andere an seinen Bildern erfreuen, ist es für Arnold Polakewitz Anerkennung genug. Mit fünf Jahren hat er angefangen Bilder exakt nachzumalen. Als er in die 4. Klasse ging, entdeckte eine Lehrerin sein Talent. So hat er bei einem Malwettbewerb in Gelsenkirchen mit seinem Motiv von einer Förderturmlandschaft ein Fahrrad gewonnen. Sein Bild ist ins Bergbaumuseum Bochum gewandert. Wer weiß, vielleicht schlummert es dort noch im Archiv irgendwo.

2009 in der Ausstellung in Bottrop-Boy

Die Malmotive sind Landschaften oder Schiffe, die auch vielen noch bekannt sein dürften. Die letzten Segelschiffe unter deutscher Flagge, wie die Pamir, Passat oder Posen, die auf den Weltmeeren noch ohne GPS und ohne Dieselmotoren unterwegs waren, hängen an seiner Wohnzimmerwand.

Ein Bild zeigt eine Mühle und eine wunderschöne grüne Landschaft drumherum. Er malte die Mühle von Gelsenkirchen – Hüllen. Seine Frau wollte immer ein Bild mit einer Mühle haben. Unbewusst hatte er die Mühle seiner Heimat gemalt, wo er als Gelsenkirchener Blag rumgetrollt hatte. Ganz nah waren noch Bombentrichter. Heute wohnt er in Bottrop-Boy in einer einfachen Siedlung. Seine Heimat ist das Ruhrgebiet, seine Sehnsucht das Meer.

„Am Arsch der Welt“ nennt das Bild seine Frau

Möge Arnold noch viele Schiffe bauen und Bilder malen. Meine Anerkennung und die vieler seiner Bekannten hat er. Hier im Blog hat er nun auf jeden Fall einen Ehrenplatz als POTTmensch für sein TUN.

Glück auf!

FOTO-BILD-GALERIE (alle Bilder sind von Arnold Polakewitz/Fotografiert von André Brune)

Einweihung der Ehrensteine auf dem „Walk of Fame“ in Gelsenkirchen eröffnet I +Interview I +Fotos I +Video I +Short

Am 10.6.24 bekamen die ersten elf prominenten Gelsenkirchener offiziell ihren persönlichen Ehrenstein auf dem „Walk of Fame“. Oberbürgermeisterin Karin Welge hielt eine humorvolle würdige Rede. Verwandte, Freunde und Bekannte der geehrten Persönlichkeiten waren anwesend.

Das alles live zu erleben war, dank Roland Szejstecki, der mir den Hinweis gab und mich einlud, eine wirklich besondere Sache, die ich hier im Blog über die Grenzen von Gelsenkirchen hinaus tragen und anregen möchte, sich das selbst anzusehen.

Die Einweihungsrede wurde in der ehrwürdigen Schauburg, dem kommunalen Kino von Buer, gehalten. Draußen war es ungewöhnlich kühl an diesem Junitag und es regnete während ich die Interviews mit dem Designer und Leiter der Ehrensteine Uwe Gelesch, mit Roland Szejstecki, dem Sohn des Künstlers Many Szejstecki und dem Kunsthistoriker Lukas Schepers führte. So konnte ich einen kleinen Einblick bekommen in die Herstellung der Steine und auch kurz hören, wie ein direkter Verwandter sich nun fühlt seinen Vater „eingemeiselt“ in einem Gehweg zu sehen:

Walk of Fame – Short: https://youtube.com/shorts/2YaCEKrW7Kc?si=N_BYnB7SubQMf2TZ

Video:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Roland Szejstecki wird mir in einigen Wochen in einem Podcast über seinen Vater mehr erzählen.

Wie entstand die Idee?

Die Idee ging von Bürgern aus Buer aus. 2021 stellte die FDP-Ratsfraktion einen Antrag, damit diese Ehrung Gelsenkirchener Bürger umgesetzt werden konnte. Weitere Jahre gingen ins Land. Corona beschäftigte die Stadt noch ein wenig, die nicht so reich an Geldschätzen mehr ist, wie früher. Aber dieses Projekt umzusetzen, war ein Muss auf der Agenda für ihre Persönlichkeiten etwas zu tun, trotz aller Widrigkeiten. Nun wurde er am 10.6.24 eingeweiht.

Oberbürgermeisterin Karin Welge (Vierte v.l. oben) mit allen Verwandten und Bekannten der Persönlichkeiten aus Gelsenkirchen und Designer Uwe Gelesch (rechts)

Wie und wer entscheidet über die Persönlichkeit auf dem Walk of Fame?

Jeder Bürger und jede Bürgerin kann online, telefonisch, per Post oder Email Personen-Vorschläge einreichen. Zuständige Sachbearbeiter der Stadt Gelsenkirchen prüfen diese und übergeben sie einer Kommission aus Zivilgesellschaft, Kulturszene und Verwaltung. Die Kommission übergibt dann die festgelegten Personen dem Ausschuss für Kultur, Tourismus und urbane Szene. Der Ausschuss entscheidet in einer letzten Beratung über die Personen der Ehrensteine. Wer am Ende einen Ehrenstein bekommt, segnet die Bezirksvertretung-Nord mehrheitlich ab. So wurden die ersten zehn rutschfesten Ehrensteine am 15.11.2023 beschlossen, die den Walk of Fame auf der Horster Straße beginnen sollten.

Horster Straße mit Rathaus Buer

Jeder Ehrenstein trägt Name, Beruf, Auszeichnung, Geburts- und Sterbedatum, sowie ein Foto, falls vorhanden.

Auch du kannst einen Vorschlag machen:

www.gelsenkirchen.de – Vorschläge für Walk of Fame

Der Entwurf

Der Entwurf der Ehrensteine basiert auf einer Idee des Künstlers und Designers Uwe Gelesch. Er gewann einen von der Stadt Gelsenkirchen ausgeschriebenen Wettbewerb für die Gestaltung im Sommer 2023.

Er erklärte mir im Interview das spezielle neuartige Drucktechnikverfahren auf Betonstein, das auch relativ preisgünstig gegenüber anderen Möglichkeiten gewesen ist. Die Kosten liegen im untersten dreistelligen Bereich. Voraussichtlich werden jedes Jahr weitere zehn Würdenträger und Würdenträgerinnen auf der Kulturmeile eingesetzt werden. Sie werden den Bürgersteig der Horster Straße rutschfester machen zwischen dem Rathaus Buer, der Schauburg, dem Kunstmuseum und Goldbergplatz machen und damit auch Gelsenkirchen ehrenvoll aufwerten.

Bei der Einweihungsrede in der Schauburg

Welche Gelsenkirchener Persönlichkeiten haben einen Ehrenstein bekommen?

Wer hätte gewußt, dass das gewürdigte Ehepaar Rudolf und Maria Rempel eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit machten?

Weltweit bekannt und wichtig für unsere langfristige gesunde Ernährung und bis heute genutzt wird das Verfahren zum Einmachen in Weckgläsern durch das Gelsenkirchener Ehepaar, das statt Foto den Patenteintrag zur Würdigung eingedruckt bekommen hat. Der Gehirnmus stammte aus Gelsenkirchen!

Rudolf und Maria Rempel

Nun nicht nur das Ehepaar Rempel aus dem 19. Jahrhundert hat diesen Denkmal-Stolperstein verdient, sondern noch neun andere wichtige Persönlichkeiten:

Das es Elf Personen durch das Ehepaar Rempel geworden sind, die geehrt wurden, könnte auch ein Fingerzeig auf die startende Europameisterschaft sein, die mit drei Spielen in Gelsenkirchen gastiert oder einfach nur ein Zufall, dass nun auch am 10.6.24 zwei große der Gelsenkirchener Fußballgeschichte mit geehrt werden:

Rudi Aussauer

Reinhard „Stan“ Libuda

Außerdem bekamen folgende Personen einen Ehrenstein:

Harald zur Hausen

Anton Stankowski

Claire Waldoff

Ilse Kibgis

Rolf Glasmeier

Rudolf Bertram

Many Szejstecki

Mehr Informationen zu den Persönlichkeiten:

www.gelsenkirchen.de – Digitaler GWoF

(Ich widme jedem einzelnen auch einen kleinen Podcast mit Würdigung im Blog nach und nach)

Kritik & Anregung

Jede Persönlichkeit ist mit einem Foto sichtbar auf dem Stein, bis auf das Ehepaar Rempel aus dem 19. Jahrhundert. Sie haben den Originaleintrag ihres Patentverfahrens auf dem Stein. Geburts- und Sterbejahrgang zeigt die Epoche ihres Wirkens. Auch die Angabe des Berufs oder Berufung ihrer Tätigkeit als Autor, Künstler, Fotograf, Manager oder Nobelpreisträger, sowie eine besondere Auszeichnung für den Einsatz für die Menschen. Die Ehrensteine sind rutschfest. Das alles ist sehr positiv.

Der abgebildete Schuhabdruck unten rechts mit dem Gelsenkirchenzeichen sollte eher ein QR-Code sein, den interessierte Fußgänger aufrufen können, um über die Personen mehr zu erfahren.

In einem QR-Code kann trotzdem immer noch das G stehen. Oder es sollte eine Tafel stehen am Beginn des Weges, um dann mit einem QR-Code darauf hinzuweisen.

Noch besser wäre es, wenn auf der Internetseite der Persönlichkeiten gesprochene Texte in internationaler Sprache zu hören wären. Ob jetzt viele oder wenige Touristen da entlang laufen spielt für keine Rolle, aber es würde auf jeden Fall jede einzelne Persönlichkeit auch außerhalb der Grenzen von Gelsenkirchen noch bekannter machen und vor allem nicht vergessen werden.

Als gelernter Sprecher sehe ich diese Dinge im Internet leider als viel zu wenig. Erst recht fehlt es oft an den anderen Sprachen. Auch die benachteiligten Sehbehinderten würden auch wissen, warum sie genau auf diesem Stein plötzlich nicht ausrutschen vor dem Kino. Sie sollten hörbar erfahren, wer dort eingemeiselt in Stein liegt..

Das sind Verbesserungsvorschläge ohne schlechte Kritik an Uwe Geleschs Design zu üben. Sein Entwurf ist wirklich gelungen!

Deswegen von mir eine Anregung für alle Städte des Ruhrgebiets:

NACHMACHEN!

Jede Stadt im Ruhrgebiet hat Persönlichkeiten, die verstorben sind, die ohne eine große Würdigung zu bekommen begraben wurden. So ein „Walk of Fame“ sollte in allen Ruhrgebietsstädten gemacht werden. Das würde auch Stadtführungen und Tourismus aufwerten, die das Wohnen, Wirken und Tun der Persönlichkeiten erzählen und zeigen könnten. Also eine WIN-WIN-WIN – Situation für alle Städte des Ruhrgebiets!

Glück auf und Danke für das TUN in Gelsenkirchen!

Spendenübergabe und Helfen bei Waldfegen in Bottrop I +Fotos

Waldfegen heißt nicht den Wald abreißen, sondern sauber machen vom Unrat der Menschen, die einen Wald als Müllkippe nutzen. Nach langer Zeit war ich wieder beim Verein tätig, der einmal jeden letzten Sonntag im Monat an einem bestimmten Ort in der Stadt Bottrop zum „Waldputzen“ bzw. „Stadtputzen“ zum Mitmachen aufruft. Ich hatte zusätzlich vor, wie versprochen, die Gesamtsumme als Spende für den Verein aus dem Verkauf der „Flaschengefühle“-Fotos von der Nacht der 1000 Bilder zu überbringen.

Nach langer Zeit der Abstinenz vom Mithelfen war es ein Tag, den alle lieber Zuhause verbracht hätten mit Familie und Freunde. Aber hier geht man aus Überzeugung die Natur „sauber machen“, weil leider immer noch viele Leute unachtsam ihren Müll, ob Zigarettenkippe, Bierflasche, Reifen oder einen ganzen Sack Hausmüll einfach wegwerfen. Das ist nicht nur unansehnlich, sondern belastet auch die Umwelt, das Grundwasser und am Ende auch die Meere.

Am Infozelt befindet sich immer der Startpunkt. Alle wichtigen Utensilien, wie Eimer, Bollerwagen, Waldfegen-Warnweste oder auch Greifzangen befinden sich dort. Vor Ort ist immer jemand, um sich auszutauschen oder sich über das Thema Müll zu unterhalten.

Daneben ist der Container von der Bottroper Entsorgungsfirma BEST, der jedesmal zum Befüllen aufgestellt wird. Er wird am nächsten Tag gewogen, um die gesammelten Kilos mitzuteilen.

Diesmal steht eine komplette Gartensitzbank mit Tisch und Stühlen, wie abgesprochen davor. Und nur 50 Meter weiter lag eine Tischtennisplatte unter der sich schon Ameisen heimelig ein Häuschen gebaut haben.

Bevor ich Carmen Böhm, die 2. Vorsitzende und Mitbegründerin, begrüßt habe, ging ich gegenüber meines Parkplatzes ins Grün und machte schon den ersten Eimer mit Müll voll. Zigarettenkippen, Plastikblumentöpfe, Bauschutt, Kunststofffolien und andere Unappetitlichkeiten.

Spendenübergabe aus dem Flaschengefühle-Bilderverkauf an Waldfegen e.V. I Von links: Jessy Schmidt (Schatzmeisterin), Silke Richterich (1. Vorsitzende), Ruhrpottologe André Brune, Carmen Böhm (2. Vorsitzende) I Foto: (c) Carmen Böhm

 

Carmen Böhm startete 2019 in ihrer Wohnortnähe am Köllnischen Wald. Sie nahm beim Spaziergang gefundenen Müll mit. Dann lief alles von selbst. Es kamen viele Gleichgesinnte dazu, so dass beim Neustart nach der Corona-Pandemie mit genügend Mitgliedern ein gemeinnütziger Verein gegründet wurde. Waldfegen e.V. ist durch einen Lokalzeit-Beitrag im WDR seit 2023 überregional bekannt. Mit zur Zeit 72 Mitgliedern wurden insgesamt bisher unglaubliche 26 Tonnen Müll gesammelt.

Heute am 29.4. waren etwa 30 Helfer und Helferinnen vor Ort. Es war verdammt nochmal nicht wenig an der B224 am Wäldchen, was wir alle zusammen gefunden haben und in den Container gelandet ist.

An dem Tag zogen mich Flaschen wahrscheinlich magisch an. Als ich vor etwa vor zwei Jahren meine Fotoreihe „Flaschengefühle“ angefangen habe, um über Müll in der Natur und Stadt auch mit Kunst, Literatur und Politikern vor Ort eine „Mülldiskussion“ anzuregen, hatte ich nie an Flaschen gedacht.

Ein Dank für den Kauf der zwei Bilder, die als Spende für Waldfegen vorgesehen waren, geht an die Käufer der Bilder Mario Holubek und Rebecca Bujnowski.

Mario Holubek
Rebecca Bujnowski

Schon auf den ersten Metern über die B224-Fußgängerbrücke, die schon einige Mitglieder entlanggegangen sind, entdeckte ich Flaschen, die andere übersehen haben. Ein Blick ins Efeu-Gestrüpp genügte und ich sah direkt hinter der Brücke einen ersten braunen Schimmer: Eine alte Bierflasche wahrscheinlich. Der Aufkleber ist vom Regen schon abwaschen worden.

Beim Herausholen, entdeckte ich noch mehr. Daneben lagen unverkennber ein kleiner Feigling, ein geleerter Kräuterlikör und diverse andere Sorten Flaschen, insgesamt sechs Stück und eine Vorrichtung aus Kunststoff für einen Gartenschlauch, der dort auch schon länger lag.

Ich pickte alles auf: während mir ein frischer großer Hundehaufen am Wegesrand in der Nase hing. Leider überlassen unverständlicherweise einige Hundebesitzer die vollgemachten Tüten gern der Natur, die auch immer wieder vom Team gefunden werden. Kürzlich habe ich eine Übersicht von Zerfallszeit im Allwetterzoo Münster gesehen.

Flaschen können ewig als Müll erhalten bleiben.

Was mich natürlich mehr denn je anspornt, dass nicht in der Natur liegen bleiben dürfen! Sie müssen dem Recycling zugeführt werden. Flaschen sind bestens recyclingfähig. Viele Male mehr als jede Kunststoffflasche!

Die Hundetüten brauchen in der Natur und im Meer etwa 10-20 Jahre, um sich zu zersetzen.

.Wir haben Müll gefunden, der zeigt, dass 30 Jahre alter Plastikmüll in der Erde wie neu aussieht. Nicht mal ein Wurm interessiert sich brennend dafür.

Mülltafel Allwetterzoo Münster im Robbenhavenhaus

Der Eimer war also schon zwei Mal voll, bevor ich überhaupt richtig loslegen konnte. Dann gab es einen Hilferuf per Whatsapp-Nachricht in der Waldfegen-Gruppe. Im Wald wurde am Wegesrand, 50 Meter von der Bundesstraße entfernt, ein Haufen Reifen plus Kunststoffflasche gefunden.

Vorher einfach nur häßlich!
Nachher ist wieder schön!

Der kleine Elektrolieferwagen, den ein Mitglied zum Transport für große Teile mitbrachte, brauchte seine Zeit dahin zum Ort der Reifen. Ich brachte sie in der Zwischenzeit zur Straße. Bei den letzten Reifen, dachte ich mir die Absperrung mal zu prüfen, ob man auch mit dem Wagen hätte reinfahren können. Denn irgendwie mussten die Reifen ja reingekommen sein. Hätte ich das mal sofort gemacht, hätte ich mir die Schlepperei der schweren Reifen sparen können. So hab ich mir an dem Tag zumindest den Besuch im Fitness-Studio gespart.

Kaum waren sie aufgeladen, kam in der Gruppe der nächste Hilferuf. Gegenüber von meinem Autostandplatz war ein Pfad hoch in den Wald. 

Zwei Waldfegerinnen fanden durch ein zufälliges Blitzen nicht nur eine Flasche, sondern ganze Reste von einem ehemaligen Auto. Wahrscheinlich war es ein BMW aus den 1980er oder 1990er Jahren, dessen Sitze, Tankdeckel und Stoßstange dort mit Efeu, Moos und wilden Brombeeren verwachsen war. Die Autositze lagen dort, wie die Kunstinstallation im Wittringer Park von Gladbeck „Dinner im Wald“, aber das hier war keine Kunstinstallation, eher eine Art Rückzugsort für Jugendliche gewesen oder einfach ein Müllabladeplatz. Denn es fand sich auch Hausmüll unter einer dünnen Erdschicht.

Silke Richterich vom Vorstand des Vereins zeigt die mossbewachsenen Autositze

Die Verpackungen waren kaum verrottet, obwohl sie aus einer Zeit stammten als es noch die vierstellige Postleitzahl gab. Das war der Beweis, dass 30 Jahre Kunststoffmüll aussehen kann, als wäre er einen Tag zuvor vergraben worden.

Der gefundene Müllhaufen
Vierstellige Postleitzahl ist drauf – ca 30 Jahre alter Müll
Dornröschenschlafflasche
Autofahren im Wald

Vier Bollerwagen wurden vollgepackt. Im Winter müsste dort noch einmal nachgeschaut werden, denn durch das überwuchernde Grün, konnte das ein oder andere nicht mitgenommen werden.

Zwei von vier vollen Bollerwagen aus dem Horrorfund im Wald I Foto: (c) Susanne K.
Der nächste volle Bollerwagen I Foto: (c) Susanne K.

Natürlich wurden Lachgasflaschen auf einem Parkplatz unweit der Müllsammelstelle gefunden und am Container extra abgestellt. Wegen Explosionsgefahr können die Gasflaschen nicht einfach so in den Container entsorgt werden. Das Metall ist natürlich auch ein besonderes Recyclingmaterial. 

Lachgasflaschen werden immer mehr. Ich selbst bin bei meiner eigenen Müllsammelaktion während der Projektwoche meiner „Flaschengefühle“-Ausstellung in Bochum im Juli 2023 zum ersten Mal auf dieses Müllproblem gestoßen.

Ich wußte noch nicht, was es ist, bis mir mein Interviewpartner Kai Braun damals am Bochumer Musikforum erzählte, was es eigentlich ist.

Nach der Einnahme des Lachgases fühlt man sich lockerer. Es wirkt wie eine leichte Droge. Abfeiern geht dann so richtig gut. Allerdings sind nach der Einnahme schon tödliche Autounfälle passiert, weil Lachgas Lähmungserscheinungen und Halluzinationen verursachen kann.

Die kommunale Politik nimmt das Thema nun in den Städtetagen auf, um etwas dagegen zu unternehmen. Ein allgemeingültiges Verbotsgesetz in der Bundesrepublik wird angeregt. In anderen Ländern sind sie schon verboten. Deutsche Politik braucht ihre Zeit…

Diejenigen, die meinen sich eine „gesunde“ Droge reinzuschieben, sollten definitiv wissen, dass der Konsum von „Exotic Whip“ gefährlicher ist als gedacht.

Foto (c) Carmen Böhm

Warten wir mal ab und hoffen, das die Politik diesen Konsum unterbindet oder zumindest besser regelt. Bis jetzt ist nichts geregelt. Es gibt keinen Pfand oder eine Rücknahmepflicht. Besser wäre einfach ein Verbot für den Normalverkauf. So jedenfalls geht es nicht weiter. Auch die Entsorgung ist ein Problem und es werden wertvolle Rohstoffe für ein unsinniges Konsumgut genutzt.

Mehr Infos zum Lachgas:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Früher war mehr Lametta…

Interessant war für mich, als ich kürzlich einige dieser Lachgaspatronen zum Entsorgen zur Sammelstelle des Umweltservice in Bochum gebracht habe, das niemand der Angestellten genau wußte, wo und wie sie zu entsorgen sind. Es befindet sich immer ein Restgasanteil, der hochexplosiv sein kann. Das ist eine besondere Gefahr, falls Kinder damit spielen. Ich will mir nicht mal ausmalen, was alles passieren kann mit diesen Mistdingern!

Um 15 Uhr war der Container voll. Ich konnte den Deckel gerade noch schließen. Wir quetschten nur die Autositze rein. Ein paar Tage später kam die Meldung vom Bottroper Entsorgungsunternehmen BEST, dass der Container unglaubliche 850 kg wog. Dazu berechnet wurden noch die schweren Altreifen, die Gartenmöbel, die Lachgaspatronen, die Tischtennisplatte mit ungefähr 100 kg. Also fast eine Tonne, die in den wenigen Stunden vom Verein Waldfegen zwischen der Straße „Im Dorbusch“ und der B224 im Stadtteil Bottrop-Boy, gesammelt wurde.

Google Maps: Im Dorbusch, Bottrop

Voll! 850 kg

Diesen Tag des Waldfegens kann der Verein durchaus als Erfolgreich bezeichnen für die Natur. Trotzdem ist es eine traurige Entwicklung, die scheinbar nicht besser wird, wenn weiterhin politisch zugelassen wird so viel Verpackungen herzustellen, die nicht gebraucht werden.

Eine starke politische gesetzliche Veränderung für mehr Müllvermeidung, strengere Gesetze und teurere Bußgelder müssten her und nicht die Gelbe Tonne, die von Anfang an für die Industrie Mittel zum Zweck des Geldverdienens auf allen Ebenen war. Schon vor dreißig Jahren war ich als Ver- und Entsorger in verschiedenen Praktika während meiner Ausbildung in der Ruhrkohle und meiner Zeit als Aktivist von Robin Wood auf diese Problematik gestoßen und haben vor mehr Verpackungsmüll damals in Gesprächen mit Bürgern in der Fußgängerzone gewarnt. Klaus Töpfer für eine bessere Umweltpolitik der Müllvermeidung animieren wollen mit Aktionen und Briefen als es eben noch kein Internet gab.

Der Müll aus der Gelbe Tonne wurde nach der Verarbeitung nicht etwa in großem Maße recycelt, sondern der Stahlherstellung als billigeres Verbrennungsmaterial gegenüber dem schon damals immer teurer werdendem Öl nach Bremerhaven geschickt. Da wurde gut Geld verdient und es wurden auch Subventionsgelder genutzt.

BMW Tankdeckel, oder wat? I (c) Carmen Böhm
 

Ich hab in einer Firma gearbeitet, die Müll aus der Gelben Tonne zu einer Masse zerkleinert haben und zu Pellets verformt haben. Ich besitze immer noch eins aus der Zeit als Beweismittel. Seitdem hat Deutschland statistisch mehr Müll produziert statt weniger. Die Recyclingquote ist zwar höher, aber eben nicht 100 %, weil es auch nicht geht. Die Meere sind überlastet. Die Produktion von Glasflaschen sind in der Zwischenzeit bei vielen Getränkeherstellern auf Plastik umgestellt worden, weil es ja so leicht und billig herzustellen ist und als Konsumgut leicht zu tragen ist. Ganz ehrlich: Es schmeckt abscheulich aus Plastikflaschen!

Am Ende bezahlt wieder einmal der Verbraucher und gleichzeitig auch Steuerzahler, niemals eine verantwortlich zu machende Firma. Und genau da muss ein Hebel dran gesetzt werden. Die Lobby muss endlich einsehen, dass es so nicht mehr weitergeht.

Kaba-Relikt


Bei Waldfegen wird weitergemacht. Jeden letzten Sonntag im Monat wird, außer in der Sommerpause, Müll aus den Ecken von Wald und Wiese an bestimmten Stellen geangelt, weil der Mensch ist, wie er ist, obwohl es schönere Dinge gibt, nämlich die Natur ohne Müll zu genießen. Und das haben wir alle am Nachmittag der Sammelaktion gemacht bei schönstem Aprilwetter.

Das Motto von Waldfegen ist: Nicht reden! Machen!

Vom Sitzen und Gucken wären sonst seit dem Neustart nach der Coronapandemie 2021 nicht die beachtlichen über 26 Tonnen Müll gesammelt worden, also wer aktiv mitmachen möchte oder Passiv den Verein unterstützten möchte:

waldfegen@web.de
 

Unterstützt wird der Verein von mittlerweile 72 Mitgliedern, auch von Sponsoren, wie das Bottroper Entsorgungsunternehmen BEST, die Vereinte Volksbank und Pottgarage.

Mit läppischen 12 € Jahresgebühr kannste Mitglied werden.

Mehr Infos:

https://waldfegen-ev.de/

Instagram: Wᴀʟᴅfᴇɢᴇɴ e.V. – Wir räumen auf! (@waldfegen_ev) • Instagram-Fotos und -Videos

Facebook: https://www.facebook.com/WALDFEGEN/

 

Weitere Vereine, die sich in der Stadt Bottrop für Umwelt und Tierschutz einsetzen:

https://www.nabu-bottrop.de

https://www.naturfreunde-bottrop.de

https://bluehende-landschaft.de/netzwerkkarte/bottrop-gladbeck/

Bis zum nächsten Mal bei einer Sammelaktion von Waldfegen!

Glück auf!

Einmalige vielfältige Wahnsinnskunstausstellung über Nacht mit 1000 Bildern in Bottrop I +Shorts I +Fotos

Es wurde gefiebert, gefeiert und gekauft in Bottrop in der Nacht vom 19. auf den 20. April. Unglaubliche 850 Besucher und Besucherinnen wollten die ausgestellten unterschiedlichen Werke von 52 Künstler und Künstlerinnen des neu gegründeten Künstler.Kollektiv.Bottrop innerhalb der geöffneten 22 Stunden-Show sehen. 

Eingangsbereich des Art Space bei Essen- und Getränkeausgabe

Bis tief in der Nacht waren Gäste anwesend und schon morgens ab 7.30 Uhr kamen die ersten wieder um zu schauen und auch zu kaufen. Bilder auf Leinwand, hinter Glas, mit Acryl- oder Ölfarben, Fotografien, Skizzen, Drucke, Skulpturen und Porträts sind über die „Theke“ gegangen. Die Veranstaltung war insgesamt für die Ausrichter Nolin Wischermann und Ralf Opiol des dankenswerterweise zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten, dem Art Space des Künstlers Carsten Breuer, über die Maßen zufriedenstellend.

Was in dieser einzigartigen Vielfältigkeit an Kunst am Freitag Abend um 18 Uhr begann und am Samstag um 16 Uhr mit dem Reste abhängen endete, war für die Stadt Bottrop und ihren Künstlern und Bewohnern etwas Neues und besonders Einzigartiges geworden. In dieser von Anfang an propagierten Verkaufsausstellung wurden neue Kontakte geknüpft, reichlich Gespräche geführt und eben auch verkauft.

Kurz vor der grandiosen Live-Performance

Die Idee des Künstlers Ralf Opiol, die verschiedenen Kunststile, egal ob von Profis oder Neueinsteigern, in einem Raum der Öffentlichkeit vor Augen führen zu können, hat die Erwartungen mehr als erfüllt.

Ein Hoch auf Ralf Opiol I Foto: Ralf Opiol

Kein Bild teurer als 49 € war ein wichtiges Element der Ausstellung. Kunst sollte hier nicht verramscht werden. Die Künstler und Künstlerinnen sollten eine Plattform bekommen, um sich und ihre Werke vorstellen zu können. Der Verkauf war da ein großer Nebeneffekt. Neueinsteiger in der Kunstszene, die erstmals bei einer Ausstellung dabei waren, hatten eine Chance bekommen sich präsentieren zu können. Damit wurde auf eine kleine besondere Art und Weise auf die lokale Kunst aufmerksam gemacht.

Ich beim Filmen der Live-Performance I Foto: Claudia Brüggemeier

Fast alle haben einige Werke verkauft. Wer nichts verkauft hatte, war wenigstens sichtbar und im Gespräch der Besucher und Besucherinnen.

Ein paar leerere Wände am Ende

Ich selbst, als Wahlbochumer und gebürtiger Bottroper, habe Bilder ausstellen dürfen, unter anderem aus meiner Reihe „Flaschengefühle“, die mit Müll zu tun haben und „Regenscheibe“, sowie Bottroper Motive, die auch im Kalender 2024 vorgekommen sind. 

Flaschen, Dosen oder Tetrapaks in der Natur, auf der Straße oder am Mülleimer setze ich fotografisch in Szene, um damit auf das Problem Müll in unserer Welt aufmerksam zu machen. Der Verkaufspreis sollte dann vollständig inklusive meiner Unkosten für die Erstellung der Bilder auf Leinwand an den Verein Waldfegen e.V. aus Bottrop gehen, der seit einigen Jahren einmal im Monat eine Müllsammelaktion an einem Ort im städtischen Raum ausführt. 

Wenn es mir meine Zeit erlaubt, mache ich mit. Als Mitglied unterstütze ich den Verein so oder so sehr gerne, weil mich das Problem Müll nervt, seit ich denken und auch eine Ausbildung im Bereich Müllentsorgung vorweisen kann und es sich leider nicht geändert hat.

Zwei Bilder aus der Reihe wurden verkauft. So hat Waldfegen 60 € Spendengeld zusammenbekommen, die ich bei der nächsten Sammelaktion persönlich überbringe (Beitrag folgt). Vielen Dank an die Käufer Mario Holub, der als Mitspieler bei der „Nacktionalmannschaft“ und in Nebenrollen bei den „Pottoriginale„-Filmen von Gerrit Starczewski, bekannt wurde. Er kaufte das „Tetraflascheneder“.

Rebecca Bujnowski, die in diesem Jahr in der Jahresausstellung des Josef-Albers-Museum Quadrat einen eigenen Ausstellungsraum bekommen hat für eine Einzelausstellung ihrer besonderen Keramikkunst, begeisterte sich für die Geschichte, die ich erzählt habe über die Dose. Sie selbst war bei der Nacht der 1000 Bilder dabei mit einigen ihrer „Meeresskulpturen“. Sie wollte mein extra für diese Ausstellung fertig gestelltes „Vorher-Nachher-Jetzt“ – „Flaschengefühle“ – Bild mit der Originaldose haben, die ich aus der Erde gebuddelt habe.

Das „Tetrablaueder“-Foto von mir, kam in die Hände eines Amerikaners. Im Gespräch erzählte er, dass er alle sechs Monate nach Bottrop kommt um in der Firma Magontec auf der Industriestraße zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Seine erste Berührung mit dem Ruhrgebiet war der Blick vom Tetraeder aus. Er war vom Ruhrgebiet und den Menschen von Anfang an begeistert. Deswegen sammelt er für sich und seine amerikanischen Familienangehörigen Bilder bzw. Souvenirs vom Tetraeder und andere Industriekulturkunst vom Ruhrgebiet, um ihnen unsere Region von Deutschland zu zeigen. Bekannt ist mir, dass auch der Künstler Dirk Hermann hat zwei Bilder an ihn verkauft hat. Das Ruhrgebiet hängt nun in Rhode Island. Das macht einen Stolz und spornt an weiter zu machen, wenn Bilder von einem selbst in alle Welt gehen. Dumm, dass ich im Eifer der Begeisterung kein Selfie mit ihm gemacht habe. Hauptsache mein Tetraeder hängt in den USA!

Das „Regenscheibe“ – Foto „Bergbaumuseumregen“ landete bei Marcel Häselhoff. 

Wieviele Werke insgesamt über die Theke gegangen sind, kann nur geschätzt werden. Es waren jedoch nicht wenige. 

Aus Nostalgie lasse ich den Short vom Aufbau:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Roman Jäkel hatte eine professionelle Tänzerin in einer roten Kunststofffolie gehüllt, die sich nach einer Stunde wieder mit einer Schere performancetechnisch davon befreite. Darunter musste es ziemlich warm gewesen sein. Ihre Atmung fand nur durch zwei freiliegende Nasenlöcher statt. Sie stand superheldenhaft diese Stunde auf High Heels. Sprechen ging nicht, nur Atmen durch die Nase bis sie die Schere und Hände benutzte, um sich von diesem nervenden Kostüm zu befreien. Der wutschnaubende Ausdruck nach der Befreiung war Teil der Performance. In meinen Augen war sie die Erde, die sich vom Müll der Menschheit befreit, der sie immer mehr umschlingt. Ein anderer sieht wahrscheinlich nur eine interessante Kunstform. Ein dritter kann damit nichts anfangen. Das selbstzerreißende Tun aus diesem eng umschlungenen Plastikstreifen zu kommen, wie die Bewegungskünstlerin Raffaela Naruhn es gemacht hat, war sehr bewundernswert:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Teilgenommen haben Albina KuligAndré Brune, Barbara Baworowskia, Bernd Stappert, Brigitte Kolodzinski, Caro Kernspecht, Christina Kleinheins, Claudia Brüggemeier, Conny Droste, David LandgrafDaniela Nennstiel, Eleonara Szalontai, Dirk Hermann, Brigitte MünchPaul SchulteRoman JäkelFelix Amadeus Flick HofmannFrank GebauerFranz-Josef TimmerGabi WilmsenGilda BräuerGolian EzdinHeike Kurtenbach, Jamina Sabovik, Jeancy Luzolo, Joel Li Boonma, Kathrin Murgalla, Leonie Wanke, Marcel HäselhoffMonika Kirsch, Nadine HausmannNicole Heisterüber, Nicole Hoever, Peter Poch, Petra Rettkowski, Stephan Hütte (Bottblick)Tanja SchminderThomas Köller, Uwe HinteCatharina Lindeskov NielsenFabian MendeFabian Skowronek, Ann-Christin Knieper, Karina Pietrucha BregulaHermann-Josef EngelsRebecca BujnowskiNolin Wischermann, Ralf Opiol bekannt als Metropiol und einige weitere Personen  die ich leider nicht auf dem Schirm habe. (Können sich aber gern bei mir melden zum Ergänzen!)

Nette interessante Gespräche waren wichtig:

Golian Ezdin hatte mein besonderes Augenmerk bekommen. Sie stellte kürzlich in der Martinskirche aus. Selbst 2014 mit der Familie vor dem IS aus dem Irak geflüchtet, macht sie Flucht, Vertreibung und die Rolle der Frau in Zeiten von Krieg und Gewalt zum Thema ihrer Bilder. Ihr Bild „Geduld“, hängt nun bei meiner Frau im Büro. 

Ausstellung: Völkermord und Neubeginn | Stadt Bottrop

Ich jedenfalls würde mich freuen, wenn so eine Art der Ausstellung im ganzen Ruhrgebiet in jeder Stadt durchgeführt werden könnte, damit die jeweilige städtische Kunst in kleinem Rahmen ganz groß ins Gespräch kommt, nicht nur am Tag der Extraschicht. „Extranachtschicht“  mit mehr als 500 Kunstwerken allein in Bottrop. Das war was ganz Besonderes! 

Zur Kunst muss man eben gehen. Sie muss weiter gefördert werden. Ohne Höhlenmalerei in der Steinzeit, heute keine Nacht der 1000 Bilder, egal wo! Sie kann Sehnsucht, Heimat, Fernweh, Schönheit, Mathematik uvm. zeigen, zu Diskussion und Horizonterweiterung dienen.

Alles in Allem eine gelungene Sache mit heißen Typen und cooler Kunst! Gerne mehr davon überall!

Viele Fotos habe ich nicht gemacht, weil ich selbst ständig im Gespräch war.

Glück auf und bis zur nächsten Kunst!

FOTOGALERIE der verschiedensten Kunstrichtungen:

Stolperstein Paul Borek in Bottrop I Verlegung am 16.12.2024 I +Podcast mit Schülern der Willy-Brandt-Gesamtschule I +Videos I +Fotos

Mit diesem Beitrag, einem Podcast und der Stolperstein-Saubermach-Aktion möchte ich Paul Borek eine besondere Ehre zu Teil werden lassen, der bei der „Aktion T4“ von den Nationalsozialisten 1941 ermordet wurde in Hadamar.

Die Stolpersteinverlegung am 16.12.2024 war die Zweite, der ich zumindest in Bottrop beigewohnt hatte. Dort verlas der Oberbürgermeister seine Rede, während Gunter Demnig persönlich den Stolperstein für Paul Borek auf der Holtfortstraße 35 in Bottrop verlegte. Schüler und Schülerinnen der Willy-Brandt-Gesamtschule Abschlussklasse Q1 und der Familie von Paul Borek, die bis 2022 nicht genau wußten, was mit ihm geschehen war, trugen ihre gesammelten Informationen zu Paul Borek und der Familie Karp vor.

Short / Teaser zur Stolpersteinverlegung Paul Borek:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die Schüler und Schülerinnen hatten mit ihrem Lehrer Christopher Kühne das Thema Erinnerungskultur und die Stolpersteine durchgesprochen und forschten nach Personen, die noch keinen bekommen haben. Emily Bentz traf dabei in der eigenen Familienchronik auf den Namen Paul Borek, der verwandtschaftlich mit ihr verbunden ist, aber über dessen Schicksal keiner so genau Bescheid wußte. Es gab kein Todesfalldatum oder ein Foto.

Nach der Verlegung habe ich mich mit der Klasse in Verbindung gesetzt, um einen Podcast mit ihnen zu machen, dem sie bereitwillig zustimmten.

Oberbürgermeister von Bottrop Bernd Tischler kurz vor der Verlegung

Leon Tanten, Marlon Bochenek, Nico Zielinski, Nele Haibach, Louis Kanzler, Timo Baron, Annika Plöge, Emily Bentz und ihr Lehrer Christopher Kühne erzählten über ihre Recherchen, wie sie auf Paul Borek gestoßen sind. Sie erzählen, wie sie auf den ein oder anderen Stolperstein „gestolpert“ sind und sich gefragt haben, wofür diese Steine stehen und warum dort Namen mit Daten darauf stehen. Die Steine regen zum Nachdenken an über die Opfer und auch über die Zeit in der sie lebten. Im Religionsunterricht bei Christopher Kühne zum Thema Kirche in der NS-Zeit besprochen.

Meine verschiedenen Fragen bekamen interessante Antworten von der jungen Generation und wie sie damit auch in Zukunft mit ihren eigenen Kindern umgehen werden.

Sie fanden alle das ein Denkmal eher zu allgemein wäre, als ein Stolperstein, der ein persönliches Schicksal aufzeigen kann.

Was war der Anreiz einen Stolperstein zu verlegen?

Lehrer Christopher Kühne hat das Projekt „Stolpersteine“ schon länger gekannt. Es wollte etwas als Projekt „haftbar“ machen im Bereich der Erinnerungskultur. So fand er es toll, dass er dadurch mit den Schüler und Schülerinnen gemeinsam einen Stolperstein initialisieren konnte.

Die Klasse machte sich erstmal schlau, wie man Pate eines Stolpersteins wird und wie Recherchen zu einer Person bzw. Opfers ablaufen. In der Biographie von Paul Borek gab es Lücken, die nie aufgearbeitet wurden, die Emily Bentz als entfernte Verwandte aufgefallen ist.

Der Anfang ist immer im Stadtarchiv der jeweiligen Stadt zu finden, wo das Opfer geboren wurde. Dort finden sich auch Informationen über Deportierte oder ermordete Personen, wenn die Unterlagen erhalten blieben.

Bei den Recherchen trafen die Schüler und Schülerinnen auch auf die Familie Karp, die noch keinen Stolperstein bekommen haben. Es war für alle erstaunlich, dass nach über 80 Jahren immer noch Menschen gefunden werden, die durch die Nationalsozialisten umgebracht, gefoltert, interniert wurden oder ins Exil gingen.

Für die Projektarbeit opferten die Schüler und Schülerinnen ihre Freizeit, denn es war mehr Arbeit als gedacht. Es gab keine Biographie von Paul Borek oder über die Familie Karp. Sie musste erst recherchiert werden. Für die Kostenübernahme für die Herstellung und Verlegung der jeweiligen Stolpersteine von Paul Borek und der Familie Karp wurden private Firmen angesprochen. Der Stolperstein für Ruth Karp finanzierte z.B. die Brauerei „Bottroper Bier“.

Die Schüler und Schülerinnen haben auch selbst gesammelt innerhalb der Gesamtschule und der Lehrerschaft. Es gab sehr viel Zuspruch von allen Schülern und Schülerinnen bei der Sammelaktion und zu dem Projekt. Alle sind der Meinung, dass die Erinnerungskultur als Teil der Geschichte erhalten bleiben muss.

In dem Podcast habe ich mich inhaltlich aber mehr mit Paul Borek befasst und über die Recherchen und auch Gefühle, die die Schüler und Schülerinnen beim Recherchieren hatten und was für sie die Erinnerungskultur bedeutet.

Wie und wo wohnte Paul Borek?

Die historische Zechensiedlung des Bergwerks Prosper III in der Holtfortstraße 35 in Bottrop wird höchstwahrscheinlich heute fast genauso aussehen, wie sie damals ausgesehen haben mag, als Paul Borek hier groß wurde, bevor er in die Lehre als Anstreicher ins Münsterland ging und anschließend in die Heilanstalten, aus der er nicht mehr wiederkam. Ein Video zum Stolperstein durch das Saubermachen des Steins und einer Schweigeminute darin soll Paul Borek besonders würdigen und für die Euthanasie-Opfer stehen, die  in Europa durch die Rassenwahnideen der Nationalsozialisten zu Tode gekommen sind.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

FOTOS zur Holtfortstraße, dem Wohnort von Paul Borek in Bottrop:

Sicht vom Stolperstein in Richtung Nordring
Vor meiner Saubermach-Aktion am 15.3.24

Was ist Aktion T4?

Nach 1945 ist diese Bezeichnung für den systematischen Massenmord an mehr als 70000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen in Deutschland von 1940 bis 1941 unter der Leitung der Zentraldienststelle T4 in Berlin, Tiergartenstraße 4, verwendet worden.

Insgesamt sind unter den rassenhygienischen Vorstellungen der Eugenik um die 200000 Menschen umgebracht worden. Sie waren für die Kriegswirtschaft nicht wichtig und für eine starke Volkswirtschaft in den Augen der Nationalsozialisten ein Klotz am Bein.

Familienangehörige bekamen in den Todesnachrichten die Information, dass sie an einer Lungenentzündung oder Herzinfarkt gestorben waren.

Für die Nationalsozialisten war eine „Höherzüchtung“ der „arischen Rasse“ ein wichtiges ideologisches Ziel. Um dies zu erreichen gab es neben der Vernichtung jüdischen Lebens auch die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ wichtig und wurde nach Aktenlage durch ärztliche Gutachten entschieden.

Schon kurz nach der Machtergreifung durch Adolf Hitlers NSDAP wurde am 14. Juli 1933 ein erstes Gesetz verabschiedet, das eine erzwungene Sterilisation von Menschen erblichen Krankheiten vorsah. Diese Geschichte der Zwangssterilisation von 400000 Männer und Frauen, wobei 6000 Menschen zu Tode kamen, ist noch heute wenig bekannt.

(Quelle:  Aktion T4 – Wikipedia)

Zur Person Paul Borek:
 
(Text aus dem Stadtarchiv Bottrop von Emily Bentz, Annika Plöger, Louis Kanzler, Timo Baron, Schüler und Schülerinnen der Willy-Brandt-Gesamtschule Q1. 
Mit freundlicher Genehmigung zur Bereitstellung in meinem Blog vom Stadtarchiv Bottrop von Heike Biskup, Link: Paul Borek | Stadt Bottrop)
 

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: Familie Borek
Verlegung des Stolpersteins: 16. Dezember 2023

Leben

Paul Borek wurde am 19. Mai 1905 in Bottrop geboren. Er war das zehnte Kind des Bergmanns Alois Borek und seiner Frau Franziska, geb. Skrzyschowski. Seine Eltern waren Mitte der 1890er Jahre wie so viele Oberschlesier auf der Suche nach besseren Arbeits- und Lebensbedingungen ins Ruhrgebiet gekommen. Sie stammten aus Godów im Kreis Rybnik und kamen mit zwei kleinen Söhnen nach Bottrop. Dort wurden alle weiteren zwölf Kinder geboren.

Eintrag im Gedenkbuch zur Erinnerung an die Ermordeten der nationalsozialistischen „Euthanasie“ in der Tötungsanstalt Hadamar.© (privat) Cornelia Borek

Einige seiner Brüder folgten dem Beispiel des Vaters und wurden Bergmann. Paul dagegen verschlug es nach der Schulzeit im Jahre 1923 ins Münsterland. Zunächst arbeitete er zwei Jahre als landwirtschaftlicher Arbeiter bei einem Bauern in Lembeck. Anschließend absolvierte er in Groß Reken eine „Anstreicherlehre“, die er am 13. März 1928 mit der Gesellenprüfung abschloss. Seine bereits in Lembeck aufgefallene besonders fromme Lebensweise soll sich in dieser Zeit durch die Teilnahme an Exerzitien, also geistlichen Übungen, verstärkt haben.

Anfang Mai 1928 zeigten sich erstmalig Krankheitsanzeichen: Während der Malerarbeiten in einem Krankenhaus teilte er einem zufällig vorbeikommenden Pater mit, dass er umgehend in ein Kloster eintreten wolle. Als dieser den Wunsch mit einem Scherz erwiderte, legte Paul umgehend die Arbeit nieder und fuhr zu seinen Eltern nach Bottrop. Nach einer Untersuchung im dortigen Marienhospital wurde er am 1. Juni 1928 mit der Diagnose Schizophrenie in die Provinzialheilanstalt Warstein i. W. eingewiesen. Sein Vater und einer seiner Brüder, der Polizeiwachtmeister war, begleiteten ihn.

Bereits bei der Einlieferung war Pauls körperliche Verfassung nicht gut gewesen: er wurde als „mittelgroßer Mann in reduziertem Ernährungszustand“ beschrieben. Zunehmend verschlechterte sich in der Heilanstalt nicht nur sein körperlicher, sondern auch sein als psychischer Zustand: zunehmend desorientiert und verhaltensauffällig, zeigte er sich entweder aggressiv oder sehr in sich gekehrt. Seiner im Bundesarchiv verwahrten Patientenakte ist zu entnehmen, dass seine Familie ihn trotz der Entfernung zumindest bis Ende der 1930er Jahre in Warstein regelmäßig besuchte sowie Pakete und Briefe schickte. Paul reagierte auf alle Formen der Kontaktaufnahme zunächst erfreut, verfiel aber regelmäßig sehr schnell in einen teilnahmslosen Zustand.

Ab 1938 mehrten sich die Einträge in der Krankenakte, dass er ein „Dauerfall“ sei und die zuvor detailliert erfassten Beschreibungen zum Verhalten und zur Verfassung des Patienten nahmen merklich ab.

Am 14. Juli 1941 wurde er in die „Zwischenanstalt“ Weilmünster verlegt. Mit diesem Eintrag endet seine Krankenakte aus Warstein. Wie die weiteren Recherchen ergaben, wurde er mit einem der letzten Transporte von Weilmünster am 21. August 1941 nach Hadamar deportiert, wo er umgehend ermordet wurde. Sein Name ist im „Gedenkbuch zur Erinnerung an die 1941-1945 in der Tötungsanstalt Hadamar Ermordeten“ verzeichnet.

Ein Neffe Pauls hatte bereits seit den 1980er Jahren die Familiengeschichte erforscht, diverse Treffen der weitverzweigten Familie initiiert und alle Informationen in Buchform zusammengestellt. Zu Paul gab es keinerlei Informationen, so dass im Stammbaum lediglich sein Name verzeichnet war. Als eine Großnichte im Frühjahr 2021 zufällig auf die T4 Liste mit Pauls Namen stieß, war die Verwunderung groß. Keiner seiner Brüder oder Schwestern hatte je ein Wort über sein Schicksal verloren, obwohl viele ihn in der Heilanstalt in Warstein besucht hatten. So kannten die nachfolgenden Generationen nur die Erzählung, dass es einen (Groß-)Onkel gegeben hätte, der „wohl sehr fromm gewesen sei und der bereits als Jugendlicher gestorben“ wäre.

Seit 2022 ist nunmehr nicht mehr nur sein Name, sondern auch seine Lebensgeschichte im Stammbaum der Familie verankert.

Text: Emily Bentz, Annika Plöger, Louis Kanzler und Timo Baron; SchülerInnen der Jahrgangsstufe Q1 der Willy-Brandt-Gesamtschule Bottrop im Schuljahr 2022/2023 in Zusammenarbeit mit Cornelia und Rudolf Borek

Literatur und Quellen

Bundesarchiv, Bestand R 179 Kanzlei des Führers, Hauptamt II b, Patientenakte Provinzialheilanstalt Warstein i. W., R 179/23794.

LWV-Gedenkstätte Hadamar: Gedenkbuch zur Erinnerung an die Ermordeten der nationalsozialistischen „Euthanasie“ in der Tötungsanstalt Hadamar (https://www.gedenkstaette-hadamar.de/besuch/ausstellungen/, abgerufen am 23. Juni 2023).

Bernd Walter: Psychiatrie und Gesellschaft in der Moderne. Geisteskrankenfürsorge in der Provinz Westfalen zwischen Kaiserreich und NS-Regime, Paderborn 1996.

Landeswohlfahrtsverband Hessen (Hg.): Verlegt nach Hadamar. Die Geschichte einer NS-„Euthanasie“-Anstalt, Kassel 2009.

Mit freundlicher Genehmigung hier die Originalrede von Oberbürgermeister Bernd Tischler, die von ihm verlesen wurde bei der Stolpersteinverlegung Paul Borek:

Rede des Herrn Oberbürgermeisters Tischler

anlässlich der Verlegung neuer Stolpersteine in

Bottrop am Samstag, dem 16.12.2023 um 13.45 Uhr

auf der Holtfortstraße 35

Es gilt das gesprochene Wort.

Sehr geehrter Herr Demnig (Künstler, verlegt die Stolpersteine),

sehr geehrter Herr Bürgermeister Strehl,

sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Presse,

meine Damen und Herren,

heute werden erneut Stolpersteine bei uns in Bottrop

verlegt. Damit wollen wir die Erinnerungskultur in unserer

Stadt lebendig halten und auch 78 Jahre nach dem Ende

der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus der

Opfer gedenken.

Dazu gehören unter anderem Isaak und Pepi Scheiner

sowie ihre Tochter Hildegard, Fanny Glinert, Samuel und

Scheindla Karp sowie ihre Kinder Mundyk, Max, Anna und

Ruth. Außerdem gedenken wir heute auch Elisabeth

2

Bernhardine Spettmann, Alois Saffert und Paul Borek.

Letzterer hat hier, auf der Holtfortstraße 35, gewohnt.

Die Patenschaften für die verschiedenen Stolpersteine

wurden sowohl von Einzelpersonen als auch von

Institutionen und Gruppen von Menschen übernommen.

Das freut mich sehr, denn es zeigt, dass in unserer Stadt

die Erinnerungskultur und das Bewusstsein für die

Vergangenheit nicht nur lebendig sind, sondern über

Generationen hinweg getragen und fortgeführt werden.

Insbesondere die Willy-Brandt-Gesamtschule und das

Berufskolleg Bottrop zeigen mit ihrem Engagement, dass

sich auch junge Menschen mit der Geschichte befassen,

sich für die Vergangenheit interessieren und sich mit ihr

auseinandersetzen. Das ist gut und richtig so, denn nur

dadurch können wir sicherstellen, dass auch in Zukunft

das Bewusstsein für die Gräuel der Nazizeit lebendig

bleibt und das ist letztlich ein wichtiger Faktor, wenn es

darum geht zu verhindern, dass sich die Geschichte

jemals wiederholt.

3

Meine Damen und Herren,

unzählige Menschen fielen der NS-Diktatur zum Opfer.

Dabei passiert es schnell, dass Einzelschicksale in der

schieren Menge der Gesamtzahl aller Opfer

verschwinden. Gerade auch deshalb gibt es die

Stolpersteine. Sie holen die Menschen aus der Anonymität

der Masse heraus und geben ihnen ihren Namen und

somit auch ihre Geschichte zurück. „Ein Stein. Ein Name.

Ein Mensch“, das kann man gewissermaßen als Motto

Ihrer Arbeit mit den Stolpersteinen verstehen, sehr

geehrter Herr Demnig. Und darin liegen der besondere

Wert und die Bedeutung der Stolpersteine, denn sie

erinnern uns an Schicksale, die wir nicht vergessen

dürfen.

Ich danke einmal mehr allen, die eine Patenschaft für

einen Stolperstein übernommen haben. Dieses

Engagement ist wichtig und es ist schön zu sehen, dass

sich immer wieder Patinnen und Paten für neue

Stolpersteine finden. Und auch Ihnen, sehr geehrter Herr

Demnig, möchte ich danken. Was Sie vor mittlerweile 27

Jahren mit der Verlegung Ihres ersten Stolpersteins

4

angestoßen haben, hat sich über die Jahre zu einem

wichtigen Projekt der Erinnerungskultur und des Umgangs

mit der Zeit des Nationalsozialismus entwickelt.

Abschließend möchte ich noch auf eine Veranstaltung

heute Abend hinweisen. Um 18.00 Uhr wird Herr Demnig

im Kammerkonzertsaal des Kulturzentrums August

Everding in der Blumenstraße einen Vortrag unter dem

Motto „Stolpersteine – Spuren und Wege“ halten.

Der Eintritt ist frei, Interessentinnen und Interessenten

sind herzlich willkommen.

Ihnen allen noch einen schönen Nachmittag und ein

herzliches Glückauf.

Stolperstein Paul Borek neu verlegt am 16.12.23

Hinweis: Im ersten Stolperstein-Podcast ist der komplette Vortrag von Gunter Demnig zu hören:

Paul Borek passte nicht ins Weltbild der Nationalsozialistischen Ideologie und rechten Terrors. Deswegen wurde er am 21.8.1941 ermordet.

Mit den Videos und Podcast zu den Stolpersteinen im Ruhrgebiet, aus deren Region ich berichte als Blogger, will ich die Erinnerungskultur auf eine besondere Art und Weise hochhalten und immer wieder darauf hinweisen, dass keine Partei, wie die AFD einen Schritt unternehmen darf, einen Schlussstrich unter die Erinnerungskultur zu ziehen. Kein Opfer des deutschen Nationalsozialismus unter Adolf Hitler darf klein geredet werden.

Alle Opfer, ob mit oder ohne Stolperstein, nicht nur im Ruhrgebiet, waren Menschen unter Menschen. Ihnen gebührt mehr Aufmerksamkeit um nicht zu vergessen, was Rassenwahn, Eugenik , Roma-, Sinti- und Judenhass bis in die heutige Zeit Leid auf der ganzen Welt verursacht, damit es sich nicht wiederholt.

RUHE IN FRIEDEN PAUL BOREK !

NIE WIEDER IST JETZT!

GLÜCK AUF

Ruhrpottologe André Brune

 P.S.: Abonniert meinen Newsletter. Hier werdet ihr immer wieder einen weiteren Stolperstein bzw. ein Opfer des Nationalsozialismus nachlesen, hören und sehen.

Ruhrpottologe unterstützt mit Fußpflege beim Wohlfühltag der Malteser für Bedürftige in Gelsenkirchen I Interview mit Jule Müller I +Video I +Short

Am 27.4.24 half ich beim Wohlfühltag mit Fußpflege für Wohnungslose und Bedürftige. Drei Mal im Jahr wird dieser besondere Tag vom Malteser Hilfsdienst ausgerichtet.

Im Berufskolleg in der Stadt Gelsenkirchen wurden die Räumlichkeiten umfunktioniert für den kostenlosen Besuch beim Arzt, Seelsorger, Friseur, zur Fußpflege und für die Kleiderausgabe zwischen 11 und 14 Uhr. Es gab auch eine warme Mahlzeit war vor der Tür auf dem Schulhof. 

Ich selbst mache mobile Fußpflege seit 2006 und finanziere, zusätzlich mit meiner Sprechertätigkeit damit den Blog ohne Werbung schalten zu müssen.

Ich bin immer bereit für einen guten Zweck meine Tätigkeit weiter zu geben. Über die Vermittlung einer Kundin von mir kam der Kontakt mit Jule Müller zustande. Sie ist die Koordinatorin und Pressesprecherin für den Wohlfühltag. Am Schluß der Veranstaltung habe ich ein kleines Interview mit ihr zusammen.

Short:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Eine warme Mahlzeit erwartete die Bedürftigen. Verschiedene Firmen neben der Stadt Gelsenkirchen haben die Malteser unterstützt, wie Bäckerei Malzer oder die Podologin Senta Kammhöfer mit ihrem Team aus Oberhausen ich zusammen die Fußpflege bei Bedürftigen durchgeführt habe

Vollständiges Video:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

„Drei Mal findet es seit der Corona-Zeit wieder statt“, sagt Jule Müller, Pressesprecherin und Koordinatorin an dem Tag und teilt mir mit, dass ich gern wieder beim nächsten Termin am 10.8. dabei sein kann, wenn ich Zeit und Lust habe. Ist notiert! Wer Kleidung an Bedürftige abgeben möchte für den Tag, kann sich an den Malteser Hilfsdienst in Gelsenkirchen wenden (Adresse und Telefon unten im Beitrag) oder mir bescheid geben. Ich hole es ab und bringe es hin, wenn keine andere Möglichkeit besteht.

Über 200 Menschen konnte an diesem Tag ein Lächeln auf die Lippen gebracht werden, die sonst morgens mit Sorgen wach werden dank der vielen anwesenden ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen.

Allerdings trauten sich leider nur wenige ihre Schuhe auszuziehen. Die Scham ist wahrscheinlich größer als viele Außenstehende denken. Dabei ist Laufen ohne Schmerzen und sich nach der Fußpflege wohlzufühlen ein wichtiger Grund zu kommen, denn auf Haare kann man nicht laufen. 

Ich hatte drei Personen an diesem Tag. Das vierköpfige Team um die Podologische Praxis von Senta Kammhöfer aus Oberhausen hatte gerade doppelt so vielen geholfen. Wir denken, dass nächstes Mal mehr Personen kommen werden. Viele trauen sich eben noch nicht.

Gemeinsam werde ich wahrscheinlich wieder im August mit dem Praxis-Team Senta Kammhöfer von der Mellinghoferstraße aus Oberhausen den Dienst am Fuß verrichten.

Podologische Praxis Senta Kammhöfer

Mehr Infos zur podologischen Praxis:

https://podologie-eckermann.de

Senta Kammhöfer

Mellinghoferstr. 211 + 228

46047 Oberhausen

Tel: 0208 / 741 97 599

Mobil: 0157 / 75290802

Email: podologiesentaeckerman@gmail.com

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden

Mehr Infos zum Malteser Hilfsdienst in Gelsenkirchen für Unterstützung, Kleiderabgabe oder andere Anfragen:

https://malteser-gelsenkirchen.de

Malteser in Gelsenkirchen
Vom-Stein-Straße 36
45894 Gelsenkirchen

Telefon: 0209 / 40858903
Emailinfo.gelsenkirchen@malteser.org

Glück auf ⚒️ Bleibt fit im Schritt 👣 

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden