Aktion Canchanabury – 63 Jahre Afrikahilfe aus Bochum – Gerd Stegemann im Interview I Podcast #70 I Fotos

Im Gespräch mit Geschäftsführer Gerd Stegemann vom Verein Aktion Canchanabury

Bei einem Straßenfest im „Kortländerviertel“ in Bochum habe ich zufällig auf einem Hinterhof beim Grillen Henriette Roos kennengelernt. Sie erzählte mir kurz vom Verein und ich bot ihnen einen Podcast an.

Teaser zum Podcast:

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Einige Monate später rief Gerd Stegemann, der Geschäftsführer des Vereins Aktion Canchanabury, an und machte mit mir einen Termin.

Ich war sehr neugierig, was das für ein Verein ist. Ich wußte, trotzdem ich seit 1995 in Bochum wohne, nichts über einen Verein im Ruhrgebiet, der sich für Afrika einsetzt. So ist nun nach langer Zeit endlich der Podcast raus:

Zu meiner Überraschung ist der Verein schon seit dem 10.10.1961 aktiv. Der Gründer Hans Reinhardt, der mit Kinderlähmung selbst genug Leid erfahren musste in seinem Leben, wollte anderen helfen, denen es noch dreckiger ging. Lepra war damals eine üble Seuchenkrankheit, die erst in den 1990er Jahren durch den Fortschritt in der Medizin eingedämmt werden konnte.

„Im Mai 1960 kam mir der Gedanke, den Aussätzigen (Anmerkung: Leprakranke) zu helfen. Niemand gab mir den Rat, kein Buch und kein Film regte mich dazu an. Es lag wohl daran, dass ich selber krank war. Der beste Dolmetscher für das Verstehen des Leides seiner Mitmenschen ist das Leid, das man selbst ertragen musste.“ Das war das Motto von Hans Reinhardt.

So wurde Verein „Aktion Leprakrankenhaus Canchanabury“ gegründet. Zwei Jahre wurden Spenden gesammelt, um ein Krankenhaus für Leprakranke in Thailand am Fluß Kwai zu bauen. Doch die Regierung Thailands wollte in der Nähe des Touristenzentrums das nicht sehen und verbot den Bau des Hospitals.

Hans Reinhardt gab aber nicht auf. Er nahm Kontakt mit Afrikamissionaren auf, den „Weißen Vätern“ in Köln. Sie benötigten Geld für die Behandlungen von Leprakranken im Kongo. Ao entsteht in Badiya die Leprastation für 100000 DM. Und ist damit das erste erfolgreiche Projekt der Aktion Canchanabury. Der Vereinsname des thailändischen Ortes wurde beibehalten, weil man aus Niederlagen nur lernen kann, so Hans Reinhardts Meinung als Vorsitzender. Bis heute blieb der Name und ist über die Grenzen Bochums auch bekannt.

Mehr über die Geschichte des Vereins:

Gründung und Geschichte – Aktion Canchanabury e.V.

Danach wurde in vielen afrikanischen Staaten bestimmte Projekte erfolgreich durchgeführt. Immer ist Transparenz für Mitglieder und Außenstehende wichtig für den Verein gewesen. Im Kongo musste der Verein sich jedoch durch den Bürgerkrieg Ende der 1990er Jahren zurückziehen und übergab die Tätigkeit an eine belgische Stiftung ab, die dort weiterhin ihre Arbeit weiterführt.

Politisch ist Afrika 1961 noch nicht komplett vom Kolonialismus befreit. Heute ist Afrika ein Kontinent, das die ganze Welt ernähren könnte, wenn da nicht Korruption, ständige Kriege und Hungersnöte durch Klimawandel entstanden wären durch willkürliche Grenzziehungen der europäischen Kolonialmächte im 19. Jahrhundert und die Ausbeutung der Rohstoffe, die noch heute in gewisser Form durch die mächtigen Wirtschaftsunternehmen weitergeführt wird.

Heute bekommt Afrika hier und da von ehemaligen Kolonialländern, wie auch Deutschland, Entwicklungshilfen, die hier und da wirkungsvoll sind, aber insgesamt ein Tropfen auf dem heißen Stein sind.

Gerd Stegemann spricht mit mir über das Ziel des Vereins sich aufzulösen, sobald es in Afrika „normal“ zugehen würde, denn wirtschaftlich und politisch ist der Kontinent bleibend schwierig für die Bewohner und Bewohnerinnen. Für den Geschäftsführer Gerd Stegemann ist Afrika kein Sehnsuchtsort. Für ihn ist es wichtig, etwas Sinnstiftendes zu machen. So ist der studierte „Filmwissenschaft“ durch Zufall beim Kellnern auf den Verein gekommen.

Gerd Stegemann vor dem Büro

 

Er machte einen Imagefilm und dann wurde eine Halbtagsstelle angeboten auf die er sich bewarb. Dann war der Geschäftsführer in Rente gegangen und so lag es nahe, das er diesen Weg gehen wollte für den Verein. Denn es gab keinen passenden Bewerber. Heute ist er neben Henriette Roos, die schon über 20 Jahre dabei ist, eine große Stütze im Verein. Für Gerd Stegemann ist die Vereinstätigkeit sinnvoller als das Filmen eines Schokoriegels, wie er seine Erlebnisse aus der Filmwirtschaft mitteilte.

Beide checken die Projekte ab, prüfen die Gelder, machen die Transparenz für Mitglieder und auch nach Außen und entscheiden auch bei geldlichen Spendenabgaben.

Im Moment ist Uganda ein Schwerpunkt und hier ein Beispiel der Arbeit von Aktion Canchanabury. Ein Land, dass zur Coronazeit 2 Jahre lang die Schulen geschlossen hatte. Ein Land, das durch AIDS, Ebola und anderen Krankheiten immer wieder heimgesucht wird und mit Pandemien innerhalb der Grenzen „gute“ Erfahrungen hat.

In den Orten Masaka und Mushanga haben viele Kinder ihre Eltern durch AIDS und andere Krankheiten verloren. Sie selbst sind z.T. sogar mit AIDS geboren worden. Durch Präventionsarbeit im Rhamen des „Community Based Health Care“ sollen die Quoten für die Krankheiten eingedämmt werden. Ein Projekt ist die örtlichen Selbsthilfegruppen zu unterstützen, damit sie Waisenkinder in Pflegefamilien unterbringen können. Sie unterstützen auch ältere Waisen, die sich um ihre jüngere Geschwister kümmern in sogenannten „Kinderhaushalten“. Wichtig ist es den Waisen aus den Projektmitteln dort die staatliche Schuluniform, Schuldgeld und Schulbücher zu bezahlen, damit sie nicht abgehängt werden in der Bildung.

Wieviele Mitglieder hat der Verein?

40 Stimmberechtigte Mitglieder, ehrenamtlich helfen ca 150 Personen. Es gibt einen Stamm von ca 4000 Spender und Spenderinnen, wovon 90% hauptsächlich von Bochumern kommt. Verantwortlich sind die Ehrenamtlichen und Entscheidungsträger im Verein.

Welche Aufgabe hat Gerd Stegemann als Geschäftsführer?

Eine Überweisung muss zur Sicherheit entgegengezeichnet werden. Alle Projekte, die laufen, müssen entsprechend nachverfolgt werden, ob sie laufen, wie es den Projektpartnern geht, ob das Geld angekommen ist und ob es entsprechend genutzt wird.

Sachspenden müssen koordiniert werden. Also das sinnvolle Dinge, wie medizinische Hilfsmittel in einen Container kommen, der dann an einen Projektort geschickt wird. Bildungsarbeit wird in Bochum in den Schulen vorbereitet und durchgeführt, d.h. Schulklassen werden über z.B. Uganda, das Land und auch das Projekt des Vereins informiert. Es gibt Kontakte zu medizinische Firmen, die im Moment vieles eher in die Ukraine schicken als nach Afrika, aber eben medizinische Hilfsmittel spenden für die Projektorte von Aktion Canchanabury.

„Wenn Du am entwicklungspolitischen Rad drehen möchtest und Einfluss nehmen möchtest, dann ist die Aktion Canchanabury nicht das richtige. Wenn du einen direkten Draht zu den Menschen und deren Lebensbedingung verbessern möchtest in den verschiedenen Ländern, dann bist du bei Aktion Canchanabury richtig“, sagt Gerd Stegemann während des Podcasts und öffnet damit auch die Tür von Vertrauen in einen langjährigen funktionierenden Verein, der wahrlich viele positive Entwicklungen in so manchen Ort in einigen afrikanischen Staat gebracht hat.

Leider gibt es oft genug Schwierigkeiten mit der lokalen Presse. Wenn es um das Projekt Uganda geht, so schreibt die lokale Presse nicht darüber, weil es dann ein Artikel für die Auslandsabteilung ist. Und am Ende wird dann kaum oder gar nicht drüber geschrieben. Wenn es aber um ein lokales Ereignis geht, um einen Spendenaufruf mit Kaffee und Kuchen geht, dann wird ab und zu darüber geschrieben.

Afrika ist weit weg. Lokal nimmt man es hier nicht wahr außer im Fernsehen. Jeden Tag kommen nur schlimme Nachrichten von Bürgerkrieg, Korruption, Armut, Hungersnöte. Selten sind positive Berichte. So hat Afrika natürlich schon ein Makel in den Köpfen. Doch die nicht nur hausgemachte Armut, sondern von den nördlichen „zivilisierten“ Staaten klein gehaltene afrikanische Gesellschaft, um so günstig wie möglich an Rohstoffe zu kommen und die eigene Gewinnmaximierung zu erhalten und die Aktionäre zu beglücken, wird den Verein weiterhin in Arbeit halten.

Traurig genug ist, das der für mich „vergessene“ Kontinent, so wenig Beachtung bekommt, aber dennoch im Tourismusgewerbe stark beworben wird. Zumindest sind die nordafrikanischen Staaten außer Libyen und Algerien, Südafrika und Kenia neben Namibia interessante Touristenziele, die viele deutsche Touristen anziehen. Aber das war es dann auch wieder.

Umso erfreulicher ist es, dass es diesen Verein gibt, der sich für ein besseres Afrika einsetzt und damit von Bochum eine Brücke in den großen Kontinent gebaut hat, um vor Ort bessere Lebensbedingungen zu schaffen, wenn es auch nur im kleinen Rahmen ist. So ist dennoch seit über 60 Jahren ein großer Schritt getan worden, der auch nachhallt, so wie es Paul aus Uganda, den ich als Bonus noch am Ende des Podcasts eingebaut habe, der nun nach Deutschland gekommen ist, um hier in der Pflege zu arbeiten und ein neues Leben beginnen möchte. Ein Leben, dass mit Sicherheit besser ist, als das, was er im Slum von Uganda erlebt hat.

Für den sympathischen Paul, der behinderte Menschen am Bodensee, pflegt und unterstützt, wünsche ich nur das Allerbeste. Er unterrichtete in Uganda Kinder in Ethik. Ein Unterrichtsfach, dass wir hier in Deutschland nicht haben. Er erklärte, was gut und was falsch ist. Wie schlecht Drogen und die Kriminalität ist. Es machte ihm Spaß den Kindern Moral beizubringen, aber nun geht er den Weg in Deutschland weiter von dem sich der ein oder andere eine Scheibe von Abschneiden könnte.

Für den Verein Aktion Canchanabury, den ich beim Krempelmarkt beim Kuchenverkauf und Waffelbacken unterstützte im April 2024, wünsche ich weiterhin viel Erfolg für die Projekte, die sie zur Zeit koordinieren und machen und für alle weiteren Projekte, die nötig sind, um Menschen vor Ort ein besseres Leben zu bieten. 

Ich hoffe, dass ich mit meinem Podcast anderen Menschen vielleicht animieren kann dem Verein beizutreten. Er geht fast zwei Stunden, aber ist sehr informativ über Afrika. Das Thema dieses Kontinents ist eben nicht in 30 Minuten abzuhandeln und der Verein ist nicht neu. 

Short zum Krempelmarkt und Interview mit Henriette Roos:

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Video zum Krempelmarkt und Interview mit Henriette Roos:

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Wenn Ihr weiterhin Informationen bekommen möchtet, so abonniert den Newsletter, denn ich werde den Verein in meiner Form als Ruhrpottologe und im Lokalkompass weiter unterstützen und ihre Pressemitteilungen und Aktionen mitteilen.

Für weitere Informationen über den Verein könnt ihr auf deren Internetseite, bei Instagram oder Facebook folgen oder den Youtube-Kanal aufsuchen oder einfach mal im Büro bei Gerd Stegemann und Henriette Roos auftauchen.

Adresse der Geschäftsstelle

Aktion Canchanabury

Herner Str. 16

44787 Bochum

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Wer Fragen zur Arbeit des Vereins hat, Informationen zu den einzelnen Projekten bekommen oder eine Spendenbescheinigung möchte, kann auch gern zu den Öffnungszeiten das Büro betreten oder anrufen:

Tel. +492349357846

Öffnungszeiten:

Mo-Mi + Fr  8 – 13 Uhr

Do                 8 – 18 Uhr

Und nach telefonischer Absprache

Links

Internet : https://canchanabury.de

Facebook : Facebook.com/canchanabury

Instagram : Aktion Canchanabury e.V. (@aktioncanchanabury)

Youtube: youtube.com/@aktioncanchanabury515

 

Fotos © André Brune

Schaufenster mit Projektinfos
Projekttafel von Aktion Canchanabury
Schaufenster des Büros von innen mit Sitzmöglichkeiten
Tolle Arbeit!
Mit Henriette Roos und Gerd Stegemann auf dem Krempelmarkt 2024
Kuchentheke vom Krempelmarkt in der Rotunde in Bochum
Krempelmarkt auf dem Gelände der Rotunde in Bochum
Selbstgezüchtete Pflanzen als Spende für den Verein zu kaufen
Waffeln backen geht los - bisken geholfen aufm Krempelmarkt

FOTO der Woche I Bergbaumuseumregen

„Bergbaumuseumregen“ ist nicht nur mein Foto der Woche aus der Fotoreihe „Regenscheibe“, sondern auch auf Acrylglas, 20*20 cm  in der Ausstellung „Nacht der 1000 Bilder“ im Verkauf.

Heute ab 18 Uhr, 22 Stunden lang bis Samstag, 20.4. 16 Uhr ist es erhältlich für 35 €.

Nachdruck ist möglich.

Wo?

The Artspace

Atelier von Carsten Breuer

Im Fuhlenbrock 168

Bottrop

***

Im Jahr 2024 ist Regen alltäglich. So wird auch das Bergbaumuseum in Bochum eingeregnet.

Ich habe das Bild jedoch ein wenig wärmer gestaltet, so dass Untertage die Wärme zu sehen ist, während es Übertage kühl ist.

Die Geschichte vom Bergbaumuseum werde ich hier diesmal nicht erzählen. Das passiert ein anderes Mal.

Glück auf

 

Glück auf!

Weitersagen 2024 vom salon.ruhr inne Zeche Westerholt I Installation More Many am Wochenende

In „Weitersagen 2024“ am Samstag, 20.4 ab 11 Uhr und Sonntag ab 12 Uhr, die diesjährige Veranstaltung von „der salon.ruhr“, befassen sich kreativ verschiedene Künstler*innen, Fotograf*innen und Freischaffende mit Natur und Industrie. Im Mittelpunkt steht die IMMERSIVE INSTALLATION „More Many“, die ihre Premiere auf der ExtraSchicht 2023 hatte und von mir in einem kleinen Video von der Begehung zu sehen ist.

Short zur Extraschicht 2023:

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Eine kritische Fotoausstellung mitten in einer gemütlichen Bar zeigt die Ungemütlichkeit, wie wir Menschen mit der Umwelt umgehen. Vor Ort gibt es Kaffee, Kuchen oder orientalischen Speisen von „Kanzaman“ .

Es gibt einen Workshop zwischen 14 -17 Uhr in der Unternehmerkaue, wie aus alten Dias eine Lampe gebaut werden kann. Zudem wird die Zunft des Stickens oder andere Handarbeiten vorgestellt.

Zu jeder vollen und halben Stunde wird die IMMERSIVE INSTALLATION „More Many“ von vier Künstlern aus dem Storylab KiU aus Dortmund. Die faszinierenden Bilder Many Szejstecki, die sich mit den Tiefen des Ruhrgebiets auseinandersetzen, sind in einem digitalen Kunstfilm in der Unternehmerkaue an den Wänden zu sehen. Der ganze Raum wird als Projektionsfläche genutzt. Die Fahrt in den Schacht einer Zeche ist der Anfang durch die abstrakten, netzartigen Strukturen aus der Bilderwelt von Many. Eine beeindruckende neue Art einer Grubenfahrt durch die geologischen Gesteinsschichten kann hier mitgemacht werden.

Ab 20 Uhr spielt DJ-Showcase groovige Techno-Beats in der Dusche, die zur Tanzfläche mutiert.

Der Eintritt kostet 10 € und erhältlich bei den folgenden VVK-Stellen:

Werkstatt

Hagenstraße 34, 45894 Gelsenkirchen

Halogenial

Alter Markt 8, 45879 Gelsenkirchen

readymade – Buchhandel und Kunst

Bergmannstraße 9, 45886 Gelsenkirchen

rosi

Weberstraße 18, 45879 Gelsenkirchen

Buchhandlung Droste

Hermannstraße 21, 45699 Herten-Mitte

Attatroll Buchladen

Herner Straße 16, 45657 Recklinghausen

Bachmann Moden

Bergstraße 108, 45770 Marl

 

Mehr Infos:

derSalon.ruhr l urbane Kunst & Kultur im Ruhrgebiet

 

Anfahrt:

Zeche Westerholt

Unternehmerkaue

Egonstr. 12 – Gelsenkirchen

 

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Kunstverkaufsausstellung „Die Nacht der 1000 Bilder“ eröffnet am 19.4. um 18 Uhr mit 50 Künstler + Ruhrpottologe – Bilder I Alles bis 49 €

In Bottrop findet erstmalig „Die Nacht der 1000 Bilder“ statt. Kein Bild teurer als 49 €  ist das Stichwort für die erste Verkaufsausstellung der Kunstwerke präsentiert von 50 Künstler und Künstlerinnen aus Bottrop und Umgebung, aus verschiedenen Genres und Stilrichtungen im „The Artspace“, der Galerie von Carsten Breuer.

Short vom Aufbau:

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Von abstrakter Malerei bis hin zu fotografischen Meisterwerken bietet die Ausstellung den Besuchern eine einzigartige Reise durch die Welt der Kunst aus Bottrop und Umgebung, inklusive einige hochwertige Fotos auf Acryl, Aluminium oder Leinwand meiner Fotoreihen.

Nicht nur in die kreative Vision jedes einzelnen Werkes kann eingetaucht werden. Jede Größe und Form ist dabei. Alle Künstler und Künstlerinnen können vor Ort kennengelernt werden und zu ihren Kunstwerken etwas erzählen.

Ralf Opiol hatte die Idee in einer Nacht kollektiv mit anderen Künstlern 1000 Bilder in seiner Heimatstadt Bottrop zu zeigen. Mit Nolin Wischermann, mit dem er zusammen den Bottrop.Art.Award vor zwei Jahren kreiert hatte, planten sie die Veranstaltung. In der Zusammenarbeit mit dem Essener Künstler Carsten Breuer in dessen großen Atelier „The Artspace“ wurde der Plan verwirklicht. Künstler und Künstlerinnen im neu entwickelten „Künstler Kollektiv Bottrop“ wurden eingeladen mitzumachen. So fanden sich 50 talentierte und auch bekannte Namen aus Bottrop und Nachbarstädten, wie u.a. Frank Gebauer, Gilda Bräuer, Catharina Lindeskov, Felix Amadeus Flick-Hofmann, Caro Kernspecht, Brigitte Münch, Rebecca Bujnowski, Paul Schulte, Ralf Opiol und Nolin Wischermann selbst und viele andere besondere Künstler (alle sind auf dem Foto zu lesen) sind nun dabei um 22 Stunden lang ihre Kunstwerke verkaufen zu können. Auch der Gewinner des Bottrop.Art.Award David Landgraf ist mit grandiosen Porträtzeichnungen dabei.

Wo?

The Artspace

Atelier von Carsten Breuer

Im Fuhlenbrock 168

Bottrop – Fuhlenbrock

Wer meine Motive aus der Fotoreihe „Flaschengefühle“, dem Kunstprojekt „Gegen die Vermüllung der Stadt“, erwirbt, der spendet die kompletten Erlöse an den Verein „Waldfegen e.V.“ in Bottrop, die einmal im Monat für eine saubere Stadt an bestimmten Orten eine Säuberungsaktion durchführen.

Außerdem habe ich auch Motive aus meiner Fotoreihe „Regenscheibe“ und auch aus dem Bottrop Kalender 2024 vor Ort drucken lassen. Kommt vorbei! Ihr lernt alle Künstler und Künstlerinnen kennen. Ihr könnt mit ihnen lamentieren und bei ihnen die Bilder kaufen! 

Vor dem Start der Veranstaltung eklärt Ralf Opiol die Nacht der 1000 Bilder

 

49 € ist die Hürde, die für alle Kunstwerke eingebaut wurde, als Grenze, mit der dann beide Seiten leben können und sollten, wenn etwas gefällt. Und ganz ehrlich, da hängen Bilder, die mehr Geld verdient hätten. 

Ausstellungen sind ja eigentlich auch „Verkaufsausstellungen“. Aber die wenigsten gehen hin, um sich ein Bild anzusehen, um es zu kaufen. Das muss es auch nicht. Hier in dieser besonderen Privatveranstaltung, ist jeder herzlich eingeladen zu schauen, vielleicht mit den Künstlern zu sprechen und die Bilder vor Ort auf sich wirken zu lassen. Wenn dann doch am Ende gekauft wird, umso schöner ist es, dass es 22 Stunden lang eine Nacht der 1000 Bilder gegeben hat, die dann für jeden einzelnen Künstler und Künstlerin als positives Erlebnis in Erinnerung bleiben wird und es wahrscheinlich in der Form nochmal wiederholt wird. 

Und wenn nichts verkauft wird, dann war man da, hat ausgestellt und es gab Bewunderer oder Menschen, die über die Bilder zumindest diskutieren nach dem Besuch. Auch das gehört dazu bei einer Ausstellung. Also kommt gucken und kauft, wenn ihr etwas findet. Hier im Artspace, das dankenswerter Weise von Carsten Breuer zur Verfügung gestellt wird, wird es bestimmt interessant werden! Alle freuen sich auf die Besucher!

Wir sehen uns! Glück auf!

P.S.: Die „Nacht der 1000 Bilder“ ist eine Privatveranstaltung!

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Rosa Tür ist der Eingang - Im Fuhlenbrock 168, Bottrop
Bilder aufgehängt ! Foto (c) Metropiol Ralf Opiol

Mit Giampiero Piria unterwegs auf Kiosk-Spuren in Bochum – Ehrenfeld I +Video I +Podcast I +Fotos

Der gebürtige Oberhausener Schauspieler, Intendant und -Regisseur vom Theater der Gezeiten ist in Bochum schon ein bekannter bunter Hund. Auf dem Weg durch Ehrenfeld kommt er aus dem Grüßen nicht raus. Heute am 13.4. wurde er 60  Jahre alt. Damit ist es der beste Tag das Video und den Blogbeitrag über ihn und seine besondere touristische Wanderung durch den Stadtteil Ehrenfeld herauszubringen.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Seit 15 Jahren bietet er die ein oder andere Kiosktour an, die auch schon im Fernsehen gelandet ist. Unser gemeinsames Video ist letztes Jahr im August entstanden, wo er die Ausarbeitung zu nächsten Kiosktour durch Bochum – Ehrenfeld mir und mein Publikum exklusiv vorstellt, was nun ab dem Tag seines Geburtstags auf meinem Youtube-Kanal zu sehen ist:

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Seine ersten Touren in Bochum gingen durch Wattenscheid, durch die sogenannte „Speckschweiz“ in Hamme und nun auch in Ehrenfeld. 

Zu hören als Podcast:

 

Wo geht die Tour entlang?

Sie startet an der U-Bahn-Station Schauspielhaus, geht über die Alte Hattinger Straße rüber auf die Kronenstraße, vorbei an einem Rotkehlchen-Wandgemälde. Über die Oskar-Hoffmann-Straße geht’s zur Weiherstraße, wo das ein oder andere Hauswandgemälde uns erwartete, dann kamen wir am netten kleinen Kiosk „All In“ vorbei.

Dosengefühle am Schauspielhaus

Wir kamen über die Saladin-Schmitt-Straße südlich vom Schauspielhaus Bochum, wo der Besitzer vom Kiosk 41 gerade einem Backgammonspiel von seinen Besuchern zuschaute. Wir gingen dann in die Christstraße am REWE – Markt biegen wir auf die Pieperstraße zum Romanusplatz, dem ersten Kreisverkehr Bochums ein und enden an der Drusenbergstraße an dem Kiosk „Zum Philosophen“.

Tauben über dem Kiosk
Backgammon am Kiosk 41

An der Drusenbergstraße  steht auch eine „Rote Bank“. Wer den QR-Code auf der Bank mit seinem Smartphone ablesen lässt, kann eine Erzählung von Sabine Reich hören. Die „Roten Bänke“ waren ein Literaturprojekt der Stadt Bochum vor einigen Jahren. Die Erzählungen haben immer mit dem Ort zu tun, wo die Bänke stehen.

Die Rote Bank an der Drusenbergstraße

Das ist nur eine kurze Wegbeschreibung. Alle Hintergründe zu Wandmalereien und Kioske hat Giampiero Piria für die besondere touristische Bochum-Ehrenfeld-Kiosk-Wanderung parat und werden hier nicht erwähnt.  Die Tour kann sich auch jederzeit ändern und angepasst werden.

Giampiero im Naherholungskreisverkehr

Kioske sind das Kernthema, sowie auch das Betrachten der Hauswandgemälde, die auf der Tour zu entdecken sind. Ehrenfeld hat eine besondere Geschichte. Der Stadtteil Bochums hat vieles zu bieten, wie auch den kleinsten „Naherholungspark“ der Stadt, an dem der interessierte Tourist vorbeigeführt wird.

Das Rotkehlchen an der Hauswand Kronenstraße

An der Hattinger Straße liegt die „Kleene Tocke“. Die beiden Betreiber der Trinkhalle „Zum Philosophen“, die der Endpunkt werden wird, haben die ehemalige Pizzeria übernommen. Zum Zeitpunkt des Videos wurde es gerade neu eingerichtet. Asche auf mein Haupt, denn ich habe es noch nicht ausprobiert und da ist ständig voll, wenn ich vorbeifahre.

Was in Paris die Straßencafes sind, sind im Ruhrgebiet die Kioske. Ursprung seiner Kiosktouren-Idee war vor 25 Jahren. Er sieht die Trinkhallen als immaterielles Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen an. Nirgendwo sonst ist diese Art von Kiosk noch präsenter als im Ruhrgebiet. Die einzigen Städte, die zu nennen wären, wäre Berlin mit den „Spätis“ und auch Köln, aber das ist nicht überregional geprägt, so wie hier im Ruhrpott. In den Stadtteilen aller Städte sind die Trinkhallen verteilt. Viele wurden im Zuge des Strukturwandels zwar geschlossen, aber nicht wenige besinnen sich auf Neuartigkeit, Individualität, schicke Tiktok-Videos und sogar Internet-Geschäft und erhalten sich mit den der Modernität geschuldeten Veränderungen trotzdem. Auch Kioske mussten sich den Umstand der Supermarktketten an jeder Ecke und die Eröffnungen von Verkaufsbereichen an den Tankstellen.

Kiosk 41

Die Hauswand-Malereien von z.B. Kevin Schott oder Dennis Klatt sind eine Besonderheit der Tour. Die Stadtverschönerungen sind ebenfalls eine wichtige Mitteilung in seiner Tour. Kunst auf den Straßen zu entdecken, wo man normalerweise nur schaut, dass man von A nach B kommen will, erhellt nicht nur den Horizontblick auf die Stadt, sondern zeigt, dass Ruhrgebietsstädte nicht nur grüner sind als so mancher Besucher denkt, sondern auch bunter.

 

Ausruhen am Kiosk „Zum Philosophen“ war am Ende unserer gemeinsamen Tour selbstverständlich:

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Theaterkünstler Giampiero und Verein „Theater der Gezeiten“

In der Schmechtingstraße 38 im Stadtteil Hamme befindet sich das „Theater der Gezeiten“, dass Giampiero mit dem Verein betreut. Über Hamme hinaus bekommt die Nachbarschaft der sogenannten „Speckschweiz“ an Theaterstücken für Kinder und Erwachsene oder Musikkonzerte und Literaturlesungen eingeladen.

Einige Schritte weiter von der ehemaligen Eckkneipe entfernt befindet sich der „TinyRoom“, das für Kunstausstellungen und ebenfalls für diverse Veranstaltungen genutzt werden kann.

Die „Hutkonzerte“ und Theaterstücke sind frei von Eintritt. Am Ende zahlt man in einen Hut ein „Trinkgeld“ für die Darsteller* oder Musiker* (*Innen natürlich auch!)

Im „TinyRoom“ befindet sich auch das kleinste Kunstwerk der Stadt Bochum von Giampiero Piria in einer Schublade eines dort stehenden alten Wohnzimmerschranks.

Der Individual- bzw. Gruppen-Preis der Kiosktour in Bochum-Ehrenfeld stand noch nicht fest.

Wer sie buchen möchte, kann dies über meine Email in den Kontaktdaten machen oder direkt bei Giampiero per Mail:

giampieropiria@web.de

Auf meiner Blogseite, werden in diesem Jahr noch einige andere Touren im Ruhrgebiet vorgeschlagen, die bei mir gebucht werden können.

Freut euch also auf mehr, aber erstmal auf Giampieros Kiosktour durch Ehrenfeld!

Glück auf, Klümbkes drin und Prost!

Euer Ruhrpottologe André Brune

Links:

Theater der Gezeiten

Schmechtingstr. 40 – Bochum

Internet: Theater der Gezeiten (https://theaterdergezeiten.de)  

TinyRoom

Schmechtingstr. 38, Bochum

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Kunst oder kann das weg?
Anderer Blickwinkel bei der Tour
Flaschengefühle unterwegs
Entdeckungen auf der Weiherstraße
Wandbemalung auf der Christstraße
Die Rote Bank

FOTO der WOCHE I Magnolie anne Zechensiedlung Engelsburg in Bochum

Wußtet Ihr, dass die Pflanzengattung nach dem französischen Botaniker Pierre Magnol benannt wurde und über 350 Arten ihren Ursprung in Ostasien und Amerika hatten?

Nur wenige Tage bis Wochen blühen die Magnolienbäume oder -Sträucher und kündigen mit den Kirschblütenbäumen den Frühling mit wärmeren Tagen an. An einem Zechenhaus zeigt eine blühende Magnolie auch für Nichtkenner des Ruhrgebiets, wie schön es hier ist.

Ihre Farben leuchten im Sonnenlicht in Weiß, Gelb, Rosa und bis Rosarot.

Ihre Tulpen- oder Sternenform begeistern Parkbesucher jedes Jahr aufs neue.

Eine Magnolienbaum oder -Strauch im eigenen Vorgarten oder Garten stehen zu haben, ist mittlerweile auch gern gesehen. Sie stehen auch mal an ungewöhnlichen Orten oder in einer Zechensiedlung, wie die gefundene auf dem Foto an der ehemaligen Zeche Engelsburg in Bochum, auf der Engelsburger Straße, Ecke Ackerbergweg.

Dort steht an einem historischen Zechenhaus ein ganz besonderes Exemplar. Je nach Winkel der fotografischen Linse, können die Blüten im Sonnenlicht auch die historischen Zechenhäuser einrahmen.

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Der Baum lässt die sanierten Häuser in noch bunteren Farben aufleben. Die Magnolienblüten werten die noch mit alten Straßenbahnschienen, Kopfsteinpflaster und ewigen Schlaglöchern belegte Straße auf. Bald wird die komplett saniert sein. Sie verbindet die Essener Straße mit den Stadtteilen Eppendorf und Bärendorf. Wenn Stau auf der A448 ist, wird sie auch als Umleitung benutzt.

Auf dem alten Bergwerksgelände hat nach vielen Jahren Wildwuchs die BOGESTRA mit einen zentralen modernen Betriebshof für die Straßenbahnen gebaut, die vorher an drei dezentralen Orten gestanden haben, u.a. in Gerthe. Dort kann das alte Straßenbahndepot noch bewundert werden am Castroper Hellweg.

Die Engelsburger Straße ist sehr sehenswert mit ihren Häusern bis in den Bereich zur modernen Brücke über die Eisenbahnlinie, wo auch der ICE vorbeizischt.

So macht ein Foto einer Magnolie eine interessante überregionale  Ortsgeschichte aus und ist deswegen auch das Foto der Woche.

Glück auf

Veranstaltungstipp I Krempelmarkt – Canchanabury krempelt seit Jahren für eine gute Sache in Bochum für Afrika

Aktion Canchanabury lädt zum Flohmarkt rund um die Rotunde ein! 

Am Sonntag, den 14. April laden wir herzlich zum dritten „Krempelmarkt“ an der Rotunde,
Konrad – Adenauer – Platz 3, 44787 Bochum ein – bei schlechtem Wetter drinnen!

(Was der Verein seit Jahrzehnten für den fast vergessenen Kontinent Afrika macht, erfahrt ihr in Kürze bei mir im Podcast!)

Stände draussen Krempelmarkt 2023 (c) Verein Canchanabury

Von 11.00 bis 15.00 Uhr darf gestöbert und nach Schätzen aus fremden Kellern gejagt werden. Es sind nur private Verkäufer vor Ort, keine gewerblichen Händler.

Bei Kuchen, Kaffee, kalten Getränken und DJ informieren die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Aktion Canchanabury währenddessen über die Arbeit des Vereins und der Projektpartnerinnen und Projektpartner. Paul, ein Projektpartner, ein Lehrer einer Slum Schule aus Uganda steht für Fragen vor Ort zur Verfügung. 

Der Erlös aus der Bereitstellung der Tische und dem Getränke- und Kuchenverkauf fließt gänzlich in die Unterstützung eines Projekts für Straßenkinder in Burundi.

Krempelmarkt drinnen 2022 (c) Verein Canchanabury
Krempel-Stand AC 2023 (c) Verein Canchanabury

Wer für den Guten Zweck mit einem Krempeltisch mitmachen möchte, bitte schreiben an: info@canchanabury.de 

Mit 20,00 EUR und einer Kuchenspende ist man dabei.

Alle freuen sich auf einen gemütlichen gemeinsamen Stöbertag zur Unterstützung benachteiligter Kinder in Burundi!

Ich schau auch vorbei und helfe beim Aufbau! Vielleicht finde ich ja auch tolle brauchbare Dinge aus dem Keller oder Dachstuhl von dem ein oder anderen Stand. Oder geh lecker Kuchen essen. Hauptsache ein wenig tun, für die Kinder.

Mehr Infos hier: Miteinander in Freundschaft etwas bewegen | Aktion Canchanabury e.V.

Kuchentheke Krempelmarkt 23 (c) Verein Canchanabury
DJ-Pult Krempelmarkt 2023 (c) Verein Canchanabury

Blumige Wa(h)limpressionen bei Catharina Lindeskov Nielsen I Beeindruckende Art Exhibition im Bahnhof Dahlhausen I +Video I +Podcast I +Fotos

Den Namen Catharina Lindeskov Nielsen muss man sich in Zukunft mit Sicherheit merken. Denn die gebürtige 33jährige dänische Bochumerin hat eine ganz besondere Art Gegenwartsprobleme in ihren Kunstwerken darzustellen.

Teaser zum Video:

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Ihre Werke spiegeln die moderne Zivilisation und ihre menschlichen Abgründe wider. Umweltprobleme, Mobbing oder Bodyshaming tauchten als wichtiges Element ihrer ersten eigenen Vernissage „Art Exhibition“ vom 18.-27. August 2023. Im Rahmen der Endhaltestelle der Kulturlinie 308/318, die nach Corona wieder neu belebt wurde mit Literatur, Musik und Kunst beeindruckte sie vor allem in der Wartehalle mit dem großen Buckelwal, der blau leuchtete.

Zum Video:

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In der Fahrkartenausgabestelle waren Bilder von Männern mit Blumenumrandung aufgehängt. Diese wurden im Dezember mit dem Publikumspreis mit dem 1. Platz bei der „Revierkunst“ – Ausstellung in der Hattinger Henrichshütte ausgezeichnet.

Urkunde Revierkunst - 1. Platz

Im Buckelwal konnten durch die Beleuchtung Plastikgegenstände entdeckt werden, die das Kunstwerk so besonders macht, wenn der Ernst der Lage in den Weltmeeren nicht so extrem schlimm wäre.

Sie hörte die Nachricht von einem an einem Strand verendeten Jungwal, der über 100 kg Plastik in sich trug. Weitere Informationen, wie die 1,6 Mio km2 große Müllinsel im Meer machten ihr Bauchschmerzen. Diese Informationen vereinte sie in dem einzigartigen Kunstwerk. Der in naher Zukunft in einem Foyer einer Firma hängen wird.

Auf einer großen Leinwand hinter der großen Walflosse sind Menschen wie in einem Wollknäuel miteinander verwoben. Die Videoinstallation zeigt den „Togetherness“-Gedanken von Catharina Lindeskov Nielsen. Jede Person steht nach und nach auf und sucht sich einen Standpunkt weit entfernt von dem Knäuel. Jeder muss seine Position im Leben finden, aber andererseits müssen alle zusammen arbeiten, um einen Wandel gemeinsam zu erreichen, erzählt sie mir im Gespräch. Niemand geringerer als Mahatma Ghandi mit dem Zitat: „Wer einen Fluss überqueren will, muss das eine Ufer erst verlasse“, war ihre Inspirationsquelle.

Allein schon der Gang durch den historischen Bahnhof von Bochum Dahlhausen kurz vor dem Eisenbahnmuseum, war es als Kulisse schon wert diese Ausstellung zu besuchen. Der Bahnhof bot in meinen Augen den besten Hintergrund für die Ausstellung von Catharina Lindeskov Nielsen.

Ihre moderne Kunst mit den jeweiligen wichtigen „Gegenwartsproblemen“ bricht die Historie auf, obwohl im 19. Jahrhundert damals die gleichen Probleme herrschten, wie heute, nur auf eine andere Art und Weise.

Als Kunst sah man eher Landschaftsbildern und Porträts, aber der Wandel zum Ende des Jahrhunderts kam mit dem Aufbrechen von Strukturen in der Malerei. Der Impressionismus kam auf und erste Skulpturen tauchten auf, die sich nicht mehr an alte Meister hielten, sondern die Zeit auf ihre Art und Weise interpretieren sollten.

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Umweltprobleme, wie die Verschmutzung von Luft und Gewässer, die hier im Ruhrgebiet zur damaligen Zeit sehr extrem war, oder die familiären Probleme unter dem starken religiösen oder sozialen Eindruck, der hier vorherrschten, tauchten in der Kunst kaum auf. Catharina bricht mit ihren Kunstwerken auch mit noch heute verkrusteten Strukturen im Denken und Handeln der Menschen, die immer noch nicht erkannt haben, dass wir nur auf einer Erde wohnen, die wir zu unseren Lebzeiten geliehen haben und sie verdrecken und verseuchen.

2020 als die Welle der Fridays for Future – Demonstrationen für mehr weltweiten Klimaschutz kurz vor der Corona-Pandemie ihren Höhepunkt mit ihrem Vorbild Greta Thunberg erreiche, hat Catharina sie als Göttin des Frühlings „Demeter“ aus der griechischen Mythologie mit einem Blumenkranz gemalt. Sie steht als starke Frau für den Aufbruch in eine blumige neue bunte Welt, die sich für den besseren Klimaschutz weltweit.

In dem Gesamtkunstwerk der „Daphne“-Mythologie zeigt die Künstlerin auch menschliche Abgründe, wie sie aber wie Phönix aus der Asche, daraus herauskommen und ein neues oder anderes Leben beginnen, als die Eltern es zum Beispiel vormachen oder gelebt sehen wollten.

Da sind die drei starken Frauen, die ihre Schicksalsschläge haben, die Catharina in einer einzigartigen fotografischer Weise auf Papier zeigt. Die einzelnen Fotos der Frauen sind eine Abfolge mit dem aus dem oberhalb des Herzens herauswachsenden Blume ihres Charakters, die auf dem Papier mit einem Beamer gezeigt werden. Gleichzeitig können Besucher die Geschichten der Frauen mit einem Kopfhörer hören, was sie für Schicksalsschläge haben und welchen Einfluss sie unterstanden, und wie sie das Leben neu begonnen haben.

Basiernd auf die jeweilige weibliche Figur hat Catharina die Form auf weißem Papier herausgeschnitten, wo die Fotoabfolge mit der oberhalb des Herzens herauswachsende Pflanze, den neuen Weg im Leben zeigt, das sie selbst erkoren haben.

Sie stehen um einem „Lebensbaum“ wie zufällig. Auf seinen Zweigen hängen Blätter hinter „Glas“ mit einem sinnigen Spruch verschiedener Persönlichkeiten, wie Albert Einstein. Fast wie ein wunderbarer positiver und nachdenklich stimmender Weihnachtsbaum steht er da im sanften blauen Licht eingehüllt. Wer ein „Blatt“ erwirbt für 30 € tut auch etwas Gutes. 5 € gehen an das Tierheim in Bottrop.

Hanna
Sina

Im farblichen Gegensatz zu der blumigen Mythologie-Kunst von Demeter und Daphne, hängen dort auch Schwarz-Goldene Bilder aus Acryl, das Kaleidoskop der Insekten. Akribisch gezeichnete Insekten, Käfer, Libelle und Motten sind mit Blättern aus Gold eingerahmt, mit der sie selbst immer in der Natur in Verbindung stehen.

Die bei „Revierkunst“ der „Metropole Ruhr“ ausgezeichneten Bilder von Männern mit Blumen hat sie mit dem Genderklischee gebrochen. Sie kehrt das Gendern um und macht aus den „harten“ Männerporträts, die mit den Pflanzeneigenschaften zusammenhängen, eine blumige Gestalt, die dadurch eher weiblich „weicher“ wirkt. Ihr Mann bekam die Sonnenblume mit der Charaktereigenschaft „Lebensfroh“ zugewiesen, denn das ist er, auch wenn er selbst ihr berichtet hat, dass Menschen, die ihn begegnen lieber die Straßenseite wechseln…

Die Aufwendigkeit dieser Bilder ist groß gewesen. Mehrere Wochen hat sie gebraucht um das erste Bild fertig zu stellen. Das Malen und Abtrennen auf dem Organza ist sehr mühsam gewesen. Die Vielschichtigkeit der Menschen wird in den Bilder faszinierend verarbeitet.

Kunst und Germanistik auf Lehramt hat Catharina studiert. Sie war im Museum für verfolgte Kunst in Solingen angestellt. Jetzt seit dem 1.3.2024 verheiratet, ein Kind und Hund, hat sie erste Auftragsarbeiten. Die Hochzeit wurde tatsächlich verschoben. Sie war am Tag der Vernissage geplant gewesen. Aufgeschoben ist je nie aufgehoben!

Fotos freundlichst bereitgestellt von Catharina Lindeskov Nielsen

Herzlichen Glückwunsch für den 1. Platz bei „Revierkunst“ und zur Hochzeit!

Von mir ein großes Glück auf für noch ganz viele tolle Kunstprojekte! 

Das nächste ist schon in den Startlöchern:

Am 25. – 28.4.2024 wandert der große Buckelwal noch einmal zu einer Ausstellung, wo Catharina Lindeskov Nielsen vertreten ist: Art Discovery Fair Cologne, die Entdeckermesse für zeitgenössische Kunst. Wer weiß, was sich dort ergeben wird!

Discovery Art Fair Köln – die Entdeckermesse für zeitgenössische Kunst in Köln

Links zu Catharina Lindeskov Nielsen

HomepageCatharina Lindeskov Nielsen – Paintings – Performence – Installations

Youtube: Lindeskov Art – YouTube

Instagram: Lindeskov.Art (@lindeskov.art) • Instagram-Fotos und -Videos

Mit der Künstlerin in Kontakt treten: info@lindeskov.art

Facebook zur Zeit offline

FOTOGALERIE aus der Ausstellung

In den Katakomben vom Tierheim Bochum mit Leiterin Carmen Decherdt I + Spendenübergabe aus Kalenderaktion Bochum I + Video I + Podcast I + Shorts

Endlich war es soweit. Ich konnte persönlich die Spenden in Höhe von 225 € aus meiner Kalenderaktion „Bochum 2024“ im Tierheim Bochum an die Leiterin Carmen Decherdt übergeben. Bei meiner Anfrage war sie sofort bereit mit mir auch einen Rundgang durch das Tierheim Bochum zu machen.

Das seht ihr im Videopodcast:

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Podcast zu hören für unterwegs:

Die Geschichte vom Tierheim Bochum

Die Geschichte des Bochumer Tierheims beginnt tatsächlich schon 1899. Der „Tierschutz-Verein für den Stadt- und Landkreis Bochum“  hatte bis zum II. Weltkrieg unter dem Vorsitz des Oberveterinär-Rat Dr. Rogge bestanden. Die Neugründung fand 1955 mit dem Verein „Bochumer Tierparkfreunde e.V.“ statt. Knapp ein Jahr später änderte sich der Name auf „Tierschutzverein Bochum e.V.“

Mit 1400 DM Vereinsvermögen und 100 Mitgliedern ging es dann richtig los. Damals kam der bekannte Tierpsychologe Peter, den alle unter „Tierpeter“ kannten oft nach Bochum, um Vorträge über Tiere zu halten.

Am 6.10.1957 gab es einen ersten „Tierumzug“, der auf die Tiere in der Stadt aufmerksam machte und von der Bochumer Bevölkerung herzlich angenommen wurde. Nach einigen Jahren nahm der Verkehr so zu, so dass die Umzüge eingestellt wurden.

Als Museumsdirektor Dr. Winkelmann 1960 zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde, nahm er Kontakt mit der Gelsenkirchener Bergwerks AG auf, um auf der Baaker Straße in Bochum-Linden ein altes Fachwerkhaus mit Grundstück zu erwerben. Die Eheleute Fadenrecht richteten sich provisorisch dort ein und stellten erste Hundehütten. Ab 1964 wurde das Tierheim immer weiter ausgebaut, so dass 165 schon 178 obdachlosen Tieren  versorgt werden konnten.

Nach 1966 wurde unter Luise Hoffmanns Vorsitz das Tierheim weiter ausgebaut und es kam zu einer engeren Zusammenarbeit mit dem Hattinger Tierschutzverein mit Dr. Overbeck. Herrenlose Hunde aus Hattingen und Sprockhövel kamen nun ins Bochumer Tierheim.

Am 15.7.1970 schlossen sich beide Vereine zum „Tierschutzverein Bochum, Hattingen und Umgebung e.V.“ zusammen, der 2023 wieder gespalten wurde, weil sich die Hattinger mit den Wittener nun zusammen das Tierheim dort teilen.

Bis das Tierheim Bochum in seiner jetzigen Größe auf der Kleinherbeder Straße kam, hatte es erst noch einiges an Mehrarbeit zu absolvieren. Auf der Elisabethstraße wurde ein zweites Tierheim eröffnet ab 1973. Die Zahl der betreuten Tiere stieg immens auf 3400 Tiere. Der Verein startete „Tag der Offenen Tür“ und startete 1978 eine Unterschriftenaktion gegen Tierversuche.

1981 hatte der Verein 1557 Mitglieder und kümmerte sich um mittlerweile über 3000 Tiere, darunter allein 1500 Katzen!

1985 wurde überlegt ein zentrales Tierheim zu bauen, das auf der Elisabethstraße eine Sanierung stattfinden musste. Die Stadt Bochum schlug das städtische Grundstück in Querenburg auf der Kleinherbeder Straße vor als zentrales Tierheim. Das Grundstück und das Haus in seiner jetzigen Form wurde mit Hilfe der Stadt Bochum, Hattingen und dem Land Nordrhein-Westfalen mitfinanziert. Die tierschützerische Arbeit des Landestierschutzverbandes NRW sollte in Bochum zum Modellcharakter werden. Nach engagierten Planungen und Recherchen über Tierhaltung in Literatur und anderen Tierheimen in NRW fand die Einweihung am 24.4.1988 statt.

1992 pachtete der Verein ein weiteres Gelände von der Stadt in unmittelbarer Nachbarschaft, um einen Hundeübungsplatz zu errichten, der mittlerweile überdacht ist. Zeitgleich wurde auf Gruppenhaltung umgestellt auf 2000 qm große und kleinere Gelände für Hunderudel. Das alles ist im Video zu sehen.

Seit dem 1.1.2023 hat die Stadt Hattingen sich aus dem Vertrag mit dem Tierheim Bochum zurückgezogen, um mit dem Tierheim in Witten zusammen zu arbeiten, so dass der Verein nun wieder Tierschutzverein Bochum e.V. heißt.

(Kurzfassung der Quelle: Vereinsgeschichte | Tierschutzverein Bochum, Hattingen & Umg. e.V. (tierheim-bochum.de)

Beeindruckendes Tierheim

Ich war von der Größe beeindruckt und was die Tierpfleger und Tierpflegerinnen tagtäglich leisten. Denn auch wenn es schöner wäre, das Tiere schnell ein neues Zuhause bekommen sollten, werden sie hier liebevoll und individuell behandelt. Mittlerweile gibt es sogar einen eigenen Medizinischen Raum, in dem die Tiere drei Mal die Woche von der Tierärztin Simone kontrolliert, geröntgt, behandelt und auch operiert werden können. Das spart den Mitarbeiter*Innen Zeit, dem Verein langfristig Geld und für die Tiere Stress für die Fahrten zum Tierarzt.

TEASER 1

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Wie läuft es im Katzenbereich ab?

Wir sind nach der Übergabe als erstes zu den Katzen gegangen. Sie müssen bei der Übergabe eine Quarantäne von 14 Tagen aus hygienischen Gründen über sich ergehen lassen. Die Ansteckungsgefahr von Krankheiten auf die anderen Tiere muss verringert werden. Jeden Tag werden die Katzenklos, die Decken und Handtücher gewaschen. Hygiene im Tierheim Bochum ist ein oberwichtiges Element für die Gesundheit der Tiere.

Für die volle Funktion des Tierheims kommen nicht nur Stromkosten für die Waschmaschinen zusammen, sondern Heizung, Futter, Nahrungsergänzungsmittel, Medikamente, Behandlungskosten, Stroh und auch Putzmittel für die Reinigung der Räumlichkeiten sind von Spenden abhängig. Nicht zu vergessen ist die Bezahlung der Angestellten des Vereins. Zur Zeit arbeiten dort 2 Katzenpflegerinnen, 4 Hundepfleger, 2 Kleintierpfleger, vier Auszubildende.

Kein Tierheim hat es einfach im Moment in Deutschland, denn in der Corona – Zeit haben sich viele Haustiere zugelegt und nun haben sie aus beruflichen, privaten oder anderen Problemen weniger Zeit oder Geld, um ihre Tiere zu halten. Viele werden leider ausgesetzt, aber es wäre doch so einfach mal anzurufen. Die Tiere können nichts für ihre Situation!

Jeden Tag kommt mindestens ein Anruf für eine Katzenabgabe. Dagegen nur alle zwei Tage, um eine Katze zu übernehmen. Die Räume für die Katzen sind nicht klein, aber es darf auch aus hygienischen und sozialen Gründen die Anzahl der Katzen nicht überschritten werden. Im Moment okkupieren durch die hohe Anzahl der Abgaben Katzen auch den zweiten Vogel-Raum.

Schon jetzt wird über einen weiteren Ausbau allein für Katzen überlegt. An einem Wochenende wurden letztens sieben Katzen gefunden. Davon sind nur zwei wieder abgeholt worden. Die wenigsten werden wieder abgeholt.

TEASER 2

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Es gibt in Bochum die Kennzeichnungs- und Kastrationspflicht. Fundkatzen sind meist nicht entsprechend behandelt. 30 Euro kostet ein Transponder. Kastration kosten jetzt seit November 2023 ca. 250 €. Die Kontrolle bei Katzen ist nicht geregelt, so dass fast jedes Fundtier diese Merkmale nicht aufweisen. Ob sie ausgesetzt wurden, wie die Kosten zu hoch sind, sei dahingestellt. Dennoch sollte sich jeder bitte vorher überlegen, ob ein Tier in Frage kommt. Sei es die wohnliche Umgebung, ob mit oder ohne Garten, kleine oder große Wohnung, viel Laufzeit oder weniger mit dem Hund eingehalten werden kann, und ob es mit dem Beruf überhaupt vereinbar ist. Wenn diese Dinge geklärt sind, dann kann über ein Tier nachgedacht werden.

Sogar bei einem Kaninchen ist es wichtig mehr als 5 qm Fläche in der Wohnung anbieten zu können. Eine Käfighaltung ist für diese Tiere eher eine Folter als sinnvoll.

Großzügige Kaninchenhaltung im Tierheim

In letzter Zeit finden sich auch obdachlose Hähne im Tierheim hin und wieder. Sie werden ausgesetzt, aber nehmen möchte niemand einen Hahn. Warum auch immer…

Wie finanziert sich das Tierheim Bochum?

Die Stadt Bochum gibt einen gewissen Obulus für Fundtiere und Sichergestellte Tiere, die nach einer Meldung vom Veterinäramt aus schlechter Haltung rausgeholt wurden. Ansonsten ist das Tierheim Bochum abhängig von Spenden. Deswegen ist es immer wichtig, die Dinge, die gebraucht werden, auch gespendet zu bekommen. Dafür nimmt das Tierheim Bochum eine Vermittlungsgebühr von 150 € und macht über das Jahr mehrere Veranstaltungen, wie Hunderennen, Patenessen, monatliche Büchertische, die kostenlos gespendet wurden für den Verkauf von je 1 €. Das allein bringt meist so um die 800 € ein.

TEASER 3

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Die Flohmarktgruppe braucht noch Unterstützung. Meldet euch:

Flohmarktgruppe | Tierschutzverein Bochum, Hattingen & Umg. e.V. (tierheim-bochum.de)

In einem Raum sind in großen Volieren die Vögel untergebracht. In anderen Räumen gibt es noch Degus und im Exotenraum ein Waran namens Wilson, der ein Verdauungsproblem hat und aus einer schlechten Tierhaltung kommt. Der arme Kerl guckte ganz konsterniert, als wir beim Rundgang in das Terrarium schauten.

Degus Voliere

Zuletzt kamen zwei ausgesetzte Chinchillas hinzu. Leider überlebte das weibliche die Narkose bei einer Operation nicht. Doch der männliche wird jeden Tag streichelnd getröstet und kommt auch bald in eine Pflege mit einer anderen weiblichen Chinchi.

Voliere für Chinchilla

In der Küche gibt es einen Plan, wieviel Gemüse von wem und für wen geschnibbelt werden muss. Alles muss auch bei Krankheit des Personals ohne Probleme weiterlaufen. Denn die Tiere brauchen die tägliche Betreuung und Futter. Von Markthändlern wurde leider oft genug schlechtes vergammeltes Gemüse abgegeben. Deswegen freut sich das Tierheim immer über Frisches.

Ich erfahre, dass Meerschweinchen weniger Probleme haben vermittelt zu werden, als Kaninchen. Wie erwähnt brauchen sie eine gewisse Raumgröße, können aber auch sehr bissig werden.

Quarantäne

Der hintere Teil abgedeckte Teil des Hundehauses ist die Quarantänestation. Hunde aus dem Ausland, die keine Nachweise haben und deren Blut wegen verpflichtender Impfnachweise untersucht werden müssen, sind manchmal länger als 14 Tage dort. Sie dürfen eben keine Krankheiten an die anderen Hunde weitergeben. Es geht um die Existenz aller lebenden Tiere, das abhängig sein kann von einem einzigen neuen Tier, wenn es nicht richtig versorgt und untersucht wird.

Quarantäne für Hunde

Wie diese leider nicht schöne Beispiel eines Welpen zeigt: vor einiger Zeit nahm das Tierheim eine Französische Bulldogge aus dem Ausland auf, das ausgesetzt wurde. In der Zeit von 5 Wochen Quarantäne fehlte die Sozialisationsphase, so dass es im Nachhinein äußerst schwierig ist diese einem Hund anzulernen.

Eigener Tierarztraum

Im eigens fertig gestellten Operationsraum mit einem kürzlich erworbenen Röntgenapparat, können die Tiere nun stressfrei direkt vor Ort von Tierärztin Simone drei Mal die Woche behandelt werden. Die Kosten für die Fahrten zu Tierärzten sind somit auch Geschichte.

Hundehaltung im Tierheim

Jeder Hund hat einen Käfig. Wir sind aus Lärmgründen nicht in den Gang gegangen. Wir hätten unser eigenes Wort nicht mehr verstanden und die tontechnischen Aufnahmen wären durch das Bellen aller Hunde untergegangen. Manche Käfige hatten Decken, damit sie sich nicht sehen gegenseitig anbellen können. 10 Mal am Tag läuft die Waschmaschine nur für die Hunde. Draußen ist eine Wegwisch-Tafel für die Hundeausführer. Auf ihr steht, wer wann mit welchem Hund Gassi geht.

Weiß & Nicht getauft von mir

Leiterin Carmen Decherdt

Carmen Decherdt leitet das Tierheim Bochum seit 16 Jahren und feierte letztes Jahr ihr 30jähriges Jubiläum Die gelernte Rechtsanwaltsgehilfin kam indirekt durch die Liebe über den Schwiegervater, der das vorher geleitet hatte zum Tierheim. Ich bedanke mich für die symphatische Führung und werde auch weiterhin das Tierheim als Tierpate und zwischendurch unterstützen.

Carmen Decherdt, seit 16 Jahren Leiterin des Tierheims Bochum

TRAILER 5

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Corona-Zeit

Die Corona-Zeit war für das Tierheim eine schwere isolierte Zeit. Sie hatten länger als die Krankenhäuser strenge Regelungen aufrecht erhalten. Carmen teilte mir mit, dass sie allein mit einer Auszubildenden mal bei einer starken Grippewelle vier Wochen lang das Tierheim betreut hat. Die Tiere müssen täglich ernährt werden, gestreichelt, mit Medikamenten versorgt werden. Das war eine Erfahrung, die sie nicht unbedingt wiederholt haben möchte.

Tier-Patenschaften

Ich habe selbst seit einigen Jahren eine Tierpatenschaft. Mittlerweile ist Lion, ein schwer vermittelbarer Stafford Terrier aus schlechter Haltung meine dritte Patenschaft. Seit unsere Hündin Zizou vor über zwei Jahren starb, gebe ich das eingesparte Geld eher dem Tierheim Bochum, um dort die hohen Kosten zu unterstützen. Ich spende monatlich 15 € für Lion.

Meine Tierpatenschaft Stafford Terrier Lion (Foto: (C) Tierheim Bochum)
Lion & ich. Lieber nicht näher ran gehen…

TEASER 4

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Wer eine Tierpatenschaft für Hunde übernehmen möchte, kann dies mit minimal 5 € tun. Man bekommt eine Urkunde, wie meine zugeschickt mit einer Übersicht, was für ein Charakter der Hund hat. Damit kann man schon so einiges an Unterstützung für ein Tier unternehmen. Für Katzen und Kleintiere gibt es eine Patenschaft nicht für die Namen, sondern eher für die jeweilige Einrichtung. Einmal im Jahr findet ein Patentreffen statt. Das nächste ist am 29.6.24. Da kann man mit dem Ausführer zusammen mit dem Patenhund z.B. gehen. Es gibt Kaffee und Kuchen. Vor Ort kann man mit den Tierpflegern und anderen Vereinsmitgliedern ins Gespräch kommen.

Tierpatenschaften | Tierschutzverein Bochum, Hattingen & Umg. e.V. (tierheim-bochum.de)

Weitere Events und Spendenaktionen vom Tierheim

Events | Tierschutzverein Bochum, Hattingen & Umg. e.V. (tierheim-bochum.de)

Futterkosten

Niedrig angesetzt kostet Futter für einen Hund ca. 20 – 25 €, für eine Katze 12,50 € – 15 €, für ein Nagetier zwischen 5 und 7,50 €

Job als Tierpfleger im Tierheim Bochum

Zur Zeit wird ein oder eine Auszubildender/e gesucht. Ein Führerschein ist sinnvoll. Denn es werden Fahrten mit dem Tiertransport gemacht werden und die Schule für die Bochumer Auszubildenden liegt in Münster.

Video-Auszüge hinter den Kulissen vom Youtube-Kanal 

Wie ist es so im Tierheim Carmen Decherdt?

Hinter den Kulissen Teil 2 – Tierheim Bochum (youtube.com)

Was sagen ehemalige Auszubildende?

Hinter den Kulissen Teil 6 – Tierheim Bochum (youtube.com)

Abonniert den Youtube – Kanal vom Tierschutzverein

Tierschutzverein Bochum, Hattingen & Umgebung e.V. – YouTube

 

Wer etwas Spenden möchte

Spendenkonto

Sparkasse Bochum
IBAN: DE73 4305 0001 0007 4253 90
BIC: WELADED1BOC

Direkt online:

Spenden | Tierschutzverein Bochum, Hattingen & Umg. e.V. (tierheim-bochum.de)

Habt ihr ein Fundtier gefunden?

Tierheim – Telefon: 0234295950 – Email: info@tierheim-bochum.de

HINWEIS!

Seit dem 1.1.2023 müssen Fundtiere aus Hattingen im Tierheim Witten untergebracht werden. Die Stadt Hattingen hat den Vertrag zum 31.12.2022 nach 34 Jahren gekündigt und arbeitet nun mit dem Wittener Tierheim zusammen.

Ruft also im Tierheim an!

Für Bochum bekommt ihr jetzt noch die Adresse und den Link:

Tierheim Bochum, Hundeschule & Tierschutzverein Bochum, Hattingen & Umg. e.V. (tierheim-bochum.de)

 

Öffnungszeiten

Mo, Di, Do, Fr:  14-17 Uhr

Mi, Sa, So:  11-14 Uhr

Für eine Vermittlung wird vom Tierheim um ein Termin für die Vorstellung erbeten, die auch außerhalb der Öffnungszeiten sein kann.

Weitere wichtige Links:

https://hundeschule-bochum.net

https://tsv-bochum.de

 

Social Media Links

Instagram @tierheimbochum) • Instagram-Fotos und -Videos

facebook.com/Tierschutzverein

Anfahrt:

Tierschutzverein Bochum

Kleinherbeder Straße 23

44892 Bochum

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***

Tierschutzbeschwerde melden

Fallen euch schlechte Tierhaltungen auf, dann meldet die „Tierschutzbeschwerde“ bitte umgehend dem städtischen Veterinäramt in Bochum:

Tierschutzbeschwerde | Stadt Bochum

 ***

Meine persönliche Bitte

Liebe Tierhalter!

Falls ihr eure Tiere, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr halten könnt, dann ruft im örtlichen Tierheim an. Es ist besser ehrlich zu sich selbst und im Sinne des Tieres zu handeln, das für die menschliche Situation nichts kann und sich auch nicht wehren kann.

Ihr handelt dann human und im Sinne des Tierschutzes. Das Aussetzen der Tiere ist abscheulich und zieht auch rechtliche und richtige Strafen nach sich.

***

Danke fürs Zuschauen, Zuhören und Lesen!

Lasst mal einen Kommentar da oder einen Like, ob im Youtube-Kanal, bei Tiktok, Instagram, Facebook oder hier im Blog. Fehler im Text bitte ich zu entschuldigen und mir mitzuteilen, damit sie korrigiert werden können. Vor lauter Hunden, sieht man da schon mal nicht die Hundehütte.

Ich würde mich sehr freuen!

Denkt dran! Die Tiere können sich nicht wehren! Meldet also auch schlechte Tierhaltung und Fundtiere. Danke!

 

Kommentar & Nachwort

Es ist schon tragisch, dass es immer mehr Menschen gibt, die aus den verschiedensten Gründen ihre Tiere einfach aussetzen. Dabei wäre ein Anruf im örtlichen Tierheim wenigstens eine mögliche Alternative, bevor der Gedanke kommt das eigene Tier auszusetzen. Denn die Tiere können für das eigene Leid nichts.

Aussetzen ist auch eine berechtigte Straftat gegen den Tierschutz. Sie kostet Bußgeld in Höhe von bis zu 25000 €, wenn man erwischt wird. Und das ist leider immer noch zu wenig, denn die wenigsten werden erwischt.

***

Gesetzestext:

Das Aussetzen von Tieren ist eine Ordnungswidrigkeit. Gemäß § 18 Abs.1 Nr.4 des Tierschutzgesetzes (TierSchG) kann es mit bis zu 25.000 Euro bestraft werden. Kommt das Tier infolge der Aussetzung zu Schaden oder gar zu Tode, handelt es sich um eine Straftat gem. § 17 TierSchG

***

Ich finde, dass eine Gefängnisstrafe von mindestens einem Jahr eingebaut werden müsste, um die  Verursacher fühlen zu lassen, wie es so in einem Käfig ist.

Ein Tier zu kaufen sollte wohl überlegt sein. Ob die Haltungsmöglichkeit reicht, die Zeit für Spaziergänge eingebaut werden können bei Hunden, der Freigang für Katzen machbar ist, wenn es keine Hauskatze ist, Kaninchen große Flächen haben, ob aus beruflichen Gründen das Tier dann doch nicht tagsüber gut genug betreut werden kann oder zu den Zeiten bei Freunden und Bekannten landet, so dass die Bezugsperson nicht mehr „Herr des Tieres“ wird. Auch familiäre oder gesundheitliche Gründe, sowie Tod des oder der Besitzers bzw. Besitzerin können zur Abgabe des Tiers führen.

Eine Anschaffung muss also gut abgewogen werden, ob es das Alter, die Krankheit zulassen kann. Mehrere außenstehende Meinungen sollten eingeholt werden.

Das anzuschaffende Tier ist ein Lebewesen mit Gefühlen, das nicht durch die eigenen persönlichen Belangen leiden darf. Wenn dann muss es in gute Hände gehen. Nach meinem Rundgang mit Carmen Decherdt nahm ich erstmal genauer auf, was so eine Tierpflege bedeutet, wenn ein ausgesetztes Tier oder aus schlechter Haltung in das Tierheim kommt. Das sogar ein Waran, namens Wilson, durch die Haltung Verdauungsschwierigkeiten haben kann, ist auch ein menschliches Gefühl, wenn es einem psychisch nicht gut geht.

Gerade die Corona-Zeit hat es gezeigt, wie viele Menschen sich dann ein Hund zugelegt haben, um erstens nicht nur allein zu Hause zu sein, sondern um auch nach Draußen zu kommen, um damit die entsprechenden Gesetze zu umgehen. Ohne drüber nachzudenken, dass die Zeiten sich wieder zurück entwickeln können und die eigene Zeit nicht mehr für die Betreuung eines Tieres genutzt werden kann, kommen nun die Tiere nach und nach in die Tierheime. Und davon sind nicht wenige ausgesetzt worden. Sie haben in dieser Zeit wahrscheinlich kein gutes Zuhause mehr gehabt und haben leiden müssen. Wer so manches Video oder Foto von neuen Fundtieren sieht, bekommt eine Ahnung davon was die meisten Tiere aushalten mussten.

Jede Person, die ein Tier in ihre Wohnung, ins Haus holen möchte muss sich bewußt sein, dass es ein lebendiges Wesen ist, das Liebe und Aufmerksamkeit braucht und zwar jeden Tag!

Es muss klar sein das Futter und Arztbesuche mit Impfungen Operationen, Medikamenten und Steuern bei Hunden viel Geld kosten können, was man eventuell nicht in der gewissen Größenordnung nicht hat.

Sich ein Tier anzuschaffen sollte am Ende kein Trugschluss sein, sondern eine wohlüberlegte Sache!

Ich lobe nicht nur, sondern erkenne im höchsten Maße die Arbeit eines Tierpflegers und einer Tierpflegerin an, die sich mit all ihrer Kraft, Liebe und Arbeit drumherum beruflich oder ehrenamtlich (auch natürlich alle Beteiligten rund um ein Tierheim mit den Organisationen von Spenden etc), die sich um die Tiere kümmern, bis sie in ein neues liebevolles Heim mit einer aufopfernden Familie weitergegeben werden können.

Die Verantwortung diese in ein neues Heim zu geben, liegt bei den Tierpflegern. Sie wollen die Tiere nicht in eine Familie geben, die es nachher wieder zurückbringt oder aussetzt. Es ist also klar, dass die Strenge sinnvoll ist. Tiere sollen das nicht noch einmal erleben, was und wie sie ins Tierheim gebracht hat. 

Glück auf mit tierischem Gruß und Lob an alle Tierheime und ihre Tierpfleger und Tierpflegerinnen, die jeden Tag aufopfernd für die armen Wesen da sind!

Euer Ruhrpottologe André Brune

FOTOS (C) André Brune

Ich bin Lion. Ich pass auf dich auf!

P.S.: Wer im Beitrag das kürzlich aufkommende Taubenproblem wegen schlechter Tierhaltung vermisst: Wir sind im Gespräch zwar auf das „Taubenproblem“ von Bochum eingegangen, dass kürzlich die örtlichen Gemüter erhitzt hat, aber ich habe es bewußt aus dem Video und Podcast in Absprache mit dem Tierheim herausgeschnitten. Wichtiger ist es das Gesamtbild des Tierheims zu zeigen und damit die Arbeit, die Funktion und die aktuelle Problematik, die in ganz Deutschland zu Zeit herrscht, näher zu bringen. Was sie im übrigen auch für die Tauben jetzt machen.

Das Tierheim Bochum bekam einen riesigen Shitstorm, weil sie die kranken Tauben mit der Anweisung vom Veterinäramt der Stadt Bochum aufgenommen haben, das bei einer Meldung von schlechter Tierhaltung, wie schon oben geschrieben, einschreitet. Das Tierheim Bochum ist laut Vertrag zuständig für die anschließende Abholung und Betreuung. Das wurde auch entsprechend kommuniziert. Aber es gibt eben Menschen, die dann wiederum anderen, die nichts dafür können, sondern ausführendes Organ ist, das Leben schwer machen. Wie die Tiere vor Ort gehalten wurden, wurde mir mitgeteilt. Das hörte sich sehr schlimm an und muss hiermit reichen. Leider ist das sehr abscheulich, was da bei der Veröffentlichung in der Presse in Facebook in den Kommentaren, auch Drohungen, die leider unter die Gürtellinie gegangen sind, wurden ausgesprochen. Das Thema soll hier im Blog keinen weiteren Raum bekommen, sondern mit dem Link vom Beitrag unten einen Schlussstrich bekommen. Ich behalte mir auch hier vor entsprechende Kommentare zu löschen. Danke für das Verständnis!

Tierheim Bochum: Mitarbeiter ziehen Schlussstrich! „Nicht mehr witzig“ – Der Westen.de

Sensationelle Kunst inne Zeche Westerholt I Extraschicht 2023 I +Interview mit Roland Szejstecki & mehr I +Video I +Shorts

Der Abend war schön warm, so entschieden wir, meine Frau Ewa und ich, den Schauplatz der Extraschicht von der Zeche Fürst Leopold in Dorsten zum nahen Punkt Zeche Westerholt im Norden Gelsenkirchens zu verlegen. Es hat sich wahrlich gelohnt diesen Schritt noch um 0 Uhr zu machen statt nach Hause zu fahren.

Denn dort durch die Kauen zu laufen und anschließend noch auf den Sohn von Many Szejstecki zu treffen, der mir auf Instagram folgt und mich ansprach, wäre der Besuch nur halb so klasse geworden!

Und das Treffen war rein zufällig passiert beim Rausgehen. Also ging ich wieder rein, während Ewa dachte, ich komme nach ein paar Minuten wieder…

Zum fast ungekürzten Video:

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Der Anfang der Extraschicht auf Zeche Westerholt war schon spannend. Angekommen waren wir gegen 0.30 Uhr. Die Live-Bühne war schon leergefegt. Die Musik dröhnte noch aus vollen Boxen. Die Besucheranzahl war aufs Minimum gesunken. Also freie Bahn für uns relativ zügig durch die Kauen zu latschen und die Kunst dort zu bewundern.

Teaser zum Teil 1

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Die fluoreszierende Kunst von Adnan Kassim im Eingangsbereich des Rundgangs mit einem Joker, David Bowie, einem unbekannten Bergmann und anderen waren durch das besondere Licht und der dumpfen Technoklänge von Catronic ein erster Höhepunkt des Staunens. Nostalgische Gefühle wurden mit den Minimuseen von Ulle Bowski geweckt. Wenn die Zeit nicht gedrängt hätte, weil um 2 Uhr Schluss war, wäre ich gern noch geblieben und hätte das ganze auf mich einwirken lassen. So ist wenigstens das Video eine bleibende Erinnerung.

Weiter ging es in die Weißkaue, wo das Thema BERGBAU groß geschrieben wurde. Moderne Skizzen zeigten einen Streb oder Bergmänner in ihrer Arbeitskluft. An den Ketten hingen historische Bilder der Zeche Westerholt und ließen die Geschichte der jetzt historischen Hallen einwirken. Schaufensterpuppen als Bergmann oder Grubenwehr verkleidet zeigten die „Kostüme“ der Arbeiter. Auch der Geschichtskreis Hassel hatte einen Stand vor Ort, war aber zu diesem Zeitpunkt leider schon verlassen.

In der Schwarzkaue nebenan begeisterten uns die Wäschekörbe in unterschiedlicher Höhe und in blaues Licht eingehüllt an denen Papiervögel hingen. Chiara Dahlem hat sein mühevoll an die vielen Wäschekörbe in unterschiedlicher Weise aufgehängt. So wirken sie plastisch, dass sie eine Zeitlang ein Nest für die Bergleute waren und dann mit der Schließung flügge wurden. Mit einer großen Ehrfurcht liefen wir durch die in blauem Licht gehüllte Kaue. Die ganze Kunstinstallation wurde dadurch zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Weiter ging es in Angestelltenräume, die zwar leer waren, aber dennoch so wirken, als wenn sie gestern noch benutzt wurden und heute eigentlich nur saniert für die Zukunft werden würden. Anschließend folgte ein Schwarz-Weiß-Film mit einer treibenden Musik eines rollenden Güterzugs, der am Ende der Fahrt über eine Güterstrecke im Ruhrgebiet an der Zeche hielt.

Wer nur diese Sequenz sehen möchte, kann sich nur Teil 1 anschauen:

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Mit den Klängen eines metallischen Treibens ging es nach dem Kurzfilm über die Brücke auf die andere Seite, wo es dann bei „Hempels unter dem Sofa“ weiterging.

In der ersten Halle standen nicht nur plüschige Sitzmöglichkeiten, sondern an den Wänden hingen Leihgaben von Bildern unterschiedlicher Künstler, aber auch von Many Szejstecki.

Seine Bilder sind in der ganzen Zeche hier und da verteilt. Und hier hing ein ganz großes von der Zeche Westerholt. Many zeichnete, wie ein Computerprogramm. Sogar Geologen waren fasziniert, wie genau die Zeichnungen waren, die er anfertigte. Die Unterwelt mit allen Gesteinsschichten, die Streben und Flöze des Bergwerks wirken riesig gegenüber die Stadt darüber.

Auf dem Bild Zeche Westerholt ist die Stadt Gelsenkirchen kopfüber dargestellt. Wir schauen von unten auf die Stadt. Und aus 1000 Meter Tiefe wirkt sie wie ein kleines Dorf. Einfach nur faszinierend die Kunst von Many Szejstecki! Den Namen, den ich am Anfang nicht aussprechen konnte.

Die Halle bekam schon den Sound des nächsten Kunstwerks zu spüren und hören. Die lauten Klänge machten neugierig und schon waren wir drin. Spektakulär war dann das, was wir gesehen haben.

In 3 D schien ein Urknall zu entbranden. Ein Grollen ging durch die Halle, das den Durchgang der Steinschichten darstellte und die Augen folgten einem unentrinnbaren Thriller durch Millionen Jahre alten Stock und Stein, von Streben und Flözen bis sie nach ein paar Minuten aus dem Boden sprangen und ein Baum erschien mit zwitschernden Vögeln. Hier haben sich die 3-D-Artisten Timo Sodenkamp und Laurin Bürmann alles gegeben, um die Bilder von Many grandios in Szene zu setzen. In meinem Film kann es gesehen werden, aber ist längst nicht so beeindruckend, wenn es nicht selbst gesehen wurde. Zur Kunst muss man gehen, wie mein guter Podcast-Kunst-Freund Ralf Opiol immer sagt. Hier wird seine Aussage erst recht bekräftigt!

Beeindruckt von der ganzen Ausstellung ging ich dann mit meiner Frau Ewa zum Ausgang, wo plötzlich Roland Szejstecki stand und mir die Flyer in die Hand drückte. Er erkannte er mich. Ich kannte ihn ja noch nicht, hab ihn nur immer vor mir im Film gesehen. Er erklärte einem Besucher, was zu sehen war in den Szenen. Roland folgt mir schon länger auf Instagram. Dann hab ich ihn gefragt, ob er mir das Bild erklären könne. Und schon ging es wieder in die Halle zurück. Ewa dachte, ich komme gleich wieder zurück…

Dort zeigte er mir noch ein paar Landschaftsaufnahmen und prompt fand er selbst ein Bild, dass er selbst aus dem Nachlass nicht kannte und war hin und weg. Wenn wir uns nicht getroffen hätte, wäre er ohne das Wissen, dass dort ein für ihn unbekanntes Bild seines Vaters hing, nach Hause gegangen. Wie gut, dass wir uns also getroffen haben! Da wird die Frage von Zufall und Schicksal philosophisch aufs Auge gedrückt.

Noch besser wurde es, als er die Jungs fragte, ob sie für ein Interview kurz Zeit hätten und so plauderten Timo und Laurin auch noch einige Minuten mit mir über ihren unglaublichen Film. Beide arbeiten im Dortmunder U an verschiedenen Projekten. Das Dortmunder U ist noch ein weißer Fleck auf der Ruhrpottologen-Weste und ein unbedingtes Muss demnächst da aufzutauchen!

Um die Erklärungen kurz zu machen, die Beide im Film besser erklären konnten, so sei nur zu sagen, das sie Many Szejsteckis Kunst in ein Video packen wollten und es visuell begreifbarer machen. Das haben sie geschafft!

Teaser zu Teil 2:

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Wer nur die Sequenzen mit den Interviews sehen möchte, kann dies nun in Teil 2 machen:

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Am 19. und 20.4. 2024 ist auch wieder was besonderes für den Nachlass von Many Szejstecki in der Zeche Westerholt zu sehen. Ich werde da noch gesondert als Veranstaltung mitteilen und dann drüber berichten. So bleibt mir nur zu sagen, dass ich gespannt bin, was in der nächsten Extraschicht zu sehen ist. Allerdings werden wir dann woanders sein. Mal sehen, wohin es uns die Gesteinsschichten treiben werden.

Meine Frau und ich waren sehr begeistert und fanden dort alles Sensationell. Jetzt ist es für diejenigen, die Zeche Westerholt damals nicht besuchen konnten, wenigstens als Video erhalten, wenn auch nur im Hochkantformat, aber umso interessanter ist der Ausschnitt.

Glück auf!

P.S.: Abschließend kann ich mich nur für die Beteiligten entschuldigen, die sich auf den Beitrag schon früher gefreut haben, dass ich für den Zuschnitt des Films und den Beitrag so lange gebraucht habe. Es liegt noch einiges an Material aus dem letzten Jahr, dass durch private Dinge und meinen eigenen Projekten immer noch nach hinten geschoben werden musste. Aber ich denke, die Würdigung für die Extraschicht 2023 der Zeche Westerholt hat jetzt auf jeden Fall noch einen guten Abschluss gefunden.

Roland Szejstecki werde ich für einen Podcast einladen, damit ihr mehr über die Kunst von Many erfahren könnt, die wirklich einzigartig ist. Übrigens hab ich zufällig ein Original bei einem Rechtsanwalt in Oberhausen an der Wand gesehen. Many ist also sehr berühmt im Ruhrgebiet. Schade, dass ich nicht früher auf ihn aufmerksam geworden bin. Aber besser als Nie!