Podcast I UKRAINEBILD #5 Hrywnja – Die Ukrainische Währung und die Persönlichkeiten auf den Geldscheinen

Die Geschichte der Ukrainischen Währung Hrywnja

In der Währungsreform im September 1996 wurde die Währung Hrywnja (ausgesprochen Griwna) eingeführt. Die Ukraine leidete damals unter einer hohen Inflation. Natalia erzählt von der Zeit, wo ihre Eltern mit Coupons Lebensmittel bezahlt haben und mit den vorhandenen Geldscheinen Monopoly gespielt haben, weil sie keinen Wert mehr durch die hohe Inflation hatten.

Der Wechselkurs am 21.7.22: 1 EUR = 30,228 UAH / 100 UAH = 3,3082 EUR

Der Emittent ist die Nationalbank der Ukraine.

Unter den Kiewer Rus entstand schon die Geldeinheit Hrywnja/Griwna und entsprach 1 Pfund Silber etwa 400 Gramm nach heutigen Maßstäben.

Historiker sagen, dass die Währung von den goldenen oder silbernen Schmuckstücken stammt, die um den Hals von Fürsten und Fürstinnen getragen wurde, das übersetzt Griwa bzw. Zagriwok heißt.

Kleinere Währungseinheiten wurden nach besonderen Tierarten benannt:  

  • Nogota – Bär oder Wolf, Kuna
  • Nerz oder Zobel
  • Wekscha – Eichhörnchen
  • Umgerechnet war 1 Hrywnja = 20 Nogota = 25 Kuna = 100 Wekscha.

Man erkennt die Unterschiede zu einer größeren Währung, wie Nogota, die Bärenwährung zur Eichhörnchenwährung Wekscha. Die Kiewer Rus haben sich also etwas Besonderes mit den tierischen Begriffen gedacht. Große Tiere waren gute schwere Münzen, kleine Tiere Kleingeld von weniger gutem Wert.

Im 11. Jahrhundert wurde Griwna eine Maßeinheit. So entsprach im 12. Jahrhundert eine Silbergriwna einem Gewicht von ca. 204 Gramm im heutigen Maßstab.

Im Laufe der Zeit änderte sich die Bezeichnung der Kupfermünzen im Wert von 2,5 oder 3 in Kopijok und Hrywenik als Silbermünze im Wert von 10 Kopijok. Diese alten Bezeichnungen hielten sich mehrere Jahrhunderte bis in die Zeit der Sowjetunion.

Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde die ukrainische Volksrepublik auf dem bisher zaristischem russischem Gebiet gegründet. Sie hatte die Währung Karbowanez. Nach dem Zusammenschluss mit den ehemaligen Habsburgergebieten der Westukraine am 22. Januar 1919 wurde im März die neue Währungseinheit Hrywnja eingeführt.

In 100 Einheiten war sie halb so viel wert, wie ein halber Karbowanez. Das war nach den sowjetischen Währungsreformen, die den „Rubel“ einführten, trotzdem weiterhin auf Ukrainisch Karbowanez.

1991 nach dem Ende der Sowjetunion und der Gründung des Staates Ukraine gab es die Kupon-Karbowanez. 1992 hatten 135 Kupons den Wert 1 DM. Mit der einhergehenden Inflation brauchte man 102886 Kupons um 1 DM zu bekommen.

Präsident Loenid Kutschma erließ am 25. August 1996 eine Währungsreform. Vom 2. bis 16.9.1996 wurde die Währung mit dem alten Namen „Hrywnja“ ausgegeben. 1,21 Hrywen zu 1 DM. Als der Donbass-Krieg losging sank der Wert auf ca. 30 Hrywnja zu 1 Euro (ca. 60 Hrywnja zu 1 DM).

Auf den kleinen Münzen Kopijok ist das Staatswappen der Ukraine abgebildet, das eingerahmt ist von Weizenähren. Die Kornkammer der Sowjetunion und der größte Exporteur der Welt von Weizen ist bisher immer die Ukraine gewesen. Das Gelb des Weizen ist auch die gelbe Farbe der Flagge. Das Blaue darüber der blaue Himmel der Ukraine.

Die Geldscheine wurden den neuesten Techniken und modernen Designs angepasst jeweils 1992, 1994, 1995 und 2004. Die neueste Geldscheinserie ist in den ukrainischen Nationalfarben gestaltet.

Die verschiedene Persönlichkeiten auf den Geldscheinen

1 Hrywien-Geldschein: Wladimir I, der Große

Auf der Vorderseite ist der Großfürst von Kiew, Wladimir I, der Große, geb. 960, gest. 1015, zu sehen. Er regierte das Reich der Kiewer Rus ab 980 bis zu seinem Tod. Er vergrößerte das Reich und christianisierte es 988. Deswegen wird Wladimir I, auch „Der Heilige“ oder „Apostelngleiche“ genannt. Das Erbe von Wladimir I. sind die drei ostslawischen Völker der Ukrainer, Russen und Weißrussen, die unter ihm regiert wurden.

Die alten Scheine zeigten auf der Rückseite die Ruinen von Chersones. Die alte griechische Kolonie auf der Krim wurde von dem Großfürsten 988 erobert. Dort ließ er sich in einer Kirche taufen. Von dort breitete sich bei den Ostslawen das Christentum aus. Auf dem neuen Schein ist die mittelalterliche Burg in Kiew von Wladimir I. zu sehen.

2 Hrywni-Geldschein: Jaroslaw, der Schwiegervater Europas

Auf der Vorderseite des braunen Scheins ist das Porträt von Jaroslaw I.,  der Weise genannt. Die Rückseite zeigt die Kiewer Sophienkathedrale.

Jaroslaw I. Wladimirowitsch war Großfürst von Kiew von 1019 – 1054, Sohn des Wladimirs I. Er wird in der russisch-orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt. Er kämpfte mehrmals gegen Brüder, Onkeln und verschwägerten polnischen Großherzögen bis er zu einer großen alleinigen Macht kam.

1035 begann er eine Heiratspolitik. 1019 heiratete er die Tochter von Olof Skötkonungs, dem ersten christlichen Wikinger König von Schweden. Die Söhne und Töchter wurden in die Königshäuser Frankreich, Norwegen, Ungarn, Byzanz und deutschen Fürsten verheiratet. Anna wurde französische Königin und gebar den zukünftigen König von Frankreich Phillip I. Der Name allein ist damals in Westeuropa nicht bekannt gewesen, aber in der orthodoxen Kirche spielt der Apostel Phillipus oder der makedonische König Phillip II. eine große Rolle.

Die Schwester Maria Dobroniega wurde mit dem polnischen Thronanwärter verheiratet und damit konnte Kasimir diesen dann für sich gewinnen.

1019 stellte Jaroslaw I die Russkaja Prawda, die erste russische Gesetzessammlung zusammen. Es waren eine Mischung byzantinischer Gesetze und slawischer Gewohnheitsrechte. Das eingeführte Senioratsprinzip regelte Erbstreitigkeiten und konnte verhindern, dass sich andere Herrschaftsverbände mehr Macht sichern konnten. Es sollten auch Thronwirren ausgeschlossen werden und Kriege zwischen den Verwandten. Aber genau das Gegenteil passierte. Es trug dazu bei, dass die Kiewer Rus sich im Laufe der Jahrhunderte zersplitterte und förderte im 14. Jahrhundert den Aufstieg von Moskau und damit den Fall von Nowgorod durch Iwan I., genannt der Schreckliche.

Jaroslaw I vergrößerte unter seiner Herrschaft die Städte Kiew und Nowgorod und baute die Sophienkathedralen. Bis heute liegt Jaroslaw I. in der Kiewer Kathedrale begraben.

1036 gewann er gegen das Reitervolk Petschenegen, die das Land immer wieder überfielen.

5 Hrywen Geldschein: Bohdan Chmelnykyi, der große Kosaken-Hetmann

Auf dem blauen Schein wird Bohdan Chmelnyzkyj gezeigt. Die Rückseite zeigt die Kirche des Dorfes Subotiw bei Tschyhyryn. Bohdan (ausgesprochen Bogdan) ist ca. 1595 geboren und 1657 gestorben. Der Hetmann der ukrainischen Kosaken war Gründer eines „Kosaken-Staates“. Er kämpfte als Anführer eines großflächigen Aufstands gegen die Herrschaft von Polen-Litauen. Durch ihn konnte mit dem Vertrag von Perejaslaw das Gemeinwesen unter den Schutz der Zaren von Russland gestellt werden.

Die Lubliner Union begründete 1569 die polnisch-litauische Adelsrepublik unter der Herrschaft der polnischen Krone. Die orthodoxe ukrainische Bevölkerung auf dem Gebiet wurde diskriminiert. Katholische Einwohner wurden bevorzugt behandelt. Bohdan konnte durch mehrere Siege nach 1648 bis 1654 eine Bitte an den russischen Zaren stellen. Als „Kleinrussen“ und orthodoxe Glaubensbrüder wollte er und die demokratische Mehrheit der ukrainischen Kosaken unter den „Schutz“ des Zaren Alexei I. in ein russisches Protektorat eingebunden werden. Sie leisteten ihren Eid und bildeten unter dem Zaren eine eigene Armee, die für den Zaren bei Krieg eingezogen werden konnten.

10 Hrywen Geldschein: Iwan Masepa, eine Kosakenlegende

Der rote Schein bildet Iwan Masepa vorn und das Kiewer Höhlenkloster auf der Rückseite ab.

Iwan Stepanowitsch Masepa, geb. 20.3.1639, gest. 21.9.1709, war Hetmann der ukrainischen Saporoger Kosaken seit 1687. Masepa gehörte zum Adel der Rechtsufrigen Ukraine an, die rechts (westlich) des Fluss Dnepr liegt und mit dem Vertrag von Andrussowo 1667 zu Polen-Litauen gehörte, während die linksufrige Ukraine unter dem russischen Zaren regiert wurde. Die Teilung führte zu einem innerukrainischen langandauernden Konflikt, das als „Zeit des Ruins“ in die Geschichte einging.

Masepa studierte in Kiew und kam ins Warschauer Jesuitenkolleg. Als Page kam er zum Hof des Königs Johann Kasimir von Polen. Nach mehreren Reisen in Westeuropa wurde er im Bett einer Magnatengattin überrascht. Daraufhin nackt auf dem Rücken eines Pferdes gebunden und davongejagt.

Er trat in der rechtsufrigen Ukraine dem Hetman und Kosaken Petro Doroschenko bei, wechselte aber in den Dienst des linksufrigen Hetmann Iwan Samojlowytsch und wurde dessen Adjudant. Nach dessen Absetzung wurde er zum Hetmann gewählt. Seine nachfolgenden Taten waren wichtig für die Kosaken und die Ukraine. Denn er festigte seine Macht nach außen und innen. Er schützte die Grenzen gegen Türken und Tataren, förderte die orthodoxe Kirche und die Kosakenaristokratie mit mehr Grundbesitz. Er selbst wurde dadurch zu einem der reichsten Gutsbesitzer Europas. Als Freund des jungen Zaren Peter I. kämpfte er gegen die Osmanische Festung Asow.

Allerdings ging Peter I. nicht gerade nett mit den Kosaken um. Er nutzte sie als „Kanonenfutter“ mit 70 % Verluste bei kriegerischen Auseinandersetzungen. Damit war Masepa nicht einverstanden, so dass er einen neuen Verbündeten suchte, um die Ukraine und Kosaken aus den Fängen von Zar Peter I. herauszulösen. Der schwedische König Karl XII. unterstützte ihn, allerdings hatte Masepa selbst nur 3000 Kosaken um sich herum scharren können. Denn durch die brutale Zerstörung der Hetman-Hauptstadt Baturyn und die Tötung aller 6000 Bewohner einschließlich Alten und Kindern, hatten die Kosaken Angst mit Masepa gegen den Zaren zu kämpfen, weil sie weitere Brutalitäten erwarteten. So scheiterte der Aufstand mit Hilfe von Karl XII. Nur wenig später nach seiner Flucht in das osmanische Reich starb Masepa.

Seine Geschichte allerdings inspirierte viele Schriftsteller. Voltaire veröffentlichte eine Biographie 1731 und stellte ihn als Volkshelden dar. Lord Byron widmete mit Mazeppa ein Heldengedicht, der russische Autor Faddei Wenediktowitsch Bulgarin schrieb einen Roman ihm zu Ehren, Rudolf Gottschall schuf ein Drama. Auch Daniel Defoe und Victor Hugo, sowie Rainer Maria Rilke und Bertold Brecht widmeten Skizzen, Gedichte oder Balladen. Puschkin schuf das Poem Poltawa. Tschaikowski die Oper Mazeppa, Franz Liszt die Sinfonische Dichtung Nr. 6. Der deutsche Regisseur Werner Berger schuf 1919 den Film Mazeppa, der Volksheld der Ukraine.

In der Zensur der Sowjetunion wurde Masepa negativ beschrieben. Seit 1991 ist er nun offizieller Nationalheld der unabhängigen Ukraine.

20 Hrywen Geldschein: Iwan Franko, der Gesellschaftskritiker

Seit 2003 zeigt der grüne Geldschein vorn den Schriftsteller Iwan Franko, geb. 1856, gest. 28.5.1916, vor dem Hintergrund der ukrainischen Karpaten.

Ihm widmete man 1962 die Stadt Stanislau und Oblast die Umbenennung in Iwano-Frankiwsk. Das Opernhaus von Lwow ist auf der Rückseite, das ebenfalls 1956 bis 2000 seinen Namen trug. Das Opernhaus gilt als das schönste in ganz Ost- und Mitteleuropa.

Iwan Franko war Journalist, Literaturkritiker und Übersetzer. In Galizien wuchs er mehrsprachig auf. Er schrieb und übersetzte Texte in Ukrainisch, Tschechisch, Deutsch, Russisch, Bulgarisch und Polnisch. Er hatte als einer der wenigen einen großen Einfluss auf die ukrainische Literatur und den nationalen Gedanken  mit einem Gesamtvolumen von nicht schätzbaren mehreren 1000 Werken, allein 220 Bücher und Broschüren. Er konnte als einer der wenigen Autoren von seinem Schreiben leben. Sogar wir kennen die Fabelgeschichte Der Hase und der Igel…

Er studierte Philologie, Pädagogik, Psychologie, Anthropologie und ukrainische Sprache und Literatur in Lwow. Die Universität von Lwow wurde nach ihm benannt.

Iwan Franko verfasste gesellschaftskritische Texte seiner Zeit, die ihm auch mehrmonatige Gefängnisaufenthalte beehrte, die er wiederum schriftlich verarbeitete und veröffentlichte. Unter anderem übersetzte er Goethes Faust und Heines Deutschland – Ein Wintermärchen und eine Artikelserie über Taras Schewtschenko.

Mit seinem Freund Mychajlo Pawlyks wurde 1890 die ruthenisch-ukrainische radikale Partei gegründet, die den ukrainischen nationalen Charakter fördern wollte in einer Zeit, wo in ganz Osteuropa, die bisher durch große Königshäuser, die kleinen Völker über Jahrhunderte unterdrückt wurden, wie z.B. bei den Tschechen, Slowaken, Polen uva. Ein 1977 gefundener Asteroid trägt seinen Spitznamen Kamenyar.

Er wurde auf dem Lytschakiwski-Friedhof in Lwow begraben.

50 Hrywen Geldschein: Mychajlo Hruschewskyj, der große Historiker der Ukraine

Mychajlo Hruschewskyj, geb. 29.9.1866, gest. 25.11.1934, war Professor für osteuropäische Geschichte an der Kiewer Universität und ukrainische Geschichte an der Universität Lwow. Dort begann er 1898 die Arbeit an dem Werk „Geschichte der Ukraine-Rus“, das er 1927 vollendete und die Geschichte der Ukraine bis in die 1660er erzählt. Er war von 1917-1920 während der ukrainischen Revolution das Staatsoberhaupt der Zentralna Rada, dem politischen Entscheidungsorgan und damaligen provisorischen Repräsentanz. Die Veröffentlichung seines historischen Werkes wurde erst unter Gorbatschow 1989 in der Sowjetunion erlaubt.

Die Rückseite hatte bis 2004 das ukrainische Parlament, Werchowna Rada, abgebildet. Nun ist das pädagogische Museum von Kiew abgebildet, was das erste Parlamentshaus von 1917-1918 war. Die Umrahmung mit einer Bäuerin und Arbeiter zeigen die soziale Ausrichtung der damaligen Regierung.

100 Hrywen Geldschein: Taras Schewtschenko, der Freiheitsliebende

Ein junger Taras Schewtschenko ziert die Vorderseite eines bunteren 100er Geldscheins. In Leibeigenschaft 1814 geboren, wird der Maler und Lyriker Taras. Er starb 1861. Er wurde vom russischen Maler Karl Brjullow losgekauft. Taras Gedichte prägen Freiheitsstreben und Leiden der Ukrainischen  Bevölkerung. Auf der Rückseite wurde die ursprüngliche Sophienkathedrale mit der Landschaft des Dnepr und dem Tschernetscha Hora (Mönchenhügel), der auch Tarasowa Hora (Taras-Hügel) gennant wird, abgebildet. Dort wurde Taras auch auf eigenen Wunsch, was er im 1845 verfassten Gedicht Vermächtnis der Nachwelt erklärte, am Ufer begraben.

Taras Lyrik trug zur Entwicklung der ukrainischen Sprache und zum Erwachen des Nationalbewusstseins bei. Die Ukrainische Literatur begann sich durch ihn zu entwickeln.

Seinem Schicksal als Leibeigener Maler für seinen Herrn Pawel Engelhardt tätig zu sein war nicht einfach zu entkommen. Leibeigene konnten sich freikaufen. Engelhardt forderte 2500 Rubel. Handwerker bezahlten 500 bis 1000 Rubel. Die Gönner von Taras organisierten eine Lotterie am 14.4.1838. Sogar die Zarenfamilie gaben 1000 Rubel dazu.

1845 erschien das Gedicht Ketzer (ukrainisch Jeretyk). Damit begann der sogenannte Panslawismus, ein romantischer Nationalismus. Das Ziel war die Einigung aller slawischen Völker in Politik, Kultur und Religion.

Ab 1846 lehrte Taras Malerei an der Kunsthochschule der Kiewer Universität. Mit dem Maler Michail Saschin bewohnte er ein Haus nahe des Majdan, in dem sich heute das literarische Gedenkhaus und Museum von Taras Schewtschenko befindet.

Von 1847 bis zu seinem Tod wurde er aus der Ukraine verbannt. Man konnte ihm nicht die Mitgliedschaft in der panslawistischen „Kyrill-Method-Bruderschaft“ nachweisen. Jedoch wurden seine Gedichte als revolutionär eingestuft. Niemand wollte eine selbstständige Ukraine. Im Gedichtzyklus In der Kasematte (W kasemati) während der Haft in St. Petersburg beginnt sein neuer Leidensweg. In den Gedichten Der Traum, Der Kaukasus und Der Brief wurde die Deutung der Unterdrückung der Ukraine beschrieben. Am 30.5.1847 wurde er als einfacher Soldat auf Lebenszeit verurteilt mit Verbannung aus der Ukraine. Zar Nikolaus I. untersagte Schreiben und Malen und setzte ihn unter strenger Aufsicht.

In der Verbannung nahm er von Oktober 1848 bis Mai 1849 bei Alexei Butakows Expedition zum Aralsee teil. Die wissenschaftlichen und erforschten Landschaften zeichnete er. 1961 wurde sie die nördliche Bucht Schewtschenko-Bucht genannt.

Im Laufe der Zeit wurde er denunziert und ans Kaspische Meer verbannt, wo er wieder bei einer Expedition ins südliche Gebirge Kasachstans, Quaratau, Zeichnungen erstellen konnte. Unter einem Pseudonym erstellte er weiterhin Bilder und Gedichte.

1857 starb Nikolaus I. und Fjodor Tolstoi, russischer Maler, Zeichner und Bildhauer, Vizepräsident der Kunstakademie konnte seine Begnadigung erwirken. Einen Tag nach seinem 47. Geburtstag und eine Woche nach der Abschaffung der Leibeigenschaft in Russland verstarb Taras in St. Petersburg.

200 Hrywen Geldschein: Lessja Ukrajinka, die zarte Naturlyrikerin

Lessja Ukrajinka, geb. 1871, gest. 1913, ziert seit 2007 den violetten Schein. Die Rückseite zeigen Teile der Burg Lubarta in Luzk.

Die ukrainische Dichterin, Dramatikerin und Übersetzerin verfasste Lyrik in traditioneller folkloristischer Form, bevor sie sich auf Naturlyrik und historische Dichtung spezialisierte.

Ihr Leben lang musste sie mit einer Tuberkulose-Erkrankung kämpfen. Dieser Kampfwille und der Optimismus kommt in dem Gedicht Contra Spem Spero ! (Gegen die Hoffnung hoffe ich!) stark zum Ausdruck.

Sie übersetzte Turgenjew, Adam Mickiewicz, Victor Hugo, Macbeth von Shakespeare, auch Dante, Lord Byron und Gerhart Hauptmann, sowie sozialistische und marxistische Texte von Lenin, Marx und Engels, obwohl sie nie eine Schule besuchte, sondern von ihrer Mutter, der Schriftstellerin und Journalisitn Olena Ptschilka unterrichtet wurde.

Viele Kuraufenthalte in Europa und Ägypten, sowie Georgien öffneten ihr den Horizont. 1913 starb sie und wurde begraben auf dem Baikowe-Friedhof in Kiew.

Sie war wegen eines Klinikaufenthalts in Berlin. Dort wurde an der Johannistraße 11 eine Gedenktafel zu ihren Ehren aufgehängt.

Seit 1941 wurde das Nationaltheater des russischen Dramas in Kiew ihr gewidmet.

500 Hrywen Geldschein: Hryhorij Skoworoda, der Wanderphilosoph

Hryhorij Skoworoda (lat. Gregorius), geb. 1722, gest. 1794, war ein Philosoph, Dichter, Sänger und Autor von Fabeln. Als umherreisender Pilger und Lehrer bildete er eine weltoffene Anschauung. Sein Onkel Ignatij Poltawzew war ein Würdenträger im Russischen Reich und Kammerfurier, eine im Militär wichtige Person der Logistik, der Zarin Elisabeth. So konnte Skoworoda als Begleiter in diplomatischen Missionen Österreich-Ungarn bereisen.

Seine modernen Ideen zur Interpretation von Poesie und die individuelleren Erziehungsmethoden im Werk Betrachtung über die Poesie und Anleitung zur Kunst derselben, forderte er die natürlichen Begabungen der Schüler zu fördern. Dies führte allerdings zur Entlassung vom bischöflichen Arbeitgeber.

Auch seine Ethikkurse am Charkower Kolleg, seiner letzten Anstellung, wurden nicht gern gesehen. Er war seiner Zeit voraus. So entschied er sich zu einem Wanderphilosophen zu werden. Dabei entstanden Werke, wie Der Garten der göttlichen Lieder oder Eingangstür zu christlichen Sittsamkeit.

Sein selbst verfasster Grabspruch war: Die Welt jagte mich, konnte mich aber nie fangen.

Im Ort Skovorodynikwa, wohl nach ihm benannt, Nähe Charkiw, arbeitete er zuletzt. In diesem Haus steht das Literatur Gedächtnismuseum. Am 6.Mai 2022 wurde es stark beschädigt durch eine russische Rakete. Zum Glück wurden die meisten Ausstellungsstücke vorher in Sicherheit gebracht.

Auf der Rückseite ist die Mohyla-Akademie, die Nationale Universität von Kiew. 1632 gegründet ist sie die älteste in der Ukraine am Kontraktowa-Platz in der Altstadt. Sie war nach dem Muster polnischer Eliteschulen aufgebaut worden. Nach der Oktoberrevolution 1918 wurde sie umgenutzt von der militärischen Dnipro-Flotille für eine Marine-Hochschule. Erst 1992 wurde sie wieder nach alten Maßstäben neu eröffnet durch Gelder von Exilukrainer aus den USA und Kanada.

Bei der orangenen Revolution 2004 war sie die erste Universität, die sich an den Massendemonstrationen für den Kandidaten der Opposition Wiktor Juschtschenko beteiligte.

Die Fakultäten Geistes-, Wirtschafts-, Rechts-, Natur- und Sozialwissenschaften und Informatik sind im Angebot der Universität.

1000 Hrywen Geldschein: Wolodymyr Wernadski, der Gründer der Geochemie

Wolodymyr Wernadski zeigt den 2019 geschaffenen neuen 1000er, der durch die Inflation durch den Bürgerkrieg im Donbass eingeführt wurde. Wernadski, geb. 1863, gest. am 1.1.1945, war Geologe und Begründer der Geochemie, Radiogeologie und Biogeochemie.

Er studierte von 1881 bis 1885 Naturwissenschaften an der Universität St. Petersburg mit der Spezialisierung auf Geologie und Mineralogie. 1889 bis 1911 lehrte er als Professor für Mineralogie an der Moskauer Lomonossow-Universität. 1914 wurde er zum Direktor des geologischen und mineralogischen Museums der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften. 1919 wurde er erster Präsident der Akademie der Wissenschaften der Ukraine. In St. Petersburg, in der Sowjetunion Leningrad, gründete er das Staatliche Radiuminstitut ab 1939.

Wernadski propagierte ein Konzept der Noosphäre, einer Biosphäre, die durch das Bewusstsein des Menschen gesteuert wird. Darin stellte er zwei Gesetze auf: die Anzahl und Arten der chemischen Elemente, die den Zyklus der lebenden Materie eingehen und mit der Zeit zunimmt und zweitens dass sich diese Vorgänge mit der Zeit beschleunigen.

Er war stets für den gesellschaftlichen Fortschritt und äußerte sich auch offen zu Problemen des Lebens in Russland. Durch die Rohstoffprobleme beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs ließen ihn eine Kommission zur Erforschung der natürlichen Produktionsressourcen Russlands gründen. Bis 1930 konnte hier das Vorkommen mineralischer Rohstoffe erforscht werden.

Er war Begründer und Theoretiker der Geochemie. Er untersuchte den Bau der Silikate, Organismen in den Prozessen der Radioaktivität von Mineralien. Auch die Prozessentwicklung von Erdwärme mit Hilfe der Radioaktivität und das Bestimmen eines absoluten Alters von Gestein basierte auf seinen Untersuchungen.

Er begründete mit seinem Schüler Fersman die Geochemie als eigenen Wissenschaftszweig. In weiteren Forschungen veröffentlichte die Grundlagen von geochemischen Zyklen und der Theorie geologischer Hüllen der Erde, die sogenannten Erdsphären bzw. Geosphären.

Die Rückseite zeigt die Nationale Akademie der Wissenschaften.

Quellen:

Wikipedia: Hrywnja – Wikipedia mit seinen Verlinkungen zu den jeweiligen Persönlichkeiten

Nationalbank Ukraine: National Bank of Ukraine