Flaschengefühle – eine Müll-Aktions-Ausstellung startet vom Ruhrpottologe im Schaubüdchen in Bochum am 1.7.23

In den Straßen unserer Städte finden sich allerorts leere, zurückgelassene Flaschen. So auch in denen des Westend-Viertels in Bochum. Sie bleiben in bestimmten Positionen stehen, werden nicht mitgenommen oder in einem Mülleimer gelegt.

Die von der Stadt Bochum geförderte Ausstellung  »Flaschengefühle« befasst sich als eine andere Art von Ausstellung im Rahmen einer Fotoreihe mit den in den Straßen zurückgelassenen Flaschen, ihrem Standort und der (vermutlichen) Situation, in der sie zurückgelassen wurden. Haben sich hier zwei getroffen und bei einer gemeinsamen Zigarette bloß über das Wetter oder über sehr wichtige Dinge gesprochen? Erzählt die einzelne Flasche etwas über die Einsamkeit einer Person, oder gab es einfach nur einen »Trinker« in einer größeren Gruppe vor Ort? Hatte jener Mensch es so eilig, dass er nur einen einzigen Schluck aus dieser Flasche nehmen konnte?

"Flaschenpiercing" - ein Foto der Reihe vom Ruhrpottologe André Brune | Foto: André Brune
  • „Flaschenpiercing“ – ein Foto der Reihe vom Ruhrpottologe André Brune
  • Foto: André Brune

Die Flaschen erzählen mitunter spannende Geschichten – sind aber auch eine ›Vermüllung der Stadt‹, mit der sich »Flaschengefühle« ebenfalls auseinandersetzt.

So wird es in der Projektwoche vom 17.7. bis 22.7. im Stadtteil eine Müllsammelaktion, Schilder gesäubert und gefundener Pfand dem Verein BODO übergeben sowie Podcast-Interviews mit Zuständigkeiten aus allen Parteien, Stadt, USB, sowie Betroffenen des Stadtteils aus einer Garteninitiative oder Anwohner*innen.

Projektwoche "Vermüllung der Stadt" | Foto: André Brune
  • Projektwoche „Vermüllung der Stadt“
  • Foto: André Brune

Vor Ort werden Videos zum Thema Müll entstehen, um auf die Situation aufmerksam zu machen.
Mit dem gefundenen Müll soll ein gemeinsames Objekt der Ausstellung entstehen. Freies Spiel für die Phantasie!
Am 21.7. wird vom Ruhrpottologe André Brune die Moderation zum Thema „Vermüllung der Stadt“ mit allen Parteien zwischen 17 und 19 Uhr stattfinden, sowie Umweltamt und USB. Alle sind herzlich zu diesem Gespräch und Diskussion eingeladen.

Die Ausstellung beginnt mit der Vernissage am 1.7. ab 14 Uhr und läuft bis zum 29.7.
Öffnungszeiten : Mittwochs 17 – 19 Uhr, Samstag von 11-15 Uhr
Projektwoche vom 17. – 22.7.

Die Vernissage beginnt um 14 Uhr am 1.7. im Schaubüdchen, Ursulastr. 24 in Bochum

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

+Videopodcast I +Podcast I +Fotogalerie I Jürgen Jakubeit – der letzte Steinkohle-Bergmann Deutschlands

Jürgen Jakubeit trug am 21.12.2018 den letzten großen Steinkohlebrocken aus dem Förderkorb des Bergwerks Prosper Franz Haniel. Mit einem traurigen Gefühl in der Magengrube übergab er ihn dem Bundespräsidenten Franz-Walter Steinmeier. Der „letzte“ Steinkohle-Bergmann Jürgen Jakubeit liebte seinen Beruf mit Haut und Haaren, den er jetzt auf seiner letzten Schicht verlassen musste.
YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Videopodcast mit Fotos vom Gelände Prosper-Haniel und Trainingsbergwerk Recklinghausen inklusive Schweigeminute am Ende für die Bergleute, die im Laufe der Jahrzehnter gestorben sind.

„Zwei Tage lang wurde geprobt. Die Ruhrkohle hat nichts dem Zufall überlassen,“ so seine Aussage im Podcast. Doch dann kam der Stichtag und alles ist anders. Das Proben hat geholfen die zitternden Hände ruhig genug zu halten, aber die Gefühle gehen nicht nur ihm an dem Tag durch Mark und Bein. Viele Kumpels hatten Tränen in den Augen. Niemand konnte sich wehren gegen die Entscheidung der Politik, die sich gegen den weiteren teuren Abbau der Steinkohle entschieden hat in der Zeit, wo Klimawandel noch nicht in allen Ohren lag.

Tausende Menschen, viel Prominenz und jede Menge Kameras aus aller Welt waren da, die Jürgen beobachteten bei der Übergabe. Wäre der Steinkohlebrocken gefallen, wäre es ein großes Unglück gewesen. Das letzte Stück schwarzes Gold von allein über 160 Jahre Steinkohlebergbau im Ruhrgebiet wäre am Boden zerschellt gewesen. Allerdings wäre es dann symbolisch in die Geschichte eingegangen, denn der deutsche Steinkohlebergbau hatte in den letzten siebzig Jahren so oder so einen schleichenden Niedergang hinnehmen müssen.

Nur ein Gegenbeispiel zur Veranschaulichung: Allein Bochum war weltweit 1929 die Stadt mit den meisten Zechen der Welt auf einem Stadtgebiet. Schon 1973 schloss das letzte Bergwerk „Zeche Hannover“, die heute mit dem innovativem Festungscharakter, die 100 Jahre zuvor entstand, museal genutzt wird im Stadtteil Hordel.

Nach Norden hin bis ins Münsterland bei Ibbenbüren entstanden neue Bergwerke, die in mehr als 1 km Tiefe Steinkohle abgebaut haben. Doch das wurde zu teuer. Zusätzlich wurden die Subventionen in einer Zeit gestrichen, wo der teure Deutsche Bergbau nicht mehr im weltweiten Konkurrenzkampf mithalten konnte.

Kleine Bergwerke wurden einem Verbundbergwerk zusammengeführt oder geschlossen. Für Bergleute, wie Jürgen Jakubeit, hieß es im Laufe des Bergmannlebens mehrmals weitere Pendlerwege hinzunehmen und neue Kumpels kennen zu lernen. So lief es bis in die 1950er Jahre nie. Die Bergleute hatten ihre Wohnungen in den Zechenhäusern und Siedlungen direkt vor dem Bergwerk. Der Fußweg zur Arbeit war kurz. Doch die ersten Schließungen nach dem zweiten Weltkrieg und in der Zeit der Ölkrise 1973 hatten jeden Bergmann zum Umdenken gezwungen. Zur Schicht kam man dann mit dem Auto oder Werksbus.

Der letzte Steinkohlebrocken liegt nun im Schloss Bellevue beim Bundespräsidenten als Andenken an die wichtige Zeit, wo Steinkohle gebraucht wurde. Nach seiner Amtszeit kommt die letzte Steinkohle ins Haus der Geschichte nach Bonn.

Die Steinkohle ist ein wichtiges historisches Element der jüngeren deutschen Geschichte. Nicht nur Privathaushalte haben sich damit den Hintern gewärmt. Nein, komplette Industriestrukturen und die Bahn und erste Infrastrukturen der Verkehrswege, wie auch die Binnenschifffahrt hat von der Steinkohle profitiert. Ein bitterer Beigeschmack sind jedoch zwei Weltkriege, unter anderem auch mit Zwangsarbeitern Untertage, ohne Steinkohle nicht durchführbar gewesen.

Durch die Steinkohle entstand der wirtschaftliche Aufschwung eines Agrarlandes zu einem Industriestaat, wie es die Welt so noch nicht gesehen hat. Weg von der Kleinstaatennation entstand das Deutsche Reich 1871 mit einem Kaiser an der Spitze. Ohne die Steinkohle wäre Deutschland heute nicht das, was es jetzt ist. Ohne den Bergbau wäre das Ruhrgebiet kein Ruhrgebiet, sondern hier würden immer noch Bauerndörfer mit kleinen Stadttoren stehen, die eventuell ein wenig Tourismus mit Fachwerkhäusern hätten, wie Hattingen heute noch aussieht.

Paradoxerweise gibt’s auch über die Generationen hinweg immer noch die alteingessenenen Bauernhöfe im Ruhrgebiet, während die Bergwerke schließen mussten.

Durch die aktuelle Geschichte des Krieges in der Ukraine und die unabhängige Energiesituation Deutschlands, die in den Podcast (aufgenommen im Jahr 2022 und leider wegen wichtigen privaten Dingen, die vorgingen, nun im Juni 2023 veröffentlicht!) einfließen gibt es weitere mehrere Nachteile zu nennen, die mit der Schließung einhergegangen sind: Zum einen die Situation, dass wenn die Grubenwasserpumpen aufhören würden zu arbeiten, würde das Ruhrgebiet das Venedig des Nordens werden und nur noch per Boot erreichbar sein. Der Bergbau hat das Ruhrgebiet zum Absaufen verurteilt. Die Pumpen dürfen nie aufhören zu arbeiten. Zumindest ist das ein sehr sicherer Arbeitsplatz im Gegensatz zum Bergmann geworden.

Zum anderen sind Bergbauschäden immer wieder da und beschädigen Gebäude und Straßen. Die Kosten zur Instandsetzung gehen über Jahrzehnte ins Unermessliche, was den Bergbau in Misskredit fallen lässt. Auch hier ist die Fachkraft im Baugewerbe einmal mehr im Ruhrgebiet gefragt!

Im Bottroper Stadtteil Grafenwald gibt es einen großen Höhenverlust. Im angrenzenden Naturschutzgebiet „Köllnischer Wald“ ist plötzlich durch die Überraschung einer großen Bergsenkung der „Weihnachtssee“ entstanden. Niemals ist früher gewagt worden öffentlich darüber zu sprechen, weil der Bergbau der Region Arbeit, Brot und die Infrastruktur der Städte gebracht hat.

Doch genau jetzt in der energetischen Weltkrise durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine merkt Jürgen an, dass es wichtig gewesen wäre, trotz der Klimadiskussion an der Steinkohle festzuhalten. Sie wäre jetzt eine sichere Alternative gewesen, als gleichzeitig neben der Nichtinbetriebnahme von der Gaspipeline Nordstream II und Abschaltung der Atommeiler in Deutschland, trotzdem Steinkohle importiert werden musste, um die Energiesicherheit zu gewährleisten.

Jürgen betont, dass die Übergangslösung ruhig hätte länger gemacht werden können, um sich nicht komplett vom Ausland abhängig zu machen. Deutsche Steinkohle trotz aller Widrigkeiten und negativen Folgen hätte für die nächsten mindestens zehn Jahre eine sinnvolle Ergänzung bis zum kompletten Umbau mit regenerativer Energie sein können. Und ich als früherer Umweltschützer der Umweltgruppe Robin Wood und alter Ruhrgebietler sehe es genauso. Steinkohle war die sicherste Alternative trotz oder gerade wegen der Umstände. Es gibt viele Diskussionspunkte, sich damit auseinander zu setzen. Das war aber nicht die Absicht des Podcasts. Wir gingen von daher nur kurz auf diese Punke ein.

Wir haben am Bergwerk Prosper Franz-Haniel gestanden und ein Hauch Nostalgie kam auf. Knapp vier Jahre vorher beendete er seine letzte Schicht dort und musste ein neues Leben beginnen. Natürlich waren anschließend noch Aufräumarbeiten in Stollen und Streb zu tun. Danach aber mussten die Bergmänner mit ihrer Arbeit aufhören.

1984 startete Jürgen seine Ausbildung zum Bergmann. Ab 1987 begann dann die Karriere bis hin zum Reviersteiger 2016. Heute ist er zwar kein aktiver Bergmann mehr, aber als Vereinsmitglied für den Seilscheibenpark und im Trainingsbergwerk Recklinghausen trägt er seinen Teil der alten Berufswelt mit Herzensblut bei.

Die Kumpels von Untertage nicht mehr zu sehen hinterließ bei vielen eine traurige Leere. Der Zusammenhalt in einer Zeche ist riesig. Der Beruf des Bergmanns ist mit einem Soldaten im Feld zu vergleichen. Beide passen aufeinander auf, helfen, wo der Kumpel bzw. Kamerad Hilfe braucht, geht zusammen durch Dick und Dünn, geht durch den geschulten Blick des Steigers bzw. Offiziers sozusagen ins Flöz der Ehre bzw. Feld der Ehre und tut sein Menschenmöglichstes um anderen Menschen Energiesicherheit, die Verteidigung der Arbeit am Hobel zu sichern und aufeinander aufzupassen nicht bei der Arbeit umzukommen bzw. die Verteidigung des Landes (wenn es jetzt patriotisch gesehen wird nicht angriffstechnisch) zur Rettung der Menschen hinter der Front.

Für den Bergmann war der Flöz die Front und das Aufpassen auf die Kumpels das Feld der Ehre und Freundschaft, egal woher sie stammten oder welche Sprache sie gesprochen haben. Ob Türke, Pole, Italiener, Slowene, Kroate, Serbe, Russe, Ukrainer, Tscheche, Holländer oder Franzose, da unten im Dunkeln sind alle gleich, alle Kumpels, alle packten gleich an und alle passten aufeinander auf.

Was jetzt etwas übertrieben dargestellt ist, ist allerdings so und kann noch an einem Ort im Ruhrgebiet nachvollzogen werden: Trainingsbergwerk Recklinghausen. (zum nachfolgenden Foto wird es einen Extrabeitrag zum Tag der Offenen Tür geben in den nächsten Tagen!)

 

Dort geht Jürgen hobbymäßig Führungen machen. Er packt überall an und macht sich gerne wieder die Hände schmutzig, wenn es nötig ist.

Das Trainingsbergwerk Recklinghausen ist besonders erhaltungswürdig, weil es nicht wie das Bergbaumuseum die Geräte zeigt, sondern hier können sie genutzt werden. Auch ich habe es in meiner Ausbildung bei der Ruhrkohle 1992 bis 1995 als Ver- und Entsorger in Fachrichtung Abfalltechnik für einige Monate durchlaufen. Allerdings interessierte keinen von uns Neun damals das Trainingsbergwerk. Wir haben nicht verstanden, was wir da sollten. Was wir eher lustig fanden war, dass zum ersten Mal zwei Frauen zugelassen wurden. Ver- und Entsorgerinnen durften dort ausgebildet werden. Die Räumlichkeiten der Kaue wurden wegen ihnen extra geändert. Das war damals eine große Diskussion, weil es nicht erlaubt war Frauen bergmännische Arbeit beizubringen, weil sie Untertage nicht eingesetzt werden durften.

Wir haben damals nicht verstanden, warum wir als Ver- und Entsorger Stempel aus Eiche setzen sollten. Wir wollten irgendwo eingesetzt werden nach der Ausbildung um dem Unternehmen Ruhrkohle AG in Sachen Umweltschutz nützlich zu sein. Wir waren doch für die Müllentsorgung zuständig, die Übertage stattfindet, oder doch nicht?

Im Laufe der Ausbildungszeit allerdings bemerkten wir alle das Zusammenhalten dort. Junge Bergmänner wurden diszipliniert ausgebildet, denn Untertage kann sich keiner Unzuverlässigkeit leisten. Handyempfang gab es eh nicht. Damals gab es sie noch nicht mal. Wir waren begeistert dabei, weil es Spaß machte die Sempexpumpe auseinander zu nehmen und wieder zusammen zu bauen. Bis wir es blind machen konnten.

Unsere Ausbilder hatten nicht immer ein Lächeln auf den Lippen. Sie gingen mit uns Jugendlichen kumpelhaft um, aber auch streng. Auch Jürgen ging diese Ausbildung durch. Denn wenn ein Bergmann Untertage eingesetzt wird, darf er sich keinen Fehler leisten. Natürlich können Fehler passieren, aber im Bergwerk kann es Menschenleben kosten.

Jürgen erzählt am Ende des Podcast von einem Verlust, der ihn in Mark und Bein traf. Ein guter Kumpel, ein guter Freund starb im dunklen Schacht. Jeden Tag lebt ein Bergmann mit der Möglichkeit, dort aus dem Dunkel nicht mehr ins Helle zu kommen. Das Gehirn muss es aushalten. Es muss hochkonzentriert arbeiten Untertage. Der Tod fährt immer mit im Förderkorb. Sofortige „Wetteränderungen“ können eine Methangasexplosion hervorrufen und den Tod von einer ganzen Gruppe von Kumpels nach sich ziehen, wie es oft genug in der Geschichte bis heute immer noch passiert. Im Videopodcast habe ich deswegen am Ende mit dem besonderen Bild der Heiligen Barbara aus dem Trainingsbergwerk eine Schweigeminute eingebaut zur Erinnerung an alle bis heute verstorbenen Bergleute .

Jürgen Jakubeit ist erfreut, dass der Förderturm von Franz Haniel erhalten bleibt und das Areal museal wird. Es gab ellenlange Diskussionen darüber. Jeder Erhalt eines Förderturms kostet viel Geld. Denn sie rosten. Der letzte Förderturm des letzten Bergwerks Deutschlands ist erhaltenswürdig und muss allein der Geschichte wegen erhalten bleiben. Er ist, wie der letzte Förderturm Holland in Wattenscheid, der einmalige Malakoffturm Prosper II, Zeche Hannover in Bochum oder Fürst Leopold in Dorsten, einfach ein wichtiges historisches Markenzeichen unserer Region! Er ist der letzte seiner Art!

Jürgen ist nun 55 Jahre alt. In seinem Blut ist und bleibt er Bergmann! Als Vereinsmitglied kämpft er für die Idee einen Seilscheibenpark zu errichten. Seilscheiben, die von den gesprengten und abgerissenen zukünftigen Fördertürmen zusammen in einer Parklandschaft aufgestellt werden sollen. Ursprünglich sollte es auf dem Gelände von Prosper V in Kirchhellen aufgestellt werden. Aber es ist noch nicht in trockenen Tüchern. Auch das Gelände ist jetzt nicht klar. In dem ehemaligen Bürogebäude wohnen jetzt hauptsächlich Flüchtlinge aus der Ukraine. Die Geschichte ist also noch nicht zu ende. Es bleibt spannend, ob es diesen in der Welt einzigartigen Seilscheibenpark geben wird und wenn ja, wo er aufgestellt wird.

In vielen Städten des Ruhrgebiets gibt es an den Stellen der ehemaligen Bergwerke Seilscheiben. Nicht überall stehen sie an der Stelle, wo es den Förderturm gab.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

WDR – Bericht mit Jürgen Jakubeit über die letzte Schicht auf Prosper Haniel

Die Geschichte des Ruhrgebiets wird nun seit dem Dezember 2018 neu geschrieben. Das Ruhrgebiet mit den alten Kumpels wird zu einem innovativen Zukunftskonzept mit neuen Berufsbildern, neuen Bereichen aus dem Zusammenhalt vor Ort. Die Städte bauen aus den alten Bergwerksgeländen mit einigen erhaltungswürdigen Gebäuden neue Gewerbegebiete an oder eine Parklandschaft mit Café, wie auf dem Gelände der Zeche Ewald an der Halde Hoheward in Herten. Ein Teil wird ein museales Gelände. Es ist ein wichtiger Teil unserer Heimat, dem Ruhrpott, Ruhrgebiet oder dem „Revier“. Es ist unsere Identifikation. Nicht jeder Einheimische sieht das so, aber ohne Bergbau, kein Stahl, ohne Bergbau kein Handel, ohne Bergbau, kein Straßenbau, ohne Bergbau keine Zechensiedlung, ohne Bergbau keine Zuwanderung, ohne Bergbau keine Vielfalt im Ruhrgebiet. Sie muss für die nächsten Generationen in jeder erdenklichen Form erhalten bleiben. Es muss gezeigt werden können, woraus das Leben von Heute und Morgen in Zukunft entstanden ist und wird.

So war es mir eine besondere Ehre Jürgen Jakubeit interviewen zu können. Ein Mensch, der Zeit seines Lebens Bergmann bleibt – egal, was die Zeit bringt. Wer weiß? Vielleicht wird er in naher Zukunft als Bergmann zur Energiesicherheit rekrutiert, falls Prosper Haniel neu abgeteuft werden muss zur Energiesicherheit Europas. Wenn es auch acht Jahre dauern würde. Er wäre der erste, der die Pranken nehmen würde und auch mit Schüppe in die Grube gehen würde!

Und wer denkt, dass Jürgen nicht der letzte im Bergbau ist, der weiß es natürlich besser. Die Grubenwehr sichert die Stollen ab. Methangase werden täglich geprüft, damit keine Explosionen stattfinden. Trotzdem ist Jürgen, derjenige, der das letzte Kohlenstück aus der Grube geholt hat, somit für mich im Titel der letzte Bergmann. Er ist nur einer, der vielen Grubenhelden, die unser Ruhrgebiet zu dem gemacht haben, was es ist: Multikulturell, Vielfältig, Bunt, Groß, Offen und Kumpelhaft, so wie ich es mit meinem Logo ausdrücke. Wir sagen heraus, was wir denken, so überlebte man Untertage. So überleben wir Übertage hier in unserer Heimat des Ruhrgebiets von Wesel bis Hamm, von Recklinghausen bis Hagen!

Glück auf!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Fotogalerie

Alle Fotos ©André Brune – enstanden auf dem Vorgelände von Prosper Franz Haniel

Wer mehr über den Seilscheibenpark oder Mitglied im Verein werden möchte:

Informationen werden nachgeliefert. Es gibt leider keine Kontaktadresse im Internet.

Trainingsbergwerk Recklinghausen (mehr Informationen im anderen Blogbeitrag):

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden

+Video I +Fotogalerie I Hattingen Stadtfest 2023 besucht

Das Stadtfest von Hattingen habe ich mit meiner Frau Ewa am verkaufsoffenen Sonntag besucht. Lange waren wir nicht mehr da. Obwohl wir nur wenige Kilometer entfernt wohnen. Hattingen war durch das Stadtfest in einem besonderen Licht, besonders auch durch den sonnigen Tag, der herrliche Motive schaffen konnte.

Wir sind gegen 13 Uhr angekommen und hatten leider nicht den ganzen Tag Zeit hier zu verbringen. Es war noch relativ ruhig, aber ab 15 Uhr als wir zurückfahren wollten, füllten sich die Straßen. Alle Cafés, Restaurants und Bistros, auch in den Nebengassen füllten sich.

Wir haben nicht so viel vom Programm mitbekommen. Es fing bei uns mit Stu & The Big Jump an. Die Band spielte Jazz aus den 1920er und 1930er Jahren.

An einer anderen Ecke Richtung Busbahnhof spielte Guyatacama, ein Indianer aus Mittelamerika (darf man Indianer noch sagen?), meditative indianische Panflötenmusik. Ich habe mir alle CDs mitgenommen. Obwohl meine Regale voll sind.


Natürlich ist es immer voller bei einem verkausoffenen Sonntag. Alle Händler und Gastronomen erfreuen sich wegen des guten Wetters und den kommenden Menschenmassen.



Schon am Freitag gab es ein reichhaltiges Programm. Der Samstag wurde durchgefeiert. Und der sonnige Sonntag war ein würdiger Abschluss in diesem sehr besonderen Flair einer Ruhrgebietsstadt, die eine gute Durchmischung von altem Fachwerk im Kern hat und dazwischen trotzdem mit modernen Gebäuden sich unauffällig weiter entwickelt hat. Über das ein oder andere werden sich die Hattinger bestimmt gestritten haben.

Ganz besonders hat es mich gefreut wenig Leerstände zu sehen, was ich, z.B. in den Städten Oberhausen, Bottrop, Essen, Gelsenkirchen und Wattenscheid, eher vermisse ist die Durchmischung von Gastronomie und kleinen Läden, die ein Kleinod bleiben. Wenige bekannte Verkaufsketten, wenig Franchise. Gut, die finden sich im Reschop, aber dort sind die Läden dann gut angesiedelt ohne das Bild der Altstadt zu infiltrieren und sich entwickeln zu lassen.

SHORT-VIDEO-Link:

#Hattingen #Stadtfest #2023 #Besuch vom #ruhrpottologe #ruhrgebiet – YouTube

Sicherlich kann gesagt werden, dass Hattingen es wegen der Altstadt aus Fachwerkhäusern einfacher hat, aber für die Bewohner, egal welcher Städte, muss es ja auch Attraktiv sein, um Zuhause einkaufen gehen zu können, ein Kaffee zu trinken und zu flanieren. Hattingen hat was. Hattingen hat es in meinen Augen geschafft. Dabei wollten die Kommunalpolitiker in den 1970er Jahren die Hattinger Altstadt dem Erdboden gleichmachen. Was die Bomben des zweiten Weltkriegs nicht geschafft haben, weil die Altstadt vom Stahlwerk weit genug weg war, blieb sie weitgehend verschont. Doch später konnten nur rebellische Denkmalschützer die Fachwerkaltstadt vor der Zerstörung retten. Vielen Dank dafür, dass Hattingen nun so ist, wie es jetzt ist!

Zur Geschichte Hattingens und seiner Touristenattraktionen komme ich ein anderes Mal zu sprechen. Es gibt in der Stadt den Touristenführer „Hattingen zu Fuss“, das ehemalige Stahlwerk in Welper, Blankenstein und noch vieles mehr.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Hattingen bietet nicht nur ein Stadtfest. Ich würde einfach mal so die Stadt besuchen. Schön geht es mit der S3 aus Oberhausen kommend oder mit der Straßenbahn 308 aus Bochum. Außerdem fahren Schnellbusse von Wuppertal und Ennepetal direkt nach Hattingen. Vor Ort gibt es Parkmöglichkeiten, wer mit dem Auto kommt.

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden

+Video I Gilda Bräuer – Vor falschen Engeln und Propheten wird gewarnt – Nachdenkliche Konzeptkunst

Gilda Bräuer, Anwärterin im Künstlerbund e.V. in Bottrop aufgenommen zu werden, kreiert Kunst aus den aktuellen Gefühlen und umgebenden Informationen. So entstanden drei der noch bis Samstag im August Everding Kulturzentrum ausgestellten Kunstwerke, die vom Künstlerbund ausgestellt wurden.

Warum in die teuren Ausstellungen alter bekannter Künstler gehen, wenn die moderne Kunst eine faszinierende oder auch erschreckende Weise Werke erstellen, die nachdenklich stimmen. Kunst studieren ist das eine, machen ist das andere. Gilda Bräuer liebte ihr Leben lang Kunst, doch sie hatte eine Spätzündung in Sachen Kunstmachen, weil ihr Leben eben nicht so einfach verlief. In einem luftleeren Raum fing sie wie ein Schwamm Dinge auf, die sie in einer besonderen Form darstellen wollte. Und es ist ihr gelungen. Sie hat eine besondere Form entwickelt, wie sie mit den unterschiedlichsten Materialien, ob Kosmetik oder mit toten Vögeln Konzeptkunst erstellt. Ganz nebenbei macht sie gewollt oder ungewollt auf Missstände aufmerksam oder regt zum Nachdenken beim Betrachten ihrer Kunstarbeiten an. Gilda Bräuer ist auf jeden Fall ein Künstlerin, die es zu entdecken gilt im Ruhrgebiet.


Kunst muss nicht immer schön sein. Kunst muss auch Aufmerksamkeit erregen. Das tut ihr Kunstwerk „Vor falschen Engeln wird gewarnt“, die eine verstorbene konservierte Drossel in einer engelhaften Positur zeigt. Ein Publikum von einem Altar ausgehend betet diesen falschen Engel an, der gleichzusetzen ist mit einem Propheten oder Politiker, der Dinge erzählt, die geglaubt werden, obwohl sie Fakenews sind. Der Gedanke zu diesem Objekt kam durch die Wahlergebnisse der letzten Jahre.

Das andere sind drei Bleistiftzeichnungen eines Stilleben von einer Sektflasche und zwei Gläsern. Mit einer Freundin hat Gilda ein besonderes Kunstwerk zum Thema Corona gefeiert, das in der Bottroper Jahresausstellung im Josef Albers Museum Quadrat 2022 ausgestellt wurde: Kontaktbeschränkung (im Podcast mit Ralf Opiol zur Jahresausstellung besprochen)

Das dritte Kunstwerk entstand zum Thema des ersten „Bottrop Art Award“. Die Zukunft der Stadt darzustellen als „Wir sind alle nur Sternenstaub“ war weit vorausschauend, dass es so allen Städten der Welt gehen wird.

Youtube-Short: Falsche Propheten

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die unterschiedlichen Zusammensetzungen der Kunstwerke, wie auch das in meiner Ausstellung „Vorletzte Generation Ruhrgebiet“ gezeigte „Triangel“ eben aus Restbeständen von Lippenstift z.B. beeindruckt mit den unterschiedlichen Kompositionen aus Farbe und Material. (dazu kommt ein Extrabeitrag zu allen Künstler und Künstlerinnen in meiner Ausstellung)

Gilda sucht nicht, sie findet überall Dinge, die sie zu einer besonderer Kunstarbeit verleitet.

Im Kulturzentrum können die drei Werke noch bis zum 3.6. bewundert werden. Aber in meinen Videos sind sie verewigt. Faszinierende Kunst von Gilda Bräuer, die nun auch in der Zeche Fürst Leopold bei der Extraschicht dabei ist.

Gilda macht einen besonderen Weg von Konzeptionskunst mit Mixed Media Collagen. Sie ist eine sehenswerte Künstlerin mit steiler Karriere. Sie zeigt, dass es egal ist, wann die Zeit ist für etwas zu brennen und es einfach zu machen. Sie macht Kunst und bereichert nachdenklich machend die Welt mit Form, Farbe und Verstand. Wichtig zu wissen: Man braucht nicht in die Kunststadt Berlin und Co. Im Ruhrgebiet findet sich genug tolle Kunst!

Ihre Kunstwerke sind käuflich zu erwerben:

Gilda Bräuer in Instagram: Gilda Bräuer (@gilda_braeuer) • Instagram-Fotos und -Videos

August Everding Kulturzentrum

Blumenstraße 12 – Bottrop

Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-20 Uhr, Sa 9-12 Uhr

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden