Am 4.10. startet in der Popup-Galerie, Hansastraße 17 in Bottrop, meine interaktive Kunstprojektaktion von Fußportätaufnahmen. Füße sind im dunklen Schuh eingepackt in Socken oft eine unterschätzte und tabuisiertes Körperteil, aber sie begleiten uns das ganze Leben und sind wichtig für unseren aufrechten Gang durchs Leben.
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Füße können viele Geschichten erzählen. Diese Geschichten des urbanen Lebens innerhalb der Stadtgrenzen möchte ich mit Porträtaufnahmen von Füßen zeigen und damit jede Bottroperin und jeden Bottrop herzlich einladen mitzumachen und über sich selbst zu staunen.
Die Titelgebung wird die Körperanalystin Monika Sundermann machen. Einige Angaben können auch zusätzlich gemacht werden, sind aber freiwillig. In Bottrop hat dieses Foto-Projekt Premiere und wird auch in anderen Städten durchgeführt werden, genauso wie mein Foto-Projekt „Flaschengefühle“.
Die Ausstellung wird mit spannenden interessanten Vorträgen zum Thema Fußgesundheit abgerundet. Zehenanalyse, Neuroorthopädie, Barfusslaufen und Pflege sind die Themen, die Kunst auf andere Art und Weise auch näher bringen kann.
Die Fotokunst-Aktion zeigt das menschliche Individuen gemeinschaftlich verbunden ist mit der Vielfalt des Lebens im Laufe der Zeit, allein mit den täglichen Schritten innerhalb der Stadtgrenzen. Alle, ob hier geboren oder zugezogen, von Jung bis Alt, haben ihre Fußabdrücke hier hinterlassen, aber bekommen kaum Aufmerksamkeit.
Ich möchte den viel gebrauchten, aber vernachlässigten Füßen, die in dunklen Schuhen ihr Dasein fristen, einen symbolischen Wert im Rahmen einer Ausstellung bieten. Zu den Öffnungszeiten der Popup-Galerie kann sich jeder porträtieren lassen und entscheiden, ob das gemachte Foto in der Ausstellung hängen darf mit eigens ausgewählten Angaben: Name, Beruf, Alter, Hobby, Sport oder einer Körperanalyse durch die Körperanalystin Monika Sundermann.
Die Ausstellung wird dann offiziell mit einer Vernissage am 16.10. eröffnet werden. Beteiligte und Interessierte sind ab 18.30 Uhr eingeladen über das Wunderwerk Fuß zu diskutieren und sich auszutauschen.
Füße werden täglich gebraucht, aber wenig beachtet, obwohl sie ein Wunderwerk der menschlichen Mechanik sind und den aufrechten Gang möglich machen. Ein Fuß besitzt 26 Knochen, 33 Gelenke, 107 Sehnen und Bänder, 19 Muskeln und 200000 Nervenenden.
Mit dem Porträt von Füßen möchte ich, selbst seit 19 Jahren unterwegs als Fußpfleger, die Füße in den Vordergrund stellen und von einem Tabu befreien. Fehlstellungen, Aussehen oder Probleme prägen das Leben im Alter und können auch gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen, die im Rahmen der Ausstellung durch verschiedene Vorträge erklärt werden. Damit möchte ich einen Synergieeffekt zwischen Kunst und den täglichen Lebensbedingungen schaffen.
Die Fotoausstellung, die in den zwei Wochen vor der Vernissage entsteht, wird auch einige Videoprojekte zeigen. Eigene Fotos können für einen kleinen Unkostenbeitrag von 30 € ohne Rahmung während oder nach der Ausstellung mitgenommen werden. Davon gehen 5 € als Spende an den Wunschzauberer für einen guten Zweck.
Es finden interessante Vorträge zum Thema Fußgesundheit statt während der Ausstellung:
8.10. – 17.30 Uhr Barefoot Movement Coach Alexander Tok :Gesundes Barfusslaufen
30.10. – 17.30 Uhr Fußpfleger André Brune Richtige Pflege – Finissage ab 18.30 Uhr
Danach ist das Projekt nicht zu Ende. Es wird weitergehen, innerhalb und auch über die Stadtgrenzen hinaus.
Als 1. Vorsitzender der Kunstgemeinschaft Bottrop 1969 e.V. starte ich damit eine Ausstellungsreihe bekannter Mitglieder und Mitgliederinnen von der Kunstgemeinschaft Bottrop. Es werden noch viele Projekte bis Ende Februar zu sehen sein. Im Blog werde ich darüber auch berichten und animieren auch von außerhalb nach Bottrop zu kommen. Wer möchte, kann ja dann eine kleine Gästeführung bekommen. Ich würde mich über Besucher und Besucherinnen freuen!
Die Öfnnungszeiten sind jede Woche im Oktober Dienstags und Donnerstag von 15.30 Uhr – 18.30 Uhr und Samstags 10-15 Uhr.
Der Eintritt ist frei.
Individuelle Fototermine außerhalb der Öffnungszeiten der Galerie oder bei weiteren Fragen:
Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegte allein in Bochum seit 2004 mittlerweile 374 Stolpersteine und vier Stolperschwellen. Sie erinnern nicht nur in Deutschland an die Opfer des Faschismus. Die Patenschaften übernahmen Schulklassen, Vereine, Initiativen und auch engagierte Einzelpersonen, die sich jeweils mit der Biografie der Opfer beschäftigt haben. Stolpersteine erinnern an Jüdinnen und Juden, Homosexuelle, Sinti und Roma, Menschen mit Handicap und politisch Verfolgte.
Damit die Stolpersteine schön glänzen und gut lesbar sind, müssen sie regelmäßig gereinigt werden. 2022 ist die letzte stadtweite Putzaktion vom Kinder- und Jugendring organisiert worden. Da zahlreiche Steine wieder stark verschmutzt und kaum noch leserlich sind, laden das Kommunale Integrationszentrum und der Kinder- und Jugendring zu einer neuen Stolpersteinputzaktion ein.
Möglichst viele Stolpersteine und die Stolperschwellen sollen im Zeitraum zwischen dem 22. September und dem 09. November 2025 (87. Jahrestag der Reichspogromnacht) gereinigt werden.
Gruppen und Einzelpersonen, die sich an der Putzaktion beteiligen möchten, können sich in der Geschäftsstelle des Jugendrings (E-Mail: info@jugendring-bochum.de; Telefon: 0234 – 51 64 61 56) melden und mitteilen, wieviel Zeit sie für die Aktion einbringen können und in welchem Stadtteil sie sich engagieren möchten. Putzmaterial wird vom Jugendring zur Verfügung gestellt.
Ich werde meinen Teil dazu beitragen und so viele sauber machen, wie ich kann. Denn gerade jetzt ist #niewiederistjetzt Der Faschismus greift wieder um sich und verführt die Jugend. Die letzten Kommunalwahlen zeigten es, wie sehr Menschen auf die „einfachen“ Lösungen reinfallen, die eine Alternative sein sollen, die mit den gleichen Narrativen die Menschen verführen, wie damals die NSDAP. Wohin das die Bevölkerung in Europa geführt hat, zeigen die Stolpersteine. Gunter Demnig macht weiter, weil die Gefahr des Faschismus nie verschwunden war, sondern in ganz Europa immer noch vorhanden und jetzt wieder verstärkt wurde. Sie tragen keine Springerstiefel mehr, sondern schicke Anzüge, aber reden nicht nur von Remigration, sondern auch von Mord und das Ändern der Gesetze, das Abschaffen der Demokratie!
Ich selbst hätte nie gedacht, dass die Menschen so einfach zu verführen sind, wo meine Generation schon gut aufgeklärt wurde. Aber die sozialen Medien, die KI-Technik und einfache politische Polemik greift heute wieder Menschen an, die sich gerade ihre Freiheiten gesetzlich erkämpft haben.
Auch ich fühle mich verpflichtet für die Vielfalt des Ruhrgebiets zu kämpfen. Die Stolpersteine sind für mich das Projekt, das nun umso mehr in den Vordergrund kommen wird bis zur nächsten Landtagswahl in NRW. Wer mehr über die Geschichte der Stolpersteine erfahren möchte, kann sich gern den Vortrag als Podcast ansehen, den ich aufnehmen konnte, als Gunter Demnig in Bottrop 2023 Stolpersteine verlegt hatte:
Hiermit möchte ich an den Welt-Alzheimertag am 21.9. in meinem Blog erinnern. Vor zwei Jahren unterstützte ich die besondere Aktion der DZNE-Stiftung in Instagram: Die Bademantel-Challenge mit zwei Videos.
Short Teil 1:
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Der Welt-Alzheimertag soll nicht nur an die an Demenz Verstorbenen oder an weltweit 35 Millionen Erkrankte erinnern, sondern auch an die Angehörigen, die täglich mit der Erkrankung umgehen müssen oder es am Ende nicht mehr schaffen und ihre Betreuung dann durch ausgebildete Pflegekräfte in Seniorenheimen übernommen werden. Auch unsere Pflegekräfte sollten an dem Gedenktag nicht ausgeschlossen werden. Sie machen großartige Arbeit!
Auch ich gehörte bis 2008 zu den Angehörigen, denn meine Großmutter väterlicherseits musste in ein Seniorenheim, weil niemand die Pflege übernehmen konnte und siechte jahrelang dahin. Sie starrte an die Decke, konnte nicht mehr sprechen, kein Gespräch mehr über alte Zeiten, kein Lächeln mehr. Nur ein letztes erstaunliches Wiedererkennen mit einem Winken bei meinem letzten Besuch, bevor sie einen Tag später eingesperrt in einem Zimmer wegen eines multiresistenten Keims starb.
Die DZNE-Stiftung habe ich bei ihrer Bademantels-Challenge nicht nur deshalb mit Videos unterstützt. Es geht der Stiftung neben der Demenzforschung auch um Parkinson- und ALS-Erkrankungen. Alle drei Krankheiten sind sehr komplex. Erst seit wenigen Jahren sind durch neueste Forschungsergebnisse neue Medikamente entstanden, leichte Verbesserungen und eine Verzögerung der Erkrankungen erreicht worden. Ein Sieg gegen diese Krankheiten – wie auch bei Krebs – ist noch lange nicht in Sicht.
Jeder meiner Leserinnen und Leser oder sogar ich selbst kann daran erkranken und schlussendlich sterben. Umso wichtiger war es mir, dem Aufruf zu der vor zwei Jahren über Instagram stattgefundenen Bademantel-Challenge zu folgen und mitzumachen, bei der auch viele Prominente mitgemacht haben. Viele Tausende Menschen haben Videos gemacht, die sie so vorher noch nicht produziert hatten. Tolle Juwelen sind dabei entstanden. Alle sind bei Instagram abrufbar unter dem Hashtag #bademantelchallenge auf Instagram:
Meine Videos sind ohne lange Überlegungen entstanden. Ich habe mir ein Drehbuch ausgedacht, spielte die Hauptrolle eines Demenzerkrankten, der sich verirrt hat in seiner Stadt. Mein Freund Ralf Opiol erklärte sich bereit, mich dabei zu filmen, wie ich umherirre. Er brachte mich dann zum Seniorenzentrum des Deutschen Roten Kreuzes in Bottrop, Rottmannsmühle, an der Karl-Englert-Straße. Dort wurde ich von dem Pfleger, gespielt und im Original von Christian Rapp, der schon lange dort aus voller Überzeugung seinen Beruf ausübt, in Empfang genommen. Ihm und Ralf Opiol sowie dem DRK-Seniorenzentrum Rottmannsmühle danke ich nochmals für das Mitwirken an diesem Film, damit er so authentisch wie möglich gemacht werden konnte. Die Leiterin Beatrice Werner war sofort mit Feuer und Flamme dabei.
Pfleger Christian Rapp vom DRK Rottmannsmühle in Bottrop nimmt mich in Empfang
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Im Aufruf konnte man zwei weitere Organisationen oder Personen nominieren. Daher rief ich die Triker Gemeinschaft NRW dazu auf, mitzuwirken. Sie baten mich, den Film für sie zu machen. Also gestaltete ich es noch etwas anders. Ich wurde in Altenessen an einem alten Lost Place-Gebäude vom Triker Markus Gärtner aufgefunden und von ihm und Ralf Opiol, der wieder die Kamera auf die Situation hielt, aber auch mehr in Szene gesetzt wurde, auf ein Trike gesetzt, um mich dort ins Seniorenzentrum Altenessen der GESOB in die entsprechende Abteilung zu bringen. Auch hier gilt mein Dank für das Mitwirken an dem Video an die GESOB GmbH mit der Genehmigung des Leiters Andreas Atzler sowie den Pfleger Bryan Karmasch, der mich „versorgt“ hat.
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Wie wichtig es ist, qualifizierte Pflegerinnen und Pfleger zu haben, zeigt ebenfalls das Video. Denn es braucht viel Verständnis, Einfühlungsvermögen und vor allem Überzeugung, diese Arbeit zu machen. Ich habe vollen Respekt für ihre Arbeit, die nicht selbstverständlich ist.
Ralf Opiol fotografierte meine Videokontrolle im GESOB Seniorenzentrum Altenessen
Ich habe beide Videos nicht so fertiggestellt, wie ich es sonst getan hätte, weil sie ja für Instagram kurzfristig als Spendenaufruf gedacht waren. Ich habe sie aber gleichzeitig auch auf YouTube hochgeladen, damit sie eine größere Reichweite bekommen. Ein Blogbeitrag war zeitlich nicht möglich. Umso wichtiger war es mir, diesen heute fertigzustellen am Welt-Alzheimertag im Jahr 2025, damit ich es nicht erneut vergesse.
Fantastisches Team für das tolle Video: Ralf Opiol und Markus Gärtner von der Triker Gemeinschaft NRW
Information zur DZNE-Stiftung
Es geht bei der Stiftung neben der Demenzforschung, auch um Parkinson und ALS-Erkrankungen. Alle drei Krankheiten sind sehr komplex und haben erst seit wenigen Jahren durch neueste Forschungsergebnisse Möglichkeiten bekommen mit neuen Medikamenten und gesammelten Forschungsergebnissen Verbesserungen und Verzögerungen. Ein Sieg gegen diese Krankheiten, wie auch bei Krebs, ist noch lange nicht in Sicht. Sie wollen eine Zukunft ohne neurodegenerative Erkrankungen. Das Gehirn ist bis heute noch nicht vollständig erforscht und wird noch einen langen Weg haben.
Die Aktion der Bademantelchallenge der Stiftung sollte Alzheimer raus aus der Tabuzone holen und mehr Aufmerksamkeit für die Forschung bringen, denn sie ist meist durch private Spenden nur möglich. In Zimmern von Alzheimererkrankten hängen oft Bilder von ihnen, wie sie früher waren. Das blühende Leben, leuchtende Augen und Familienmitglieder, die sie umarmen oder bei Geburtstagen begleitet haben, als sie noch fit waren, zeigen die Aufnahmen. Wenn man heute auf sie hinabblickt, ist es oft traurig, was aus ihnen geworden ist.
Ein gutes Pflegeheim in Bottrop: DRK Rottmannsmühle. Danke für die Unterstützung des Videos! (screenshot aus dem Video)
Was könnt ihr tun oder unterstützen?
Wenn ihr jemanden seht, der verwirrt durch die Straßen läuft, dann ruft 112. Wenn ihr in der Verwandtschaft jemanden habt, bei dem vermehrte Vergesslichkeiten sichtbar auftauchen. Arzt aufsuchen und auf Demenz prüfen lassen!
Ihr könnt die Stiftung der Deutschen Demenzhilfe jederzeit mit einer Spende unterstützten. Mehr Infos zur Stiftung und Spendenlink: https://www.dzne-stiftung.de
Für mich ist die Verbreitung sehr wichtig. Denn Demenzerkrankungen sind tückisch und kaum erforscht. Ihr könnt diesen Blogbeitrag liken, kommentieren und teilen, das ebenfalls auf den Sozialen Medien und vor allem die Seite der Stiftung weiter verbreiten!
Sprecht darüber mit euren Angehörigen.
Ob die Krankheit jemals gestoppt werden kann, wird sich zeigen. Wie bei Krebs ist sie heimtückisch. Sie schleicht sich an und ist plötzlich dann doch mit großen Schritten da. Die Ursachen sind noch nicht klar erforscht. Umso wichtiger ist es, dass sich diese Stiftung um die Erforschung und Verbesserung der Erkrankten kümmert. Und ihr euren Teil an dieser Sache macht. Jeder rechtzeitige Schritt ist wichtiger denn je! Danke für das Mitwirken für diese großartige Sache!
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland: Artikel 3
Das Grundgesetz bildet in Deutschland die rechtliche Grundordnung. Im dritten Artikel wurde festgelegt, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Menschen mit Behinderung werden darin explizit erwähnt: Artikel 3, Absatz 3, Satz 2: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ (Quelle: www.gesetze-im-internet.de )
Betroffen und Verärgert
Milton Merlano kennt den Ärger aus eigener Erfahrung: In Ruhrgebiets-Städten findet man viele Läden, Restaurants, Ämter oder auch Zugänge zu Ärzten und Kanzleien mit Treppen ohne barrierefreie Zugänge. Immer noch in den modernen oder sollte ich modernden Zeiten sagen, denn das o.g. Gesetz wird meines Erachtens nicht geachtet, sondern in vielen Firmen, wenn es um die Möglichkeit als körperlich eingeschränkter Mensch Arbeit zu bekommen nach Recht und Gesetz, auch mit Füßen getreten oder aus Gründen weniger beachtet als es nötig wäre. Milton hat Arbeit, die ihn erfüllt, aber privat ist er ein Kämpfer geworden für die Sache für mehr Barrierefreiheit, denn er ist ein Betroffener und sieht steht jeden Tag hier und da vor Barrieren, da wo sie einfach weg sein könnten. Diese Barrieren sind auch psychisch eine Hürde für die Betroffenen.
Milton Merlano bei der Vereinssitzung
Die Idee
Milton Merlano sitzt durch eine Kinderlähmung im Rollstuhl. Im November 2024 hat er die Idee einen Verein zu gründen, was viele Vorteile bringen kann, um seine Vision Wirklichkeit werden zu lassen.
Der Verein Barrierefrei Sei mit dabei e.V.
Der Verein übernimmt den Kaufpreis mit Hilfe von Spenden die Hälfte für eine mobile Rampe, bringt zusätzlich kostenlos einen Aufkleber als Hinweis für die Rampenaufstellung und eine Klingel an, um für die Betroffenen die Aufmerksamkeit der jeweiligen Verhinderung die Stufen hinauf zu kommen zu schaffen. Dann wird die mobile Rampe von Mitarbeitern oder Inhabern der jeweiligen Institution aufgestellt, solange wie es nötig ist ohne langjährige Baugenehmigungen abzuwarten oder Ärger mit dem Ordnungsamt zu bekommen.
Eine tragbare mobile Rampe vor dem Aufklappen
Das gesetzliche Grundrecht der Inklusion und Barrierefreiheit wird so durch den gemeinnützigen Verein auf eine einfache Art und Weise durchgesetzt und erregt mehr Aufmerksamkeit für diese konkrete geschaffene Lösung. Menschen im Rollstuhl oder im Rollator unterwegs können gleichberechtigt einkaufen und damit am Leben einfacher teilnehmen, wo vorher eine einzige Stufe eine große Hürde vorhanden war.
Der 1. Vorsitzende und Visionär
Milton Merlano, gebürtiger Kolumbianer, im Ruhrgebiet aufgewachsen, war lange eine „Sofakartoffel“ – bis er beschloss aufzuhören mit dem Meckern. Er wollte aktiv etwas bewegen. Das ging zu Anfang am besten sich politisch zu engagieren. Auf dem Sofa knirschten zwar die Federkerne, aber sonst konnte Milton von dort aus nichts bewegen. Das änderte sich im Laufe der Zeit seines Tuns und dazu kam eine Idee, die er bei einer Reise nach Paris vor einigen Jahren mitbrachte.
Lena Schmidt von Radio Bochum interviewt Milton beim Vorstellen der Rampen in Bochum-Gerthe
Aus dem Wunsch, Dinge besser zu machen, ist sein Engagement gewachsen: Aus einer Idee wurde ein Verein, der nun kurz vor den Sommerferien als gemeinnützig anerkannt wurde. Ab dem Zeitpunkt konnte gestartet werden für die mobilen Rampen Spenden zu sammeln und das einfache Win-Win-Konzept auch den Geschäftsinhaber*Innen vorzustellen.
Aufkleber und Klingel bei einem Anbieter einer mobilen Rampe
Win-Win-Situation
Der Verein bekommt Spendengeld. Die Spendengelder können steuerlich abgesetzt werden. Der Verein kauft für potentielle Interessenten die mobilen Rampen ein. Er übernimmt die Hälfte des Kaufpreises und übergibt sie eigentümerrechtlich den Interessenten, die die andere Hälfte kostenmäßig übernehmen. Gleichzeitig können sie diese Ausgabe auch steuerrechtlich absetzen. Sie bekommen den Hinweisaufkleber und die Klingel kostenlos dazu. Ebenfalls ergibt sich daraus nun noch der Faktor kostenlose Werbung dazu. Denn der Kauf und das Zeigen der Aufkleber bedeutet auch eine positive Bewertung in eigener Sache.
Die Inhaber sind begeistert: Der Nebeneingang vom Eiscafé Da Luca hat jetzt eine Rampe
Jede Firma wird auf der Vereinshomepage genannt. In den Bewertungen von Google und in den Sozialen Medien wird das Unternehmen zusätzlich positiv erwähnt werden für die Barrierefreiheit. So wird das Geschäft mit Sicherheit positiv in Erinnerung behalten werden! Und der Schritt für mehr Akzeptanz für mehr Barrierefreiheit wird mit jeder verteilten Rampe ein bisschen größer und wird auch andere, die sich vorher geweigert haben, vielleicht ebenfalls überzeugen lassen sich eine mobile Rampe anzuschaffen.
Lena von Radio Bochum interviewt die Inhaber vom Eiscafé Da Luca in Bochum-Gerthe
Im Großen und Ganzen bewirkt der Verein einen einfachen Weg einen barrierefreien Zugang für Geschäfte schneller voranzutreiben, als es städtische Genehmigungsverfahren jemals ermöglichen würden, die oft Jahre dauern.
Das Eiscafé Da Luca in der Fußgängerzone in Bochum-Gerthe
Das Ziel
Barrierefreiheit soll kein Luxus sein durch verbundene teure bauliche Kosten und langjährigen Genehmigungsverfahrens, sondern ein einfaches Selbst-in-die-Hand-nehmen-Durchsetzen sein eines des im Bürgerlichen Grundrecht rechtlichen Rahmen ohne bauliche Veränderungen vornehmen zu können.
Ich selbst habe den Verein mitgegründet, obwohl ich nicht betroffen bin, aber ich kann ja durch gesundheitliche Einschränkungen, wie ein Schlaganfall oder einen Fahrradunfall jederzeit einer der nächsten sein. Niemand will daran denken, aber wir sollten es nicht vergessen.
Ich sehe die Zukunft und ich sehe eine positive Veränderung einer Stadt auch für Gäste, die entsprechend eben eine gesundheitliche oder altersbedingte körperliche Behinderung haben und auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind oder einfach nur einen Kinderwagen fahren mit dem es nicht immer so einfach ist, die entsprechenden Stufen hochzukommen.
Die erste Rampe vom Verein Barrierefrei sei mit dabei
Netzwerken
Als Mitglied des Unternehmernetzwerks K.L.U.G. Netzwerk lernte ich Stephan Fink kennen, der ein eigenes Netzwerk betreibt: Business Club NRW. Wir haben einen Vortrag verfolgt über Barrierefreies Internet von dem sehbehinderten Unternehmer Stephan Jacobs aus Köln. Als wir ins Gespräch kamen beim Abschied, fragte er mich, ob ich in meinem Netzwerk etwas wüsste, was mit seinem Netzwerk ein Jahr lang mit Sponsorengeldern unterstützt werden könnte.
Ich berichtete über den sich gründenden Verein „Barrierefrei – Sei mit dabei“. Er war begeistert, informierte sein Netzwerk und schon ging es weiter. Er ist auch Mitglied ist geworden. Über sein Netzwerk kam eine Firma hinzu, die das Layout entwickelt hat und gespendet hat. Die Erfolgsgestalter haben wirklich ein Gespür gehabt, was der Verein nach Außen zeigt. Die Flyer, die Internetseite und auch das wichtige Logo waren nach drei Vorschlägen schon perfekt.
Erste Erfolge
Über das Netzwerk kamen einige Geldspenden zusammen. So konnten die ersten Rampen und der Start des Vereins finanziert werden.
Durch die Quartiersmanagerin Sonja Hasenkamp von Bochum Marketing kam der Verein an zwei interessierte Geschäftsinhaberinnen, die die ersten zwei Rampen, die wir kostenlos übergeben haben in den Bochumer Norden nach Gerthe. Die Fußgängerzone ist damit auch weiter aufgewertet worden.
Sonja Hasenkamp von Bochum Marketing hat die Idee des Vereins in den Bochumer Norden getragen und Erfolg gehabt
Serpil Akbas mit ihrem Friseursalon Haartotal ist ebenfalls begeistert mehr Barrierefreiheit anbieten zu können in der Gerther Fußgängerzone
Miltons Aufstehen aus dem Sofa, rein in den Rollstuhl, einen Aufruf in der Presse zu machen, dadurch 15 Gleichgesinnte zu bekommen, die Seite an Seite nun für ein barrierefreieres Leben kämpfen hat sich also schon nach wenigen Monaten gelohnt!
Wie funktioniert das Mobile Rampen-System?
Der Verein beschafft mobile Rampen und übernimmt die Hälfte der Kosten – zusätzlich Klingel- und Aufkleberkosten. Die andere Hälfte tragen die interessierten Geschäftsinhaber. Die mobilen Rampen lassen sich ein- und ausklappen, je nach Bedarf. Damit werden auftretende Hindernisse vorübergehend beseitigt, ohne bauliche Großprojekte anstoßen zu müssen.
Hinter dem Engagement steckt mehr als Technik: Es geht um eine wertebasierte Haltung, in der Barrierefreiheit, die in der Praxis sichtbar wird. Milton arbeitet außerdem ehrenamtlich in einer beratenden Funktion bei der Stadt Bochum, damit sie entsprechende barrierefreie Projekte umsetzt. Aber das reichte ihm nicht, weil er sah, dass es sehr lange dauert und an viele Dinge gedacht werden muss, auch schon, wenn es um einen eher banalen Behindertenparkplatz geht.
Hartnäckiger Kämpfer
Milton ist sein Leben lang ein Kämpfer gewesen, das nur kurzzeitig auf dem Sofa eingeschlafen ist. Jetzt geht sein Weg weiter. Er nimmt ab Herbst Flugstunden und freut sich auf die Erweiterung seines Lebenshorizonts, das er mit seinem Vater schon beweisen konnte. Mit ihm ist er in 50 Etappen durch ganz Deutschland von Flensburg bis Konstanz gewandert.
Er bewies auch Hartnäckigkeit, um einen guten Schirmherr für den Verein zu bekommen: Der Oberbürgermeisterkandidat Jörg Lukat, Polizeipräsident a.D. von Bochum ist ein sympathischer Mensch und ist mit vielen Menschen in Kontakt gekommen. Bei der Vorstellung seiner Person hat er volle Unterstützung angeboten für den Verein.
Demografischer Wandel erfordert das Ziel einer flächendeckenden Barrierefreiheit. Der Verein will Barrierefreiheit flächendeckend vorantreiben. Im Namen steht nicht der Name Bochum. Wer in anderen Städten den Verein für einen barrierefreien Zugang anfragt, wird nicht abgewiesen.
Der erste Vereinsstand bei einem Straßenfest für Nachhaltigkeit in Bochum-Hamme am 17.5.2025
Die Idee ist, dass Städte ihre Strukturen stärker nach den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen ausrichten – nicht nur, weil es im Gesetz steht, sondern dadurch echte Teilhabe gelebt wird. Es ist mittlerweile auch der Politik klar, dass der Demografische Wandel auch dazu führt, dass in der Überalterung der Gesellschaft auch ein höherer Grad an Behinderungen auftauchen wird, ob im Alter oder durch gesundheitliche Probleme oder weil es angeboren ist. 10% der deutschen Bevölkerung gehören zu dieser Klientel. Das ist schon mehr, als viele denken und spielt mit Sicherheit ein großer Faktor in der Zukunft mehr politischen und auch wirtschaftlichen Willen in Barrierefreiheit und Inklusion zu bewegen in Projekten und Baumaßnahmen.
Zur Übersicht der Gesetzgebung
Das Grundrecht auf Barrierefreiheit ist in Deutschland durch verschiedene Gesetze und internationale Abkommen verankert, die die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben sicherstellen.
Gesetzliche Grundlagen (KI-Übersicht aus BING mit entsprechenden Links)
Insgesamt ist das Grundrecht auf Barrierefreiheit ein wesentlicher Bestandteil der Menschenrechte in Deutschland, das durch verschiedene Gesetze und internationale Abkommen gestützt wird. Es fördert die Gleichstellung und die Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft. Mein Fazit in der Übersicht: Es wird aber eben nur zu einem Bruchteil wirklich durchgeführt! Das ist meines Erachtens nicht akzeptabel!
Milton schaut positiv in die Zukunft
Fazit
Barrierefreiheit ist mehr als eine Frage des Grundrechts. Es ist eine Frage der Teilhabe am Leben und Würde. Fragt man Menschen, die über Barrierefreiheit denkt, dann sind alle überzeugt mitzumachen. Wenn es an das Eingemachte geht, ist es zu teuer, gibt es Hürden oder wird das Gesagte am Ende eher als hohle Phrase von gestern abgetan und nichts gemacht. Alle wollen, doch nur wenige sind bereit diesen Willen auch durchzusetzen.
Miltons Engagement zeigt, wie man mit kleinen, pragmatischen Lösungen eine große Wirkung erzielen kann – und wie Netzwerke, Spenden und Ehrenamt gemeinsam etwas bewegen können, das nachwirken kann. Das ist echte Zugänglichkeit für alle. Und es birgt eine Hoffnung, dass mein im ersten Absatz geschriebenes negatives Denken darüber in naher Zukunft mit dem Verein verändert werden kann. Ich hoffe es mit Milton und dem gesamten Verein!
Ein Rampe für Dich!
Wenn auch du, lieber Leser oder Leserin, eine mobile Rampe haben möchtest oder den Verein unterstützen möchtest, dann melde dich einfach in den unten angegebenen Angaben oder Links, direkt auch bei Milton.
Ich unterstütze den Verein im Rahmen meiner Möglichkeiten. Ich habe die Öffentlichkeitsarbeit übernommen. Für mich war ganz klar von Anfang an, dass wenn die ersten Rampen an den ersten Läden stehen, kommt ein Podcast und Blogbeitrag über den Mann, der die Idee aus Paris nach Bochum, ins Ruhrgebiet gebracht hat.
Milton Merlano ist ein Pottmensch, der sich auch politisch einsetzt für eine bessere Stadt aus Überzeugung für die Menschen, die mehr Teilhabe bekommen sollen und das Grundrecht darauf diese auch umgesetzt zu bekommen. Es geht mit einfachen Mitteln. Milton beweist es. Meine Unterstützung hat er definitiv und das ist auch wichtig für mich dies in meinem Blog für das Ruhrgebiet allgemein hier hinein zu verewigen!
***
Mehr Informationen zum Verein und die bisherigen Unterstützer:
Müll ist kein Naturgesetz, sondern ein Versäumnis. In den Städten des Ruhrgebiets landet oft mehr Abfall auf den Straßen, als dort hineingehört. Eine Ausnahme bildet da der Stadtteil Horst in Gelsenkirchen: Hier hat Hans-Georg Kouker 2021 eine Müllsammelaktion ins Leben gerufen, um den Heimatstadtteil sauberer zu machen: Horst putzt sich heraus.
Einmal im Monat treffen sich Gleichgesinnte, um den Stadtteil Horst von Unrat zu befreien. Mittlerweile unterstützt auch der städtische Entsorger Gelsendienste die Aktion. Alle 50 Meter hängt ein Abfallbehälter und fordert auf, den Müll doch bitte darin zu entsorgen und die Stadt sauber zu halten. Bürger und Bürgerinnen der Stadtteile Rotthausen und Ückendorf sind auf Koukers Aktion aufmerksam geworden und fangen an in ihrem Stadtteil sauber zu machen.
Ich unterstützte an einem Samstag auch mal die Aktion, um zu sehen, wie und wo Horst sauberer gemacht wird und ob es funktioniert hat. Ich als Ruhrpottologe will, dass unser Ruhrgebiet sauberer gehalten wird, denn ich sehe jeden Tag Unrat auf den Straßen, wo es nicht hingehört. Das macht keinen guten Eindruck auf unsere Region, wo wir doch unser Ruhrgebiet nach außen so toll bewerben wollen, damit wir Touristen bekommen und unser schönes Revier zeigen möchten.
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Podcastfolge 112 folgt am 20.8.25 ab 10 Uhr (abonniert den Newsletter oder auch den Podcast auf allen Kanälen: Ruhrpottologe unterwegs im Ruhrgebiet)
In Horst treffen sich die Unterstützer*innen von Hans-Georg Koukers Initiative Horst putzt sich heraus! an jedem letzten Samstag zwischen 10 und 12 Uhr auf dem Horster Marktplatz. Von hier aus sammeln sie sternförmig in den Straßenzügen den Abfall ein. Im Horster Norden macht Bernd Strickling, dem Geschäftsinhaber des alten traditionellen Textilhauses Strickling in Horst, mit. Er macht den Horster Norden mit Gleichgesinnten sauber. Die beiden teilten Horst in Nord und Süd auf, damit beide Bereiche sauberer werden.
Rechts: Hans-Georg Kouker
Der Anfang war mühselig, doch heute zahlt sich der Einsatz aus: Horst wirkt ordentlicher, und das Engagement inspiriert weitere Anwohnerinnen und Anwohner. Dennoch bleibt Müll auf den Straßen sichtbar – Aufklärungs- und Durchhaltearbeit ist weiter nötig.
Ich kann den Eindruck vor Ort betätigen durch meine Teilnahme: Am Kiosk am Marktplatz lagen Zigarettenstummel, Kronkorken und Verpackungsmüll zwischen Kopfsteinpflaster, Grünflächen und Baumstämmen. Vor dem Kioskeingang am Marktplatz steht ein Abfallbehälter mit einem Hinweisschild Danke von Horst putzt sich heraus, um den Stadtteil sauberer zu halten. Doch auch wenn die Aktion vieler Geschäftsinhaber*innen von Horst mit den von der Initiative aufgestellten Abfallbehältern unterstützen, liegt noch genug auf den Straßen herum, wenn auch insgesamt es Wirkung zeigt. Die Straßen sind nicht mehr so voll von Unrat wie vor dem Anfang von Horst putzt sich heraus!.
Die Initiative Horst putzt sich heraus hat sich zu einer Vorbildaktion für andere Stadtteile im Ruhrgebiet entwickelt: Nicht meckern, sondern mithelfen. Wer mitmachen will, findet Wege, unabhängig von einer Vereinsmitgliedschaft aktiv zu werden. Durch vermehrte Bürgerengagements entstehen saubere Orte und ein besseres städtisches Gemeinschaftsgefühl.
Die Idee hinter dem Projekt ist simpel: Menschen zusammenbringen, Verantwortung übernehmen und gemeinsam sauber halten. Seit der Gründung von Horst putzt sich heraus! wirkt sichtbar: Ladenbesitzer machen mit zusätzlichen Abfallbehälter mit. So wird das Bewusstsein für Müllvermeidung im Stadtteil gesteigert.
Unterstützt wird die Initiative auch von Sybille Hellier, die sich durch das Mitmachen mit dem Sammeln von Zigarettenkippen beschäftigt hat. Sie zählt an jedem Sammeltag die Zigarettenstummel und klärt mit der daraus entstandenen Initiative „AufGEraucht“ über die schädlichen Umweltfolgen auf, wie Grundwasserverseuchung.
Die sich in der Gründung befindliche Umweltstiftung Greendays4Future ist sie Pressesprecherin geworden und informiert darüber über die Stadtgrenzen hinaus über dieses besondere Abfallproblem. Ihr Engagement zahlt sich aus, so dass auch der Fußballverein Schalke 04 auf sie aufmerksam wurde und nun die Aktion unterstützt und die Fans aufklären möchte für mehr Nachhaltigkeit.
Bei mir ist es nicht nur die Flaschen und Dosen, sowie die Kronkorken, die überall heraumliegen mit der Kunst-Müll-Aktion „Flaschengefühle“, sondern einfach aus Überzeugung, das Müll eben nicht auf die Straße und in die Natur gehört, sondern in den Müllbehälter oder bei Pfand abgegeben bei einem Händler.
Diese Flaschen sammelt kein Obdachloser oder Rentner ein. Sie sind nicht zu sehen. Sie sind in diesem Moment Müll und gehören auch in den Müllbehälter!So sauber!
Insgesamt zeigt Horst putzt sich heraus! durch das jahrelange Tun Wirkung. Dennoch ist besonders an Schulen mehr Aufklärung nötig, denn trotz mehr Abfallbehältern liegt dort leider mehr Müll herum. Jugendliche nutzen leider selten die Müllentsorgungsbehälter. HG Kouker hat die Aufklärung schon angefangen, aber ist mehr nötig, um die Generation zum Thema Müll zu sensibilisieren, nämlich mitmachen zu lassen. Sie müssen die Müllproblematik sehen und dabei mithelfen.
Für mich persönlich war es eindrucksvoll zu sehen, wie die Aktion zu einer größeren Sensibilisierung beiträgt. Abends werden die Abfallmengen auf den Straßen langsam weniger – ein Zeichen dafür, dass Aufklärung und gute Beispiele wirken. Trotzdem bleibt der Bedarf groß: Es braucht mehr Mut, Gespräche mit Passantinnen und Passanten zu führen, Kinder für Müllvermeidung zu begeistern und regelmäßig Müll zu sammeln zur weiteren Sensibilisierung für eine sauberere Stadt.
Vor dem Kiosk war das sehr schlimm versaut!
Die Botschaft ist klar: Wer alleine anfängt, kann andere motivieren. Horst putzt sich heraus zeigt, wie Gemeinschaft Verantwortung übernehmen kann. Wer Mahnungen hört, kann selbst aktiv werden: Nimm eine Mülltüte, sammle Müll auf oder melde Stellen von größeren Müllansammlungen der Stadt, damit sie entsorgt werden. Wenn jeder einen kleinen Beitrag leistet, kann eine Stadt wie Horst zu einer saubereren, lebendigeren und wohlfühlenden Umgebung werden.
Fertig! und wieder eine Menge gesammelt im Stadteil Horst von Gelsenkirchen
Und ja, es gibt noch viel zu tun. Manche Bereiche bleiben unachtsam, doch jeder Schritt zählt, um unser Ruhrgebiet nachhaltig sauberer zu machen.
Wer möchte, kann zum Beispiel nicht nur in Horst die Initiative in Gelsenkirchen unterstützen, sondern auch Greendays4Future bei den Aktionen. Ich bin selbst mittlerweile Repräsentant geworden mit meiner Kunstaktion „Flaschengefühle“ und den daraus resultierenden Hinweis, dass Flaschen ohne Pfand nicht in die Natur gehören. Oder wenn ihr in Bottrop seid, könnt ihr an jedem letzten Sonntag im Monat den Verein Waldfegen e.V. unterstützen.
Es gibt in vielen Städten des Ruhrgebiets einzelne Vereine oder Initiativen, um zu unterstützten. Ich für meinen Teil fange in Bochum einfach an und hoffe, damit Gleichgesinnte zu treffen, die in meinen beiden Stadtteilen, wo ich wohne Eppendorf und Weitmar, unterstützen. Den ersten Termin gebe ich noch bekannt. Start ist im Oktober!
Aller Anfang ist schwer, doch die Mühen zahlen sich aus. So ist Horst putzt sich heraus! initiiert von Hans-Georg Kouker in Gelsenkirchen eine Möglichkeit sich anzuschließen im Stadtteil oder als Vorbildfunktion im eigenen Stadtteil von Duisburg bis Hamm, von Dorsten bis Hagen einfach mal einen Greifer zu nehmen und anzufangen die eigene Stadt sauberer zu machen.
Und wer das einmal gemacht hat, wird erstaunt sein, dass ein inneres Gefühl sich breit macht: Stolz und ein gewisses Wohlgefühl etwas für seinen Wohnort gemacht zu haben und etwas zurückgegeben zu haben, wo man lebt.
Viel Spaß dabei und Müll frei statt Glück auf!
***
Wer bei Horst putzt sich heraus! mitmachen möchte:
An jedem letzten Samstag im Monat 10-12 Uhr
Hippolytusstraße/Markplatz Nord und/oder Süd von Gelsenkirchen Horst
Bei Hans-Georg Kouker (Süd) oder Bernd Strickling (Nord)
Der letzte Tag und die Rückreise brechen an. Am Montag gibt es nur noch zwei ehrenvolle Pflichtveranstaltungen, bevor wir am Dienstag die Rückreise antreten: Zum einen ein Vorschlag der Zusammenarbeit zur Verbesserung der Qualifikation der Fachkräfte in der Einrichtung Drin für körperlich und geistig eingeschränkte Menschen und das abschließende Abendessen mit Mirsada Hodzic von der Einrichtung Radosti Druzenjia in Bihac. Und dann die lustigeRückreise mit einem Handicap.
Montag, 16.6.25
Das letzte Frühstück im Café Central nahmen wir genüßlich ein, denn es sollten noch vier Stunden Fahrt vor uns liegen.
Im Frühstücksraum von Café Central vor der Abreise
Doch vorher ging es zum Gespräch mit Ismar Halilovic, dem neuen Leiter der Einrichtung Drin für körperlich und geistig eingeschränkte Menschen.
Er lud uns vor der Abreise ein und wollte sich für die Unterstützung persönlich bedanken, die wir durch einen videotechnischen Spendenaufruf nach der plötzlichen Überschwemmung durch Starkregen schnell in die Wege geleitet haben. Über 10000 € sind auch zusammen gekommen im November 2024 und sofort verwendet worden für die Sanierung, neue Heizung und Möbelstücke. Das Video animierte auch andere Vereine mitzuspenden. Da bin schon stolz drauf, dass meine Zusammenstellung mit dem Video so gut funktioniert hat. Es hat dadurch mehr Hilfe gegeben als gedacht.
(Video folgt)
Zijada Suzuka dolmetscht für uns
Über den Besuch und Rundgang mit der Sichtung der Schäden und Reparaturen in der Einrichtung Drin berichtete ich am Tag 3.
Noch fehlt die wichtige Unterschrift für die Urkunde
Für diese Spendenaktion bekam der Verein vom neuen Leiter der Einrichtung eine Urkunde der höchsten Dankbarkeit.
Die Dankbarkeitsurkunde von Drin wird überreicht vom neuen Leiter der Einrichtung Ismar Halilovic an den Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. an den 2. Vorsitzenden Herbert Schröer
Ismar Halilovic empfing uns herzlich, reichte jedem die Hand. Zijada Suzuka, die in Drin Sozialarbeiterin ist, dolmetschte für uns.
Es war ihm eine persönliche Ehre allen für die Unterstützung die Hand reichen zu können. In einem Facebook-Beitrag würdigt er noch einmal den Verein:
Er erklärte uns, wie die Zukunft aussieht von Drin. Die alten Gebäude aus den 1970er Jahren, die längst nicht dem heutigen Standard entsprechen, werden nach der Eröffnung des noch nicht ganz fertiggestellten Nachbarhauses, auch durch ein neues Gebäude ersetzt werden werden.
In Drin wird dann die Abteilung für Kinder verlegt werden in einen anderen bosnischen Ort, wo sich ein Haus auf die Betreuung spezialisieren wird. Drin wird die Zentrale in Bosnien-Herzegowina für körperlich und geistig eingeschränkte erwachsene Menschen.
Ismar Halilovic zeigt die neuen Gebäudekomplexe
Die Fachkräfte vor Ort jedoch kommen meist aus anderen Berufen, sind nicht immer qualifiziert für die Arbeit mit den Menschen, aber sie machen alles für sie, wie es möglich ist.
Herbert Schröer hatte letztes Jahr schon seine Vision einer Unterstützung für eine Zusammenarbeit dargestellt. Aber er ist auf taube Ohren beim Vorgänger gekommen, der sehr vorsichtig agieren wollte. Die Vision ist es anzubieten für einige Tage qualifizierte Fachkräfte aus Deutschland nach Drin zu bringen, die in Seminaren Tipps und Möglichkeiten der Betreuung mit einfachen Methoden zu erklären und zeigen, die in Deutschland erfolgreich angewendet werden.
Ein letztes gemeinsames Foto vor der Verabschiedung
Der Geschäftsführer war sehr offen für dieses Angebot und würde sich freuen, wenn das in dieser Richtung auch funktionieren wird. Der Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien würde seinem Namen dann alle Ehre machen. Ein kleiner Verein, der die Vision trägt zu einer der größten Einrichtung in Bosnien-Herzegowina würde im kleinen Rahmen eine Unterstützung bieten und würde schließlich allen Beteiligten sinnvoll zu Gute kommen. Nicht nur die Betreuungskräfte würden davon profitieren, sondern erst recht die Bewohner und Bewohnerinnen.
Kunstaustausch der Werkstätten
Beim Verabschieden traf ich noch auf die Betreuerin der Kunstwerkstatt von Menschen mit Einschränkungen. Ich trug ihr meine Vision vor eine Kunstaustausch zu machen mit der Kunstwerkstatt Rheinbaben aus Bottrop, die ich vor drei Jahren gepodcastet habe. Auch dort machen Menschen mit Einschränkungen tolle Kunst, die sogar schon im örtlichen Kunstmuseum Quadrat bei der ein oder anderen Jahresausstellung hängen konnten. Sie sind auf jeden Fall dabei, um mir Bilder mitzugeben nächstes Mal. Dieses Jahr wäre die Organisation zu knapp geworden.
So kann in vorheriger Absprache auch Kunst von und nach Bosnien-Herzegowina integriert werden durch diese Verbindung, was mit Sicherheit sehr interessant werden kann. Lebendige Völkerverständigung ist das. Ich bin gespannt, was sich im nächsten Jahr daraus entwickeln wird. Dafür strecke ch schon die Fühler aus in meiner Geburtsstadt und über die Stadtgrenze hinaus.
Wasserfälle und Mokka in Jajce
Dann fuhren wir zurück nach Bihac zur Radosti Druzenjia Einrichtung zu einem letzten „Abendmahl“ und letzten Nacht im Haus.
Unterwegs machten wir nochmal eine Pause, um uns den schönen Wasserfall im Ort und ein wenig die historische Kulisse von Jajces Altstadt bei einem bosnischen Mokka, einer Waffel und Eisbecher zu genießen. Das Eisafé Korzo in der Fußgängerzone war wirklich ein leckerer Ort zum Verweilen. Diesmal verfuhren wir uns nicht.
Sehenswerte Wasserfallkulisse der alten Krönungsstadt JajceLecker hier im Eiscafé von Jajce
Das „letzte“ Abendmahl mit allen
Am Abend gab es noch einmal ein Zusammentreffen mit allen Beteiligten, großer bosnischer Fleischplatte in einem der besten Restaurants in Bihac. Es gab noch einmal Gespräche über zukünftige Möglichkeiten vor Ort in Bihac bei Mirsada Hodzic zu unterstützen.
Gemütliches „letztes“ Abendmahl vor der Abreise am nächsten Tag
Der Regenvorfall
Der Abend schloss mit einem Platzregen, der nicht aufzuhören schien. Ich fragte nach einem Schirm. Aber im Restaurant gab es keinen. Von uns hatte niemand mit so einem starken Regen gerechnet. Ich nahm einfach mutig die Beine in die Hand, um alle mit dem Van abholen zu können.
Ein Toast auf die erfolgreiche Reise nach Bosnien-Herzegowina vor dem Platzregen
Ich konnte nicht nach oben sehen, war schon sozusagen geduscht, bog in die Straße ein und lief so schnell ich konnte, kam aber irgendwie nicht an. Ich konnte im Handy Google Maps nicht aufrufen, sonst wäre es sofort nass geworden, und wahrscheinlich kaputt gegangen. Dann kam ich plötzlich an eine Flussbrücke. Ich wußte nun, dass ich zu weit gelaufen war. Nass war ich eh schon bis auf die Haut. Der Regen hatte nachgelassen. Endlich konnte ich nachprüfen, wo ich war.
Die Wolken brauten den Regen zusammen
Ich war wirklich eine Straße zu früh abgebogen. Ich konnte ja nichts sehen vor Regen. Es gab keine andere Möglichkeit, ich musste noch ca 15 Minuten zusätzlich zurück laufen, um zur Einrichtung zu kommen. Alle kamen trocken zurück, trotz der Wartezeit. Meine Sachen trockneten nicht mehr über Nacht und lagen hinten im Van bei der Rückreise. Ich hatte nur noch eine Hose, als wenn ich es geahnt hätte… Eine Wäscheleine wäre gut gewesen zwischen den Wänden des Vans…
Ein letztes gemeinsames Foto mit den zu betreuenden Kindern mit geistigen Einschränkungen in Radosti Druzenjia bei Mirsada Hozic (3. von links)
Dienstag, 17.6., die Rückreise
Die Rückreise dauerte gefühlt ewig. Obwohl wir zu viert waren und uns alle zwei Stunden abwechselten, schien der Endpunkt immer weiter zu sein.
Erstmal dauerte es an der Grenze wieder länger, mehr als eine Stunde. Der Medienkompetenzkurs vom Berufskolleg Bottrop hatte uns in der Zwischenzeit dort überholt, obwohl sie vorher noch letzte Videos und Interviews geführt hatten als wir losfuhren.
Trotz des leer gewogenen Anhängers wollten die bosnischen und auch kroatischen Grenzer nochmal reinschauen. Übrigens auch die deutschen Grenzer. Denn ja, wir wurden angehalten. Als wenn wir Flüchtlinge hinten im Anhänger transportieren würden. Der fragende Grenzer war ja nett, der zweite dahinter hielt locker sein Maschinengwehr um die Schulter.
Aber mal ganz ehrlich: Diese Grenzkontrollen sind eine reine Farce im Zuge des Schengener Abkommens. Die Politik sollte sich für diese Maßnahme schämen, eben genau in das Narrativ der Rechten zu handeln. Die LKWs wurden da an der österreichischen Grenze stark kontrolliert. Was soll das? Hab mich gefühlt, wie früher an den Grenzen. Kotzt mich an das Ganze Politikum!
Es kostet dem Steuerzahler nur viel mehr Geld, ist ineffektiv, verstößt gegen EU-Gesetze, schadet der Wirtschaft und bringt so gut wie nichts. Muss das einfach loswerden zwischen den Zeilen. Die sollen mal besser gegen die Schlepperbanden vorgehen. Die nehmen die Flüchtlinge eher aus, die einfach ein neues Leben in der Fremde beginnen wollen ohne Krieg und Hunger, ohne Folter und Vertreibung. Dazu habe ich ja auch einen bewegenden Podcast mit dem gebürtigen Syrer Obama Aljabr gemacht. Ich kann also nachempfinden, was Flucht bedeutet.
Und auch die Bosnier wissen bestimmt, wovon ich hier schreibe. Sie haben das auch schon erlebt und damals war es in Deutschland das gleiche. Erst wurde mit offenen Armen empfangen. Dann hieß es nach ein paar Monaten: Das Boot ist voll. Aber geschadet hat es niemanden. Das Boot ist nicht gekentert. Im Gegenteil viele die geblieben sind, haben Arbeit und eine Familie gegründet oder sind neu gestartet, leben hier glücklich, haben eine neue Heimat gefunden. Und ja: Alle zahlen ins Sozialsystem ein und haben Arbeit. Ausnahmen bestätigen die Regel. Bosnier sind nicht wenige im Ruhrgebiet. Das ist mir erst bewusst geworden, als ich mit dem Verein ins Gespräch gekommen bin. Zurück zur Fahrt:
Die Rückreise und der platte Reifen
Wettertechnisch war letztes Jahr auf dem Rückweg viel Regen. Dieses Mal aber begleitete uns die schöne Sonne. Als sie unterging, waren wir satt und hatten einen Platten zu beklagen.
Es geht zurück über Kroatien, Slowenien und Österreich
Wir sind hinter der Grenze einer empfehlenswerten Küche gefolgt. Denn wir wollten dieses Mal die Nacht nicht mit leeren Magen durchfahren.
Michael suchte uns das besondere Restaurant aus und fuhr uns hin. Das Problem war wohl die schlechte Infrastruktur für unsere Navigationssysteme im ach so gut ausgebauten Bayern mit herrlichen glatten asphaltierten Straßen und ein Gebüsch, das den Straßennamen unglücklicherweise verdeckte, so dass wir wohl einmal Mal dran vorbei gefahren waren ohne es zu merken.
Also wir beim zweiten Mal vorbeikamen nach einer Runde nah am Bayrischen Wald sah Helmut im Augenwinkel das vom Gebüschverdeckte Straßenschild. An der nächsten Kurve musste gedreht werden. Auf dem Rückweg zur Straße jedoch gab es einen lauten Knall. Wir machten uns keine Gedanken darüber.
Essenstechnisch hatten wir uns auf die in Google abgebildeten Speisen gefreut. Aber wie es so ist, an dem Tag war kein Schnitzel, geschweige denn Salat da. Es gab nur Pizza einmal heiß in der Ping gemacht. Ausgerechnet Michael ist kein Fan davon. Es gab großes Lachen vor der Ernüchterung mit dem Reifen.
Der ganze Essraum war ein Bayern München Fanraum. Der witzige nette Wirt mit dem wunderschönen Bayrischem Akzent wollte uns sofort den Fernseher anmachen, damit wir noch den Rest von Borussia Dortmund im Weltklubspiel sehen. Aber das war gerade zu Ende gegangen mit einem Sieg. Hat auch nichts genutzt. Sind gegen Real Madrid am Ende mal wieder gescheitert.
Michael (rechts) kann nicht glauben, dass es nur Pizza heute gibtBauernpizza mit Speck
Die Überraschung kam erst nachdem wir aus dem Landgasthof gingen, der auch einen kleinen Campingplatz hatte. Als wir zum Transporter gingen, um weiter zu fahren, entdeckte Michael den platten Reifen. Wir entschieden vorsichtig weiter zu fahren. Denn woher sollte man um 22 Uhr noch einen Ersatzreifen her bekommen für den Anhänger?
Ein letzter Blick ins dunkel werdende Allgäu
Da der Anhänger aber ein Doppelachser war, schafften wie es ohne Komplikationen bis nach Dorsten und gaben den Anhänger ab beim Verband Ev. Kirchengemeinden in Dorsten, als wir morgens gegen 8 Uhr ankamen.
Herbert Schröer wollte einen Ersatzreifen sofort besorgen. Aber nun ja…Dieser Spezialreifen für den Anhänger musste man eh erst bestellen. Wenn einmal der Wurm drin ist…
Aber auch das konnte gelöst werden und so endete die Hilfsfahrt doch mit einem Happy End und einem wohlverdienten ergiebigen Schlaf ab der nächsten Nacht im eigenen Bett und nicht irgendwo zwischen den Sitzen eines Vans.
Zuhause! Fast! (Von links: ich, Herbert Schröer, Michael Weishaupt und Helmut Frieg)
Der Medienkompetenzkurs meldete uns gegen 1.20 Uhr, das sie in Bottrop angekommen waren. Da hatten wir noch ungefähr 6 Stunden zu fahren.
Der Verein bedankt sich auf jeden Fall bei allen Leihgebern der fahrbaren Untersätze.
Kindergartenmöbel
Jetzt sind noch Kindergartenmöbel in einer Garage der Stadt. Sie müssten mit einem Spediteur zu einer Adresse nach Bosnien-Herzegowina gehen. Aber jemanden zu finden dafür, ist nicht einfach. Die Telefone werden heiß laufen. Wir können jetzt dafür nicht sofort wieder runter fahren. Das muss diesmal eine Alternative dafür gefunden werden.
Fazit
Wie und was im nächsten Jahr per Hilfsfahrt transportiert werden wird, steht erstmal in den Sternen. Es wird ausgelotet werden, wo was gebraucht wird.
Rückblickend gefühlt war es anstrengender als im letzten Jahr. Man könnte sagen, man ist ein Jahr älter geworden. Aber vielleicht waren es einfach die vielen Termine oder die Wärme vor Ort. Wir haben auf jeden Fall wieder viele Menschen in diesem Land eine Freude machen können. Die Gastfreundschaft war wieder groß.
Der Medienkompetenzkurs hat für einen möglichen Schüleraustausch erste Kontakte und Informationen ausgetauscht und ausgelotet. Was daraus werden wird, wird sich zeigen.
Auf den Film, den die vier Lehrer und Schüler gemacht haben, bin ich jedenfalls gespannt. Voraussichtlich wird er im November bei einer abgespeckten Filmfestival-Variante oder Extra gezeigt werden. Und ich würde mich freuen, wenn sich mehr Menschen im Ruhrgebiet dafür interessieren würden. Es geht um Völkerverständigung, für ein Miteinander ohne die politischen Verhältnisse auszuloten, sondern um Hilfe und Unterstützung vor Ort zu geben, wenn es auch nur im kleinen Rahmen ist. Und das die junge Generation sich gegenseitig beschnuppert und kennenlernt. So schafft man auch mehr Akzeptanz und Verständnis für das ferne Bosnien-Herzegowina.
Für die Völkerverständigung haben wir einiges in die Wege geleitet und für Drin die Möglichkeit offen bekommen für die Unterstützung durch Fachwissen aus Deutschland. Das ist für einen kleinen Verein, bei dem ich Mitglied geworden bin, immens viel. Und es zeigt, dass man mit wenig Menschen sehr viel auch außerhalb der Grenzen fern der Heimat in über 1300 km bewegen kann. Das war es wert diese Hilfsfahrt zu machen.
Ich kann nur sagen, dass es gut wäre, so etwas selbst mal erlebt zu haben. Es erweitert auch den Horizont des eigenen Denkens und Handelns.
Ich bin gespannt, ob ich auf der Kunstebene etwas bewegen kann für einen Austausch zwischen der Kunstwerkstatt in Drin und der von Rheinbaben – Kunstwerkstatt in Bottrop. Wollen wir auch hoffen, dass es zu keiner weiteren großen Überschwemmung kommt. Ein Jahr geht schnell um. Es kann viel passieren. Aber es kann auch abseits dessen viel getan werden. Und so kann man sehen, dass auch ein kleiner Verein im Ruhrgebiet vieles bewegen kann!
Fotostrecke (c) André Brune
Fojnica und die Umgebung vom Hotel Café Central
In diesem Haus ist das HotelDer Wintergarten, wo wir abends ‚geklönt‘ habenEin Rundumblick von der Kreuzung gegenüber vom Hotel Café CentralFojnica ist ein schöne kleine StadtTourismusinformation von Fojnica mit türkischer Unterstützung gebautIn diesem Haus haben die Deutschen die Verhöre, Folterungen etc während der Besatzung im zweite Weltkrieg durchgeführt Blick auf das KlosterSchwerer Abschied. Fojnica ist schön, die Menschen nett, die Gastfreundschaft groß!
Besuch von Drin
Zijada Suzuka mit Jan Lachnicht im Gespräch
Die Wasserfälle und die Altstadt von Jajce
Wieder mal „Flaschengefühle“ gefunden Die verrückten LibellenHerbert findet Jajce schön Eiscafe Korzo war sehr gut!Mjam!Die Fußgängerzone in der Altstadt von JajceDie größte Moschee von JajceDie Wasserfälle von JajceDie Wasserfälle sind für alle ein tolles MotivErinnerung an die verrückte Fahrt zur Burg werden wachItalienisches Militär fährt als Kolonne vorBosnische MotiveEinmal Scheiben reinigen und volltanken bitte
In Bihac und das letzte Abendessen
Bihac und die UnaEin alter muslimischer FriedhofRestaurant und Hotel PaviljonHerbert Schröer und Mirsada HodzicVegan gibt es nicht in BosnienAusgelassene Stimmung beim letzten AbendessenDie urige Gastwirtschaft Bierstub’n zum Hansirglbauer’n in der Region Bayrischer Wald war den Umweg wertIm Büro von Mirsada Hodzic. Sie wird jeden Tag weiter ihr Radosti Druzenjia betreuen. Und nächstes Jahr sehen wir uns wieder, wenn die Sterne es wollen.
Sonntag am 15.6.25: Eine allerletzte Spendenübergabe wird mit einem besonderen Ausflug in die multikulturelle Hauptstadt Sarajevo von Bosnien-Herzegowina verbunden, wie im Jahr 2024.
Bevor wir nach Sarajevo fuhren, bin ich mit Michael und Hermann durch das kleine Kurstädtchen Fojnica gegangen, während der Medienkompetenzkurs des Berufskolleg Bottrop mit einer Lehrerin einen möglichen Schüleraustausch durchsprechen und ein Interview führen wollte mit der Deutschlehrerin Amina aus Fojnica, die wir auch schon kennengelernt hatten.
Das Kloster oberhalb von Fojnica
Fojnica ist eine sehr alte Bergbaustadt gewesen. Silber wurde hier noch bis vor 50 Jahren abgebaut. Im Heimatmuseum neben der Klosterkirche der Franziskaner auf dem Berg oberhalb der Stadt liegt eine Urkunde, die mach der Eroberung des osmanischen Sultans die religiöse Ausübung des katholischen Glaubens ohne Repressalien festgeschrieben wurde. Die Religionen sollten friedlich nebeneinander gedeihen können.
Video folgt!
Fliegenfischen am Sonntag vor der Kulisse der Rheumakurklinik in Fojnica
Hier läuten alltäglich die Glocken und rufen die Muezzins zu den Gebeten auf. Die Kurstadt hat Quellen, die bei Rheuma das gesundheitliche Befinden zu unterstützen. Im ehemaligen Jugoslawien war hier ein blühendes Städtchen, das heute mit 6000 Einwohnern eher viele Leerstände aufzuzeigen hat.
Die warmen Quellwasser für Rheumaerkrankungen
Von hier aus gibt es aber schöne ruhige natürliche Wanderziele. Sonntags lieben es Fliegenfischer jeden Alters auf der Fojnička, nach dem die Stadt bezeichnet wurde zu angeln.
Die älteste Moschee im Ort
Letztes Jahr waren wir alle gemeinsam mit der Seilbahn auf den ‚Olympiaberg‘ Trebević gefahren. Diesmal trennten sich die Gruppen.
Herbert, Michael und Hermann fuhren mit der Seilbahn zum Olympiaberg hoch, schauten sich die Stadt von oben an und liefen etwas über die verfallene olympische Bobbahn, während der Medienkompetenzkurs hauptsächlich durch die Altstadt tigerte und schöne Motive für ihren Dokumentar-Film einfingen wollten.
TV-Serientipp zum Einstieg
Zuallererst fand ich es witzig, das wir direkt neben dem Ministerium für Verteidigung den Parkplatz empfohlen bekommen haben. Das Ministerium war einer der wichtigsten Hauptgebäude im Arte-Programm ausgestrahlte bosnischen Justizdrama-Serie ‚I know your soul‘.
Vor dem Gebäude war eine dramatische Schießerei zu sehen und im Gebäude fanden Gerichtsverfahren statt über Mord, Totschlag, Vergewaltigung und Drogenhandel.
Die Staatsanwältin lebt in Scheidung, kümmert sich um ihren 17 Jahre alten Sohn und stellt sich die Frage, wofür sie das alles tut. Sie kommt selbst ins öffentliche Kreuzfeuer in der ersten Folge. Die Serie zeigt den Riss der bosnischen Gesellschaft, auch in Familien, und die Schwierigkeiten der Behörden mit den geltenden Gesetzen.
Aber schaut sie euch selbst an. Sie ist ein TV-Serien-Tipp von mir zur aktuellen bosnischen Seele und auch, um mehr Interesse an das Land und Sarajevo zu bekommen:
Das Gericht in der Serie. Natürlich gibt es ‚Flaschengefühle ‚ auf der Treppenmauer… Foto (c) André Brune
Ab in die Altstadt von Sarajevo
Als erstes sind wir gemeinsam in die nächste Gasse gegangen. Ein besonderes, aber leider verfallenes Haus aus der Jugenstilzeit begeisterte uns.
Eine Hand an der Seite im Foto hab ich mit KI weggezaubert. Foto (c) André Brune
Keine 50 Meter weiter war die 1864 gegründete Aktienbrauerei Brauerei : Sarajevsko Pivara.
Die Sarajevsko Pivara (Sarajevo Brauerei)Das ursprüngliche Wappen der Brauerei hat alle Zeiten der Kriege überlebt und prangt über dem Lieferanteneingang nach wie vor. Es schmeckt erfrischend und ist sehr empfehlenswert!
Leider kein Einlass in die Brauerei. Sonntags ist geschlossen.
Die Brauerei in Sarajevo wurde vom Österreicherischen Brauer Ignaz Hajdinger 1864 gegründet, um den lokalen Markt mit Bier zu versorgen. Während des ersten Weltkriegs wurde sie von österreichisch-ungarischen Truppen besetzt. Wahrscheinlich um die Armee an der Front mit Bier zu versorgen. Vielleicht hätten sie nicht so tief ins Glas geschaut, wäre der Krieg anders ausgegangen. (Scherz!)
Nach dem Bosnischen Krieg wurde die Brauerei wieder errichtet im ursprünglichen Zustand und produziert als größte Brauerei des Landes das schmackhafte Pils.
Eine Begehung war am Sonntag nicht möglich. Es lohnt sich auf jeden Fall um einen Einblick in die bosnische Bierkultur zu bekommen.
Interessant ist jedoch, dass direkt gegenüber einer der größten katholischen Kirchen von Sarajevo stand, verbunden mit einem Franziskanerkloster.
Die St. Antonius von Padua hatte gerade eine katholische Messe, als ich vor Ort fotografierte. Ich wäre gern hinein gegangen. Ob es da einen Geheimgang zur gegenüber liegenden Brauerei gibt?
An der Brauerei trennten sich die Wege der Mitfahrer und Mitfahrerinnen. Auf dem Berg Trebević kann die Ruinen der Bobbahn der olympischen Winterspiele von 1984 gesehen und auch darauf ein wenig erlaufen werden.
Seit 2018 fährt wieder eine Seilbahn hinauf. Es gibt einen wahnsinnig schönen Blick auf die Stadt. Der Berg und die Umgebung ist ein Wanderparadies geworden.
Dorf Sarajevo
Sarajevo ist wie ein Dorf. In wenigen Schritten kann man von der Brauerei bzw. dem Parkplatz über die vielen Brücken im Ort über den 36 km langen Fluss Milijacka gehen.
Die berühmteste Brücke ist die Lateinerbrücke aus der Zeit der Osmanen. Sie hat auch eine ganz berühmte Weltbedeutung, denn an ihr war 1914 das Thronfolgerehepaar Österreich-Ungarns erschossen worden.
Die Lateinerbrücke. Rechts in rosa ist das Museum zum Anschlag auf das Thronfolgerehepaar und zum 1. Weltkrieg
Ich bin mit dem Medienkompetenzkurs des Berufskolleg Bottrop gegangen, aber wollte dieses Mal nicht hoch zum Berg Trebević, sondern mehr die Altstadt sehen und den wichtigsten Platz kennenlernen, wo sich die Welt 110 Jahre zuvor von Gestern in die Welt von Heute mit ein paar Schüssen schlagartig veränderte. Letztes Jahr hat das ein Starkregen verhindert, so dass wir früher als geplant zurück fuhren.
Der durch die Schüsse erfolgte Tod des österreichisch-ungarischen Thronfolgerehepaars erwirkte eine Neuordnung in der Welt durch zwei darauffolgende verheerende Weltkriege und späteren Nachfolgekriegen, so auch der in Bosnien.
Dort an der Wand sind die Füße von Gavrilo Princip eingegossen worden. Es war der Standort als die Schüsse auf das Thronfolgerehepaar ging. Vorn sieht man angedeutet die Räder in Messing eingegossen als das Auto zum Stillstand kam.
Ob das gut war oder nicht, das sogenannte Fass hätte auch früher oder später so oder so überlaufen können. Der Streit um Ressourcen, Nationalismus, Freiheit, Selbstbestimmung und Abschaffung von altem Adel, die ein Land in Zeiten von rasenden Fortschritt noch in Tradition und Herrschaft halten wollte, ließ die Welt wanken.
Man könnte festhalten, dass das Heute aus diesen wenigen Schüssen entstanden ist. Gavrilo Princip ist in unserer Welt fast vergessen. Für Serbien ist er ein Held. Tatsächlich sage ich, dass er indirekt auch Verursacher unserer heutigen freiheitlichen Demokratie ohne einen herrschenden Kaiser ist.
Viele Touristen erkennen nicht unbedingt die vielen verursachten Toten, die durch diesen Terroranschlag passiert sind und lächeln mit angedeuteter Waffe im Anschlag auf dem Mahnmal in Richtung Fahrzeug des Thronfolgerehepaars.
Der tragische Anschlagsort, der bis heute eine große Bedeutung in der Geschichte hat
Ich stehe da auch und kann die Wellen hören, fühlen, die damals geschehen sind, aber nicht begreifen, wie schnell das Weltunglück entstand in dessen Folgen wir heute noch stehen, genau durch diesen Zeitpunkt.
Ein komisches Gefühl da zu stehen, während die Touristenströme und der Verkehr brummt.
Leider hat der Staat neue Öffnungszeiten für Museen und Geschäfte vorgesehen. Gesetzlich wurden ausgerechnet Sonntags nun die Museen geschlossen, wo die meisten Touristen unterwegs sind. So konnte ich auch diesmal nicht ins Museum gehen. Dafür genoß ich den Basar, die mittelalterlichen Gassen Sarajevos und entfernte mich nicht weit.
Mal ruft der Muezzin…Mal die katholischen Glocken zum Gebet.
Mal rief der Muezzin, mal die Kirchenglocken zu jeweiligen Gottesdiensten auf. Auch orthodoxe Kirchen sind zu finden.
Die Gassen waren international gefüllt mit Menschen aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Italien, Frankreich, Kroatien, arabischen Ländern, Chinesen und Japanern. Die Welt ist zu Besuch. Sarajevo ist ein multikultureller sehenswerter fast mystischer Ort. Touristen finden in den zahlreichen Souvenirshops mindestens ein Stück handgemachte Seife, einen frisch gerösteten Kaffee, ein typisches Mokkaservice oder eine Auswahl der vielen bosnischen Süßwaren mit nach Hause. In der ältesten Markthalle Europas verkauft man noch Pelze.
Touristen lieben die Stadt
Wir sind einen Kaffee trinken gegangen und lernten die bosnische Cola ‚Cockta‘ kennen, die einen interessanten Nachgeschmack von frischen Kräutern beinhaltet. Ein Sechserpack ist von mir mit auf dem Weg nach Haus gegangen. Lecker als jede amerikanische Cola ist sie auf jeden Fall!
Kaffeepause in Sarajevo ist überall möglich. Hier zusammen mit dem Medienkompetenzkurs vom Berufskolleg Bottrop.Typisches Mokkaservice mit Geleepralinen, die aus Maisstärke, Zucker und Wasser mit Rosenaroma bestehen. Süß und lecker!Nach dem heißen Mokka die kühle Cockta
Bevor es auf den Rückweg ging aß ich mit ihnen nur wenige Meter neben dem Café in einem kleinen urigen Restaurant nach Omas Rezepten Pasta. Wir alle hatten mal was anderes als Cevapcici essen wollen, die es an jeder Ecke gibt. Das Nanina Kuhinja hat nach ‚Omas‘ Nationalrezepte eine sehr gute Küche. Sie ist sehr empfehlenswert von der bosnischen Suppe bis hin zu meiner Pasta. Alles war super lecker!
Sehr empfehlenswertes Restaurant in der Altstadt Sarajevos: Nanina Kuhinja
Die Altstadt Sarajevos mit seinen mittelalterlichen Basargassen muss man genießen trotz der vielen Touristen. Jede Gasse hat eine Geschichte, die an den Straßenschildern erzählt wird. Es lohnt sich genauer hinzuschauen.
Sarajevos Straßenschilder erzählen Geschichte und Geschichten
Einmal durch die älteste Markthalle Europas schlendern, wo wahrscheinlich schon zur Zeit der Römer zu jeder Tageszeit Waren verkauft wurden.
Ausgrabungen neben der Markthalle mit Blick auf die AußenmauernInformationstafel zu den Ausgrabungen
Genauso ist es interessant in die ältesten Moschee von Sarajevo zu gehen. Sie ist heute ein Museum.
Die älteste Moschee in Sarajevo ist ein Museum
Sarajevos Altstadt wirkt wie ein wandelndes Museum alter und moderner Zeit. Für einen Wochenendtrip mit Museumbesuch ist es reich an Sehenswürdigkeiten und Geschichte. An vielen Ecken gibt es eine Menge frischen guten gerösteten Kaffee in den kleinen Manufakturen zu genießen oder kaufen.
Kaffee oder Süßes gibt es reichlich in der Altstadt Sarajevos
Aber irgendwann ist auch dieser Tag vorbei. Ein Besuch im Genozidmuseum über Srebrenica konnte ich zeitlich nicht einbauen. Das war tatsächlich das einzige Museum, das am Sonntag offen hatte. Der moderne Holocaust gegenüber die bosnien-herzegowinischen Bevölkerung während des Krieges dort war ein Novum und hat auch international neben der dreijährigen Belagerung Sarajevos dafür gesorgt sich in das Kriegsgeschehen endlich einzumischen.
Das einzige Museum, das jeden Tag auf hat.
Am 11.7.25 ist in Berlin die jährliche Gedenkveranstaltung, wo an die schrecklichen Ereignisse von Srebrenica erinnert wird. 8000 Männer und Jungen wurden wahllos abgeschlachtet. Einwanderer von Bosnien-Herzegowina aus dem Ruhrgebiet nehmen auch daran jährlich teil, um an das schlimme Ereignis zu erinnern und zu mahnen, dass es sich nicht wiederholt:
Auf dem Rückweg nach Fojnica, gaben wir einem bosnischen Rentner eine private Geldspende ab. Der Weg in eine typische Hochhaussiedlung war spannend, weil ich dachte, dass Google Maps uns woeder wer weiß wo hinführen wird. Letztes Mal fuhren wir über die Hauptstraße direkt hin.
Typische Brutalistenarchitektur aus der kommunistischen Ära des vergangenen Jahrhunderts im ehemaligen Jugoslawien
Er (Name und Foto wird aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht) und seine Familie waren in Zeiten des Krieges nach Deutschland geflüchtetund dann wieder zurück in die Heimat gegangen. Die damals unterstützende deutsche Familie übergibt immer noch jährlich etwas an die bosnische Familie direkt. Die Freundschaft ist seit den Zeiten eng geblieben und die Renten sind sehr karg in Bosnien. Die Spende übergibt der Verein seit einigen Jahren im Auftrag des privaten Spenders.
Wie letztes Jahr begrüßte er uns herzlich am Spätnachmittag. Wir hätten gern mehr Zeit zum Quatschen gehabt, aber die Truppe stand im Parkverbot und wartete auf mich und Herbert. Wir mussten uns schweren Herzens verabschieden.
Dann ging es nach Fojnica zurück, wo wir den Tag ausklingen ließen mit einem kühlen Sarajevsko…
Fotostrecke zum Rundgang durch Fojnica und den Ausflug nach Sarajevo- Fotos (c) André Brune
Fojnica, eine besondere sehenswerte Kleinstadt in Bosnien-Herzegowina ist eine Stunde vor Sarajevo und ca 4 Stunden hinter der kroatisch-bosnischen Grenze mit dem Auto zu besuchen.
Aufstieg zum Kloster und Heimatmuseum von FojnicaDie Maria wird besonders geehrt auf dem Weg zum KlosterMahnmal für Kroatische Opfer im bosnischen Krieg in FojnicaPater Andeo Zvidovic konnte den katholischen Glauben unter dem Sultan Mehmed el Fatih weiter ausüben.
Ein herrlicher Blick auf das Tal und das Kleinstädtchen Fojnica vom Kloster ausEin Zastava war ein in Lizenz in Jugoslawien gebauter Fiat 500 und stand vor dem Heimatmuseum. Er fährt immer noch.
Ein uraltes GrabkreuzDas letzte Abendmahl in OriginalgrößeLeitungen werden in Bosnien-Herzegowina nicht vergrabenDie älteste Moschee in FojnicaEin weiterer Aussichtspunkt oberhalb von Fojnica und der ältesten MoscheeDen Krieg haben nur wenige historische Gebäude überlebt. Einige verfallen mangels Besitzer zusehends. Denkmalschutz ist da kaum noch möglich.Hier wird kein Bagger benutzt, sondern noch von Hand begraben.
Gans hat FreigangDie größte und modernste Moschee in FojnicaFliegenfischen ist Nationalsport am Sonntag in Bosnien-Herzegowina
Er hat einen Fisch gefangen! Die bekannte Kurklinik für Rheuma in Fojnica
Denkmal für einen Schriftsteller und Partisan im zweiten Weltkrieg
Mehr über den bosnischen Schriftsteller Zija Dizdarević, der als Partisan kämpfte und im Konzentrationslager Jasenovac umgebracht wurde:
Leider gibt es keine deutsch übersetzte Literatur von ihm. Die Büste in Fojnica erinnert an ihn. Von hier aus operierten er als Partisan gegen die deutsche Besatzung im zweiten Weltkrieg. Ein Mahnmal noch aus jugoslawischer Zeit einige Meter weiter erinnert an die im Krieg und umgekommenen Partisanen.
Schöne Idee einen Baumstumpf zu verkleiden!Sommer – Mode in Bosnien-Herzegowina 2025Schön wohnen im historischen Haus von Fojnica
Fußläufig sind zwei Moscheen
Denkmal für die gefallenen Partisanen
Panorama vom Denkmal für die Partisanen aus gesehen auf FojnicaÜberall finden sich hier und da vom Krieg verfallene oder als Mahnmal stehende Gebäude
Mittendrin ein OpfermahnmalTypische Außenbezirke von Sarajevo
Überall wird gegessen und geklönt in der Altstadt von SarajevoEine Buchempfehlung Ahmet M. Rahmanović : Black Soul. Leider nicht auf Deutsch übersetzt. Überall kleine schmale und schicke Gassen
Schöne künstlerische Ansichten der Stadt
Souvenirshops an jeder Ecke
Kupferkessel sind die wichtigsten Kochutensilien für Speisen und vor allem Kaffee!
Der Hauptplatz im Basar wurde mit türkischer Hilfe saniert. Hier ist es fast wie in Venedig, nur ohne Gondeln aber mit den vielen Tauben, die sich gern füttern ließen.
Blick auf den olympischen Berg Trebević kurz vor dem Rathausgelände
In Bosnien sind die Menschen irgendwie gelassener als bei uns.Auch hier füttern Rentner gern die VögelDa kommt das Bier raus…
Nur 200 Meter von der Brauerei entfernt geht es schon zur Altstadt an einer großen Moschee vorbei…An der Tabakstraße…ab in die AltstadtSchöner als die Graffititags, die auch überall leider zu finden sindDie Herz Jesu Kirche mitten in Sarajevo hat noch viele Kriegsschäden im Mauerwerk Die Ferhadija MoscheeAuch Ruhrgebiet ist mitten in Sarajevo zu finden!Neben der ältesten Moschee befindet sich die StadtbüchereiDas Essen wird für sehr lecker eingestuft!Mjam, war das lecker!Sehr empfehlenswertes Restaurant in der Altstadt!
Gasse neben der ältesten Markthalle
Die Brücke von Mostar als Modellbauwerk
Leider landen Flaschengefühle auch in den FlussOder mit Blick auf die Brauerei im HauseingangFlaschengefühle mehrfach vor der Brauerei, aber Frischgezapft schmeckt besser und lässt das Erlebte von Heute in Fojnica nochmal Revue passieren lassen
Straßengeschichte:
Ein schickes Hotel nah vom Parkplatz mit Blick zur Altstadt
Jeder schöne Ausflug geht auch zu Ende. Wir fuhren über eine andere Straße zur Spendenübergabe, nicht quer über die Hauptachse. So hatten wir noch einen besonderen Blick auf Sarajevo
Samstag, 14.6.2025: Heute sind die letzten großen Spendenübergaben für Schulen aus vier Städten geplant, eine erneute Begehung der Einrichtung für Menschen mit geistigen und körperlichen Einschränkungen Drin, um uns über die Ergebnisse der gesammelten Geldspenden für die Renovierung nach der letzten Überschwemmung anzusehen. Als Ausgleich nach unserer bisherigen anstrengenden Hilfsfahrt machen wir einen Ausflug zum 22 km entfernten Gletschersee oberhalb von Fojnica.
Übergabe von Computern und Laptops
10 Uhr: Auf dem Parkplatz hinter dem Hotel haben wir die Kartons alle für die Schulen der jeweiligen Städte vorbereitet. Für uns wäre der Aufwand in alle Schulen zu fahren noch höher gewesen, zumal eine hinter Sarajevo lag und zwei bei Tuzla. Die beiden Orte liegen doppelt so weit entfernt von Fojnica als nach Sarajevo.
Roll-Down
Eine erinnerungswürdige Narbe davon wird mir auf jeden Fall am linken Arm bleiben, weil ich Dusselkopp den Haken nicht korrekt in die Verankerung gehängt habe. Es machte Roll-Down und in sekundenschnelle spritzte förmlich das Blut (übertrieben geschrieben) aus dem Arm. Ich umgarnte das nicht haltende Pflaster mit einem Heftbandpflaster aus dem Verbandskasten, um den trockenen Staub nicht in die Wunde zu bringen.
Mein Erfahrungstipp: Augen auf bei Roll-Ups, und bitte möglichst so aufstellen, um dabei nicht direkt in die Sonne sehen zu müssen…!
Ritsch Ratsch, Roll-Down und schlechte Pflasterung
Živinice holt erste Computer ab
Die erste Lehrerin Frau Professor Maksuda Murstovi kam mit ihrer Familie aus Živinice. Die Stadt liegt in der Nähe von Tuzla liegt. Die Computer gingen an das dortige Gymnasium
Passt gerade noch rein für das Gymnasium in Živinice
Die folgenden Bilder sind mit einem Dankesbeitrag aus Facebook von der Schule „JU Gimnazija Živinice“:
Professorin Maksuda Murstovi zeigt stolz die von uns gebrachten Laptops.
Mit ihnen wird der Fremdsprachenunterricht eine bessere Lernmethode bringen. Englisch und Deutsch sind am wichtigsten an der Schule. (Beide Fotos aus dem Facebookbeitrag)
Das Gymnasium will die Computer hauptsächlich für besseres Lernen von Fremdsprachen in Deutsch und Englisch nutzen:
Im Beitrag wird der heroische Einsatz der Lehrerin Maksuda Murstovi erklärt. Das freut auch, wenn dadurch die Bildung an der Schule gesteigert wird. Das ist ja auch unser Anliegen. Leben und Lernen in Bosnien, so heißt der Verein, dem ich beigetreten bin.
Im Facebook-Beitrag wird der bosnische Verein für Bildung Jovan Divjak aus Sarajevo erwähnt. Sie hat die Anfragen der Lehrer bearbeitet und unseren Verein kontaktiert, um die Computer über Labdoo zu organisieren zu lassen. Was wir dann an diesem Tag gemacht haben mit Übernahme der Zollgebühren.
Labdoo e.B. aus Mülheim an der Ruhr
Mit dem aufgestellten Roll-Up sollte Labdoo in den Vordergrund gebracht werden. Der Verein Labdoo überarbeitet mit ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen aus Firmen, Behörden oder auch nicht mehr Privat benötigte Computer.
Bevor die Computer im Elektroschrott wandern, werden sie angepasst für einen digitalen Schulunterricht. Die alten PCs oder Laptops werden mit einer leistungsstarken neuen Software ausgestattet, um Kindern und Jugendlichen in aller Welt eine digitale Teilhabe für eine bessere Bildung zu ermöglichen, die nicht das nötige Kleingeld haben, oder wo der Staat die Bildung finanziell an Schulen weniger unterstützt, was in Bosnien-Herzegowina der Fall ist.
Wichtige Info: Auch für Computer im Inland kann bei Labdoo angefragt werden! Wer alte Computer für einen guten Zweck spenden möchte oder selbst als Flugpate oder Überbringer unterstützen möchte, kann sich bei Labdoo melden.
Man kann Flug- oder Fahrpate werden oder noch herumliegende alte, funktionierende Computer spenden für Labdoo. Wenn es irgendwohin geht, wo Labdoo eine Anfrage durch Schulen oder Lehrern gestellt bekommen hat oder eine Reparatur, dann kann jeder auf dem Weg oder zurück die Computer für dortige Schulen mitbringen oder für Reparaturen zurück nach Deutschland nehmen. Der Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V., wo ich durch die letzten Erfahrungen der Tour selbst Mitglied geworden bin, übernahm den Transport bisher durch die jährliche Hilfsfahrt nach Fojnica für die dortige Übergabe. Sozusagen eine gegenseitige Unterstützung beider Vereine ist dadurch entstanden.
Computer für Prača
Als nächstes kamen nette Lehrer aus der Schule JU Osnovna škola in Prača, eine Stadt hinter Sarajevo. Für die 69 Schüler und Schülerinnen ist die Schule schwer erreichbar. Die Schule wurde im Krieg zerstört und ein Jahr später wieder aufgebaut. Die Lehrer freuten sich ihre von Labdoo bereitgestellten Computer mitnehmen zu können.
Damir Pivic nahm die Laptop – Pakete vom Verein Labdoo überbracht von uns Aktion Leben und Lernen in Bosnien freudig entgegen
Dann reicht ein Lehrer aus Jajce uns die Hand. Hodžić Ramza von der Grundschule OŠ „Jajce“ Kruŝčica stellte sich uns auf Deutsch vor. Plötzlich fiel mir auf einem Karton auf, dass dort zwei unterschiedliche Aufkleber waren. Das war beim Zusammenstellen nicht zu sehen. War der Karton mit den Laptops nun für Jajce oder Živinice?
Es sind sonst immer zwei Aufkleber für die zuständige Schule und Stadt drauf. Wir mussten das so schnell wie möglich kontrollieren. Doch die Lehrerfamilie aus Živinice war schon weg, um das schnell zu prüfen. Ein kurzer Anruf wurde getätigt. Zum Glück waren sie nicht weit weg und kamen zur Kontrolle noch einmal schnell zurück. Das Paket war doch für Jajce. Alle freuten sich und hstten Verständnis für die Nachkontrolle. Schon ging es ab ins Auto nach einem Foto.
Auf der Internetseite von Labdoo erfährt man, wofür die 10 Laptops und 10 Tablets genutzt werden: In dieser Hauptschule sind von 325 Schülern, 53 Roma, davon haben 19 Lern- und Entwicklungsstörungen.
Ein wichtige Fahrt für den Lehrer Hodžic Ramza
Von diesen Schülern haben 19 Lern- und Entwicklungsstörungen. Die meisten leben in disfunktionalen Familien unter sehr schwierigen sozioökonomischen Bedingungen. Dem regulären Unterricht können sie kaum folgen und nehmen nicht aktiv teil. Da sie keine Einstufung haben, ob Legasthenie oder Dygraphie vorliegt, geht die Schule den Weg der digitalen Teilhabe, um sie zu unterstützen. Die Schule will sie fördern, denn mit Bildung verhindert sie in meinen Augen, dass sie abdriften in die Kriminalität, wenn man ganz krass drüber nachdenkt. Und somit hat unsere Tour dazu vielleicht beigetragen, dass sie es besser haben könnten in ihrer Zukunft.
Als letztes war ein Lehrer aus Lukavac, ein Ort vor Tuzla aus der Lucavac Public Institution Secondary Economic Chemistry School, so steht es in den Papieren. Er war sehr herzlich und direkt so freundschaftlich, als wenn wir uns schon Jahre kannten. Auf meine Nachfrage, ob die Stadt schön sei und wo sie ist, schwärmte er von seinem Ort und lud uns ein seine Schule und den Ort zu besuchen.
Allerdings haben wir seinen Namen leider im Eifer des Gefechts vergessen und haben nur die Angabe der Schule. Ich hoffe, dass er sich durch diesen Beitrag nochmal meldet.
Der Lehrer aus Lukavac, dessen Name ich leider vergessen habe, freut sich riesig für die Laptopspende
Herbert Schröer mit dem Verein Aktion Leben und Lernen e.V. ist Flugpatebei Labdoo:
Nach den Übergaben fuhren wir zur größten Einrichtung für Menschen mit geistigen und körperlichen Einschränkungen Drin in Bosnien-Herzegowina nahe Fojnica. Letztes Jahr haben wir es schon besichtigt. Doch dieses Mal ist eine wichtige Sache dazu gekommen. Denn die dezentralisierten Häuser, um selbstständiges, betreutes wohnen zu ermöglichen, die nahe am Bach lagen, wurden durch die Überschwemmung im Oktober 2024 arg in Mitleidenschaft gezogen. Wir wollten sehen, was mit den Spendengeldern gemacht wurde.
Zijada Suzuka machte mit uns die Begehung und organisierte den anschließenden Ausflug. Sie arbeitet in Drin als Sozialarbeiterin. Sie ist unschätzbar wichtig für den Verein und die Organisation vor Ort. Sie ist für den Bottroper Verein eine direkte Ansprechpartnerin für die Organisation der Hilfsfahrten. Sie macht die Termine, reserviert die Hotels, dolmetscht vor Ort.
Sie erhielt das letzte Paket aus dem Transport für Drin mit Brillen für die Einrichtung, bevor wir durch das Haus erneut gehen, damit die beiden neuen Mitfahrer Hermann und Michael es auch kennenlernen können.
Herbert Schröer übergibt Zijada Suzuka für Drin das letzte Spendenpaket
Die Überschwemmung
Im Oktober 2024 gab es nach großen Regenfällen durch den kleinen Bach im Tal eine große Überflutung und hat die nahen Häuser unter Wasser gesetzt.
Heizung, Möbel, Böden, Sanitäreinrichtungen wurden vom Wasser zerstört. Von der Einrichtung ist niemand gestorben. Weiter oben im Tal haben es drei Menschen leider nicht mehr geschafft zu entkommen. Darüber wurde im deutschen Fernsehen kaum bis gar nicht berichtet.
Mein kleiner zusammengestellter Film hat vor und nach dem Filmfestival im November noch eine große Runde mehr gemacht und es wurde dadurch noch mehr Geldspenden gesammelt. Als ich das hörte, war ich hocherfreut diesen Teil damit unterstützt zu haben.
Die erfolgreiche Spendenaktion mit meinem zusammengestellten Video hat andere Vereine ebenfalls darauf aufmerksam und weitere Spenden gesammelt für Drin:
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
An den Außenmauern kann die Höhe des Wasserstands noch gesehen werden.
Die Schäden waren immens. Die Spenden halfen nach drei Monaten wieder die Bewohner zurück zu kommen.
Drei Monate mussten alle Bewohner und Bewohnerinnen in Häusern der Rheumaklinik in Fojnica wohnen, bevor die Rückkehr möglich war.
Es ist noch nicht alles fertig, aber die größten Schäden sind beseitigt, neue Möbel und Einrichtungen konnten gekauft werden, so dass alle wieder dort wohnen können. Die BewohnerInnen haben vor Ort immer einen Betreuer oder Betreuerin. Sie sollen mit ihren geistigen Einschränkungen, trotzdem ein normales Leben führen können. Diese Form ist in Bosnien-Herzegowina noch nicht lange der Fall.
Wir lassen uns die Situation erklären. Die neuen Möbel sind auch durch die Geldspenden gekauft wordenBlick auf das Haupthaus der Einrichtung Drin
Im großen Haus sind Etagen mit großen Zimmern. Die meisten pflegenden Fachkräfte sind Quereinsteiger. Die Situation ist nicht einfach für sie. Zeit für therapeutische Maßnahmen sind kaum möglich. An die frische Luft kommen die Kinder zum Beispiel nicht. Sie sind das ganze Jahr über in der Abteilung wie gefangen. Erste Verbesserungen gibt es. Logopäden und Physiotherapeuten, die sehr rar sind, weil viele ausgewandert sind, die auch viel Geld kosten, kommen ins Haus zur Unterstützung. Eine moderne Erweiterung des Hauses ist fast fertig.
Links ist die alte Einrichtung. Rechts wird wahrscheinlich zum Ende des Jahres die neue eröffnet.
Vor der Rückreise nach Bihac haben wir noch den neuen Leiter der Einrichtung mit dem Team vom Berufskolleg gesprochen. Das wird im Beitrag zum Tag 5 beschrieben.
Das eigene Ackergelände zur Selbstversorgung und therapeutische Zwecke darf wegen der verseuchten Böden durch die Überschwemmung ein Jahr lang nicht genutzt werden.
Zijada hatte uns dann alle eingeladen zu einem ganz besonderen Ort: Prokoško Jezero
Die Einfahrt zum Gletschersee
Die Straße ging direkt von Drin hoch. Die asphaltierte Strecke endete nach 15 Minuten. Wir fuhren nicht mit dem geliehenen Transporter. Zijada hatte einen Mitarbeiter der Einrichtung Drin arrangiert, der uns mit dem hauseigenen VW Bully nach oben fuhr. Die Fahrt der knapp 22 km dauerte eine Stunde über Stock und Stein. So mancher ängstlicher Blick ging in einen tiefen Abgrund. Bei Starkregen ist es nicht möglich hier lang zu fahren.
Vertraue nie dem Navi Teil 2
Die Berufskolleggruppe wollte um 13 Uhr in Drin sein und hatte sich dennoch mit Google Maps verfahren. Sie wollten mit der Lehrerin Amina von der Fojnicer Schule ein Gespräch um 14 Uhr führen. Da sie aber sich durch die fehlgeleitete Navigation sich wohl verspäteten, organisierte Zijada einen anderen Termin und wollte sie mit einladen zum See. Beim Kurzschließen kam raus, dass sie auf dem Weg vom See herunterkamen. Sie konnten nicht erklären, warum Google Maps sie weg von der normalen schnelleren Hauptstraße über den Berg lotste. Jan Lachnicht schwitzte Blut und Wasser, um die Strecke zu schaffen.
Sie sollten am See warten, aber sie hatten nicht immer Empfang, so dass sie weiter fuhren. Wir fuhren ihnen entgegen und trafen uns kurz nachdem der asphaltierte Weg aufhörte. Zijada fuhr mit ihnen runter und fuhr mit einem Dienstwagen der Einrichtung wieder hinauf. Der Medienkompetenzkurs wurde also noch zwei Mal zusätzlich über Stock und Stein durchgeschüttelt. Alle haben es überlebt.
Eins kann man definitiv sagen: Abenteuer pur. Die Strecke ist nichts für schwache Nerven. Aber der See lohnte sich definitiv.
Geheimtipp Ausflugsort Gletschersee Prokoško Jezero
Prokoško Jezero ist ein in 1670 m Höhe alter Gletschersee. Baden ist dort in dem kleinen See mit einer Tiefe von ca 16 Meter verboten. Es sind dort schon Menschen verstorben, weil sie die Kälte des kleinen Sees unterschätzt haben. Natürlich gibt es immer wieder Wahnsinnige, die trotzdem reingehen, wie auch bei unserem Aufenthalt zu sehen war.
Um den See herum entstand eine kleine sehr schnuckelige traditionelle Ferienhaussiedlung in den Hängen. Es gibt hier von kleinen Restaurants, sogar Anbieter von Massagen oder ein Supermarkt. Allerdings hab ich da nur Holz zum Heizen gesehen.
Einige Hütten verfallen. Hier oben haben wir arabisch stämmige Touristen gesehen. Der Geheimtippscheint schon weltbekannt zu werden. Mit Quads allerdings brettern die Touristen über die schöne Natur. Das sind die negativen Folgen. Sollte die Straße vollständig asphaltiert werden, wird hier wahrscheinlich ein Touristenboom entstehen. Was die Natur leiden lässt.
Am See vorbei führt ein Wanderweg, der quer durch Bosnien-Herzegowina führt. Bestimmt ist das eine ganz besondere Tour, um das Land per Pedes zu erkunden.
Das Unglück von 1997
Hier oben stürzte am 17.9.1997 ein SFOR* – Hubschrauber russischer Bauart ab, der in einem Nebel geriet. Dabei kam der deutsche Diplomat Gerd Wagner (geboren am 19.5.1942) mit ums Leben. Er hinterließ eine Frau und drei Kinder.
(*Die SFOR, ist die Abkürzung für die multilaterale UN-Friedenstruppe für die Friedensmission in Bosnien-Herzegowina unter der militärischen Leitung der NATO.)
Von dem Gedenkstein aus hat man einen herrlichen Blick:
Oben haben wir aus einem Ziegelsteinofen Burek jeweils mit jeweils mit Käse, Spinat, Kartoffeln und Hackfleisch von Zijada ausgegeben bekommen.
Zum Nachtisch gab es eine Art Apfeltasche mit einem süßen Zuckerguss. Alles sehr mächtig. Dazu tranken wir Joghurt.
Es war nach den anstrendenden Tagen mit vielen Gesprächen ein besonderer Abschluss des Tages. Der nächste Tag würde uns auch Freude bringen. Wir machten einen Ausflug Sarajevo und übergeben die letzte Spende der Hilfsfahrt.
Der ereignisreiche Tag endete mit einem abkühlenden frisch gezapften Sarajevo Pils. Ein frischer Vorgeschmack auf den nächsten Tag, der Fahrt nach Sarajevo…Tag 4.
Fotostrecke – Fotos (c) André Brune
Besuch von DRIN – Besichtigung der Schäden und Reparaturen
Schäden durch die Überschwemmung am dezentralen Haus zum betreuten Wohnen sind noch zu sehenDie Küche musste neu eingerichtet werden. Die Bewohner haben eine Stunde auf der Küche gesessen, bevor sie gerettet werden konntenMöbel mussten neu gekauft werden. Dank der gesammelten Geldspenden war das möglichIm anderen Haus nah am Bach wurde auch viel renoviertWas zu renovieren war, wurde weitgehend erledigtNeues Sofa. Das Wasser ging ungefähr bis zur SteckdoseNeue Heizung musste eingerichtet werdenDas Bad musste neu gefliest werden.Wir bekommen die Infos, was gemacht wurdeHier sind die Außenschäden noch sehr gut zu sehenEin Blick aus dem Haupthaus von Drin in die Richtung zur Wäscherei und Werkstätten links und auf das Haus für Männer rechts. Hinten ist das Haus für Frauen, das wir besucht haben.Aufenthaltsort für die Frauen, die weitgehend selbstständig hier wohnen können mit einer Betreuerin, die tagsüber hier aufpasst und Ansprechpartnerin ist.Die alten Einrichtungen aus den 1970er Jahren wurden auch weitgehend wieder bewohnbar gemacht. Sie werden jedoch nach der Fertigstellung des neuen Hauses mit einem weiteren neuen Haus ersetzt, erklärte uns der neue Direktor.Frisch geborene Katzen passen auf, dass sich die Mäuse auf dem Gelände nicht vermehren
Fotos vom Ausflug nach Prokoško Jezero
Wunderschön da obenAllein 5 Golf II haben wir da oben entdecktWahnsinnsausblick in die bosnische BergweltArabische Touristen haben den Geheimtipp schon entdecktAchtung Kuhfladen!Toilette mit eingebauter KlimaanlageGedenkstein für die beim Absturz verstorbenen SFOR-Personen und Gerd WagnerErste kleine Gedenkplatte für den AbsturzUnglaublich schöne Natur obenAktionsselfieHier wird man gelassenerDer Supermarkt im OrtNatürlich gab es auch ‚Flaschengefühle‘Hier begrüßten uns auch die KüheDie Moschee im OrtDie PolizeistationAlle hatten Durst. Trinkwasser und Waschstation vor der MoscheeKlares GletscherwasserMuhkuckuckAlle einmal bitte lächeln!Vorbereitungsgespräch für die Aufnahme nachher vom Berufskolleg BottropHier gibt es eine bosnischen FernwanderwegInformation zum Rundweg um den See und die Flora und FaunaDas Berufskolleg Bottrop: Aufnahme läuft!Lecker Burek essen zum Abschluss des TagesReifenrecycling mit BlumenDer Fernwanderweg durch Bosnien-Herzegowina und seine SehenswürdigkeitenVia Dinarica – Es gibt auch eine App!Sprechen Enten auch Bosnisch?Ein toller Ausflug! Letzter AnblickAlle wollen nochmal die Landschaft einfangenEs geht zurück
Gelsenkirchen wurde zur Stadt vor 150 Jahren. Jeder Bezirk auf dem Stadtgebiet bekommt ein eigenes Fest, um sich vorzustellen. Bezirk West in Horst hat hitzig gefeiert bei 35 Grad mit Musik und Tanz.
Als Repräsentant von Greendays4Future hab ich Samstag die Pressesprecherin Sybille Hellier für ein paar Stunden unterstützt zusammen mit Miriam Lambert.
Sybille Hellier (links) und Miriam Lambert von Greendays4Future
Auf der Bühne und davor wurde getanzt und Musik gespielt. Das Publikum unter den Sonnenschirmen zu unterhalten war nicht ganz so einfach bei 35 Grad Hitzestau auf dem Josef-Büscher-Platz gegenüber von Schloss Horst.
Die örtlichen Vereine stellten sich den Besuchern vor. Neben Greendays4Future stand vor Ort der Förderverein Schloss Horst, der Runde Tisch mit dem Reparaturcafé von Horst.
Ich wußte nicht, das es ein 1926 gegründeten Nutz- und Rassegeflügelverein Horst Emscher gibt. Die Hühner hinter dem Verschlag waren durch den Lärm und den vielen Zuschauern eher irritiert und wahrscheinlich verängstigt. Sie saßen auf den Heuballen und guckten einen lieb an. Wären aber gern in ihrem Stall gewesen.
Spannend ist es dennoch darüber nachzudenken, denn diese Tiere waren eben früher zur Selbstversorgung von Stahl- und Bergarbeiterfamilien gezüchtet und gehalten worden bis es im Supermarkt einfacher war statt selber zu schlachten.
Seit 1996 gibt es auch Gelsenkirchen Hechten, einen Anglerverein in Horst. In der Emscher konnten die aber damals noch nicht angeln. Aber im Rhein-Herne-Kanal, der am Nordsternpark vorbeikommt, gibt es wohl genügend zu fischen. Denn der Verein hat sich mit sieben Personen auf 180 Mitgliedern erhöht. Je höher die Anzahl, desto eher die Möglichkeit eines Leerfischens im Kanal. Hauptsache es macht Spaß.
Hey, keine Aufregung, dass war nur Spaß! Ich hätte ohne dieses Fest nicht gewusst, was es in Gelsenkirchen noch so gibt. Die Stadt wird ja in Deutschland als hässlich und rechts eingeordnet nach den letzten Bundestagswahlen. Schon Shakin Stevens Speare sagte vor 509 Jahren, dass es mehr gibt in Gelsenkirchen als Himmel und Erde bescheid weiß.
Am Stand der Stadt Gelsenkirchen konnten Souvernirartikel gekauft werden
Also 150 Jahre Gelsenkirchen. Ich würde sagen Gelsenkrachen. Die Stadt lässt es trotz hohem Schuldenberg krachen und will sich von ihren positiven Seiten zeigen. Und das ist gut so!
Sie wird unterschätzt. Es gibt eben nicht nur Schalke 04, die übrigens dort einen Platz in der Mitte hatten. Die Kinder ballerten die Kugel mit ihren kurzen Beinen ins Netz.
Tor!
Die Horster Schloss-Narren waren da und hatten einen hohen Andrang am Stand, obwohl Karneval erst wieder im November losgeht.
Und Greendays4Future war dort, weil Sybille Hellier nicht nur einmal im Monat, wie ich schon mal berichtet habe, für Horst putzt sich heraus den Stadtteil sauber hält, sondern auch Zigarettenfilter sammelt. Daraus hat sie die Aktion AufGEraucht gemacht, die die zukünftige Stiftung Greendays4future unterstützt.
Sage und schreibe waren 463 Zigarettenfilter morgens vor der Veranstaltung um einen Häuserblock von ihr gesammelt worden. Da blieb dem ein oder anderen Besucher am Stand schon die Spucke weg. Übrigens wollten auch die Raucher nicht aus der Flasche trinken, die dort stand mit einem Zigarettenstummel würzig verfeinert.
Es wurden einige Aufklärungsgespräche geführt Wusstest du es es?
Alles in allem war es ein tolles Fest, dass ich leider vor einer Vernissage vom schon vorgestellten Fotografen Christoph Bottaru verlassen musste.
Die Horster haben auf jeden Fall bei Speis und Trank gute Action auf dem Josef-Büscher-Platz gehabt.
Fotostrecke (c) André Brune
Die 100 sind bald voll beim Nutz- und GeflügelvereinDie Geschichte des ZuchtvereinsKleine Geldbörsen sind umfunktioniert für tragbare Zigarettenfilter nach dem Ausdrücken bis zum nächsten Mülleimer Recycling für eine vernünftige Alternative für Kettenraucher für unterwegs…Sybille Hellier hält die Knie in Bewegung Die Jugend musiziertCrepes vor Ort. Wenig Andrang in der BullenhitzeDie Malteser haben einen StandDas Quartier Horst stellt sich vorAn jedem Stand Neugier und Gespräche, wenn es jetzt auch mal leerer aussieht.Der Förderverein Schloss Horst stellten sich vorEhrenamtliche Radtour mit einer Horster RikschaHochglanzbroschüre des Anglervereins in HorstAufklärungsgespräche am Stand von Greendays4Future Komisch. Keiner wollte die würzige Mischung in der linken Flasche trinken
13.6.2025, Tag 2: Weiterfahrt der Hilfsfahrt nach Fojnica über Velagići und Jajce.
Wir waren 7 Uhr wach, trotz der langen Fahrt über Nacht. Tag 2 ist angebrochen und wir haben viel vor. Wir müssen wieder viel fahren, insgesamt nach Fojnica vier Stunden mit zwei wichtigen Aufenthalsorten. Ein Besuch mit Spendenabgabe in jeweils einer Schule in Velagići und Jajce, sowie am Ende auch in Fojnica.
Abfahrt
Nach dem ausgiebigen Frühstück fuhren wir los in Richtung Fojnica und besuchten relativ pünktlich die Schule JU Osnovna škola „Velagići“ in Velagići, um die gesammelten Spenden vom Berufskolleg Bottrop für einen vernünftigen Sportunterricht in der Schule zu überbringen. Bei der letzten Hilfsfahrt zeigte uns Jasmin Mujacic, der Sportlehrer der Schule, uns die eher armselige Auswahl für den Sportunterricht. Die Sammeltrommel wurde gerührt und das Ergebnis mitgebracht.
(Video ist in Arbeit und folgt in Kürze!)
Drohnentest und Flug über die Einrichtung Radosti Druzenjia für nachfolgenden Interviews
Relativ pünktlich kamen wir an und wurden erstmal herzlich von einem Straßenwelpen empfangen, den wir fast überfahren hätten, wenn wir nicht aufgepasst hätten. Er war neugierig auf unsere großen Fahrzeuge, die zur Schule fuhren.
Auf dem Lehrerparkplatz angekommen, nahm er uns in Augenschein und begrüßte uns herzlich. Alle hätten ihn gerne mitgenommen.
Marjanna Aleksic vom Medienkompetenzkurs vom Berufskolleg Bottrop
Jasmin Mujacic und der Schulleiter Čezim Zec ,den wir letztes Jahr nicht kennenlernen konnten, begrüßten uns freudig. Sofort wurde alles ausgepackt und in die Räumlichkeiten gebracht:
Letztes Jahr bekamen sie auch Laptops vom Verein Labdoo und diverse Materialien für den Informatikunterricht vom Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. überbracht. Damals erfuhren wir durch den Rundgang, dass es dort zu wenig Sportmaterialien für einen vernünftigen Unterricht gab:
Čezim Zec, Schulleiter in Velagici (links) und Stellvertreter Jasmin Mujacic
Es wurden Basketbälle, weitere Bälle für andere Sportarten, ein Bock, ein Basketballkorb, diverse Trainigsgeräte und eine Tischtennisplatte mit Tischtennisschägern überbracht, die das Berufskolleg Bottrop zusammen bekommen hat.
Zwei Sportlehrer unter sich: Dennis Homann vom Berufskolleg (links), Jasmin …von Velagići
Jasmin und Čezim verteilen die Kinderkleidung und Spielsachen, die der Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. von vielen privaten Spender und Spenderinnen mitbekommen haben an die umliegenden Kindergärten.
Für die Schüler und Schülerinnen wurden auch Schultornister gesammelt von dem Gymnasium St. Christophorus in Werne, die hier verteilt werden. Sie übergeben dem Verein jedes Jahr immer viele Kleider- und Spielsachen-, aber auch Geldspenden mit. Ich kann nur sagen: Danke im Namen des Vereins!
Alle packen fleißig an. Die schwere Tischtennisplatte in die Schule zu bugsieren.Alles abgestellt zur weiteren Verteilung in Velagići. Foto: (c) Marjanna Aleksic
Jasmin und Čezim waren wieder schwer begeistert von der Spendenaktion vom Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. und Berufskolleg Bottrop. Sie übergaben für die geleisteten Spendenaktionen beiden eine Urkunde.
Dennis Homann und Jan Lachnicht vom Berufskolleg nahmen die Urkunde in dem Café entgegen, zu dem wir nach der Spendenübergabe eingeladen wurden.
Dennis Homann (2.v.l.) und Jan Lachnicht (rechts) freuen sich mit den beiden bosnischen Lehrern
Jasmin zeigte uns in der Schule einen leeren Schulraum, der als Abstellkammer oder für Vorbereitungen für Veranstaltungen dient. Dort erzählte er über den Abgang von Schülern seit seinem Anfang an der Schule als Sportlehrer im Jahr 2000. In 25 Jahren reduzierte sich die Anzahl der Schüler und Schülerinnen von 1000 auf nur 70 (!!!). Eine Tendenz, die wir von allen Gesprächen an Schulen erfahren haben!
Jasmin erklärt, wie wichtig die Spendenaktion war für die Schule. Der Staat finanziert sehr wenig in Sachen Bildung.
Die Schule hat einige interessante Bilder an den Wänden. Auf zwei Aquarellen sind auf gemalten Bildern Burgen zu sehen, die für die Region von historischer Wichtigkeit waren und heute noch sichtbar sind.
Zum anderen gab es in einem Klassenraum ein lustiges Bild von der Vorstellung der Schüler von Deutschland. Ich hätte eine Lederhose anziehen sollen…
Alle denken immer an Neuschwanstein und Oktoberfest. Warum ist da nie das Ruhrgebiet mit Fördertürme zu sehen. Naja, hat sich ja auch erledigt. Und Neuschwanstein ist auch schöner für Kinder.
Was uns faszinierte im Treppenaufgang der Schule war eine nachgebautes altes bosnischen Haus. Wer das Fenster öffnete, konnte das Innere eines traditionellen Wohnzimmers entdeckt werden.
Da war ein typisches Sofa, ein Kaffeegedeck aus Kupfer, Stickereien und Webereien an der Wand. Es schien so gemütlich. Man wollte sich am liebsten reinsetzen und wohnen bleiben.
Eine typische traditionelle bosnische Wohnung mit Kaffeeservice und Webstuhl.Ein Klassenraum in der Schule von Velagići. Lehrer Jan Lachnicht wechselte die Seiten. Foto (c) André BruneEin gemeinsames Foto auf der Schulbühne musste noch her
Nach dem Auspacken, der Übergabe der Urkunde luden sie uns ein zu einem Café in einem nahen neuen Campingplatz in Klujč. Gastfreundschaft wird groß geschrieben in Bosnien!
Dort sprach Jasmin über seine Zeit in Wuppertal und schwärmte von der Schwebebahn als bestes Verkehrsmittel der Welt. Er würde sich freuen, wenn es zu einem Schüleraustausch mit einer deutschen Schule zur besseren Völkerverständigung kommen würde.
Hier kann man an der schönen klaren Sana campenEin neuer Campingplatz ist entstanden in Klujč
Die vorbeifließende Sana ist so klar, obwohl ich da auch natürlich eine alte Dose gefunden habe für meine Kunstaktion ‚Flaschengefühle‘ gegen die Vermüllung der Stadt, dass ich das Wasser probiert habe. Es schmeckte fast wie stilles Gerolsteiner, sehr klar und frisch und ich lebe noch. Ist also sehr sauber!
Nach dem Kaffeetrinken musste die Verabschiedung leider abrupt passieren, denn auf uns warteten Lehrerinnen in Jajce zur Entgegennahme einer besonderen Spende, die ein Jahr lang armen Kindern in der Schule ein kostenloses Essen garantiert.
Fast im Fluss gelandet, um zu fotografierenDas Wasser aus der idyllischen Sana schmeckte klar nach Wasser.
Es trennten sich dieses Mal hier für einen Tag die Wege vom Berufskolleg Bottrop und dem Verein. Die Berufskollegdelegation fuhr zurück nach Bihac. Dort hatten sie mit Schülern aus der Stadt eine Besichtigung organisiert, die dann auch in ihrem neuesten Film vorkommen wird.
Wir fuhren weiter nach Jajce zur Schule „Berta Kučera“ und hatten direkt eine der lustigsten und auch warnenden Geschichten der Fahrt erlebt. Ein Tipp auf jeden Fall vorab für eine Fahrt nach Bosnien-Herzegowina:
Vertraut nie dem Navi oder GoogleMaps!
Der genutzte Tomtom führte uns zu einer falschen Adresse. Die in Google gefundene richtige Adresse führte uns zwei Mal in nicht eingebaute Einbahnstraßen. Wir mussten auch einmal wieder aus einer Straße fahren, weil es in einen unscheinbaren Feldweg überging. Dann fuhren wir mit Google Maps zur Burg hoch. Über die Burgkuppe sollten wir auf die andere Seite gelangen.
Über die Burgkuppe nach Google Maps war ein Reinfall
Vorsichtshalber lief ich die schmale Kopfsteinpflasterstraße vor, bis eine scharfe Kurve kam, die der große Opel-Transporter niemals hätte schaffen können.
Ein junges Paar wollte mit dem Golf hinunterfahren und haben sich vorne rechts den Spoiler zerkratzt. Sie gingen auch runter zu kontrollieren ob es fahrtechnisch weitergehen kann und kamen sofort wieder hoch. Sie teilten uns mit, dass dort noch eine schärfere Kurve wäre. Wir wären spätestens da gescheitert und hätten rückwärts den gleichen Weg fahren müssen.
Hier wären wir niemals durchgekommen
Also meine Idee mit Google so zu fahren war eine Katastrophe. Woher sollte ich das ahnen können? Alle halfen Michael den Bus wieder mit Millimeterarbeit zurück auf Spur zu bringen. Unter uns war der Tunnel durch den wir eigentlich nur durch mussten…
Die Millimeterarbeit beginnt. Der Wagen muss hier drehen.Geschafft! Wir fahren zurück…
Die Lehrerinnen warteten da schon 30 Minuten länger auf uns. Ein kurzer Anruf von der Burgkuppe, dass wir uns leider verspäten, nutzten wir zum Fotografieren eines herrlichen Panoramas von Jajce, der ältesten Krönungsstadt von Bosnien-Herzegowina.
Blick auf Jajce von der Burg ausWir hätten auch zu Fuß gehen können. Die Schule lag fast direkt da unten.
Wir brauchten von dort eigentlich nur 10 Minuten zu Fuß die Treppen runter laufen, dann wären wir fast an der Schule rausgekommen.
Die Burg von Jajce
Nach 45 Minuten Verspätung konnten wir endlich die Geldspende übergeben für die bedürftigen Kinder, die über das Jahr davon ein Mittagessen bezahlt bekommen. Begrüßt wurden wir von der Deutschlehrerin mit den Worten begrüßt, dass sie das mit dem Verfahren schon kennen und haben gelächelt. In Jajce kann man sich eben schnell verfahren in den Gassen.
Wir sprachen mit der Schulleiterin asima Agić ein wenig. Die Frage kam hier auch, wie groß hier der Abgang von Schüler und Schülerinnen war. Die anwesende Deutschlehrerin Adisa Turanovic übersetzte uns, dass seit der Übernahme ihrer Leitung die Anzahl sich um ca. 2 Schulklassen verringert hat innerhalb von drei Jahren. Das ist eine erschreckende Anzahl auch in diesem schönen Ort.
Mehr Infos zur örtlichen Grundschule „Berta Kučera“ in Jajce:
Auch in dieser Schule wurden vom Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. Laptops vom Verein Labdoo aus Mülheim vorbeigebracht. Sie werden fleißig genutzt, wie uns bei einer Nachfrage erzählt wird:
Wir wollten ja eigentlich um 17 Uhr da sein. Unsere Ankunft war dann 18.15 Uhr. Auch hier warteten geduldig auf einer Bank die stellvertretende Leiterin der Schule und die dolmetschende Deutschlehrerin Amina Musinbegovic Hodzic, die seit 20 Jahren an der Schule ist.
Die Schule ist eine gemischte Schule mit zwei Namen, was verwirrend sein kann. Zum einen ist sie eine Grundschule mit dem Namen ‚Muhsin Risvić‘ und den schon erwähnten Namen für die Sekundarschule (Mittelschule) ‚Zijah Dizdarevic‘. Die Computer waren beantragt worden für die Sekundarschule.
Wir überreichten die ersten über den Verein Labdoo per Antrag gespendete Computer für den Informatikunterricht in der Mittelschule. Für Labdoo haben wir ein schönes gemeinsames Foto gemacht.
Amina (rechts), die Deutschlehrerin kümmerte sich auch um den Antrag bei Labdoo
Anschließend luden sie uns noch zu einem kleinen Gespräch und Getränk ein. Auch hier erzählte Amina vom Abgang ganzer Schulklassengrößen ins Ausland seit sie als Deutschlehrerin vor 20 Jahren an die Schule kam.
Im Schulleiterbüro gibt es Unterhaltung und Getränke
Sie erzählte, dass sie während des Krieges Deutsch lernte. Da es keine staatliche Sender gab, schauten die meisten über die Satellitenschüssel fern. So lernte sie ihre ersten Wörter Deutsch über die seit 1992 in RTL gesendete und bis heute erfolgreiche Serie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“.
Den Krieg wollte sie nicht groß besprechen, wir haben nicht nachgehakt. Sie will nach vorne schauen. Bildung ist ihr wichtig. Dieser Krieg soll sich einfach nicht wiederholen. Sie möchte es nicht noch einmal durchleben.
Sie und die stellvertretende Leiterin der Schule sind nicht begeistert von der Einteilung von zwei verschiedenen Eingängen für die Religionszugehörigkeit der Schüler und Schülerinnen. Nur gemeinsam über die Religionsgrenze hinaus, kann es zu einem anhaltenden Frieden und Verständnis im Zusammenleben miteinander kommen.
Amina wurde von dem Berufkolleg noch einmal interviewt und im geplanten Film vorkommen. Mit Jan Lachnicht vom Berufskolleg überlegten sie einen möglichen Schüleraustausch.
Angekommen in unserem kleinen 1 Sterne Hotel Caffe Central brauchten wir erstmal eine Dusche und anschließend ein frisch gezapftes kühles Sarajevsko Pils nach der langen Fahrt und den vielen Gesprächen.
Das Zimmer ist geräumig und eben zentral. Fojnica ist aber nicht groß mit 6000 Einwohnern sind wir so oder so schon mittendrinHelles Pilsken aus Sarajevo zum Abkühlen nach dem langen Tag
Einen bosnischen Burger hatte ich mir anders und amerikanischer vorgestellt. Das Fleisch war gebraten, knusprig und so viel, dass ich es nicht auf bekam. Sehr lecker!
Bosnischer Burger
Herbert genoß die Forellen. Michael die Hähnchenbrust und Hermann das Cordon Bleu à la Zagreb mit geräucherten Schinken. Alles sehr viel und reichhaltig. Das Restaurant gehört auch zum Hotel, das ein kleines Freibad hat. Wer etwas gehobene Hotelzimmer sucht, wird hier fündig:
Herberts ForellenHermanns Cordon Bleu nach Zagreb ArtMichaels Hähnchenbrust mit Pommes
Dann rief die Heia. Die Knochen mussten ausruhen und das Gehirn für ein paar Stunden halbwegs auf stummschalten gelegt werden. Zum Schreiben war ich nur fähig Beitrag zu Tag 1 fertig zu stellen.
Infos zum Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.:
Details frühe Vogel fängt den Wurm nach dem Aufstehen mit Blick aus Radosti Druzenjia und unseren geliehenen TransporterUnterwegs gibt es immer interessante Burgen in dieser herrlichen Landschaft von Bosnien-Herzegowina zu sehenDer Kleine vor der Schule in Velagići suchte unsere AufmerksamkeitStephen vom Berufskolleg konnte auch nicht loslassenBei diesem Blick kann man in Velagići gut lernenDer Informatikraum jetztHerbert Schröer vom Verein Aktion Leben und Lernen e.V. zeigt stolz die Urkunde der SchuleHeimatkundeWieder ein besonderer Blick vom Campingplatz hochErste wichtige Wörter auf BosnischUnterwegs sind immer irgendwelche Türme zu sehenAlte Moschee bei der Einfahrt nach JajceDurch dieses Burgtor hätten wir auch nicht gepasstEin einfaches Holzdach auf dem BurgturmDer Burgturm von unserem Standort ausHier lässt es sich eigentlich schön lebenDie Burg über JajceHerbert trabt vorInfotafel zur MoscheeDie kleine historische Moschee auf dem BurggipfelHässliche Betongaragen an der BurgEin Blick auf den großen Friedhof von Jajce mit BergpanoramablickPanorama auf der anderen Seite der BurgZwischen den Bergen ist immer ein Muezzin, der ruftEin tolles Bild einer Schülerin von Jajce über die Problematik von Müll im MeerDie Leiterin freut sich immer aufs Neue auf die Begegnung mit dem Verein Ein Blick auf die ersten Wasserfälle von Jajce, die wir noch besuchen werdenDie Grundschule Osnovna škola Muhsin Rizvić bzw. Mittelschule Zijah DizdarevicMit Hilfe von US-amerikanischer Unterstützung wurde die sehr baufällige Schule 2010 wieder fit gemachtHier sieht man genauer, wie schlimm das Ausmaß warMaßeinheiten oder…Mathematische Berechnungen am frühen Morgen KlassenräumeEingangsbereich der SchuleBlick aus dem Hotel Cafe Central auf ein Haus mit Einschusslöcher aus der Zeit des Krieges vor 30 JahrenWeinauswahl im Restaurant Stari GradGute Nacht – Laku Noč vom historischen Kloster Fojnica