Stolperstein Ernst Ender in Bottrop I Interview mit Sahin Aydin, Initiator, Stadthistoriker & Autor I +Säuberungsaktion zur Ehrung I +Videos I +Podcast I Sonderfolge #3 „Stolpersteine Ruhrgebiet“

Ernst Ender war eine schillernde Person seiner Zeit. Er setzte sich immer für seine Kollegen und Kumpels ein. Er war Arbeiter und Gewerkschafter. Er war in drei Parteien umtriebig: SPD, USPD (Unabhängige Sozialistische Partei Deutschland) und SAPD (Sozialistische Arbeiter Partei Deutschland). Seine Politik war immer Sozialismus, war aber nie Mitglied der KPD (Kommunistische Partei Deutschland).

Er war Aktivist im Bergarbeiterstreik von 1912, Mitbegründer der SPD in Osterfeld, auch revolutionär im Arbeiter- und Soldatenrat in Bottrop tätig nach dem ersten Weltkrieg. War im „Vollzugsrat“ gegen den Kapp-Putsch im Jahr 1920. Er war Mitbegründer der Bottroper SAPD-Partei und nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten (NSDAP) im Widerstand und dadurch auch als Politischer Häftling in Buchenwald gelandet.

Zur Würdigung und Ehrung von Ernst Ender und seinem ihm gewidmeten Stolpersteins bin ich mit Sahin Aydin zusammengekommen, nicht nur über sein Buch geschriebenes Buch über Ernst Ender zu sprechen, sondern den Stolperstein auch zu säubern und zu gedenken.

Videopodcast:

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Würdigung und Säuberungsaktion

Lange Fassung:

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Ernst Ender war ein Schlichter, ein Vermittler und gewandter Redner. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er von den Alliierten als Oberbürgermeister in Bottrop eingesetzt. Durch einen Unfall musste er sein Amt jedoch nach acht Monaten wieder niederlegen. In dieser schweren Neuanfangszeit, wo kurz vorher noch eine faschistische Diktatur regiert hatte, war er mit Sicherheit durch seine politische Lebenserfahrung der richtige Mann an der richtigen Stelle, um zu vermitteln und die Stadt neu aufleben zu lassen, noch bevor überhaupt die Bundesrepublik gegründet wurde. Sein Wirken wurde bisher wahrscheinlich stark unterschätzt.

Sahin Aydin, der Bottroper Lokalhistoriker, traf zufällig bei Recherchen über den Rathaussturm in Bottrop von 1919 auf Ernst Ender. Nach dem Abschluss der Forschung und das Buch über Alois Fulneczek arbeitete er an einer Biographie über Ernst Ender. Er fand nicht nur heraus, dass er im Widerstand gegen die Nationalsozialisten war, sondern dadurch auch in einem KZ als Politischer Häftling landete, aus dem er glücklicherweise lebendig herauskam.

Am 9.11.2021 ließ er mit Unterstützung des Vereins „7 Freunde e.V.“ den Stolperstein für Ernst Ender an seiner letzten Wohnstätte, Fuchsstraße 2, verlegen. Ein halbes Jahr darauf meldete sich ein Stiefsohn. Er übergab Sahin Aydin weitere Unterlagen und Fotos, die er für die Erstellung des jetzt erschienenen Buches verwenden konnte. Ein Exemplar wurde dem amtierenden Oberbürgermeister Bernd Tischler überreicht.

Das Leben Ernst Enders beinhaltet eine reichhaltige spannende politische und kämpferische Geschichte. Er setzte sich immer für ein soziales Miteinander, für mehr Mitbestimmung und für die „kleinen“ Menschen ein. Ernst Ender muss eine besondere Persönlichkeit gehabt haben, die wahrscheinlich herzlich und offen gewesen sein musste. Das gebürtige am 4.7.1881 geborene Thüringer in Haina/Stadt Römhild nach dem Zweiten Weltkrieg Oberbürgermeister von Bottrop werden würde, hatte er Zeit seines Lebens bestimmt nicht geahnt.

Bis dahin floß viel Wasser durch die Emscher. Sein Arbeitsleben begann in einer Ziegelsteinfabrik in Thüringen. Dort hatte er die erste Berührung mit der hohen Politik beim Beitritt in die Gewerkschaft. Dann lockte das Ruhrgebiet mit höheren Löhnen.

So zog er 1900 nach Sodingen (heute Stadtteil von Herne), wo er am 25.6.1904 seine Freundin Karoline Schwertmann aus Verl heiratete. Nach fünf Jahren als Hauer auf Zeche „Mont-Cenis“ ging das Ehepaar nach Hamborn (heute Stadtteil von Duisburg). Die Schachtstraße wurde damals „Klein-Warschau“ genannt, weil dort viele Polen wohnten, arbeiteten und ihre Sprache bewahrten. Dort trat er in den Bergarbeiter-Verband ein und arbeitete auf der Zeche „Deutscher Kaiser“ (heute noch bekannt als Zeche „Friedrich Thyssen“).

Short zum Buch:

Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister:

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Der Thüringer Ernst Ender kann nun als echter Ruhrgebietler bezeichnet werden. Denn nach Herne und Duisburg, landete er für ein Jahr in der Zeche „Graf Moltke“ in Gladbeck – Butendorf. Dann lockte die Zeche „Osterfeld“ wahrscheinlich mit mehr Lohn. Dann passierte etwas Entscheidendes in seinem Leben: Er politisierte sich immer mehr! Er wollte etwas bewegen für die Menschen.

Er gründete 1911 den SPD-Ortsverband. Das Kaiserreich beäugte die SPD als mögliche Umsturzpartei, immer noch sehr argwöhnisch. So wurde auch Ernst Ender überwacht. Das hielt ihn nicht davon ab beim größten Bergarbeiterstreik, den das Deutsche Kaiserreich je erlebte, im März 1912 als Streiksprecher zu unterstützen. Er kämpfte mit den Streikenden für eine Achtstunden-Schicht. Das ist heute über 100 Jahre kaum vorstellbar. Die junge Generation weiß nicht unter welchen schrecklichen Zuständen in der Zeit der Industrialisierung und Bevormundung des monarchischen Staates gearbeitet wurde.

Und sie weiß auch nicht, das dieser Arbeitskampf einer der Ursprünge aller zukünftigen Arbeitskämpfe war, die zum heutigen Wohlstand in ganz Deutschland wurde. Heute zehren wir von einem Achtstunden-Tag und zwei freien Wochentagen. Damals üblich waren 10 oder 12 Stunden an sechs Tagen die Woche unter sehr schlechten Arbeitsbedingungen. Arbeitsschutz gab es so gut wie nicht!

Umso wichtiger waren die Streiks auf die missliche Lage hinzuweisen. Doch der große Bergarbeiterstreik mit seinen entsprechenden Forderungen war eine sehr gefährliche Angelegenheit. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. forderte den preußischen Innenminister auf mit Militär und Polizei scharf schießen zu lassen. Dem Kaiser waren sozialistische Umtriebe ein Dorn im Auge. Vier Arbeiter starben. 2000 Arbeiter wurden angeklagt. Ernst Ender wurde in Osterfeld entlassen.

Ernst Ender gab jedoch nicht auf. Er hatte eine Verantwortung für seine Familie, denn er hatte seine Frau und bald vier Kinder zu ernähren. Am 2.5.1912 landete er auf der Zeche Rheinbaben in Bottrop, wo er auch mit Unterbrechungen durch einen Unfall während des Ersten Weltkriegs bis 1932 arbeitete. Dort wurde er in den Betriebsrat gewählt. In Bottrop wurde sein Leben noch umtriebiger und belebter durch die revolutionären Zeiten, die folgten nach der Gründung der Weimarer Republik. 1918 wechselte er von der SPD in die abgespaltene mehr linksgerichtete USPD ein und unterstützte den Arbeiter- und Soldatenrat (ASR) als Leiter der Sicherheitswehr von Bottrop. Er blieb in der Situation jedoch immer auch ein Schlichter und Vermittler zwischen den verschiedenen politischen Gruppierungen.

Beim brutalen „Rathaussturm“ in Bottrop in der Nacht vom 17./18.11.1919 durch den Freikorps Lichtschlag geführt von Wilhelm Höffer von Loewenfeld, wo nach Aydins Forschungen mehr als 120 Menschen umgekommen sind,  wurde Ernst Ender festgenommen. Ender wurde entlassen. Er kandidierte anschließend als Mitglied der USPD  für den Bottroper Gemeinderat und bekam einen der vier Sitze.

1931 gründete er mit Alois Saffert die Ortsgruppe der SAPD (Sozialistische Arbeiter Partei Deutschlands) in Bottrop. Eine mehr links liegende Partei von der SPD. Das allerdings war später für die NSDAP nach ihrer Machtergreifung ein Dorn im Auge. Nach seiner Entlassung als Invalide aus der Zeche „Rheinbaben“ und die folgende Nazi-Übernahme der Stadt 1933, war Ernst Ender entschlossen in den Widerstand zu gehen. Er unterstütze Flugblattaktionen. Am 13.4.36 wurde er verhaftet, in der Duisburger Strafanstalt eingesperrt zur Strafanstalt Herford überstellt.

Am 9.7.36 wurde er als Hochverräter verurteilt zu einem Jahr und acht Monate Zuchthaus. Nach seiner Entlassung am 10.1.38 wurde er nur einen Monat später erneut verhaftet und zum Konzentrationslager Buchenwald als Politischer Häftling überstellt mit der Häftlingsnummer 1082. Glücklicherweise wurde Ernst Ender am 18.2.1941 entlassen und schaffte es die Macht der Nazis zu überstehen.

Nach dem zweiten Weltkrieg entschied sich Ernst Ender, genauso wie Willy Brandt, wieder in die SPD einzutreten, weil das Programm sich von den Parteien kaum unterschied.

Die Alliierten setzten Ernst Ender als erfahrenen Schlichter, Redner und Politiker als ersten Oberbürgermeister von Bottrop ein. Durch einen Autounfall allerdings musste er seine Arbeit nach 8 Monaten abbrechen.

Seine restliche Lebenszeit nach dem Tod seiner Frau Karoline verbrachte er mit Elisabeth Grossinski, die 1959 heiratete.

1958 bekam Ernst Ender ein Bundesverdienstkreuz für sein ablehnendes Verhalten gegenüber der NSDAP und seine Verdienste als Politiker der Stadt Bottrop.

Am 20.6.1963 starb er und wurde in allen Zeitungen und von Politikern gewürdigt für seine Arbeit als Gewerkschafter und Politiker.

Am 3.2.1978 hat die Stadt Bottrop die ursprüngliche Raiffeisenstraße in „Ernst-Ender-Straße“ umbenannt, um ihn eine besondere Würdigung zu geben. Die Straße führt an seinem letzten Wohnhaus Ecke Fuchsstraße 2, dran vorbei.

Der Stolperstein ist ein besonderer Stein für eine besonderen Menschen, der als besonnener Vermittler, als Helfer für Kumpels, als Mensch im Kampf um die Freiheit gegen die Diktatur der Nazis steht.

Sahin Aydin hat mit seiner Ernst-Ender-Biographie und dem Initiieren des Verlegens des Stolpersteins eine wichtige über die Stadtgrenzen hinaus wichtige Entscheidung und Arbeit getan.

Sahin Aydin mit seiner Biographie über Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister

 

Nie wieder ist Jetzt! 

Es zeigt, dass es Mutige geben muss, um in der Zeit von populistischer Politik aufzustehen und Widerstand zu leisten. 

Zuzuhören, schlichten und vermitteln gehören dazu. 

Das konnte Ernst Ender mit Sicherheit in seinem langen bewegten Leben!

Ruhe in Frieden!

Glück auf!

Quelle: Sahin Aydin: Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister

Wichtige Links

Zum Buch:
Sahin Aydin: Ernst Ender – Ein Sozialist wird Bottroper Oberbürgermeister
https://shop.tredition.com/booktitle/Ernst_Ender_Ein_Sozialist_wird_Bottroper_Oberb%3frgermeister/W-119-797-712

Softcover – ISBN: 978-3-347-51545-1
Hardcover – ISBN: 978-3-347-51548-2


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Zum Autor/Lokalhistoriker:
https://www.sahinaydin.de/
Email: sahinaydin1968@googlemail.com
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Zur Information des Stolperstein vom Stadtarchiv Bottrop:
https://www.bottrop.de/kultur-und-bildung/stadt-_und_zeitgeschichte/stolpersteine/ernst-ender.php
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Greeter Gruppe Bottrop – Kostenlose Führungen durch Bottrop
https://www.deutschland-greeter.de/bottrop/
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Weitere Informationen und Videos zur Würdigung in der Rubrik Stolpersteine, auch Führungen der Greeter Gruppe Bottrop:
www.ruhrpottologe.de
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Gunter Demnig, der Initiator und Künstler stellt sich vor I Stolperstein Ruhrgebiet Podcast #1 I #63 I + Fotos I + Video

Heute zum Gedenktag zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz kommt die neue Podcast Reihe ‚Stolpersteine Ruhrgebiet‘ . Überall in den Städten des Ruhrgebiets finden sich die Stolpersteine von Opfern des Nationalsozialismus. Diese Mitbewohner unserem vielfältigen Migrationsgebiet wurden unrechtmäßig gefangen, gefoltert, ins Exil geschickt oder in den Tod durch Erschießen, Hängen oder Vergasen.

Zum Podcast mit dem autobiographischem Wirken von Gunter Demnig (Video wird nachträglich eingebaut):

Durch die immer größer werdende Rechte Gesinnung in unserem demokratischen Land und Europa mit Sympathisanten gegenüber den Kriegsaggressoren von Terror der Hamas, vermehrten Antisemitismus oder Putins völkerrechtswidrigen Einmarsch in die unabhängige Ukraine und den seit zwei Jahren wütenden Krieg dort mit viel verbundenem Leid, ist mir der Podcast über die Stolpersteine ein wichtiges Anliegen.

Ich möchte lautstark protestieren. Möchte die Erinnerungskultur hoch halten. Damit weiter mahnen aufmerksam zu sein. Die Geschichte darf sich nicht wiederholen. Menschen mit leichtfertigen verführten Gedanken müssen aufgeklärt werden, müssen in Schranken eingewiesen werden: Bis hierhin, aber nicht weiter.

Einen Schlussstrich der Erinnerungskultur, der dunklen deutschen Geschichte von 1933-1945 mit dem verbundenen Holocaust an sechs Millionen Menschen zu machen, wie es die AfD will, wird es mit mir nicht geben!

Die Geschichte darf sich nicht wiederholen! 

Jeder Stolperstein enthält von Gunter Demnig eingraviert ein menschliches Leben, das dort, wo der Stein in den Boden eingelassen wurde, gewohnt hatte. Nachts wurden sie meist aus den Wohnungen geholt und weggebracht und nie mehr wiedergesehen. Menschen verschiedener religiöser Ansichten, ob Jude oder Zeuge Jehova, ob Homosexuell, ob körperlich oder geistig behindert, ob politisch anderer Meinung oder verschiedener Rassen, wie Roma und Sinti, wurden nach eigenen geschaffenen Gesetzen gefoltert, ins Exil befördert, stranguliert, erschossen oder vergast.

Aktuell sind durch die Correctiv-Recherche Teile der AfD, der Werteunion und der Identitären Bewegung aufgeflogen, die eine großangelegte Remigration planten in Potsdam. Sie haben in einem Restaurant gesessen unweit vom Wannsee, wo die Konferenz zur Endlösung der Judenfrage 1941 diskutiert wurde.

Gunter Demnig in Aktion (c) André Brune

Was damals durchgeführt wurde, bis zum Ende des Weltkriegs, bahnt sich erneut an ausgerechnet in Deutschland. Migranten haben definitiv Angst vor diesen Plänen. Menschen, die sich mittlerweile hier eine Familie aufgebaut, eine Arbeit gefunden und neue Freundschaften geschlossen haben, sind in den Plänen ausgewiesen zu werden.

Mit diesem Podcast und meinem Projekt sende ich lautstark meinen Protest gegen jede Art von rechter Gesinnung mit rassistischem Hintergrund mit den Stolpersteinen aus dem Ruhrgebiet, einem Städteverbund, der nur durch 170 Jahre Migration in der heutigen Form so entstanden ist. Das Ruhrgebiet ist bunt, vielfältig, offen für die Kulturen aus aller Welt. Doch auch hier schlummert der rechte Pöbel, der es nicht anerkennen will, obwohl diese Generationen zuvor ebenso von Migranten stammt.

Gunter Demnig ist ein Mann, der in seinem Künstlerdasein oft gegen das Establishment Aktionen gemacht hat, um auf Unstimmigkeiten in der politischen Landschaft aufmerksam zu machen.

Als er mit der Idee in Köln einen Stolperstein für Romas zu verlegen, gab es das Wort noch nicht. Der Kölner Verein der Romas hatte ihn darum gebeten ein Denkmal zu entwickeln. Zu sehen sind diese ersten Stolpersteine immer noch in Köln. Tatsächlich bin ich zufällig auf den ein oder anderen dieser ersten Stolpersteine im Oktober 23 gestoßen, wie im Foto zu sehen ist.

 
Rommni Stolperstein Köln (c) André Brune

Am 16.12.23 war er in Bottrop eingeladen einige neue Stolpersteine zu verlegen und am Abend über seine Laufbahn einen Vortrag zu halten. Diesen Vortrag durfte ich mit Erlaubnis von Gunter Demnig als Podcast und Video herausbringen. 

Über die einzelnen Stolpersteine berichte ich jedoch extra. Dafür ist die Rubrik Stolpersteine entstanden. Jeder Stolperstein wird in der neuen Podcast-Reihe „Stolpersteine Ruhrgebiet“ eine Extra-Folge werden. Ich widme den Opfern, die in den Stolperstein eingraviert sind in der Form von Hörspiel, Lesung, Video oder Interviews mit Verwandten, Bekannten und Initiatoren. Schweigeminuten und Putzaktionen werden stattfinden. Jeder Stolperstein, jedes zugehörige Opfer gehörte ins vielfältige Ruhrgebiet. Sie haben hier gewohnt, wahrscheinlich sind sie migriert oder hier geboren und sie wären auch hier gestorben und begraben worden, wenn da nicht die zwölfjährige Herrschaft der Nationalsozialisten mit ihrem kruden rassistischen Gedankengut genügend Wählerstimmen bekommen hätte, ihre Auslöschungsmethoden durchführen zu können, an die keiner so richtig  geglaubt hatte, als er oder sie das Kreuz auf dem Wahlzettel 1932 gemacht hatten. 

Ich möchte Augen und Ohren öffnen auch bei den Menschen, die meinen, eben gerade jetzt, es gut zu finden rechte konservative Kräfte zu wählen, die unser Grundgesetz in Frage stellen. Das Grundgesetz lässt uns in der Bundesrepublik Deutschland seit jetzt 75 Jahren demokratisch und menschenwürdig gemeinsam leben.

Wir haben eine beispiellose Meinungsfreiheit bekommen und gelernt aus den Fehlern. Aber zur Zeit werden sie massiv untergraben, vor allem im Internet. 

Ich starte mit dem Vortrag des Initiators und Erfinder der Stolpersteine Günter Demnig ohne große Worte zu verlieren. Er verdient für sein Tun zur Erinnerungskultur mehr als nur einen Bundesverdienstkreuz. So widme ich ihm zu ehren indirekt auch mit meiner Art und Weise mit dem Stolpersteine-Ruhrgebiet-Podcasts und den verbundenen Lebensgeschichten.

Der erste Podcast enthält seinen Vortrag. Irgendwann werde ich ihn auch in seinem Atelier, in der Werkstatt besuchen und darüber berichten. 

Sollte er wegen des Alters die Stolpersteine nicht mehr verlegen können, werden 15 Personen seine Arbeit weiterführen. Mehr erfahrt ihr im Podcast.

Es können bei ihm direkt Stolpersteine in Auftrag gegeben werden. 

Wer Stolpersteine initieren will kann sich bei Gunter Demnig hierüber direkt melden: www.stolpersteine.eu 

Mehr Informationen und Stolpersteine kommen nach und nach auf: 

https://ruhrpottologe.de/stolpersteine 

Nieder mit der AFD I Veranstaltungshinweis aus Überzeugung

Wichtige Veranstaltung für die Gegenwehr gegen Rechts!

Nicht nur wegen der kürzlich veröffentlichten investigativen journalistischen Veröffentlichung von Correctiv, ist mir die Partei, als politisch Interessierter seit ich denken kann, ein Dorn im Auge und mit ihren Strömungen von Rechts eine zwar demokratisch gewählte Partei. Sie hat aber mehr vor als nur Regieren, sondern den Umbau des Staates und die Zerstörung der Europäischen Union, die für Frieden, Freiheit und Wohlstand gesorgt hat, bei aller Problematik der Bürokratie, die dort herrscht.

Im kürzlich veröffentlichten Beitrag von Correctiv wurde eindeutig was die AFD vor hat. Egal, welche Regierung herrscht. Sie wird immer Zielscheibe sein für die AFD bis sie selbst regiert und „aufräumt“. Dazu darf es nicht kommen!

Hier ist der Beitrag von Correctiv:

Geheimplan gegen Deutschland (correctiv.org)

Die Befürchtung, dass die Partei auch von Seiten Russland mitfinanziert wird, habe ich schon lange. Sie ist gegen weitere Waffenlieferungen in die Ukraine und eine Annäherung an Putin, der nur eine Zerschlagung der Europäischen Werte vor hat und mit Autokratischen Kräften, nämlich der AFD die Situation in Deutschland zu einem Bürgerkrieg führen möchte. Er denkt nicht in Legislaturperioden, wie deutsche Politiker, sondern in Jahrzehnten.

Wenn wir nicht aufklären und gegen Rechts aufstehen, dann steht dieses Land und Europa vor der Situation, wie es schon 1932 der Fall war, als die NSDAP ebenfalls davon sprach eine demokratische friedliebende Partei ist, die nur den Juden alles in die Schuhe schieben möchte, um einen Verantwortlichen für den verlorenen ersten Weltkrieg, sowie der anschließenden wirtschaftlichen Katastrophe von Inflation und Weltwirtschaftskrise mit einhergehenden hohen Arbeitslosenquoten, zu haben.

Das Ergebnis kennen wir. Wenn solche Denkmuster wieder populär sind und ein Schlußstrich unter der Geschichte des Holocaust gezogen wird, haben sie gewonnen. Das darf nicht passieren, deswegen rufe ich auch in meinem Blog auf gegen Rechts zu demonstrieren.

Ab dem 27.1. wird der erste Teil einer Holocaust – Überlebenden die Stolperstein-Rubrik eröffnen. Mit dieser Rubrik will ich die Geschichte der Stolperstein-Menschen näher bringen und immer gegen Rechts einen Hinweis machen um Augen zu öffnen und darüber zu diskutieren.

Als Ruhrgebietler bin ich selbst eine Mischung einer Einwanderung aus Schlesien, Polen, Ukraine und wahrscheinlich auch Frankreich. Ich bin mit einer Polin verheiratet und hatte eine erste Ehe mit einer Tschechin. Ich habe meinen Horizont geöffnet als ich selbst Parteipolitik gemacht habe und den Osten kennengelernt habe.

Nur ein Miteinander, Respektieren einander, egal welche Religion oder Region die Menschen angehören. Jeder hat ein Grund zum Migrieren. Ich will mich nicht regieren lassen von einer Partei, die das Verfassungsgericht unterwandern kann, Gesetze aushebeln wird und Menschenverachtend handelt. Einmal demokratisch von „Wutbürgern“ gewählt, wird die AFD alles tun, um noch mehr Einfluss zu gewinnen.

Sie wird die Europäische Union, ihre Werte und die deutsche Demokratie auf die Waage legen und zerlegen, das war und ist von Anfang an ihr Ziel!

Im Bergbau war jeder ein Kumpel, egal welcher Hautfarbe. Alle hielten zusammen! Wenn gestreikt wurde, standen alle da, ob Türke, Pole, Italiener, Deutscher, Serbe, Kroate und haben um mehr Lohn gekämpft.

JETZT SIND WIR DIE KUMPELS AUF DEN STRASSEN UND KÄMPFEN FÜR FREIHEIT UND WIDERSTAND GEGEN RECHTS!

AUFSTEHEN ! JETZT IST ES UM SO WICHTIGER DENN JE !

 

Nie vergessen und nie wiederholen – Reichsprogromnacht!

Heute ein ernstes Thema:

Stolpersteine im Ruhrgebiet gibt es mehr als 3000 Stück. In ganz Nordrhein-Westfalen sind es 15000 Stück.

Allein Bochum hat 247 und Gelsenkirchen 281.

Immer noch zu wenig für das Leid, das viele ertragen mussten: Folterung, KZ-Aufenthalt und Gaskammern. Neben Juden, waren auch Roma, Sintis, Homosexuelle und politisch Verfolgte ermordet worden.

Die von Nationalsozialisten sogenannte Reichskristallnacht, heute Novemberprogromnacht oder Reichsprogromnacht, vom 9. auf den 10.11.1938 war nach der Bücherverbrennung von 1933 der Auftakt von noch mehr Leid und Tod von ca 70 Mio Menschen weltweit. Niemals darf sich das wiederholen!

Und doch ist es in gewisser Form in der Welt noch zu sehen:

Krieg in der Ukraine, der vergessene Bürgerkrieg in Syrien, Taliban in Afghanistan, Uigurenverfolgung und Umerziehung in China, Minderheitenverfolgung in vielen Ländern der Erde.

Auch bei uns IN EUROPA tummeln sich wieder Menschen mit Hass auf Minderheiten, die Geschichte leugnen oder sogar wiederholen möchten, wenn sie könnten.

Auch das Ruhrgebiet hatte damals große Schattenseiten, die der Ruhrpottologe auch besprechen wird. Und auch heute gibt es hier und da genau die Menschen wieder, die unseren teuer erkauften Neuanfang eines friedlichen Europa mit ihren Freiheiten wieder zerstören möchten.

Stellen wir uns ihnen in den Weg! Seien wir mutig!

Halten wir zusammen und kämpfen wir auf unsere Art und Weise friedlich und mit Unterstützung der Aufklärung damit sich die Geschichte nicht wiederholen wird. Und hoffen wir, dass der Krieg in der Ukraine bald enden wird!

Diese Geschichte darf sich nicht wiederholen. Deswegen habe ich vor einem Jahr die POTTsteine – Rubrik und auf Facebook und Instagram @stolpersteine.ruhrgebiet gegründet. Die aus vielen privaten und beruflichen Gründen erst jetzt nach und nach gefüllt werden wird.

Im Projekt BigosKraut, auch auf Facebook und Instagram @bigoskraut, werden meine Frau und ich auch die historischen Prozesse in Polen in diesem Bezug ein Thema sein. Auch die historischen Bezüge auf Poleneinwanderung ins Ruhrgebiet und das Entstehen erster polnischer Vereine, aber auch der dortigen Judenverfolgung in Kielce 1946 nach dem Ende des II. Weltkriegs und der Naziverbrechen in Auschwitz und Co.

Ernste Themen müssen ebenfalls hier und da besprochen werden, damit es nicht vergessen wird, damit es sich nicht wiederholt. Die Anzeichen einer Wiederholung sind hier und da ebenso zu spüren, zu sehen. Ich verschließe meine Augen nicht. Worte und Handeln, Aufklärung und Prävention ohne Schnitt ohne Zensur bei mir ist meine Agenda als Ruhrpottologe neben all den schönen Dingen, die das Ruhrgebiet zu bieten hat.

Heute Nacht gedenke ich der Nacht von 1938!

Es ist eben nicht alles Gold, was glänzt.

Ich würde mich freuen, wenn es bei Facebook, Instagram und hier Follower gibt und es weiterverbreitet wird.

Danke!

Schalom! (engl. shalom) – Hebräisch geschrieben: עֲלֵיכֶם und heißt „Friede“

Schalom alechem bedeutet demnach „Friede sei mit dir“.

Das arabische arabischen Salām  ist sehr nah verwandt und bedeutet „Friede, Wohlergehen bzw. Heil“

Mehr Informationen: Reichspogromnacht – 9. November 1938 (lpb-bw.de)