Lerne einen Stadtteil kennen mit Geschichte, Geschichten und Anekdoten. Im ersten Stadtteil-Rundgang-Videopodcast gehe ich mit dem gebürtigen Bottroper Ralf Opiol durch Ebel, wo er in den 1970er und 1980er Jahre aufgewachsen ist.
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Ebel ist der südlichste und jüngste Stadtteil von Bottrop. Die Ebel wird eher stiefmütterlich behandelt, gehört aber zu den wichtigsten und wirtschaftsstärksten Stadtteilen von Bottrop. Ebel sieht mit seiner alten Zechenhaussiedlung eher verschlafen aus, hat aber schon mehrere Strukturwandelzeiten hinter sich und nun eine neue vor sich. Ebel ist weiblich, weil der Name sich von fruchtbaren mit Eicheln bestandenen Hügeln im Emscherbruch ableitet.
Mit Ralf Opiol gehe ich durch seinen Stadtteil Ebel. Der gebürtiger Ebeler ist zwar 1984 weggezogen, aber weiß so einige Anekdoten aus seiner Jugend zu erzählen, wie es dort gestunken hat durch die Emscher, was heute eher wohlduftend ist. Der Gang durch Ebel öffnet einem die Augen über diesen Bottroper Stadtteil.
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Ich sehe Stadtteile einer Ruhrgebietsstadt als einen wichtigen Teil jeder Stadt. Jeder Stadteil hat eine eigene Geschichte und kann Geschichten erzählen. Viele heutige Stadtteile waren früher eine selbstständige Gemeinde mit Amtshäusern, Bahnhöfen und heute vergessene Firmen. Sie werden in den touristischen Führungen eher weniger behandelt. Im Ruhrgebiet werden die Interessenten eher zu den üblichen Punkten von Industriekultur gebracht. Aber die Industriekultur ist durch die Menschen vor Ort entstanden, die in die Stadtteile gezogen sind. Sie waren diejenigen, die das Ruhrgebiet so aufgebaut haben, wie wir es heute kennen.
Während der Bergbau das Ruhrgebiet geformt hat, haben viele Stadtteile ihre Ursprünglichkeit eines Dorfes verloren, wurden eingemeindet und alte Bauernhöfe sind verschwunden. Auch die Landschaft wurde von Menschenhand durchpflügt und verändert.
Auf den Spuren der Stadtteile, wenn sie auch jüngere historische Daten erst aufweisen, suche ich in Stadtteil-Videopodcasts mit früheren oder jetzigen Bewohnern die Spuren, höre mir spannende und lustige Anekdoten an und möchte sie weitergeben, damit sie nicht verloren gehen im Informationszeitalter der Schnelllebigkeit.
Das Ruhrgebiet hat eben mehr zu bieten zwischen den übriggebliebenen Fördergerüsten.
Ich bin gebürtiger Bottroper, aufgewachsen in der Innenstadt, doch wir Innenstädter haben Ebel gemieden. Der Bottroper Süden war nur bis zum Bahnhof für uns wichtig. Ansonsten haben wir Ebel links bzw. rechts aus den schmutzigen Auto-, Bus- und Zugscheiben versteckt argwöhnisch vorurteilhaft beachtet. Zumindest habe ich das so in Erinnerung. Extra nach Ebel fahren, um zu schauen, was es da gibt oder die Menschen vor Ort kennenzulernen, kam gar nicht in den Kopf.
„Was willst du da?“, fragte man üblicherweise. Dort stinkt es und ist schmutzig. So war es wohl zwar wirklich, denn die Kläranlage, die heute als begrünte Parkanlage seit vielen Jahren die Bewohner und Bewohnerinnen als Ausflugsort nutzen und Touristen entlang des Emscherradweges besuchen, ist nun ein besonderer grüner wohlriechender Ort mit vielen Blumen und einen Klärteich, in dem auch Enten und Schwäne oft genug herumschwimmen.
Die Emscher ist nun bereinigt. 30 Jahre hat das ganze gedauert bis der ursprüngliche stechende Geruch aus Haus- und Industrieabwässer von einer Kloake zu einer von Enten und Schwänen neu besiedelten Wasserfläche wurde.
Bis auf den Lärm der demnächst auf drei Spuren erweiterte A42 ist Ebel eine eingeschlossene, wie auf einer Insel lebender Stadtteil. Nach Vonderort ist er der zweitkleinste mit knapp 1500 Einwohnern.
Hier hat Ralf Opiol lustige Sachen gemacht, teilt Erinnerungen von alten Kneipen, die es nicht mehr gibt, der Gang zum Kiosk, einen kleinen Blick zum Kindergarten und seiner Grundschule. Wir gehen kurz zum Sportplatz Lichtenhorst, wo es noch einen polnischen Fußballverein gibt. Tatsächlich habe ich 2021 eine Petition unterstützt, die zum Erhalt des Sportplatzes in Ebel wichtig war, denn die Stadt drohte drei große Sportanlagen zu schließen. Darunter war Ebel. Dieser wurde gerettet. Einer musste gehen und zwar der, auf dem ich für die Bundesjugendspiele zwischen den Realschulen trainieren musste. Warum der weg soll ist eine andere Geschichte, denn nun müssen die Realschüler wieder weiter weg zum Üben für die Leichtathletik. Nichtbottroper werden aber ähnliche Probleme kennen aus ihrer Stadt. Viele Dinge sind aus Stadtteile verschwunden, um die Stadtkasse zu entlasten allerdings auf Kosten der Bewohner, die nun weite Wege auf sich nehmen müssen, um ihre Kinder zu Sportveranstaltungen bringen zu müssen, falls nötig.
An der Emscher zurück verabschiede ich mich von Ralf Opiol, der mir die Augen der gemütlichen Ebelsiedlung zeigte. Ich jedoch gehe noch auf die andere Seite der Hauptstraße, denn dort liegt das alte Prosper I – Gelände, das heute ein großes Gewerbegebiet ist. Ich wollte doch noch Relikte, alte Gebäude finden, die Spuren entdecken und fand nur noch drei Häuser, die für die alte Zeche, die Geburt der Großstadt Bottrop und des Vergrößerns von Ebel verantwortlich wurde: die Direktorenvilla, die Berufsgrubenfeuerwehr-Gebäude und ein Lokschuppen, den heute der Ruderbootverein Bottrop e.V. nutzt. Der Rest ist abgerissen und als neues Gewerbegebiet entstanden.
Ich habe nun einen anderen Blickwinkel auf den Stadtteil bekommen, der nicht nur am Bernepark besucht werden soll, sondern eben auch mal in den Nebenstraßen. Die Zechenhaus-Architektur, sowie die letzten noch zu erkennenden Geschäftshäuser, die es nicht mehr gibt, sind Zeitzeugen einer verloren gegangen Vergangenheit, die jedoch nur einen Strukturwandel in eine neue Zukunft gebracht hat.
Im Bernepark gibt es nun auch ein neues Restaurant, dass von Donnerstag bis Sonntag zu Frühstück, Mittagessen, Kaffeezeit und Abendessen von 9 – 21 Uhr einlädt:
Kneipen und Restaurants, sogar der letzte Imbiss hat zu. Nur noch eine Verkaufshalle, die Bude anne Ecke Bahnhofstraße / Giesenfort hat überdauert und erfreut jeden Tag seit 30 Jahren die Ebelaner. Ein Friseur und eine kosmetische Fußpflege, die eine der früheren Buden übernahm, bieten ihre Dienstleistung an. Ansonsten sind Geschäfte kaum zu finden.
Jetzt ist die Zukunft Blau, weitgehend geruchsneutraler und bringt noch mehr neue Arbeitsplätze in den Süden von Bottrop. Kaum zu glauben, dass Ebel eine wechselvolle Besitzgeschichte hat. Innerhalb der ersten 30 Jahre im 20. Jahrhundert, wanderte Ebel als Stadtteil von Borbeck, dann nach dem Bau des Rhein-Herne-Kanals 1914 nach Essen mit Borbeck als Stadtteil zuletzt dann endgültig in der Weimarer Neuordnung 1929 nach Bottrop als Stadtteil. Doch die genauen Informationen zu Ebel, die Geschichte und auch Prosper I werde ich mit Jack Tengo im Rahmen meines Podcasts erzählen und dann hier im Blog niederschreiben. Denn Ebel durchlebte, wie in einer Modellstadt alle Varianten eines Strukturwandels und er ist noch nicht zu Ende. Ebel wurde immer neu erfunden. Hier wohnen nicht nur mehr Arbeiter. Auch neuere teurere Ansiedlungen sind zu sehen. Ebel wird immer beliebter seit einiger Zeit.
Viel Spaß also beim Reinschauen in den Videopodcast mit Ralf Opiol, sowie Gaststar Hendrik von der Bottroper Rudergemeinschaft und meinem Blick für Entdeckungen, die Vielen nur beim Vorbeifahren mitbekommen, aber aus den Augen aus dem Sinn verschwinden. Ich hoffe, der Film gefällt, wenn er auch knapp 3 Minuten wegen Tonausfalls leider nachsynchronisiert werden musste an verschiedenen wichtigen Stellen, aber wir haben das ganz gut hinbekommen, denke ich.
Glück auf und bis zum nächsten Stadtteil-Videopodcast!
Dazu lade ich ganz herzlich, ob Mann oder Frau und Jugendliche dazu ein über ihren Stadtteil, egal aus welcher Ruhrgebietsstadt zu sprechen. Mit mir zusammen durch zu gehen und die Dinge zeigen, die sie berühren und die Geschichten erzählen, die sie erlebt haben oder was gefällt. Nur so können wir ein positives Bild vom Ruhrgebiet zeigen, dass leider bitter nötig ist, denn es gilt immer noch als Grau und Arm. Ich will das Gegenteil zeigen, wenn auch immer mal Kritik mitschwingen wird!
Meldet Euch also zahlreich bei mir! Die nächsten sind schon geplant: Essen -Werden, Gelsenkirchen – Horst, Bochum – Gerthe, Oberhausen-Sterkrade, Bottrop – Welheimer Mark und auch mein Stadtteil, wo ich wohne in Wattenscheid – Eppendorf. Alles folgt zu seiner Zeit im neuen Jahr. Habt also Geduld und abonniert den Newsletter, um nichts zu verpassen. Es gibt immer was zu entdecken in jeder Stadt, in jedem Winkel zu jeder Jahreszeit!
Gelsenkirchen – Ückendorf steht bei der SZENIALE Kopf. Die erste Festival der freien Künste startete 2019. 2022 war ich das erste Mal dabei. Dieses Jahr am 24. August 2024 stand die Kultur-Veranstaltung unter dem Motto „findet stadt!“ Ich habe einen kleinen Marathon durch die Standorte gemacht und viele tolle Künstler und Künstlerinnen kennengelernt, z.T. interviewen können und deren Kunst, Musik und Literatur aufgesaugt und filmisch versucht darzustellen:
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Ückendorf wandelt sich seit einigen Jahren im immerwährenden Strukturwandel von Gelsenkirchen. Ückendorf ist nicht nur Multikulti durch viele Gastarbeiterfamilien geworden, die sich hier angesiedelt haben über die Jahrzehnte, sondern hatte auch jahrzehntelang ein schlechtes Image in der Presse. Aber niemand nimmt Notiz über die Schönheiten, die sich hier befinden, angefangen von der Architektur bis hin zu den Radwegen, die hier den Stadtteil kreuzen und natürlich den Wissenschaftspark. Das ist aber noch nicht alles, denn dieses Jahr 2024 gab es wieder das SZENIALE Fest, das so gesehen 24 Stunden lang Menschen auch von außerhalb nach Ückendorf bewegen für die zahlreichen Kunst- und Kulturveranstaltungen von Bilder, Fotos, Installationen, Poetry Slam, Musik auch in der Kulturkirche, Ausstellungen innerhalb des Justizpalastes, Theater und Lesungen innerhalb der Hinterhöfe, den Leerständen und kleinen Galerien, die mittlerweile Ückendorf verändert haben zu mehr als nur Multikulti von Menschen, sondern auch von einem bunten Mix aus Veranstaltungen über die Szeniale hinaus.
Hier entsteht eine neue Kunst- und Kulturszene innerhalb des Ruhrgebiets und lädt ein Ückendorf zu entdecken. Es gab auch eine Stadtteilführung, die ich leider nicht geschafft hatte. Innerhalb von 24 Stunden explodiert die freie Szene für die freie Szene aus allen Bereichen, dass konnte ich mal wieder im Schnelldurchgang sehen und hören und staunen, denn will ja soviel wie möglich mitnehmen.
Das Programm zwischen Musik, Theater, Poetry, Lesungen und Kunstausstellungen war einmalig vielfältig an verschiedenen Stellen auf der Bochumer Straße, sowie in der alten Brotfabrik auf der Ückendorfer Straße.
Thema Leerstand
Ausstellungen sind in alten ursprünglich leerstehenden Ladenlokalen zu sehen gewesen. Unter anderem war das Thema Leerstand und sein zusammenhängender Wandel einer Stadt im alten Supermarkt Kauver, der schon seit dem Umzug an eine andere Stelle, leer steht.
Leerstand hat viele Gründe. Es ist in der Neuzeit eben nicht nur der industrielle Wandel innerhalb einer Stadt. Die Abwanderung in andere Gegenden, wo es wieder Arbeit gibt, ist nicht der einzige Grund für Leerstand in Deutschland. Es ist nicht nur der demografische Wandel, sondern auch die Schuld der Politik, die auf der Grünen Wiese große Einkaufszentren, sowie Leerstand steuerrechtlich als Abschreibungsobjekte zulässt, aber auch gleichzeitig der schnell gestiegene Internethandel, auch die hohen Ladenmieten und Nebenkosten. Langjährige Geschäftsbetreiber finden keine Nachfolger. Die Covid-Pandemie hat das I-Tüpfelchen gegeben. Jedoch finden sich immer wieder Menschen, die sich dagegen auflehnen, die Ideen sammeln und versuchen Innenstädte oder Stadtteile, wie Ückendorf eben neu zu erfinden, um Publikum anzuziehen. Die SZENIALE ist für mich ein Projekt zu zeigen, dass es geht.
In Ückendorf wurde auch ein modernes Justizzentrum errichtet, dass wie ein Tor in den Stadtteil wirkt. Im „Innenhof“ konnte bei der SZENIALE auf jeder Etage Kunst bestaunt werden, u.a. auch von der Kunstschule Gelsenkirchen. Dort waren beeindruckende Bilder von Künstlern, die sich mit aktuellen Themen von Vermüllung und Klimawandel beschäftigt haben.
Ich war, wie vor zwei Jahren begeistert. Ich hoffe, dass die SZENIALE weiterhin trotz klammer Kassen bestand haben wird und in zwei Jahren wieder Publikum nach Ückendorf bringt. Der Wandel ist unübersehbar. Die ehemalige Heilig-Kreuz-Kirche ist heute die weit sichtbare Kulturkirche von Gelsenkirchen und ein Anziehungspunkt geworden für Konzerte. Auch Comedians und Kabarettisten geben sich hier die Klinke in die Hand. Die Akustik und Atmosphäre unter der Kirchenhalle ist mit der Lupe zu suchen. Am Tag der SZENIALE haben verschiedene Musikkünstler ihre Werke dem Publikum vorgestellt. Virtuos habe ich die Gitarrensaiten zupfen sehen.
Die 1929 erbaute Kirchen-Marke, nur nicht mehr für eine Figur namens Gott ein Denkmal der Stadt, sondern für die Menschen, die in Ückendorf leben, egal welcher Religion sie angehören. Die Architektur von Josef Franke mit Elementen des Expressionismus und Formen der Neuen Sachlichkeit ist ein Meilenstein der damaligen Zeit gewesen. Sie war ein Schmuckstück neuartiger Kirchenarchitektur Ende der 1920er Jahre. Die Kirche musste groß werden, weil bis zum Anfang 1920 viele Menschen nach Ückendorf für Arbeit gezogen sind. Die Menschen sollten in der katholischen Gemeinde ihre Gebete nicht aus den aus allen Nähten platzenden St. Josef gen Himmel schicken, sondern in der neuen großen ehrwürdigen Halle der Heilig Kreuz mit ihrer mathematischen Parabelform. Großes Kirchenkino erleben die Besucher und Besucherinnen, die einen Fuß in die ehemaligen heiligen Hallen setzen.
Heute ist das Gebet des Lebens auf der Straße wichtiger. Die Stadt Gelsenkirchen hat an vielen „Fronten“ mit sich zu kämpfen. Mit der SZENIALE hat sie auf jeden Fall den Süden der Stadt im Strukturwandel eine besondere Möglichkeit gegeben sich zu präsentieren mit ihren Menschen. Die Bochumer Straße und die Nebenstraßen mit reichhaltiger Geschichte aus der Zeit der Industrialisierung des Dorfes erfindet sich gerade neu und ist sehenswerter denn je geworden.
Ich bleibe am Ball mehr aus Ückendorf zu berichten, nicht nur mit einem afrikanischen Cocktail von Djammeh und einer Döner in der Hand, sondern auch mit einem besonderen Blick aus meiner orangen Brille für die Schönheit und Menschen dieses Stadtteils, die Gelsenkirchen neu gerade neu erfinden.
Die SZENIALE hat über das Jahr hinaus immer wieder verschiedene Veranstaltungen. In der neu entstandenen Buchhandlung, die sich einen Monat lang einem bestimmten Thema widmet mit Büchern aus allen Bereichen „readymade“ finden Lesungen statt, sowie auch im „Hier ist nicht da“.
Die Gelsenkirchener und Gelsenkirchenerinnen bäumen sich auf. Wollen zeigen, was sie können. Sie tun viel. Es geht nicht um ein schlechtes Image aufzuwerten, sondern es geht darum zu zeigen, was sie können. Sie können! Das beweist die SZENIALE ! Alle Akteurinnen und Akteure bekommen durch die SZENIALE auch über die Stadtgrenzen hinaus ihre Aufmerksamkeit.
Eindrücke und die Künstler*Innen auf meinem Weg durch Ückendorf
Als erstes ging ich in einen Hinterhof kurz vor dem ehemaligen Lebensmittelgeschäft Kauver, wo ich Motorräder fand, die ich so in der Form noch nirgends gesehen habe.
Danach ging es ins ehemalige Lebensmittelgeschäft Kauver. Vor zwei Jahren war das eher eine musikalische Bühne. Dieses Jahr haben sich die einige Künstler und Künstlerinnen etwas mit dem Leerstand ausgedacht. Deswegen wurde er auch nicht groß ausgefüllt. Mit dem Raum wurde gespielt.
Katharina Rensing, David Michalke und Beat Sandkühler haben hier im Raum einige Installationen gemacht, die nicht nur Sehenswert, sondern vor allem Hörenswert waren. Aus drei Trichtern, die auf je auf einer Dose montiert waren , zwischen zwei Sitzmöglichkeiten an drei verschiedenen Raumpunkten, konnte man Einwohner hören, die über die Stadt und Leerstand gesprochen haben. Sie erzählten über ihre Erfahrungen und auch ihre Meinung zur jetzigen Situation, hatten auch Vorschläge zur Verbesserung. An der gekachelten Wand hinten waren Schaufensterpupen in roten Overalls. Sie schienen Arbeiter oder Arbeiterinnen im leeren Ort darzustellen, die hier früher Fleisch oder Brot entweder verarbeitet oder verkauft hatten. Die Signalfarbe rot wirkt hier wie ein ACHTUNG entweder auf das, was mal war oder auf das, was daraus werden könnte. Früher war hier Leben drin, ein Kommen und Gehen. Doch heute ist hier vor und nach der Szeniale gähnende Leere, wenn dieser Raum nicht zwischendurch für Veranstaltungen genutzt werden würde. Und er ist Sinnbild für die vielen Leerstände in unseren Städten in Deutschland, die ich in Polen zum Beispiel kaum sehe.
Rechts an der Wand sind Sprüche und Zitate zum Thema „Leerstand“ in Bilderrahmen zu lesen. Links lief ein Film, in dem in den roten Overalls eine Performance gestaltet wurde.
Rote Tücher grenzen einen Teil des großen Leerstands ein. An einer Säule steht ein Hinweis über ein Dorf in Südamerika. In jedem Teil der Welt gibt es Wandel, Leerstand, Überlegungen und Ideen, wie vor Ort damit umgegangen werden kann und muss.
Einen kurzen Blick warf ich in den Raum von GeOrgel. In den Schubladen sind beim Öffnen Geschichten von der Ückendorfer Straße zu lesen und hören. Das GeOrgel ist auch nach der Szeniale ein Begegnungs-, Veranstaltungs- und Museumsraum im Stadtteil Ückendorf:
Im „Hier ist nicht da“ fand eine Kindertheaterveranstaltung statt, der ich kurz bewohnte. Auf moderne Art und Weise von zwei Clowns vom Theater Kreuz & Quer wurde frei das Märchen Dornröschen erzählt mit Heckenschere und Dornenkrone. Den Kindern ab 4 Jahren hat es sehr gefallen!
In einer der nächsten Hinterhöfe hörte ich eine Wahnsinnsstimme mit einer Geigenmusik. Sophia Stürmer singt und erzählt humorvoll als One Woman Band peinliche Geschichten über ihre Größe von knapp zwei Metern, die sie erlebt. Sie filtert ihre Erlebnisse in witzige und durchaus nachdenkliche Texte auf die Bühne. Ich wäre gern länger geblieben und hätte mich auch gern mit ihr unterhalten, aber ich musste weiter. Wer weiß, vielleicht ergibt sich da mal eine Möglichkeit.
Im Hinterhof war der Eingang zu einem Ausstellungsraum. Im Eingangsbereich hingen Fotos von Marion Falkowski. Sie hat Zäune in der Stadt fotografiert. Zäune, die um Häuser und Gärten, mal zugedeckt oder mit Werbung beflaggt sind, mal aus Holz, mal aus Gitterstahl. Die Fotos wirken steril und zeigen, wie abgeschirmt viele Leben möchten, sich nicht in die Karten gucken lassen oder für sich bleiben wollen.
Charlotte Payet konnte ich als erste interviewen. Ihre Leidenschaft aus Plastikflaschen Kunststofffäden zu erstellen, um damit eine Leinwand zu flechten, hat mich umgehauen. Sie hat mit verschiedenen Werkzeugen daran gefeilt, Plastikflaschen zu Fäden zu binden, um sie entsprechend auf eine Leinwand zu bringen. Ihre Art von „Flaschengefühle“ zu interpretieren hat mich sehr interessiert. Ihrer sympathischen Art ihre Kunst zu erklären, konnte ich mich nicht entziehen, sondern habe sie eingeladen bei Gelegenheit doch zusammen eine entsprechende Aktion und Ausstellung zu gestalten. Mal sehen, was daraus noch entstehen kann.
Im anderen Teil des Ausstellungsraums waren Bilder, die aus der Sicht eines Mikroskops oder Radiologischen Aufnahme das menschliche Blutbild oder Skelett, sowie einen Diabetischen Fuß aufgemalt wurde. Die Betrachter waren, genauso wie ich, fasziniert von der rosaroten Farbe, die uns Krankheitsbilder malerisch erklärten. Die Künstlerin hatte ich leider nicht erwischen können, aber bleibe auf den Fersen:
Mein nächster Gang war ein Blick in das Café Rosamunde. An der Ecke des nach dem Architekten der Heilig Kreuz – heute Kulturkirche – in Ückendorf lud das neue Café zu einer künstlerischen Aufnahmepause ein, aber ich wollte weiter und schnupperte in den erhabenen Kirchraum, in dem spanische Gitarrenklänge ertönten und die Zuhörer und Zuhörerinnen faszinierten. Der Musiker Linus Friedmann besitzt seit 15 Jahre eine Gitarrenschule in Gelsenkirchen und zupfte virtuos die Saiten:
Nebenan gab es eine Virtuelle Welt hinter einer Brille oder mit Smartphone zu entdecken. Kazuki Taguchi wohnt im Saarland. Er verwendet Papier und Pflanzen als QR-Code, um XR-Erlebnisse zu erschaffen und scannt Gebäude und Landschaften, die so in Ausstellungsräume integriert werden können.
Ines Hilz ist XR-Designerin und 2D-Künstlerin, die sich leidenschaftlich für Spieldesign interessiert. Sie erweitert das Portfolio raus aus der klassischen Ölmalerei hinein in eine VR-Brille.
Manuel Ribeiro ist Digital Artist aus Münster, Architekt und unterrichtet Virtual Realitiy an der Münster School of Architecture.
Die Kreativen aus dem mxr lab bauten eine Brücke zwischen realer und virtueller Welt. Ihre Erfahrungen haben künstlerische Repräsentation in XR erschaffen. Einfach nur faszinierend!
Hier konnte man an einem Wunschbaum einen Wunsch an die Stadt schicken.
Die Galerie 1 Punkt 7 hatte im Treppenhaus einige Werke hängen, die ich jedoch nicht so genau betrachtet habe, denn von der ersten Etage hatte ich einen wunderbaren Logenblick auf die Bühne vom Hinterhof. Dort spielte die Band „Tisch 17“ eine Mischung aus Punk und Jazz.
In einem kleinen Galerieraum nebenan waren Hochhäuser auf Leinwänden abgebildet. Erst dachte ich an Köln-Chorweiler. Aber dann sah ich den Supermarkt Biedronka, den ich aus Polen kenne. Tatsächlich waren es Hochhäuser aus einer schlesischen Bergbaustadt „Ruda Slaska“ im Süden des Landes, 20 km nordwestlich von Katowice.
Bei der Betrachtung waren unterschiedliche Geräusche zu vernehmen: Ein Flugzeug, irgendwelche Gespräche und das Zirpen von Grillen. Die Erklärung war tatsächlich so, dass die Betrachter in einem Flugzeug sitzen würden, gleichzeitig dem Filmfest in Venedig zuschauen und eine Grille zirpte im Hintergrund. Die ganze Installation des kurz.kollektiv wollte mit dieser Installation darstellen, wie Zusammenhänge auch hier im Ruhrgebiet durch die Infrastruktur aus Kabeln, Straßen, die Umweltbelastung, Schächte, Rohre, kurzum das komplette Durcheinander miteinander einspielen, dass es in jeder Großstadt eigentlich gibt. Ob die Hochhäuser in Polen, den USA oder im Ruhrgebiet stehen, spielte keine Rolle. Sie stellen in meinen Augen einfach nur das Bild einer großen Stadt dar in dem ganz viel passiert. Ein Hochhaus hat viele Leitungen, wie eine Stadt, da können in der Nacht auch die Grillen zirpen.
Gegenüber ist eine neue Buchhandlung entstanden. Die readymade spezialisiert sich auf ein bestimmtes Thema und bietet entsprechende Bücher dazu an. Das Thema „Stadt“ war zum Motto der Szeniale „findet stadt“ naheliegend anzubieten. Querbeet von Architektur über Krimis, die in der Stadt spielen oder der kürzlich verstorbene Paul Auster mit seiner New York-Trilogie warteten auf Käufer und Leser, während nebenan in der kleinen Galerie eine Lesung der Gelsenkirchenerin Birgit Schmidt stattfand.
Dann ging ich rüber zum Justizzentrum. Auf einer Etage konnte auf Schautafeln einiges an Geschichte von Ückendorf erfahren werden vom Heimatbund Gelsenkirchen. Wer hätte gedacht, dass Ückendorf wirklich mal ein Dorf war. 1855 gab es wirklich nur 337 Einwohner. 1925 waren es dann schon 31150 Einwohner.
Direkt gegenüber auf der Etage gab es beeindruckende Bilder von Ute Schüwer. Sie ist fasziniert von Musik und Tanz, daraus lässt sie sich inspirieren für „Farbentanz“ auf der Leinwand. Zum jedem Bild gibt es einen Song, der zum Betrachten per QR-Code abgerufen werden kann. Tolle Idee und sehr ansprechende Bilder, die auf vielerlei Hinsicht nicht nur sehend, sondern auch hörend zu betrachten sind.
Von der Gelsenkirchener Kunstschule waren hier auch sehr viele Bilder aufgehängt worden. Es waren unterschiedliche Darstellungen, die Gelsenkirchen zeigen sollten. Von Umweltprobleme bis zu Schalke 04 wurde Gelsenkirchen auf Leinwand gebracht. Jedes Bild war für sich ansprechend!
Auf den Etagen waren unterschiedliche Künstler und Künstlerinnen. Unter anderem hingen dort Fotos von Steffen Hampe. Der Fotograf Hampe hat das Thema „Zwischenräume – Leinwand für Heimat“ genutzt, um Gelsenkirchen aus unterschiedlichen Perspektiven mit knalligen Farben oder in Schwarz-Weiß an die Wand des Justizzentrums gebracht. Gelsenkirchen hat viel mehr zu bieten, als man sich denkt als Außenstehender!
Außerdem hingen dort noch einige großformatige schöne Bilder unterschiedlicher Künstler und Künstlerinnen.
In der fünften Etage gab es noch eine Extraausstellung von World Press Photo. Herausragende Fotos aus allen Teilen der Welt von verschiedenen Fotografen und Fotografinnen, die Natur, Porträts und Landschaftsaufnahmen beeindruckten mich sehr.
Ich ging die Bochumer Straße zurück und landete bei Christine Klomfaß. Sie macht aus kleinen auf der Straße weggeworfenen Dinge, kleine Kunstwerke, Skulpturen. Sie interpretiert das Gefundene dadurch neu. Tolle „Recyclingkunst“, die ich hier entdecken konnte!
Martina Mail und Dietmar Clermont haben in den Räumlichkeiten die Stadt der 1000 Herkulesse künstlerisch an den auf dem Fördergerüst der Zeche Nordstern von Lüpertz neu interpretiert.
Auf einem Hinterhof gab es Poetry Slam von Frau Lore. Sie teilte dem Publikum mit, wie es ist eine Klassenlehrerin zu sein in der heutigen Zeit. Da ich es nicht in kompletter Länge sehen konnte, aber in Youtube entdeckt habe, hier ist der
Zuletzt kam ich zur alten Brotfabrik. Ich wußte nicht, dass es eine Brotfabrik gibt. Man sieht eben beim Vorbeifahren nur eine graue Häuserwand, dazwischen ist ein Zaun, ein kleiner Durchgang. Dann entdeckt man einen Hof, auf dem stand ein Imbisswagen, ein Getränkewagen in einem alten Citroenbus und es dröhnte amerikanischer Rock von Jagsteit & Friends live über die Lautsprecher. Auf der anderen Seite drehten sich Holzscheiben. Man hört das Steigerlied. Auf den Holzscheiben sind die Städte des mittleren Ruhrgebiets abgepaust von Gullydeckeln der Stadt: Gelsenkirchen, Bottrop, Gladbeck, Oberhausen, Dorsten etc. Carina Hommel hat sich da was besonderes bei gedacht. Sie ist Mitglied und Mitbegründerin von Studio Horst e.V. und arbeitet als Kunstpädagogin auch mit Projekten im Gefängnis. Mit ihr werde ich wohl noch mal näher quatschen müssen. Bei ihrem Interview hatte ich die letzten 2% Akku entladen.
Vorher habe ich noch das neu eingerichtete Atelier der Ateliergemeinschaft Alte Brotfabrik von Gordana Djukic, Dragana Koslowski, Maria Meza und Petra Pelkowski durchstöbert. Mittendrin stand eine Figur aus Papierrollen, die durch Plastikbänder gehalten werden, den alle vier Künstlerinnen zusammen gestaltet haben. Hinten im Raum gab es eine große Tapete, auf der sich jeder künstlerisch austoben konnte. Das habe ich natürlich auch gemacht. Die „Ruhrpottologie“ ist nun in Gelsenkirchen angekommen.
Gordana Djukic teilte im Interview noch mit, dass sie vom Tag begeistert war. Mit der Organisation war sie sehr zufrieden. Es gab nette Gespräche mit Interessierten und dann schloss ich mein Video bei Carina Hommel ab mit anschließender Currykult-Pommes-Currywurst.
Es war ein erhabener toller Nachmittag mit vielen Eindrücken, netten Menschen und am Ende auf dem Heimweg noch mit einem lange in Hamburg lebenden Gelsenkirchener im Gespräch gekommen. Gern hätte ich ihn noch interviewt oder weitere Fotosw gemacht.. Aber der Akku war alle und mein Ladegerät hatte ich dummerweise nicht mit…
Ich hoffe, dass die Szeniale in zwei Jahren wieder von dem Förderverein Szeniale e.V. mit dem Referat der Kultur der Stadt Gelsenkirchen stattfinden wird. Es waren besondere Stunden, die ich dort verbringen konnte. Zufällig traf ich auch noch einen Bekannten, nämlich Roland Szejstecki, dem ich kürzlich ja in einem Podcast über seinen Vater Many Szejstecki berichten ließ. Die Welt ist eben klein, ob in New York oder Gelsenkirchen, man trifft immer Menschen irgendwo, die man kennt.
Am Ende des Videopodcast mit Ralf Opiol über den Bottroper Stadtteil Ebel habe ich beim Sonnenuntergang das Foto mit den Spaziergängern machen können, die unter der A 42 – Brücke vorbei an der Emscher Richtung Bernepark laufen.
Die Emscher stinkt nicht mehr. Ebel ist ein kleiner Stadtteil, den es zu erkunden gilt. Er gehört zu den kleinsten Stadtteilen, aber wirtschaftsstärksten von meiner Geburtsstadt Bottrop.
Das haben wir getan. Das Projekt von mir ist in Zukunft in vielen Ruhrgebiet – Städten die Stadtteile zu erkunden mit Gesprächspartnern, die dort aufgewachsen sind oder sich auskennen, um auch andere Seiten des Ruhrgebiets zu zeigen, die unter anderem nicht immer mit Bergbau oder Industriekultur zu tun haben bzw. hatten.
Das Foto ist sozusagen der Startschuss für die Renaturierung der Emscherregion und zeigt gleichzeitig auch den Strukturwandel, den das Ruhrgebiet innerhalb von knapp 200 Jahren durchlaufen hat. Und es zeigt auch, dass es mehr zu bieten hat, als man denkt. Egal, ob man hier geboren oder zugezogen ist oder wer touristisch das Revier erkunden möchte: das Ruhrgebiet ist vielfältig in allen Bereichen!
Also warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Das sagte Goethe einst, der trotzdem immer auf Achse war bis nach Italien und das Ruhrgebiet nur kurz durchfahren hatte.
Schon Anfang des 19. Jahrhunderts müffelte es ihm wohl auf der Strecke durch das Ruhrgebiet so sehr, dass er das Gute hier eher gemieden hatte. (kleine historische Anekdote)
Der Videopodcast ist nicht nur ein Start für die Stadtteil-Podcasts, sondern wird jeweils in der Podcast – Reihe ‚Ruhrgebiet erklärt‘ mit Jack Tengo auch mit Zahlen, Daten und historischen Informationen nachträglich ein Thema sein. Natürlich immer mit einem Quentchen Humor dazu.
9 Buden in 6 Städten im Schnelldurchgang am Tag der Trinkhallen!
Gern hätte ich alle 40 Trinkhallen aufgesucht in den Ruhrgebiets-Städten, aber dafür müsste dieses Fest drei Tage gehen. Wäre zumindest eine schöne Maßnahme, um für alle einen Mehrwert zu schaffen. Neun erreicht zu haben an einem Tag ist schon ein großer Teil gewesen, obwohl ich an jeder gern das ganze Event über geblieben wäre.
Ich habe leidenschaftliche Betreiber- und Betreiberinnen, nette Menschen und ein Menge Kultur kennengelernt und gesehen. Kabarett, Comedy, Musik, Tanz bei kühlen Getränken und gegrillten fetthaltigen Klümbkes in Form von überzogenen Darm aus Freilandtierhaltung wurde im Wechsel an vielen Stellen dem Publikum geboten.
Zum VIDEO:
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Als es um 15 Uhr los ging, war ich gerade in Herten und begleitete den musikalischen Abriss des singenden Bürgermeisters Matthias Müller vom Affen und seiner Kokosnuss. Gestartet bin ich aber in Castrop-Rauxel, fuhr von dort nach Herne, dann Herten, Gelsenkirchen und Bottrop. Zuletzt musst ich unbedingt noch in Bochum den All In Kiosk besuchen. Leider verpasste ich Geier Sturzflugs Saxophonisten und den „VfL Jesus“. Überall sein, geht halt nicht, oder wat.
Alle zwei Jahre ist der Tag der Trinkhallen seit 2016 mit Corona-Unterbrechung. Ich wollte mich nicht festlegen. Meine Frau und ich holten unseren neuen Wagen in Castrop-Rauxel ab, den ich für touristische Führungen vorgesehen habe (das kommt ab Anfang nächstes Jahr!). Dann haben wir in den Plan geschaut und sind losgefahren.
Nur 10 Minuten über eine wunderschöne Ackerlandschaft hinweg zwischen Castrop und Herne gelangten wir dann nach Sodingen. Die Eingemeindung zu Herne am 1.4.1928 war kein Aprilscherz. Jedoch besaß sie ein eigenes Amtshaus. Deswegen heißt dort auch zur Erinnerung die am Kiosk anliegende Straße so: „Zum Amtshaus“.
Heikes Kiosk in Herne – Sodingen
Auf dem Kurt – Edelhagen – Platz unweit vom ehemaligen Bunker, der als Wohnhaus umgebaut wurde, entstand am 7.2.1922 die Bedürfnisanstalt und Erfrischungshalle. Wahrscheinlich wollte man schon damals die langen behördlichen Wartezeiten mit Getränken abmildern. So ließ die Gemeinde die schicke Trinkhalle bauen, auch um gleichzeitig das Toilettengeschäft nach dem Genuß von Kaffee und Bier anzubieten.
Nun 102 Jahre später feiert die langjährige Besitzerin Heike Chuchra den Tag der Trinkhallen mit lauter Musik an dem denkmalgeschützten Kiosk.
Die offizielle Eröffnung war noch nicht losgegangen, aber schon mehr als 100 Personen warteten auf die Würste vom Grill. Rondoprinz mit Christian Bigos sollten hier Gitarrenpop und Post-Punk-Revival-Klänge ab 15 Uhr interpretieren.
Heike nahm sich zwei Minuten Zeit, um eine zu quarzen und mit mir zu plaudern. Es war eine kurze Pause für sie. Heike hat nicht die 102 Jahre mitgemischt, aber schon mehr als ein Vierteljahrhundert davon. Insgesamt arbeitet sie schon 34 Jahre davon in der Trinkhalle. Vor 24 Jahren übernahm sie die Bude und wird sie wahrscheinlich nur tragend verlassen. Ihre Leidenschaft für den Kiosk und die Menschen vor Ort ist sehr groß, wie ich es bei allen Besitzer und Besitzerinnen an dem Tag feststellen konnte. Sie wirkte auf mich, wie eine Mutti, mit der man alles bequatschen kann. Bestimmt ist sie auch eine Art zuhörende Psychologin, wenn es mal einem nicht gut geht. Ich werde auf jeden Fall auch bei ihr nochmal vorbeischauen!
Heikes Kiosk
Am Amtshaus 1
44627 Herne
Zur Historie gibt es eine tolle Internetseite von Herne und Wanne:
Von Heike bis zum Kiosk „Am Stadtpark“ waren es auch nur etwa 10 Minuten. Der Grill bebte schon, die rosa Luftballons schwebten an den Wäscheleinen. Rosa ist die Farbe der Bonbons und die Mottofarbe vom Tag der Trinkhallen.
Der Sohn des Kioskbetreibers Benkubi (hab den Namen so verstanden. Ich hoffe, er ist richtig geschrieben, wenn nicht entschuldige ich mich für die falsche Schreibweise) erzählte mir, wie es vor Ort abläuft mit den Wertmarken.
Die Bude wird von der ganzen Familie im Schichtdienst betreut. Es fehlt nur eine Weiß- und eine Schwarzkaue. Der Verkaufsraum ist nicht klein. Die Regale sind mit allerlei verschiedenen wichtigen Lebensmitteln gefüllt. Sogar Toilettenpapier fehlt nicht. Den Herner Stadtpark habe ich noch nie besucht. Der ist bestimmt auch mal ein Besuch wert..
Verpasst habe ich jedoch Kioomars Musayyebi und Andreas Heuser vom Transorient Orchestra. Sie spielten auf der persischen Santur mit Gitarren verbindende Elemente von Orient und Okzident. Auch hier wäre ich gern geblieben, um mir das anzusehen.
Anschließend war ich in Herten beim Pick Up Snack & Services Kiosk von Thorsten Beckmann. Er übernahm die Bude 2015 von seinen Eltern. Sie wirkt wie ein kleiner Tante Emma – Laden. Auch er feiert dieses Jahr noch einmal, denn insgesamt gibt es die Trinkhalle schon 25 Jahre.
Zufällig war ich bei der offiziellen Eröffnung vom Tag der Trinkhallen dabei. Ich wußte ja nicht, dass der Bürgermeister singen und Gitarre spielen kann! Mit großer Inbrunst sang er „Die Affen rasen durch den Wald“ mit einer geklauten Kokosnuss…äh Gitarre und lud alle Anwesenden ein mitzusingen. Der Text wurde vorher herumgereicht. Das war mal sehr originell.
Aber ich wollte ja noch weiter und habe nicht die anschließenden Auftritte sehen können von
Im weiteren Verlauf sollten Songs aus den letzten 25 Jahren gespielt werden. Hier in Herten wurde das Publikum und die Kinder direkt angesprochen. Das Programm enthielt Überraschungen, Wimmelbuchgeschichten und auch Informationen zum 25. Geburtstag der Route der Industriekultur.
Der Kiosk Mummel war der nächste Punkt auf der Liste in Gelsenkirchen – Erle, der in einem kleinen Häuschen zu finden ist. Die Eröffnung wurde vom Kabarettisten Özgur Cebe gemacht. Er erzählte über Steinmeiers Dönerdiplomatie während ich Linda, die Mummel-Besitzerin, kurz sprach. Hier ertrank ich förmlich schon in einer Menschenmenge.
Erst seit einem Jahr betreiben sie den Kiosk und gehörte jetzt schon vor dem Tag der Trinkhallen zu den berühmteren Buden im Ruhrgebiet. In ihrem Internetshop können die gemischten Tüten in verschiedenen Größen ebenso gekauft werden, wie am schnuckeligen Schalter. Das ist so erfolgreich auf Instagram vermarktet worden, dass der Westdeutsche Rundfunk, RTL und die Zeitung darauf aufmerksam wurde. So sind sie schon im Fernsehen gelandet und freuen sich jeden Tag aufs Neue über die vielen Menschen, die mit Rad oder zu Fuß kommen.
Vor der Bude war eine automatische Cocktailbar. Nur Tom Cruise fehlte, um den Sunrise von mir richtig durchzuschütteln, aber die Bardame war vergleichbar und nicht so überheblich wie der kleine Hollywooddarsteller.
Auch hier werde ich nochmal hin. Denn Erle ist architektonisch ein Juwel in Gelsenkirchen.
Dann ging es nach Scholven. Kenan und Ingi (ich hoffe, ich habe den Vornamen richtig geschrieben, wenn nicht: Entschuldigung!) betreiben den Kiosk „An der Ecke“ auch schon 8 Jahre. Sie erzählen auch über den Ablauf des Tages, ihre Anmeldung zum Tag der Trinkhallen und wie überwältigt sie sind.
Sie haben vor Ort Prominenz aufgefahren bekommen: der Cartoonist Oli Hilbrich und Reviersport-Autor Ulrich Homann lamentierten über Schalke 04 . Oli zeigt auf Dia-Fotos seine Cartoons und erzählt die Entstehungsgeschichten dazu. Leider waren die Bilder wegen des Sonnenlichts nicht so gut erkennbar. Aber Oli war wichtiger als die Bilder. Daneben traf ich auf den sympathischen Pressemann Axel Bitterlich vom Klartext Verlag. Kontakt ist aufgenommen für so manche Buchbesprechung in meinen zukünftigem Podcastformat.
Nach einem Mini-Gespräch lud Oli mich wieder zu seinem zweiten Teil um 20 Uhr ein. Aber ich wollte ja noch weiter. So lud ich ihn im Gegensatz dazu ein mal in meinem Podcast zu sein.
Sie haben vor Ort Prominenz aufgefahren bekommen: der Cartoonist Oli Hilbring und Reviersport-Autor Ulrich Hohmann lamentierten über Schalke 04 . Oli zeigt auf Dia-Fotos seine Cartoons und erzählt die Entstehungsgeschichten dazu. Leider waren die Bilder wegen des Sonnenlichts nicht so gut erkennbar. Aber Oli war wichtiger als die Bilder. Daneben traf ich auf den sympathischen Pressemann Axel Bitterlich vom Klartext Verlag. Kontakt ist aufgenommen für so manche Buchbesprechung in meinen zukünftigem Podcastformat.
Nach einem Mini-Gespräch lud Oli mich wieder zu seinem zweiten Teil um 20 Uhr ein. Aber ich wollte ja noch weiter. So lud ich ihn im Gegensatz dazu ein mal in meinem Podcast zu sein. Mal sehen, wann das was wird. Ich fuhr auf jeden Fall über die Grenze nach Bottrop. Wichtig: Ein Einreisevisum nach Bottrop braucht man nicht!
Jennas ersten Kiosk hab ich vor zwei Jahren beim Tag der Trinkhallen besucht und sie dort kennengelernt. Ihren zweiten Kiosk hat sie vor einem Jahr eröffnet (2023). Und dieses Jahr (2024) feiert sie den Tag der Trinkhallen nun im 2ten. Da musste ich doch unbedingt vorbeischauen.
Sie war voll im Stress. Das Bier wurde nachgefüllt. Ich hab mitgeholfen Getränkekisten zu schleppen. Und dann war das Fassbier plötzlich alle. Ein neues musste angezapft werden.
Jenna verwandelte den Rübenkamp im Stadtteil Eigen von Bottrop zu einer Partymeile mit einer Hüpfburg und Bierwagen.
Die Bottroper Band „Dirty Tigers“ traten auf, kurz nachdem ich wieder gegangen bin, denn ich wollte noch zu Aylin Park-Kiosk im Stadtteil Batenbrock. Das war ja nur ein paar Minuten weiter mit dem Auto.
Die Bottroper Band „Dirty Tigers“ traten auf, kurz nachdem ich wieder gegangen bin, denn ich wollte noch zu Aylin Park-Kiosk im Stadtteil Batenbrock. Das war ja nur ein paar Minuten weiter mit dem Auto.
An der Bude „Am Park“ von Aylin bin ich letztens schon vorbeigefahren. Vor einem Jahr übernahm sie den Kiosk, der am neu gestalteten Stadtteil-Volkspark ist. Aylin ist eine Frohnatur und war von dem Tag der Trinkhallen hin und weg. Özlem von „Kiosk ist Kult“, die ich auch am Tag der Trinkhallen vor zwei Jahren kennengelernt hatte, unterstützte sie vor Ort. Hier unterstützen sich die Budenbesitzer gegenseitig.
Auf der Kleinkunstbühne erzählte singend die Berlinerin Alice Köfer, bekannt aus Ladies Night, von einer Wärmepumpe, deren Röhrensystem besser von französischen Chansonsängerinnen ausgetauscht werden sollten. Edith Piaf kann singend Kälte zu Wärme umwandeln. Nachdem wir den isländischen Schlussakkord aufgesagt bekommen haben und Alice das Budenhopping machte, schwang der Bauch von Julia durch über die Horster Straße. Autos hupten ab und zu im Takt der orientalischen Klänge mit.
Es waren intensive 15 Minuten Bauchtanz-Begeisterung bei allen Anwenden zu sehen. Julia reckte die Arme hoch und balancierte bauchmuskelzuckend mit einem Schwert auf dem Kopf über den Bürgersteig.
Bei der orientalischen Musik musste ich einfach mitmachen. Da hat man die Vielfalt des Ruhrgebiets live gesehen: Orient trifft Okzident. Der musikalische Kabarettist Matthias Reuter bot anschließend noch einen Auftritt. Er tritt auch oft bei Comedy im Saal bei Benjamin Eisenberg auf.
Sie haben eine Versteigerung für einen guten Zweck vor Ort veranstaltet. Ich hätte nicht so lange den Bauchtanz mitmachen sollen. Ich wäre gern dabei gewesen. Man kann nicht alles haben. Aber den Inhaber Timo Wulfmeyer hab ich doch kurz noch ans Handy bekommen. Es wurde noch kräftig gefeiert um 20 Uhr. Die Straße war auch verkehrsberuhigt mit Security-Service worden.
Timo war begeistert vom Tag und völlig überwältigt. Seine Eindrücke waren so vielfältig, dass er nicht mal mehr alles auf die Reihe bekam es zu erzählen. Der Ruhrpott-Sympathikus wird von mir im Nachgang nochmal besucht. Soll er erstmal alles sacken lassen.
Ich freue mich, dass dieses einmalige in Deutschland ausgeführte Event viele Freunde gefunden und die totgeglaubte Budenkultur im Ruhrgebiet seitdem wieder Aufwind bekommen hat.
Alle interviewten Betreiber und Betreiberinnen machen ihre Trinkhalle mit viel Leidenschaft, besonders für die Menschen in der Region. Die braucht man auch. Denn es zeigt, dass trotz der großen Supermärkte und die dortige unpersönliche Art des Einkaufens ein Kiosk, eine Trinkhalle oder Bude noch das I-Tüpfelchen in der Nachbarschaft ist, wo noch was nett plaudernd mit dem Inhaber persönlich kaufen kann. Das ist gelebte Nachbarschaft, das ist Ruhrpott, das ist das Leben im Ruhrgebiet auf vielfältige Art!
Wir sehen uns in zwei Jahren wieder beim nächsten Buden-Marathon! In der Zwischenzeit mache ich für den Blog die ein oder andere Bude klar und besuche sie.
Natürlich besuche ich nach und nach auch nochmal alle kurz interviewten Trinkhallenbesitzer und – Besitzerinnen. Ich will auch wissen, wie sie den Tag genossen haben oder auch nicht.
Hier nochmal die Übersicht der 40 teilnehmenden Trinkhallen, die im ganzen Ruhrgebiet verteilt waren per Link:
Bottrop ist nur eine einfache Ruhrgebietsstadt, die links liegen gelassen werden kann, denken viele, die über die Autobahnen A2, A42 und A31 brettern oder im Stau stehen und dabei die großen Buchstaben in Weiß auf blauem Grund lesen.
VIDEO mit Interviews:
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Weltbekannt ist sie „nur“ für den Movie Park, der Skihalle mit dem Sky Diving, dem Museum Quadrat und als Synonymstadt für das letzte Steinkohlebergwerk in Deutschland, das 2018 auf Stadtboden geschlossen wurde mit dem Bundespräsidenten Steinmeier. Sozusagen war Schicht im Schacht. Das Gelände liegt bis heute brach. Ideen werden hin und hergeworfen.
Die Stadt war bis heute nicht fähig ein vernünftiges Konzept zu erarbeiten für den Tourismus. Zur Zeit ändert sich das Denken. Die Greeter werden von der Stadt unterstützt und sind auch auf der städtischen Internetseite:
Vergessen wird, wie wichtig Tourismus auch im Ruhrgebiet ist und ein Motor für die Wirtschaft sein kann. Hotel- und Gaststättengewerbe, sowie die vielen Leerstände in der Bottroper Innenstadt oder anderswo können mit gezielten Tourismusmerkmalen gefördert werden und damit die Attraktivität einer Stadt steigern.
Es gibt allerdings in Bottrop kein Marketing, an dem stadtbekannte Firmen ihren Anteil haben, wie ich das aus Bochum kenne. Es gibt kein Touristenzentrum, wie in Oberhausen oder Essen, wo die Menschen nach dem Weg oder Events fragen können oder Eintrittskarten und Souvenirartikel von der Stadt oder Umgebung kaufen können.
Gefühlt guckt aus Bottrop keiner über den Tellerrand, wie es die Nachbarstädte machen machen, um auf den städtischen Tourismus zu wirken. Ich sage es bewusst kritisch als gebürtiger Bottroper, der in Bochum wohnt. Es ist in Bochum anders. Darüber habe ich schon mit einem Interview mit Bochum Marketing berichtet. Tourismus ist wichtig für eine Stadt! Und eine Stadt sollte es nicht unterschätzen!
Wichtig ist auch, dass die Pandemie vorbei ist. Denn das hat vielen nicht nur eine depressive Stimmung aufkommen lassen. Viele sind zur Zeit der vorübergehenden staatlich vorgeschriebenen Schließungen aus dem Gastgewerbe ausgestiegen und arbeiten mittlerweile woanders, obwohl im Gaststättengewerbe Jobs jetzt ohne Ende zu bekommen sind. Hier und da drohen sogar Schließungen durch Fachkräftemangel und folglich ein weiterer Leerstand, der nicht nötig wäre.
Ausbildungsstellen sind wie Sand am Meer und deutschlandweit boomt der Tourismus, weil viele Deutsche auch in der Heimat bleiben. Auch ausländische Touristen stellen fest, wie interessant und schön das Ruhrgebiet zu entdecken ist. Die Bettenburgen im Ruhrgebiet, auch in Bottrop, verzeichnen einen Anstieg von Besuchern.
Was die Stadt und Politik selbst nicht schafft, nämlich meine Geburtsstadt Bottrop als Touristenziel von Deutschland mit einem positiven Anstrich nach Außen zu bewerben, wollen die Greeter ehrenamtlich ändern. Der Anstrich „Innovations-City“ reicht nicht, um Touristen zu bekommen. Dafür kommen Japaner, Chinesen und Australier sogar, aber nur um zu wissen, wie in der Stadt der Klimaschutz vorangetrieben wird, wofür der Oberbürgermeister Bernd Tischler seit Amtsantritt steht.
Der Strukturwandel, der hier in dieser Stadt bisher eher schleichend vorangetrieben wurde und sich nicht unbedingt schnell an die Situation an den Bau des Centros, dem Internethandel und auch der Schließung des letzten Steinkohlebergwerks angepasst hat, wurde hier mit zu wenig Elan vorangetrieben. Die Greeter wollen nun ehrenamtlich zumindest das positive Bild der Stadt weitergeben.
Sie können auch kritisch den ein oder anderen Spaziergang begleiten. Lost Places gibt es hier und da oder auch schlechte Strukturveränderungen, wie der Abriss der einstigen baufälligen Burg auf dem südlichen Stadtgelände, wie die altehrwürdige Knippenburg, die einen wunderschönen Garten besaß, hin zu einem Schuhlager des Essener Konzerns Deichmann, können erzählt und gezeigt werden.
Selbst ist Bottrop, wie das Ruhrgebiet allgemein in der Touristikbranche, keine große Nummer. Meist macht die Metropolregion unabhängig voneinander aufmerksam mit Events oder Individualbewerbung, wie zuletzt die EM 2024, Messe in Essen oder Dortmund, durch Konzerte, wie Taylor Swift, Rammstein und Co, durch Comedians, wie Thorsten Sträter oder Herbert Knebel, mit Festen, wie Cranger Kirmes oder den Bottroper Pferdemarkt und dem ein oder anderen besonderen Weihnachtsmarkt.
Gäbe es die genannten Ziele Movie Park, die Skihalle, das Sky Diving und für Kunstinteressierte das Quadrat nicht, würde Bottrop eher als typische Ruhrpottstadt neben Essen, Gelsenkirchen und Oberhausen untergehen. Diese Städte haben, wie schon erwähnt, auch ein eigenes Tourismusinformationsbüro, wo sich Auswärtige Informationen über die Stadt besorgen können. Bottrop hat das alles nicht. Mit der Schließung des örtlichen Büros der Zeitung WAZ ist damit ein Baustein gefallen, der genutzt wurde als Sprungbrett. Auch das Eloria hatte eine Verkaufsstelle. Hier scheiterte eine vernünftige Zusammenarbeit seitens der Stadt. Das Eloria-Café wurde vor zwei Jahren auch deswegen wieder geschlossen.
Dabei hat Bottrop tatsächlich Vieles zu bieten. Nicht nur der jährliche Pferdemarkt, das Stadtfest oder der mittelalterlich geprägte Michaelismarkt im Herbst können auch von Außen Gäste anziehen. Es ist also an der Zeit etwas im Denken der Stadt zu ändern. Ob die ehrenamtlichen Bottroper Greeter ein Anfang sein könnten?
Allgemein gefühlt nach Außen hin ist das einzige gemeinsame Ruhrgebiet-Event die Extraschicht jedes Jahr im Juli, das zumindest deutschlandweit bekannt ist. Tourismus gibt es nur durch Einzelkämpfer und wenigen Firmen, die gut gebucht werden. Nur eine Handvoll Stadtführer, wie Lars Friedrich in Hattingen, den Fritze Brinkhoffs von Dortmund oder den ein oder anderen innerhalb des Ruhrgebiets, erzählen Anekdoten und Geschichten rund um ihre Stadt oder das Ruhrgebiet. An einem Strang ziehen die Städte, wie auch im öffentlichen Verkehrswesen leider immer noch nicht. Jede Stadt macht sein eigenes Ding, dabei könnten Synergie-Effekte auf einem gemeinsamen „Metropolen“-Weg genutzt werden. Das als Kritikpunkt vom Ruhrpottologe, der das Ruhrgebiet als Ganzes sieht, nur am Rande.
Um die Gruppe in Bottrop zu gründen, brauchte Antje Herbst fünf interessierte Personen. Sie ist in Bottrop bekannt für ihre bisherigen unkonventionellen Stadtführungen, wenn es Anfragen gab. Sie war im leider aufgelösten Heimatverein der Stadt als Ansprechpartnerin für so manche Touren hier und da schon mal unterwegs. Wenn sie außerhalb ihres Reiseunternehmens Zeit hatte, erzählte sie den Teilnehmern anregend und anschaulich die alten und neueren Stadtgeschichten.
Die nun auf mittlerweile 13 Personen angewachsene Bottroper Greeter-Gruppe, zu der ich auch angehöre, möchte Einheimischen, wie auswärtigen Besuchern einen positiven Eindruck zur Stadt hinterlassen wissen.
Die Greeter-Gruppe Bottrop möchte nicht nur das Image der Stadt aufpolieren, um es nach Außen attraktiver zu machen, denn die Stadt hat mehr zu bieten als Viele denken. Dafür haben sich mittlerweile 13 Menschen der Stadt gefunden: Antje Herbst, Dieter Stark, Carmen Böhm, Oliver Kunde, Heike Biskup, Sahin Aydin, Alois Thull, Anke Büker-Mamy, Erhard Wolf, Rosemarie Hürter, Stefan Vossschmidt und André Brune.
Je nach Anfrage werden die Touren für bis zu sechs Personen und ein bis drei Stunden ausgearbeitet. Von den jeweils bewanderten Greetern je nach Möglichkeit und eigenem Interesse werden diese dann an die Hand genommen.
Jeder der acht organisierten Greeter zeigen auf ihre Art und ihrem Interessensgebiet unkonventionell die Seiten der Stadt Bottrop und ihre Geschichte und Geschichten. Als Spaziergang, Radtour oder Wanderung ist alles möglich.
Im Video beim ersten gemeinsamen Treffen erzählen die Initiatorin Antje Herbst, der Bergmann und Bergbauinteressierte Dieter Stark und der Feuerwehr-Historiker und – Archivar Oliver Kunde kurz ihre Interessensgebiete. Alle anderen, die entweder nicht mehr anwesend zum Video waren, werden von mir nachgeholt. Mit dem ein oder anderen werde ich eine Individualtour mit einem Vorstellungsvideo nach und nach machen, damit die Greeter mehr Aufmerksamkeit bekommen.
Sei es die Historie, die Bergbaugeschichte, die Geschichte hinter den Personen der Stolpersteine oder die Kirchengeschichte, sowie Kneipenlandschaft oder Restaurants – Alles ist möglich und unkompliziert kennenzulernen.
Auch ich zeige meine Geburtsstadt mit einem besonderen Blick von Außen auf Bottrop, weil ich seit 1995 in Bochum wohne, aber dort aufgewachsen bin. Ich kann auch Kindheitserinnerungen wecken bei den ein oder anderen Ü40 – Teilnehmern.
Die Greeter gibt es in Deutschland mittlerweile in 20 Städten. Eine eigene Greetergruppe in einer Stadt bei den Internationalen Greeters anmelden zu können, braucht es mindestens 5 Personen. Alle arbeiten ehrenamtlich.
Die Guides nehmen sich bis zu drei Stunden Zeit für bis zu sechs Personen einen individuellen Rundgang, durchzuführen. Die weltweit organisierten Greeters haben folgende wichtigen Werte und geben sie auch den Teilnehmern mit:
Ohne Vorurteile oder Diskriminierung sind alle Gäste aus allen Ländern der Welt und Ehrenamtliche für die Greeters willkommen.
Nachhaltiger Tourismus steht an erster Stelle. Der Respekt für Umwelt, Natur und den sozialen Umfeld ist ein wichtiger Faktor eines Greeters. Im Vordergrund steht das Fördern vom Image der eigenen Stadt.
Greeter helfen beim Aufbau einer besseren Welt, indem sie Kontakt von Mensch zu Mensch herstellen, egal woher sie kommen.
Meine Frau und ich warfen trotz der ca. 5000 durchgeschleusten Gäste mal selbst einen Blick in das Event in der alten Lohnhalle, die von 18 und 2 Uhr offen hatte.
In den Backsteingebäuden auf dem Gelände der alten Zeche Concordia finden seit 1996 auf fünf verschiedenen Bühnen Kabarett, Theater- und Musicalveranstaltungen statt. Über das Jahr verteilt sind in der Niebuhrg immer wieder Events zu sehen, wie z.B. der besondere Weihnachtsmarkt namens Printenbuhrg. Da gehe ich aber nochmal extra hin, um es euch vorzustellen.
Shorts / Teaser I & 2:
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Ausgerechnet an dem Tag der Extraschicht hatte Borussia Dortmund im Finale der Champions League gegen Real Madrid gestanden und verloren. Wenn sie den Pott in den Pott geholt hätten, wäre es noch ein I-Tüpfelchen auf die besondere Ausstellung „Licht“ gewesen.
Als Erstes stärkten wir uns vor Ort mit einem schmackhaften „Ruhrpott“-Flammkuchen.
Anschließend gingen wir in den Keller der Lohnhalle, wo das Grundwasser hochsprudelte. Mir teilte die dortige Helferin mit, dass es das erste Mal seit Bestehen war aus der Anlage Grundwasser abzupumpen, weil es die Tage davor so viel geregnet hatte, wie nie zuvor.
Das Sprudeln des Grundwassers wurde rosarot bestrahlt. Es wirkte bedrohlich, wie ein kurz zuvor bestehender Vulkanausbruch. Auf einem Quader standen Kerzen, die scheinbar eher die Überfahrt ins Jenseits mit dem Gott Hades darstellten sollte. Das war nicht das erste und einzige faszinierende an der Ausstellung in der Niebuhrg.
Im Eingangsbereich sind unterschiedliche Skulpturen aus historischen Telefonen, einer „Gasanlage“, Schaufensterpuppenköpfe und andere Dinge speziell beleuchtet worden. Einige Künstler waren von der Galerie KiR aus Oberhausen dabei, die Räume mit Fotos, Bildern und Skulpturen beeindruckend zum vorgegebenen Thema Licht auszustatten. Die Skulpturen des ersten Raums stammen aus dem Kreativquartier RuhrKunstOrt aus Duisburg-Ruhrort.
Phosphoreszierende Bilder hingen an den Wänden. Es gab zwei Dunkelräume, wo die Menschen Schlange gestanden haben. Einen Raum haben wir uns angesehen. Der abgedunkelte Raum wurde von den phosphoreszierenden Stühlen, Tisch, Skulpturen und Malereien lichttechnisch erhellt.
Quallen in verschiedenen Farben beleuchteten die Übergänge zum nächsten Raum, bis zur Ausstellung im ARTelier bei Frank Gebauer und Nicole Tenge, wo auch der Bottblicker Stephan Hütte und meine Wenigkeit Fotos, Bilder und Kunstwerke im Gang und Atelier hängen hatten.
Stephan Hütte hat Nachtfotos von Bottroper Motiven, wie das Tetraeder. Frank Gebauer zeigte Fotos auf Leinwand den Mond von innen beleuchtet. In verschiedenen Räumen hingen Fotos von Persönlichkeiten, die er in besonderen Porträts aufgenommen hatte. Im ARTelier selbst hingen eher die bunten Bilder des Künstlers hell erleuchtet und machte die Besucher neugierig.
Ich hatte ein paar Fotos aus der Regenscheibe-Reihe, die das graue Licht des Tages repräsentierte, das sich auf den Regentropfen der Frontscheibe im Auto widerspiegelt. Ich hatte aber auch das Tetraeder im knalligen Bunt hängen oder die Kokerei Prosper im Dunkel des Abends.
Vor Ort produzierte ich „Flaschengefühle“ – Fotos als „Lichtblick“, denn tatsächlich waren die Menschen vor Ort sehr empfindsam während der Ausstellung. Sie haben kaum Müll in den Ecken und auf dem Gelände gelassen und haben ihre Flaschen zum Kiosk in die Pfandkästen zurück gestellt. Ich hab mein Bild mit meiner eigenen Flasche ausnahmsweise improvisieren müssen.
Stephan und ich haben die großformatigen Bilder mit Acrylglasbeschichtung bei Signworks in Oberhausen anfertigen lassen.
Insgesamt habe ich jedoch nicht auf die Künstlernamen geachtet, sondern die jeweiligen Bilder auf mich wirken lassen. Zudem ließ der Strom von Besuchern kein langes Verweilen an den Bildern zu. Viele sind ja auch nur auf der Durchreise zu den nächsten Extraschichtorten gewesen und schauten sich alles im Vorbeigehen an, um entweder positiv überrascht, kopfschüttelnd je nach Geschmack oder begeisternd vom Eindruck wieder die Gänge zu entlassen.
Ich habe die Bilder in der Halle eher in Ruhe nochmal mir anschauen können am späten Abend, wo es ein wenig ruhiger wurde. Dort waren hauptsächlich Motive des Ruhrgebiets und seiner Industriekultur zu entdecken. Entweder fotografiert oder gemalt in Acryl oder Öl. Bilder, die ich gern in einer Villa aufgehängt hätte, wenn ich eine hätte…
Wir gingen ins schnuckelige Café, um selbstgebackene Kuchen in einer Atmosphäre von meiner Oma und ihrem Gelsenkirchener Biedermeierstil. Der Schrank, die Stühle, das Sofa und die komplette Plüsch- und Kissen-Dekoration kann einen in die Kindheit bei den Großeltern zurück versetzen. Anschließend sind wir in die Vorstellung gegenüber gegangen.
Der Zauberer Alexander Merk aus Berlin hielt mit seiner dreißigminütigen Showeinlage das Publikum in Atem. Der Deutsche Meister der Zauberkunst verzauberte mit seiner süffisanten Art auch schnell sein Publikum.
Nach der kurzen Show war es kein Problem ihn anzusprechen. Er signierte mir sein Buch und hat sich auch mit mir und meiner Frau fotografieren lassen. Einmal pro Stunde zeigte er, was er kann. Natürlich habe ich das nicht gefilmt. Nur ein paar Fotos gemacht. Er machte eine sehenswerte Show. Sehr empfehlenswert mal ihn auf Tour zu besuchen!
Martina Lichter, die auch bei einer meiner Ausstellungen für die musikalische Begleitung anwesend war, gab mit ihrer Stimme, ihrem Bassisten und Drummer alles, die Gänge mit improvisierten Songs über Gärten, Nacht und Dunkelheit zu untermalen.
Einige Künstler und Künstlerinnen haben Kleidung getragen mit Lampen an Engelsflügeln oder großen Kleidern. Ein Engelwesen hatte ich vor meinen Bildern kurz fotografisch einfangen können.
Wo früher malocht wurde, ist heute ein großer Kulturraum. Das Gelände der Zeche Concordia ist auf jeden Fall ein Besuch wert. Sie wird nochmal extra von mir in Augenschein genommen.
Faszinierend waren insgesamt die verschiedenen heimatverbundenen Kunstwerke in allen Räumen, ob Fördertürme, Industriearchitektur oder Szenerien vom Kohleabbau Untertage, u.a. von Valentina Maldinger und ihrem Sohn Florian Maldinger, der mit Industriefotografien das Auge erfreute. Da sind Bilder bei, die ich für eine ständige Ausstellung sehr sehenswert finde, was in der folgenden Fotogalerie zu sehen ist!
So kann ich nur sagen: Glück auf und bis zur nächsten Extraschicht 2025!
Mal sehen, welches Ziel ich dann in Augenschein nehme. Letztes Jahr war es in Dorsten Zeche Fürst Leopold und die Zeche Westerholt in Herten.
P.S.: Wenn ich einige Künstler und Künstlerinnen, die ich nicht mir notiert habe, hier gern einen Link sehen möchten und in der Niebuhrg ausgestellt hatte, kann mich kontaktieren. Ich füge sie hinzu.
Eselliebe empfindet jeder sofort beim Wandern mit den niedlichen Eseln bei Lisa Hoffmann von der Bauspielfarm in Recklinghausen-Suderwich. Nach einer kleinen Erfrischungspause hatten wir anschließend eine informative Kräuterwanderung mit Nicole Heppert.
Zu den Videos:
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Bei einer Verlosungsaktion, die ich mit Nicole zusammen gemacht habe, konnten die Gewinnerinnen Annika Baltrusch und Sibylle Bärsch kostenlos teilnehmen. Beide genossen mit der Gruppe den sonnigen Tag mit den pelzigen Tieren und den schmackhaften Blättern unterschiedlicher Pflanzen, die um die Bauspielfarm herum zu finden waren.
Sibylle Bärsch lief mit der kleinen Peach , während Annika Baltrusch mit dem tiefenentspannten Erwin lief. Wir hatten Paul an der Leine. Er ist wahrscheinlich der älteste Esel in der Bauspielfarm.
Es zeigt sich wieder, dass wir nicht aus dem Ruhrgebiet raus müssen, um tolle Dinge zu sehen und zu erleben. Die guten Dinge im Ruhrpott liegen ganz in der Nähe. Wir haben reichlich Naturerlebnismöglichkeiten. Der Dreck der Industrie ist sozusagen schon lange vom Efeu verschlungen worden.
Der Erlebnistag machte allen Teilnehmern Spaß. Er endete mit mehr Respekt für Tiere, die wir nicht jeden Tag sehen und für Kräuter, die wir jeden Tag sehen, aber nicht wahrnehmen, wenn wir an einer einfachen Grünfläche vorbeigehen.
Unweit vom Ortskern Suderwich gibt es die Bauspielfarm. In dieser Farm leben Hühner, Hennen und Esel!
Während die Hühner im Hintergrund einiges zu erzählen haben, konzentrierten wir uns auf Lisas Erklärungen, wie ein Esel den Zaum bekommt. Alle Anwesenden bekommen einen Esel zugeteilt.
Lisa weiß nicht, wie alt unser zugeteilte Esel Paul ist. Er hatte keinen Ausweis, als er zu ihnen kam. Für Impfungen brauchen Esel auch einen Pass. Genau, wie beim Hund, müssen Esel einem Besitzer zugewiesen werden können.
Paul wollte erstmal essen, bevor wir gehen. In der Zwischenzeit wo Paul isst, wird er von uns gestriegelt. Dann bekommen Esel Vertrauen zum Menschen. Wir bürsten unter Hahnengeschrei und machen die Hufen ebenfalls etwas sauber.
Wichtig ist, dass er ihr ältere Hosen anzieht. Denn es kann sein, dass nicht nur Paul seine Nase an den Hosen abwischt. Scheinbar war es ein Akt der Anfreundung.
Lisa macht die Eselwanderungen jetzt seit 2021. Sie ist Tiermedizinische Fachangestellte. Auf der Bauspielfarm arbeitet sie nebenbei als Tierpflegerin. In jeder Minute ist ihr Lächeln zu sehen. Diese Arbeit mit den Eseln ist wirklich wahre Liebe. So ist sie auch auf den Namen gekommen: Wandern mit Esel-Liebe
Von Frühjahr bis Herbst ist sie zwei bis drei Mal pro Woche unterwegs in Suderwich mit Paul, Peach und Co. Sie passt auf, dass die Esel unterwegs keine Eicheln essen. Sie können schwere Koliken verursachen und sogar tödlich enden.
Am Gürtel schwingt ein Kehrblech mit, damit mögliche Kothaufen nicht auf der Straße oder Bürgersteig liegen bleiben. Sie hält die Gruppe zusammen und begleitet diejenigen intensiver, die mit ihren Eseln nicht klar kommen.
Sie erklärt, dass manche Esel aus schlechter Tierhaltung kommen. Mit Sicherheit fühlen sie sich auf der Bauspielfarm sehr wohl, die für Kinder und Jugendliche eine ganz besondere Spielfläche ist. Außerdem gibt dort unterschiedliche Sorten an Hühnern. Alle können und wollen sogar gestreichelt werden. Eier können auch gegen einen kleine Spende mitgenommen werden. Davon wird wiederum die ein oder andere Arztrechnung bezahlt.
Wieviele Personen können bei einer Esel – Wanderung dabei sein?
Es gibt fünf Esel. Zwei Personen an einem Esel ist üblich. Es gingen auch schon Schulklassen mit. Dann gehen an einem ein oder zwei Personen mehr mit. Den Eseln macht das nichts aus.
Ich frage mich natürlich, was ich bräuchte, wenn ich Eselwandern anbieten würde. Zuerst muss eine Gewerbeanmeldung gemacht werden. Aber da darf nicht vergessen werden, welche Unkosten auf einen Zukommen können: Hufpflege, Tierarztrechnungen, Futter, Freilauf etc.
Die Gründe eine Eselwanderung anzubieten müssen schon gut bedacht sein. Bei schlechtem Wetter können Eselwanderungen auch abgesagt werden. Und im Winter ist das für alle Beteiligten nicht immer eine tolle Sache.
Der Ort Suderwich
Suderwich ist ein kleines altes Örtchen von Recklinghausen. Mit einer kleinen Ortsmitte, wo eine alte Schnapsbrennerei steht.
Wir gehen durch die kleine Altstadt, vorbei an einer alten Mühle, Fachwerkhäusern und Jahrhundertwendehäuser. Der Ort ist zwar klein, aber wirkt wie ein Ferienort irgendwo im Sauerland ohne Berge.
Lisa erzählt auch von den schönen Erfahrungen, die sie hatte, als sie mit ihren Eseln das nah gelegene Seniorenheim und den Kindergarten besucht. Alle waren begeistert. Wiederholungen wird es mit Sicherheit wieder geben.
Wer alleine mit dem Esel wandern möchte bezahlt 39 €.
Die Bauspielfarm selbst ist ein kleiner Geheimtipp für Kinder und Jugendliche von 6 bis 14 Jahren. Unter 6 Jahren müssen begleitet werden. Sie ist von Montags bis Freitag nachmittags geöffnet. Es gibt keinen Eintritt.
Hier können sie sich richtig austoben. Es gibt einen großen Spielplatz, Wasserspiele, Trampolin, Hochseilgarten, einen Bau- und Tierbereich. Weiterhin werden Angebote mit Projekten und im Gewächshaus gemacht.
Kindergeburtstage können hier ebenfalls gefeiert werden. In der Nähe gibt es ein Flüchtlingsheim, deswegen teilt eine Hinweistafel auf Ukrainisch auf die Bauspielfarm hin.
Nachdem wir die Esel die Hufen mit einer Bürste gesäubert haben, hatten wir erstmal eine Erfrischungspause genossen mit Holundersirup und Kräuterwasser.
Anschließend hatte Nicole Heppert uns dann um die Bauspielfarm geführt. Kaum sind wir ein paar Meter gelaufen, haben wir auch schon die ersten Ausführungen von Nicole gehört.
Vorbei an einem Waldstück und einem Sportplatz gab es neben Brennessel genügend andere Kräuterpflanzen zu entdecken. Es ist immer wieder von neuem spannend und interessant.
Im Podcast kommt sie nur kurz vor. Ein kleines Video habe ich dennoch von der Kräuterwanderung zusammengestellt. Denn Sie hat ja schon einen Podcast mit mir gemacht. Hier sind alle wichtigen Links zu der persönlichen Kräuterwanderung mit ihr:
Anschließend ging ich mit meiner Frau Ewa in die „Alte Dorfbrennerei“ essen. Große volle Teller haben wir von der netten Bedienung bekommen. Ich hatte einen reichhaltigen Salat mit Pfifferlingen.
Ewas Wiener Schnitzel war fast so groß wie der Teller. Den Nachtisch hab ich mir nicht entgehen lassen: Herrencreme. Er war „fast“ so lecker, wie meine Mutter ihn immer gemacht hatte. In dem großen alten Fachwerkhaus können auch Hochzeiten und Geburtstage gefeiert werden!
Es war ein gelungener Ausflug bei bestem Wetter! Es lohnt sich auf jeden Fall eine Eselwanderung mitzumachen. Aber auch mal um Suderwich herum herumzuwandern und anschließend in die Alte Dorfbrennerei für ein Bierchen einzukehren, ist mit Sicherheit einen Tag wert.
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Lisa Hoffmann und Nicole Heppert bieten diese Tour zusammen mindestens zwei Mal im Jahr an, die wir erstmalig mitgemacht haben. Bei größerem Interesse werden diese Touren öfter stattfinden. Also schaut mal auf deren Internetseite, wann „Eselwandern meets Kräuterwandern“ wieder auftaucht. Ich werde ebenfalls darauf hinweisen. Es lohnt sich auf jeden Fall!
Am 10.6.24 bekamen die ersten elf prominenten Gelsenkirchener offiziell ihren persönlichen Ehrenstein auf dem „Walk of Fame“. Oberbürgermeisterin Karin Welge hielt eine humorvolle würdige Rede. Verwandte, Freunde und Bekannte der geehrten Persönlichkeiten waren anwesend.
Das alles live zu erleben war, dank Roland Szejstecki, der mir den Hinweis gab und mich einlud, eine wirklich besondere Sache, die ich hier im Blog über die Grenzen von Gelsenkirchen hinaus tragen und anregen möchte, sich das selbst anzusehen.
Die Einweihungsrede wurde in der ehrwürdigen Schauburg, dem kommunalen Kino von Buer, gehalten. Draußen war es ungewöhnlich kühl an diesem Junitag und es regnete während ich die Interviews mit dem Designer und Leiter der Ehrensteine Uwe Gelesch, mit Roland Szejstecki, dem Sohn des Künstlers Many Szejstecki und dem Kunsthistoriker Lukas Schepers führte. So konnte ich einen kleinen Einblick bekommen in die Herstellung der Steine und auch kurz hören, wie ein direkter Verwandter sich nun fühlt seinen Vater „eingemeiselt“ in einem Gehweg zu sehen:
Roland Szejstecki wird mir in einigen Wochen in einem Podcast über seinen Vater mehr erzählen.
Wie entstand die Idee?
Die Idee ging von Bürgern aus Buer aus. 2021 stellte die FDP-Ratsfraktion einen Antrag, damit diese Ehrung Gelsenkirchener Bürger umgesetzt werden konnte. Weitere Jahre gingen ins Land. Corona beschäftigte die Stadt noch ein wenig, die nicht so reich an Geldschätzen mehr ist, wie früher. Aber dieses Projekt umzusetzen, war ein Muss auf der Agenda für ihre Persönlichkeiten etwas zu tun, trotz aller Widrigkeiten. Nun wurde er am 10.6.24 eingeweiht.
Wie und wer entscheidet über die Persönlichkeit auf dem Walk of Fame?
Jeder Bürger und jede Bürgerin kann online, telefonisch, per Post oder Email Personen-Vorschläge einreichen. Zuständige Sachbearbeiter der Stadt Gelsenkirchen prüfen diese und übergeben sie einer Kommission aus Zivilgesellschaft, Kulturszene und Verwaltung. Die Kommission übergibt dann die festgelegten Personen dem Ausschuss für Kultur, Tourismus und urbane Szene. Der Ausschuss entscheidet in einer letzten Beratung über die Personen der Ehrensteine. Wer am Ende einen Ehrenstein bekommt, segnet die Bezirksvertretung-Nord mehrheitlich ab. So wurden die ersten zehn rutschfesten Ehrensteine am 15.11.2023 beschlossen, die den Walk of Fame auf der Horster Straße beginnen sollten.
Jeder Ehrenstein trägt Name, Beruf, Auszeichnung, Geburts- und Sterbedatum, sowie ein Foto, falls vorhanden.
Der Entwurf der Ehrensteine basiert auf einer Idee des Künstlers und Designers Uwe Gelesch. Er gewann einen von der Stadt Gelsenkirchen ausgeschriebenen Wettbewerb für die Gestaltung im Sommer 2023.
Er erklärte mir im Interview das spezielle neuartige Drucktechnikverfahren auf Betonstein, das auch relativ preisgünstig gegenüber anderen Möglichkeiten gewesen ist. Die Kosten liegen im untersten dreistelligen Bereich. Voraussichtlich werden jedes Jahr weitere zehn Würdenträger und Würdenträgerinnen auf der Kulturmeile eingesetzt werden. Sie werden den Bürgersteig der Horster Straße rutschfester machen zwischen dem Rathaus Buer, der Schauburg, dem Kunstmuseum und Goldbergplatz machen und damit auch Gelsenkirchen ehrenvoll aufwerten.
Welche Gelsenkirchener Persönlichkeiten haben einen Ehrenstein bekommen?
Wer hätte gewußt, dass das gewürdigte Ehepaar Rudolf und Maria Rempel eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit machten?
Weltweit bekannt und wichtig für unsere langfristige gesunde Ernährung und bis heute genutzt wird das Verfahren zum Einmachen in Weckgläsern durch das Gelsenkirchener Ehepaar, das statt Foto den Patenteintrag zur Würdigung eingedruckt bekommen hat. Der Gehirnmus stammte aus Gelsenkirchen!
Nun nicht nur das Ehepaar Rempel aus dem 19. Jahrhundert hat diesen Denkmal-Stolperstein verdient, sondern noch neun andere wichtige Persönlichkeiten:
Das es Elf Personen durch das Ehepaar Rempel geworden sind, die geehrt wurden, könnte auch ein Fingerzeig auf die startende Europameisterschaft sein, die mit drei Spielen in Gelsenkirchen gastiert oder einfach nur ein Zufall, dass nun auch am 10.6.24 zwei große der Gelsenkirchener Fußballgeschichte mit geehrt werden:
Außerdem bekamen folgende Personen einen Ehrenstein:
(Ich widme jedem einzelnen auch einen kleinen Podcast mit Würdigung im Blog nach und nach)
Kritik & Anregung
Jede Persönlichkeit ist mit einem Foto sichtbar auf dem Stein, bis auf das Ehepaar Rempel aus dem 19. Jahrhundert. Sie haben den Originaleintrag ihres Patentverfahrens auf dem Stein. Geburts- und Sterbejahrgang zeigt die Epoche ihres Wirkens. Auch die Angabe des Berufs oder Berufung ihrer Tätigkeit als Autor, Künstler, Fotograf, Manager oder Nobelpreisträger, sowie eine besondere Auszeichnung für den Einsatz für die Menschen. Die Ehrensteine sind rutschfest. Das alles ist sehr positiv.
Der abgebildete Schuhabdruck unten rechts mit dem Gelsenkirchenzeichen sollte eher ein QR-Code sein, den interessierte Fußgänger aufrufen können, um über die Personen mehr zu erfahren.
In einem QR-Code kann trotzdem immer noch das G stehen. Oder es sollte eine Tafel stehen am Beginn des Weges, um dann mit einem QR-Code darauf hinzuweisen.
Noch besser wäre es, wenn auf der Internetseite der Persönlichkeiten gesprochene Texte in internationaler Sprache zu hören wären. Ob jetzt viele oder wenige Touristen da entlang laufen spielt für keine Rolle, aber es würde auf jeden Fall jede einzelne Persönlichkeit auch außerhalb der Grenzen von Gelsenkirchen noch bekannter machen und vor allem nicht vergessen werden.
Als gelernter Sprecher sehe ich diese Dinge im Internet leider als viel zu wenig. Erst recht fehlt es oft an den anderen Sprachen. Auch die benachteiligten Sehbehinderten würden auch wissen, warum sie genau auf diesem Stein plötzlich nicht ausrutschen vor dem Kino. Sie sollten hörbar erfahren, wer dort eingemeiselt in Stein liegt..
Das sind Verbesserungsvorschläge ohne schlechte Kritik an Uwe Geleschs Design zu üben. Sein Entwurf ist wirklich gelungen!
Deswegen von mir eine Anregung für alle Städte des Ruhrgebiets:
NACHMACHEN!
Jede Stadt im Ruhrgebiet hat Persönlichkeiten, die verstorben sind, die ohne eine große Würdigung zu bekommen begraben wurden. So ein „Walk of Fame“ sollte in allen Ruhrgebietsstädten gemacht werden. Das würde auch Stadtführungen und Tourismus aufwerten, die das Wohnen, Wirken und Tun der Persönlichkeiten erzählen und zeigen könnten. Also eine WIN-WIN-WIN – Situation für alle Städte des Ruhrgebiets!
Wer einen besonderen Zoo besuchen möchte außerhalb vom Ruhrgebiet, der kann es mit einem „Katzensprung“ in Münster tun. Dort gibt es den sogenannten Allwetterzoo seit 1974. Der Name stammt von der Idee alle großen Tiergehege mit einem Verbindungsweg zu überdachen, damit auch bei Wind und Wetter ein Besuch im Zoo möglich ist.
Der Flair ist für die Generation aus den 1970er Jahren natürlich nostalgisch, weil die Betonarchitektur Kindheitserinnerungen weckt. Gleichzeitig sieht der Zoo in Münster so aus, als wenn es die gleichen Architekten waren, die den Botanischen Garten in Bochum errichtet haben.
Meine Frau Ewa und mein Freund Christian und ich waren auf jeden Fall sehr angetan von der Vielfalt im Zoo.
Der Sibirische Tiger Rasputin tanzt nicht unbedingt nach Dschingis Kahns Lied. Eher gähnt er gemächlich, wenn er eine Henne ziemlich übel zugerichtet hat. Aber so ist die Tierwelt. Bei Tiktok war mein Video darüber gesperrt worden wegen zu sensiblen Inhalten. Ich lach mich schlapp. Von der Henne waren nun mal nur noch die Reste zu sehen. Ein Tiger frisst nicht vegan. Sozusagen Schicht im Schacht für die Henne. So ist die Tierwelt eben. Die Henne hatte bei Rasputin nix zu lachen.
Wir konnten bei der Fütterung der Elefanten dabei sein. Er hat sich von den Kindern immer zwei Stücke Gurken in den Rüssel legen lassen. Aus Gründen des Datenschutzes und für den Kinderschutz habe ich nicht fotografiert. Ewa wollte sich nicht vordrängeln und hat den Kindern Vorrecht gegeben. So ist leider kein gelungenes Foto entstanden. Umso mehr empfehle ich hinzufahren und selbst um 12 und um 15 Uhr die Fütterung mitzumachen.
Dann gab es ein Orang-Utan-Junges im Moranti-Haus, das nach modernen Maßstäben neu eröffnet wurde. Zum 50 Jährigen Jubiläum wurde 2023 sehr viel umgebaut, gemacht und getan, damit die Tiere ein schöneres Zuhause haben.
Auch die Fetten Sandratten erfreuen sich einer längeren Lebenszeit im Zoo als in der Wüste hier in Münster.
An vielen Stellen gibt es Sitzgelegenheiten zum Beobachten der Tiere, wie z.B. bei den Geiern und den sogenannten Sekretär. Ich wußte nicht mal, dass es einen Vogel gibt, der so heißt. Allerdings hat er nie einen Laptop beigehabt oder einen Bleistift.
Vor Hunger wird man im Zoo nicht umkommen. Marché betreibt ein Selbstbedienungsrestaurant inmitten des Zoos. Die Speisen sind sehr gut angerichtet. Preislich ist das alles im Normalbereich. Sitzmöglichkeiten draußen wie drinnen sind genug vorhanden. Doch Vorsicht! Am Wochenende kann es sehr voll werden!
Besondere Erlebnisse hatten wir mit einem Katta, der seelenruhig auf dem Weg blieb.
Dann konnte man das ein Warzenschwein beobachten, wie es gemütlich fraß, während das andere wie Tod schlief.
Wer mit dem Auto kommt kann für 4 € den ganzen Tag dort parken vor dem Eingang. Alle Tickets können Online bezogen werden.
Auf dem Gelände des Zoos gibt es viele Spielplätze, einen Streichelzoo und ganz neu ein Westfälisches Pferdemuseum, wo natürlich auch Ponyreiten angesagt ist. Es gibt an einigen Stellen Kioske mit Eis, Kaffee, leckeren Speisen, Desserts und Kuchen.
Eine Themenführung kann gebucht werden. Bei der Führung bekommen Besucher genauere Informationen über den Zoo und die Tiere. Sie muss extra gebucht werden, dauert etwa 90 bis 120 Minuten und kostet zusätzlich zum Eintritt 65 €.
Zur Geschichte des Zoos
Der Zoologische Garten in Münster wurde mit einheimischen Säugetieren im Juni 1875 im Stadtzentrum eröffnet und gehört somit zu den ältesten Zoos überhaupt in Deutschland.
Der Gründer des Zoologischen Gartens zu Münster Professor Dr. Hermann Landois wollte mit dem westfälischen Zoogarten die bekannten Tiere Deutschlands aus Büchern den kleinen und großen Besuchern aus Nah und Fern sichtbar und lebendig machen.
Doch Besucher wollten mehr Exotik und es entstand 1876 das erste Affenhaus. Zum 25. Jubiläum zog der erste asiatische Elefant in ein prunkvolles orientalisches Haus ein, das einer Moschee ähnelte.
lm zweiten Weltkrieg wurden Gebäude auf dem Gelände durch Bombenhagel zerstört und viele Tiere verloren dabei ihr Leben.
Die beiden letzten Elefanten mussten als Reparationsgut nach Belgien abgegeben werden. Doch 1950 zog im sanierten Haus wieder der erste Elefant ein.
Nicht der Krieg zerstörte den alten Zoo, sondern die Stadtverwaltung Münster. Sie plante leider die Abgabe des Grundstücks Mitte der 1960er Jahre an die Westdeutsche Landesbank. Der Zoo-Verein erhielt im Austausch ein fünfmal so großes Grundstück im Westen der Stadt, auf dem der ‚Allwetterzoo‘ entstand. Eine Win-Win-Situation. Denn damit konnte auf dem riesigen Gelände eine Zooanlage nach modernen Maßstäben gebaut werden.
1974 wurde der Zoo neu eröffnet. Die Architekten ließen zwischen den großen Zoogebäuden mit überdachte Wegen bauen, damit zu jeder Wetterlage ein Besuch möglich war. So entstand der Name ‚Allwetterzoo‘, der heute auf 30 ha etwa 300 verschiedene Tierarten zu beherbergt.
Die Attraktionen sind das neu gebaute Tropenhaus, die ‚Meranti-Halle‘, das Menschenaffen-, das Löwen-, das Bären und das Elefantenhaus. Außerdem erfreuen sich Kinder beim Pferdemarkt mit Streichelzoo und Reitmöglichkeiten, sowie das Aquarium. Neu ist das westfälische Pferdemuseum auf dem Gelände nah am Eingang des Zoos.
Europas modernstes Elefantengehege wurde im Herbst 2022 in Münster eröffnet.
Im Schnitt brauchen Besucher etwa knapp 5 Stunden um den Zoo in seiner Gesamtheit zu erkunden. 691.919 Menschen besuchten den Zoo 2023. Das ist ein Rekord. Die Infotafeln sind übrigens auch in der niederländischen Sprache. Für sie ist die schöne Stadt Münster mit dem Zoo ein gern besuchter Ort.
Dieses Jahr 2024 feiert der Allwetterzoo 50 Jahre mit einigen tollen Veranstaltungen zwischen Mai und August :
Vom Hauptbahnhof Münster erreichst du uns in knapp 30 Minuten mit dem Bus. Die Stadtbuslinie 14 bringt dich im 20 Minuten-Takt regelmäßig direkt zum Eingang und holt dich dort auch wieder ab. Die Haltestelle „Zoo/LWL-Naturkundemuseum“ befindet sich direkt auf dem Parkplatz des Zoos Münster.
Beeindruckende teure, wie auch günstige Reise-, Fahrrad- und Campingmöglichkeiten, hat die Messe Essen gezeigt. Ursprünglich war mein Anreiz die Fahrradmesse innerhalb der Reisen + Camping – Messe zu besuchen.
Der Blick durch den ein oder anderen Wohnwagen oder Reisemobil war sehr interessant und machte plötzlich Bock auf einen unabhängigen Urlaub mit Zelt, einfachen günstigen Campanhänger namens „Essen“ oder mit dem Holzfahrrad und einem Holzanhängercampwagen im Schlepptau, z.B. nach Skandinavien. Eine vielfältige Messe, die ich mit meiner Frau besucht habe und für euch ein wenig aufgenommen habe.
Video:
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Wer es luxuriös mag konnte für fast 700000 Euro beim schicken Bus von Morelo fündig werden, der direkt im Eingangsbereich des Messeeingangs stand. Drin waren wir nicht. Eine kleine neugierige Schlange bildete sich vor dem Wagen, die ich nicht filmte, weil wir weitergehen wollten.
Ewa, meine Frau, war neugierig und blieb in einem Reisemobil sitzen und war nahe dran für eine 0 weniger ein Fiat-Reisemobil zu kaufen.
Nein, es war auch nicht der kleine Beachy, der es ihr angetan hatte, der wäre ja wenigstens unter 19000 € gewesen, sondern der daneben stehende Premium-Wohnwagen von Hobby mit Fahrradträger.
Frauen mögen es also gemütlich mit viel Platz, dachte ich sogleich. Aber es geht auch kleiner mit dem Reiseanhänger Modell „Essen“ für knappe 18000 €. Oben drauf kann ein Zelt gepackt werden. Es gibt eine Spüle und eine Vorrichtung für einen Fernseher. Das Zelt ist so breit, dass auch unten drunter gesessen werden kann, wenn die Sonne prallt oder Regen plästert.
Campen muss man mögen. Durch die hauchdünnen Wände hört man jeden Furz von Außen. Campingstellplätze kosten mit dem Draufrechnen eines Preises für einen Wohnwagen oder Reisemobil plus Pflege, TÜV, erhöhte Benzinkosten mittlerweile fast so viel, wie ein Fünf-Sterne-Hotel für die gleiche Zeit.
Das war nur eine kleine Kritik. Ich finde, wer Spaß an einem Urlaub im Zelt oder Wohnmobil hat, soll es ruhig machen. Als Kind mochte ich das Prasseln des Regens auf dem dünnen Blechdach. Meine Eltern hatten einen Wohnwagen für das Wochenende direkt am Wesel-Datteln-Kanal. Wenn wir den weggezogen hätten, wäre er auseinandergefallen. Wir hatten schöne Tage dort verbracht. Es sind wunderbare Erinnerungen, die genauso wichtig sein können, besonders als Kind. Ein Campingurlaub für Kinder ist mit Sicherheit eine tolle Freiheit, als in einem beengenden Hotelzimmer. Wohnwagen sind auch eng. Aber geht ein Kind aus der Tür, ist es in der Freiheit. Und genauso fühlen sich die meisten, die Campen lieben. Und so kann ein Campingurlaub ohne auf das Geld zu achten eine erholsame besondere Art des Reisens sein von der viele immer gerne reden.
Wer auf die Gleichgesinnten auf einem Campingplatz trifft, findet auch gleich neue Freunde fürs Leben, feiert zusammen und liebt das gemeinsame Anstoßen mit einem Bier und Grillen von Steak und Zuccini.
Das Glamping ist mittlerweile auch In. Campen luxuriös in schicken Chalets mit Whirlpool und Sauna. Hat wenig mit Camping zu tun in ihrer Ursprungsform, aber mit einer Mischung aus Ferienwohnung und Hotel in einer Anlage in der freien Natur. Wer es mag, wird mehr und mehr Angebote finden. Die Messe hat einige Anreize gezeigt. Die Sauna stammte von einer Firma aus Krefeld. Sozusagen umme Ecke.
Fiat, Ford, VW und Mercedes liefern sich ähnliche Wohnmobile mit mehr oder weniger Luxus, das sich im Preis niederschlägt. Für ca 70000 ist ein neues Wohnmobil mit Küche, Bad, Bett, Sitzecke und natürlich Lenkrad und Getriebe ausgestattet. Manche sind so gebaut, dass der Hund ein spezielles Schlafplätzchen bekommt mit eigenem Zugang.
Wohnmobile sind total in. Früher hat man sich eher etwas in einem alten Transporter zusammengeschustert, Blümchen auf den VW Bully gemalt und ist losgefahren. Heute ist Luxus kein Problem mehr. Es gibt bezahlbare günstige Möglichkeiten mit wenig Luxus, aber funktionell.
Zwei Hallen waren für die inkludierte Fahrradmesse vorgesehen, denn es war ja eine Reisen und Camping-Messe. Fahrräder sind mittlerweile auch ein beliebtes Reisemittel. Liegeräder, schnelle E-Bikes, Lastenräder und auch schicke Mountainbikes oder amerikanisch angehauchte Harley-Fahrräder schmückten die Hallen.
Claas, die Firma für Traktoren und Mähdrescher, suchte vor Ort nicht nur nach Beratern, sondern verkaufte in der gleichen patentierten Farbe Saatengrünrot Fahrräder. Mit Sicherheit waren die vom Agrardiesel befreit. Rechen hinten dran und übers Acker, ohne Subventionen. Wobei das Fahrrad kann von der Steuer abgesetzt werden. Also doch nicht so ganz ohne indirekte Subvention kaufbar. Schick waren sie. Sahen auch sehr stabil und schick aus in der Farbe. BMW macht ja genau das gleiche. Sie verkaufen auch Fahrräder, aber ohne Hinterradantrieb.
Pottbikes aus Essen hatte einen großen Stand und zeigte viele Fahrräder aus ihrer Verkaufshalle. An einem Stand konnte man 50% Rabatt für Räder bekommen. Es gab natürlich auch Ausstattung, wie Rucksäcke, Fahrradhalter, Klingeln, davon habe ich eine für mein Rad gekauft mit Bergbaumuseum bei Nacht drauf, Kleidung uvm.
Short für die Reise- und Fahrradabteilungen in der Messe:
Die Reiseabteilung war mit allen Bundesländern vertreten und Regionen, wo immer schon starke Touristenströme zum Campen oder Radtouristik zu finden sind, wie Ostfriesland, Berchtesgadener Land, Eifel, Sachsen, Frankenland, Ostsee uvm. Aber auch das Sauerland und Radrevier Ruhr war vertreten, wo ich meine Visitenkarte hinterlassen habe.
In der vorletzten Halle waren noch besondere Putzlappen, Vorwerkstaubsauger, Strandkörbe, Luftkissensitze und ein Kajak, das in einem Rucksack verschwinden kann und aus Recyclingstoffen hergestellt wird.
Im Wohnwagen muss ja schließlich auch gesaugt werden und die Wohnmobile müssen gereinigt werden. Unsere Blicke blieben beim Luftsitz hängen für unterwegs. Sehr bequem und ganz einfach mit der Umgebungsluft aufgepumpt. Auch Kreuzfahrten konnten hier gebucht werden ohne Rad und Wohnmobil.
In der letzten Halle war ein Käsestand, Finnische Biere, Dänisches Eis, was wir leider wegen der Schlange und der wenigen Zeit, die uns noch blieb, nicht gegessen haben. Aber wir haben uns noch schnell bei Ruhrfeuer, die einen Imbisstand hatten, eine scharfe Currywurst reingezogen und ein allerletztes Fischbrötchen vom gerade schließenden Norddeutschen Fischstand ergattert statt Germknödel aus Österreich, was auch zu bekommen war.
Um 18 Uhr war Schluß. Wir sind um kurz vor 15 gekommen. Drei Stunden hat gereicht. Messen sind eh immer voll und anstrengend. Aber die meisten sind ab 14 Uhr wieder weg. Also nutzten wir als Ratschlag von einem Teilnehmer der Messe, die Nachmittagsstunden. Und es war wirklich nicht so voll mehr. Das ist nun ein Geheimtipp: Lieber erst ab 14 Uhr kommen und als letztes gehen. So macht Messe mehr Spaß!
Wir hatten unseren. Meine Frau Ewa, hat sich in den Luftsessel verliebt und gleich eins für uns haben wollen. Solange es kein Mann ist, ist mir das egal.
Bequem und gekauft
Und ich hab mich in das Holzrad mit Holzcampinganhänger verliebt:
Glück auf und bis zur nächsten Messe, ob in Essen, Dortmund oder Gelsenkirchen. Eine kommt bestimmt!