Dortmund in Schottland I Tipp für eine Reise zu den Naturhalden I +Fotos

„…Könnse hingehen…“ war die Aufforderung, die ich durch die Gästeführerin aus Schottland mitgeteilt bekommen habe. Da fragte ich mich, wo aus Deutschland sie wohl hergekommen ist, denn wo sie aufgewachsen ist, teilte sie uns nicht mit.

Das konnte ich erst nach den vielen Eindrücken vor dem Ende der Rundtour zum Eilean Donan Castle und Zurück zum Aida-Schiff in Invergordon herausfinden. Endlich hatte ich kurz vor dem Ende beim letzten Fotohaltepunkt als ich vom verdrehten Straßenverkehr fast überfahren wurde natürlich mit Blick auf Wellingtons Nase (Sieger gegen Napoleon in einer Seeschlacht) eine Chance zu fragen, wie lange sie Gästeführung schon macht. Ich teilte ihr mit, das wir zum ersten Mal hier sind und ich im Ruhrgebiet auch Gästeführung anbieten werde.

Da sagte sie zu mir, dass sie aus Dortmund stammte und ihre Mutter aus Bochum – Wiemelhausen. Die Welt ist wirklich klein…

Während der Busfahrt Wellington mit wichtigstem Fleischlieferanten Schottlands: Schafe

Angela MacRae ist hauptberuflich Lehrerin in Invergordon und lehrt Französisch, Spanisch und Deutsch. Vor Ort in der Gegend macht sie seit 15 Jahren Gästeführung für Kreuzfahrende und Menschen, die sich hierhin gezielt in den Highlands einen schönen naturnahen Urlaub machen möchten und Informationen bekommen möchten. Mit Angela MacRae ist das kein Problem.

Invergordon ist nicht London. Mit Gästeführung kann man den Lebensunterhalt nur unterstützen, aber nicht von Leben, hat sie mir erzählt. Das geht auch den Guides im Ruhrgebiet meist so. Tourismus ist Leidenschaft von der Heimat zu berichten. Dabei gehört auch Enthusiasmus dazu.

Im Bus auf der Fahrt zum Highlander Castle der MacRae, erzählte sie die schottische Geschichte der Highlander Clans und die Kriege der Schotegegen die englischen Armee. Besonders der letzte Krieg der Clans gegen die Unterdrückung von England hat Schottland ausgeblutet. Das erinnerte mich an den Film mit Liam Neeson, die Walter Scott Verfilmung von Rob Roy.

Walter Scott ist für die Schotten ein Nationalschriftsteller, der auch Ivanhoe geschrieben hatte. Für ihn steht in Edinburgh ein riesiges Monument, das wie ein Kirchturm wirkt.

Die Geschichte von Rob Roy, die Scott 1817 schrieb, spielt um 1715, dem ersten Jakobiteraufstand. Doch der zweite verlorene Aufstand am 16.4.1746 im Moor von Culloden war für die Schotten eine verheerende Makulatur.

Wo früher in den Tälern die Clans lebten vom Wald und Vieh, wurde wegen des Aufstands von den britischen Regierungstruppen die Häuser abgefackelt. Gezielt wurden die Aufrührer gesucht und umgebracht. Wer flüchten konnte, ging ins Ausland, weg von der Britischen Insel.

Loch Ness – kein Monster weit und breit. Die gelben Pflanzen waren das gefährlichste Monster: Hoch giftig der Gemeine Ginster, der nach Kokosnuss duftet!

Noch heute finden sich ein paar zerstörte Häuser hier und da in den Tälern. Auffällig war am Eilean Donan Castle wieviele Nachkommen der MacRae in alle Welt verstreut waren und im ersten Weltkrieg für Großbritannien gefallen sind. Heute sind die bekannten schottischen Clannamen aus aller Welt entfernt verwandt.

Alle Gefallenen des in der Welt weit verbreiteten Clans der MacRae

Die Highlander Burg Eilean Donan Castle

Es ist nicht die Hohensyburg, dessen Ruine über der Ruhr in Dortmund thront, sondern eine Burg, die im Wasser steht und mit einer langen steinernen Brücke verbunden ist.

Als ich durch die Räumlichkeiten das Eilean Donan Castle wanderte, war mir nicht bewußt, dass einer der Verwandten das berühmte Gedicht, In Flanders Fields‘ schrieb, bevor er selbst im Feld des ersten Weltkriegs starb an der Somme, wo ich auch war und noch drüber berichten werde über meinen Fund eines Soldaten aus dem Ruhrgebiet.

Flaschengefühle bei mir. Mittagspause vom Augenschmaus mit herrlichem Blick auf die Burg

Alles fügt sich irgendwie zusammen. Es gibt immer einen roten Faden, der irgendwie zusammenfinden.

In der Burg selbst durfte nicht fotografiert werden. Sie ist noch in privater Hand und es gebürt natürlich Respekt ihnen gegenüber. Das Eintrittsgeld ist auch für die Erhaltung diese immer mal wieder in Filmen zu sehende Burg gedacht. Es ist einer der meistgesehendsten Sehenswürdigkeiten Schottlands, wenn nicht sogar der Welt.

Die Küche wurde faszinierend hergerichtet. Aus Wachs mit ausgestopften Tieren wurden die schottischen Speisen in Kochtöpfen und originalen Geschirr eingesetzt. Ein Butler zeigt der Hausherrin den Hauptgang mit einem Hühnchen. Die Köchin raspelt Kartoffeln. Im Waschbecken stapelt sixh schmutziges Geschirr. An der Wand hängt eine Tafel. Hinter Bindfäden klemmen Einkaufszettel, ein Rezept und eine Reisepostkarte im Original aus den 1930ern. Ein kleiner Speisenaufzug fährt das Essen in die obere Etage in den Bankettsaal zur Servierung.

Die Burg ist sehenswert allein schon wegen der Historie. Lt. Col. John MacRae-Gilstrap erwarb die Ruine 1912 und begann mit ersten Restaurierungsarbeiten mit dem örtlichen Steinmetz. Unterbrochen wahrscheinlich durch den ersten Weltkrieg ging es 1920 richtig los. 1932 wurde die Burg in dem Zustand von Heute fertig gestellt. Die MacRaes zogen freudigst ein. 1937 starb der Besitzer. Die Familie entschied sich 1955 die Burg der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

In den Räumlichkeiten sieht man die kleinen Betten, im Mauerwerk sind hinter verschlossenen Holztüren noch die originalen Nachttöpfe versteckt, die die Bediensteten wohl morgens ohne Murren entsorgen mussten. Überall hängen Fotos von den Familienmitgliedern. Ebenso sind Fotos in einer Nische zu sehen über die Dreharbeiten von ‚Highlander‚ mit Christopher Lambert in der Hauptrolle aus dem Jahr 1986.

Filminfos

Highlander – Es kann nur einen geben https://g.co/kgs/n9A7MGS

Schwerter, Gewehre, Orden und natürlich Kilts von Familienmitglieder, die in den Krieg gegen die Buren z.B. gekämpft habe, zieren Schaufenster und Räumlichkeiten, durch die man genug Zeit hat durchzugehen. Im ersten Rsum und im Bankettsaal wird die Geschichte der Burg und der Familie, sowie die Essgewohnheiten erzählt.

Heute kommen Touristen aus aller Welt um die Filmkulisse von Highlander, Braveheart und James Bond live zu sehen.

Die schottischen Guides lieben diese Burg, ihre Heimat. Das merkte man bei ihren Ausführungen über die Räumlichkeiten.

Und jetzt mal ehrlich: Den Film „Highlander “ hätte man doch auch nicht auf der Isenburg oder Burg Blankenstein drehen können. Stellt euch mal die Menschen aus dem 18. Jahrhundert vor hier an der Ruhr. Da war mit Bergbau zwar noch nix so wirklich viel mit los. Dem Jörgen war wahrscheinlich noch zu warm in seinen langen Hosen, um sich ein Feuerchen zu machen, wo er dann die Steinkohle gefunden hat angeblich. Hätte der einen Kilt getragen, dann wäre hier aber der Teufel los. Heutzutage tragen ja Männer auch schon Rock ohne ein Kilt zu haben. Aber kleidungstechnisch waren damals die Frauen mit Röcken bis zum Boden höchstens mit der Nudelrolle auf ihren Mann schlagend unterwegs Die haben ihren Tagelohn hier nicht für Whisky, sondern Herrengedeck ausgegeben: n Bier und n Korn. Dann hatte die Familie nix mehr zu futtern.

Nördlich der Ruhr war nur Ackerbau angesagt und die Städte waren Dörfer zwischen sanften Hügeln, die heute beim Radfahren hier und da noch zu spüren sind in den Waden, wenn es kein E-Bike ist, und wenn es mal wieder heißt die doofe Hattinger Straße hoch zu fahren, egal von welcher Seite man kommt.

Regenscheibe-Foto : Aida in Invergordon

Hier sind und waren vielleicht weniger Mücken als in Schottland, die im Sommer schon ganz schön nervig sind. Aber im Emscherbruch und am Rhein muss es auch nicht prickelnd gewesen sein. Jörgen schützte sich mit seiner langen Hose. Jetzt stelle ich mir da in Schottland bei den Erzählungen die buxenfreie Kiltgeschichte vor und eine Mücke, die ihren Weg ins haarige Glockenland führt. Mir schauderts, wenn ich an den entsprechenden Juckreiz denke. Aber dem kann man entgegen wirken, nämlich natürlich mit dem nach alten Brettern schmeckenden Whisky. Denn in ein Stück Holz hat die Mücke keinen Bock zu stechen. Der schmeckt das nicht und denkt vorher, das ihr Stachel abbricht. Und so ist die Legende gestrickt. Wegen der Mücke ist der Whisky erfunden worden. Hier im Ruhrgebiet sollte wohl das Bier helfen. Aber auf Vitamin B stehen Mücken und werden herzlich zum Stechbingoeingeladen. Der Biertrinkeraus Deutschland steht suf diese sanfte Art von Russisch Roulette mit Mücken statt Pistolen. Da waren die Schotten doch bessere Erfinder und tragen den Geschmack alter Eichenbretter heute in alle Welt.

Angela sagte, dass sie sich an die Mücken immer noch nicht gewöhnt hat. Wir waren zum richtigen Zeitpunkt da. Die Mücken waren noch nicht aus ihren Eiern geschlüpft. Im Sommer geht die Post ab. Ich meine die Stecherei. Dafür blüht die Heide schön.

Lehrerin Angela

Angela erzählte auch dass es dieses Jahr zu wenig Schüler gab, die sich für die deutsche Sprache angemeldet haben. Zehn müssen, aber nur 7 haben Interesse gehabt. So fällt der deutsche Unterricht für dieses Schuljahr aus.

Sie erzählte viele Dinge quer über die schottische Geschichte und Landschaften, der giftigen Gemeinen Ginster bis hin zu privaten Dingen, um die informationswilligen Aidatouristen wach zu halten. Sie lebt schon 30 Jahre hier und fühlt sich schon eher Schottisch statt Ruhrpottisch.

Nur vereinzelte Sprachfetzen dringen ins Ohr, wenn sie Deutsch spricht, wie eben „Könnse“. Der Rest ist dann auch mal Verwirrung mit englischen Wörtern, wenn jeden Tag Englisch statt Deutsch gesprochen wird. So geht es meiner polnischen Ehefrau ja auch.

Angela hat in die Familie des Clans der MacRae eingeheiratet. Ihr Sohn, so erzählte sie, arbeitet in Deutschland. Natürlich besitzt er einen Kilt. Einmal gibt man dafür 1000 Pfund aus und kann ihn für alle Anlässe nutzen von Hochzeiten, Geburtstagen bis hin zu Beerdigungen.

Viel zu wenig Zeit hatte man dann auf dem Rest der Tour zu plaudern. Aber vielleicht kommt sie mal wieder ins Ruhrgebiet. Dann zeige ich ihr, was sich so geändert hat in ihrer alten Heimat. Oder wir fahren wieder mal nach Schottlandund melden uns zu einem Tässchen Tee mit einem Schuss Whisky.

Kurort Strathpeffer und schottischen Eis

Vor allem ins verschlafene Kurort Strathpeffer würde es mich reizen zu nächtigen in den alten Hotels mit knarzenden Holzparkettböden.

Ein Kurort, der den Bach runterging, als auf dem europäischen Festland Kurorte, wie Pilze dem Boden sprießten. Es lohnt es sich allein wegen dem Eis in dem kleinen Kiosk Strathpeffer Sweet & Co vor dem großen Highland Hotel. Eis können Schotten auch. Und ihre herzliche Gastfreundschaft kommt oben drauf.

Ich war natürlich der letzte im Bus. Zwei riesige Kugeln plus gleichzeitig schnell schöne verschlafene Motive fotografieren bei einem Kurzaufenthalt von 20 Minuten ist schwierig ohne die Kugen zu verlieren. Da kriegt man am Ende Bauchschmerzen vom Verschlingen von Apple und Joghurt Orange. Boah, war dat lecka!

Sie erwähnte, dass es preiswerte Direktflüge von Amsterdam nach Invergordon gibt. Also eine gute Möglichkeit Angela kennenzulernen. Wer sie buchen möchte (unaufgeforderte unbezahlte Werbung)

https://www.hostga.co.uk/members/profile/view/16

Ich bin froh heil zurück gekommen zu sein. Was wäre, wenn die Legeum den Highlander echt wäre. Naja, einen Ruhrpottologe gibt es eben auch nur einmal. Im Schottland würde das auf gälisch ‚Ruhrpoitloige‘ heißen wahrscheinlich…

Kreiert mit ChatGpt

Im Übrigen habt ihr wegen meinem Vorurlaubsstress nicht soviel lesen können. Es sind noch einige Themen offen: Gästeführung auf der Halde mit Michael Weier, Gästeführung in Hattingen, RuhrDax und Pott-Talk, sowie den ein oder anderen neuen Podcast, der schon in der Bearbeitung ist. Mit Jack habe ich wegen der Vorbereitung auf die Jahrhunderthalle und meinem Urlaub keinen vorher geschafft fertig zu stellen. Aber das wird jetzt im Mai und Juni nachgeholt werden.

Heute gab es mal was anderes zu lesen statt Ruhrgebiet, aber mit einer kleinen Parallele durch die Dortmunderin Angela.

Dann sag ich jetzt Goodbye und Glück auf

P.S.: Edinburgh

Edinburgh ist sehr sehenswert, aber am Sonntag war dort sehr viel los. Touristen aus aller Welt waren da. Der Dudelsack war an jeder Ecke zu hören. Volle Straßen. Laut.

Auch auf dem Friedhof Little Hangleton war es voll mit Tourguides, die vom verstorbenen Persönlichkeiten Schottlands sprechen, z. B. dem schlechtesten Poeten Schottlands, William McGonagall, so stehts geschrieben, und das Grab des echten Thomas Riddle, der dort Inspiration zu J. K. Rowlings Lord Valdemort wurde. Natürlich wollen alle dieses Grab sehen…

https://www.pottertour.co.uk/blog/greyfriars-kirk-tom-riddle.html

Harry Potter Führungen sind sehr begehrt
Nur eine bescheidene Tafel an der Wand weißt auf einen Schriftsteller hin, der weitaus weniger Erfolg hatte als Walter Scott
Die Burg von Edinburgh
Whisky Räume überall im Ort
Dudelsackmusik an jeder Ecke bis die Ohren bluten

Leise tritt eine große Stimme und Mahnerin ab: Margot Friedländer Holocaust-Überlebende

Gern hätte ich die kleine große Dame noch kennen lernen wollen. Nun ist die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer am 9.5.2025 genau 80 Jahre nach der Befreiung von Nazideutschland im hohen Alter von 104 gestorben.

SEID MENSCHEN – R.I.P. Margot Friedländer Foto (c) André Brune

Die Sumpfpflanze, fotografiert im ehemaligen deutschen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und heutigen Staatlichen Museum in Polen, ist ein Symbol für den Aufbruch von Liebe, Hoffnung und Frieden in Zeiten von neuem Hass, Krieg und weiteren Verwüstungen.

Natur statt Terror soll wachsen in den Lagern.

Jetzt kann sie in Frieden ruhen. Ihr Schlaf war nicht einfach. Jede Nacht aufs Neue hat sie den Terror vom Konzentrationslager Auschwitz vor Augen gehabt.

Dennoch ging sie im hohen Alter zurück nach Deutschland, um von ihren Erlebnissen zu erzählen, damit es nicht vergessen wird und sich nicht wiederholen wird.

Seid Menschen, sagte sie und hatte noch viele Zitate kreiert durch ihre Erfahrungen und Erlebnisse,  über die sie erst mit über 80 sprechen wollte.

Terra X History erinnert:

https://youtube.com/shorts/WZh3zpK_qVM?si=AnFDeuCyp7v1HzgQ

Kürzlich sollte sie den höchsten Orden der Bundesrepublik Deutschland bekommen. Doch wie ein Zeichen starb sie kurz nach den Feiern zu Befreiung von Nazideutschland 80 Jahre nach dem Kriegsende.

80 Jahre lebte sie ohne Terror und in Frieden. Das Erstarken der AfD erschreckte sie und ließ Erinnerungen wieder hoch kommen.

Möge es sich nicht wiederholen, was sie und die anderen Überlebenden erlebt haben.

Im meinem Ruhrgebietsblog ist es mir wichtig die Vielfalt hoch zu halten und auch Margot Friedländer zu erwähnen. Sie besuchte auch das Ruhrgebiet. Und vom Ruhrgebiet aus Bochum und Essen gingen direkte Transporte nach Auschwitz. Und im Rahmen meines Stolperstein Ruhrgebiet Projekts zur Erinnerungskultur ist das ein Muss. Auch im Ruhrgebiet gab es Terror, Lager, Zwangsarbeit und Mord in den Gestappgefängnissen, im Rombergpark in Dortmund, an der nächsten Laterne. Das darf sich nicht wiederholen!

Die Transportlinien der Reichsbahn Richtung Auschwitz- Foto aus dem Museum Auschwitz (c) André Brune

Leider hatte ich nie die Chance sie kennen gelernt zu haben.

Dafür ist in meinem Blog Eva Weyl mit ihrem Vortrag stellvertretend. Sie stand mehr als einmal auf der Liste als Kind nach Auschwitz zu kommen von Westerbork.

https://www.ruhrpottologe.de/vortrag-von-eva-weyl-holocaust-ueberlebende-vom-kz-westerbork-in-der-willy-brandt-gesamtschule-bottrop-i-80-jahrestag-der-befreiung-i-podcast-i-video

„Wir sind alle gleich. Wir sind Menschen,“ mahnte Margot Friedländer.

Hoffnung erwächst in Auschwitz-Birkenau.
Margot Friedländer wurde zum prominentesten Sprachrohr der Holocaust-Überlebenden.

Ihr Überleben konnte uns das Lebendig machen, was wir nicht miterlebten: Der Tod durch Menschenhand jeden Tag überlebend.

Margot Friedländer hat den Holocaust überlebt, lange geschwiegen, doch uns dann mitgeteilt, Mensch zu sein. „Wir sind alle gleich. Es gibt kein christliches, muslimisches oder jüdisches Blut.“

Sie bekam ihre Zeit uns das alles mitzuteilen, was sie schlimmes im KZ erlebt hat. Nun kann sie in Frieden ruhen und für sich den Schrecken der Nazis abschütteln. Sie sind aber noch unter uns, ihr Gift vernebelt unsere Sinne, so wie sie es immer getan haben. Seid wachsam und schaut genauer hin, um nachher nicht sagen zu müssen, dass ich das nicht gewusst habe.

Links:

https://margot-friedlaender-stiftung.de

https://de.wikipedia.org/wiki/Margot_Friedl%C3%A4nder?wprov=sfla1

https://www.spiegel.de/geschichte/holocaust-ueberlebende-margot-friedlaender-ein-jahrhundert-leben-a-419d1294-8b28-469b-b1c8-47eb75d48fde

https://www.jmberlin.de/zeitzeuginnengespraech-versuche-dein-leben-zu-machen

https://www.zdf.de/video/dokus/terra-x-history-102/ich-bin-margot-friedlaender-holocaustueberlebende-100

Bücher

Margot Friedländer und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

Ich tue es für Euch: Was wir von einer hundertjährigen Holocaustüberlebenden über Vergebung, Hoffnung und Toleranz lernen können

https://www.osiander.de/shop/home/artikeldetails/A1060873146

***

Malin Schwerdtfeger und Margot Friedländer

„Versuche, dein Leben zu machen“: als Jüdin versteckt in Berlin

https://www.rowohlt.de/buch/margot-friedlander-malin-schwerdtfeger-versuche-dein-leben-zu-machen-9783644104815

Ausstellung Kindheit in der Nachkriegszeit in Bottrop besuchen I Tipp zum 80. Jahrestag der Befreiung I +Fotostrecke I +Video

Die Ausstellung im August – Everding – Kulturzentrum zeigt eure Eltern, Groß oder Ur-Großeltern, wie sie zum Zeitpunkt des Einmarsches der 35. US-amerikanischen Division die sogenannte Stunde Null erlebt haben mussten in Bottrop und Anderswo. Sie beendeten den Krieg vor Ort am 28.3.1945. Sie ist für alle aus dem Ruhrgebiet interessiert gemacht. So sah es überall aus und so war es für jedes Kind damals.

Teaser

https://youtube.com/shorts/_ICVVfjsqqI?si=vPh8cYBjYDD2HRkH

Der Krieg ging aber für Deutschland noch bis zur endgültigen Kapitulation bis zum 8.5.1945 weiter, auch wenn das Herz der Kriegsmaschine Hitlers, das Ruhrgebiet, schon längst eingenommen wurde.

https://youtu.be/S9AYxy-LQ_4?si=g2rwoDBonVZSzcyh

Auf den ausgestellten schwarz-weiß Fotos sind spielende, musizierende, hungernde Kinder zu sehen, die versuchen zwischen den Ruinen ein relativ normales Leben zu führen.

Wir können es heute 80 Jahre nach der Befreiung von Hitlers Nazideutschland nur in kleinen Fotorahmen, den Erzählungen von Überlebenden, in der Videoinstallation oder die Leihgabe der echten Exponate der Army von der Familie Siebert, die sich Liberating Gelsenkirchen nennen, verstehen lernen.

Niemand kann sich heute aktuell den Hunger und den täglichen Kampf ums Überleben von damals noch vorstellen. Außer man schaut sich die aktuellen Nachrichten aus Gaza oder den Frontlinien in der Ukraine an.

Wir gehen heute in den Supermarkt und kaufen, was wir brauchen. Damals gab es nichts mehr. Die komplette Wirtschaft war zusammen gebrochen. Soviel zum totalen Krieg den Göbbels in einer Rede vom Zaun gebrochen hat, als schon klar war, dass Deutschland den Krieg nicht mehr gewinnen konnte.

Verbrannte Erde, Zerstörung und unendliches Leid und Tod durch diese faschistische Ideologie gingen für noch viele Menschen daraufhin in die Geschichte ein.

In dieser Ausstellung werden die Kinder in den Vordergrund gestellt mit Fotos von Fotos aus der Sammlung von Michael-Andreas Wahle. Sie sind gefunden worden als die Briten abzogen. Der Fotograf ist nicht zu ermitteln gewesen. Einige können auch aus Berlin stammen, weil man den Rosinenbomber sieht, der damals den Westteil versorgte. Im Erdgeschoss sind neben der Videoinstallation den Erlebnisberichte von Bottropern, auch Lebensmittelkarten, Hygieneartikel und ein berühmtes Carepaket zu sehen.

In der zweiten Etage im Rahmen von ‚Stunde Null‘ sind Fotos aus dem Stadtarchiv, die festgehalten haben, als die amerikanischen Soldaten Bottrop eingenommen haben und endlich kein Schuss mehr fiel. Wenige Tage später tauchten die Briten auf, die das Ruhrgebiet besetzt hielten und die Verwaltung übernommen haben für einen Neustart.

Auf einem Foto sieht man vor dem Postgebäude eine Militärparade.

Auf einer Pinnwand sieht man Informationen der Besatzer und die Bottroper Nachrichten, die in Deutsch und Englisch Informationen der Militärregierung der Briten mitgeteilt.

Die Gespräche mit den Kindern von damals sind schon 2005 von der Stadtarchivarin Heike Biskup zum 60. Jahrestag aufgenommen worden. Drei Stunden Filmmaterial lassen einen die Zeit nicht kalt werden und sind ein wichtiges Zeugnis für die Erinnerungskultur.

https://youtube.com/playlist?list=PLM9YbHRKOpCqGuhIVN97k4NZHpG8P8CZx&si=m-4fn4438-6kQz1Z

Heike Biskup hat umfangreiche Recherchen für diese Ausstellung aus britischen und amerikanischen Nationalarchiven zusammengestellt. Private Leihgaben mit Objekten und Dokumenten aus der Zeit machen die Ausstellung, die auch für Menschen aus dem gesamten Ruhrgebiet interessant sind, nahbar.

In der Innenstadt sind an einigen Stellen Banner aufgestellt, wie es zum Zeitpunkt der Stunde Null mit den Kriegszerstörungen ausgesehen hatte. Jetzt wurde auf dem Youtube-Kanal der Stadt Bottrop der historische Rundgang von der Stadtarchivleiterin Heike Biskup zu den Standorten der Banner veröffentlicht:

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Von dem Liberation Weekend am 11. und 12. April, habe ich schon berichtet und ein kleines Interview und Podcast zusammengestellt mit Melanie, Jonas und Philipp Siebert von Liberating Gelsenkirchen :

https://www.ruhrpottologe.de/zeitreise-zur-stunde-null-i-mit-liberating-gelsenkirchen-die-ausstellung-kindheit-in-der-nachkriegszeit-in-bottrop-besser-begreifen-i-videopodcast-i-podcast-i-fotos

Sie übernachteten in den Zelten der aufgebauten Sanitätsstation, wie es damals für die Menschen gewesen sein musste so ohne Strom.

Um die Geschichte von damals erlebbarer zu gestalten hat die Stadt Bottrop mit Liberating Gelsenkirchen zusammengearbeitet. Der Militaria – Experte Philipp erzählte den Besuchern die 3D – Modelle und Munition, sowie das Chirurgenbesteck, die verwendet wurden, um die Geschichte im Rahmen der Ausstellung erlebbarer zu machen.

Außerdem wurde und sind spezielle Filme und Lesungen im Filmforum an bestimmten Tagen zu sehen sein auch über die Ausstellung hinaus. Wer nun das alles nicht geschafft hat und trotzdem es sehen wollte, der hat nun in der Fotostrecke die Möglichkeit die Bilder zu sehen und einen Film aus der Videoinstallation. Damit die Ausstellung nicht ganz in Vergessenheit gerät.

Die Ausstellung ist noch bis zum 10.5.2025 im August Everding Kulturzentrum auf der Blumenstraße 12-14 kostenlos zu besuchen.

Weitere Infos zur Ausstellung :

Adresse :

August Everding Kulturzentrum

Blumenstraße 12-14 in Bottrop

Öffnungszeiten

Mo – Fr: 9-20 Uhr

Sa: 9-12 Uhr

Stadt Bottrop

https://www.bottrop.de/kultur-und-bildung/stadt-_und_zeitgeschichte/stadtarchiv/stunde0kinder.php

https://nrw.volksbund.de/aktuell/projekte/artikel/kriegsende-nrw

https://www.bottrop.de/kultur-und-bildung/aktuelles/stundenull1_25.php

Liberating Gelsenkirchen

https://liberating-gelsenkirchen.de

Fotostrecke Erdgeschoss (c) André Brune

Fotostrecke 1. Etage (c) André Brune

 

Blaue Osterstimmung bunt gescheckt I Kommentar & Meinung

Bunte Regenbogenfarben auf einem Osterei werden kritisch gesehen und blaue gehen durch die Decke. Und zusätzlich ist nicht mehr so einfach in Facebook mal den ein oder anderen Like zu bekommen. Der Algorhytmus mag eher rechtsgerichtete blaue Dinge. Was ist aus den sozialen Medien bloß geworden.

Ich hab Ostern Facebook geöffnet und bekomme Wahlwerbung einer örtlichen Partei aus Emmerich mit einem blaugecheckten Osterei und einem übergroßen Osterhasen, der lächelnd hinterherläuft oder es fast wie einen Kegel auf einen zurollen lässt.

Das Bild hat über 117 Likes bekommen. Mein buntes Bild mit einem regenbogenfarbenen Osterei hat nur läppische 10 in jeweils drei verschiedenen Gruppen bekommen, sogar Kritik geerntet.

Mehr als 7 rechne ich nicht. Da kam dann eher ein Kommentar, dass ich das doch nicht in diesen Regenbogenfarben hätte machen müssen und wünschte mir „Trotzdem Frohe Ostern“. Das war ein Kommentar, den dieser Herr sich echt hätte sparen können, aber natürlich die Meinung von mittlerweile scheinbar 25% der Deutschen widerspiegelt.

Dabei hab ich einfach an ein schönes buntes Osterei gedacht und es nicht politisch nutzen wollen, was die AfD natürlich macht. Also hab ich auch noch mal ein blaues Ei gemacht mit einem Osterhasen in der Deutschen Fahne. Weil ich da im Text: Achtung Satire geschrieben habe, kam bisher 0 Likes.

Ich hab es erstmal nur auf meinem Account hochgeladen und noch nicht weitergeschickt in die Gruppen. Zumindest ist noch kein dummer Kommentar gekommen. Immerhin!

Ich kann dann nicht an mich halten. Ich hab es kommentiert. Aber die Meinung war einfach von den anderen: Bunt ja, aber bitte nicht in diesen Regenbogenfarben. Es ist schlimm, wieviel über Diverse Menschen schon publiziert wird, da muss doch so ein Osterei nicht auch noch dafür herhalten….

Ich sprang natürlich auf diese Anmerkung an. Denn es regt mich auf, wenn aus einem bunten Ei die „Diversität“ angesprochen wird, die man zwar akzeptiert, aber durch die Fahne stilisiert, so wohl indirekt die Meinung. Aber wird es auch akzeptiert?

Ist es wirklich nicht so, dass ein Viertel der Deutschen es nicht einsehen wollen, dass es andere Menschen gibt, wie man selbst gestaltet wurde von den Eltern oder Gott, wie Gläubige es sehen?

Gott ist doch egal, wie du als Mensch bist. Hauptsache du hältst dich an die 10 Gebote. Der Mensch ist vielfältig in Farbe und auch im Geschlecht. Also ich weiß dann ja nie, wie ich mir das Ebenbild von ihm laut Bibel vorstellen soll. Ein alter grauer Mann mit Bart, wie es sich ein Künstler im 16. Jahrhundert vorgestellt hat? Und was ist, wenn Gott eine diverse Frau ist, der sich als Mann umgewandelt hat? Das kann Gott mit einem Fingerschnippen. Hat er überhaupt Finger?

Die Ostereier sind mit ihrem Hasen ein alter heidnischer Brauch der Fruchtbarkeit. Hat mit der Auferstehung insofern nur was mit Zeugen und der folgenden Erstehung von neuem Leben zu tun, was dann neun Monate später so auf die Welt kommt.

Es soll wohl jeder seine eigene Vorstellung über ihn, sie oder es haben. Der Mensch ist derjenige, der daraus ein Korsett macht, an das wir uns dann alle halten sollen. Die Menschen zwingen mit Rassismus und Diskriminierung einen dazu genauso zu sein, wie man als „Weißer“ Mann oder Frau zu sein hat. Das gilt aber für alle Völker der Welt statt sich solidarisch zu verhalten. Zusammen ist man doch stärker. Miteinander kann mehr lösen als gegeneinander zu handeln.

Dieses veraltete Bild aus Jahrhunderten der Geschichte der Menschheit, ist 80 Jahre nach Kriegsende mit vielen Ermordungen von Homosexuellen, Transmenschen und Behinderten, wieder en vogue zu diskutieren, und wird wegen der freien Meinung, die wir tätigen können auch öffentlich in den Sozialen Medien ausgetragen.

Die blaue Partei rief vor ein paar Jahren durch ihren Vorsitzenden Gauland zu einem Schlussstrich der Erinnerungskultur auf und erklärte kurzerhand die Geschichte von 60 Mio Toten zu einem Fliegenschiss, die man heute nicht mehr diskutieren muss, weil es eine neue Zeit gibt.

Nein. So sehe ich das nicht. Natürlich kann man seine eigene Meinung haben, solange damit nicht Menschen diskreditiert werden, die eben nicht einfach Mann und Frau sind. Sie sind geboren worden und wurden eben von den Menschen drumherum in ein Korsett gesteckt. Jahrhundertelang lebten sie im Schatten oder konnten sich nicht aussuchen, so zu leben, wie sie es innerlich wollten und äußerlich zeigen.

Abgesehen, dass es eben auch Menschen mit anderen Farben gibt, die ins Ruhrgebiet gekommen sind, weil sie so geboren wurden, wo sie geboren wurden und diese Gene eben mitbringen.

Alles muss immer ausdiskutiert werden und kritisiert werden, Meinungen müssen auf jeden Fall geäußert werden. Die freie Meinung darf jeder sagen, weil wir in einem freien Land leben, weil die Deutschen eben den Krieg verloren haben. Ansonsten würden wir uns heute nicht so frei äußern dürfen.

Ist das so? Muss alles so sein, wie wir es uns selbst vorstellen? Wird dieses Korsett nicht wieder von anderen Menschen vorgezeichnet? Es ist egal, ob links oder rechts. Beide Seiten stecken die jeweilige Meinung in ein Korsett und wollen ihre Weisheit weitergeben.

Ich jedenfalls finde es auch nicht in Ordnung, wenn seit Jahren nun die Ausstrahlung von Winnitou und Old Shatterhand kritisiert wird. Das wiederum kommt hauptsächlich aus der linken Szene. Ich bin mit den beiden aufgewachsen. Ich habe ihre Art die Personenverkörperung aus Karl Mays Romanen geliebt als Kind.

Als Kind habe ich nie über das Problem nachgedacht, was erst vor einigen Jahren festgestellt wurde. Die Indianer dürfen nicht mehr Indianer heißen, sondern Indigene Völker. Ok, verstanden. Die Apachen lebten so nicht. Alles ist unecht. Ja, das ist wahr. Aber die Person auf der Titanic, die am Ende von Leonardo Di Caprio gespielt wurde und in dem kalten Wasser versank, gab es auch nicht.

Karl May war zum Zeitpunkt des Schreibens nie vorher in Amerika und hat denen die Hand geschüttelt. Er hatte es aus Büchern, die wahrscheinlich genauso rassistische und antisemitische Schriften beinhalteten, die damals vor über 120 Jahren normal waren.

Würden wir heute darüber nachdenken, was in den letzten fünfzig Jahren alles an Literatur und Filme auf dem Markt gekommen ist, was sexistisch, pornografisch, rassistisch, auch zwischen den Zeilen war, dann müsste man einen Scheiterhaufen aufmachen und diese Bücher verbrennen. Doch der Turm würde bis zum Mond reichen und man sollte es den Nazis nicht gleichmachen. Es ist der jeweilige Zeitgeist, der in Literatur und Filme eingeflossen ist. Traurig, aber so ist es eben.

Wenn ich Fotos von einem schönen blauen Himmel mache, hab ich die Befürchtung, dass nun linksgerichtete Kommentare kommen, ich solle doch lieber den Sonnenuntergang fotografieren, dass könnte man für ein glückliches Leben unter der blauen Partei deuten.

Foto von mir mit ChatGPT kreiert

Und wenn ich einen Regenbogen fotografiere, den ich zufällig am Himmel entdecke, kommt von den Seiten der Blaumacher, dass ich doch bitte die Diversität aus dem Foto lassen solle, das geht einen auf den Sack ständig diese Farben zu sehen.

Himmel nochmal, im wahrsten Sinne des Wortes. Kann einer die Zeit zurückdrehen, wo in Facebook und Instagram nur Katzenvideos zu sehen waren? Obwohl so ein Katzenhasser würde bestimmt sagen: Diese Perser sind einfach nur hässlich. Fotografiere lieber keine Katze aus Persien, die wollen wir hier nicht. Fotografiere die getigerte garfieldartige Katze, die ist schöner und kommt von hier. Kommt sie das wirklich?

Ich glaube dann ticke ich aus und werde nimmermüde die Perserkatzen zu verteidigen, die nicht so ihre Krallen ausfahren. Rote Katzen sind wie rote Frauen unbändig. Huch, jetzt drifte ich in die frauenfeindliche Schiene.

Also Ihr Eierköppe: Lasst Ostern mit der Politik. Seht einfach nur bunte Eier, feiert die Wiederauferstehung Jesus Christus und geht nach Hause zu euren Familien, spielt Minigolf und freut euch an einem Regenbogen, wenn er im April oder März fällt, je nachdem, wann der Lattenjupp eben je nach Vollmondlage auf die Bretter gelegt wurde. Ganz ehrlich, dass ist eine Frage, die ich wohl nie richtig beantwortet bekomme: Warum ist Jesus Todestag jedes Jahr an einem anderen Tag?

Regenbogen ist doch schön auf einem bunten Ei. Foto von mir mit ChatGPT kreiert

Wir sterben ja nicht je nach Vollmondlage. Aber das ist ein anderes Thema! Glück auf!

Zeitreise zur Stunde Null I Mit Liberating Gelsenkirchen die Ausstellung „Kindheit in der Nachkriegszeit“ in Bottrop besser begreifen I +Videopodcast I +Podcast I +Fotos

Ein „Liberation Weekend“ sollte die Ausstellung „Kindheit in der Nachkriegszeit“ der Stadt Bottrop zum 80. Jahrestag der Befreiung durch die amerikanische Armee besser veranschaulichen.

Liberating Gelsenkirchen machte es mit ihren zivilen und militärischen Ausstellungsstücken sehr nahbar und verständlicher, wie es denn gewesen sein musste. Niemand von heute hat noch eine Vorstellung von den damaligen Verhältnissen. Nur noch Erzählungen der Großeltern, Filme, Bücher oder eben Museen können der heutigen Generationen das Ende und die Nachkriegszeit erklären.

Teaser

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Die 35. Infanteriedivision der U.S. Army waren die Befreier von Bottrop und Gelsenkirchen. Von ihnen suchen sie immer echte Ausstellungsstücke. Liberating Gelsenkirchen haben auch die Vitrinen für die Bottroper Ausstellung „Kindheit in der Nachkriegszeit“ mit ihren Exponaten gefüllt und unterstützten dabei das Stadtarchiv mit der Leiterin Heike Biskup. Die Ausstellung ist noch bis zum 10.5.2025 im August-Everding – Kulturzentrum zu sehen. Die Fotos sind Bilder aus Beständen der U.S. Besatzer und zeigen Kinder in verschiedenen Situationen. Die ältesten Besucher können sich bestimmt noch daran erinnern, so wie es meine Mutter konnte, die 1936 geboren wurde. Wer sie wann fotografiert hat, ist nicht aufzuklären. In einem separaten Beitrag werde ich nochmal die Ausstellung beschreiben.

Das Stadtarchiv möchte mit dieser Zusammenarbeit die Zeit der heutigen Senioren, die das Kriegsende vor 80 Jahren damals erlebt haben, den Kindern und Enkelkindern von Heute anschaulich zeigen, die es sich eben nicht vorstellen können.

Das Ehepaar Siebert sind in Persona „Liberating Gelsenkirchen“. Sie sammeln seit 2019 intensiv Militaria und Zivile Dinge aus der Zeit. Sie suchen auch weiterhin solche Exponate auf Flohmärkten und im Internet. Wieviel sie bisher ausgegeben haben, wollen sie gar nicht wissen. Sie zeigen und erklären gern die mittlerweile um die 4000 Exponate der Öffentlichkeit. In entsprechenden Kleidungsstücken bringen sie die Zeit auch persönlich etwas näher und nehmen auch ihren neunjährigen Sohn Jonas immer mit.

Jonas schenkte mir eine Schokolade nach damaligen Rezept und U.S. Army Verpackung  (c) André Brune

Sie haben in Gelsenkirchen auch den ein oder anderen Stolperstein unterstützt aus Überzeugung, dass sich so ein Krieg, wie es der zweite Weltkrieg war, mit dem „industriellen“ Töten von Juden, Sintis, Romas, Homosexuellen, Behinderten und Andersdenkenden, nicht wiederholt. Der erstarkte Rassismus und Rechtsradikalismus ist für sie ein Gräuel, ebenso die schlechte Unterstützung der Ukraine seitens der Europäer.

Philipp als U.S. Army Sanitätsoffizier Philipp Siebert bei einer detailtreuen Pause (c) André Brune

Sehr anschaulich und stolz zeigen sie ihre Ausstellungsstücke. Sie erklären mir, dass die amerikanischen Museen viel anschaulicher sind als die deutschen Museen es machen und wünschen sich selbst ein privates Museum, wo sie das so zeigen können, wie sie es an dem Wochenende über zwei Tage getan haben auf dem Hinterhof des August-Everding-Kulturzentrums. Sie wollen das Tabuthema in Deutschland auf ihre Weise aufbrechen und suchen nach einer kostengünstigen Räumlichkeit, um alles in ihrem Sinne ausstellen zu können. Ein Sponsor wäre auch möglich.

Im Videopodcast erklärt der Sanitätsoffizier Philipp den Militaria Bereich, für den er sich interessiert, während seine Ehefrau Melanie als Krankenschwester sich für den Bereich der Zivilisten interessiert.

Die ausgestellten Waffen, die Munition und auch die Raketen, sowie Minen sind allesamt maßstabsgetreu aus einem 3D-Drucker. So kann sich niemand verletzen und es besteht auch die Möglichkeit sorglos eine Panzerabwehrgranate in die Hand zu nehmen. Manche Menschen finden es geschmacklos. Aber es ist ja keine Waffenverherrlichung und auch kein Verkauf von Waffen, sondern nur eine Veranschaulichung, was diese kleinen Dinger für eine Gewalt auswirken können und Menschen zum Sterben bringen. Wer die Raketen sieht, kann sich besser in die Situation hineinversetzen. Es soll eher eine Abschreckung sein. Und so wie es dort im Hof hinter dem Stadtarchiv aufgestellt wurde, war es das für mich.

Kaum vorstellbar, dass die ein oder andere Tretmine heute noch hier und da zu finden sind und eventuell funktioniert. Da bleibt von der Wucht der Explosion nicht mehr viel übrig von einem Menschen, egal wie klein oder groß die Mine im Boden war bzw. noch ist.

Ich durfte dann auch mal das olivfarbene „Armeehemd“ anziehen setzte den Stahlhelm auf. Ich habe nie als Soldat gedient. Wenn ich mir vorstelle, dass es unter dem Helm ein Echo für die Ohren gibt beim Reden, wie muss dann der Hall von Raketeneinschläge sein. Heute sind es die ukrainischen Truppen, die täglich den Angriffen ausgesetzt sind. Natürlich auch umgekehrt, denn die Soldaten da sind ja Schachfiguren für die große Politik, die auf dem Schreibtisch entscheiden, was passiert. Ich kann mir nicht ausmalen, welche psychische Belastung neben dem ständigen möglichen Gedanken jeden Moment im Kugelhagel oder durch eine Panzergranate, Drohne oder Rakete zu sterben.

Wenn man die Ausstellungsstücke sieht, ist man erst fasziniert von den Dingen, die der Mensch erschaffen kann, aber gleichzeitig auch voller Ehrfurcht, was sie an Tod bringen können, sowie auch Hass, dass Menschen so etwas erzeugen können, ob es nun als Angriffswaffe oder auch Verteidigungswaffe gebaut wurde. Beides ist Kriegshandwerk der modernen Art, was früher die Keule im Steinzeitalter, Schwert und Schild bei den Römern, Pfeil und Bogen im Mittelalter oder auch Mistgabel in den Bauernkriegen des 16. Jahrhunderts war. Krieg begleitete den Menschen immer irgendwo. Leider.

Bei ihren Ausstellungen stellen sie immer eine Spendenbox hin, um weiter ihre Ausstellungsstücke zusammenzutragen, die sich oft genug auf dem Flohmarkt in Gelsenkirchen-Nienhausen an der Pferderennbahn finden können außer Samstags.

Auf dem Gelände, das zum Glück ohne Regen auskommen konnte, waren Originalverpackungen von Kellogs, die mit ihren Rice Pops die Armee beliefert haben, Zeitungen oder auch eine Bekanntmachung der Bottroper Nachrichten von den britischen Besatzern, die das Ruhrgebiet unmittelbar nach der Befreiung übernommen haben.

Philipp erklärte mir den Unterschied der Farben der Sprengköpfe. Ich wusste nicht, dass es da eine Unterscheidung gibt und auch geben muss. Die Panzerabwehrwaffen haben einen schwarzen Kopf. Die gelben und grünlichen sind mit Sprenggranaten und Zeitzündern ausgestattet.

Im Gras lagen die verschiedenen Minenarten, die 1945 von den Deutschen, sowie Amerikanern benutzt wurden. Die deutschen nutzten mangels Füllstoff auch Beton, das sehr große Verletzungen zufügen konnte.

Auf einem Tuch waren einige Waffen, wie die in Massen hergestellte Maschinenpistole M3, ausgestellt und eine Luger. Philipp erklärte, dass die Luger eine heißbegehrte Pistole war. Alle sind dort in 3D-Druckverfahren maßstabsgetreu hergestellt worden und konnten in die Hand genommen werden. Es gibt nur einen Unterschied dabei: Das Gewicht. Kunststoff wiegt weniger als die aus Metall hergestellten Waffen.

Ich wünsche mir für die Familie Siebert, dass ihr Wunsch in Erfüllung geht, denn diese Anschauungsmöglichkeit bringt den nun weit entfernten Krieg etwas näher. Die Augenzeugen sterben langsam und es wird uns in absehbarer Zeit nur noch Museen und Objekte aus der Zeit zur Verfügung stehen, die eine Mahnung zu dem Zweiten Weltkrieg sind.

Ebenso wie es Holocaust-Überlebende noch gibt, können die noch lebenden Personen ihre Kindheitserlebnisse der Öffentlichkeit mitteilen. In der Bottroper Ausstellung haben es einige getan und erzählen in einem Interview mit der Stadtarchiv-Leiterin Heike Biskup über ihre Kriegs- und Nachkriegserlebnisse, die auf YouTube zu sehen sind. In der Ausstellung wurden die Interviews mit Bottroper Stadtbildern der Kriegs- und Nachkriegszeit veranschaulicht.

Mit den beiden werde ich noch zwei Mal einen Podcast machen. Einmal im Rahmen der Stolpersteine im Ruhrgebiet und einen zum 8.5.1945. Denn Philipp weiß eine Menge darüber. Auch das wird im Rahmen der Stolpersteine. Ruhrgebiet veröffentlicht werden. Habt ein bisschen Geduld, denn ich muss erst einen Termin finden, damit wir das machen können.

Ich wünsche mir, dass sie Erfolg haben für ihr privates Museum und für die großartige Ausstellung im Kulturzentrum noch einige Besucher, die das auch in die Welt tragen. Das darüber gesprochen wird.

Links und Shownotes

Wer Liberating kontaktieren möchte oder unterstützen möchte, etwas hat, um es für ihre Sammlung zu geben (möglichst regionalbezogene Artikel):

Liberating Gelsenkirchen

Melanie & Philipp Siebert

https://liberating-gelsenkirche.de

Mobil: 01777312687

Mail: info@liberating-gelsenkirchen.de

 ***

Ausstellung « Kindheit im Ruhrgebiet »

August – Everding – Kulturzentrum Bottrop

Blumenstraße 12-14, 46236 Bottrop

Bis zum 10.5.2025

Öffnungszeiten :

Mo-Fr 8-18 Uhr

Sa 9-13 Uhr

Eintritt frei – Führung auf Anfrage

 ***

Buch-Tipp

Anthony Beevor: D-Day, Arnheim, Stalingrad, Der zweite Weltkrieg

97 Suchergebnisse für beevor d day – bei Humboldt-Buchhandlung (ich unterstütze kleine Buchhandlungen, Du auch?)

 ***

Film-Tipp

Band of Brothers produziert von Steven Spielberg und Tom Hanks nach dem Buch von Stephen E. Ambrose

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Podcast-Tipp

ARD – Podcast

In Polen – Die gefährliche Lücke

https://www.ardaudiothek.de/episode/in-polen/die-gefaehrliche-luecke-42/ard/14403985/

NDR Podcast

Streitkräfte und Strategien

https://www.ndr.de/nachrichten/info/Drogen-im-Krieg-Tag-1140-mit-Julia-Weigelt,audio1849816.html

Fotos und Text (c) André Brune

Fotostrecke:

Gregor Wildförster – der Geiger der Fotografie & seine Hood I Interview zur Fotoausstellung in Gelsenkirchen – Horst I 150 Jahre Gelsenkirchen I +Videopodcast I +Fotos

Es sind besondere Schwarz-Weiß-Blicke von Gregor Wildförster auf den Gelsenkirchener Stadtteil Horst und Beckhausen. Die Fotos sind nun gemeinsam mit Christoph Bottarus Porträtfotografien bis zum 9.5.25 in einer Ausstellung in der Stadtteilbibliothek zur 150 Jahrfeier der Stadt Gelsenkirchen zusammen zu sehen.

Teaser zum Videopodcast:

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Tolle Musikbegleitung von Kai Wälken:

https://youtube.com/shorts/bB-uE-1_tcg?feature=share

Ein Interview mit ihm kurz vor der Vernissage macht neugierig auf Mehr von ihm:

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Gregor Wildförster nennt sich selbst Fiddler of light. Eine Geige ziert mit den vier Saiten auch seine Visitenkarte. Eine Kamera hat eben auch vier Saiten, erklärt Gregor mir. Sie sind ein Bezug auf die Virtuosität einer Geige auf die Blende,  die Belichtungszeit, die Brennweite und die Bearbeitung. Alle Nuancen, die für ihn ein Foto ausmachen sind wie in einer Geige vorhanden.

Stolz vor seinen Fotos: Gregor Wilförster (c) André Brune

Einfühlsam fotografiert er hauptsächlich Körper, die er durch seine Augen und seine Fotografie „positiv“ darstellt. Die sogenannte Body Positivity ist sein Fotografiefeld. Zur 150 Jahrfeier der Stadt Gelsenkirchen hat er sich sein Blick auf die Straßenfotografie (Streetphotography) verschoben.

(c) André Brune

Gregor Wildförster hat jeden Stadtteil Gelsenkirchens zwei Jahre lang nach Motiven aufgesucht. Menschen, die er in bestimmten Situationen traf oder öffentliche Fahrzeuge, sowie Motive in einem Stadion, an einem alten Bahngebäude, Förderturm, das Schlossgebäude, sowie das Gelände vom Nordsternpark fehlen nicht in dieser Ausstellung über den Stadtteil Horst und Beckhausen, die hauptsächlich in der Stadtbibliothek in der Vorburg zu sehen sind.

Die Portraitfotos von Christoph Bottaru blicken auf die Hood von Gregor Wilförster (c) André Brune

Die Ausstellungsreihe, die in Gelsenkirchen Mitte angefangen hat, nennt er selbst „Meine Hood“. Anglizismen sind streitbar, aber in diesem Fall wohlüberlegt und auch sehr passend. Das Wort beschreibt jeden Stadtteil, der sowie heruntergekommen und sozial benachteiligt sein kann, sowie auch ein heimatbezogener und geliebter Bereich ist, wo man sich trifft zu einem Gläschen Bier. Während Christoph Bottarus Portraits oben hängen zieren seine Bilder die Wände unten im Erdgeschoss der Stadtteilbücherei in der Vorburg in Gelsenkirchen – Horst.

Erste Gäste vor der Vernissage (c) André Brune

So entstand die ganze Idee tatsächlich in Horst im Café Klatsch. Dort wurde begonnen, die Idee für Gelsenkirchen Marketing zu gestalten. Ich hatte also die Ehre, das Bild erklärt zu bekommen, wie besonders es ist. Zufällig war ich vorher am gleichen Tag an dem Café Klatsch vorbeigegangen und habe es fotografiert. Unbewußt.

Die Stadtteilbibliothek Horst füllt sich (c) André Brune

Gregor Wildförster hat die Fotografie als Autodidakt erlernt. 1963 ist Gregor in Horst geboren. Er interessierte sich immer für die alte schwarz-weiße Filmwelt von John Ford zum Beispiel. Er wollte Regisseur werden, denn er war fasziniert, wie sie die bunte Farben in zwei Tönen so in Szene setzen konnten, dass die Filme für die Zuschauer ein Augenschmaus wurden. Aber das Studium erforderte ein finanzielles Polster, das er nicht hatte. So machte er eine Banklehre, hatte auch Abstecher in Frankfurt und Zürich bevor er 1995 wieder zurück nach Horst kam.

Bildbände und Preisliste von Gregor Wildförster (c) André Brune

Er beschäftigt sich während seinem Angestelltendasein mehr und mehr mit der Fotografie bis aus dem Hobby eine Berufung wurde. Ein Burnout-Syndrom und eine diagnostizierte Depression gab ihm den Schub sich nur noch der Fotografie zu widmen. Erst recht als er nach weiteren drei Jahren Angestelltendaseins wieder in einen Burnout rutschte. Die Fotografie hat sich als erfolgreiche Selbsttherapie entwickelt.

Gerd Kaemper macht für Gerne Gelsenkirchen das Gruppenfoto (c) André Brune

Seit zehn Jahren ist er nun der Meinung seinen Stil in der Fotografie gefunden zu haben. Und ja für mich ist es so, dass er aus den fotografierten Menschen auch ihre Seele einfängt. Heute ist er auch in den USA kein unbekannter Fotograf mehr.

Den kantigen Charme mancher Gelsenkirchener Stadtteile fängt Gregor auf eine eigentümliche Art und Weise ein. Beim Instagram- und Facebook – Account „Gerne Gelsenkirchen“ kann man seine Fotos immer wieder aus allen Stadtteilen sehen.

Screenshot von Ausstellungseröffnung (c) Elisabeth Koetke

Den kantigen Charme mancher Gelsenkirchener Stadtteile fängt Gregor auf eine eigentümliche Art und Weise ein. Beim Instagram- und Facebook – Account „Gerne Gelsenkirchen“ kann man seine Fotos immer wieder aus allen Stadtteilen sehen.

Sie sind auch käuflich zu erwerben mit einem weißen Rahmen, auf Passepartout und seiner Signatur für 149 €.

Gern hätte ich noch mehr über seine „Therapeutische Fotografie“ erfahren, aber das war zeitlich nicht mehr möglich, weil schon viele Besucher und Besucherinnen hereinströmten zur Vernissage. Das holen wir nach.

Gregor Wildförster in Gelsenkirchen Mitglied im „Bund der Gelsenkirchener Künstler e.V. und auch bei der Gelsenkirchener Künstler-Initiative „Kunst in der City“

Die Ausstellung geht noch bis zum 5.5.25 in der Stadtbibliothek Horst, Turfstraße 21 in Gelsenkirchen. Für Navis immer „Rennbahn 5“ eingeben, sonst landet man wahrscheinlich zwischen den Büchern.

Infos und Anmeldung: 0209 – 169 6126

Zu sehen während der Öffnungszeiten:

Mo 11 – 13 und 14 – 19 Uhr

Di geschlossen

Mi 9 – 14 Uhr

Do & Fr 11 – 13 und 14 – 17 Uhr

ACHTUNG: Ab dem 29.4. ist die Stadtbibliothek zeitweise geschlossen, aber eine Besichtigung ist nach vorheriger Terminabsprache möglich.

Veranstaltet wird die Ausstellung von der Stadtmarketing Gesellschaft Gelsenkirchen mbH im Rahmen von „150 Jahre Stadt Gelsenkirchen“

Links:

Kontakt mit Gregor Wildförster über seine Internetseite:

Internet & Shop: FIDDLER OF LIGHT – Einfühlsame Fotografie für Menschen – www.fiddler-of-light.de

Instagram: @fiddler_of_light_decent

Facebook: fiddler.of.light

gregoronline@cityweb.de

Buerer Str. 1

45866 Gelsenkirchen

Mobil: 0171 7928612

***

Gerne Gelsenkirchen / Gelsenkirchen Marketing mbH

Instagram: @gernegelsenkirchen

Facebook: Gerne Gelsenkrichen

Adresse:

Ebertstr. 11 , Gelsenkirchen, Germany, 45879

Tel: 0209 1694900

info@stadtmarketing.de

***

Die musikalische Begleitung machte Kai Wälken, der in Gelsenkirchen eine eigene Musikschule hat. Er hat Eric Clapton beeindruckend in den Gitarrensaiten gehauen und die Stimme war passend. Er hat die Atmosphäre zum Brodeln gebracht. Toll!

Facebook/kaiwalken

Facebook.com/kaisrockpopschool

Instagram @kaisrockpop

Ewaldstr. 23 – Gelsenkirchen

***

Alle Fotos Copyright André Brune:

Flaschengefühle zur Ausstellung (c) André Brune
Bei der Arbeit. Eingefangen von (c) Sybille Hellier / Danke für das Foto!

Vonne Kohle zur KI I Ruhrgebiet erklärt Folge 12 #105 I +Podcast I +Videopodcast

Der neue Strukturwandel im Revier ist im vollen Gange!

Kein einfaches Thema, aber hochaktuell, denn die KI – Firmen sind die nächsten Kohleschürfer im Ruhrgebiet.

Ich peitsche förmlich mit ein paar Infos auch Jack durch den Podcast, der darüber weniger als ich weiß. Und wir sind auch nur Laien, wollen nur kurz darüber etwas erzählen. 

Der Strukturwandel findet überall statt. Brachliegende Gewerbegebiete werden von Bürogebäuden besetzt in denen Programmierlabore entstehen und das Wettrennen in der Welt eröffnet haben gegenüber dem Weltmarktführer USA.

TEASER

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Der kleine Abriß soll nur eine kleine Aufklärung sein über die Dinge des zukünftigen Arbeitslebens, das sich sehr verändern wird. Das kann alles ein kleiner Podcast nicht aufklären. Dafür müssten wir als Laien sehr viel in die Tiefe gehen. Es hat aber Spaß gemacht so einige Dinge ans Tageslicht zu holen.

Wir haben auch einen Podcast-Tipp: der Podcast AufRuhr vom Regionalverband Ruhr. Es lohnt sich reinzuhören. 

Zum Thema gibt es ein Buch von Max Thinius, ein Futurologe, ‚Von der Kohle zur KI ‚. 

Heute haben wir zu Anfang einen Artikel aus Chronik des Ruhrgebiets zum Jahr 1938 über die Planung der Verkehrswege. Spannend, das sich nicht viel getan hat seitdem… 

Viel Spaß also beim Reinhören oder Schauen!

Shownotes

Chronik – Auszug von 1938

Chronik des Ruhrgebiets
Bodo Hardenberg Chronik Verlag
Nur noch antiquarisch zu bekommen
***
Podcast-Tipp

AufRuhr – Eine Reise durch das (neue) Ruhrgebiet
vom Regionalverband Ruhr

https://open.spotify.com/show/7hPECgmooxKcEmFE1JMi1t?si=aZ7PSHMORXm_zBZuGNMhZg

***
Buch-Tipp

Max Thinius : Von der Kohle zur KI

https://maxthinius.de/neues-buch-jetzt-bestellen-von-der-kohle-zur-ki-von-der-ki-zur-kohle

Auch als Vortrag zu buchen direkt über ihn

 

Wer nur dem Podcast „Ruhrgebiet erklärt“ folgen möchte:

Osterliche Grüße von der Actionfigur Ruhrpottologe, Jack Tengo und der KI, der spielerischen Gefahr der Zukunft

Erst war ich total begeistert von der Idee. Jetzt finde ich es übertrieben von wem es plötzlich diese Figuren in Blisterverpackungen alles gibt. Sogar Kevin Großkreuz hat eine bekommen, Egon Kowalski und der Bürgermeister von irgendeiner Kleinstadt in Niedersachsen.

Insgesamt nervt es so viel, dass ich selbst mich nicht zurück halten konnte und für Chat GPT Geld hingelegt habe, weil ich ein vernünftiges von mir bekommen wollte. Das Problem ist nämlich, das er nach zwei Bildern mitteilt, dass es dann nicht mehr kostenlos geht. Sie sollte ja auch ein vernünftiges Bild rausbringen. Im wahrsten Sinne Kohle rausgeholt…

Ich hab gesagt, dass sie den Name Ruhrpottologe nutzen soll und einfach was draus machen soll. KItty Chatty, wie ich sie nenne, hat dann so was von eine klischeehafte Verpackung von rauchenden Schloten mit vielen Zechen im Hintergrund gezeichnet. Das war schon arg peinlich. Passte eher zu 1929, als Bochum die Stadt war mit der höchsten Zechenanzahl. Und so alt bin ich ja auch noch nicht.

Bild mit Hilfe von Chat GPT

Die Retrovariante erinnert mich an eine Actionfigur der 1960er Jahre.

Retro-Figur mit Hilfe von Chat GPT

Und zu guter Letzt sollte es eine sein, wie Asterix, also Comichaft. Naja, sie sind mehr oder weniger gut geworden

Comicfigur Ruhrpottologe mit Hilfe von Chat GPT

War aber irgendwie lustig, sich selbst leicht verändert zu sehen. Aber dann wollte ich es komplett anders. Professionell und die Verpackung in Grün. Weg mit dem Klischee. Ja, auch mit einem Förderturm, mit dem Symbol meiner Geburtsstadt Tetraeder auf eine Halde, eine Autobahn, die sich in die Ferne schlängelt plus einen Baum mit angelehnten Wanderschuhen, denn hier kann man viel Wandern.

Einer der vorletzten Varianten, wo mir das Fördergerüst nicht gefiel und ich noch einige Wörter falsch sah – Bild mit Hilfe von ChatGPT

Mein Notizbuch mit Reviergeschichten ist nicht ganz gelungen, zumindest nach der gefühlten 8. Variante. Da kann man Revier lesen, aber dann nur noch Elbisch.

Die letzte beste Variante von Chat GPT auf Hochdeutsch

Aber ansonsten wurde der Text so gut wie richtig übernommen. Der QR-Code führt zu meiner Blogseite. Fast perfekt.

Dann aber wollte ich eine Ruhrdeutsche Variante. Die KI hat erstmal Kölsche Varianten eingebaut. Rheinländisch kann sie besser. Ich hab natürlich noch nachgeholfen und aus Jeschichte und Jeschichten Gedöns & Dönekes gemacht. Und plötzlich taucht auf dem Notizbuch Reviergeschichten richtig auf. Sehr merkwürdig die Kitty…

Die App Hula bietet das auch an mit einer schlichten Verpackung zu deiner 3D-Figur. Aber dadurch ist es für jeden interessant. Wer will sich nicht selbst mal in eine Verpackung sehen, wie Spiderman, Batman, Luke Skywalker, Darth Vader oder He-Man?

Jetzt kann man aus sich selbst eine machen. Spielen kann man damit nicht, aber dem Egoismus frönen mal einfach eine zu sein. Und tatsächlich sind andere begeistert und liken es.

Egal. Einmal gemacht, sollte es nun gut sein für die Zukunft. Dafür hab ich mit Jack Tengo direkt über die KI im Ruhrgebiet einen neuen Podcast spontan eingespielt. Denn KI ist die Zukunft im Strukturwandel vom Ruhrgebiet. Ja, das muss erwähnt werden. Die KI wird Arbeitsplätze vernichten, so wie es in den 1970er und 1980ern auch die Roboter getan haben, aber sie erschafft neue Arbeitsplätze, erleichtert auch bei Firmen die Arbeit. Ob das alles so werden wird, steht trotzdem in den Sternen. Vor vierzig Jahren dachte man, das die Roboter alle Arbeit übernehmen werden. Nun soweit sind sie noch nicht. Im Altenheim zumindest kann noch kein Roboter die Pflege verrichten und dabei noch menschlich sein. Aber wer weiß, ob ich in zwanzig bis dreißig Jahren von einem Roboter gepflegt werde, wenn ich bis dahin nicht von Nanorobotern im Gehirn noch am Laufen gehalten werde und die KI meine Finger steuert auf der Tastatur. Wer weiß, viellecicht shreib ga nich ic, sonda ein KI…

Bild von Chat GPT

Der nächste Podcast aus der Reihe „Ruhrgebiet erklärt“ wird Ostern veröffentlicht. Der Osterhase wird dann wahrscheinlich weghoppeln.

Insgesamt kann ich nun als kunstbegeisterter Mensch sagen, dass mit KI sicherlich Kunst gemacht werden kann. Man gibt ja als Programmierer die Daten ein. Da war doch eine Frage in der Bottroper Künstler Kollektiv Gruppe nach einem Bild. Ich wollte es kaufen, weil ich das Bild aus Paris einfach nur schön fand mit dem Flair der 1950er Jahre. Dann fand jemand raus, dass es Oskar Glacé sein könnte. Der Rahmen stammte wohlmöglich aus den 1950er Anfang 1960er Jahre mit einer Aufschrift „Original Oelgemälde Deutscher Maler“. In Handschrift stand Glacé. Ob es nun ein Franzose war oder Deutscher spielt ja keine Rolle. Rauszufinden in Google war nicht viel bis gar nichts. Er war wohl ein eher unbekannter Maler, wahrscheinlich in Paris ein Straßenmaler. 

Ich hab in ChatGPT die Angaben mit dem Namen des Malers allerdings gemacht und was ich auf dem Ursprungsbild sah: Ein Café, an dem Menschen vorbeischlendern, in der Ferne der Notre Dame von vorn, sehr eindrücklich sofort erkennbar, dazwischen fuhr ein Bus leicht angedeutet in Blau – Weiß der damaligen Verkehrsbetriebsfarben wahrscheinlich entsprechend und es sollte als Ölgemälde entstehen. Dies gab ich in den Chat ein. Das Bild haute mich um. Es war, als wenn es tatsächlich von einem Maler gemacht wurde, der dort mit seiner Staffelei in der Straße stand und eine Szene, wie fotografiert, mit herbstlichen Tönen und dem Notre Dame im Hintergrund selbst gemalt hätte. 

Wäre es echt, dann wäre es kaum unterscheidbar, ob es ein Maler oder die KI gemacht hatte. Das ist in der Kunstwelt eine schwierige Diskussion. Und definitiv ein schwieriges Thema, aber es sollte natürlich so angenommen werden, dass ein Autor ein Bild malen kann mit der KI und es entsprechend hinweisen, dass es die KI war. Das Publikum entscheidet, was es mag. Aber der Hinweis muss schon gegeben sein, dass der Erschaffer nicht allein die KI ist, sondern derjenige, der die Angaben macht. Ich finde es zumindest spannend, egal wie umstritten es ist. Es können faszinierende Bilder erschaffen werden, aber es wird nie die Kunst der Menschen verdrängen, die selbst Hand anlegen mit einem Pinselstrich, basteln, häkeln, fotografieren. Sie wird bleiben, ich gehe fest davon aus. Aber sie kann unterstützen. Ideen können herausgezogen werden. Und im Ruhrgebiet gibt es sozusagen einen Firmenpool, der die KI nicht nur erforscht, sondern neu erschafft für Dienstleistungen, Roboter und anderen Dingen, die unser Leben erleichtern sollen. Hoffen wir mal, dass es die Welt besser macht, als bisher die KI von Populisten eher schlecht, wie gerade letztes Jahr mit wehenden deutschen Fahnen ein Korso von Traktoren umgarnt wird mit blauem Hintergrund. Der genau das zeigt, dass die AfD hinter den Bauern steht. Kein Wort davon, dass die AfD Subventionen generell kürzen würde, wenn sie an der Macht wäre. Das ist die Kehrseite der Medaille: KI kann auch wieder mal optisch so täuschen, wie es der Programmierer eben gern sehen lassen möchte. Ob die Sache dahinter nun falsch oder nicht falsch ist, entscheidet auch hier der Betrachter der Leichtgläubigkeit oder der Hinterfrager. Ich hinterfrage und forsche nach, recherchiere und sage dann: Ne, samma, dat Bild hömma, kannse knicken! 

Oskar Glacé nachempfundenes ChatGPT – Ölgemälde nach meinen Angaben erstellt

Das Bild kann auch mehrere Tage in Anspruch nehmen bei der Eingabe übrigens, wenn es nicht auf Anhieb gefällt oder passt oder auch zur Verzweiflung bringen, wenn es nicht so klappt. Meine Frau kriegt jetzt auch eine Actionfigur für ihre Selbstständigkeit. Alle machen es jetzt, eben auch nichtssagende Politiker oder Politikerin irgendeines Provinznestes. 

Ewa Brune, die Dolmetscherin und Übersetzerin. Ich war gespannt, was die KI daraus gemacht hat. Ich finde es gelungen:

Mit Jack mache ich ja den KI-Podcast zu Ostern, also hab ich auch ein paar Bilder zurechtschnippeln lassen von der KI und mich auch auf einem Osterei sitzend. Die Leser und Betrachter, können selbst entscheiden, was sie am besten finden. Hier soll im Hintergrund die Jahrhunderthalle zu sehen sein. Naja, sieht eher wie eine Bahnhofshalle aus…Allerdings weiß die KI, dass ich neue Laufschuhe brauche. Meine blauen sind schon kaum blau, sondern eher mit dreckigen Flecken beschmutzt, die nicht mehr abgehen beim Putzen… Achja, ich rauche nicht, dass ist eine Kaugummizigarette vonne Bude.

Zweiter Entwurf durch ein Foto von mir. Die Hand sollte direkt auf das Ei zeigen. Chat GPT hat sie abgeschnitten bzw. verdoppelt auf das Ei mit Frohe Ostern zeigen lassen. Auch witzig.
Comicbild von ChatGPT mit meinen Angaben erstellt
Die realistischere ChatGPT – Variante. Hat was. Ruhrpoit ist wie Infopoint der Deutschen Bahn… Geht auch.


Ich und auch Jack Tengo jedenfalls wünschen damit schon mal Frohe Ostertage!

Das ich allerdings hier der Ruhrfottologe bin… Naja ist zu verzeihen;-))) (ChatGPT hats mit meinen Angaben nach dem vierten Entwurf so gemacht)

Und ein osterliches Glück auf mit meiner Actionfigur auf Ruhrdeutsch, die ihr leider nicht im Laden kaufen könnt:

Nicht 100% korrekt, aber soweit schon sehr gut! Bild von Chat GPT nach meinen Anweisungen

Vortrag von Eva Weyl  – Holocaust-Überlebende vom KZ Westerbork in der Willy-Brandt-Gesamtschule Bottrop I 80. Jahrestag der Befreiung I +Podcast I +Video

“Vor 80 Jahren stand ich auf der Todesliste“. Das waren die ersten Worte von Eva Weyl, einer der Überlebenden des niederländischen Konzentrationslager Westerbork. Ihr Urgroßvater stammte aus Haltern am See. Das allein reichte schon, um die Ohren nicht nur anzuspitzen als Ruhrpottologe, sondern sich auf den Vortrag einzulassen, der unter die Haut geht, zumal ich gerade zu dem Zeitpunkt Auschwitz besucht habe. Und darüber ebenfalls noch berichten werde mit meiner Frau zusammen. Aber wir brauchten den Abstand, um es zu verarbeiten.

Eva Weyl hat ein Ziel: Alle Zuhörer zu Zweitzeugen zu machen (Foto (c)André Brune)

Eva Weyl feiert jedes Jahr ihre Befreiung durch kanadische Soldaten am 12.4. Westerbork ist jedoch in der Presse nicht so ein großes Thema zum Jahrestag der Befreiung von den Konzentrationslagern im Gegensatz zu Auschwitz am 27.1.1945. Auschwitz ist jährlich mit seinen Schrecknissen immer präsent auf allen Kanälen. Doch Westerbork sollte ebenfalls mehr Aufmerksamkeit bekommen. Von hier ging eine direkte Zugverbindung ins Vernichtungslager nach Osten. Hier ließen die Nazis die Insassen in einer Scheinwelt leben. Aber das KZ Westerbork war eine Art „Mastanstalt“, ein „Durchgangslager“ mit direkter Schiene nach Auschwitz, wo die Menschen dann entweder bis zum Tod als Arbeitskraft eingesetzt oder direkt in die „Vergasung“ geschickt wurden.

Es ist kaum vorstellbar, dass ein Lokführer kam. Nachts die von einer Karteikarte ausgewählten 1500 Menschen mit nach Auschwitz nahm und nach einer Woche wieder leer zurückfuhr, um die Waggons, wie bei einem normalen „Viehtransport“ wieder zu füllen. Eine abartige Vorstellung, die sich mir beim Schreiben vollzieht. Diese Geschichte ist aber passiert. Sie wird erzählt von der nun 90 Jahre alten Eva Weyl bei einem Vortrag mit Frage und Antwort-Runde in der Aula des Willy-Brandt-Gesamtschule von Bottrop. Sie hat einen Teil ihrer Kindheit dort in Westerbork hinter Stacheldraht verbringen müssen.

Lehrer Thomas Wanschura, den ich auch bei einer Bildungsreise mit einer Klasse nach Ypern (Thema 1. Weltkrieg, in Verarbeitung) begleitet habe, lud mich herzlich ein zu kommen. Das habe ich sofort getan damals im September 2023. Vielen Dank für die Einladung auf diesem Wege noch einmal! Mit dem Blog bin ich nun auch Zweitzeuge und kann darüber berichten.

Lehrer Thomas Wanschura und Eva Weyl im Gespräch mit den Schüler und Schülerinnen nach dem Vortrag (Foto (c)André Brune)

Doch ich habe bewusst bis zum 80. Jahrestag mit der Veröffentlichung gewartet. Hätte ich das nicht tun sollen? Es ist in der Zwischenzeit viel passiert: Stichtag 7.10.23 Terroristischer Anschlag der Hamas auf Israel. Israel greift Gaza an. Die Ukraine kommt nicht zur Ruhe. Putin begeht bewußt einen Angriffskrieg ein, lässt Kinder entführen, um sie umzuerziehen. Raketen und Drohnen töten jeden Tag Zivilisten in der Ukraine. Es wird bewußt ein Genozid verursacht. In Bosnien ist die Situation auch wieder etwas unsicher. Die Befreiung eines Konzentrationslagers im bosnischen Krieg in Sebrenica jährt sich dieses Jahr auch zum 30. Mal. Die Schrecken des Bösen wiederholt sich in gewisser Form immer wieder nach der Befreiung der Nazis 1945 von den Alliierten. Was kaum vorstellbar war hat noch einmal eine „aktualisierte“ Form angenommen mit Populismus, Hetze, Hass und Gewalt. 

Dieser Beitrag aus meinem Projekt Stolpersteine im Blog ist also wichtiger denn je. Zumal im Ruhrgebiet viele Zwangsarbeiter-Außenlager zum Beispiel aus Buchenwald waren, die zum Beispiel im Bochumer Verein arbeiten mussten. Bis heute gibt es noch viele Spuren, wie in Bochum-Bergen, dem kleinsten Stadtteil, wo ich eine Zeitlang gewohnt habe. Einem Zwangsarbeiterlager, das erst heute eine Aufarbeitung bekommt.

Als ich kurz nach dem Vortrag im Oktober 2023 als Dialektcoach in Potsdam-Neubabelsberg unweit meines Hotels zufällig über einen Stolperstein über eine Jüdin namens Margarete Stern wahrlich stolperte, die nach Westerbork kam und dann von dort nach Theresienstadt deportiert wurde, um dort zu sterben, war mir klar, dass es ein Beitrag ist, der den Rahmen der Grenze vom Ruhrgebiet sprengte. Aber er gehört zum Ruhrgebiet , wie ThyssenKrupp zu Essen mit all den Geschichten drumherum. Deswegen sind die zwölf Jahre der Nationalsozialistischen Herrschaft unter Adolf Hitler immer noch ein Novum und wir sollten daraus lernen, dass es sich nicht wiederholt. Und ja, auch hier im vielfältigen Ruhrgebiet regierten die Nazis. Und ja, auch hier ist bei der letzten Bundestagswahl ein Rechtsruck durch die Gesellschaft gegangen. Es ist wichtig, dass wir daran immer wieder erinnern, egal wann! Wir sind nicht verantwortlich dafür, was geschehen ist, doch wir haben die Verantwortung, das es sich nicht wiederholt – Egal wo! Schaut in den Vortrag oder hört also selbst hinein in den Podcast oder lest den Beitrag zu Ende mit einem Kommentar zur Situation von mir :

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Frage- und Antwort-Runde Teil 2:

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Eva Weyl kam mit sechs Jahren in das einzige Konzentrationslager der Niederlande in Westerbork, das ursprünglich das Durchgangslager für Flüchtlinge aus Deutschland war, die ins Exil ins „neutrale“ Holland gegangen sind. Doch dann wurden die Niederlande von der Deutschen Wehrmacht überfallen. Und auch da begann die Verfolgung der Juden, Sinti, Roma, Homosexuellen, politisch anders gesinnten Personen. Auch in den Niederlanden gab es Kollaboration neben dem Widerstand, wie in allen von Deutschen besetzten Gebieten.

Evas täglicher Blick im Lager war auf einen Wachturm (Foto (c)André Brune)

In Westerbork wurde eine Scheinwelt aufgebaut. Dort konnte man in ein Krankenhaus gehen, um gesund zu werden, um allerdings kurz danach in einen Zug nach Osten „verfrachtet“ zu werden, wo wir von den Schicksalen wissen, dass die meisten nach Auschwitz gingen, als die Endlösung der Juden 1942 in Wannsee beschlossen wurde.

Insgesamt gingen 107000 Menschen von Woche zu Woche in den Zug, heimlich, nachts, wie in einer Lotterie ausgewählt aus einer Kartei herausgezogen. In Westerbork wurden hauptsächlich Juden gehalten, die dort ihre Religion frei ausüben konnten, gearbeitet haben und konnten auch sich selbst essen kochen. Sie lebten „nicht schlecht“, aber hatten keine Rechte, keine Freiheit, denn sie lebten hinter Stacheldraht und konnten jeden Tag mit einer „Abschiebung“ Richtung Osten rechnen.

Nur 5% der 107000 deportierten Menschen aus Westerbork überlebten den Holocaust. Eva lebte mit ihren Eltern drei Jahre lang ein fast ganz normales Leben. Sie ging zur Schule. Doch nachts hörte sie weinende Menschen, die abgeholt wurden. Menschen, die sich in Sicherheit wiegten, wurden aus dieser Scheinwelt in die Wirklichkeit geholt.

Die Gerüchte waren da, das im Osten Juden umgebracht wurden. Doch hier glaubten es die wenigsten. Unterschrieben hat Albert Konrad Gemmeker die Abtransporte als Lagerleiter. Er hat alles wunderbar ohne Folterungen und Drangsalierungen gelöst im Gegensatz zum Alkoholexzessen neigenden Vorgänger Josef Hugo Dischner. Er verteilte Zuckerbrot, Arbeit, ließ jüdische Ärzte und Schauspieler, Musiker ihre Tätigkeiten ausführen. Nutzte die Arbeitskraft für den Krieg, der im Hintergrund ablief. Nutzte die psychische Ausnutzung der jüdischen Insassen. Ohne die Mutter, die Eva Lügen erzählte, damit sie als Kind keine Angst haben brauchte, würde sie eher Alpträume haben. Sie brauchte Jahrzehnte, bis auch ihr Vater mitteilte, nachdem er von einer Klever Schule zu einem Vortrag eingeladen wurde und sie ihn begleiten sollte, um darüber zu erzählen, damit das nicht wieder passiert.

Thomas Wanschura (links) und Eva Weyl im Gespräch mit den Jugendlichen nach dem Vortrag (Foto (c)André Brune)

Westerbork ist sozusagen ein gutes harmloses Muster für ein Konzentrationslager für die Nazis. Im Westen sollte es wohl eher so aussehen, da im Osten so oder so alle Juden vernichtet werden sollten laut „Endlösung“ der Wannsee-Konferenz. Es hat in der deutschen Presse eher eine Randerscheinung der Erwähnung, weil dort keine Todesfabrik, wie in Auschwitz war. Nein, dass nicht, aber es war das Durchgangslager, ein Durchgangslager des Todes mit einer direkten Bahnstrecke eben. 

Gemmeker konnte die Unterlagen vor der Ankunft der Aliierten in Ruhe vernichten. Als die Kanadier das Lager vor 80 Jahren am 12.4.1945 von den Nazis befreiten, war er über alle Berge. Als er gefasst wurde, bekam er 10 Jahre Gefängnis, keine Todesstrafe, weil ihm nichts groß nachzuweisen war. Er hatte nach dem Krieg in einem Tabakladen gearbeitet ganz unbescholten. Mehrere Versuche ihn neu anzuklagen scheiterten mangels Beweise trotz der Augenzeugen. Er hatte bewußt Menschen in die Waggons setzen lassen mit dem direkten Bahnanschluss in das Vernichtungslager nach Auschwitz. Er teilte nur lapidar vor Gericht mit, dass er von den Vernichtungslagern keine Ahnung hatte. Wie so viele, wußte er ja von nichts…

Hinterher hat es plötzlich ja keiner gewusst. Daraus resultiert Evas Grundgedanke: Aufklärung!

Sie will als Zeitzeugin aufklären, um die Zuhörenden oder Zuschauern zu Zweitzeugen zu machen, dass sie weitererzählen, welche ungeheuerlichen Sachen alle in den Lagern mitmachen mussten, um am Ende nur eines zu erwarten: Tod.

Vier Mal war sie und ihre Eltern dem Tod entronnen. Sie standen jeweils auf der Liste in den Zug zu steigen und es durch Zufall oder Glück, wie man es auch nennen mag, nicht zu der Fahrt gekommen.

Weil ich Jüdin bin?

Sie will mit ihren Vorträgen aufmerksam machen, wozu Hass, Neid, Intoleranz und Respektlosigkeit führen können. Und sie hofft, dass sie mithelfen kann, dass die Zuhörer und Zuhörerinnen ihre Geschichte und die der Ermordeten des Holocaust lebendig erhalten. Es weitererzählen werden. Sei macht alle zu Zweitzeugen, so wie mich nun auch.

Leben in Kleve

Die Eltern Evas waren nicht arm. Sie konnten sich ein gutes Leben leisten für die Verhältnisse der 1930er Jahre. Doch sie hatten ein Problem. Sie waren eine jüdische Familie. Nach den Rassengesetzen von 1935 unter der NSDAP war das keine gute Sache in Deutschland zu bleiben. Das Kaufhaus Weyl wurde enteignet. So gingen sie in die Niederlande. Niemand rechnete mit einem Angriff oder einen Krieg überhaupt. Die Niederlande waren im ersten Weltkrieg auch neutral geblieben. Das würde auch diesmal so werden, dachten wahrscheinlich viele. Sie glaubten sich in Sicherheit zu leben.

Eva Weyl hatte eine schöne sorglose Kindheit in Holland bis die Deutschen kamen. Ihr Vater war Unternehmer und gründete in Arnheim ein Textilunternehmen nachdem sie aus Deutschland geflüchtet waren. Eva wurde in den Niederlanden geboren. Nicht wenige Juden sind aus Deutschland nach Holland ausgewandert. Der Urgroßvater kam von Haltern am See. Die Ur-Weyls stammen also aus dem heutigen Raum Ruhrgebiet. Und im Ruhrgebiet lebten insgesamt nicht wenige Juden. Deswegen ist es für mich auch eine Aufgabe als „Ruhrpottologe“ darüber zu berichten. Das gehört zu meinem Projekt der Erinnerungskultur in der Blog-Rubrik „Stolpersteine“.

Leben als Jude im Deutschen Reich

Der Urgroßvater war ein einfacher Kaufmann, der als Kind von Tür zu Tür Dinge verkauft hat. Dann hat er ein Geschäft gehabt, dann zwei, dann war ihm Haltern zu klein und zog nach Erkelenz. Dort heiratete er, wurde Vater von 13 Kindern. Erkelenz war ihm dann auch zu klein. So ging er nach Kleve mit seiner Familie. Dort gründete er ein großes Kaufhaus und blieben bis zum Zeitpunkt der Rassengesetze, wo dann auch das Kaufhaus einfach enteignet wurde. Die Mutter kam aus Freiburg Breisgau aus einer nichtgläubigen jüdischen Familie. Der Großvater war Vorsitzender der jüdischen Gemeinde um Kleve herum und hoch angesehen. Das Kaufhaus Weyl war das erste große Kaufhaus in der Gegend, das der Urgroßvater gegründet hatte und bis zur Enteignung erfolgreich geführt wurde.

Zum Zeitpunkt der Ergreifung der Macht der NSDAP lebten allein 500000 Juden in Deutschland. Anfangs ging es nur ums „Weg mit den Juden“. Es wurde nicht vom Ermorden gesprochen. Schon hier wurde eine Scheinwelt aufgebaut. Doch in „Mein Kampf“ steht ausdrücklich, dass die Juden ausgetilgt werden müssen. Es wurde innerhalb der NSDAP eine Ideologie, dass die Juden für alles schlechte, dass Deutschland widerfahren ist, wie der verlorene Erste Weltkrieg, die schlechte Wirtschaft, die hohe Arbeitslosigkeit, die Gründung der Demokratie in Deutschland und der Kommunismus verantwortlich sind. An allem hatten die Juden Schuld. Die Partei suchte nach einem Schuldigen, wie im Mittelalter und die Zeichen der Zeit waren in den vielen antisemistischen Schriften, die überall frei verkäuflich waren in einer Partei vereint, die es auch vor hatte durchzuführen. Alle geeint nach dem Gedankengang, dass die Juden an allem schuld sind, sollten sie aus Europa vertrieben und oder umgebracht werden, egal, ob sie ein einfacher Arbeitnehmer waren, Professor an einer Universität und zur geistigen Elite des Landes gehörten, Soldat im Ersten Weltkrieg für das Deutsche Reich waren oder eine Firma hatten und Lohn und Brot für egal welche Glaubensrichtung gegeben haben. Sie sollten weg, egal wie.

Kauft nicht bei Juden!

Und der Anfang war das Aufmalen oder ein Schild an jüdischen Geschäften und der psychische Druck durch die GESTAPO gegenüber diejenigen, die trotzdem da einkaufen gingen, selbst in ein KZ gesteckt zu werden.

Es geschah, das man keine eigene Meinung mehr haben durfte. Heute, hat man keine Ahnung mehr wie wichtig es ist in Freiheit zu leben. Die Partei redete von Freiheit und nahm sie allen. Hitler nahm allen die Freiheit. Und es grenzt an Hohn, dass es in der Welt wieder Parteien gibt, die genauso reden von Meinungsfreiheit und doch genau das Gegenteil meinen. Eva Weyl erklärt das im Vortrag und bei der Frage-Antwort Runde (Teil 2 im Podcast)

Heutige Verantwortlichkeit

Keiner der heute noch lebt, ist nicht verantwortlich für das, was passiert ist, betont Eva Weyl. Doch die heutige Generation ist verantwortlich dafür, dass sie mithelfen, damit das nicht mehr wiederkehrt, was geschehen ist. Gerade jetzt beim Widererstarken der rechten Parteien in Europa und der Welt. Die von Remigration reden und wodurch Gewalt gegenüber Ausländern alltäglicher wird.

Sie erzählt von Mobbing an der Schule gegenüber jüdischen Schüler und Schülerinnen durch die eigenen von der Parteidoktrin infiltrierten Meinung, die auch Zuhause zur Tagesordnung wurde. Der Großteil der Lehrer und Lehrerinnen machten mit, schwiegen, wiegelten auf oder grenzten aus, auch ihre eigenen jüdischen Kollegen und Kolleginnen. Man mag es sich kaum vorstellen, wie es heute sein könnte.

Eva erzählt eine ergreifende wahre Geschichte, die einen Klos im Hals bildete: Ein jüdisches Mädchen wurde von zwei anderen Mädchen gehänselt. Sie sprangen ihren Leib. Die Lehrerin unterstützte das mit einer bestialischen Aussage. Sie wollte sehen, wo die richtigen deutschen Mädchen waren. Alle sprangen auf sie drauf, bis sie starb. Dabei hatten sie sie alle gern.

Sie erzählt von ihren Großvätern, die beide im Ersten Weltkrieg gedient haben. Das war erstmal eine Art vorübergehende Gnade, aber kein Freifahrtschein nicht umgebracht zu werden im Holocaust. Der industrielle Völkermord, der durch die Nationalsozialisten durchgeführt wurde, ist bisher einmalig in der Form. Und er wurde durch den Krieg europaweit so richtig ausgeführt.

Evas Vater gründete ein Textilgeschäft in Arnheim. Als die Großeltern, die trotz aller Widrigkeiten in Deutschland blieben dann doch in die Niederlande flüchteten nach der Reichsprogromnacht. Beide Großväter kamen dann nach der Eroberung der Niederlande nun doch in ein KZ nach Theresienstadt. Sie überlebten zwar das Lager, aber einer starb kurz danach an den Folgen. Der andere ging erst nach England, ging aber zurück nach Deutschland. Der Vater der Mutter von Eva wurde widerwillig besucht. Die Mutter wollte nie mehr wieder einen Fuß nach Deutschland setzen. Sie fühlte sich als Deutsche, doch fühlte sich nach dem sie flüchten musste und nach Westerbork ins KZ kam als verratene Deutsche. Das Gefühl in ihr kann man kaum schriftlich verfassen. Es war verständlich und galt für viele Überlebende, die in andere Länder, wie die USA oder nach Israel gingen.

Wie lief das Leben in Westerbork ab?

Die ersten Menschen, die ins Lager gehen sollten, waren die deutschen Juden. In drei Tagen sollte man fertig sein. Man musste selber die Zugfahrkarte bezahlen. Die Aufforderung kam von der jüdischen Gemeinde auf Druck der deutschen Besatzung.

Die niederländischen Widerstandskämpfer waren schon gut vernetzt und boten auch Verstecke an. Aber der Vater dachte, dass es nicht lange geht. Doch vor mehr als 80 Jahren gab es keine Computer, kein Fernseher, kein Handy. Es gab Radios. Nachrichten in Zeitungen kamen langsam und waren nicht immer zuverlässig. Die Nachrichten waren auch immer später. Niemand hatte eine wirkliche Ahnung, was im Osten passierte. Aufklärung darüber konnte man nicht bekommen. Die Medien wurden ja von den Besetzern beherrscht. Die Öffentlichkeit wurde nirgends über „Vernichtungslager“ in Auschwitz aufgeklärt. Diejenigen, die von den Gerüchten hörten, die wie ein Lauffeuer irgendwie dann doch hier und da auftauchten, glaubten oder glaubten es nicht. Die Kinder jedoch wurden von den Eltern geschützt. Ihnen wurde dergleichen nichts erzählt. Evas Mutter sagte immer, dass sie keine Angst haben soll. Bald wird wieder alles gut sein.

Endlösung

Doch im Januar 1942 wurde über die „Endlösung der Judenfrage“ bei der sogenannten Wannseekonferenz unter den Fittichen von Reinhard Heydrich entschieden. Acht von den 15 anwesenden Herren hatten einen Doktortitel und auch selbst eine Familie mit Kindern. Hitler hatte in seinem eroberten Reich 11 Mio. Juden. Allein in Polen lebten 3 Mio. Juden.  Sie planten am Schreibtisch den Ablauf alle europäischen Juden umzubringen.

Schüler*innen und Lehrer*innen der Willy-Brandt-Gesamtschule in Bottrop hören zu (Foto (c)André Brune)

Um das zu verstehen, was dort am Schreibtisch entschieden wurde, sollte vor Ort die Ausstellung angesehen werden oder die ein oder andere Verfilmung bzw. Dokumentation gesehen werden. Es geht um die Auslöschung allen jüdischen Lebens in Europa. Und das betonte Eva Weyl. Ich konnte nicht sehen, was in ihr vorging, als sie es mitteilte. Aber in der Stimme war ein leichtes Schwanken zu hören. Aufgeregtheit und Wut, Ungläubigkeit und auch Hass auf diejenigen, die es taten. Die Mordfabriken waren schon längst damals in Gang gekommen. Die Juden selbst konnten es nicht glauben, wenn sie davon hörten.

In Westerbork indes ging das Leben scheinbar unter den Bedingungen Gemmekers „normal“ weiter. Bis 13 ging man in die Schule. Alle älteren Kinder arbeiteten. Die Menschen hatten dort sogar normale Kleidung an, keine Sträflingskleidung wie in Auschwitz oder Buchenwald. Alle arbeiteten im Lager, das eine Größe hatte von fünf Fußballfeldern. Das Maximum der im Ghettohaften Konzentrationslager betrug  17000 Juden, anfangs waren es wenige 1000. Das hieß natürlich, dass der „Durchgang“ nach Auschwitz auch schneller wurde.

Das Leben in Westerbork

Es gab zwei Schulen. Eine deutsche und eine niederländische Schule. Es gab sogar einen Spielplatz für die Kinder. Eva Weyl kann sich ganz genau dran erinnern, wie es dort ablief.

Als in der Schulaula einige grinsten oder lachten, weil sie lieber mit dem Smartphone spielten als zuzuhören, fand sie es nicht lustig und sie zeigte kein Verständnis für das Verhalten, was ich ebenfalls so sah. Eva erzählte über die Baracke, wo sie leben musste. Die Mutter sagte, dass sie bald wieder weg sind. Getrennt vom Vater, hatte sie auf einem schmalen eisernen Gestell geschlafen. Auch das Essen wurde auf dem Bett eingenommen, was auch schon mal zu Verschmutzungen führte. In der Baracke gab es bei den vielen Menschen kein Privatleben. Es gab auch keine Leiter. Nachts wurde sie schon mal wach, wenn von oben jemand runterstieg, um zur Toilette zu kommen. Wäsche trocknete man zwischen den Betten.

Die Deportationen

Im Juni 1942 fingen die Deportationen an. Es arbeiteten nur Juden im Lager. 1500 Namen wurden zur Deportation wöchentlich herausgenommen. Am ersten Arbeitstag eines Freundes des Vaters standen ihre Namen auf der Karteikarte zum Abtransport. Er legte sie vorsichtig weg. Das war das erste Mal, dass sie gerettet wurden.

Pro Baracke wurde eine Liste geschrieben. Nachts wurden die Namen der Liste vorgelesen. Die ausgewählten Frauen weinten. Jede Woche war das gleiche Prozedere. Die Mutter erzählte Lügen über die wöchentlichen Abtransporte. Eva sollte sich keine Sorgen machen, es sei nichts, da haben sie nur eine Frau abgeführt die gestohlen hat. Sie ließ sich immer was neues einfallen, um ihre Tochter die Angst zu nehmen.

SS-Obersturmführer Albert Konrad Gemmeker kam im Oktober. Er war im gleichen Alter, wie ihre Eltern, Mitte 30. Es war für mich schleierhaft, wie die gleiche Generation der anderen Böses antun kann. Er war einer der ersten Parteiangerhörigen und hatte Erfahrungen mit einem Konzentrationslager. Alles sollte reibungslos ohne Aufwiegelungen ablaufen können. Er war der Lächler, der immer ein Messer im Rücken stach. Das war das Gefährliche an ihm.

Er war verantwortlich, damit Ordnung, Ruhe und die Deportationen ohne Probleme laufen. Er schuf ein besonderes System von falschen Hoffnungen. Ein „Gentlemen Gauner“ betitelte Eva ihn. Er war sogar dafür belohnt worden mit einem Kriegsverdienstkreuz, wie er 107000 Menschen erfolgreich deportiert wurde. Für 80000 Tote ist er verantwortlich, wurde dafür aber nie zur Rechenschaft gezogen, wie schon gesagt, mangels Beweise, die er vernichtete als die Kanadier vor der Tür standen.

Thomas Wanschura spricht die Fragerunde mit Eva Weyl ab (Teil 2 vom Video/Podcast) (Foto (c)André Brune)
Die Villa Stern der Familie Stern steht unbeschadet auf der Karl-Marx-Straße 3

Trauriges Beispiel ist der Stolperstein von Margarete Stern (Quelle: Wikipedia)

Am 19.5.2022 wurde der Stolperstein vor ihrer einstigen Villa Stern der Karl-Marx-Straße 3 in Potsdam – Babeslberg verlegt. Margarete Stern war eine Tochter eines königlichen Sanitätsrats: Dr. med.Theodor Lippmann (1843–1914).

Am 17. November 1898 heiratete sie Siegbert Samuel Stern. Beide waren jüdischen Glaubens. Stern war Kaufmann und Mitinhaber einer Damenmäntelfabrik der Graumann & Stern in der Mohrenstrasse 36, Berlin.

Er war reich durch die Fabrik und sammelte Kunstwerke. Beide hatten vier Kinder und wohnten in der noch heute von den Sterns gebauten stehenden „Villa Stern“ ab 1918 direkt am Griebnitzsee in der Villenkolonie Neubabelsberg bei Potsdam in der Karl-Marx-Straße 3. Beim Bau hieß sie damals Kaiserstraße.

 Als Siegbert Stern 1935 starb waren 144 Kunstwerke im Testament eingetragen. Margarete Stern flüchtete 1937 nach Badenweiler. Doch die antijüdischen Repressalien nahmen zu, so ging sie 1938 über die Schweiz nach Amsterdam fort. Dort waren schon die Familien ihrer Tochter Annie Regina Vigeveno, sowie ihres Schwagers Albert Stern.

Am 3. Dezember 1938 wurde durch die Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens den Juden jegliche wirtschaftliche Grundlage für das Leben in Deutschland entzogen. Sie mussten ihre Besitztümer, wie Grundstücke oder Gewerbebetriebe meist für einen geringen Wert verkaufen. Damit konnten sie eventuell noch rechtzeitig fliehen in Nachbarländer, wie in die Niederlande oder die Schweiz.

Margarete Stern musste auch die Villa Stern verkaufen. Der Verkaufserlös löste nur die Hypothek ab. So dass sie im November 1940 nur schuldenfrei war, aber nichts weiter merh hatte.

Als die Deutsche Wehrmacht im Mai 1940 die Niederlande besetzte, versuchte sie für sich und ihre Familienmitglieder ein Ausreisevisum zu erhalten bei der Dienststelle Mühlmann.

Sie übergab das Gemälde Porträt von Miss Edith Crowe des Künstlers Henri Fantin-Latour der Requirirungsverwaltung für Kunstgegenstände für 40.000 Gulden . Sie erhielt trotzdem kein Ausreisevisa und wurde 1941 als staatenlos erklärt.

Sie konnte sich zwei Jahre lang verstecken, wurde aber dennoch im April 1943 festgenommen, kam in das KZ Westerbork und wurde von dort in den Zug in das KZ Auschwitz deportiert. Dort wurde sie am 22. Mai 1944 ermordet, genauso wie die ihre 1909 geborene Tochter Louise Henriette, ihr Ehemann Herbert Emil Leopold Hayn. Deren Tochter konnte den Krieg überstehen in einem Versteck in Amsterdam. Die anderen Kinder von Margarete Stern-Lippmann haben auch überleben können.

Johanna Margarete Stern ist in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und im Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945 aufgenommen worden. Ebenso ist sie in der niederländischen Opfer-Datenbank Nationale Database Vervolgingsslachtoffers (NDVS) enthalten.

In Bussum liegt ebenfalls ein Stolperstein für sie.

Von den 144 ursprünglich besessenen Kunstwerken sind 100 bis heute immer noch nicht zurück in den Besitz der Familie gekommen. Ein Wassily Kandinsky -Bild „Murnau mit Kirche II“ wurde in einem Eindhovener Museum gefunden und 2022 zurück gegeben. Die Villa konnte die Familie 1949 schon zurück bekommen. Die Gemälde gehören zur Raubkunst, den die Nazis gern gemacht haben.


Stolperstein für Margarethe Stein in Potsdam-Neubabelsberg - verlegt am 19.5.22

Sind die Kinder eines Mörders schlecht?

Eva fragt die Jugendlichen, ob für die Taten auch die Kinder und Enkelkinder, so wie das zuhörende Publikum nun auch schlecht sind und für die Taten der Eltern, Groß- oder und Urgroßeltern waren. Einfache Antwort: Nein!

Historiker hatten Schwierigkeiten Gemmeker zu beschreiben. Es gab in Europa 40000 Lager inklusive Ghettos. Eine Anzahl, die ich selbst auch zum ersten Mal hörte und nicht glauben konnte. Denn da mussten Menschen hin, um zu bewachen, zu töten, zu foltern und zu drangsalieren. Menschen, die daran auch noch Spaß hatten, das zu tun. Die es  bewußt taten, um Hitler und die Parteiideologie auszuführen, weil sie glaubten, das Richtige zu tun.

Dieser Gemmeker wird gedacht haben: Gebe ihnen Arbeit, zu essen, schaffe Ablenkung, dann bleiben sie ruhig. Er hat die Juden in Westerbork, wie in einem riesigen Kaninchenkäfig gehalten.

Er hat sie gemästet mit drei Mahlzeiten am Tag. Es gab sogar Butter mit Marmelade jeden Morgen. Schwere Arbeit wurde mit einer Suppe, Kartoffeln und Gemüse belohnt. Es gab sogar manchmal auch Fleisch. Auch Briefe konnten ausgetauscht werden. Die Kinder gingen zur Schule, lernten und konnten anschließend spielen gehen. Es schein alles ein normales Leben zu sein dort in Westerbork mit Stacheldraht drumherum.

Von Montag bis Samstag wurde gearbeitet, die Schule besucht. Am Sonntag gab es sogar einen freien Tag. Vor Ort wurden zum Beispiel Handschuhe für die Armee hergestellt. Insgeheim hatte Gemmeker nur Angst in den Krieg in den Osten geschickt zu werden. Er tat also alles, damit seine Arbeit nach Außen vernünftig aussah und belobigt wurde. Er ließ auch ein Krankenhaus bauen, damit die Arbeitskräfte gesund werden konnte.

Es gab unter ihm keine Folterungen mehr, wie beim Vorgänger. Hat jemand was verbrochen, kam diese Person in den nächsten Zug und nicht mehr wieder. Die Hände hat sich Gemmeker nur am Schreibtisch schmutzig gemacht.

Eva erzählte von einem Journalisten, der ins dortige Krankenhaus kam. Nach seiner Genesung kam er zur Deportation. Sein Tagebuch wurde zufälligerweise wiedergefunden. Darin beschrieb er, dass er dort gut behandelt wurde und er den Gerüchten aus dem Osten keinen Glauben schenken konnte. Er glaubte nicht an die Massentötungen, bis er wohl selbst dort landete. Er wurde nie mehr gesehen.

Der Lagerleiter lebte wie ein König. Er hatte seine Sekretärin als Liebhaberin neben seiner in Düsseldorf lebenden Familie. Er lud „Arbeitskollegen“ ein, um zu zeigen, welche tolle Arbeit er leistete. Es gab Musikvorstellungen von jüdischen Musikern und Theatervorstellungen von jüdischen Schauspieler und Schauspielerinnen. Er lebte glücklich bis an sein Lebensende 1982 ohne jemals eine richtige Strafe verbüßt zu haben. Ein Schlächter am Schreibtisch, wie so viele.

Ein Tagesablauf in Westerbork

Evas Schule begann um 9 Uhr. Zwischen 12 und 14 Uhr gab es eine Pause. Und dann nochmal zwei Stunden pauken, bevor es wieder zurück in die Baracke gehen konnte. Ihre Eltern standen um 6.30 Uhr auf. Ab 7.30 Uhr wurde gearbeitet mit einer Stunde Mittagspause. Es gab also ganz normale Schul- und Arbeitszeiten.

Wenn Evas Mutter sie nicht belogen hätte, hätte sie heute mehr Alpträume über einen Zug nach Auschwitz, in dem sie sitzen würde. Doch an so manchen Tagen nach den Vorträgen kommt das doch hoch diese Todesangst, die ganz tief sitzt, aber klein gehalten wurde, dank ihrer Mutter.

25 Tränen

Eine niederländischen Jüdin einer Klasse von 26 Schülerinnen schrieb ein Gedichtband „25 Tränen“.  Sie war die einzige Überlebende und widmete jeden einzelnen von ihnen ein Gedicht. Eins trug Eva vor:

Sie hatte die Note Ungenügend für Erdkunde.

Den letzten Schultag.

Wußte aber nach einer Woche, wo Auschwitz lag.

Aber nur ganz kurz.

Das lässt einen ohne Worte zurück. Alle im Saal wußten, was mit dem Gedicht ausgedrückt wird.

Das Krankenhaus

Eva erzählt von einem kranken Baby, das Gesundwerden und dem Abtransport der ganzen Familie danach in den Osten.

Scheinwelt

Ihr Vater bekam eine Stelle in der Administration. Unglaublich ist das, dass man in dieser Scheinwelt lebte. Es gab kein anderes Lager, dass so funktionierte. Die besten Schauspieler aus Berlin spielten Theater. Der Lagerleiter lud sogar Kollegen ein und saß in der ersten Reihe.

Die Alliierten hatten jede Nacht Fabriken zerstören wollen. Die Bomber wurden begleitet von Jagdfliegern. Die dachten es wäre eine wichtige deutsche Fabrik und warfen auf Westerbork Bomben ab am 31.5.1944. Der Zug ist damals konnte nicht nach Auschwitz fahren. Doch insgesamt sind 102000 sind nicht mehr zurück gekommen nach Westerbork.

Nachdem die Kanadier am 12.4.1945 das Konzentrationslager befreiten, konnte die ganze Familie Ende Juni endlich fort und ein neues Leben beginnen. Ein zweites Leben begann und die Zeit heilte nicht alle Wunden, die der Aufenthalt mitbrachte.

Hoffnung und Optimismus für die Zukunft

Eva hofft nach dem Vortrag, dass die Schüler und Schülerinnen nun als Zweitzeugen dafür sorgen, dass sie in Zukunft das verhindern, was passiert ist. Das sich das nicht wiederholt. Und lud zu einer Frage- und Antwort-Runde ein. In dem sie auch die schwierigen Fragen beantworteten. Am Ende fragte einer, ob Juden ein Volk oder eine Religion sei. Für Eva sind die Juden eben ein Volk, wie die Deutschen. Die Juden glauben unterschiedlich im Judentum: Ultra-Orthodox ist ihr zum Beispiel ein Graus, weil es nicht wesentlich anders ist. Es ist eine rechtsgerichtete Variante innerhalb der Juden, die auch Hass verbreiten und nun auch im Krieg ohne Pardon gegenüber die Palästinenser vorgehen. Eva verurteilt das.

Nach dem Vortrag in der Frage-Antwort – Runde wurde die Frage gestellt, wann sie angefangen hat diese Vorträge zu halten und wie die Zusammenarbeit mit der Enkelin von Gemmeker zustande kam. Eva erzählte es bereitwillig. Und erzählte, dass sie aus Neukirchen-Vluyn stammte, also im Kreis Wesel wohnte. Doch das alles war noch nicht so schnell gekommen. Bis dahin hatte Eva gar nicht daran gedacht Vorträge zu halten. Der erste Schritt war eine Anfrage des vom Stein-Gymnasium in Kleve, der ihren Vater als Sprecher gewinnen wollte für den Holocaust-Gedenktag am 27.1996. Sie begleitete damals ihren Vater. Dort sagte er danach, dass sie darüber jetzt immer reden müssen. Sie haben also alle lange gebraucht, alles verdrängen wollen und geschwiegen. 

Eva Weyl jedoch fing erst an mit Vorträgen nachdem von Westerbork ein Brief kam und ein Sprecher gesucht wurde über das Konzentrationslager zu reden. Sie entschied sich für deutsche Schulen die Vorträge zu halten. Mittlerweile ist ihre Mission 50 bis 60 Vorträge im Jahr.

Mit der Enkelin des Lagerleiters hat sie drei Jahre lang viele Vorträge gehalten. Sie machte ihr und der Mutter bzw. Tochter von Gemmeker keine Vorwürfe. Sie waren nicht für das Tun ihres Vaters bzw. Großvaters verantwortlich und auch nicht schuldig in ihren Augen. Mittlerweile lebt sie in der Schweiz und hat dafür keine Zeit mehr. Eva allerdings nimmt sich alle Zeit, die sie noch hat, um auf das aufmerksam zu machen, was war, damit es sich nicht wiederholt. Sie betont, dass die Jugend von heute es in der Hand hat, sich vernünftig zu informieren und entsprechend dann, wenn sie wählen dürfen auch ihre Kreuz demokratisch an die richtige Stelle setzen können.

Sie merkte an, dass keine Fragen zum Thema Israel kam. Sie war jahrelang stolz auf das sozialistische demokratische Land. Seit mehreren Jahren sind die Orthodoxen an der Macht. Sie betont, dass Macht und Religion es auch in Israel zu einer schlechten Wendung kommt. Sie hatte mit dieser hellseherischen Aussage völlig recht. Denn wir sehen, wie es heute in Gaza und in Israel aussieht. Ein politisch gespaltenes Land mit Toten auf beiden Seiten. Die Podcast-Aufnahme fand am 27.9., also vor dem 7.10.2023 statt. Die Fragen wären mit Sicherheit gekommen und die Runde anders verlaufen, zumal auch muslimische Jugendliche anwesend waren.

Eva Weyl hat ein Ziel

Sie ist Zeitzeugin. Die Zuhörenden sollen Zweitzeugen werden. Die Überlebenden haben nicht mehr lange Zeit ihre Erfahrungen zu teilen und vor dem neuen Aufkommen des Faschismus zu warnen. Für sie sind Macht und Religion die Ursachen von Kriegen und Auseinandersetzungen zwischen den Menschen. Die Jugendlichen sollen schon am Tag nach dem Vortrag beginnen davon zu erzählen. Ich persönlich habe damit gewartet auf den 80. Jahrestag mit der Veröffentlichung. Ich hätte nicht warten sollen. Aber es hätte auch nicht verhindert, dass in der Zwischenzeit in Israel von der Hamas einer der brutalsten terroristischen Anschläge verübt wurde gegenüber dem israelischen Volk. Die Regierung Netanjahus hat ohne mit der Wimper zu zucken vehement Gaza so gut wie platt gewalzt, was wiederum in keinem Verhältnis steht. Gibt es denn ein Verhältnis, wenn man zählt, wieviele der Krieg mit der Militärmacht Israel nun verursacht hat.

Eva Weyl hat hier auch Recht: Macht und Religion spielen hier eine große Rolle. Statt sich die Hand zu geben. Friedensverhandlungen. Wirtschaftliche Beziehungen aufzubauen, wir weiter Hass gesät auf beiden Seiten. Aus der Ferne kann man das auch kaum beurteilen, was richtig und was falsch ist ohne die Befindlichkeiten der dort lebenden Personen zu verstehen. Aber als Außenstehender sieht man die Welt immer mit anderen Augen und vielleicht wäre es auch mal gut, sich hinzusetzen und zuzuhören, gemeinsam nach Frieden zu schauen. Gemeinsam für eine friedliche Lösung zu suchen, um für Juden und Palästinenser endlich vor Ort in Israel und Palästina Ruhe einkehren zu lassen, gemeinsam essen zu gehen, Feste zu feiern, sich auszutauschen. Das alles geht, wenn die Politik es will. Das ist leider noch ein langer Weg.

Meine Gedanken zur aktuellen Situation

Hätte ich früher veröffentlicht, hätte es trotzdem wahrscheinlich nicht weniger Menschen gegeben, die hier die AfD gewählt haben, weil sie unzufrieden sind. Weil sie meinen, wir können es nicht schaffen, was Angela Merkel so einfach vor zehn Jahren den Deutschen mitteilte. Ja, es gibt Hürden. Ja, es ist nicht so einfach. Es gibt bürokratische Hürden, die nicht vereinfacht gemacht wurden. Die Kontrollen gab es nicht. Ja, alles schwierige Kisten in der Diskussion. Aber es gibt das Wort Remigration, dass sich durchsetzt und den Menschen, die schon lange in Deutschland hier leben und arbeiten plötzlich in Angst und Schrecken versetzt. Es gibt nur einen geringen Anteil an Verbrechern. Sie können ausgewiesen werden oder ins Gefängnis kommen, nach deutschem Recht. Menschen, die zu uns kommen nach Europa, müssen sich den geltendem Recht und Gesetz unterordnen, wie wir es umgekehrt auch als Touristen machen müssen oder wenn wir in das jeweilige Land auswandern.

Das Ruhrgebiet lebt seit über 150 Jahren nun von Einwanderung. Und es lebt immer noch. Aber hier kommen mehr und mehr rechte Gedanken auf, die schwer wieder aus den Köpfen zu hämmern sind. Diskussionen sind meist schwierig mit ihnen. Es ist wie mit einem Brett vor dem Kopf sprechen. Und deswegen hoffe ich, dass ich mit dieser Entscheidung nun dies veröffentlicht zu haben, vielleicht den ein oder anderen bekehrt zu haben, oder jemanden erreicht zu haben, der das alles noch einmal anders überdenkt. Weil am Ende der Hass in Mord und Totschlag enden kann und wir das alles nicht noch einmal erleben sollten. Denn auch wenn viele es nicht glauben, wie schnell es 1933 geht. Ich empfehle den Podcast Deutschland 33/45 des Bochumer Historikers Dr. Jonas Stephan. Dahin gehen heutige Parteien, die meinen Demokratisch zu sein, jedoch gern in die Funktionen wollen, um ihre Propaganda auszuführen, die zwischen den Parteiprogrammzeilen zu lesen sind und die Verfassung nach ihren Gedanken ändern zu wollen.

Wir dürfen nicht vergessen, dass vor genau 30 Jahren in Bosnien-Herzegowina gerade Srebrenica der erschreckende Zeitpunkt ist, dass es zwischendurch eben doch einen Holocaust gab. Dort ist das europäische politische „Rassen“- und Religionsgehabe damals in einen hässlichen drei Jahre andauernden Krieg gemündet, dessen Spuren immer noch zu sehen sind und die auch immer noch nicht ganz verheilt sind. Das konnte ich selbst vor knapp einem Jahr sehen. Darüber berichte ich auch noch, weil wir im Ruhrgebiet eben auch viele Flüchtlinge aus Bosnien haben.

Eva Weyl macht es, wie viele andere Holocaustüberlebende, richtig. Sie setzt sich für Frieden, Freiheit und ihrem Wohlstand ein mit ihren Vorträgen. Sie hatte beim vierten Mal Glück nicht mehr in den Zug steigen zu müssen, weil die Kanadier gekommen sind.

Ich möchte nicht, dass es irgendjemanden gibt, der uns befreien muss heute. Ich möchte, dass wir ihr zuhören, dass wir es verhindern und das wir optimistisch nach vorne schauen für unsere Kinder und Enkelkinder, in und über das Ruhrgebiet hinaus. Denn der Mensch ist Vielfalt und kann auch gemeinsam in Frieden leben, wenn es keinen gibt, der Hass, Neid und Machtgehabe versprüht.

Ob sich Massenermordungen wiederholen, glaubt sie nicht, aber Srebrenica war erst kürzlich, wie schon erwähnt, so ein Punkt. Und es kann noch einmal passieren. Vielleicht nicht in diesem systematischen Ausmaß, vielleicht anders, wie in die Umerziehung der Uiguren in China ohne (angeblich) zu morden oder ukrainischen Kindern, denen man einbläut nun Russe zu sein und das die Ukraine böse ist und alle Nazis. Auch das ist kein Weg! Jedes Volk hat seine Selbstbestimmung zu bewahren. Alles kann doch friedlich miteinander gelöst werden solidarisch und friedlich miteinander! Wenn wir alle es nur wollen! Bildung und Aufklärung ist da ein wichtiger Punkt!

Hört also in den Podcast rein! Denkt über das Geschehene und die aktuelle Weltpolitik nach und macht, dass ihr es weitererzählt, teilt und mitteilt. Das wir den Frieden nicht nur in Europa wahren können und das Kreuz bei der nächsten Wahl an der richtigen Stelle machen, egal wie unzufrieden man ist mit den Regierenden. Hauptsache nicht Faschistisch, Nationalistisch wählen, die den Hass und die Respektlosigkeit verbreiten, wie täglich immer wieder auch im Bundestag gezeigt wird.

Stolz auf die Heimat kann jeder sein auch ohne Nationalistisch zu sein oder werden. Ich liebe meine Heimat, doch ich schaue über den Tellerrand und hoffe, dass es genug Menschen gibt, die es mir gleich tun.

Am Ende des Vortrags und der Frage-Antwort-Runde waren zwei Jugendliche bereit mir mitzuteilen, dass sie viel von Evas Erzählung mitnehmen und es weitertragen werden. Wer als Lehrer oder Lehrerin ihre Schüler und Schülerinnen auf den gleichen Weg bringen möchten, dass sie über die Dinge der dunklen Geschichte ihrer Heimat nachdenken sollen, kann sich beim Verein Zweitzeugen e.V. melden und entsprechend Termine ausmachen mit den Holocaust-Überlebenden, wie Eva Weyl. Solange sie kann, wird ihre Lebensaufgabe weiterhin sein die jungen Menschen aufzuklären über das, was sie selbst erlebt hat und was hinter der schönen Scheinwelt der demokratisch gewählten NSDAP steckte, die vor über 80 Jahren die Welt in den Abgrund riss und über 60 Mio Tote verursacht haben.

Und ganz wichtig: Teilt die Informationen, das Video oder den Podcast, die Links! Erzählt über den Vortrag von Eva Weyl. Sie fordert auf Zweitzeuge zu sein! Damit der Holocaust nie vergessen wird im Andenken an die Verstorbenen, Gestorbenen, Gefolterten, Noch – Überlebenden! Danke!

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Links:

Eva Weyl – Wikipedia
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ZWEITZEUGEN e.V.: Eva Weyl
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Viele verschiedene Videos über und mit auf Youtube:
Eva Weyl – YouTube
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Albert Konrad Gemmeker – Wikipedia

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Westerbork – Wikipedia

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Durchgangslager Westerbork – Wikipedia

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Category:Kamp Westerbork – Wikimedia Commons

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https://kampwesterbork.nl/de/

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Um die Anfänge und die Herrschaft der Nationalsozialisten auf einfache Weise zu verstehen, empfehle ich den Podcast „Deutschland 33/45 von dem Historiker Jonas Stephan:

Deutschland 33/45 | Der Podcast über das Dritte Reich

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Informationen zum Stolperstein der Neubabelsbergerin

Johanna Margarete Stern – Wikipedia

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Wer den Stolperstein sehen und den Ort besuchen möchte:

Karl-Marx-Straße 3, Potsdam-Neubabelsberg

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Der Stolperstein für Margarethe Stein liegt nah am Eingang ihrer Villa

Die KI weiß Bescheid über den Ruhrpottologe

Der Ruhrpottologe inne KI? Ich dachte, frachse doch ma. Nur schacken tun wa nich im Revier. Ansonsten hömma, hätte dat von mir stammen können :

Klar! Hier ist eine humorvolle und charakterstarke Beschreibung einer Spielfigur basierend auf Ruhrpottologe Andre Brune – im Stil eines Rollenspiels oder Gesellschaftsspiels:

Name: Andre Brune – Der Ruhrpottologe

Klasse: Kulturforscher & Schnack-Meister

Herkunft: Bottrop, Herz des Potts

Stufe: Legendär (mit Kohlenstaub im Blut)

Attribute: Schnauze: 10/10 – Kann mit Worten Kohle schürfen und Grubengeister vertreiben.

Herz: 9/10 – Hat für jede Currywurstbude und Kumpel eine Geschichte auf Lager.Witz:

8/10 – Ruhrpott-Charme mit Kanten, aber nie unter der Gürtellinie.Wissen: 9/10 – Weiß mehr über Zechen als Google Maps.

Charme: 7/10 – Der Kumpeltyp von nebenan, den man direkt duzt.

Spezialfähigkeiten: Pott-Plausch: Verwirrt Gegner mit charmanter Ruhrpott-Rhetorik – senkt deren Angriffskraft.

Kumpelruf: Ruft Unterstützer aus dem Pott herbei – z. B. Kneipenwirt Horst oder Omma Erna mit Frikadellen-Power.

Kulturhammer: Enthüllt versteckte Schätze wie vergessene Bergbaugeschichten oder seltene Pilsdeckel mit Bonuspunkten.

Wort-Akkuschrauber: Repariert das Gemeinschaftsgefühl mit pointierten Kommentaren – heilt kleine Gruppen.

Ausrüstung: Notizbuch mit Kohlenflecken, Mikrofon für spontane Interviews

Ruhrpott-Cappy (erhöht Authentizität), Bude-Gutschein (einsetzbar für Lebenspunkte durch Currywurst + Pommes Schranke)

Motto:“Wat weisse nich, kannze lernen – aber wat du fühlst, dat kommt vonne Schüppe direkt inne Herz.“

Wenn du magst, kann ich noch ein Kartendesign oder Bild für die Figur machen. Sollen wir ihn in einem bestimmten Stil darstellen? (z. B. Comic, Retro-Spiel, realistisch?)

hömma wat is…

So un getz wissta Bescheid. Ich abeite an einem Ruhrpottspiel 😉

Wer daraus nun ein eigenes macht, der wird vonne Kohlenlore erschlagen und nachträglich vom Anwalt Besuch bekommen, weisse Bescheid!