Hilfstransport nach Bosnien Tag 5 & 6 I Gespräch mit dem Leiter der Einrichtung Drin,  letztes gemeinsames Abendessen & die lustige Rückreise I +Fotostrecke I +Video

Montag, 16.6.25 & Dienstag, 17.6.25:

Der letzte Tag und die Rückreise brechen an. Am Montag gibt es nur noch zwei ehrenvolle Pflichtveranstaltungen, bevor wir am Dienstag die Rückreise antreten: Zum einen ein Vorschlag der Zusammenarbeit zur Verbesserung der Qualifikation der Fachkräfte in der Einrichtung Drin für körperlich und geistig eingeschränkte Menschen und das abschließende Abendessen mit Mirsada Hodzic von der Einrichtung Radosti Druzenjia in Bihac. Und dann die lustige Rückreise mit einem Handicap.

Montag, 16.6.25

Das letzte Frühstück im Café Central nahmen wir genüßlich ein, denn es sollten noch vier Stunden Fahrt vor uns liegen.

Im Frühstücksraum von Café Central vor der Abreise

Doch vorher ging es zum Gespräch mit Ismar Halilovic, dem neuen Leiter der Einrichtung Drin für körperlich und geistig eingeschränkte Menschen.

Er lud uns vor der Abreise ein und wollte sich für die Unterstützung persönlich bedanken, die wir durch einen videotechnischen Spendenaufruf nach der plötzlichen Überschwemmung durch Starkregen schnell in die Wege geleitet haben. Über 10000 € sind auch zusammen gekommen im November 2024 und sofort verwendet worden für die Sanierung, neue Heizung und Möbelstücke. Das Video animierte auch andere Vereine mitzuspenden. Da bin schon stolz drauf, dass meine Zusammenstellung mit dem Video so gut funktioniert hat. Es hat dadurch mehr Hilfe gegeben als gedacht.

(Video folgt)

Zijada Suzuka dolmetscht für uns

Über den Besuch und Rundgang mit der Sichtung der Schäden und Reparaturen in der Einrichtung Drin berichtete ich am Tag 3.

Noch fehlt die wichtige Unterschrift für die Urkunde

Für diese Spendenaktion bekam der Verein vom neuen Leiter der Einrichtung eine Urkunde der höchsten Dankbarkeit.

Die Dankbarkeitsurkunde von Drin wird überreicht vom neuen Leiter der Einrichtung Ismar Halilovic an den Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. an den 2. Vorsitzenden Herbert Schröer

Ismar Halilovic empfing uns herzlich, reichte jedem die Hand. Zijada Suzuka, die in Drin Sozialarbeiterin ist, dolmetschte für uns.

Es war ihm eine persönliche Ehre allen für die Unterstützung die Hand reichen zu können. In einem Facebook-Beitrag würdigt er noch einmal den Verein:

https://www.facebook.com/share/p/15nA9GBSPT/

Internetseite von Drin:

https://drin.ba/

Die Urkunde von Drin

Er erklärte uns, wie die Zukunft aussieht von Drin. Die alten Gebäude aus den 1970er Jahren, die längst nicht dem heutigen Standard entsprechen, werden nach der Eröffnung des noch nicht ganz fertiggestellten Nachbarhauses, auch durch ein neues Gebäude ersetzt werden werden.

In Drin wird dann die Abteilung für Kinder verlegt werden in einen anderen bosnischen Ort, wo sich ein Haus auf die Betreuung spezialisieren wird. Drin wird die Zentrale in Bosnien-Herzegowina für körperlich und geistig eingeschränkte erwachsene Menschen.

Ismar Halilovic zeigt die neuen Gebäudekomplexe

Die Fachkräfte vor Ort jedoch kommen meist aus anderen Berufen, sind nicht immer qualifiziert für die Arbeit mit den Menschen,  aber sie machen alles für sie, wie es möglich ist.

Herbert Schröer hatte letztes Jahr schon seine Vision einer Unterstützung für eine Zusammenarbeit dargestellt. Aber er ist auf taube Ohren beim Vorgänger gekommen,  der sehr vorsichtig agieren wollte. Die Vision ist es anzubieten für einige Tage qualifizierte Fachkräfte aus Deutschland nach Drin zu bringen, die in Seminaren Tipps und Möglichkeiten der Betreuung mit einfachen Methoden zu erklären und zeigen, die in Deutschland erfolgreich angewendet werden.

Ein letztes gemeinsames Foto vor der Verabschiedung

Der Geschäftsführer war sehr offen für dieses Angebot und würde sich freuen, wenn das in dieser Richtung auch funktionieren wird. Der Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien würde seinem Namen dann alle Ehre machen. Ein kleiner Verein, der die Vision trägt zu einer der größten Einrichtung in Bosnien-Herzegowina würde im kleinen Rahmen eine Unterstützung bieten und würde schließlich allen Beteiligten sinnvoll zu Gute kommen. Nicht nur die Betreuungskräfte würden davon profitieren, sondern erst recht die Bewohner und Bewohnerinnen.

Kunstaustausch der Werkstätten

Beim Verabschieden traf ich noch auf die Betreuerin der Kunstwerkstatt von Menschen mit Einschränkungen. Ich trug ihr meine Vision vor eine Kunstaustausch zu machen mit der Kunstwerkstatt Rheinbaben aus Bottrop, die ich vor drei Jahren gepodcastet habe. Auch dort machen Menschen mit Einschränkungen tolle Kunst, die sogar schon im örtlichen Kunstmuseum Quadrat bei der ein oder anderen Jahresausstellung hängen konnten. Sie sind auf jeden Fall dabei, um mir Bilder mitzugeben nächstes Mal. Dieses Jahr wäre die Organisation zu knapp geworden.

So kann in vorheriger Absprache auch Kunst von und nach Bosnien-Herzegowina integriert werden durch diese Verbindung, was mit Sicherheit sehr interessant werden kann. Lebendige Völkerverständigung ist das. Ich bin gespannt, was sich im nächsten Jahr daraus entwickeln wird. Dafür strecke ch schon die Fühler aus in meiner Geburtsstadt und über die Stadtgrenze hinaus.

Wasserfälle und Mokka in Jajce

Dann fuhren wir zurück nach Bihac zur Radosti Druzenjia Einrichtung zu einem letzten „Abendmahl“ und letzten Nacht im Haus.

Unterwegs machten wir nochmal eine Pause, um uns den schönen Wasserfall im Ort und ein wenig die historische Kulisse von Jajces Altstadt bei einem bosnischen Mokka, einer Waffel und Eisbecher zu genießen. Das Eisafé Korzo in der Fußgängerzone war wirklich ein leckerer Ort zum Verweilen. Diesmal verfuhren wir uns nicht.

Slastičarna Korzo

https://g.co/kgs/98Ebe2P

Sehenswerte Wasserfallkulisse der alten Krönungsstadt Jajce
Lecker hier im Eiscafé von Jajce

Das „letzte“ Abendmahl mit allen

Am Abend gab es noch einmal ein Zusammentreffen mit allen Beteiligten, großer bosnischer Fleischplatte in einem der besten Restaurants in Bihac. Es gab  noch einmal Gespräche über zukünftige Möglichkeiten vor Ort in Bihac bei Mirsada Hodzic zu unterstützen.

https://hotel-paviljon.bosnia-herzegovina.info/de/

Gemütliches „letztes“ Abendmahl vor der Abreise am nächsten Tag

Der Regenvorfall

Der Abend schloss mit einem Platzregen, der nicht aufzuhören schien. Ich fragte nach einem Schirm. Aber im Restaurant gab es keinen. Von uns hatte niemand mit so einem starken Regen gerechnet. Ich nahm einfach mutig die Beine in die Hand, um alle mit dem Van abholen zu können.

Ein Toast auf die erfolgreiche Reise nach Bosnien-Herzegowina vor dem Platzregen

Ich konnte nicht nach oben sehen, war schon sozusagen geduscht, bog in die Straße ein und lief so schnell ich konnte, kam aber irgendwie nicht an. Ich konnte im Handy Google Maps nicht aufrufen, sonst wäre es sofort nass geworden, und wahrscheinlich kaputt gegangen. Dann kam ich plötzlich an eine Flussbrücke. Ich wußte nun, dass ich zu weit gelaufen war. Nass war ich eh schon bis auf die Haut. Der Regen hatte nachgelassen. Endlich konnte ich nachprüfen, wo ich war.

Die Wolken brauten den Regen zusammen

Ich war wirklich eine Straße zu früh abgebogen. Ich konnte ja nichts sehen vor Regen. Es gab keine andere Möglichkeit, ich musste noch ca 15 Minuten zusätzlich zurück laufen,  um zur Einrichtung zu kommen. Alle kamen trocken zurück, trotz der Wartezeit. Meine Sachen trockneten nicht mehr über Nacht und lagen hinten im Van bei der Rückreise. Ich hatte nur noch eine Hose, als wenn ich es geahnt hätte… Eine Wäscheleine wäre gut gewesen zwischen den Wänden des Vans…

Ein letztes gemeinsames Foto mit den zu betreuenden Kindern mit geistigen Einschränkungen in Radosti Druzenjia bei Mirsada Hozic (3. von links)

Dienstag, 17.6., die Rückreise

Die Rückreise dauerte gefühlt ewig. Obwohl wir zu viert waren und uns alle zwei Stunden abwechselten, schien der Endpunkt immer weiter zu sein.

Erstmal dauerte es an der Grenze wieder länger, mehr als eine Stunde. Der Medienkompetenzkurs vom Berufskolleg Bottrop hatte uns in der Zwischenzeit dort überholt, obwohl sie vorher noch letzte Videos und Interviews geführt hatten als wir losfuhren.

Trotz des leer gewogenen Anhängers wollten die bosnischen und auch kroatischen Grenzer nochmal reinschauen. Übrigens auch die deutschen Grenzer. Denn ja, wir wurden angehalten. Als wenn wir Flüchtlinge hinten im Anhänger transportieren würden. Der fragende Grenzer war ja nett, der zweite dahinter hielt locker sein Maschinengwehr um die Schulter.

Aber mal ganz ehrlich: Diese Grenzkontrollen sind eine reine Farce im Zuge des Schengener Abkommens. Die Politik sollte sich für diese Maßnahme schämen, eben genau in das Narrativ der Rechten zu handeln. Die LKWs wurden da an der österreichischen Grenze stark kontrolliert. Was soll das? Hab mich gefühlt, wie früher an den Grenzen. Kotzt mich an das Ganze Politikum!

Es kostet dem Steuerzahler nur viel mehr Geld, ist ineffektiv, verstößt gegen EU-Gesetze, schadet der Wirtschaft und bringt so gut wie nichts. Muss das einfach loswerden zwischen den Zeilen. Die sollen mal besser gegen die Schlepperbanden vorgehen. Die nehmen die Flüchtlinge eher aus, die einfach ein neues Leben in der Fremde beginnen wollen ohne Krieg und Hunger, ohne Folter und Vertreibung. Dazu habe ich ja auch einen bewegenden Podcast mit dem gebürtigen Syrer Obama Aljabr gemacht. Ich kann also nachempfinden, was Flucht bedeutet.

Und auch die Bosnier wissen bestimmt, wovon ich hier schreibe. Sie haben das auch schon erlebt und damals war es in Deutschland das gleiche. Erst wurde mit offenen Armen empfangen. Dann hieß es nach ein paar Monaten: Das Boot ist voll. Aber geschadet hat es niemanden. Das Boot ist nicht gekentert. Im Gegenteil viele die geblieben sind, haben Arbeit und eine Familie gegründet oder sind neu gestartet, leben hier glücklich, haben eine neue Heimat gefunden. Und ja: Alle zahlen ins Sozialsystem ein und haben Arbeit. Ausnahmen bestätigen die Regel. Bosnier sind nicht wenige im Ruhrgebiet. Das ist mir erst bewusst geworden,  als ich mit dem Verein ins Gespräch gekommen bin. Zurück zur Fahrt:

Die Rückreise und der platte Reifen

Wettertechnisch war letztes Jahr auf dem Rückweg viel Regen. Dieses Mal aber begleitete uns die schöne Sonne. Als sie unterging, waren wir satt und hatten einen Platten zu beklagen.

Es geht zurück über Kroatien, Slowenien und Österreich

Wir sind hinter der Grenze einer empfehlenswerten Küche gefolgt. Denn wir wollten dieses Mal die Nacht nicht mit leeren Magen durchfahren.

Michael suchte uns das besondere Restaurant aus und fuhr uns hin. Das Problem war wohl die schlechte Infrastruktur für unsere Navigationssysteme im ach so gut ausgebauten Bayern mit herrlichen glatten asphaltierten Straßen und ein Gebüsch, das den Straßennamen unglücklicherweise verdeckte, so dass wir wohl einmal Mal dran vorbei gefahren waren ohne es zu merken.

Also wir beim zweiten Mal vorbeikamen nach einer Runde nah am Bayrischen Wald sah Helmut im Augenwinkel das vom Gebüschverdeckte Straßenschild. An der nächsten Kurve musste gedreht werden. Auf dem Rückweg zur Straße jedoch gab es einen lauten Knall. Wir machten uns keine Gedanken darüber.

Essenstechnisch hatten wir uns auf die in Google abgebildeten Speisen gefreut. Aber wie es so ist, an dem Tag war kein Schnitzel, geschweige denn Salat da. Es gab nur Pizza einmal heiß in der Ping gemacht. Ausgerechnet Michael ist kein Fan davon. Es gab großes Lachen vor der Ernüchterung mit dem Reifen.

Der ganze Essraum war ein Bayern München Fanraum. Der witzige nette Wirt mit dem wunderschönen Bayrischem Akzent wollte uns sofort den Fernseher anmachen, damit wir noch den Rest von Borussia Dortmund im Weltklubspiel sehen. Aber das war gerade zu Ende gegangen mit einem Sieg. Hat auch nichts genutzt. Sind gegen Real Madrid am Ende mal wieder gescheitert.

https://www.bayerischer-wald.de/gastronomie/bierstubm-zum-hansirglbauern-b149dfeac7

Michael (rechts) kann nicht glauben, dass es nur Pizza heute gibt
Bauernpizza mit Speck

Die Überraschung kam erst nachdem wir aus dem Landgasthof gingen, der auch einen kleinen Campingplatz hatte. Als wir zum Transporter gingen, um weiter zu fahren, entdeckte Michael den platten Reifen. Wir entschieden vorsichtig weiter zu fahren. Denn woher sollte man um 22 Uhr noch einen Ersatzreifen her bekommen für den Anhänger?

Ein letzter Blick ins dunkel werdende Allgäu

Da der Anhänger aber ein Doppelachser war, schafften wie es ohne Komplikationen bis nach Dorsten und gaben den Anhänger ab beim Verband Ev. Kirchengemeinden in Dorsten, als wir morgens gegen 8 Uhr ankamen.

Herbert Schröer wollte einen Ersatzreifen sofort besorgen. Aber nun ja…Dieser Spezialreifen für den Anhänger musste man eh erst bestellen. Wenn einmal der Wurm drin ist…

Aber auch das konnte gelöst werden und so endete die Hilfsfahrt doch mit einem Happy End und einem wohlverdienten ergiebigen Schlaf ab der nächsten Nacht im eigenen Bett und nicht irgendwo zwischen den Sitzen eines Vans.

Zuhause! Fast! (Von links: ich, Herbert Schröer,  Michael Weishaupt und Helmut Frieg)

Der Medienkompetenzkurs meldete uns gegen 1.20 Uhr, das sie in Bottrop angekommen waren. Da hatten wir noch ungefähr 6 Stunden zu fahren.

Der Verein bedankt sich auf jeden Fall bei allen Leihgebern der fahrbaren Untersätze.

Kindergartenmöbel

Jetzt sind noch Kindergartenmöbel in einer Garage der Stadt. Sie müssten mit einem Spediteur zu einer Adresse nach Bosnien-Herzegowina gehen. Aber jemanden zu finden dafür, ist nicht einfach. Die Telefone werden heiß laufen. Wir können jetzt dafür nicht sofort wieder runter fahren. Das muss diesmal eine Alternative dafür gefunden werden.

Fazit

Wie und was im nächsten Jahr per Hilfsfahrt transportiert werden wird, steht erstmal in den Sternen. Es wird ausgelotet werden, wo was gebraucht wird.

Rückblickend gefühlt war es anstrengender als im letzten Jahr. Man könnte sagen, man ist ein Jahr älter geworden. Aber vielleicht waren es einfach die vielen Termine oder die Wärme vor Ort. Wir haben auf jeden Fall wieder viele Menschen in diesem Land eine Freude machen können. Die Gastfreundschaft war wieder groß.

Der Medienkompetenzkurs hat für einen möglichen Schüleraustausch erste Kontakte und Informationen ausgetauscht und ausgelotet. Was daraus werden wird, wird sich zeigen.

Auf den Film, den die vier Lehrer und Schüler gemacht haben, bin ich jedenfalls gespannt. Voraussichtlich wird er im November bei einer abgespeckten Filmfestival-Variante oder Extra gezeigt werden. Und ich würde mich freuen, wenn sich mehr Menschen im Ruhrgebiet dafür interessieren würden. Es geht um Völkerverständigung, für ein Miteinander ohne die politischen Verhältnisse auszuloten, sondern um Hilfe und Unterstützung vor Ort zu geben, wenn es auch nur im kleinen Rahmen ist. Und das die junge Generation sich gegenseitig beschnuppert und kennenlernt. So schafft man auch mehr Akzeptanz und Verständnis für das ferne Bosnien-Herzegowina.

Für die Völkerverständigung haben wir einiges in die Wege geleitet und für Drin die Möglichkeit offen bekommen für die Unterstützung durch Fachwissen aus Deutschland. Das ist für einen kleinen Verein, bei dem ich Mitglied geworden bin, immens viel. Und es zeigt, dass man mit wenig Menschen sehr viel auch außerhalb der Grenzen fern der Heimat in über 1300 km bewegen kann. Das war es wert diese Hilfsfahrt zu machen.

Ich kann nur sagen, dass es gut wäre, so etwas selbst mal erlebt zu haben. Es erweitert auch den Horizont des eigenen Denkens und Handelns.

Ich bin gespannt, ob ich auf der Kunstebene etwas bewegen kann für einen Austausch zwischen der Kunstwerkstatt in Drin und der von  Rheinbaben – Kunstwerkstatt in Bottrop. Wollen wir auch hoffen, dass es zu keiner weiteren großen Überschwemmung kommt. Ein Jahr geht schnell um. Es kann viel passieren. Aber es kann auch abseits dessen viel getan werden. Und so kann man sehen, dass auch ein kleiner Verein im Ruhrgebiet vieles bewegen kann!

Fotostrecke (c) André Brune

Fojnica und die Umgebung vom Hotel Café Central

In diesem Haus ist das Hotel
Der Wintergarten, wo wir abends ‚geklönt‘ haben
Ein Rundumblick von der Kreuzung gegenüber vom Hotel Café Central
Fojnica ist ein schöne kleine Stadt
Tourismusinformation von Fojnica mit türkischer Unterstützung gebaut
In diesem Haus haben die Deutschen die Verhöre, Folterungen etc während der Besatzung im zweite  Weltkrieg durchgeführt
Blick auf das Kloster
Schwerer Abschied. Fojnica ist schön, die Menschen nett, die Gastfreundschaft groß!

Besuch von Drin

Zijada Suzuka mit Jan Lachnicht im Gespräch

Die Wasserfälle und die Altstadt von Jajce

Wieder mal „Flaschengefühle“ gefunden
Die verrückten Libellen
Herbert findet Jajce schön
Eiscafe Korzo war sehr gut!
Mjam!
Die Fußgängerzone in der Altstadt von Jajce
Die größte Moschee von Jajce
Die Wasserfälle von Jajce
Die Wasserfälle sind für alle ein tolles Motiv
Erinnerung an die verrückte Fahrt zur Burg werden wach
Italienisches Militär fährt als Kolonne vor
Bosnische Motive
Einmal Scheiben reinigen und volltanken bitte

In Bihac und das letzte Abendessen

Bihac und die Una
Ein alter muslimischer Friedhof
Restaurant und Hotel Paviljon
Herbert Schröer und Mirsada Hodzic
Vegan gibt es nicht in Bosnien
Ausgelassene Stimmung beim letzten Abendessen
Die urige Gastwirtschaft Bierstub’n zum Hansirglbauer’n in der Region Bayrischer Wald war den Umweg wert
Im Büro von Mirsada Hodzic. Sie wird jeden Tag weiter ihr Radosti Druzenjia betreuen. Und nächstes Jahr sehen wir uns wieder, wenn die Sterne es wollen.

Hilfstransport nach Bosnien Tag 4 I Spendenübergabe in Sarajevo und historisch-kulinarischer Ausklang der Hilfsfahrt I +Fotostrecke I +Video

Sonntag am 15.6.25: Eine allerletzte Spendenübergabe wird mit einem besonderen Ausflug in die multikulturelle Hauptstadt Sarajevo von Bosnien-Herzegowina verbunden, wie im Jahr 2024.

Bevor wir nach Sarajevo fuhren, bin ich mit Michael und Hermann durch das kleine Kurstädtchen Fojnica  gegangen, während der Medienkompetenzkurs des Berufskolleg Bottrop mit einer Lehrerin einen möglichen Schüleraustausch durchsprechen und ein Interview führen wollte mit der Deutschlehrerin Amina aus Fojnica, die wir auch schon kennengelernt hatten.

Das Kloster oberhalb von Fojnica

Fojnica ist eine sehr alte Bergbaustadt gewesen. Silber wurde hier noch bis vor 50 Jahren abgebaut. Im Heimatmuseum neben der Klosterkirche der Franziskaner auf dem Berg oberhalb der Stadt liegt eine Urkunde, die mach der Eroberung des osmanischen Sultans die religiöse Ausübung des katholischen Glaubens ohne Repressalien festgeschrieben wurde. Die Religionen sollten friedlich nebeneinander gedeihen können.

Video folgt!

Fliegenfischen am Sonntag vor der Kulisse der Rheumakurklinik in Fojnica

Hier läuten alltäglich die Glocken und rufen die Muezzins zu den Gebeten auf. Die Kurstadt hat Quellen, die bei Rheuma das gesundheitliche Befinden zu unterstützen. Im ehemaligen Jugoslawien war hier ein blühendes Städtchen, das heute mit 6000 Einwohnern eher viele Leerstände aufzuzeigen hat.

Die warmen Quellwasser für Rheumaerkrankungen

Von hier aus gibt es aber schöne ruhige natürliche Wanderziele. Sonntags lieben es Fliegenfischer jeden Alters auf der Fojnička, nach dem die Stadt bezeichnet wurde zu angeln.

Die älteste Moschee im Ort

Letztes Jahr waren wir alle gemeinsam mit der Seilbahn auf den ‚Olympiaberg‘ Trebević gefahren. Diesmal trennten sich die Gruppen.

Herbert, Michael und Hermann fuhren mit der Seilbahn zum Olympiaberg hoch, schauten sich die Stadt von oben an und liefen etwas über die verfallene olympische Bobbahn, während der Medienkompetenzkurs hauptsächlich durch die Altstadt tigerte und schöne Motive für ihren Dokumentar-Film einfingen wollten.

TV-Serientipp zum Einstieg

Zuallererst fand ich es witzig,  das wir direkt neben dem Ministerium für Verteidigung den Parkplatz empfohlen bekommen haben. Das Ministerium war einer der wichtigsten Hauptgebäude im Arte-Programm ausgestrahlte bosnischen Justizdrama-Serie ‚I know your soul‘.

Vor dem Gebäude war eine dramatische Schießerei zu sehen und im Gebäude fanden Gerichtsverfahren statt über Mord, Totschlag, Vergewaltigung und Drogenhandel.

Die Staatsanwältin lebt in Scheidung, kümmert sich um ihren 17 Jahre alten Sohn und stellt sich die Frage, wofür sie das alles tut. Sie kommt selbst ins öffentliche Kreuzfeuer in der ersten Folge. Die Serie zeigt den Riss der bosnischen Gesellschaft, auch in Familien, und die Schwierigkeiten der Behörden mit den geltenden Gesetzen.

Aber schaut sie euch selbst an. Sie ist ein TV-Serien-Tipp von mir zur aktuellen bosnischen Seele und auch, um mehr Interessean das Land und Sarajevo zu bekommen:

https://www.arte.tv/de/videos/RC-026093/i-know-your-soul/?utm_source=android&utm_medium=share&utm_campaign=RC-026093

Das Gericht in der Serie. Natürlich gibt es ‚Flaschengefühle ‚ auf der Treppenmauer… Foto (c) André Brune

Ab in die Altstadt von Sarajevo

Als erstes sind wir gemeinsam in die nächste Gasse gegangen. Ein besonderes, aber leider verfallenes Haus aus der Jugenstilzeit begeisterte uns.

Eine Hand an der Seite im Foto hab ich mit KI weggezaubert. Foto (c) André Brune

Keine 50 Meter weiter war die 1864 gegründete Aktienbrauerei Brauerei : Sarajevsko Pivara.

Die Sarajevsko Pivara (Sarajevo Brauerei)
Das ursprüngliche Wappen der Brauerei hat alle Zeiten der Kriege überlebt und prangt über dem Lieferanteneingang nach wie vor. Es schmeckt erfrischend und ist sehr empfehlenswert!

https://tourismus-sarajevo.de/brauerei-in-sarajevo/

Leider kein Einlass in die Brauerei. Sonntags ist geschlossen.

Die Brauerei in Sarajevo wurde vom Österreicherischen Brauer Ignaz Hajdinger 1864 gegründet, um den lokalen Markt mit Bier zu versorgen. Während des ersten Weltkriegs wurde sie von österreichisch-ungarischen Truppen besetzt. Wahrscheinlich um die Armee an der Front mit Bier zu versorgen. Vielleicht hätten sie nicht so tief ins Glas geschaut,  wäre der Krieg anders ausgegangen.  (Scherz!)

Nach dem Bosnischen Krieg wurde die Brauerei wieder errichtet im ursprünglichen Zustand und produziert als größte Brauerei des Landes das schmackhafte Pils.

Eine Begehung war am Sonntag nicht möglich. Es lohnt sich auf jeden Fall um einen Einblick in die bosnische Bierkultur zu bekommen.

Interessant ist jedoch,  dass direkt gegenüber einer der größten katholischen Kirchen von Sarajevo stand, verbunden mit einem Franziskanerkloster. 

Die St. Antonius von Padua hatte gerade eine katholische Messe, als ich vor Ort fotografierte. Ich wäre gern ginein gegangen. Ob es da einen Geheimgang zur gegenüber liegenden Brauerei gibt?

https://de.wikipedia.org/wiki/St._Antonius_von_Padua_%28Sarajevo%29?wprov=sfla1

An der Brauerei trennten sich die Wege der Mitfahrer und Mitfahrerinnen. Auf dem Berg Trebević kann die Ruinen der Bobbahn der olympischen Winterspiele von 1984 gesehen und auch darauf ein wenig erlaufen werden.

Die Seilbahn zum olympischen Berg Trebević

Seit 2018 fährt wieder eine Seilbahn hinauf. Es gibt einen wahnsinnig schönen Blick auf die Stadt. Der Berg und die Umgebung ist ein Wanderparadies geworden.

Dorf Sarajevo

Sarajevo ist wie ein Dorf. In wenigen Schritten kann man von der Brauerei bzw. dem Parkplatz über die vielen Brücken im Ort über den 36 km langen Fluss Milijacka gehen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Miljacka?wprov=sfla1

Die berühmteste Brücke ist die Lateinerbrücke aus der Zeit der Osmanen. Sie hat auch eine ganz berühmte Weltbedeutung, denn an ihr war 1914 das Thronfolgerehepaar Österreich-Ungarns erschossen worden.

Die Lateinerbrücke. Rechts in rosa ist das Museum zum Anschlag auf das Thronfolgerehepaar und zum 1. Weltkrieg

Ich bin mit dem Medienkompetenzkurs des Berufskolleg Bottrop gegangen, aber wollte dieses Mal nicht hoch zum Berg Trebević, sondern mehr die Altstadt sehen und den wichtigsten Platz kennenlernen,  wo sich die Welt 110 Jahre zuvor von Gestern in die Welt von Heute mit ein paar Schüssen schlagartig veränderte. Letztes Jahr hat das ein Starkregen verhindert, so dass wir früher als geplant zurück fuhren.

https://de.wikipedia.org/wiki/Trebevi%C4%87?wprov=sfla1

Schüsse von Sarajevo

Der durch die Schüsse erfolgte Tod des österreichisch-ungarischen Thronfolgerehepaars erwirkte eine Neuordnung in der Welt durch zwei darauffolgende verheerende Weltkriege und späteren Nachfolgekriegen, so auch der in Bosnien.

Dort an der Wand sind die Füße von Gavrilo Princip eingegossen worden. Es war der Standort als die Schüsse auf das Thronfolgerehepaar ging. Vorn sieht man angedeutet die Räder in Messing eingegossen als das Auto zum Stillstand kam.

Ob das gut war oder nicht, das sogenannte Fass hätte auch früher oder später so oder so überlaufen können. Der Streit um Ressourcen, Nationalismus, Freiheit, Selbstbestimmung und Abschaffung von altem Adel, die ein Land in Zeiten von rasenden Fortschritt noch in Tradition und Herrschaft halten wollte, ließ die Welt wanken.

Man könnte festhalten,  dass das Heute aus diesen wenigen Schüssen entstanden ist. Gavrilo Princip ist in unserer Welt fast vergessen. Für Serbien ist er ein Held. Tatsächlich sage ich, dass er indirekt auch Verursacher unserer heutigen freiheitlichen Demokratie ohne einen herrschenden Kaiser ist.

Viele Touristen erkennen nicht unbedingt die vielen verursachten Toten, die durch diesen Terroranschlag passiert sind und lächeln mit angedeuteter Waffe im Anschlag auf dem Mahnmal in Richtung Fahrzeug des Thronfolgerehepaars.

Der tragische Anschlagsort, der bis heute eine große Bedeutung in der Geschichte hat

Ich stehe da auch und kann die Wellen hören, fühlen, die damals geschehen sind,  aber nicht begreifen, wie schnell das Weltunglück entstand in dessen Folgen wir heute noch stehen, genau durch diesen Zeitpunkt.

Ein komisches Gefühl da zu stehen, während die Touristenströme und der Verkehr brummt.

Leider hat der Staat neue Öffnungszeiten für Museen und Geschäfte vorgesehen. Gesetzlich wurden ausgerechnet Sonntags nun die Museen geschlossen,  wo die meisten Touristen unterwegs sind. So konnte ich auch diesmal nicht ins Museum gehen. Dafür genoß ich den Basar, die mittelalterlichen Gassen Sarajevos und entfernte mich nicht weit.

Mal ruft der Muezzin…
Mal die katholischen Glocken zum Gebet.

Mal rief der Muezzin, mal die Kirchenglocken zu jeweiligen Gottesdiensten auf. Auch orthodoxe Kirchen sind zu finden.

Die Gassen waren international gefüllt mit Menschen aus den USA, Großbritannien, Deutschland,  Italien,  Frankreich,  Kroatien,  arabischen Ländern, Chinesen und Japanern. Die Welt ist zu Besuch. Sarajevo ist ein multikultureller sehenswerter fast mystischer Ort. Touristen finden in den zahlreichen Souvenirshops mindestens ein Stück handgemachte Seife, einen frisch gerösteten Kaffee, ein typisches Mokkaservice oder eine Auswahl der vielen bosnischen Süßwaren mit nach Hause. In der ältesten Markthalle Europas verkauft man noch Pelze.

Touristen lieben die Stadt

Wir sind einen Kaffee trinken gegangen und lernten die bosnische Cola ‚Cockta‘ kennen, die einen interessanten Nachgeschmack von frischen Kräutern beinhaltet. Ein Sechserpack ist von mir mit auf dem Weg nach Haus gegangen. Lecker als jede amerikanische Cola ist sie auf jeden Fall!

Kaffeepause in Sarajevo ist überall möglich
Typisches Mokkaservice mit Geleepralinen, die aus Maisstärke, Zucker und Wasser mit Rosenaroma bestehen. Süß und lecker!
Nach dem heißen Mokka die kühle Cockta

Bevor es auf den Rückweg ging aß ich mit ihnen nur wenige Meter neben dem Café in einem kleinen urigen Restaurant nach Omas Rezepten Pasta. Wir alle hatten mal was anderes als Cevapcici essen wollen, die es an jeder Ecke gibt. Das Nanina Kuhinja hat nach ‚Omas‘ Nationalrezepte eine sehr gute Küche. Sie ist sehr empfehlenswert von der bosnischen Suppe bis hin zu meiner Pasta. Alles war super lecker!

https://www.naninakuhinja.ba/

Sehr empfehlenswertes Restaurant in der Altstadt Sarajevos: Nanina Kuhinja

Die Altstadt Sarajevos mit seinen mittelalterlichen Basargassen muss man genießen trotz der vielen Touristen. Jede Gasse hat eine Geschichte, die an den Straßenschildern erzählt wird. Es lohnt sich genauer hinzuschauen.

Sarajevos Straßenschilder erzählen Geschichte und Geschichten

Einmal durch die älteste Markthalle Europas schlendern, wo wahrscheinlich schon zur Zeit der Römer zu jeder Tageszeit Waren verkauft wurden.

Ausgrabungen neben der Markthalle mit Blick auf die Außenmauern
Informationstafel zu den Ausgrabungen

Genauso ist es interessant in die ältesten Moschee von Sarajevo zu gehen. Sie ist heute ein Museum.

Die älteste Moschee in Sarajevo ist ein Museum

Sarajevos Altstadt wirkt wie ein wandelndes Museum alter und moderner Zeit. Für einen Wochenendtrip mit Museumbesuch ist es reich an Sehenswürdigkeiten und Geschichte. An vielen Ecken gibt es eine Menge frischen guten gerösteten Kaffee in den kleinen Manufakturen zu genießen oder kaufen.

Kaffee oder Süßes gibt es reichlich in der Altstadt Sarajevos

Aber irgendwann ist auch dieser Tag vorbei. Ein Besuch im Genozidmuseum über Srebrenica konnte ich zeitlich nicht einbauen. Das war tatsächlich das einzige Museum, das am Sonntag offen hatte. Der moderne Holocaust gegenüber die bosnien-herzegowinischen Bevölkerung während des Krieges dort war ein Novum und hat auch international neben der dreijährigen Belagerung Sarajevos dafür gesorgt sich in das Kriegsgeschehen endlich einzumischen.

Das einzige Museum, das jeden Tag auf hat.

Am 11.7.25 ist in Berlin die jährliche Gedenkveranstaltung, wo an die schrecklichen Ereignisse von Srebrenica erinnert wird. 8000 Männer und Jungen wurden wahllos abgeschlachtet. Einwanderer von Bosnien-Herzegowina aus dem Ruhrgebiet nehmen auch daran jährlich teil, um an das schlimme Ereignis zu erinnern und zu mahnen, dass es sich nicht wiederholt:

https://www.gfbv.de/de/news/einladung-zu-gedenkveranstaltungen-im-juli-in-berlin-save-the-date-11733/

Auf dem Rückweg nach Fojnica, gaben wir einem bosnischen Rentner eine private Geldspende ab. Der Weg in eine typische Hochhaussiedlung war spannend, weil ich dachte,  dass Google Maps uns woeder wer weiß wo hinführen wird. Letztes Mal fuhren wir über die Hauptstraße direkt hin.

Typische Brutalistenarchitektur aus der kommunistischen Ära des vergangenen Jahrhunderts im ehemaligen Jugoslawien

Er (Name und Foto wird aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht) und seine Familie waren in Zeiten des Krieges nach Deutschland geflüchtetund dann wieder zurück in die Heimat gegangen. Die damals unterstützende deutsche Familie übergibt immer noch jährlich etwas an die bosnische Familie direkt. Die Freundschaft ist seit den Zeiten eng geblieben und die Renten sind sehr karg in Bosnien. Die Spende übergibt der Verein seit einigen Jahren im Auftrag des privaten Spenders.

Wie letztes Jahr begrüßte er uns herzlich am Spätnachmittag. Wir hätten gern mehr Zeit zum Quatschen gehabt, aber die Truppe stand im Parkverbot und wartete auf mich und Herbert. Wir mussten uns  schweren Herzens verabschieden.

Dann ging es nach Fojnica zurück, wo wir den Tag ausklingen ließen mit einem kühlen Sarajevsko…

Fotostrecke – Fotos (c) André Brune

Fojnica, eine besondere sehenswerte Kleinstadt in Bosnien-Herzegowina ist eine Stunde vor Sarajevo  und ca 4 Stunden hinter der kroatisch-bosnischen Grenze mit dem Auto zu besuchen.

Aufstieg zum Kloster und Haeimatmuseum von Fojnica
Die Maria wird besonders geehrt auf dem Weg zum Kloster
Mahnmal für Kroatische Opfer im bosnischen Krieg in Fojnica
Pater Andeo Zvidovic konnte den katholischen Glauben unter dem Sultan Mehmed el Fatih weiter ausüben.

Eine Info dazu gibt es nur in Englisch:

https://en.wikipedia.org/wiki/An%C4%91eo_Zvizdovi%C4%87?wprov=sfla1

Ein herrlicher Blick auf das Tal und das Kleinstädtchen Fojnica vom Kloster aus
Ein Zastava war ein in Lizenz in Jugoslawien gebauter Fiat 500 und stand vor dem Heimatmuseum. Er fährt immer noch.

Mehr Infos zur ehemaligen Automarke: https://de.wikipedia.org/wiki/Zastava?wprov=sfla1

Die Klosterkirche von Innen. Es gab eine Messe, deswegen nur so zu fotografieren gewesen.
Ein uraltes Grabkreuz
Das letzte Abendmahl in Originalgröße
Leitungen sind in Bosnien-Herzegowina nicht vergraben
Die älteste Moschee in Fojnica
Ein weiterer Aussichtspunkt oberhalb von Fojnica und der ältesten Moschee
Den Krieg haben nur wenige historische Gebäude überlebt. Einige verfallen mangels Besitzer zusehends. Denkmalschutz ist da kaum noch möglich.
Hier werden keine Bagger zum Vergraben der Toten benutzt.Einige Grabsteine sind älter als 80 Jahre.
Gans hat Freigang
Die größte und modernste Moschee in Fojnica
Fliegenfischen ist Nationalsport am Sonntag in Bosnien-Herzegowina
Er hat einen Fisch gefangen!
Die bekannte Kurklinik für Rheuma in Fojnica

Mehr über den bosnischen Schriftsteller Zija Dizdarević, der als Partisan kämpfte und im Konzentrationslager Jasenovac umgebracht wurde:

https://en.wikipedia.org/wiki/Zija_Dizdarevi%C4%87#%3A%7E%3Atext%3DZija_Dizdarevi%C4%87_%2818_February_1916%2CBrother_of_Raif_Dizdarevi%C4%87.?wprov=sfla1

Leider gibt es keine deutsch übersetzte Literatur von ihm. Die Büste in Fojnica erinnert an ihn. Von hier aus operierten er als Partisan gegen die deutsche Besatzung im zweiten Weltkrieg. Ein Mahnmal noch aus jugoslawischer Zeit einige Meter weiter erinnert an die im Krieg und umgekommenen Partisanen.

Schöne Idee einen Baumstumpf zu verkleiden!
Sommer – Mode in Bosnien-Herzegowina 2025

Fahrt und Fotos nach und von Sarajevo

Überall finden sich hier und da vom Krieg verfallene oder als Mahnmal stehende Gebäude
Mittendrin ein Opfermahnmal
Typische Außenbezirke von Sarajevo
Überall wird gegessen und geklönt in der Altstadt von Sarajevo
Eine Buchempfehlung Ahmet M. Rahmanović : Black Soul. Leider nicht auf Deutsch übersetzt.
Überall kleine schmalen Gassen
Schöne künstlerische Ansichten der Stadt
Souvenirshops an jeder Ecke
Der bekannteste Platz vom Baščaršija/Basar in der Altstadt von Sarajevo https://de.wikipedia.org/wiki/Ba%C5%A1%C4%8Dar%C5%A1ija?wprov=sfla1
Kupferkessel sind die wichtigsten Kochutensilien für Speisen und vor allem Kaffee!
Das Rathaus von Sarajevo am Eingang zur Altstadt
Blick auf den olympischen Berg Trebević kurz vor dem Rathausgelände
In Bosnien sind die Menschen irgendwie gelassener als bei uns.
Auch hier füttern Rentner gern die Vögel
Zweisprachige Information zur Straße an der Brauerei Sarajevsko Pivara und dem Franziskanerkloster
Da kommt das Bier raus…
Nur 200 Meter von der Brauerei entfernt geht es schon zur Altstadt an einer großen Moschee vorbei…
An der Tabakstraße…ab in die Altstadt
Der Hauptplatz im Basar wurde mit türkischer Hilfe saniert. Hier ist es fast wie in Venedig, nur ohne Gondeln aber mit den vielen Tauben, die sich gern füttern ließen.
Schöner als die Graffiti, die auch überall leider zu finden sind
Die Herz Jesu Kirche mitten in Sarajevo hat noch viele Kriegsschäden im Mauerwerk
Die Ferhadija Moschee
Auch Ruhrgebiet ist hier zu finden!
Das Essen wird für sehr lecker eingestuft!
Leider ist der Trip nach Sarajevo zu Ende.
Flaschengefühle auch in Altstadt von Sarajevo
Die Brücke von Mostar als Modellbauwerk
Leider landen Flaschengefühle auch in den Fluss
Oder mit Blick auf die Brauerei im Hauseingang
Das wartete frisch gezapft im Hotel in Fojnica

Hilfstransport nach Bosnien Tag 3 I Übergabe von Computer an bosnische Schulen, Besuch der Einrichtung Drin & ein abenteuerlicher Ausflug zum Gletschersee Prokoško Jezero I +Fotostrecke I +Video

Samstag, 14.6.2025: Heute sind die letzten großen Spendenübergaben für Schulen aus vier Städten geplant, eine erneute Begehung der Einrichtung für Menschen mit geistigen und körperlichen Einschränkungen Drin, um uns über die Ergebnisse der gesammelten Geldspenden für die Renovierung nach der letzten Überschwemmung anzusehen. Als Ausgleich nach unserer bisherigen anstrengenden Hilfsfahrt machen wir einen Ausflug zum 22 km entfernten Gletschersee oberhalb von Fojnica.

Übergabe von Computern und Laptops

10 Uhr: Auf dem Parkplatz hinter dem Hotel haben wir die Kartons alle für die Schulen der jeweiligen Städte vorbereitet. Für uns wäre der Aufwand in alle Schulen zu fahren noch höher gewesen, zumal eine hinter Sarajevo lag und zwei bei Tuzla. Die beiden Orte liegen doppelt so weit entfernt von Fojnica als nach Sarajevo.

Roll-Down

Eine erinnerungswürdige Narbe davon wird mir auf jeden Fall am linken Arm bleiben, weil ich Dusselkopp den Haken nicht korrekt in die Verankerung gehängt habe. Es machte Roll-Down und in sekundenschnelle spritzte förmlich das Blut (übertrieben geschrieben) aus dem Arm. Ich umgarnte das nicht haltende Pflaster mit einem Heftbandpflaster aus dem Verbandskasten, um den trockenen Staub nicht in die Wunde zu bringen.

Mein Erfahrungstipp: Augen auf bei Roll-Ups, und bitte möglichst so aufstellen, um dabei nicht direkt in die Sonne sehen zu müssen…!

Ritsch Ratsch, Roll-Down und schlechte Pflasterung

Živinice holt erste Computer ab

Die erste Lehrerin Frau Professor Maksuda Murstovi kam mit ihrer Familie aus Živinice. Die Stadt liegt in der Nähe von Tuzla liegt. Die Computer gingen an das dortige Gymnasium

JU Gimnazija Živinice

https://gimnazijazivinice-en.webflow.io/

Maksuda Murstovi freut sich für ihre Schule
Passt gerade noch rein für das Gymnasium in Živinice

Die folgenden Bilder sind mit einem Dankesbeitrag aus Facebook von der Schule „JU Gimnazija Živinice“:

Professorin Maksuda Murstovi zeigt stolz die von uns gebrachten Laptops.
Mit ihnen wird der Fremdsprachenunterricht eine bessere Lernmethode bringen. Englisch und Deutsch sind am wichtigsten an der Schule. (Beide Fotos aus dem Facebookbeitrag)

Das Gymnasium will die Computer hauptsächlich für besseres Lernen von Fremdsprachen in Deutsch und Englisch nutzen:

https://www.facebook.com/share/p/16hf7j3r7j/

Im Beitrag wird der heroische Einsatz der Lehrerin Maksuda Murstovi erklärt. Das freut auch, wenn dadurch die Bildung an der Schule gesteigert wird. Das ist ja auch unser Anliegen. Leben und Lernen in Bosnien, so heißt der Verein, dem ich beigetreten bin.

Im Facebook-Beitrag wird der bosnische Verein für Bildung  Jovan Divjak aus Sarajevo erwähnt. Sie hat die Anfragen der Lehrer bearbeitet und unseren Verein kontaktiert, um die Computer über Labdoo zu organisieren zu lassen. Was wir dann an diesem Tag gemacht haben mit Übernahme der Zollgebühren.

Labdoo e.B. aus Mülheim an der Ruhr

Mit dem aufgestellten Roll-Up sollte Labdoo in den Vordergrund gebracht werden. Der Verein Labdoo überarbeitet mit ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen aus Firmen, Behörden oder auch nicht mehr Privat benötigte Computer.

Bevor die Computer im Elektroschrott wandern, werden sie angepasst für einen digitalen Schulunterricht. Die alten PCs oder Laptops werden mit einer leistungsstarken neuen Software ausgestattet, um Kindern und Jugendlichen in aller Welt eine digitale Teilhabe für eine bessere Bildung zu ermöglichen, die nicht das nötige Kleingeld haben, oder wo der Staat die Bildung finanziell an Schulen weniger unterstützt, was in Bosnien-Herzegowina der Fall ist.

Wichtige Info: Auch für Computer im Inland kann bei Labdoo angefragt werden! Wer alte Computer für einen guten Zweck spenden möchte oder selbst als Flugpate oder Überbringer unterstützen möchte,  kann sich bei Labdoo melden.

https://www.labdoo.org/deu/de/

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Man kann Flug- oder Fahrpate werden oder noch herumliegende alte, funktionierende Computer spenden für Labdoo. Wenn es irgendwohin geht, wo Labdoo eine Anfrage durch Schulen oder Lehrern gestellt bekommen hat oder eine Reparatur, dann kann jeder auf dem Weg oder zurück die Computer für dortige Schulen mitbringen oder für Reparaturen zurück nach Deutschland nehmen. Der Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V., wo ich durch die letzten Erfahrungen der Tour selbst Mitglied geworden bin, übernahm den Transport bisher durch die jährliche Hilfsfahrt nach Fojnica für die dortige Übergabe. Sozusagen eine gegenseitige Unterstützung beider Vereine ist dadurch entstanden.

Computer für Prača

Als nächstes kamen nette Lehrer aus der Schule JU Osnovna škola in Prača, eine Stadt hinter Sarajevo. Für die 69 Schüler und Schülerinnen ist die Schule schwer erreichbar. Die Schule wurde im Krieg zerstört und ein Jahr später wieder aufgebaut. Die Lehrer freuten sich ihre von Labdoo bereitgestellten Computer mitnehmen zu können.

Damir Pivic nahm die Laptop – Pakete vom Verein Labdoo überbracht von uns Aktion Leben und Lernen in Bosnien freudig entgegen

Infos von Labdoo zur Schule:

https://platform.labdoo.org/pl/edoovillage?e=223864

Die Schule bedankt sich bei Facebook für die Spende von 10 Laptops:

https://www.facebook.com/share/p/1G1QdACCq7/

Der Wagen nach Prača wird gepackt von Michael

Falscher Aufkleber für Jajce

Dann reicht ein Lehrer aus Jajce uns die Hand. Hodžić Ramza von der Grundschule OŠ „Jajce“ Kruŝčica stellte sich uns auf Deutsch vor. Plötzlich fiel mir auf einem Karton auf, dass dort zwei unterschiedliche Aufkleber waren. Das war beim Zusammenstellen nicht zu sehen. War der Karton mit den Laptops nun für Jajce oder Živinice?

Es sind sonst immer zwei Aufkleber für die zuständige Schule und Stadt drauf. Wir mussten das so schnell wie möglich kontrollieren. Doch die Lehrerfamilie aus Živinice war schon weg, um das schnell zu prüfen. Ein kurzer Anruf wurde getätigt. Zum Glück waren sie nicht weit weg und kamen zur Kontrolle noch einmal schnell zurück. Das Paket war doch für Jajce. Alle freuten sich und hstten Verständnis für die Nachkontrolle. Schon ging es ab ins Auto nach einem Foto.

Die Schule in Jajce freut sich auch

https://www.facebook.com/share/1Hjs1GXNwT/

Auf der Internetseite von Labdoo erfährt man, wofür die 10 Laptops und 10 Tablets genutzt werden: In dieser Hauptschule sind von 325 Schülern, 53 Roma, davon haben 19 Lern- und Entwicklungsstörungen.

Ein wichtige Fahrt für den Lehrer Hodžic Ramza

Von diesen Schülern haben 19 Lern- und Entwicklungsstörungen. Die meisten leben in disfunktionalen Familien unter sehr schwierigen sozioökonomischen Bedingungen. Dem regulären Unterricht können sie kaum folgen und nehmen nicht aktiv teil. Da sie keine Einstufung haben, ob Legasthenie oder Dygraphie vorliegt,  geht die Schule den Weg der digitalen Teilhabe, um sie zu unterstützen. Die Schule will sie fördern, denn mit Bildung verhindert sie in meinen Augen, dass sie abdriften in die Kriminalität, wenn man ganz krass drüber nachdenkt. Und somit hat unsere Tour dazu vielleicht beigetragen, dass sie es besser haben könnten in ihrer Zukunft.

Zum Nachlesen:

https://platform.labdoo.org/pl/edoovillage?e=223859

Einladung nach Lukavac

Als letztes war ein Lehrer aus Lukavac, ein Ort vor Tuzla aus der Lucavac Public Institution Secondary Economic Chemistry School, so steht es in den Papieren. Er war sehr herzlich und direkt so freundschaftlich, als wenn wir uns schon Jahre kannten. Auf meine Nachfrage, ob die Stadt schön sei und wo sie ist, schwärmte er von seinem Ort und lud uns ein seine Schule und den Ort zu besuchen.

Allerdings haben wir seinen Namen leider im Eifer des Gefechts vergessen und haben nur die Angabe der Schule. Ich hoffe, dass er sich durch diesen Beitrag nochmal meldet.

Der Lehrer aus Lukavac, dessen Name ich leider vergessen habe, freut sich riesig für die Laptopspende

Herbert Schröer mit dem Verein Aktion Leben und Lernen e.V. ist Flugpate bei Labdoo:

https://platform.labdoo.org/de/content/dootrip-000004770-bottrop-germany-lukavac-bosnia-and-herzegovina

Drin und die erfolgreiche Spendenaktion

Nach den Übergaben fuhren wir zur größten Einrichtung für Menschen mit geistigen und körperlichen Einschränkungen Drin in Bosnien-Herzegowina nahe Fojnica. Letztes Jahr haben wir es schon besichtigt. Doch dieses Mal ist eine wichtige Sache dazu gekommen. Denn die dezentralisierten Häuser, um selbstständiges, betreutes wohnen zu ermöglichen, die nahe am Bach lagen, wurden durch die Überschwemmung im Oktober 2024 arg in Mitleidenschaft gezogen. Wir wollten sehen, was mit den Spendengeldern gemacht wurde.

Zijada Suzuka machte mit uns die Begehung und organisierte den anschließenden Ausflug. Sie arbeitet in Drin als Sozialarbeiterin. Sie ist unschätzbar wichtig für den Verein und die Organisation vor Ort. Sie ist für den Bottroper Verein eine direkte Ansprechpartnerin für die Organisation der Hilfsfahrten. Sie macht die Termine, reserviert die Hotels, dolmetscht vor Ort.

Sie erhielt das letzte Paket aus dem Transport für Drin mit Brillen für die Einrichtung, bevor wir durch das Haus erneut gehen, damit die beiden neuen Mitfahrer Hermann und Michael es auch kennenlernen können.

Herbert Schröer übergibt Zijada Suzuka für Drin das letzte Spendenpaket

Die Überschwemmung

Im Oktober 2024 gab es nach großen Regenfällen durch den kleinen Bach im Tal eine große Überflutung und hat die nahen Häuser unter Wasser gesetzt.

Heizung, Möbel, Böden, Sanitäreinrichtungen wurden vom Wasser zerstört. Von der Einrichtung ist niemand gestorben. Weiter oben im Tal haben es drei Menschen leider nicht mehr geschafft zu entkommen. Darüber wurde im deutschen Fernsehen kaum bis gar nicht berichtet.

Mein kleiner zusammengestellter Film hat vor und nach dem Filmfestival im November noch eine große Runde mehr gemacht und es wurde dadurch noch mehr Geldspenden gesammelt. Als ich das hörte, war ich hocherfreut diesen Teil damit unterstützt zu haben.

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Erfolgreiche Spendenaktion. Andere Vereine wurden ebenfalls darauf aufmerksam und haben Spenden gesammelt. Das freut mich!

An den Außenmauern kann die Höhe des Wasserstands noch gesehen werden.

Die Schäden waren immens. Die Spenden halfen nach drei Monaten wieder die Bewohner zurück zu kommen.

Drei Monate mussten alle Bewohner und Bewohnerinnen in Häusern der Rheumaklinik in Fojnica wohnen, bevor die Rückkehr möglich war.

Es ist noch nicht alles fertig, aber die größten Schäden sind beseitigt, neue Möbel und Einrichtungen konnten gekauft werden, so dass alle wieder dort wohnen können. Die BewohnerInnen haben vor Ort immer einen Betreuer oder Betreuerin. Sie sollen mit ihren geistigen Einschränkungen, trotzdem ein normales Leben führen können. Diese Form ist in Bosnien-Herzegowina noch nicht lange der Fall.

Wir lassen uns die Situation erklären. Die neuen Möbel sind auch durch die Geldspenden gekauft worden
Blick auf das Haupthaus der Einrichtung Drin

Im großen Haus sind Etagen mit großen Zimmern. Die meisten pflegenden Fachkräfte sind Quereinsteiger. Die Situation ist nicht einfach für sie. Zeit für therapeutische Maßnahmen sind kaum möglich. An die frische Luft kommen die Kinder zum Beispiel nicht. Sie sind das ganze Jahr über in der Abteilung wie gefangen. Erste Verbesserungen gibt es. Logopäden und Physiotherapeuten, die sehr rar sind, weil viele ausgewandert sind, die auch viel Geld kosten, kommen ins Haus zur Unterstützung. Eine moderne Erweiterung des Hauses ist fast fertig.

Links ist die alte Einrichtung. Rechts wird wahrscheinlich zum Ende des Jahres die neue eröffnet.

Vor der Rückreise nach Bihac haben wir noch den neuen Leiter der Einrichtung mit dem Team vom Berufskolleg gesprochen. Das wird im Beitrag zum Tag 5 beschrieben.

Das eigene Ackergelände zur Selbstversorgung und therapeutische Zwecke darf wegen der verseuchten Böden durch die Überschwemmung ein Jahr lang nicht genutzt werden.

Zijada hatte uns dann alle eingeladen zu einem ganz besonderen Ort: Prokoško Jezero

Die Einfahrt zum Gletschersee

Die Straße ging direkt von Drin hoch. Die asphaltierte Strecke endete nach 15 Minuten. Wir fuhren nicht mit dem geliehenen Transporter. Zijada hatte einen Mitarbeiter der Einrichtung Drin arrangiert, der uns mit dem hauseigenen VW Bully nach oben fuhr. Die Fahrt der knapp 22 km dauerte eine Stunde über Stock und Stein. So mancher ängstlicher Blick ging in einen tiefen Abgrund. Bei Starkregen ist es nicht möglich hier lang zu fahren.

Vertraue nie dem Navi Teil 2

Die Berufskolleggruppe wollte um 13 Uhr in Drin sein und hatte sich dennoch mit Google Maps verfahren. Sie wollten mit der Lehrerin Amina von der Fojnicer Schule ein Gespräch um 14 Uhr führen. Da sie aber sich durch die fehlgeleitete Navigation sich wohl verspäteten, organisierte Zijada einen anderen Termin und wollte sie mit einladen zum See. Beim Kurzschließen kam raus, dass sie auf dem Weg vom See herunterkamen. Sie konnten nicht erklären, warum Google Maps sie weg von der normalen schnelleren Hauptstraße über den Berg lotste. Jan Lachnicht schwitzte Blut und Wasser, um die Strecke zu schaffen.

Sie sollten am See warten, aber sie hatten nicht immer Empfang, so dass sie weiter fuhren. Wir fuhren ihnen entgegen und trafen uns kurz nachdem der asphaltierte Weg aufhörte. Zijada fuhr mit ihnen runter und fuhr mit einem Dienstwagen der Einrichtung wieder hinauf. Der Medienkompetenzkurs wurde also noch zwei Mal zusätzlich über Stock und Stein durchgeschüttelt. Alle haben es überlebt.

Eins kann man definitiv sagen: Abenteuer pur. Die Strecke ist nichts für schwache Nerven. Aber der See lohnte sich definitiv.

Geheimtipp Ausflugsort Gletschersee Prokoško Jezero

Prokoško Jezero ist ein in 1670 m Höhe alter Gletschersee. Baden ist dort in dem kleinen See mit einer Tiefe von ca 16 Meter verboten. Es sind dort schon Menschen verstorben, weil sie die Kälte des kleinen Sees unterschätzt haben. Natürlich gibt es immer wieder Wahnsinnige, die trotzdem reingehen, wie auch bei unserem Aufenthalt zu sehen war.

Um den See herum entstand eine kleine sehr schnuckelige traditionelle Ferienhaussiedlung in den Hängen. Es gibt hier von kleinen Restaurants, sogar Anbieter von Massagen oder ein Supermarkt. Allerdings hab ich da nur Holz zum Heizen gesehen.

Einige Hütten verfallen. Hier oben haben wir arabisch stämmige Touristen gesehen. Der Geheimtippscheint schon weltbekannt zu werden. Mit Quads allerdings brettern die Touristen über die schöne Natur. Das sind die negativen Folgen. Sollte die Straße vollständig asphaltiert werden, wird hier wahrscheinlich ein Touristenboom entstehen. Was die Natur leiden lässt.

Am See vorbei führt ein Wanderweg, der quer durch Bosnien-Herzegowina führt. Bestimmt ist das eine ganz besondere Tour, um das Land per Pedes zu erkunden.

Das Unglück von 1997

Hier oben stürzte am 17.9.1997 ein SFOR* – Hubschrauber russischer Bauart ab, der in einem Nebel geriet. Dabei kam der deutsche Diplomat Gerd Wagner (geboren am 19.5.1942) mit  ums Leben. Er hinterließ eine Frau und drei Kinder.

(*Die SFOR, ist die Abkürzung für die multilaterale UN-Friedenstruppe für die Friedensmission in Bosnien-Herzegowina unter der militärischen Leitung der NATO.)

Jährlich kommt eine Delegation zum Gedenken an die Verstorbenen zum neu errichteten Mahnmal. Drei Monate ersetzte er den deutschen Stellvertreter des Hohen Repräsentanten von Bosnien-Herzegowina* Michael Steiner. Zu dem Zeitpunkt war der Spanier Carlos Westendorp der Hohe Repräsentant im Land.

(*Quelle Wikipedia: überwacht seit 1995 durch die Resolution 1031 des UN-Sicherheitsrates gemeinsam mit dem ihm unterstellten Büro des Hohen Repräsentanten die Umsetzung der zivilen Aspekte des Dayton-Abkommens. Derzeitiger Amtsinhaber ist der deutsche CSU-Politiker Christian Schmidt.)

Von dem Gedenkstein aus hat man einen herrlichen Blick:

Oben haben wir aus einem Ziegelsteinofen Burek jeweils mit jeweils mit Käse, Spinat, Kartoffeln und Hackfleisch von Zijada ausgegeben bekommen.

Zum Nachtisch gab es eine Art Apfeltasche mit einem süßen Zuckerguss. Alles sehr mächtig. Dazu tranken wir Joghurt.

Es war nach den anstrendenden Tagen mit vielen Gesprächen ein besonderer Abschluss des Tages. Der nächste Tag würde uns auch Freude bringen. Wir machten einen Ausflug Sarajevo und übergeben die letzte Spende der Hilfsfahrt.

Links zum Gletschersee Prokoško Jezero

https://de.wikipedia.org/wiki/Proko%C5%A1ko_jezero?wprov=sfla1

https://www.tripadvisor.de/Attraction_Review-g1826220-d1825767-Reviews-Prokosko_Lake-Fojnica_Central_Bosnia_Canton_Federation_of_Bosnia_and_Herzegovina.html

Wer den Fernwanderweg machen und dabei viele Sehenswürdigkeiten mitnehmen möchte:

https://trail.viadinarica.com

Der ereignisreiche Tag endete mit einem abkühlenden frisch gezapften Sarajevo Pils. Ein frischer Vorgeschmack auf den nächsten Tag, der Fahrt nach Sarajevo…Tag 4.

Fotostrecke – Fotos (c) André Brune

Besuch von DRINBesichtigung der Schäden und Reparaturen

Schäden durch die Überschwemmung am dezentralen Haus zum betreuten Wohnen sind noch zu sehen
Die Küche musste neu eingerichtet werden. Die Bewohner haben eine Stunde auf der Küche gesessen, bevor sie gerettet werden konnten
Möbel mussten neu gekauft werden. Dank der gesammelten Geldspenden war das möglich
Im anderen Haus nah am Bach wurde auch viel renoviert
Was zu renovieren war, wurde weitgehend erledigt
Neues Sofa. Das Wasser ging ungefähr bis zur Steckdose
Neue Heizung musste eingerichtet werden
Das Bad musste neu gefliest werden.
Wir bekommen die Infos, was gemacht wurde
Hier sind die Außenschäden noch sehr gut zu sehen
Ein Blick aus dem Haupthaus von Drin in die Richtung zur Wäscherei und Werkstätten links und auf das Haus für Männer rechts. Hinten ist das Haus für Frauen, das wir besucht haben.
Aufenthaltsort für die Frauen, die weitgehend selbstständig hier wohnen können mit einer Betreuerin, die tagsüber hier aufpasst und Ansprechpartnerin ist.
Die alten Einrichtungen aus den 1970er Jahren wurden auch weitgehend wieder bewohnbar gemacht. Sie werden jedoch nach der Fertigstellung des neuen Hauses mit einem weiteren neuen Haus ersetzt, erklärte uns der neue Direktor.
Frisch geborene Katzen passen auf, dass sich die Mäuse auf dem Gelände nicht vermehren

Fotos vom Ausflug nach Prokoško Jezero

Wunderschön da oben
Allein 5 Golf II haben wir da oben entdeckt
Wahnsinnsausblick in die bosnische Bergwelt
Arabische Touristen haben den Geheimtipp schon entdeckt
Achtung Kuhfladen!
Toilette mit eingebauter Klimaanlage
Gedenkstein für die beim Absturz verstorbenen SFOR-Personen und Gerd Wagner
Erste kleine Gedenkplatte für den Absturz
Unglaublich schöne Natur oben
Aktionsselfie
Hier wird man gelassener
Der Supermarkt im Ort
Natürlich gab es auch ‚Flaschengefühle‘
Hier begrüßten uns auch die Kühe
Die Moschee im Ort
Die Polizeistation
Alle hatten Durst. Trinkwasser und Waschstation vor der Moschee
Klares Gletscherwasser
Muhkuckuck
Alle einmal lächeln!
Vorbereitungsgespräch für die Aufnahme nachher vom Berufskolleg Bottrop
Hier gibt es eine bosnischen Fernwanderweg
Information zum Rundweg um den See und die Flora und Fauna
Das Berufskolleg Bottrop: Aufnahme läuft!
Lecker Burek essen zum Abschluss des Tages
Reifenrecycling mit Blumen
Der Fernwanderweg durch Bosnien-Herzegowina und seine Sehenswürdigkeiten
Via Dinarica – Es gibt auch eine App!
Sprechen die auch Bosnisch?
Ein toller Ausflug!
Letzter Anblick
Alle wollen nochmal die Landschaft einfangen
Es geht zurück

Hilfstransport nach Bosnien Tag 2 I Spendenabgabe an Schulen in Velagici, Jajce & Fojnica I +Fotostrecke I +Video

13.6.2025, Tag 2: Weiterfahrt der Hilfsfahrt nach Fojnica über Velagići und Jajce.

Wir waren 7 Uhr wach, trotz der langen Fahrt über Nacht. Tag 2 ist angebrochen und wir haben viel vor. Wir müssen wieder viel fahren, insgesamt nach Fojnica vier Stunden mit zwei wichtigen Aufenthalsorten. Ein Besuch mit Spendenabgabe in jeweils einer Schule in Velagići und Jajce, sowie am Ende auch in Fojnica.

Abfahrt

Nach dem ausgiebigen Frühstück fuhren wir los in Richtung Fojnica und besuchten relativ pünktlich die Schule JU Osnovna škola „Velagići“ in Velagići, um die gesammelten Spenden vom Berufskolleg Bottrop für einen vernünftigen Sportunterricht in der Schule zu überbringen. Bei der letzten Hilfsfahrt zeigte uns Jasmin Mujacic, der Sportlehrer der Schule, uns die eher armselige Auswahl für den Sportunterricht. Die Sammeltrommel wurde gerührt und das Ergebnis mitgebracht.

(Video ist in Arbeit und folgt in Kürze!)

Drohnentest und Flug über die Einrichtung Radosti Druzenjia für nachfolgenden Interviews

Relativ pünktlich kamen wir an und wurden erstmal herzlich von einem Straßenwelpen empfangen, den wir fast überfahren hätten, wenn wir nicht aufgepasst hätten. Er war neugierig auf unsere großen Fahrzeuge, die zur Schule fuhren.

Auf dem Lehrerparkplatz angekommen, nahm er uns in Augenschein und begrüßte uns herzlich. Alle hätten ihn gerne mitgenommen.

Marjanna Aleksic vom Medienkompetenzkurs vom Berufskolleg Bottrop

https://youtube.com/shorts/rOa4ne-xT94?feature=share

Jasmin Mujacic und der Schulleiter Čezim Zec ,den wir letztes Jahr nicht kennenlernen konnten, begrüßten uns freudig. Sofort wurde alles ausgepackt und in die Räumlichkeiten gebracht:

JU Osnovna škola „Velagići“

https://www.facebook.com/share/1BhritHgZZ/

https://g.co/kgs/NAV5JUc

Letztes Jahr bekamen sie auch Laptops vom Verein Labdoo und diverse Materialien für den Informatikunterricht vom Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. überbracht. Damals erfuhren wir durch den Rundgang,  dass es dort zu wenig Sportmaterialien für einen vernünftigen Unterricht gab:

https://platform.labdoo.org/ca/edoovillage?e=195912

Čezim Zec, Schulleiter in Velagici (links) und Stellvertreter Jasmin Mujacic

Es wurden Basketbälle, weitere Bälle für andere Sportarten, ein Bock, ein Basketballkorb, diverse Trainigsgeräte und eine Tischtennisplatte mit Tischtennisschägern überbracht, die das Berufskolleg Bottrop zusammen bekommen hat.

Zwei Sportlehrer unter sich: Dennis Homann vom Berufskolleg (links), Jasmin …von Velagići

Jasmin und Čezim verteilen die Kinderkleidung und Spielsachen, die der Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. von vielen privaten Spender und Spenderinnen mitbekommen haben an die umliegenden Kindergärten.

Für die Schüler und Schülerinnen wurden auch Schultornister gesammelt von dem Gymnasium St. Christophorus in Werne, die hier verteilt werden. Sie übergeben dem Verein jedes Jahr immer viele Kleider- und Spielsachen-, aber auch Geldspenden mit. Ich kann nur sagen: Danke im Namen des Vereins!

Alle packen fleißig an. Die schwere Tischtennisplatte in die Schule zu bugsieren.
Alles abgestellt zur weiteren Verteilung in Velagići. Foto: (c) Marjanna Aleksic

Jasmin und Čezim waren wieder schwer begeistert von der Spendenaktion vom Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. und Berufskolleg Bottrop. Sie übergaben für die geleisteten Spendenaktionen beiden eine Urkunde.

Dennis Homann und Jan Lachnicht vom Berufskolleg nahmen die Urkunde in dem Café entgegen, zu dem wir nach der Spendenübergabe eingeladen wurden.

Dennis Homann (2.v.l.) und Jan Lachnicht (rechts) freuen sich mit den beiden bosnischen Lehrern

Jasmin zeigte uns in der Schule einen leeren Schulraum, der als Abstellkammer oder für Vorbereitungen für Veranstaltungen dient. Dort erzählte er über den Abgang von Schülern seit seinem Anfang an der Schule als Sportlehrer im Jahr 2000. In 25 Jahren reduzierte sich die Anzahl der Schüler und Schülerinnen von 1000 auf nur 70 (!!!). Eine Tendenz, die wir von allen Gesprächen an Schulen erfahren haben!

Jasmin erklärt, wie wichtig die Spendenaktion war für die Schule. Der Staat finanziert sehr wenig in Sachen Bildung.

Die Schule hat einige interessante Bilder an den Wänden. Auf zwei Aquarellen sind auf gemalten Bildern Burgen zu sehen, die für die Region von historischer Wichtigkeit waren und heute noch sichtbar sind.

Zum anderen gab es in einem Klassenraum ein lustiges Bild von der Vorstellung der Schüler von Deutschland. Ich hätte eine Lederhose anziehen sollen…

Alle denken immer an Neuschwanstein und Oktoberfest. Warum ist da nie das Ruhrgebiet mit Fördertürme zu sehen. Naja, hat sich ja auch erledigt. Und Neuschwanstein ist auch schöner für Kinder.

Was uns faszinierte im Treppenaufgang der Schule war eine nachgebautes altes bosnischen Haus. Wer das Fenster öffnete, konnte das Innere eines traditionellen Wohnzimmers entdeckt werden.

Da war ein typisches Sofa, ein Kaffeegedeck aus Kupfer, Stickereien und Webereien an der Wand. Es schien so gemütlich. Man wollte sich am liebsten reinsetzen und wohnen bleiben.

Eine typische traditionelle bosnische Wohnung mit Kaffeeservice und Webstuhl.
Ein Klassenraum in der Schule von Velagići. Lehrer Jan Lachnicht wechselte die Seiten. Foto (c) André Brune
Ein gemeinsames Foto auf der Schulbühne musste noch her

Nach dem Auspacken, der Übergabe der Urkunde luden sie uns ein zu einem Café in einem nahen neuen Campingplatz in Klujč. Gastfreundschaft wird groß geschrieben in Bosnien!

Dort sprach Jasmin über seine Zeit in Wuppertal und schwärmte von der Schwebebahn als bestes Verkehrsmittel der Welt. Er würde sich freuen, wenn es zu einem Schüleraustausch mit einer deutschen Schule zur besseren Völkerverständigung kommen würde.

Hier kann man an der schönen klaren Sana campen
Ein neuer Campingplatz ist entstanden in Klujč

Die vorbeifließende Sana ist so klar, obwohl ich da auch natürlich eine alte Dose gefunden habe für meine Kunstaktion ‚Flaschengefühle‘ gegen die Vermüllung der Stadt, dass ich das Wasser probiert habe. Es schmeckte fast wie stilles Gerolsteiner, sehr klar und frisch und ich lebe noch. Ist also sehr sauber!

Nach dem Kaffeetrinken musste die Verabschiedung leider abrupt passieren, denn auf uns warteten Lehrerinnen in Jajce zur Entgegennahme einer besonderen Spende, die ein Jahr lang armen Kindern in der Schule ein kostenloses Essen garantiert.

Fast im Fluss gelandet, um zu fotografieren
Das Wasser aus der idyllischen Sana schmeckte klar.

Es trennten sich dieses Mal hier für einen Tag die Wege vom Berufskolleg Bottrop und dem Verein. Die Berufskollegdelegation fuhr zurück nach Bihac. Dort hatten sie mit Schülern aus der Stadt eine Besichtigung organisiert, die dann auch in ihrem neuesten Film vorkommen wird.

Wir fuhren weiter nach Jajce zur Schule „Berta Kučera“ und hatten direkt eine der lustigsten und auch warnenden Geschichten der Fahrt erlebt. Ein Tipp auf jeden Fall vorab für eine Fahrt nach Bosnien-Herzegowina:

Vertraut nie dem Navi oder GoogleMaps!

Der genutzte Tomtom führte uns zu einer falschen Adresse. Die in Google gefundene richtige Adresse führte uns zwei Mal in nicht eingebaute Einbahnstraßen. Wir mussten auch einmal wieder aus einer Straße fahren, weil es in einen unscheinbaren Feldweg überging. Dann fuhren wir mit Google Maps zur Burg hoch. Über die Burgkuppe sollten wir auf die andere Seite gelangen.

Über die Burgkuppe nach Google Maps war ein Reinfall

Vorsichtshalber lief ich die schmale Kopfsteinpflasterstraße vor, bis eine scharfe Kurve kam, die der große Opel-Transporter niemals hätte schaffen können.

Ein junges Paar wollte mit dem Golf hinunterfahren und haben sich vorne rechts den Spoiler zerkratzt. Sie gingen auch runter zu kontrollieren  ob es fahrtechnisch weitergehen kann und kamen sofort wieder hoch. Sie teilten uns mit, dass dort noch eine schärfere Kurve wäre. Wir wären spätestens da gescheitert und hätten rückwärts den gleichen Weg fahren müssen.

Hier wären wir niemals durchgekommen

Also meine Idee mit Google so zu fahren war eine Katastrophe. Woher sollte ich das ahnen können? Alle halfen Michael den Bus wieder mit Millimeterarbeit zurück auf Spur zu bringen. Unter uns war der Tunnel durch den wir eigentlich nur durch mussten…

Die Millimeterarbeit beginnt. Der Wagen muss hier drehen.
Geschafft! Wir fahren zurück…

Die Lehrerinnen warteten da schon 30 Minuten länger auf uns. Ein kurzer Anruf von der Burgkuppe, dass wir uns leider verspäten, nutzten wir zum Fotografieren eines herrlichen Panoramas von Jajce, der ältesten Krönungsstadt von Bosnien-Herzegowina.

Blick auf Jajce von der Burg aus
Wir hätten auch zu Fuß gehen können. Die Schule lag fast direkt da unten.

Wir brauchten von dort eigentlich nur 10 Minuten zu Fuß die Treppen runter laufen, dann wären wir fast an der Schule rausgekommen.

Die Burg von Jajce

Nach 45 Minuten Verspätung konnten wir endlich die Geldspende übergeben für die bedürftigen Kinder, die über das Jahr davon ein Mittagessen bezahlt bekommen. Begrüßt wurden wir von der Deutschlehrerin mit den Worten begrüßt,  dass sie das mit dem Verfahren schon kennen und haben gelächelt. In Jajce kann man sich eben schnell verfahren in den Gassen.

Wir sprachen mit der Schulleiterin asima Agić ein wenig. Die Frage kam hier auch, wie groß hier der Abgang von Schüler und Schülerinnen war. Die anwesende Deutschlehrerin Adisa Turanovic übersetzte uns, dass seit der Übernahme ihrer Leitung die Anzahl sich um ca. 2 Schulklassen verringert hat innerhalb von drei Jahren. Das ist eine erschreckende Anzahl auch in diesem schönen Ort.

Mehr Infos zur örtlichen Grundschule „Berta Kučera“ in Jajce:

https://www.facebook.com/share/1CXL5zfvAg/

Auch in dieser Schule wurden vom Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. Laptops vom Verein Labdoo aus Mülheim vorbeigebracht. Sie werden fleißig genutzt, wie uns bei einer Nachfrage erzählt wird:

https://platform.labdoo.org/content/bosnia-and-herzegovina-jajce-grundschule-%E2%80%9Eberta-ku%C4%8Dera%E2%80%9C-vlasinje-leben-und-lernen-bosnien-ev

Schulleiterin Asima Agić bekommt von Herbert Schröer die Geldspende für das Essen von bedürftigen Kindern für ein Jahr

Wir bekamen ein Gastgeschenk: Bosnischer Lebkuchen, der wie ein großer Golddollar aussah. Auf den Geschmack sind wir gespannt.

Nach einer kurzen Erfrischung mussten wir leider wieder weiter, denn wir wussten, dass wir eine weitere Verspätung durch den Pendlerverkehr bekommen würden bei den nächsten Lehrerinnen in Fojnica der Schule Srednja mješovita škola „Zijah Dizdarević“, einer gemischten Mittelschule.

Wir wollten ja eigentlich um 17 Uhr da sein. Unsere Ankunft war dann 18.15 Uhr. Auch hier warteten geduldig auf einer Bank die stellvertretende Leiterin der Schule und die dolmetschende Deutschlehrerin Amina Musinbegovic Hodzic, die seit 20 Jahren an der Schule ist.

Die Schule ist eine gemischte Schule mit zwei Namen, was verwirrend sein kann. Zum einen ist sie eine Grundschule mit dem Namen ‚Muhsin Risvić‘ und den schon erwähnten Namen für die Sekundarschule (Mittelschule) ‚Zijah Dizdarevic‘. Die Computer waren beantragt worden für die Sekundarschule.

https://smsfojnica.com/

Wir überreichten die ersten über den Verein Labdoo per Antrag gespendete Computer für den Informatikunterricht in der Mittelschule. Für Labdoo haben wir ein schönes gemeinsames Foto gemacht.

Amina (rechts), die Deutschlehrerin kümmerte sich auch um den Antrag bei Labdoo

Anschließend luden sie uns noch zu einem kleinen Gespräch und Getränk ein.  Auch hier erzählte Amina vom Abgang ganzer Schulklassengrößen ins Ausland seit sie als Deutschlehrerin vor 20 Jahren an die Schule kam.

Im Schulleiterbüro gibt es Unterhaltung und Getränke

Sie erzählte, dass sie während des Krieges Deutsch lernte. Da es keine staatliche Sender gab, schauten die meisten über die Satellitenschüssel fern. So lernte sie ihre ersten Wörter Deutsch über die seit 1992 in RTL gesendete und bis heute erfolgreiche Serie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“.

Den Krieg wollte sie nicht groß besprechen, wir haben nicht nachgehakt. Sie will nach vorne schauen. Bildung ist ihr wichtig. Dieser Krieg soll sich einfach nicht wiederholen. Sie möchte es nicht noch einmal durchleben.

Sie und die stellvertretende Leiterin der Schule sind nicht begeistert von der Einteilung von zwei verschiedenen Eingängen für die Religionszugehörigkeit der Schüler und Schülerinnen. Nur gemeinsam über die Religionsgrenze hinaus, kann es zu einem anhaltenden Frieden und Verständnis im Zusammenleben miteinander kommen.

Amina wurd von dem Berufkolleg noch einmal interviewt und im geplanten Film vorkommen. Mit Jan Lachnicht vom Berufskolleg überlegten sie einen möglichen Schüleraustausch.

Angekommen in unserem kleinen 1 Sterne Hotel Caffe Central brauchten wir erstmal eine Dusche und anschließend ein frisch gezapftes kühles Sarajevsko Pils nach der langen Fahrt und den vielen Gesprächen.

Caffe Central

https://g.co/kgs/bfAonwW

Das Zimmer ist geräumig und eben zentral. Fojnica ist aber nicht groß mit 6000 Einwohnern sind wir so oder so schon mittendrin
Helles Pilsken aus Sarajevo zum Abkühlen nach dem langen Tag

Der Abschluss war ein gutes Essen schräg gegenüber in dem Restaurant Stari Grad.

Tipp zum Essen:

Restoran Stari Grad

https://g.co/kgs/1QqFb6b

Einen bosnischen Burger hatte ich mir anders und amerikanischer vorgestellt. Das Fleisch war gebraten, knusprig und so viel, dass ich es nicht auf bekam. Sehr lecker!

Bosnischer Burger

Herbert genoß die Forellen. Michael die Hähnchenbrust und Hermann das Cordon Bleu à la Zagreb mit geräucherten Schinken. Alles sehr viel und reichhaltig. Das Restaurant gehört auch zum Hotel, das ein kleines Freibad hat. Wer etwas gehobene Hotelzimmer sucht, wird hier fündig:

Hotel Stari grad Fojnica

https://g.co/kgs/beHotel Stari grad Fojnica

Herberts Forellen
Hermanns Cordon Bleu nach Zagreb Art
Michaels Hähnchenbrust mit Pommes

Dann rief die Heia. Die Knochen mussten ausruhen und das Gehirn für ein paar Stunden halbwegs auf stummschalten gelegt werden. Zum Schreiben war ich nur fähig Beitrag zu Tag 1 fertig zu stellen.

Infos zum Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.:

https://aktion-bosnien.eu

Laku noć (bosnisch) – Gute Nacht!

Fotostrecke

Fotos (c) André Brune

Details frühe Vogel fängt den Wurm nach dem Aufstehen mit Blick aus Radosti Druzenjia und unseren geliehenen Transporter
Unterwegs gibt es immer interessante Burgen in dieser herrlichen Landschaft von Bosnien-Herzegowina zu sehen
Der Kleine vor der Schule in Velagići suchte unsere Aufmerksamkeit
Stephen vom Berufskolleg konnte auch nicht loslassen
Bei diesem Blick kann man in Velagići gut lernen
Der Informatikraum jetzt
Herbert Schröer vom Verein Aktion Leben und Lernen e.V. zeigt stolz die Urkunde der Schule
Heimatkunde
Eingang zum Campingplatz in Klujč
Wieder ein besonderer Blick vom Campingplatz hoch
Erste wichtige Wörter auf Bosnisch
Unterwegs Regen immer irgendwelche Türme über Baumwipfel0
Alte Moschee bei der Einfahrt nach Jajce
Durch dieses Burgtor hätten wir auch nicht gepasst
Ein einfaches Holzdach auf dem Burgturm
Der Burgturm von unserem Standort aus
Hier lässt es sich eigentlich schön leben
Die Burg über Jajce
Herbert trabt vor
Infotafel zur Moschee
Die kleine historische Moschee auf dem Burggipfel
Schädliche Betongaragen an der Burg
Ein Blick auf den großen Friedhof von Jajce mit Bergpanoramablick
Panorama auf der anderen Seite der Burg
Zwischen den Bergen ist immer ein Muezzin, der ruft
Ein tolles Bild einer Schülerin von Jajce über die Problematik von Müll im Meer
Die Leiterin freut sich immer aufs Neue auf die Begegnung mit dem Verein
Ein Blick auf die ersten Wasserfälle von Jajce, die wir noch besuchen werden
Bosnischen Panorama aus dem Auto heraus
Die Grundschule Osnovna škola Muhsin Rizvić bzw. Mittelschule Zijah Dizdarevic
Mit Hilfe von US-amerikanischer Unterstützung wurde die sehr baufällige Schule 2010 wieder fit gemacht
Hier sieht man genauer, wie schlimm das Ausmaß war
Eine tolle Idee : Treppen zum Deutsch lernen oder…
Maßeinheiten oder…
Mathematische Berechnungen am frühen Morgen
Klassenräume
Eingangsbereich der Schule
Blick aus dem Hotel Cafe Central auf ein Haus mit Einschusslöcher aus der Zeit des Krieges vor 30 Jahren
Weinauswahl im Restaurant Stari Grad
Gute Nacht – Laku Noč vom historischen Kloster Fojnica

Hilfstransport nach Bosnien mit dem Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien Tag 1 I +Fotostrecke I +Video

Es ist der 12. Juni 2025 und der Hilfstransport nach Bosnien vom Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. ist nach 18 Stunden Fahrt und 5 Stunden Zollabfertigung an der Grenze endlich angekommen.

Anfangs war es noch lustig,  dann dauerte es 5 Stunden bis wir weiterfahren konnten
Unterwegs bei Maribor in Slowenien

Bosnien-Herzegowina ist ein wunderschönes Land. Anfang der 1990er Jahre stand es in einem Krieg von dem sich das Land bis heute nicht richtig erholt hat. Den Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. hatte ich letztes Jahr begleitet. Auch dieses Jahr begleite ich Herbert Schröer, dem zweiten Vorsitzenden des Vereins und zwei seiner Freunde, Hermann Frieg und Michael Weishaupt.

Youtube-Video

(Das Video folgt nach der Tour, da tontechnisch nachgearbeitet werden muss)

Ein Tag vor der Abfahrt passierte der Amokläufer in Graz. Das digitale Schild an der deutsch-österreichischen Grenze wurde angepasst und hat uns auch eine Stille Gedenkminute für die Opfer gegeben.

Jan Lachnicht, sowie Dennis Homann und zwei neue Schüler, Marijana Aleksic und Steven Busch vom Berufskolleg Bottrop begleiten auch dieses Mal die Hilfsfahrt.

Maut in Kroatien

Schüler und Schülerinnen aus dem Medienkompetenzkurs vom Berufskolleg halfen mit die vielen Spenden von Kinderkleidung, Spielsachen, Sportartikel von Bälle, Tischtennisplatte bis hin zum Basketballkorb und Laptops für Schulen, die wir gezielt anfahren, in Kartons zu verpacken. Vom Berufskolleg wurde eine Pressemitteilung erstellt die über online Bottroper Zeitung veröffentlicht wurde.

https://bottroper-zeitung.de/bkb-unterstuetzt-erneut-hilfsfahrt/

Das ist sehr schade, dass die WAZ, als große Lokalzeitung, mittlerweile auch nur noch nach Klickzahlen schaut. So ein humanitärer Transport wird nicht mehr groß beachtet. Letztes Jahr wurde darüber noch etwas geschrieben. Für viele Menschen ist es sogar schwer zu verstehen, dass wir das machen für ein Land, in dem doch kein Krieg mehr herrscht.

Sagen wir mal so: Vieles ist im Argen im Land. So wurde Radosti Druzenjia in Bihac für körperlich und geistig eingeschränkte Menschen, bzw. für psychisch kranke Menschen mit nur umgerechnet 5000 Mark (ca. 2500 €) im Jahr (!) von der Stadt Bihac gefördert. Der Rest muss von der Einrichtung selbst gestemmt werden inklusive der Gebühren der Eltern bzw. dem Verein, die ihr Kind hier in die Einrichtung bringen.

https://youtube.com/shorts/rOa4ne-xT94?feature=share

Wir haben erste Spendenkisten an Mirsada Hodzic, der Leiterin der Einrichtung abgegeben. Sie bekam zwei Laptops, sowie eine geldliche Spende von 500 € zur Unterstützung des Hauses und einige Kisten mit Spielzeug und Utensilien für Kinder und Babys, die hier gebraucht werden.

Spendenübergabe im Radosti Druzenjia bei Mirsada Hodzic
Der Anhänger wird ausgeräumt. Alle packen an.

Eine Spende ist in diesen Einrichtungen gern gesehen und dringend notwendig. . Und nicht nur hier. Die sozialen und gesundheitlichen Systeme sind  mehr als krank.

Mirsada Hodzic bekommt noch zwei Laptops für die Einrichtung, die über den Verein Labdoo vorbereitet wurden

So besuchen wir wieder Jajce, wo Kinder, die sich ein Frühstück in der Schule nicht leisten können, mit einer Geldspende unterstützt werden für ein Jahr.

In Velagici hat uns letztes Jahr der Sportlehrer Jasmin erzählt, dass sie kaum nutzbare Sportartikel haben. Wir haben gesammelt und bringen viele Sachen, die mit Sicherheit den Sportunterricht unterstützen werden.

In Fojnica besuchen wir die größte Einrichtung für körperlich und geistig eingeschränkte und psychisch kranke Menschen von Bosnien-Herzegowina. Sie hat im November 2024 eine Überschwemmung gehabt bis zu 1. Etage. Auch hier haben wir Geld gespendet. Wir wollen sehen, was draus geworden ist.

In Fojnica selbst holen an einem Vormittag Lehrer aus verschiedenen Teilen des Landes beantragt und  gespendete Computer von Labdoo.org  ab, die wir nach Bosnien transportiert haben. So können sie mit den Kindern Informatikunterricht gestalten. Der Staat sieht nicht, dass Bildung wichtig ist.

Die Berufskollegdelegation macht wieder einen Film mit verschiedenen Personen der Einrichtungen und Interviews. Ich bin auf das Ergebnis wieder gespannt.

Am Mittwoch um 11.55 Uhr ging die Tour los. Mich gabelten die Jungs nach meinem Besuch der Stolpersteinverlegung um 12.41 Uhr in Bottrop auf. Bis Köln waren wir hier und da im Stau gewesen.

Zu viert konnten wir uns immer gut ablösen und jeder seinen Kurzschlaf machen. Die Berufskollegtruppe hat uns irgendwann überholt. Sie fuhren um 17 Uhr los und waren um 6 Uhr an der kroatisch-bosnischen Grenze. Ein Polizist hat sie zum Weiterfahren bewogen, als sie dort erste Filmaufnahmen machen wollten.

Wir sind morgens um kurz nach 8 Uhr mit kleinen Pausen mit unserem Opel-Transporter mit Anhänger angekommen.

Wir hatten das Vergnügen fünf (!) Stunden dieses Mal auf unsere Papieren zu warten. Irgendwie wurden erst die LKWs abgearbeitet. Nach drei Stunden kam Mirsada Hodzic von der Einrichtung Radosti Druzenjia und die in Serbien geboren  Schülerin Marijana Aleksic, um beim Übersetzen und Dolmetschen an der Grenze zu unterstützen. Dann funktionierte der Ablauf besser.

Wie müssen geduldig warten auf den Zoll.
Der Schlaf kommt…

Im Laufe der sitzenden Zeit auf der alten Holzbank vor dem Haus der Spediteure wollten die Zollbeamten für die alten Computer mehr Zollgebühren als letztes Jahr. Das verzögerte alles wieder um eine Stunde.

Herbert Schröer ist glücklich! Endlich können wir weiter nach fünf Stunden warten…

Warum wird das gemacht? Es sind humanitäre Güter, die kostenlos verschenkt werden und müssen noch trotzdem an den Staat mit einer Gebühr bezahlt werden.

Ich empfinde das einen Affront gegenüber kleinen Vereinen und Spendern. Aber so sind die Gesetze.

Als wir endlich ankamen gegen 13.30 Uhr hing unser Magen in den Füßen. Mirsada besorgte für jeden eine große Portion Cevapcici in einer Teigtasche, wie ein Döner nur mit Fleisch und Zwiebeln.  

Die Delegation des Medienkompetenzkurs vom Berufskolleg Bottrop war morgens angekommen und hat die Situation genutzt und erste Filmaufnahmen mit der Einrichtung und Mirsada Hodzic gemacht.

Die Cevapcici-Tasche mit Zwiebeln- Alle haben riesigen Hunger. Veganer haben da schlechte Karten.

Wir haben noch aus dem Anhänger die Waren an das Haus übergeben und in die beiden Transporter umgeräumt, die wir am nächsten Tag abgeben wollen. So kann der Anhänger stehen bleiben in den drei Tagen, die wir noch unterwegs sind.

Alles muss raus und umgepackt werden!

Am Abend wurden noch Lebensmittel besorgt zur Versorgung im nahen Supermarkt und gemütlich zusammen gegessen bis nach ein paar frischen kroatischen kalten Bieren an dem warmen Tag die Augen zufielen und die Körper den fehlenden Schlaf einforderte.

18 Stunden Fahrt mit unterbrochenen Kurzschlafphasen, 5 Stunden Zollabfertigung in der sommerlichen Hitze und die Unräumaktion waren um 22 Uhr Geschichte.

Tag 1 ist geschafft! Jetzt geht es erst richtig los.

Infos zum Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.

https://www.aktion-bosnien.eu

Fotostrecke zur Abfahrt und Ankunft Fotos (c) André Brune

Ein großer Dank an die Schülerin vom Berufskolleg Bottrop Marjanna Aleksic, die durch ihre serbischen Sprachwurzeln uns unglaublich gut helfen konnte beim Zoll
A9 bei Würzburg
Abtei Schwarzach am Main
Freizeitpark Geiselwind
Deutsch-Österreicherischer Grenzübergang bei Suben
Erdbeermond-Aufnahme-Versuch während der Fahrt
Tunnel in Hinterlainsach, Obersteiermark,  Österreich
Buggy entdeckt an der Tankstelle
Mautstation Gorni Macelj, Kroatien
Hinter der Mautstelle
Die Sonne geht wieder auf beiden Gorni Macelj
Auf dem Autobahn-Rastplatz wird Werbung für das kroatische Gebiet von Zagorje gemacht. Es gibt Neandertalspuren vor Ort.
Rešetar in Kroatien. Jetzt nur noch Landstraße
Herbert übernimmt meine Fahrt
Kurz vor Ličko Petrovo Selo, Kroatien
Hundegefühle plus Flaschengefühle am Zollgebäude
Es geht weiter. Erste Moschee hinter der Grenze.
Angekommen in Radosti Druzenjia in Bihac. Der Anhänger wird ausgepackt und umgepackt.

Ein Hilfstransport nach Bosnien & die Erfahrungen mit Merle Hoffjan, Jan Lachnicht und Dorothea Bromkamp I +Videopodcast I +Podcast Folge 107

Ein Podcast über eine Hilfsfahrt aus dem Ruhrgebiet nach Bosnien ist eine Besonderheit, weil viele denken, dass Hilfstransporte nach Bosnien, wo doch kein Krieg mehr herrscht, nicht nötig wären. Oder die Meinung herrscht, dass wir selbst genug Probleme haben.

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Das sieht der kleine Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. etwas anders, der sich vor  2015 gegründet hat. Durch viele Dinge, die vor Ort zu sehen sind, die im Kleinen nicht funktionieren hat sich in Bottrop, mitten im Ruhrgebiet dieser Verein eben gegründet, um auf eine besondere Art und Weise zu unterstützen und das funktioniert nun schon so lange. Er unterstützt nicht nur vor Ort Kindergärten, Schulen und Einrichtungen für Menschen mit Einschränkungen, sondern steht für Völkerverständigung. Bildung ist das wichtigste Wort und es ist das wichtigste für einen funktionierenden Staat.

In Deutschland werden alte Computer oder Schulmöbel einfach weggeworfen. Der Verein sammelt die alten Computer, gibt sie an den Verein Labdoo, der formatiert und passt die Computer an und dann gehen sie gezielt, wo Anfragen herrschen an Lehrern von Schulen in Bosnien – Herzegowina. An Kindergärten, auch Kinderheime gehen Stofftiere, Spiele, Möbel, Kleidung uvm.

Merle Hoffjan ist eine von den drei Schülern, die mitgefahren sind vom Berufskolleg Bottrop. Sie wollte Bosnien und die Menschen kennenlernen. Jan Lachnicht ist Lehrer und wollte das vereinbaren mit einer Dokumentation, was der Verein macht und was gemacht werden kann. Sie werden von mir kurz vor der Heimreise noch interviewt.

Jan Lachnicht interviewt seine Schüler (c) André Brune

Dorothea Bromkamp hat mit mir und Herbert den großen Bus gefahren mit Anhänger und war drei Jahre zuvor schon einmal dabei. Sie erzählt von den politischen Hürden und wie das damals war.

Dorothea Bromkamp (c) André Brune

Alle drei werden wiederkommen irgendwann. Jan ist auf jeden Fall 2025 wieder dabei. Diesmal möchte er die Berufsschulen vor Ort besuchen und herausfinden, ob ein Schülerausstausch möglich ist. Eine Dokumentation soll es diesmal nicht über die Tätigkeit des Vereins geben, sondern welche Möglichkeiten es gibt einen „Bildungsaustausch“ stattfinden zu lassen zwischen der Bottroper Berufsschule und eine in Bihac oder wo wir gerade sind.

Die Hilfsfahrttruppe 2024

Jan und Herbert Schröer, der 2. Vorsitzende des Vereins, sind vor der Fahrt 2024 ein Kooperationsvertrag eingegangen. Herbert wollte junge Leute über den Verein nach Bosnien bringen, um ihnen zu zeigen, was dort nicht so gut läuft und was der Verein wie unterstützt.

Das Berufskolleg Bottrop hat mit Jan Lachnicht und Dennis Homann und drei Schülern vor Ort Interviews geführt, haben die Einrichtungen mit aufgesucht und haben selbst einen Film hergestellt, der seine Uraufführung mit viel Applaus bei dem Filmfestival Bosnien Looksaround im November 2024 hatte.

Ich durfte auch ein Teil des Films sein und bin nun wieder bei der nächsten Fahrt dabei, sowie auch Jan Lachnicht und Dennis Homann mit einem neuen Schülerteam. Sie werden diesmal allerdings weniger die Einrichtungen mit aufsuchen, sondern versuchen vor Ort mit Berufsschulen in Kontakt zu treten, um einen Schüleraustausch hinzubekommen. Dabei werden auch Interviews mit dortigen Schülern versucht zu bekommen.

Im Interview, was ich vor der Abreise noch schnell gemacht habe, wollte ich wissen, wie die drei Begleiter sich gefühlt haben, was sie begeistert hat, was sie weniger gut fanden und ob sie wieder nach Bosnien kommen würden.

Eigentlich wollte ich den Podcast schon viel früher herausbringen, nämlich vor der Uraufführung und längst vor der neuen Fahrt nach Bosnien, aber wie das Leben so spielt. Es gab viele Termine, Dinge, die ich vorziehen musste und Dinge, die liegen geblieben sind. Jetzt aber kommt es noch heraus und zeigt auch, dass es sinnvoll ist, diesen Verein und sein Tun vor Ort zu unterstützen. Das teilten mir Dorothea Bromkamp, eine langjährige Bekannte von Herbert mit, sowie die Schülerin Merle Hoffjan und Jan Lachnicht.

Die anfängliche Nervösität von Merle bei den Interviews als Moderatorin verschwand mit jedem Tag. Jan hatte vor der Fahrt von der Technik kaum Ahnung und entwickelte sich ebenfalls weiter. Die Schneidearbeit am Ende war mit Sicherheit ein schwieriges Unterfangen, das Video relativ kurz zu halten, wo es so viele Eindrücke gegeben hat.

Alles in Allem kann das Ergebnis sich wirklich sehen lassen:

Ursprünglich wären sonst meine vielen kleinen Filme herausgekommen. Aber ich verschone niemanden, denn sie werden noch kommen. Und sie werden verbunden werden mit der neuen Fahrt, denn ich bin wieder dabei, sowie Jan und Dennis. Wir werden auch sehen, was sich in der Zwischenzeit in Drin getan hat, wo es eine Überschwemmung gegeben hat. Und diesmal fackel ich nicht so lange, sondern bringe alles relativ zeitnah heraus.

Neben Merle, waren mit Markus Gubanow und Can Aslana. Sie haben für den Ton und die Kamerahaltung gesorgt. Alle hatten eine Vorfreude ein neues Land zu sehen, was nie auf ihrer Reise – Agenda gestanden hätte. Sie waren alle sehr überrascht über die tolle Landschaft und Gastfreundschaft der Menschen vor Ort.

Nach 18 Stunden Fahrt und mehreren Stunden Wartezeit beim Zoll waren wir jeden Tag an vielen Orten, um Computer, Schultornister, Kinderkleider und auch Übergaben von Geldspenden zu machen. Der vorletzte Tag war ein Entspannungstag für uns alle in Sarajevo. Wir waren auf dem Berg, wo die Winterspiele 1984 stattgefunden haben. Von dort gab es eine herrliche Sicht auf diese interessante Stadt. Wer allerdings über die Grenze kommt, wird immer noch sehr viele Einschusslöcher in älteren Häuser entdecken.

Merle war in Drin, der größten Einrichtung für körperlich und geistig eingeschränkte Menschen von Bosnien-Herzegowina, sehr betroffen. Sie war sehr berührt von den dortigen Umständen, die sie gern lieber besser vorgefunden hätte. Die Einrichtung selbst hat im November 2024 eine starke Überflutung gehabt. Wir wollen dieses Jahr schauen, was die gesammelten Spenden unterstützt haben vor Ort.
Die Kinderabteilung in Drin (c) André Brune
Spartanische Zimmer in Drin (c) André Brune

Er ist kein professioneller Videofilmer, aber hat den Anspruch was gutes daraus zu machen. Und definitiv ist den Lehrern und Schülern was besonderes gelungen mit Aufnahmen einer Drohne, die den Film natürlich in eine gewisse Höhe bringt:

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Merle würde gern nochmal wieder kommen. Sie fordert auf das Land zu erkunden und sich vielleicht auch bei einer Hilfsfahrt zu beteiligen.

Dorothea Bromkamp kannte Herbert schon 30 Jahre lang. Sie findet es gut, dass wenn wir in Deutschland eben neue Sachen, wie Computer oder Kleidung bekommen und aussortieren, es  woanders noch eine weitere Verwendung bekommt und dies dankbar angenommen wird.

2021 war sie erstmals dabei und stellt 2024 fest, dass politisch es dort sehr festgefahren ist. Zum Beispiel ist es so gewesen, dass ein Krankenhaus ein Ultraschallgerät gebraucht hätte, aber als die Politik das mitbekommen haben, wurde das Gerät abgelehnt. Ein Mangel entsteht dadurch, so dass das Land ausblutet, da viele junge Menschen auswandern in Richtung Deutschland, Österreich und die Schweiz. Pro Jahr verschwindet sozusagen die Anzahl einer Schulklasse eines jeden Ortes ins Ausland.

Dorothea ist der Meinung, dass die Menschen wieder Mut bekommen, wenn sie sehen, wenn es ein paar Menschen von außerhalb gibt, die sich für sie engagieren. So kann auch ich nur sagen, dass wir mit wenig Menschen und einem kleinen Verein aus dem Ruhrgebiet Hoffnung, Mut und eben auch Möglichkeiten für eine bessere Möglichkeit für die Bildung bringen.

Lehrer aus verschiedenen Städten holen in Fojnica ihre beim Verein bestellten Laptops ab (c) André Brune

Das ist eine tolle Sache und deswegen bin ich auch in den Verein eingetreten, um das soweit zu unterstützen, wie ich kann im Rahmen meiner zeitlichen Möglichkeiten.

Ich kann nur empfehlen einfach mal mitzufahren und es selbst zu empfinden, das Land zu entdecken und einmal mit anzupacken, um für sich selbst nicht nur etwas mitzunehmen, sondern auch vor Ort zu sehen. Wenn Hilfe ankommt, schaut jeder in lächelnde Gesichter. Das allein ist es schon wert einen Hilfstransport zu begleiten.

LINKS:

Podcast mit Herbert Schröer,  2. Vorsitzender von Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.
https://www.ruhrpottologe.de/herbert-schroeer-von-aktion-leben-lernen-in-bosnien-der-hilfstransport-im-mai-2024-i-videopodcast-i-podcast-i-fotos/

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Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.
https://aktion-bosnien.eu

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Labdoo Deutschland e.V.

Labdoo.org

Filmjuwelen, Auszeichnungen & Erlebnisse mit Botschaftern, Regisseuren und Schauspielern beim Bosnien-Herzegowina Looks Around Film Festival 2024 in Bottrop I +Videos I +Podcast I +Fotos I +Links

Ein Filmfestival in Bottrop? Mitten im Ruhrgebiet? Im einzigen Kino der Stadt? Und dann noch für Filme von und über ein Land, dass hier eher wieder untergeht in den Gesprächen, wie Bosnien-Herzegowina? Geht das überhaupt? Es geht, und wie!

Nicht nur Schauspielerinnen, Produzenten und Regisseure von dem ein oder anderen Film, sondern auch bosnische Politprominenz fläzten sich in den gemütlichen Kinosesseln vom Bottroper Filmforum. Sie gaben auch auf der Bühne in Gesprächen Auskunft über Projekte, Film und Politik des Landes Bosnien-Herzegowina, einem Land, dass wir kaum noch auf dem Schirm haben, obwohl wir sehr viele Einwanderer und Einwanderinnen durch den Krieg von 1992 bis 1995 im Ruhrgebiet noch heute haben.

Die Hauptarbeit Filme zu gucken hatten allerdings die JurymitgliederInnen aus dem Studentischen und dem Hauptwettbewerb. Sie mussten unter den jeweiligen 11 bzw. 12 Filmen den besten Film und die besondere Erwähnung, sowie im Hauptwettbewerb den besten Regisseur auswählen. Das war nicht einfach, denn ich selbst habe alle gesehen und war weitgehend begeistert. Der Eintritt war auch kostenlos.

Hier in diesem Beitrag sind alle Interviews und ein Video-Podcast über das Filmfestival, die alle in meinem Youtube-Kanal gesehen werden können.

Wie ich vermutet habe, waren da richtige Filmjuwelen dabei. Für die Jurys war es bestimmt nicht so einfach. Mich stimmt eher traurig, dass es wenig Publikum gab am 2. Tag des Wettbewerbs. Nur wenige Filminteressierte aus dem Ruhrgebiet kamen zu den Filmaufführungen, die ab 12 bis abends 22 Uhr gingen. Doch die Anwesenden, so wie ich, waren auf jeden Fall begeistert. Wenig deutsches Publikum war vor Ort, dabei gibt es doch viele Programmkinobesucher und oder auch Kurzfilm-Begeisterte. Und das Wetter war mehr als bescheiden, kalt und regnerisch. Sie lade ich definitiv beim nächsten Mal herzlich ein dabei zu sein, denn es lohnt sich wirklich!

Die Filme zeigten zum Großteil die Alltagsprobleme, sowie die Seele der Menschen, die in Bosnien-Herzegowina und den Nachbarstaaten, wie Slowenien, Kroatien, Serbien, Mazedonien, also Länder des ehemaligen Jugoslawien, zur Zeit bewegen. Man könnte meinen, dass ist dort anders als bei uns. Aber eigentlich unterscheidet uns nur unwesentlich etwas von der Geschichte und den Einfluß der Religionen und des in den 1990ern aufkommenden Nationalismus. Der Krieg prägt die damals heranwachsende Generation, die es entweder durchlitten haben oder mit den Eltern geflüchtet sind. Fast jede Familie hat im Krieg Tote durch Kugel, Granaten, Mord und Genozid zu beklagen. 

Die Kinder dieser Zeit haben durch Vertreibung und Flucht, aber auch durch das Verlieren der Heimat ein Trauma, dass Jede und Jeder auf seine eigene Art und Weise bewältigt. Die heutige Generation, die nicht im Krieg aufgewachsen ist, durchlebt Frieden, aber sucht ihren Weg in der modernen Gesellschaft, die noch immer vom damaligen Krieg und Nationalismus beeinflusst wird. Die Filme können unterschiedlicher nicht sein. Umso spannender sind sie und regen zum Nachdenken an. Es gibt natürlich auch Filme über die nicht nachgedacht werden muss. Es gibt Filme, die gleiche Probleme, wie bei uns aufzeigen, ob das ein schlechter Handyempfang ist oder die Bewältigung von Tod in der Familie, sowie auch Depression oder Homophobie innerhalb der Familie.

Moderatorin am dritten Tag des Filmfestivals: Aida Demirovic – Krebs mit mir am Plakat

 

Die Filme beinhalten immer wieder das Thema des Krieges, sowie auch deutsche Filme zur Erinnerungskultur immer wieder die Schrecken der Naziherrschaft, den Zweiten Weltkrieg und den Nachwirkungen produziert werden. Die Filme der „Balkan-Länder“ zeigen auch die typischen Alltagsprobleme, die wir auch hier haben. Sie zeigen nicht nur Traumabewältigungen und politischen Anspannungen, sowie Schwierigkeiten im jeweiligen Land. Der Umgang mit Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Borderline, Homophobie, Sucht, Verlust, Mobbing, Angst und Verrat, um nur einige Beispiele zu nennen, ist in diesen Ländern auch präsent. Die filmische Verarbeitung von Studenten der Akademie der bildenden Künste, sowie auch von den schon bekannten Regisseuren, Animateurfilmern, Drehbuchautoren, sowie auch die glänzenden Schauspieler und Schauspielerinnen.

Neben der vielen kraftvollen Schauspielkunst, gab es auch Animationsfilme mit Puppen, digitale Tricktechnik oder hoher zeichnerischer Qualität. Am Ende des Tages waren meine Augen auch schwer und die Gedanken schwirrten. Welcher Film da noch um 13 Uhr war oder wie der um 14.45 Uhr hieß, das konnte ich nicht mehr behalten. Ein Film nach dem anderen jagte die Gehirnwindungen.

Der engagierte Wilfried, Vereinsmitglied und Filmvorführer beim Filmfestival

 

Ich gehe meist nur noch ins Kino um mir tricktechnische Filme auf der großen Leinwand anzusehen. Solche Programmkinofilme oder Kurzfilme laufen bei mir eher über den Fernsehbildschirm, aber ich war so begeistert, dass ich nun öfter wieder ins Programmkino gehe und das 8. Filmfestival steht bei mir auf der Agenda wieder zu besuchen 2025.

Filme, die nicht von Hollywood produziert werden, sind mehr als nur Gleichwertig anzusehen. Meist sind sie um Längen besser. Besonders Kurzfilme können in wenigen Minuten einen 90 Minuten Hollywoodschinken mehr als ausstechen. Der einzige Nachteil an der Sache ist, dass diese Filme meist in der Versenkung landen. Sie sind auf Youtube im Gemengelage oder werden eventuell im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, wie auch Arte gezeigt, entweder um 23 Uhr oder gar nicht. Man muss schon gezielt in der Mediathek suchen oder Googlen und hoffen, dass was passendes Interessantes gefunden wird. Aber wer es nicht weiß, der kann es nicht suchen. 

Deswegen habe ich mir vorgenommen diesen Beitrag über das komplette im Ruhrgebiet stattgefundene Filmfestival zu machen und weil die Einwanderer und Einwanderinnen aus Bosnien-Herzegowina mittlerweile unser Ruhrgebiet auch kulturell nicht nur bereichert haben, sondern sie sind eine Stütze in vielen Arbeitsfeldern, engagieren sich politisch und sind hier angekommen mit offenen Armen, die sie uns selbst entgegenstrecken. Wer in Bosnien-Herzegowina noch nicht war, kann die Gastfreundschaft der Menschen dort nicht nachempfinden. Das haben sie auch nach hierhin mitgebracht.

Allgemeine Kritik an amerikanischen Filmproduktionen

Viele produzierten Filme aus dem Ausland werden durch Streaming und Youtube meist verheizt. Sie sind nicht im sogenannten „Mainstream – Blockbuster“ zu finden, werden kaum bis gar nicht beworben, auch aus Geldmangel. Filme aus dem Osten und Südosten Europas, aber auch aus Afrika haben in Deutschland kaum eine Lobby, dabei sind da mit Sicherheit viele tolle Sachen dabei. Doch in Deutschland bestimmt Hollywood die Kinolandschaft und beherrscht auch mit ihrer Prominenz die deutschen Fernsehsender seit Jahrzehnten. Ich finde, dass da ein Umdenken stattfinden sollte. Aber das ist ein langer Weg, denn auch im Streaming bestimmt Hollywood, wie Disney, Amazon und auch der amerikanische Streamingdienst Netflix, was geguckt werden soll. Dennoch ist eine Hollywoodproduktion ein Muss, denn Matt Damon und Ben Affleck sind auch für kritische Filme innerhalb der verkrusteten Geldmaschinerie mit Programmkinofilmen bekannt. Der ein oder andere hat auch hohe Anerkennung bekommen und bricht auch mit den üblichen Filmen. Beim Filmfestival wird ihr produzierter Film „Kiss the Future“ auf jeden Fall den Abschluss machen.

Der Kinosaal bevor es los ging noch schnell ein Foto aus dem Vorführraum

 

Das Bosnien-Herzegowina Looks Around Film Festival Tag 1, Freitag, 22.11.2024, 18 Uhr

Fälschlicherweise dachte ich, dass es um 14 Uhr los ging, aber in der eisigen Kälte vor verschlossener Tür stand nicht nur ich. Auch Jan Lachnicht war sich sicher, dass es früher losging. Der Lehrer vom Berufskolleg Bottrop, der mit seinen Schülern den tollen Bosnien-Hilfsfahrtfilm gemacht hat, den wir am Abend sehen würden, dachte ebenfalls, dass dort schon Leute sind. Er ging dann zu seinen Schülern, die noch die Filme jurymäßig auswerteten und ich nebenan in eine Postkartenausstellung meiner Geburtsstadt im August – Everding – Kulturzentrum. (Darüber berichte ich extra)

Zurück aus dem warmen Gebäude und begeisternden Ausstellung bin ich dann so gegen 17.30 Uhr in das Filmforum zurück gegangen. Da waren schon eine Menge Leute. Einige Mitglieder des Vereins Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. waren schon da. Aber ich sah auch streßiges Entsetzen beim künstlerischen Leiter Samir Corkadi. Denn die Schauspielerin und Regisseurin der Abendvorstellung und Jurymitglied des Hauptwettbewerbs Mersiha Husagic sollte eigentlich mit dem Zug anreisen, aber bei Aachen war ein Zug entgleist. Sie musste kurzfristig einen Flieger nach Düsseldorf steigen, um noch pünktlich zum Ende ihres Films zu kommen, weil sie anschließend auch zu ihrem Film „Cherry Juice“ Fragen von Jasmina Music und dem Publikum beantworten sollte.

Spendenaktion für Hochwasserschäden in der Einrichtung für behinderte Menschen „Drin“

Im Eingangsbereich zum Kino stand eine Spendenbox neben der Garderobe, denn der das Filmfestival ausrichtende Verein „Aktion Lernen und Leben in Bosnien e.V.“ sammelte bis zum Ende der Vorstellungen Geld für die Einrichtung Drin in Fojnica für geistig und körperlich behinderte Menschen. Die betreuten Häuser und das Haupthaus erlitten durch Hochwasser immense Schäden. Die Heizung ist ausgefallen. Betten, Möbel und die Böden sind in den unteren Etagen alle durch das Wasser zerstört. 

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Ich habe beim Hilfstransport Ende Mai 2024 die Einrichtung auch besucht und kenne die Gegebenheiten, so dass ich einen kleinen Clip zur Unterstützung gemacht habe, der immer wieder während des Filmfestivals auch gezeigt wurde und für Spenden aufgerufen hatte. Der Verein wollte schnelle Hilfe zu Selbsthilfe machen und rief zu Geldspenden auf. Ich kreierte zwei kleine Videos mit Fotos, die mir zugeschickt wurden.

Hier ist er noch einmal der Link zum Blogbeitrag mit den Filmen, falls noch jemand den Verein mit einer Geldspende für die Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort unterstützten möchte: 

Spendenaktion für Flutopfer von Drin I Einrichtung für geistig behinderte Menschen in Bosnien

Das Konto zur Direktüberweisung:

DE 10424 51220 00000 37549

Paypal: socialmedia@aktion-bosnien.eu

Insgesamt kamen bis kurz nach dem Filmfestival tatsächlich über 13000 € zusammen. 

DAAANNNKKKEEE im Namen der Betroffenen!!!

Eröffnungsrede

Ein wenig Bottroper Kommunalpolitik – Prominenz war vor Ort: Von der SPD war die Ausschussvorsitzende für Integration und im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Familie Hajra Dorow, selbst geboren im ehemaligen Jugoslawien, 50 km entfernt von Sarajevo, in Donji – Kakanj. Sie wuchs in einem multikulturellen Haus auf, wo die Religionen sich die Türklinke in die Hand gaben. Kein Krieg, sondern ein multikulturelles miteinander spielen war angesagt zwischen den 60 Kindern. Ob Orthodox, Katholisch oder Muslimisch, es gab keine Probleme, sondern auch kultureller Austausch im Hausflur. Für sie ist Multikulti ein Geschen. Sie hatte Glück am 27. Juli 1992 nach Deutschland flüchten zu können, als der Krieg das Land ethnisch durchpflügt wurde. Heute wird sie nach der Eröffnungsrede des künstlerischen Leiters Samir Corkadi die politische Eröffnungsrede halten.

Hajra Dorow – frauen/ruhr/geschichte

Der Schirmherr und Patron Oberbürgermeister Bernd Tischler ließ über die Leinwand Grußworte flimmern. Anwesend  waren noch zwei Kommunalpolitiker der  Grünen: Andrea Swoboda, die Fraktionsvorsitzende  in Bottrop und Vorsitzende im Kulturausschuss, sowie Joachim Gutsche, Ratsherr und Sprecher für Kulturpolitik und Jugendhilfe.

Andrea Swoboda Stadtrat-Mitglieder – Grüne in Bottrop

Ansonsten niemand und das stimmt mich traurig, dass sich andere Kommunalpolitiker, sowie auch Landes- und Bundestagspolitiker hier nicht haben sehen lassen, vor allem nicht am dritten Abend, wo gleich zwei Botschafter des Landes Bosnien-Herzegowina anwesend waren. Denn dieses Filmfestival ist schon eine Kultur- und Landesaustauschinstitution geworden und das zum siebten Mal!

Andrea Swoboda von den Grünen stärkt sich erstmal vor dem Kinofilm

Von anderen kommunalen Parteien hab ich leider niemanden gesehen. Von daher sind sie auch nicht erwähnenswert.

Die Reden von Samir Corkadi und Hajra Dorow wurden natürlich auch in ihrer Landessprache gehalten. Ich habe mir allerdings erlaubt sie aus meinem ersten Video über das Filmfestival herauszuschneiden, um es nicht zu lang werden zu lassen. Ich erzähle über den ersten Tag und das Filmfestival und lasse es mit den Reden der beiden enden in Teil 1.

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Danach folgte die Ankündigung des Bosnien-Hilfsfahrt – Films vom Berufskolleg Bottrop. Lehrer Jan Lachnicht, sowie Lehrer Dennis Homann begleiteten mit drei Schülern Merle Hoffjan, Cagin Arslaner und Markus Gubanow den Hilfstransport, den auch ich mit Dorothea Bromkamp, dem zweiten Vorsitzenden des Vereins Herbert Schröer und Monika Zellmer begleitet habe.

v.l.: Dennis Homann (Lehrer am Berufskolleg Bottrop), Herbert Schröer (Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.), Dorothea Bromkamp (Unterstützerin), Jan Lachnicht (Lehrer am Berufskolleg Bottrop), Merle Hoffjan, Markus Gubanow, Cargin Arslaner (alle drei Schüler am Berufskolleg Bottrop)

Der Film zeigt gut geschnitten, in guter Spiegelreflexkamera – Qualität und mit Drohnenaufnahmen das Tun des Vereins vor Ort und die wundervolle Landschaft des Landes. Sie machten Interviews mit den Menschen in den Schulen, die wir besuchten und am Kinderheim, wo wir Kinderkleidung, Spielzeug, meine zwei Umzugskisten Stofftiere (dazu im Extrabeitrag über die Hilfsfahrtbegleitung von mir in einigen Wochen) sowie Computer, Drucker, Schulmaterialien gespendet haben. Auf der Bühne bekamen alle anwesenden Hilfstransportbegleiter*Innen vom Verein ein Geschenktüte in die Hand gedrückt mit einem großen Dankeschön.

Der Film vom Berufskolleg hatte eine tolle Qualität. Da aber Innenaufnahmen und Interviews innerhalb der Einrichtung Drin für körperlich und geistig behinderte Menschen nicht erlaubt waren, außer Fotos ohne den Bewohnern, konnte sich keiner so richtig vorstellen, was nun für durch die Hochwasserschäden verloren gegangen ist. Ein verständlicher Kritikpunkt aus dem Publikum. Ich kann wenigstens mit meinen Fotos im Nachhinein etwas darüber zeigen. Sie folgen in meinem Beitrag über die Hilfsfahrt.

In knappen vierzig Minuten konnte das Publikum trotzdem einiges an Informationen bekommen, wie die Arbeit vor Ort bei den Einrichtungs- und Schulleitern ist und was für eine wertvolle Arbeit der Verein macht. Auch die Interviews mit den begleitenden Personen sind wertvoll in diesem Film, um zu verstehen, warum es gemacht wird und was es aus einem macht. Natürlich wird auch der kleine Tagesausflug nach Sarajevo schön in Szene gesetzt. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft hinterließ Zuschauenden einen bleibenden Eindruck und machte mit Sicherheit auch neugierig auf eine Mitfahrt beim nächsten Transport Ende Mai 2025. Der Film vom Berufskolleg Bottrop wurde entsprechend mit tosendem Applaus gefeiert.

Wer den Film sehen möchte, kann es auf der Youtube-Plattform des Berufskolleg Bottrop tun. Hier ist der Link:

Herzegowina Hilfsfahrt Bosnien-2024 – YouTube 

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Der Hilfsfahrt-Film bekommt wahrscheinlich 2025 eine Fortsetzung, denn das Berufskolleg hat mit dem Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien einen Kooperationsvertrag gemacht. Die Schüler und Schülerinnen lernen vor Ort nicht nur die Gegebenheiten kennen, sondern auch die Arbeit des Vereins und wie mit den Mediengerätschaften umgegangen wird: Vorbereitung und Durchführen von Interviews, Filmen, sowie Schnitt und Fertigstellung. Sie sammeln Erfahrung und nehmen für ihr zukünftiges Leben auf jeden Fall etwas besonderes mit.

Nicht nur das ist im Kooperationsvertrag, sondern auch die Ausführung als Jury für den Studentenwettbewerb beim Filmfestival. Unterstützt werden die Schüler und Schülerinnen vom Bochumer Kulturwissenschaftler Patrick Ritter, der auch schon mehrere Male dabei war und auch einen Hilfstransport begleitet hat. 

Mehr über Patrick Ritter:

Projektbüro für Wesenhaftes – Klima&Kunst, Diversität, Kulturwissenschaft: https://patrickritter.net

Insgesamt ist dieser Kooperationsvertrag eine gute Sache für eine gute Sache. Eine mehrfache Win-Win-Win – Situation, wie ich finde, die eben wie der Name zufälligerweise ergibt „Schule“ machen sollte! So etwas kann auch andere Vereine, nicht nur im Ruhrgebiet, eine Möglichkeit sein, jüngere Menschen für die Arbeit eines Vereins zu begeistern, sondern auch für die eigenen Arbeit zu gewinnen.

Kirschsaft mit Mersiha Husagic

Es folgte der eigentliche Erföffnungsfilm: „Cherry Juice“

Ein beeindruckender tragikkomischer Film, der von der Schauspielerin und dem diesjährigen Jury-Mitglied des Hauptwettbewerbs Mersiha Husagic in Szene gesetzt wurde. Sie hat nicht nur die Hauptrolle unglaublich überzeugend gespielt, sondern das Drehbuch dazu geschrieben und auch die Regie geführt. Der Film will vieles auf einmal bearbeiten. Mersiha Husagic spielt mit Wut, Trauma, Liebe, Queer und dem Alltag in zwei verschiedenen Ländern, sowie mit Gegenständen, die das Festhalten an Vergangenheit beinhalten. Beide Hauptdarsteller brennen für das Filmen, jede allerdings in einem anderen Bereich.

„Cherry Juice“, also Kirschsaft, ist das Problem, dass die Hauptdarstellerin Selma aus der Vergangenheit umtreibt. Ein von ihr geschriebenes Drehbuch sollte verfilmt werden, aber der Dreh ist abgesetzt worden, weil der Produzent wegen Steuerhinterziehung, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, hinter Gitter kommt. 

Der deutsche Schauspieler Niklas Löffler spielt den lebensfrohen Hamburger Schauspieler Niklas Dietrich. Er kommt extra eingeflogen nach Sarajevo. Er hat das Drehbuch begeistert gelesen, bereitet sich akribisch in der queeren Szene von Hamburg vor und freut sich riesig auf den Film. Doch als er ankommt, holt ihn keiner ab. Er kommt in die Bar, wo er die pessimistisch eingestellte Selma aushilft und damit ihren Lebensunterhalt hauptsächlich verdient. Sie hatte das Drehbuch geschrieben und ist stark enttäuscht, dass der Film nun nicht gedreht wird, so dass sie völlig vergaß den deutschen Schauspieler abzusagen. 

Nach dem Begrüßungswodka, um das Passierte runterzuspülen, nimmt Selma ihn an die Hand. Sie streifen durch die Stadt, gehen tanzen, essen im Imbiss und lamentieren über den Film und das Leben. Es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen der Bosnierin und dem Deutschen. Durch ein verliebtes Raufen entwickelt sich Glück im Unglück. 

Beide entledigen sich dadurch dem Festhalten ihrer Symbole der Vergangenheit und es beginnt ein Neuanfang. Das ist so eine knappe inhaltliche Angabe des Films, den die Darsteller humorvoll und sympathisch rüberbringen. Der Film lässt einen bei den echten Super 8 – Aufnahmen aus der Zeit des Krieges bedrückend im Kinosessel zurück, aber der Film geht damit sehr gut um. Die Kriegsszenen sind wichtig für den Kirschsaft, denn Selmas Vater ist von einem Scharfschützen umgebracht worden, während er für seine Tochter ihr Lieblingsgetränk einkaufen wollte. Selma macht sich deswegen ihr Leben lang Vorwürfe.

Die seelische Verarbeitung hat Mersiha Husagic wunderbar in Szene gesetzt. Ich denke, da wird noch viel mehr kommen von der jungen Schauspielerin und Regisseurin, die im deutschen Fernsehen schon in vielen Serien zu sehen war, u.a. im Münsteraner Tatort „Ein Fuß kommt selten allein“.

Mersiha Husagic – Wikipedia

Mersiha Husagic (@mersihahusagic) • Instagram

Mersiha Husagic Foto: (C) André Brune

 

Anschließend war sie mit Maja Zeco im Interview bei Jasmina Music auf der Bühne. Sie erzählte über ihren Film. Maja Zeco ist leidenschaftliche Theaterschauspielerin, auch sie war zwar kürzlich in einem Tatort zu sehen. Sie bereichert aber eher die Berliner Theaterlandschaft. 

Maja Zećo – Wikipedia

Maja Zeco – Instagram

Maja Zeco Foto: (C) André Brune

Maja Zeco hat zur Zeit ein besonderes Theaterprojekt, dass sie leider nicht so einfach in Deutschland auf die Bühne bekommt. Mit dem Projekt „Libera Me“, das sie zusammen mit dem russischen Musiker und Komponisten Roman Stolyar entwickelt hat, ist sie auf Gastspielreisen durch Europa. „Libera Me“ vereint multimedial Stimmen von Kriegserfahrung aus Bosnien und der Ukraine. 

Libera me – Projekt -Instagram

Liegt es am russischen Musiker, der sich für Frieden zwischen den Ländern Ukraine und Russland einsetzt? Er kann nicht nach Russland zurück. Wahrscheinlich wird er sofort verhaftet oder an die Front als Kanonenfutter geschickt. Einmal im Jahr kann er nur seine Familie sehen in einem Land, wo Russen noch hin können.

Ich finde es traurig, dass das Stück nicht mit Handkuss aufgeführt wird. Ich hoffe, dass Maja und Roman doch noch genügend Möglichkeiten bekommen ihr Stück „Libera Me“ aufführen zu können. Es ist bestimmt ein wichtiges Projekt, dass nachhallende Wirkung hinterlassen wird. Beide Schauspielerinnen sitzen in der Jury für den Hauptwettbewerb neben dem Bottroper Kameramann Ferdinand Fries. Darüber mehr bei Tag 3. 

v.l.: Maja Zeco, Jasmina Music, Mersiha Husagic Foto: (C) André Brune

Das Interview mit den beiden Schauspielerinnen kann in Teil 2 gesehen werden:

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Der Abend war mit viel Applaus, tollen Gesprächen, schon zwei tollen Filmen und anschließenden gemeinsamen Klönen im Kino-Bistro „Kurz vorm Kino“ gefüllt. Ich wäre gern länger geblieben, aber am nächsten Tag war Filmmarathon angesagt. Ich wollte alles sehen und nicht dabei einschlafen.

Tag 2

Um 12 Uhr ging es los. In vier Blöcken mit dazwischen liegenden Gesprächen und Interviews wurde  Ich war gepannt, ob die Filme mich umhauen werden oder langweilen. Ich wurde nicht enttäuscht. Direkt der erste Film hatte es in sich:

Sutra Cemo Kupiti Ribice / We´ll Buy the Fish tomorrow

Asja trifft zufällig nach einigen Jahren ihre ältere Schwester wieder in einem Nachtclub. Sie ist lesbisch und die Eltern kamen mit ihr nicht mehr klar, als sie es herausbekommen haben. Sie wurde von der Mutter herausgeworfen. Ihre kleine Schwester liebte sie und konnte es nicht verstehen, was da passierte und warum sich auch die Schwester so verhielt gegenüber ihren Eltern. Ihre Psyche litt darunter, dass sie nun allein war und machte der Schwester Vorwürfe. Deswegen gab es auch eine starke Spannung bei dem ersten Wiedersehen nach Jahren. Selbst der Kindheit entwachsen versucht die große Schwester der kleinen nun die Situation zu erklären, was damals geschah. Der Film zeigt, dass es wichtig ist miteinander zu kommunizieren, statt sich einzusperren. Der Film hat ein großes Spannungsfeld innerhalb einer Familie bearbeitet, die überall sein könnte. Reden und Kommunikation bringen beide wieder näher. Homophobie, Borderline, Unverständnis, Familienbande innerhalb von erstaunlichen 18 Minuten verpackt und erstklassig umgesetzt.

Der Film von Sara Ristic aus Bosnien-Herzegowina, 2024 gedreht, schafft es das Publikum in Staunen zu versetzten, sich fragen zu stellen, was wir anderes hätten gemacht. Vor allem wie gehen wir mit der Situation selber um, wenn es im familiären Umfeld zu so einer Situation kommen wird. Welcher Film wird den ersten noch toppen können?

Hier hätte man jetzt sagen können: Der gewinnt bestimmt, ich gehe nach Hause. Aber da kamen noch ganz viele starke Filme. Doch tatsächlich hat dieser Film die Jury vom Berufskolleg Bottrop als „Mention Winner“ die besondere Erwähnung bekommen. Das Prädikat „sehr wertvoll“ hätte ich ebenfalls vergeben. Hat der Film auf jeden Fall verdient!

Herzlichen Glückwunsch!

Auch wenn der erste Film schon sehr stark war, erwähne ich nun alle anderen Filme ebenfalls, denn es lohnte sich dabei gewesen zu sein! Der nächste hat es auch in sich gehabt, denn es ging um #Metoo, Sex am Arbeitsplatz und Voyeurismus in einem Theater.

Mentor von Tinkara Klipsteter aus Slowenien wurde 2023 gedreht. Zuerst sieht man sich ins 18. Jahrhundert zurück versetzt, dann bemerkt man, dass es auf einer Theaterbühne spielt und das von Moliere bekannte Stück Tartuffe geprobt wird. Darin gibt es eine Verführungsrolle, worin das im wahren Leben spielende Schauspielerpaar, ein Paar ist, und eigentlich kein großes Problem haben sollten es zu spielen, aber es geht nicht. Beide kommen mit der Situation nicht klar und schaffen es nicht die Verführungssituation gegenüber der Regisseurin und dem beisitzenden Professor der Schauspielschule überzeugend darzustellen.

Darauf greift der Professor ein. Er tritt auf die Bühne und macht es vor aller Augen vor. Er umgarnt die junge Darstellerin so, wie es ablaufen könnte. Was wir Zuschauer nicht sehen ist, was er da genau mit seinen Händen tut. Alle sind gelähmt und schauen entsetzt, aber auch fasziniert über die Art und Weise zu, wie er es macht. Die Schauspielstudentin ist wie gelähmt. Sie wehrt sich nicht und fühlt sich anschließend schlecht und benutzt. Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz war hier das Arbeitsthema. Und man denkt sich, ob es so in der Schauspielschule hier und da wirklich so abläuft.  

Das Publikum stellt sich so manche Frage oder ist man dann selbst gelähmt? Wieso hat der Partner nicht involviert und das echte Schauspiel nicht unterbrochen? Wieso ließ die Schauspielerin das Begrabschen vom Professor zu und wehrte sich nicht? Wollte sie selbst ergründen, wie weit das Schauspiel geht oder war sie gelähmt, weil es ihr gefallen hat? Wird ihr Schauspielen wirklich dadurch besser oder ab dem Zeitpunkt eher schlechter? Fakt ist, dass niemand aufschreit, sondern zuschaut, als wenn es dazu gehört.

Der Film wirft zwar viele Fragen auf, zeigt aber wie Männer mit Macht und Wissen sich im Bereich der Schauspielerei positionieren und die jungen unerfahrenen Schauspieler und Schauspielerinnen ausnutzen können. Auch ein sehr starker Film, der die MeToo-Bewegung in den Vordergrund stellt. Es kann wirklich überall passieren, sogar offen auf der Bühne.

Die nächsten 14 Minuten gehörten Nada Petrovic. Der Film Miris Sveze Farbe / Smell of Fresh Paint aus Serbien hinterlässt einen faden Beigeschmack. Der Film ist eine Mischung aus verlorener Kindheit, Obdachlosigkeit und der Versuch die Kindheit, das Geborgensein wiederzufinden. 

Die neunzehnjährige Emma will noch einmal in die elterliche Wohnung, die durch die Spielsucht des Vaters verloren gegangen ist, sowie auch der Absturz der Familie in die soziale Schieflage. Sie versucht den älteren Käufer der Wohnung zu verführen und kann dadurch noch einmal schöne Erinnerungen erleben. Der Film zeigt am Ende auch, dass egal, wie schlecht es dir geht, du schöne Erinnerungen wachrütteln und hervorholen sollst, ob ein Aufkleber, ein Geruch oder Erlebtes, um sich in schlechten Situationen am Leben zu erhalten. Ich fand den Film sehr aufwühlend, hatte den Sinn auch verstanden. Ein schwieriger und beachtlicher Film, der einen die eigene Verantwortung gegenüber der nächsten Generation überdenken lässt, aber auch die Zukunft der Generation, die vom Spiel der Erwachsenen abhängt und hier als Metapher angedeutet sein kann. Das Ende hat mir sehr gefallen. Er war jedoch nicht stark genug, um bei mir in die engere Wahl zu kommen, wenn ich Jury-Mitglied gewesen wäre. Nada Petrovic wird bestimmt noch viele tolle Sachen produzieren.

Der nur neunminütige Film „Pressing“ von Milica Vujasin aus Bosnien-Herzegowina 2024 ist ebenfalls ein sehr starker Film. In einem Frauen-Baskettball-Verein sind Anja und Jelena beste Freundinnen. Doch Anja entscheidet sich für die Mehrheit, die Jelena mobben, weil sie die beste des Teams ist. Denn am Abend gehen sie zu einer Geburtstagsparty, wo ihr Schwarm teilnehmen wird, den sie dort näher kennenlernen kann. Jelena freute sich auf das Schauen des Baskettballspiels am Abend, wofür sie Karten hatte, und fühlt sich nun von Anja verraten.

Das Mobbing innerhalb der jungen Frauentruppe gegenüber Jelena geht über in Gewalt und Anja entscheidet sich für die Gruppe und nicht für Jelena. Der Film bleibt einem im Hals stecken, wie stark Mobbing sein kann. Die menschliche Psyche des Menschen, die Kränkung können verheerende Lebensveränderungen verursachen. Verräter und Täter können trotz der Situation miteinander klar kommen und das Getane übergehen. Doch das Opfer wird verändert. Eine Situation, die überall stattfinden kann in unserer Gesellschaft. Der Film zeigt auch, dass es von jedem Einzelnen abhängt, wie wir uns entscheiden, ob mit den Wölfen heulen oder uns auflehnen gegen die große Gruppe, aufzustehen und zu helfen für die Unterdrückten oder einfach mal „NEIN. Bis hier hin und nicht weiter“ sagen. Ein sehr starker Film, der bei mir noch lange nachhallte.

Der nächste Filmblock studentischer Filme

Ist der erste Filmblock wirklich noch zu toppen? Alle ersten vier Filme könnten Favoriten sein im Studentenwettbewerb. Alle haben starke gesellschaftliche Fragen aufgeworfen und bearbeitet. Alle Filme sind erwähnenswert und sollten mehr Aufmerksamkeit bekommen. Welcher Film wird schwächer sein oder noch mehr Begeisterung auslösen? Welcher Film wird die Jury des Berufskolleg Bottrop auswählen? Nach einer 30 Minütigen Pause ging es erstmal weiter.

Die 15 Minuten von Jaksa Minic postapokalyptischen Science – Fiction – Kurzfilm Skloniste / Shelter hinterließen bei mir vielleicht auch absichtlich mehr Fragen als Antworten. Ich hatte mir vor der Ansage tatsächlich mehr versprochen. 

Nach der Apokalypse versucht Vidoje tagelang Radiosignale im Atombunker zu empfangen. Er hegt die Hoffnung auf ein normales Leben als im Dunkeln des Bunkers. Da entdeckt er einen Käfer in der Toilette. Sein Bruder und Vater wollen ihm nicht glauben. Für Vidoje ist es ein Zeichen, dass oben vielleicht alles in Ordnung ist. Er beginnt zu zweifeln an dem Leben im Bunker und entscheidet sich für die Oberfläche. Sein Vater verbietet ihn nach oben zu gehen, aber er hört nicht auf ihn. Sein Bruder verfolgt ihn. Als sich die Tür hinter Vidoje verschließt, weiß ich als Zuschauer, dass sich der Horizont auftun kann, jedoch hinter einem die Wahl zurück zu kommen sich verschließen kann – für immer. Der blaue Himmel, die Natur stehen noch immer, aber der Mensch verkriecht sich in seinem Bunker und will nichts darüber hinaus erfahren. Die „Insassen“ können einem auch das Leben zerstören und fehlleiten. 

All das sind Metaphern für die Zeit der Covid-Pandemie, die wir erlebt haben, aber auch das Leben in den heutigen Social-Media-Blasen von eingegrenztem Algorhythmus. Je mehr ich über den doch sehr dunklen Film nachdenke, desto mehr gefällt er mir mit seinen Anspielungen. Er wird nicht viel gefallen gefunden haben, denke ich. Aber er war mehr als nur ein Science-Fiction-Film. Er war ein philosophischer nachdenklich machender Film, der als ein neunzigminütiger Hollywoodstreifen mit bisschen mehr Licht bestimmt eine noch größere Möglichkeit hätte das Publikum mit Spannung zu füllen und zu erreichen.

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber sie wird von der denkenden Mehrheit, die diese nicht hegen erschossen. Ein übler Punkt, der dann eine wirklich düstere Zukunft unserer Gegenwart schafft. Und in dieser Hinsicht ist der eher im nervigen Dunkel mit wenig Kerzenlicht spielende Film, einem hustenden Vater, den man kaum erkennt, dann wiederum ein starker Film, der erst im Nachgang ein Verständnis zeigen kann für die Gedankenwelt des jungen Regisseurs. Aber genau deswegen beeindruckt er mich nachhaltig doch mehr als ursprünglich gedacht.

Auf der Leinwand fragt man sich anschließend 23 Minuten lang wirklich, wo der Hase läuft. In Where is the Bunny? von Petar Djurakovic aus Serbien aus dem Jahr 2024 stellt eine wirklich große Frage in den Vordergrund, denn es ist nicht klar, was uns der Film wirklich sagen will, der in den wenigen Minuten einen 24 Stundentag eines jungen Serben zeigt. Der Film hoppelt nicht, er galoppiert eher über die den Stoff. Und am Ende weiß man trotzdem nicht, was der Sinn des Protagonisten war durch den Film zu hetzen. Aber vielleicht war das ja so gewollt, den wahrscheinlich spielsüchtigen arbeitslosen ausgelernten Studenten (hatte er schon einen Abschluß?) zu zeigen, wie er überleben muss in der Gesellschaft.

 

Der junge Mann geht von einem Ort zum anderen, wird zusammen geschlagen, weil er anderen Geld schuldet und nimmt Geld ein, indem er die Studentenarbeit eines anderen übernimmt.

Der Film will zu viel in diesen wenigen Minuten. Zwei Mal taucht eine Person auf, die auch gleich wieder verschwindet. Es ist nicht erkennbar, ob er ein imaginärer Freund ist, weil er plötzlich wieder verschwindet.

Ich verstehe zwar, was der Film aussagen will. Aber genau da hakt es. Es sind zu viele Dinge, die in den wenigen Minuten gezeigt werden wollen. Er braucht Geld zum tagtäglichen Überleben und gibt es gleich wieder aus. So leid es mir tut gehört der Film zu den schwächeren Kurzfilmen in meinen Augen. Wenn daraus allerdings ein 90 – Minütiger Film geworden wäre, würde er bestimmt verständlicher, hätte die Chance sich genauer auf die wesentlichen Merkmale des Inhalts zu stützen. Er würde aufwühlender wirken als in diesen paar Minuten, die nur genutzt werden konnten. Ausbaufähig ist er deswegen auf jeden Fall und könnte auch die Schwierigkeiten der Jugend in Serbien aufzeigen mit dem sie sich tagtäglich rumschlagen müssen.

Navid von Janick Entremont wurde in Deutschland 2024 produziert. Im Filmfestival werden eben auch Filme von emigrierten Bosniern gezeigt. Der Regisseur ist gebürtiger Österreicher. Er fand in Navid wahrscheinlich sein Alter Ego, denn in diesen Zeiten, wo die jungen Menschen mit vielen Krisen zubombadiert werden, ist es nicht einfach sich in der die Gesellschaft wieder zu finden. Insgesamt lastet ein großer Druck auf jeden einzelnen von uns jeden Tag und es wirkt sich auf viele Menschen so aus, dass sie keinen Halt mehr finden und in Depression versinken, das zu einer Krankheit wird, die von der Gesellschaft wiederum nur schwer erkennbar ist und anerkannt ist. 

Der depressive Navid ist in der Warteschleife einer möglichen Psychotherapie in Deutschland. Doch zur Zeit stehen viele Menschen auf der Liste, die immer länger wird. Wieviele auf der Liste stehen, die sich in der Zwischenzeit das Leben nehmen, weil sie keine schnelle Hilfe bekommen, ist eine Geschichte, über die man nicht so einfach nachdenken will. Manche finden irgendwie einen Halt im Leben. Im Film hat Navid eine Freundin, die ihm ein wenig Halt gibt. Sie fahren zu einem Ferienhaus am See. 

Depressionen und ihre Tiefen sind ein schwer verfilmbares Material. Trotzdem schafft es der kleine Fünfzehnminüter die Stimmung rüberzubringen, aber auch die leichte Hoffnung auf Heilung in der Natur. Auch hier sehe ich eher ein Potential eines großen Films. Denn in diesen wenigen Minuten ist es nicht einfach das Thema auszubreiten. Es braucht mehr Aufmerksamkeit, um bei der jungen Generation besser erschlossen werden kann in diesen unsicheren Krisenzeiten. Wie Navid mit der eigenen Situation umgeht könnte ohne langweilig zu wirken eine größere Bandbreite bekommen. Denn das Thema steckt noch in den Kinderschuhen.

Zanzibar 4K Kolorizovano von Lea Tosic aus Bosnien-Herzegowina ist einer der wenigen humorvollen Beiträge, der in einem eskalierenden Eifersuchtsdrama endet. Eine junge Regisseurin versucht mit ihrem Filmteam eine Szene schnell abzudrehen, doch sie muss sich rumschlagen mit der Eifersucht ihres zufällig auftauchenden Freundes rumschlagen, den Verführungen des Kameramanns, die zickige bekannte Schauspielerin, das unorganisierte Team, das hin und her läuft. Die 4K-Kamera läuft hinter der Regisseurin hinterher. Man ist direkt bei ihr und kann schmunzeln. Der Film ist durch die humorvolle Musik und das unkoordinierte Wirken lustig, endet aber tragikomisch. Für die junge Regisseurin stellt sich die Frage, ob es wirklich so toll ist, in der Filmbranche zu arbeiten oder lieber nach Sansibar zu fliehen.

Der Film hätte jeden Berufszweig nutzen können. Überall herrscht beruflicher und gesellschaftlicher Druck. Auch in der Partnerschaft kann es zu unerwarteten Problemen durch Missverständnisse kommen.

In 15 Minuten will auch dieser Film sehr viel vom Publikum. Ich wurde selbst hektisch. Die Augen folgten dem schnellen Geschehen. Der Schuss war allerdings unerwartet. Als eine 90-Minütige Komödie wird er mit Sicherheit ein lachendes Publikum ins Kino locken. Er war nach den schweren Themen vorher erfrischend gut. Wäre ich Jurymitglied gewesen, hätte ich ihn leider nicht in die engere Wahl genommen. 

The Stranger von Milorad Milatovic aus Kroatien ist im Studentenwettbewerb der Gewinner geworden. Ein wirklich starker Film über einen Taxifahrer, der sich in der Nachtschicht mit unterschiedlichen Menschen rumschlagen muss. Trotzdem bewahrt er seine Menschlichkeit, bewahrt Ruhe und hilft in den schwierigsten Situationen seiner Fahrgäste, ob das eine üble Scheidung oder ein besoffener Jurastudent ist, der seinen Abschluss kotzend abfeierte.

Der Film zeigt, dass jeder Einzelne im Leben seine Menschlichkeit und Hilfe anbieten kann, auch unter den widrigsten Umständen. Solche Menschen, wie diesen Taxifahrer braucht es einfach mehr. Der Film hatte starke Schauspieler und Schauspielerinnen. Die Kameraführung war erstklassig. Auch der Humor kam nicht zu kurz. Der Film hatte alles, was ein langer Film auch braucht. Es war naheliegend, dass die Jury vom Berufskolleg Bottrop im Studentenwettbewerb sich für diesen Film als „Best Film“ des 7. Bosnien-Herzegowina Looks Around Film Festival 2024 entschieden hat. Auch in meinen Augen, trotz vieler guter Studentenfilmbeiträge gehört er zu den stärksten Filmen beim diesjährigen Filmfestival. Grundsätzlich hatte er es verdient ausgewählt zu werden

Herzlichen Glückwunsch!

Aber der Studentische Wettbewerb ist ja noch nicht zu Ende, denn als nächstes kam wieder mal ein humorvoller Filmbeitrag:

Dostava von Nivana Delic aus Bosnien-Herzegowina war der witzigste Film unter den Beiträgen. Ein junger Mann verdient seinen Lebensunterhalt als Radkurier für einen Burgerladen. Seine letzte Bestellung sollte doch bitte möglichst schnell zur angegebener Adresse gebracht werden. Es folgen natürlich unaufhaltsam typische Probleme. Mit dem Internet wurde die richtige Straße nicht gefunden, auch der Funk ist nicht immer da. Ein Anruf bei dem Besteller, lässt den Radkurier noch fraglicher zurück. Er fragt sich bei den wenigen Menschen durch, die sich zu dieser späten dunklen Stunde noch auf der Straße aufhalten. Die einen wissen es, die anderen nicht.  Ausgerechnet die Hausnummer 13 ist es. Sie taucht immer wieder im Film auf, aber es ist nie die richtige Adresse. Verzweifelt stellt er die Bestellung ab und will aufgeben, als die Tüte mit dem Essen geklaut wird und er hinterher rennt. Tatsächlich ergibt es sich, dass der Dieb direkt vor der Tür des schon ungeduldigen Bestellers vom Radkurier gefasst wird, doch das Essen fällt hinunter. So lustig es bis dahin war, so endet der Film jedoch unerwartet mit einem nicht hassenden rumkrakelenden Besteller, wie wir es immer erwarten würden, sondern mit einem ruhigen Besteller, der seine versaute Bestellung trotzdem bezahlt und hofft, dass es nächstes Mal besser laufen wird.

So wünschen wir uns das gern, dass eben nicht immer gleich alles schlecht gemacht wird, sondern auch mal Verständnis für Unwägbarkeiten gezeigt wird. Ein großartiger lustiger Film mit Tiefe!

Le Mani de la Citta von Emir Solakovic ist eine Co-Produktion aus Italien mit Bosnien-Herzegowina und einer der wenigen Dokumentarfilme. Er hätte es auch verdient gehabt zu gewinnen oder eine besondere Erwähnung bekommen können, denn allein die Arbeit an den 20 Minuten hatten die Studenten der Academy of Performing Arts Sarajevo in Rekordzeit vollzogen. 

Drei Tage Recherche und 10 Tage Filmproduktion zeigen die kleine italienische Stadt Presaro an der Adria, die unter dem Mantel UNESCO – Welterbe steht. Der Film zeigt die Menschen hinter den traditionellen Dingen, die den Ort ausmachen, aber die auch mangels dableibender Jugend aussterben können. 

Die Dokumentation zeigt, wer den Ort kulturell groß gemacht hat. Ein Fischer, der nach alter Tradition auf der Adria fischen geht. Die Herstellung besonderer örtlicher Keramik, die nur dort zu finden ist. In Gesprächen mit den Menschen vor Ort, spürt man, dass sie nicht weggehen würden, die Tradition bewahren würden, aber irgendwann kann es aussterben. Die jungen Leute ziehen weg, dahin wo es Arbeit gibt. Mit Tradition kann man kaum großes Geld verdienen. Eine Traurigkeit legt sich über diese besondere schöne Stadt und die Adria, wer an die Zukunft denkt. Wird das Erbe noch so bewahrt werden können? 

Diese Frage wird sich in Europa viele stellen in den verschiedensten Branchen und Städten, die ausbluten werden. Es findet ein Wandel statt, den wir einfach noch nicht abschätzen können.

Nach vier Postproduktionstagen konnte der Film zur Feier der 60. Ausgabe des Pesaro Filmfestival gezeigt werden und begeisterte das Publikum. Vielleicht war es ja bei der Jury in der engeren Filmauswahl. Der Dokumentarfilm war erfrischend und mal was anderes nach den vielen eher harten menschlichen Themen. In 20 Minuten waren wir eingetaucht in eine kleine italienische Stadt an der Adria und das Tun und Denken der Menschen dort.

Mit der sehenswerten Dokumentation endete um 15.30 Uhr der Studentenwettbewerb, doch nicht das Komplettprogramm. Bevor der Hauptwettbewerb los ging, gab es noch ein Gespräch auf der Bühne über die Zukunftsperspektiven der Kinematographie in Bosnien-Herzegowina mit Bojana Vidosavljevic von der Vereinigung der Filmemacher des Landes. Tamara Tabakovic-Halilovic führte das Gespräch mit ihr.
Das Publikum diskutierte am Ende auch heiß mit, denn die Schwierigkeiten der Filmförderung im Land Bosnien-Herzegowina sind auch unterschiedlich in Sarajevo und der Republik Srbska. 

Wir schauen meist nicht über den Tellerrand, aber es lohnt sich, es zu tun. In gewisser Weise geht die deutsche Filmförderung mit ihren Mitteln nicht wesentlich anders um und fördert Filmprojekte, die meist das Thema Rassismus und den Zweiten Weltkrieg behandeln. Frische Ideen werden meist nicht angepackt. Die Filmförderung wird in jedem Land wahrscheinlich ähnlich ablaufen. Bojana erzählt einiges darüber. Wer sich dafür interessiert, kann in die Aufzeichnung des Gesprächs gehen:

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Nach einer kleinen Pause ging es um 17 Uhr mit dem Hauptwettbewerb weiter. Diese Filme wurden dann von der Jury mit  Ferdinand Fries, Mersiha Husagic und Maja Zeco. Sie hatten es ebenso schwer. Ferdinand Fries hätte hier vielen Filmen einen Preis verliehen, wie er mir nach der Preisverleihung mitgeteilt hatte.

Auch hier waren unglaublich gute starke Filme dabei. Ich stelle die Personen hier nochmal vor:

Ferdinand Fries

Ferdinand Fries begann schon als Schüler mit einer Super-8-Kamera des Vaters praktische Filmarbeiten zu erschaffen. Er studierte Deutsch und Kunst an der Universität – Gesamthochschule Essen und besuchte die Filmklasse von Claudia von Alemann an der Fachhochschule Dortmund.

Mit der bildenden Künstlerin Irmelin Sansen gründete er 1986 eine eigene Videoproduktion in Bottrop. Seitdem ist er als Kameramann und Editor unterwegs. Zahllose Kunstvideos, Dokumentationen und Auftragsarbeiten, sowie auch Kooperationen mit der Kinemathek im Ruhrgebiet. Für das Ruhr Museum in Essen gestaltet er auch seit vielen Jahren die Ausstellungsvideos.

Maja Zećo

Die zur Zeit in Berlin lebende Maja Zećo ist eine bosnisch-deutsche Schauspielerin spezialisierte sich eher auf Theater als auf Film. Sie hat schon zahlreiche Auszeichnungen für ihre Darbietungen bekommen. An der Akademie der Darstellenden Künste in Sarajevo hat sie ihren Bachelor – Abschluss erworben. In Bosnien-Herzegowina hat sie auch auf verschiedenen Theaterbühnen gearbeitet. Das Stück „Der Wolf verliebt sich“ ist aus Maja Zecos besonderes Projekt „Inklusion von Kindern mit besonderen Bedürfnissen“, das Kinder aus verschiedenen ethnischen Hintergründen zusammenbrachte. Zuletzt war sie im Tatort Ludwigshafen „Lenas Tante“ als Krankenschwester Simona Ferizaj zu sehen. Mit dem Grips Theater, Theater Morgenstern und Theater unterm Dach spielt sie im Stück „T4. Ophelias Garten“ als Gertrud sowie in dem Stück „Deutschland: Einzelgänger, Einzelfall“. Sie beschäftigt sich auch mit Theaterpädagogik und macht auch Workshops für Kinder in Berlin, sowie in Bosnien-Herzegowina. Mit dem Projekt „Libera Me“, das sie zusammen mit dem russischen Musiker und Komponisten Roman Stolyar entwickelt hat, ist sie auf Gastspielreisen durch Europa. „Libera Me“ ist eine bahnbrechende multimediale Performance, die die Stimmen von Kriegserfahrung aus Bosnien und der Ukraine vereint. Derzeit aber in Deutschland leider nicht so angenommen wird, wie erhofft.

Mersiha Husagić

Mersiha Husagic ist in Bosnien-Herzegowina geboren und als Kind wegen des Krieges mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen. Schon mit 16 begann ihre Karriere in verschiedensten Fernsehserien, wie „Die Pfefferkörner“, in einigen Krimis, wie Tatort, Morden im Norden, Mordkommission Istanbul oder auch Das Traumschiff und Inga Lindström: Einfach nur Liebe. In der Zwischenzeit hat sie Film an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg studiert und ihre Leidenschaft für Regieführen entdeckt. Sie schreibt auch Drehbücher und dreht Kurzfilme. Der Eröffnungsfilm „Cherry Juice“ von und mit ihr bekam für das beste Produktionsdesign einen RED Movie Awards.

vl.: Ferdinand Fries, Mersiha Husagic, Maja Zeco
 
Die Filme des Hauptwettbewerbs

Der erste Film fing schon gut an: Neka Cvjeta Rosno Cvijece von Ivan Bakrac, Montenegro-Serbische Coproduktion von 2023.

Nikola möchte seinen Freund verabschieden und im Meer verstreuen, aber sein Auto verreckt. Maja fährt ihn freiwillig ohne nachzudenken an die Küste. 17 Minuten sehen wir einen allein schon landschaftlich besonderen Film. Steinige Felsen begleiten uns während der Fahrt, brechen das Meer und zeigen, dass sie bleiben, während das Leben vergänglich ist als Metapher für das Bleiben und Vergehen des Lebens. Der Film philosophiert Road Movie durch die Landschaft über das Leben und Sterben. Was macht man nach einem Verlust? Wie geht man damit um? Ein Filmjuwel direkt am Anfang in meinen Augen.

Man denkt über das eigene Leben nach oder eigene Verluste, die wir alle irgendwie irgendwo erleiden im Laufe der Zeit. Abschiede können auch neue Anfänge bedeuten. Ivan Bakrac hat schon an vielen internationalen Festivals teilgenommen und Preise gewonnen. Er ist auch Mitglied der Europäischen Filmakademie. Wie weit er in der Jury gekommen ist, hätte ich gern gewußt.

OVO JE BIO GRAFIT / THIS WAS A GRAFFITI von Valeriya Boyko ist eine Co-Produktion der Ukraine mit Bosnien – Herzegowina aus dem Jahr 2024.

“Ovo je Srbija. Ovo je pošta, budalo” „Das ist Serbien!“ schrieb jemand kurz vor dem Ausbruch des Krieges auf eine Wand. In der nächsten Nacht soll „Dies ist ein Postamt, du Idiot“ darunter geschrieben worden sein und Serbien durchgestrichen. Die Graffiti konnte man natürlich heute nach über 30 Jahren nicht mehr finden. Die Regisseurin hinterfragt lokale Persönlichkeiten, denn so ganz sicher ist sich niemand, ob das wirklich dort gestanden hat an einer Wand. Es wurde zu einer Legende, die der Film ans Licht bringen wollte.

Eine Dokumentation, die Legende und Wahrheit versucht herauszufinden, in dem sie mit Menschen spricht, die damals den Krieg in Sarajevo erlebt haben. Viele Spuren sind verwischt, auch gedanklich. So ganz sicher ist sich niemand mehr, ob es überhaupt mal an der Wand gestanden hat. Der Humor, den die Antwort auf den nationalistischen Ausruf, untermalte, muss für drei Jahre zumindest damals erstmal im Hals stecken geblieben sein. Er gehörte für mich zur engeren Auswahl der Filme. Aber es ging schon weiter und auch dieser Film war beeindruckend.

Der preiswürdeige Film Svrha / Purpose / Zweck von Tvrtko Karacic aus Kroatien ist ein beeindruckender Animationsfilm. In neun Minuten wird mir ein Großbauernhof gezeigt, wo alle Figuren sich im Takt ihrer Arbeit bewegen. Wichtige bäuerliche Arbeit verrichten die Holzfiguren über die Jahreszeit, während auf einem Stuhl oberhalb der arbeitenden Menschen wahrscheinlich der Großgrundbesitzer sitzt und krank zu sein scheint.

Am Ende des Winters muss er einen Tropfen Öl bekommen, weil er sich nicht richtig bewegen kann. Ein Teil des Tropfens rinnt ihm als Träne herunter in das Zahnradgetriebe, das die Figuren kurz vorher Bewegungsunfähig gemacht haben. Es wird von neuem „ankurbelt“ und das Leben geht seinen gewohnten Gang. Ein philosophischer genialer Animationsfilm den ich mir hundert Mal angeschaut hätte.

Wir sind alle im Zahnrad des Lebens gefangen. Jedes Jahr aufs Gleiche. Der Animationsfilm zeigt in aufwendiger Form das typische menschliche Leben, das immer wieder von morgens bis abends im Wechsel der Jahreszeit von neuem losgeht. Immer im gleichen Rhythmus. Das Getriebe muss nur von außen geölt werden, damit es weitergehen kann. Und so funktioniert auch unser eigenes Leben. Irgendwer ölt das Getriebe irgendwo, damit alles weiter funktioniert, egal ob es auf einem Bauernhof ist oder in einer Fabrik, einem Büro oder kleinem Betrieb.Viele philosophische und menschliche Gedanken fließen in diesen Film hinein. Wahrlich ein Filmjuwel hat Karacic da erschaffen!

Als nächstes folgte ebenfalls eine imponierende Tragikomödie, die für mich ebenfalls in den engeren Kreis der Jury gehört hätte:

Victory von Zulfikar Filandra aus Bosnien-Herzegowina spielt in einem Betrieb in der Nähe von Gorazde. Velid wird mit einigen Kollegen entlassen. Während sie demonstrieren und streiken, geht er allein durch die Stadt. Er ist kein Kämpfer, mischt sich nicht ein, genießt das Nichtstun, denkt nicht drüber nach, was als nächstes passiert.

Zwei junge Filmregisseure, die Gorazde besuchen, treffen ihn. Sie wollen den Streik zu einem besonderen Film herausputzen und engagieren ihn als Schauspieler. Sie lassen ihn von einer attraktiven Schauspielerin in einem Hotelzimmer verführen, dann soll er den Streik befeuern mit einem Megafon. Doch er kann es nicht. Er will Schauspieler werden, aber er will nicht die Anweisung befolgen. Er weigert sich und wird sich dann der Situation bewusst. Velid verfällt in eine Depression und will sich im Fluß ertränken, wo er von einem Arbeitskollegen gerettet wird. Hier ist das Hin- und Hergerissen sein in der Gesellschaft ein Thema. Viele verfallen in Depressionen und einige begehen Selbstmord in den Krisen unserer Zeit. Jeder kann arbeitslos werden, aber das ist nicht das Ende und es gibt immer noch jemanden, der einen auffängt. Ich denke, der Film wollte diese Hoffnung mitteilen. Für mich gehörte der Film in den engeren Kreis der Wahl zum besten Film, aber er war nicht der stärkste. Der Schauspieler hat genial die Situationen gespielt. Zulfikar Filandra hat sich in der nächsten Pause in einem Gespräch zu seinem Film auf die Bühne hingesetzt und mit Tamara Tabakovic-Halilovic über seinen Film und Projekte geplaudert. Ein interessanter Regisseur, von dem wir bestimmt noch so einiges zu sehen bekommen werden.

Der trockene Humor wird am Ende im Hals erstickt. Alltägliche Situationen, die in Bosnien-Herzegowina vorkommen, wie Selbstmord, tragen dazu bei. Das filmische Gesamtkonzept gefiel mir sehr gut.

Das Video zum Gespräch:

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Um 19 Uhr ging es weiter. Leider hab ich ein paar Minuten verpasst, weil ich mir schnell eine Pizza reinschieben musste. Beim Bistro „Kurz vorm Kino“ hab ich so viel Geld da gelassen, da hätte ich auch gleich den ganzen Laden kaufen können. Nein. Scherz! Ich hab nur die Karte von oben nach unten gegessen und getrunken, weil der Tag so lang war. Filme machen hungrig und durstig und es war Abendessenzeit!

Ich kam noch halbkauend in den Kinosaal. Doch der letzte Rest der Pizza blieb mir im Hals stecken, denn ich sah ein Paar rumkopulieren in der wunderschönen Natur und einen jungen Mann, wie er es beobachtete und dann anfing zu onanieren. Dann war der Wind stärker geworden und die Grillen zirpten und Vögel zwitscherten lauter, die Blätter wurden gezeigt und die Bäume, eine sich bewegende kalte Schulter, dann Schnitt ist er auf dem Weg zu seinem Boot, um zurück zum Campingplatz zu fahren. Ein Blick auf die herrliche Meerlandschaft, wo ein Gewitter in der Ferne grollte, ein Kuss auf den Mund seiner lesenden Freundin, die danach fragte, ob das Meer schön war, dann verschwand er in das Haus, die Frau folgte ihm. Und was sagt mir der Film Bonaca von Luka Vlaho aus Bosnien-Herzegowina?

Alltägliches! Der Film zeigte die Natur, das Abstellen der umgebenden Geräusche rundherum,  wenn Sex an erster Stelle steht. Im Film war die Natur das Gegenteil. Das Stöhnen des Paares verschwand und die Natur wurde laut. Der Film zeigt mir das die Natur es ist, die täglich Sex hat und der Mensch eigentlich seinen natürlichen Weg geht. Die Natur ist Voyeur und die Menschen begehen täglich weltweit millionenfacher Voyeurismus auf den Bildschirmen.

Naja, warum eigentlich nicht, dachte ich, denn das kann ja auch mal erfrischend sein nach den vielen philosophischen und gesellschaftskritischen Filmen. Allerdings gehörte der Film trotz der wundervollen „Landschaftsaufnahmen“ zu den schwächeren des Hauptwettbewerbs. Das Publikum fläzte sich auf jeden Fall etwas unruhig im Kinosessel herum. Es war dunkel…Hab ich da was verpasst? Hier wehten zumindest keine lauten Blätter… (Scherz!)

Es folgte GAIA , ein Animationsfilm, der sehr stark an den Blade Runner Film von 1982 erinnert.

2040 ist Sarajevo von dichten Wolken umhüllt. Keine Pflanze wächst mehr, weil die Sonne fehlt. Sara versucht unterschiedliche Pflanzen mit Hilfe von künstlichem Licht zu züchten und hofft, dass eine es davon schafft. Doch bevor sie zur Arbeit geht, verwelkt die zuletzt eingepflanzte Blume. Jede Pflanze, die verwelkt, tätowiert sie sich auf die Arme. Beim Einsetzen der nächsten Samen verletzt sie sich und Blut vermengt sich mit der Terrarienerde.

Auf der Arbeit repariert sie VR-Brillen. Zahlendes Publikum wird eine schöne Wald- oder Meereslandschaft mit Sonne suggeriert. Plötzlich gibt es eine Explosion, gleichzeitig wächst durch ihr Blut, das als Düngemittel wirkt, eine neue Pflanze aus dem Terrarium.

Im eingestürzten Hochhaus, in dem sie arbeitet, erwächst eine schwarze Pflanze aus dem Boden. Als sie sich ihr nähert entzieht diese der jungen Frau die Tätowierungen. Aus Sara strömen bunte Pflanzen und neues Leben erwacht. Der Animationsfilm wirkt wir die moderne Version der Zauberbohnen aus den Grimmschen Märchen. Die Pflanze wächst zu einem riesigen Baum und bricht den Himmel auf. Sie war der Schlüssel zur Wiedergeburt der Natur. Ich war begeistert von der Art und Weise des animierten Science-Fiction-Films, der mit den Motiven von Blade Runner spielt. Enis Cisic ist verantwortlich für diese besondere Art und Weise der Zeichnungen. Er begann schon in den 1980er Jahren mit einer großen Karriere in der Werbung bis er für Marvel Spiderman, Iron Man und Hulk zeichnete. Die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Nermin Hamzagic schuf diesen besonderen Film, den ich durch die Aktualität des immer noch politisch unterschätzten Klimawandels im engen Kreis der Favoritenfilme gesehen habe. Ein sehr philosophischer Film wieder, der mit einem Märchen koketiert. Hoffen wir, dass diese Zukunft uns erspart bleiben wird, wie sie dargestellt wird. Denn in ewiger Dunkelheit ohne Pflanzen zu leben ist wahrlich keine gute Zukunft.

Es folgte ein weiterer besonderer Animationsfilm, der von der Jury auch als eine besondere Erwähnung ausgewählt wurde:

Chronicity von Aleta Rajic aus Bosnien-Herzegowina schafft es in nur 4 Minuten von einem friedlichen Zusammenleben, durch den Flügelschlag einer Fliege in Sarajevoe einen Dominoeffekt auszulösen, der zum ersten Weltkrieg führt. Mein höchster Respekt für diese einzigartige Filmkunstwerk, das sie ganz allein erschaffen hat! Der Preis für die besondere Erwähnung ist mehr als verdient!

Mia San Mia von Sabahet Dzafica. Die Co-Produktion aus Bosnien-Herzegowina und Serbien ist ein ans Herz gehende Dokumentation über eine Familie in Bihac, die ein 100% behindertes Kind zuhause betreuen. Sie werden jeden Tag aufs Neue schwer geprüft, denn das bosnische Gesundheitssystem ist selbst schwer krank und lässt solche Fälle allein. Die staatliche Unterstützung ist weit unter den Möglichkeiten. Wenn Hilfe kommt, dann aus dem Ausland durch Crowdfunding und Spendenaufrufe. Eine beschämende Situation eines Landes. Wenn Nationalismen wichtiger als jeder einzelne Mensch ist egal, welcher Religion oder Nationalität er oder sie angehört, dann ist das System kaputt. Es sollte nicht mit dem Finger auf andere gezeigt werden, sondern Menschlichkeit, Hilfe angeboten werden. Dieser Film ist ein Aufschrei für die Situation für viele in dem Land.

Mia tut einem sehr leid. Die Eltern, die ihr Leben nach Mia ausgerichtet haben, dadurch auch Freunde verloren haben, brauchen jeden Tag Kraft, um die Situation zu überstehen in der sie bei der täglichen Pflege stecken. Jeder Tag ist eine neue Prüfung im Leben der Familie.

Sabahet hat sie begleitet und hat einen eindringlichen Film gemacht, der hoffentlich mehr bewegen wird in Bosnien-Herzegowina und in den Köpfen der starrsinnigen Politik. Natürlich ist das Kritik meinerseits. Kritik muss ausgehalten werden können. Man muss damit umgehen können und sollte zu denken geben, etwas zu ändern, für die Menschen, denn das sind die Menschen, die einen wählen bei der nächsten demokratischen Wahl wahrscheinlich oder auch nicht, wenn sie nicht beachtet werden. Der Film jedoch wird dort nicht gezeigt. Trotz schon einiger Auszeichnungen hat auch das österreichische, schweizerische und auch das deutsche öffentliche Fernsehen eine Ausstrahlung abgelehnt. Die Gründe sind für mich unergründlich. Sie können mehr als einen europäischen Aufschrei geben und die Diskussion erneuern mit möglichen Verbesserungen auch in anderen Staaten innerhalb Europas, die ähnlich mit ihren Menschen umgehen. Denn Pflege wird in fast allen Ländern eher an den Rand geschoben, weil es Geld kostet. Aber wo ist da die Menschlichkeit? Für diese Menschen ist die Pflege innerhalb der Familie das wichtigste. Für einen Staat sollte die Pflege seiner Familie, also seinen Bewohnern, ebenfalls wichtig sein. Ansonsten werden die Politiker ihre Abwahl sehen.  

Vielleicht hilft die Auszeichnung „Beste Regie“ von der Jury diesem besonderen Dokumentarfilm einen Schub zu gehen. Diese Auszeichnung hat er auch mehr als verdient. Gut zu wissen ist, dass der Film auch nicht nur 30 Minuten hat, sondern auch eine 60 Minuten – Fassung, sowie eine Kurzfassung für Kurz-Dokumentationen.

Herzlichen Glückwunsch! Viel Erfolg mit dem Film weiterhin ans Filmteam!

Der Familie in Bihac wünsche ich viel Kraft und Mia noch viel Freude im Leben trotz der Behinderung!

Nach dem Film war Sabehet Dzafica und Borislav Banjac beim sichtlich erschütternden künstlerischen Leiter Samir Corkadi im Gespräch. Auch das Publikum hat Fragen gestellt, die beide sehr gern beantwortet haben:

 

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Nach einer letzten kurzen Pause konnten wir die letzten vier Filme kaum noch erwarten. Der Tag war lang. Viele besondere und diskussionsfreudige Filme waren bisher auf der Leinwand zu entdecken. Meine Augen waren schon rechteckig, die Lider schwer, aber die Erwartungshaltung, was noch kommt hoch. Und es sollte noch einiges kommen, was die anderen toppen konnte. Als nächstes war ein Film aus Slowenien auf der Leinwand von Barbara Zemlijic, der uns nach dem aufwühlenden mit Tränen in den Augen füllenden Film Mia San Mia etwas humorvolleres bot.

KAKO SAM NAUCILA DA PROSTIREM VES war wieder etwas zum emotionalen Runterkommen. Ein erfrischender witziger Film über eine junge Frau, die in eine Siedlung kommt und dort in den Hof nach einer Frau ruft, die scheinbar nicht dort wohnt. Vielleicht war es auch nur ein Vorwand, um irgendwo wohnen zu können. Sie landet mit dem großen Koffer in einer naheliegenden Gaststätte, wo sie auf den Mann trifft, der ihr im Hausflur eines Hauses mitteilte, dass er diese Frau nicht kennt und dort auch nicht wohnen würde. Der attraktive Mann nimmt sie erstmal auf, weil sie scheinbar nicht weiß, wo sie hin soll. Während er als Groupier im Casino arbeitet, hält sie sich zu Hause auf und faulenzt herum. Sie fühlt sich aber irgendwie allein gelassen und einsam. Mit dem Mann wohnt sie für einige Tage, wie mit einer Wohngemeinschaft zusammen, sie gehen aus ins Kino, aber es passiert sonst nichts.

Sie fühlt sich zu ihm hingezogen. Sie weiß aber nicht, was sie tun soll, muss sich aber bald entscheiden. Sie weiß nicht, wie lange er sie da wohnen lässt, bemerkt aber, dass sie ausgenutzt wird bis er eine andere Frau mitbringt und sie ihm Wein bringen soll. Sie entscheidet sich für das Weiterziehen. Nach 23 Minuten endet der Film auf einem Bahnhof. Es ist ein nettes Beziehungsfilmchen mit Humor, der vielleicht in einem langen Streifen noch mehr Witz und Wendungen gehabt hätte.

Wer beim nächsten Film nicht gedacht hat, was ich gedacht habe, der hat den Film nicht verstanden.

THE MAN WHO COULD NOT REMAIN SILENT war sofort mein Favorit für den besten Film. Ohne mit der Wimper zu zucken, wußte ich dass er es werden konnte0. Er hatte alles, was eine so typische Situation in Zeiten von Krieg hervorrufen kann: Angst, Verrat, Mitleid, Hass, sowie auch blinde Befehlsausführung.

Es geht um eine wahre Geschichte, die sich in jeder Zeit abspielen hätte können, wie aktuell wieder in der Ukraine im Donbass, aber dieser Film zeigt eben eine Begebenheit in einem Zugabteil, die sich in Wirklichkeit so zugetragen haben muss.

Der Regisseur Nebojsa Slijepcevic hat den 27.2.1993 in Stripci in Bosnien-Herzegowina wach werden lassen. Ein Personenzug von Belgrad nach Bar wird gestoppt. Paramilitärische Einheiten holen wahllos hauptsächlich Männer aus den Abteilen, die sich nicht ausweisen können oder einen Ausweis hatten, die ein Todesurteil für sie bedeuteten ohne es zu wissen.

Die ethnischen Säuberungsaktionen waren unbeugsam. Die Soldaten gehen relativ harmlos nett um mit den Menschen. Sie fordern nur aufzustehen und mitzugehen. Sie würden ja gleich wieder in den Zug einsteigen. Ein Mann im Abteil kann sich nicht ausweisen und hat Angst mitgenommen zu werden. Der Mann gegenüber sagt ihm, dass er keine Angst haben müsse. Doch als er selbst von dem Soldaten nach den Papieren gefragt wird, sind Schweißperlen auf der Stirn. Die Angst steht ihm ins Gesicht geschrieben. Und als der junge Mann, der sich nicht ausweisen kann, bedroht wurde mitgenommen zu werden, schwieg er, der vorher noch großspurig mitgeteilt hatte, dass er doch keine Angst zu haben brauche. Im Hintergrund des Abteils steht dann ein Mann auf und wehrt sich über diese Art der Behandlung. Er konnte nicht schweigen. Er war selbst Offizier und stellte sich dem Soldaten in den Weg. Er ließ sich mitnehmen für den jungen Mann, der sich nicht ausweisen konnte. Es gab kein Erbarmen. Ein Film, der von der Jury als „Bester Film“ ausgewählt wurde und das auch hochverdient in diesen Zeiten der neuen Kriege auf der Erde! Dieser Film ist eine Erinnerung an das Aufstehen, sich wehren und auch an das wahllose Sterben von unschuldigen Zivilisten in Zeiten des Krieges!

Ferdinand Fries zitiert Martin Niemöller, der geschwiegen hatte als die Nazis die Menschen abholten. Als der Theologe abgeholt wurde, war keiner mehr da, der protestierten konnte. Ein bewegendes Zitat. Das Publikum hatte es schweigend verarbeitet. Niemöllers Worte waren an der richtigen Stelle angekommen. 

Die Auszeichnung als „Best Film“ – Bester Film – ist hochverdient! 

Herzlichen Glückwunsch!

Trotz allem hätte auch der nächste Titel gewinnen können, den dieser Animationsfilm hatte es ebenfalls in sich:

BEYOND THE FACE von der Slowenin Anja Resman. In knapp 10 Minuten entfaltet sich eine gesichtslose Puppenlandschaft. Die Erwachsenen waren allesamt gesichtslos, während der Sohn Augen hatte und einen Mund mit dem er sprechen konnte. Das wiederum sahen die Erwachsenen nicht gern. Eines Tages schenkt der Vater dem Sohn eine gesichtslose Maske und zwingt sie ihn aufzusetzen. Als der Vater stirbt und der Sohn im Alter die Wohnung auflösen muss, schaut er in den Spiegel und reißt sein Gesicht ab. Er sieht sich als Junge wieder und verschwindet in den Spiegel, wie bei Narnia in eine andere Welt.

Dieser fantastische besondere Animationsfilm ist sehr philosphisch. Allein die Idee der gesichtslosen Erwachsenen hatte mir gleich mitteilen wollen, dass es irgendwie auch stimmt. Viele Erwachsene meinen zu wissen, was sie tun. Die junge Generation wächst heran, muss sich den Erwachsenen fügen und in ihre Fußstapfen treten. Sie verlieren ihre Kindheit und sind gefangen im Erwachsensein. So richtig können sie keine eigene Entscheidungen treffen oder dürfen es nicht. Im Alter denkt man dann an die nostalgische Zeit zurück und hofft auf eine Rückkehr zur Kindheit, die aber verloren ist. Man sollte eben das Kind im Körper nicht verlieren, dann bewahrt man Frieden mit sich selbst und der Welt. Aber viele haben es wahrlich verloren. Nicht umsonst beherrscht wieder Krieg und Unordnung in vielen Teilen der Welt.

DUHOVI NA MOJIM LEDIMA von Nikola Stojanovic aus Serbien war noch ein letztes Drama auf dem Filmfestival, das sich mit dem Erwachsenwerden auseinander gesetzt hat.

Eine Teenagerin kommt mit der Situation nicht klar, dass ihre Großmutter gestorben ist, die sie abgöttisch geliebt hat. Gleichzeitig weiß sie nicht mit ihrem pubertären Körper und dem Tod umzugehen. Die laute Baustelle, die den Bau einer Autobahn direkt neben dem Friedhof wirkt metaphorisch auf das unordentliche innere Dasein ihres Körpers und ihre Gedanken.

Im Körper eines Jugendlichen ist es immer aufgewühlt. Mit vielen Dingen ist es schwer umzugehen, wie mit dem Tod enger Familienangehörigen. Gleichzeitig kommen Gefühle sich in jemanden unbedingt verlieben zu müssen oder hat es getan und will es halten. Viele Dinge prasseln auf einen ein. Der Film hat es in 14 Minuten geschafft das Leben eines pubertären Mädchens auf unnachahmlicher Art zu verpacken. Sara kommt ins Reine mit sich und ihrem Körper, als sie am Abend einen Teller für ihre Oma auf den Tisch stellt und alle Familienmitglieder etwas zum Essen hineinlegen. Ein beeindruckender Kurzfilm, der auch nach vielen schweren Filmen noch einmal ein kleiner philosophischer frischer Happen war.

Dann um 22 Uhr war Schluß im Wettbewerb. Einige blieben noch im Bistro. Ich war erstmal froh nach Hause fahren zu können. Ich hätte nicht gedacht, dass es doch sehr anstrengend sein kann zwölf Stunden im Kino zu verbringen, wo ich Kinos schon seit Kindheit liebe. Ich habe jeden Film genossen und kann das Filmfestival nur jedem empfehlen. Denn es war sichtlich anstrengend. Aber ich habe jeden Film genossen und würde es wiederholen. Und das Filmfestival war ja noch nicht zu ende. Der Höhepunkt kam am Tag 3 bei der Verleihung und den nachfolgendem Programm.

Tag 3

Um 15 Uhr begann die Preisverleihung und Abschlusszeremonie für den Studentenwettbewerb und für den Hauptwettbewerb. Die Filme waren nicht einfach auszuwählen gewesen, aber gut von beiden Jurys gut gewählt worden.

Gewinner des Studentenwettbewerb:

Bosnia Herzegovina Looks Around Festiva-Student Award

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Die Schüler und Schülerinnen vom Berufskolleg Bottrop

Von links: Phil Kupka, Marijana Aleksic, Dimitrios Lallos, Ahmad Amo, Max Beyer

haben folgende Auswahl getroffen:

SUTRA ĆEMO KUPITI RIBICE / WE’LL BUY THE FISH TOMORROW von Sara Ristić

Begründung der Jury:

Diese Auszeichnung geht an einen Film, der sich mit familiären Konflikten und der Suche nach Akzeptanz in einer schwierigen Lebenssituation auseinandersetzt. „We’ll Buy the Fish Tomorrow“ thematisiert die Auswirkungen von Vorurteilen und familiären Zerwürfnissen und zeigt, wie diese die Beziehung zweier Schwestern prägen. Besonders bewegend ist die Auflösung durch die Perspektive der älteren Schwester, die ihre Ausgrenzung und ihren Schmerz nachvollziehbar macht. Solche Geschichten sind wichtig, da sie Einblicke in die Herausforderungen marginalisierter Menschen geben. Die kreative Umsetzung der Geschichte hat uns insgesamt überzeugt. Für ihre Leistung möchten wir dem gesamten Team um die Regisseurin Sara Ristić herzlich gratulieren. Die „Besondere Erwähnung“ an: „We’ll Buy the Fish Tomorrow“!

THE STRANGER von Milorad Milatović

Begründung der Jury:

„The Stranger“ ist ein Film, der die kleinen, oft übersehenen Momente des Alltags einfängt und dabei das Mitgefühl und die Verbundenheit zwischen Menschen betont. Besonders beeindruckend wirkte der Film durch
die schauspielerische Professionalität und Überzeugungskraft der Darsteller, die jede Szene authentisch und emotional greifbar gemacht haben. Ein Taxifahrer, den wir durch seine Nachtschicht hindurch begleiten, begegnet den Problemen seiner Fahrgäste mit Verständnis und Fürsorge, wodurch der Film eine starke Botschaft der Menschlichkeit und Solidarität vermittelt. In einer Zeit, in der oft Anonymität und Gleichgültigkeit dominieren, erinnert dieser Film daran, wie wichtig es ist, einander zuzuhören und Unterstützung zu leisten. Diese Kombination aus schauspielerischer Qualität, emotionaler Tiefe, technischer Präzision und gelungene Regiearbeit macht „The Stranger“ für uns zum besten Film der diesjährigen Auswahl. Der Preis für den besten
studentischen Kurzfilm geht an den Regisseur Milorad Milatović und sein Team!

Gewinner des Hauptwettbewerb:

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THE MAN WHO COULD NO REMAIN SILENT von Nebojša Slijepčević

Begründung der Jury:

In nur 14 Minuten entfaltet der Film die universelle Kraft von Mut, Angst und vor allem Menschlichkeit. Mit subtiler Regie und kraftvoller Erzählkunst, unterstützt von beeindruckenden schauspielerischen Leistungen, wird dieses Werk zu einer bewegenden Hommage an TomQ Buzoy Regisseur Slijepčević hält uns aus der Perspektive eines zögernden Beobachters einen Spiegel vor und fordert uns auf, unsere eigene Verantwortung in Momenten der Ungerechtigkeit zu hinterfragen: Erheben wir unsere Stimme oder bleiben wir schweigende Zuschauer? Der Film hat uns tief berührt und uns den Mut gegeben, heute hier zu sprechen. Wir möchten unser Mitgefühl für alle Menschen ausdrücken, die momentan unter den Schrecken des Krieges leiden. Wir sehnen uns nach Frieden und hoffen darauf, dass Gerechtigkeit ihren Weg findet und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

MIA SAN MIA von Sabahet Džafica

Begründung der Jury:

Von Anfang an waren wir uns einig: Dieser Film verdient eine Auszeichnung. Er hat uns alle tief berührt und hinterlässt einen bleibenden Eindruck, den wir nicht so schnell vergessen werden. Einstimmig waren wir der Meinung: Dieser Film muss gesehen werden. Mit diesem Preis möchten wir die Aufmerksamkeit auf ein Werk lenken, das so wertvoll wie schmerzhaft ist- und doch, trotz aller Schwere, Hoffnung schenkt. Die Entscheidung des Regisseurs, der Familie in ihrer intimsten und verletzlichsten Situation so nah und sensibel zu begegnen, dabei stets einfach und direkt zu bleiben und bewusst auf Effekte zu verzichten, verleiht dem Film eine ungekünstelte Ehrlichkeit. Es ist genau dieser authentische Ton, der das Werk so kraftvoll und zutiefst menschlich macht.

CHRONICITY von Aleta Rajić

Begründung der Jury:

In nur vier Minuten entfaltet sich in rasantem Tempo eine visuell beeindruckende Kettenreaktion aus einer scheinbaren Banalität hin zu nichts Geringerem als dem Ersten Weltkrieg. Mit meisterhaft inszenierten Übergängen zeigt der Film, wie alltägliche – und vor allem menschliche – Handlungen unaufhaltsam von einer zur nächsten führen. Der Regisseurin, die die Animationen sellbst geschaffen hat, gelingt es, mit ihren skizzenhaften Zeichnungen eine beeindruckende Fragilität und Unvorhersehbarkeit des Lebens darzustellen. Dieses Werk erinnert uns daran, wie zerbrechlich die Welt ist und wie unwillkürlich oft der Lauf der Dinge erschein

Anschließend gab es nach einer kleinen besonderen Rede von Samir Corkadi und seiner Liebe zu U2 und die Jugend der von Matt Damon und Ben Affleck produzierte Dokumentarfilm „Kiss the Future“.

Der Dokumentarfilm behandelte Sarajevo in Zeiten des dreijährigen Krieges und der Belagerung durch serbische Truppen, die wahllos Zivilisten umgebracht haben, die nur zum Einkaufen gingen. Permanent waren die Einwohner und Einwohnerinnen dem Krieg ausgesetzt. Aber sie haben es geschafft. Der Westen hat viel zu lange gewartet um zu helfen und ist bis heute die Meinung in Bosnien-Herzegowina. Das lange Warten bis zum Eingreifen hat viele überflüssige Tote gegeben. Auch heute wartet Europa wieder viel zu lange, statt zu unterstützen.

Während der ganzen Zeit der Belagerung hat Vesna Andree Zaimovic als Journalistin für die Welt draußen über Sarajevo berichtet und dabei auch ihren zukünftigen Mann Senad kennengelernt. Ihre Liebesgeschichte wurde in der Dokumentation verarbeitet und waren der rote Faden neben der Band U2. Sie hatten eine Welttournee zu der Zeit und entschieden ein Sprachrohr zu werden für die Bewohner von Sarajevo bis die Fernsehgesellschaft nicht mehr mitspielen wollte. Bono gab aber auch nicht auf. Jedes Konzert war emotional für die Band die Menschen zu sehen, wie sie dort dem Terror ausgesetzt sind und so entschieden sie nach dem Ende des Krieges in Sarajevo im Stadion zu spielen. Sie versprachen, dass wenn der Krieg zu Ende ist, nach Sarajevo zu kommen, um im Stadion aufzutreten. Für die Menschen aus Sarajevo war die Band in dem Moment der Phönix, der aus der Asche aufsteigen lässt. Bono und seine Band U2 waren der Neuanfang, der von den Bürger und Bürgerinnen in ganz Bosnien-Herzegowina gefeiert haben. Ein Neuanfang in Frieden war möglich. Das Paar Zaimovic heiratete noch während der Belagerung. Die Hochzeit hätte auch blutig enden können. Über die Situation und ihre Zeit, auch während der Filmaufnahmen sprechen sie nach der Aufführung auf der Bühne mit Aida Demirovic-Krebs.

Die damalige Journalistin in Sarajevo und heutige Botschafterin von Bosnien-Herzegowina Vesna Andree Zaimovic mit ihrem Mann Senad, sowie auch den Botschafter von Bosnien-Herzegowina in Berlin Dr. Damir Arnaut erklärten auch ihre Gedanken über die Gegenwart und Zukunft des Landes.

Auf der Bühne war auch Professor Dr. Markus Koller für Osmanische Geschichte und Türkei an der Ruhr-Universität in Bochum. Er erklärte, dass vieles aus der Vergangenheit wichtig ist zu wissen, um solche Situationen, wie der Krieg in den 1990ern nicht neu entstehen zu lassen. Es war ein interessanter Austausch, der im Bistro weitergeführt wurde.

Alle auf der Bühne beteiligten Gäste und Moderatoren vereint auf einem Foto

Zum Video der Gesprächsrunde:

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Zum Film “Kiss the Future”:

Trailer: Kiss the Future | Official Trailer (2024)

Zum Film : Prime Video: Kiss The Future

Auf der Berlinale 2023: „Kiss the Future“ | Press Conference Highlights | Berlinale 2023

Nach der Preisverleihung und vor dem Film konnten die Schüler und Schülerinnen des Mediengestalter-Kurs des Berufskolleg mit Jan Lachnicht noch einige Interviews führen, die ich als Making Of mit in meine Aufnahmen reingepackt habe. Irgendwann sind sie auch auf dem Youtube-Kanal des Berufskolleg zu sehen. Und vielleicht macht eine andere Schule im Ruhrgebiet das in der Form auch nach. Ich finde es innovativ und spannend für die Jugendlichen sich in einer solchen Form engagieren zu können.

Ich war am Abend genauso durch wie Samir Corkadi, aber ich hab ihn noch um ein paar Worte gebeten. Nach dem Filmfestival ist vor dem nächsten Filmfestival. Die Fühler werden schon ausgestreckt. Ich werde ihn auf jeden Fall im Frühjahr nochmal für einen Podcast krallen, um über die Nachwehen des letzten und Vorwehen des nächsten Bosnien-Herzegowina Looks Around Filmfestival zu sprechen. Ich kann nur hoffen, dass nächstes Mal auch hohe Persönlichkeiten aus der Deutschen Politik sich zeigen und mehr Filmpublikum anwesend sein werden. Das hätte ich gern schon bei den Botschaftern von Bosnien-Herzegowina gehabt.

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FAZIT

Alles im Allem war ich überrascht über die Filme. Ich habe die bosnische Herzlichkeit aller Anwesenden gespürt. Selfies machen, war überhaupt kein Problem. Keine Eitelkeiten, keine Prominenteneitelkeit. Jeder war nahbar, auch die Botschafter. Es war ein besonderes Fest mit tollen Filmen, das ich nächstes Jahr mir mit Sicherheit wieder ansehen werde, nach dem ich es erst dieses Jahr erfahren habe, dass es das im Ruhrgebiet gibt. Ich empfehle jeden Filmliebhaber einfach mal vorbei zu schauen. Kritisch habe ich jedoch die Technik gesehen. Denn am ersten, wie am zweiten Tag gab es mehrere Male technischen Ausfall, auch funktionierten leider nicht die Untertitelfunktionen bei MIA SAN MIA. Aber ich habe schon mitbekommen, dass es neue Geräte geben wird. Das Filmforum wird saniert und den modernen Gegebenheiten angepaßt. Na für das einzige Kino der Stadt sollte es doch wohl möglich sein da mal ein paar Kröten übrig zu haben. Allein aus „innovativen“ Gründen für die Innovation City sollte es trotz Schuldenberge doch möglich sein. Und das tut es. Vom Leiter der VHS habe ich erfahren, dass es besser wird. Insgesamt sollte da noch die Mikrofontechnik verbessert werden und ansonsten bin ich zufrieden gewesen. Also es lohnt sich nächstes Jahr mit mir in die Kinosessel zu pupsen und sich an die neuen Filme aus Bosnien-Herzegowina und Umgebung zu erfreuen!

Ich bin ein Kinogänger, ein Filmnarr, schon als Kind war ich auf einer Fußbank von meinem Vater in der Bottroper Schauburg hochgestellt worden, damit ich Godzilla auf der großen Leinwand von der Sicht der Kamera aus sehen konnte. Ich bin kein Regisseur, Filmschauspieler, Drehbuchautor oder Kameramann geworden. Die Filmindustrie ist ein weites, auch schwieriges Feld. Kleine Länder haben es nicht einfach. Aber mit Kunst und Kultur kann ein Land sich darstellen, sich zeigen in der Welt, was die Bevölkerung fühlt, denkt, welche Dinge sie ausmachen, was sie bewegt. Wir selbst drehen uns in Deutschland hauptsächlich nur noch im Kreis von Tatort, Wasserschutzpolizei, Arztfilme, Big Brother und Soko, die 5000. Folge von Gute Zeiten, Schlechte Zeiten. Aber es gibt so viele andere wichtige Dinge, die gezeigt werden können. Die Filme des Festivals haben es vorgemacht. Und sie sollten definitiv irgendwo ausgestrahlt werden, einem Publikum näher gebracht werden, nicht nur die Siegerfilme.

Und als letztes Fazit muss ich noch das Publikum ansprechen, dass trotz der vielen Werbung eher fern blieb. Nochmal: Es sind tolle Filme dabei. Man muss bei freiem Eintritt nicht den ganzen Tag sein, aber sich an einigen Filmen erfreuen und nachher mit Freunden und Bekannten drüber diskutieren, lohnt sich. Achja: Bitte noch ein paar hohe Politiker und Politikerinnen auf die Bühne aus Deutschland, dann bin ich zufrieden.

Wer den Videopodcast von mir über das Filmfestival sehen oder den Podcast hören möchte:

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Ich würde mich freuen, wenn wir uns beim 8. Bosnien-Herzegowina – Filmfestival wieder sehen werden! Ich bin schon jetzt gespannt, was sich die Regisseure, Drehbuchautoren einfallen lassen und welche Filme Samir Corkadi auswählen wird.

Unterschätzt wird wahrscheinlich auch der Pool der Sponsoren & Kooperationspartner. Natürlich ist der Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. an erster Stelle und die Stadt Bottrop mit Oberbürgermeister Bernd Tischler als Schirmherr, sowie das Kulturamt der Stadt Bottrop, aber auch Firmen und weitere Institutionen und Vereine, wie AMANET – Deutsch-Bosnische Initiative NRW e.V., BingoSystems, die bosnische Bäckerei Alisa, Dorstener Str. 550 in Oberhausen, sowie Edeka Abaza, das Theater Oberhausen, natürlich das Berufskolleg der Stadt Bottrop und der Regionalverband Ruhr mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft, nicht zu vergessen ist das Filmforum der VHS Bottrop und die finanzielle Spritze von der Stadtsparkasse Bottrop. Und auch die katholische Kirche mit dem Bistum Münster unterstützt das Filmfestival. Als Unternehmer werde ich das nächste Mal mit auf der Liste der Sponsoren sein.

Weitere Infos direkt auf der Seite des Vereins Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.

www.aktion-bosnien.eu

und dem Bosnien-Herzegowina Looksaround Filmfestival:

www.bih-looksaround-festival.eu/Festivals/bihlaff-2024

Ich muss aber noch herzlich die Inhaberin Melanie Kurz-Meusel und ihr Personal vom Bistro im Filmforum Bottrop erwähnen. Immer lächelnd, immer nett, immer ein offenes Ohr, kompetent und sofort waren die Leckereien auf dem Tisch von Nüssen bis zum Flammkuchen, Pizza oder die hauseigene vegane Chilli Con Carne. Alles war lecker auch die Gemischte Tüte! Alle haben sich wohlgefühlt und mochten das große Jausenbrett, denn die Inhaberin ist gebürtige Österreicherin und bringt einen Alpenhauch in die Haldenberge des Ruhrgebiets. Ich fühlte mich dort sehr wohl. Da kann man auch mal hin ohne das ein Kinofilm läuft: „Kurz vorm Kino“

Öffnungszeiten:

Donnerstags bis Samstags von 18:00 Uhr bis mindestens 23:00 Uhr

Bei Reservierungen, Fragen oder Anregungen erreicht ihr uns unter:

Blumenstraße 12-14

46236 Bottrop

Tel: +49 151 684 648 31
info@kurzvormkino.de

www.kurzvormkino.de

Melanie Kurz-Meusel und ihr Jausenbrett
Sie haben den dritten Abend gemeinsam gerockt! Danke!

P.S.:

Ich entschuldige die Schreibeweise der bosnischen Namen ohne Haken, Dachzeichen etc, Ich wollte einen flüssigen Text auch für die Google-Suche machen in Deutschland. Die richtige Schreibweise ist auf der Internetseite des Filmfestivals zu sehen.
Die Filmposter sind ebenfalls zur bildlichen Untermalung des Blogbeitrags und der jeweiligen Filme mit freundlicher Genehmigung von Samir Corkadi übernommen worden von der Internetseite des Filmfestivals.

FOTOS von den drei besonderen Tagen:

Zwischen der Botschafterin von Bosnien-Herzegowina aus Spanien Vesna Andree Zaimovic (rechts) & ihrem Ehemann Senad
Mit Botschafter von Bosnien-Herzegowina aus Berlin Dr. Damir Arnaut
Mit Bojana Vidosavljevic & Moderatorin Jasmina Music (rechts)
mit Borislav Banjac und Sabehet Dzafica (rechts, Regisseur von Mia San Mia)
Künstlerischer Leiter Samir Corkadi und seine Lieblingsband U2
Anregende Diskussionen im Kinosaal vom Filmforum
Die Schüler vom Berufskolleg machen noch Interviews. Hier mit Regisseur von Mia San Mia Sabahet Dzafica
Die Deutsche Welle interviewt den künstlerischen Leiter Samir Corkadi
Flaschengefühle im Kinosaal, beim Zuschauen des Interviews mit den Schülern vom Berufskolleg. Jan Lachnicht warf einen fragenden Blick zur Flasche, die alles in sich aufsaugte aus der ich anschließend trank

Was ist schon Cannes, wenn es Bottrop gibt?  7. Internationales Bosnien – Herzegowina Filmfestival vom 22.-24.11.24 I +Programm I +Short

Filmjuwelen aus dem besonderen europäischen Land Bosnien-Herzegowina werden exklusiv hier im Ruhrgebiet im einzigen Kino von Bottrop gezeigt.

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Eröffnet wird das Filmfestival mit der Dokumentation vom Berufskolleg Bottrop über den Hilfstransport im Mai 2024 vom Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e. V. bei dem ich mitgefahren bin und selbst noch deswegen mein eigenes Filmmaterial zurück gehalten habe.

Es endet mit dem furiosen ausgezeichneten Film  ‚Kiss the Future‘ von Nenad Cicin – Saint, produziert von Matt Damon und Ben Affleck.

An- und abschließend gibt es noch eine besondere Gesprächsrunde mit der im Film agierenden Botschafterin von Bosnien-Herzegowina in Spanien Vesna Andree Zaimović, Dr. Senad Zaimović und Dr. Damir Arnaut (Botschafter von Bosnien – Herzegowina in Deutschland).

Prof. Dr. Markus Koller von der Ruhr-Universität Bochum für Geschichte des Osmanischen Reiches und der Türkei wird sich in dem Meinungsaustausch und Interview geführt von Aida Demirović – Krebs ebenfalls über die Zukunftsperspektive des Landes äußern.

Anlässlich des Tages der Staatlichkeit von Bosnien-Herzegowina ist das umso mehr interessant über ein europäisches Land mehr zu erfahren.

Am Samstag, 23.11., gibt es von 12 bis 22 Uhr 23 Kurzfilme von 4 – 30 Minuten Länge. Eine fünfköpfige Jury von Schülern vom Berufskolleg aus der Medienklasse von Jan Lachnicht, der den Dokumentationsfilm mit Schülern über den Hilfstransport gedreht hat, wird am Sonntag ab 15 Uhr den Siegerfilm des Filmfestivals ehren. Danach wird die Zukunft geküsst und die Botschafter empfangen.

Zwischendurch gibt es immer auch Gespräche mit Filmemachern und Schauspielern, die extra zu dem Filmfestival gekommen sind.

Außerdem wird vor Ort zusätzlich vom Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien e. V. für die Hochwasser – Schäden in der Einrichtung für geistig und körperlich behinderte Menschen Drin in Fojnica Geldspenden für Hilfe zur Selbsthilfe gesammelt. Der Winter ist schon da, die Heizung ist zu Reparieren, die Böden sind alle kaputt, sowie die Möbel, Betten, auch Kleidung.

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Wir haben das Haus im Mai 2024 noch besucht. In der Dokumentation wird es auch vorkommen.

Also es lohnt sich auch von außerhalb mal nach Bottrop zu kommen für dieses außergewöhnliche unterschätzte Filmfestival.

Hier ist die Übersicht (Filmplakate und das Programm sind Screenshots mit Erlaubnis von Samir Čorkadi, dem Mitorganisator des Filmfestivals und Mitglied des Vereins Aktion Leben und Lernen in Bosnien e. V.)

https://www.vhs-bottrop.de/Programm/filmforum/

Filmforum Bottrop

Blumenstraße 12-14, 46236 Bottrop

https://maps.app.goo.gl/tXYSEn48DNRWAC4b9

Spendenaktion für Flutopfer von Drin einer Einrichtung für geistig behinderte Menschen vom Bottroper Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien

Ich unterstützte die Spendenaktion von Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. für Flutopfer in Fojnica, besonders für die Einrichtung für geistig behinderte und psychisch eingeschränkte Menschen dort in der wunderschönen alten Stadt in Bosnien, die ich mit dem Verein im Mai 2024 besucht habe. 

Darüber werde ich noch berichten. Während des Bosnischen Filmfestival vom 22. – 24.11.24 im Filmforum an der Böckenhoffstraße in Bottrop wird noch ein weiterer Dokumentarfilm vom Berufskolleg Bottrop veröffentlicht werden.

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https://youtu.be/RP86VGcBpUM

Video zum Spendenaufruf für die Flutopfer der Einrichtung

Alles ist durch langanhaltende Regenfälle überflutet worden. Viele Häuser sind unter Wasser gewesen.

Darüber wurde in den deutschen Medien leider nicht berichtet.

Sachspenden machen keinen Sinn und kosten zudem auch Zollgebühren. Deswegen übernimmt der Verein die Möglichkeit Geld zu spenden, um einen Neuaufbau und die Versorgung vor Ort zu verbessern. Alle Einrichtungsgegenstände sind kaputt und müssen ersetzt werden.

Wer Spenden möchte, kann das gern tun unter der Bankverbindung:
DE 10424 51220 00000 37549

Paypal:
socialmedia@aktion-bosnien.eu

Bilder von dem Gebiet der Einrichtung während der Hochwasserflut

Über Drin und Fojnica erfahrt ihr in Kürze mehr. Zum Einen, was wir dort erlebt haben und zum Anderen, wie der Neuaufbau voran geht.

Nächstes Jahr wird der Verein wieder einen Hilfstransport organisieren, wo ich wahrscheinlich wieder mitfahren werde.

Mehr Infos zum Verein :
www.aktion-bosnien.eu

Copyright: Die Filme und Fotos sind zum Teil von meiner Reise aus Fojnica. Die Flutaufnahmen stammen von privaten bekannten Personen, die im Ort wohnen und in Drin arbeiten.

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Herbert Schröer von Aktion Leben & Lernen in Bosnien & der Hilfstransport im Mai 2024 I +Videopodcast I +Podcast I +Fotos

Herbert Schröer wirkt auf mich so alt wie das Grundgesetz, aber zugleich jünger, wie dessen neueste Auflage. Es ist unglaublich, dass dieser 75-jährige Mann noch immer den Sprinter mit Anhänger seelenruhig über viele Kilometer nach Bosnien hinweg lenkt. Als Beifahrer saß ich beim Hilfstransport am 22. Mai 2024 nach Bihac, Bosanska Krupa, Fojnica inklusive der staatlichen Einrichtung für Menschen mit Behinderungen Drin, Sarajevo und Velagici.

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Herbert Schröers beruflicher Werdegang begann nach der Volksschule, gefolgt von einer Ausbildung zum Heizungsbauer. Nach vier Jahren erlebte er eine Wirtschaftskrise und fand als Schlosser und Schweißer im Bergbau Arbeit.

Dann entschied er sich für den zweiten Bildungsweg und absolvierte sein Fachabitur. Er arbeitete in einer Werkstatt für Behinderte bevor er Sozialarbeit studierte. Zuletzt war er Leiter   (geändert) der Werkstatt Constantin in Bochum, nur zwei Kilometer von meinem damaligen Wohnort entfernt, als ich 1995 von Bottrop nach Bochum zog.

Sein Schwager gründete die Stiftung „Aktion Stiftung – Menschen in Not“ in Castrop-Rauxel, die Menschen in Armut unterstützt, beispielsweise bei nicht bezahlbaren Stromrechungen und  anderes mehr. Die Stiftung unterstützt auch die Bosnienhilfe. Herbert Schröer war im Verein dort Vorstandsvorsitzender.

Als Podcast hören:

Warum berichte ich über Bosnien und einen Verein, der sich mit Hilfstransporte der besonderen Art beschäftigt?

Es gibt viele Gründe!

  1. Wir haben viele Bosnier im Ruhrgebiet, die geflüchtet sind durch den Krieg und hier ein neues Leben angefangen haben.
  2. Ich habe auch nach 1995 durch meinen Umzug nach Bochum, noch jahrelang die Container gegenüber des Trainingsplatzes vom VfL Bochum gesehen, die Menschen aus dem Land beherbergten bis sie wieder entweder zurück gegangen sind, ihr Asylantrag abgelehnt wurde oder eine Arbeit und Wohnung beziehen konnten. Irgendwann waren die Container nicht mehr da.
  3. Ist es ein besonderer Verein im Ruhrgebiet, der mit viel Enthusiasmus Hilfe zur Selbsthilfe schaffen will bei den kleinsten und ärmsten des europäischen Landes, die sich nicht selber helfen können: Die Kinder!
  4. Ich wollte selbst sehen, was der Verein vor Ort macht und mir ein Bild machen.
  5. Wollte ich drüber schreiben, einen Podcast machen und Freundschaften in einem fernen Land schließen
  6. Ich bin neugierig auf das Leben. Bosnien-Herzegowina ist somit irgendwie stark verbunden mit dem Ruhrgebiet, zusätzlich mit dem Verein, so dass ich das mir noch unbekannte Land kennenlernen wollte.
  7.  Hilfe zur Selbsthilfe ist ein sehr gutes Motto für diesen Verein. So etwas unterstützte ich gern.
  8. Habe ich Fojnica besucht. In der Stadt wurde über Jahrhunderte Silber abgebaut und Münzen daraus hergestellt. Indirekt hat die Stadt indirekt ein ähnliches Schicksal erlebt, wie die Städte des Ruhrgebiets, nur etwas anders. Bergbauinteressierte Menschen werden deswegen auch von mir hierüber informiert.

Die Idee der Gründung

Amela Halilovic hatte die Idee zu dem Verein „Aktion Bosnien“. Sie sah, wie auch mit Fördergeldern Entwicklungsprojekte im Ausland ins Laufen gebracht werden konnten, wie z.B. in Rumänien. Sie unterstützte in ihrer Heimatstadt Bosanska Krupa mit vielen kleinen Hilfsprojekten. Entscheidend war eine Bitte einer Schulleiterin „Druga Osnovna skola“ beim Kauf und Einbau einer Heizkesselanlage zu helfen. Eine Flutkatastrophe hatte die Keller überflutet und die Kinder hätten zuhause bleiben müssen vor der Kälte, die in den Räumen drohte. Herbert Schröer unterstützte mit der Stiftung ohne lange Nachzudenken dieses Projekt. So gründete sich zur Verbesserung der sozialen Situation und Bildungsmöglichkeiten, mit dem Ziel zur Selbsthilfe am 15.11. 2014 der Verein „Aktion-Leben und Lernen in Bosnien“. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Motto.

Zum besseren Verständnis – Ein kleiner Abriss der bosnischen Geschichte

Bosnien-Herzegowina hat eine reichhaltige wechselvolle Geschichte seit der römischen Besetzung. Eine Zeitlang gab es einen eigenen König, dann fiel es an das Königreich Ungarn, auch der kroatische König und das Byzantinische Reich herrschte über das Gebiet. Von 1230 bis zum Erlöschen der Dynastie des Hauses Komaric 1463 gab es einen Ban, einen Bosnischen König, bevor die Osmanen das Land eroberten. Sie beherrschten das Land bis zur österreichisch-ungarischen Annexion 1908.

Nachfolgendend tauchten Unruhen, Krisen und  Nationalkämpfe tauchten auf. Am 28.7.1914 gab es den folgenschweren tödlichen Schuss in Sarajevo durch die serbische Terrororganisation Schwarze Hand. Der junge Terrorist Gavrilo Princip tötete den Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau während eines Besuchs. Der erste Weltkrieg entbrannte und zeigt seine Spuren bis heute. Danach gründete sich Jugoslawien.

File:Gavrilloprincip.jpg
Für Europa Urheberschutzfrei aus Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gavrilo_Princip

Unter Jozip Broz Tito wurde nach dem Zweiten Weltkrieg der Vielvölkerstaat Jugoslawien mit harter Hand bis zu seinem Tod  zusammengehalten. Er hat das Land etwas gemäßigter und offener regiert als die östlichen  kommunistisch beherrschten Länder unter der sowjetrussischen Vorgabe. Es gab Reisefreiheit.

Jozip Broz Tito I Foto aus Wikipedia Urheberschutzrechtfrei: https://de.wikipedia.org/wiki/Josip_Broz_Tito

Aber nach dem Zusammenbruch des Kommunismus und Titos Tod, kamen die bisher friedlich zusammenlebenden Nachbarn Serben und Kroaten nicht zu einer guten Lösung, sondern griffen nach den Waffen. Der Nationalismus forderte viele Todesopfer.

In Bosnien – Herzegowina gab die Bevölkerung über 99 %ige Zustimmung bei einem demokratischen Referendum zur Gründung eines eigenen Staates unabhängig von Jugoslawien. Die Serben boykottierten weitgehend ihr Kreuz zu setzen. Das verhinderte aber nicht, dass mit über 63 % Einverständnis der Bevölkerung am 3.3.1992 die Unabhängigkeitserklärung von Jugoslawien bekannt gegeben wurde.

Sobald die Bekanntgabe war, begann die Gewalt. Ein unvorstellbarer Genozid gegenüber der bosnischen Bevölkerung begann. Noch heute sind nicht alle Massengräber gefunden worden.

Es gab Konzentrationslager, wo Menschen verhungerten, fast wie in Auschwitz wurden sie hinter Stacheldraht gehalten.

Kaum vorstellbar, dass es nach dem zweiten Weltkrieg wieder so eine Situation geben sollte. Leider wiederholte die Geschichte sich in gewisser Form in diesem Krieg.

Schlimm waren auch die Scharfschützen, die nur darauf warteten Menschen zu erschießen, die nur kurz einkaufen gingen. So war es leider im Land von 1992-1995. Die Spuren sind bis heute zu sehen, wie bei uns in Berlin am Reichstagsgebäude: Einschusslöcher, Granattrichter und sichtbare Mauerschäden. Europa suchte viel zu lange nach Lösungen. Die Diplomatie erreichte dann endlich am 14.12.1995 mit dem Dayton-Vertrag in den USA unter der Leitung von US-Präsident Bill Clinton und Beteiligung der Europäischen Union endlich einen ersten Schritt zum Frieden. Aber der Vertrag erreichte auch, dass es nun einen Staat gab, der mit den drei Ethnien und entsprechenden drei wechselnden Staatsoberhäuptern klar kommen musste, die alle ein eigenes Kabinett haben.

Kriegsschäden aus den 190ern am Haus 2024

Durch den Krieg brachen viele Industriezweige zusammen, die im jugoslawischen Staat zur Produktion von Industriegüter, zur Stromerzeugung und für den wirtschaftlichen Handel wichtig waren. Dies führte zu einer hohen Arbeitslosigkeit. Herbert betont im Podcast, dass aufkeimender Nationalismus immer schädlich für ein Land ist.

Besonders in den Kantonen hat er erlebt, wie schwierig es ist, Projekte wie die barrierefreie Gestaltung von Schulen für Kinder mit Behinderungen umzusetzen. Und das ist nur ein Beispiel. Die Menschen helfen sich meist selbst irgendwie, und dass sie enttäuscht sind von der Politik, egal wer wie dort regiert. Das ist ein fatales Zeichen an die Politik. Sie ist wichtig, um ein Land zu repräsentieren und seine Bevölkerung zu hören und entsprechend zu unterstützen. Doch es passiert nicht viel. 

Mir reichte ein Blick auf die Schulräume und ich habe gedacht, dass ich da sitzen könnte in dem Klassenraum von 1987. Der gleiche alte Fernseher. Ein Computer von Anfang bzw. Mitte der 1990er und Stühle, die schon bessere Zeiten gesehen haben. Wer die Schulen sieht, sieht dass im Land was nicht stimmt. Und das kann man übrigens ohne die PISA – Studie auch in Deutschland sehen. Die föderale Struktur lähmt auch hierzulande die Bildung in meinen Augen. Aber das ist ein anderes Thema.

Gastfreundschaft wird hoch angesehen in Bosanska Krupa

Daten von Bosnien-Herzegowina

Die Staatsflagge von Bosnien-Herzegowina ähnelt der europäischen Flagge. (Foto aus Wikipedia). Das gelbe Dreieck symbolisiert geographisch abstrakt die Umrisse des Landes, aber auch gleichzeitig die drei Ethnien der Serben, Kroaten und Bosniaken. Die Farbe Gold steht für Frieden und die Sonne. Das Blau steht für die Europäische Union. Dieser Flaggenentwurf des bosnischen Künstlers Mladen Kolobaric wurde durch den ersten hohen Repräsentanten Carlos Westendorp durchgesetzt, nachdem das Parlament natürlich wieder stritt, wie es auszusehen hatte. 

Die Sterne stehen für die Kantone. Allerdings sind es nur 9 Sterne, die das andeuten. Die Nähe zur Europäischen Fahne mit den Farben und Sternen ist eindeutig zu sehen. Diese Flagge gilt solange, bis sich das Parlament auf eine neue einigen würde. Scheinbar hat man sie jetzt akzeptiert. Ich finde sie passend zum Land. 

Fun Fact (wie es heute so schön heißt) am Rande: Mladen Kolobaric war auch künstlerischer Leiter für die Olympischen Spiele 1984 in Sarajevo. Die Bobbahn in Sarajevo haben wir am letzten Tag noch besucht.

File:Flag of Bosnia and Herzegovina.svg

Wichtige Daten des Landes /Quelle Wikipedia:

Größe: 51.197[3] km² 

Einwohnerzahl: 3.233.526 (2022)

Bevölkerungsdichte: 69 Einwohner pro km²

Hauptstadt: Sarajevo

Gründung: 1.3.1992 von Jugoslawien 

Währung: Konvertible Mark (KM/BAM)

Telefonvorwahl: +387

KfZZeichen: BIH

Der Vorsitz des Staatsoberhaupts wechselt alle acht Monate zwischen, den Serben, Kroaten und Bosniaken:
Denis Bećirović (aktuell) (bosniakischSDP)
Željka Cvijanović (serbischSNSD),
Željko Komšić (kroatischDF BH)
 
Religion: 50,7% muslimische Bosniaken, 30.7 % serbisch -orthodoxe Christen, 15,2 % kroatische römisch-katholische Christen (2013) 

10 Kantone: 

1.Kanton Una-Sana (Unsko-sanski kanton)4.125,0273.26166,2Bihać
2.Kanton Posavina (Posavski kanton/Posavska županija)324,643.453133,9Orašje
3.Kanton Tuzla (Tuzlanski kanton)2.649445.028168Tuzla
4.Kanton Zenica-Doboj (Zeničko-dobojski kanton)3.343,3364.433109Zenica
5.Kanton Bosnisches Podrinje (Bosansko-podrinjski kanton)504,623.73447Goražde
6.Kanton Zentralbosnien/Mittelbosnien (Srednjobosanski kanton/Srednjobosanska županija)3.189,0254.68679,9Travnik
7.Kanton Herzegowina-Neretva (Hercegovačko-neretvanski kanton/Hercegovačko-neretvanska županija)4.401,0222.00750,4Mostar
8.Kanton West-Herzegowina (Zapadno-hercegovački kanton / Zapadno-hercegovačka županija)1.362,294.89869,7Široki Brijeg
9.Kanton Sarajevo (Sarajevski kanton)1.276,9413.593323,9Sarajevo
10.Kanton 10 (Hercegbosanska županija/Livanjski kanton/Zapadnobosanski kanton)4.934,984.127

Bosnien und Herzegowina (Bosnien und Herzegowina)

QuelleTopographischer Hintergrund: NASA Shuttle Radar Topography Mission (public domain). SRTM3 v.2.
Urheber
Die Truppe des Hilfstransports nach Bosnien an der Grenzstation

Politik, Statistik und Kritik

Für mich ist das eher wie ein Kabarett, denn alle wollen irgendwie nur sich selbst repräsentieren und nicht das Land, die Schönheiten und die Menschen, die dort leben. So ist mein Eindruck von dem, was ich sah und was ich erfahren habe, als ich mich mehr mit Bosnien beschäftigt habe. Politische Verhältnisse möchte man vor der Kamera lieber nicht sagen, damit keine Probleme auftauchen. Eine freie Meinungsäußerung oder öffentliche Kritik sehen zuständige Politiker scheinbar nicht gern. Dabei ist offene Kritik auch eine mögliche Verbesserung für die Dinge, die wirklich sinnvoll sind getan zu werden. Dafür sollte Politik auch offen sein und entsprechend handeln. Das ist Politik: Reagieren und Handeln, so wie es die Basis nötig hat, und nicht wie es der Politik oder dem Parteiprogramm in den Kram passt. Ich war selbst in der Politik eine gewisse Zeit. Ich weiß wovon ich rede. In Deutschland gibt es in gewisser Form ähnliche Probleme. Aber auch das ist ein anderes Thema.

Die Republik Srpska, in der überwiegend Serben leben, umfasst 49 % des Landes. In den anderen 51% sind die Kroaten und Bosniaken, die wiederum in Kantone, wie unsere Bundesländer aufgeteilt sind. Jedes Kanton hat auch politische Repräsentanten. Auch diese empfinden scheinbar es sinnvoll das Land still stehen zu lassen. Ich übe Kritik in dem, was ich sah. So gern ich diplomatisch sein möchte, so möchte ich aber klipp und klar sagen, warum sind denn die Schulen in einem Zustand, der kurz nach dem Ende des Krieges aussieht?

Erster Eindruck in der wundervollen Landschaft sind die ehrwürdigen Minarette auf einem Hügel gewesen

Warum wird da nicht Geld für die Bildung in die Hand genommen? Warum werden die Kinder und die Eltern der Kinder nicht gefördert? Das sind Punkte, die einen sprachlos machen. Das Geld ist ja eine Investition in die Zukunft des Landes. Und alle Parteien sehen scheinbar nur sich selbst, aber nicht eine friedliche Koexistenz mit einem hohen Bildungsstand. Oder will man den hohen Bildungsstand nicht?

Nun, dann werden die Eltern ihre Kinder nehmen und ins Ausland gehen. Jedes Jahr leert sich eine Klasse in Velagici, also Eltern nehmen ihr Kind für eine bessere Ausbildung und bessere eigene Arbeit ins Ausland, meist nach Deutschland, so eine Lehrerin, die wieder zurück gegangen ist nach Bosnien, weil sie ihrer Heimat helfen wollte, genau wie Jasmin, der in Wuppertal aufgewachsen ist zur Zeit des Krieges. Seine Eltern sind nach Deutschland geflüchtet. Er ist aber zurück gegangen und freut sich über jede Hilfe für die Schule, denn Gelder für Bälle oder Computer für den Unterricht müssen sehr hart erkämpft werden und sind oft aussichtslos zu bekommen. Zu ihm werde ich extra berichten in einem der nächsten Beiträge wegen der Dokumentationsfilme, die noch nicht veröffentlicht sind.

Statistisch gesehen leben mittlerweile mehr als 226000 Bosnier allein in Deutschland seit dem Gründen der Republik.

Bosnien und Herzegowina – Bosnische Staatsbürger in der EU | Statista

Bis 2050 vermuten Statistiker durch das Anhalten von Auswandererzahlen und dem demografischen Wandel ein Rückgang der über 4,5 Mio Einwohner auf die Hälfte davon. Das ist ein katastrophaler Zustand für ein Land. Es sieht sogar eher nach einem natürlichen Rückgang der Einwohner aus. Und je weniger Einwohner, desto katastrophaler auch der Einspareffekt für den übriggebliebenen Teil.

Bosnien und Herzegowina – Gesamtbevölkerung bis 2050 | Statista

Eine weitere Statistik zeigt eine Stagnierung der Wirtschaft. Je mehr Auswandern, je weniger wird die Wirtschaft durch den Binnenmarkt gestärkt. Hier ist höchstens die Hoffnung mehr Einwanderung zu schaffen oder durch Tourismus Geld ins Land zu bringen. Ansonsten wird der Staat zusammenbrechen. Das klingt pessimistisch von meiner Seite, aber wenn die Politik sich dort nicht zusammenrauft und visionär nach vorne schaut, sieht es eher mau aus statt blühende Landschaften. Das macht die Natur allein, dafür braucht sie den Menschen nicht.

Bosnien und Herzegowina – Bewertung im Bertelsmann Transformationsindex (BTI) bis 2024 | Statista

Der Verein „Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.“

Der Verein wurde vor zehn Jahren, 2014, gegründet und führt regelmäßige Hilfstransporte, ein bis zwei Mal im Jahr, nach Bosnien durch. Diese Transporte unterscheiden sich von den aktuellen Hilfsaktionen für die Ukraine. In Deutschland werden oft Dinge aus gesetzlichen oder anderen Gründen nicht mehr genutzt, die dann nach Bosnien gebracht werden. Das sind ausgemusterte Computer, auch Spielzeug für Kinder und Jugendliche, für Kinderheime entsprechende Kinderkleidung, oder auch für den Sportunterricht Bälle, Schultornister oder Schreibzeug, Druckerpapier, Laptops. Alles Dinge, die Schulen dem Verein mitteilen, was sie brauchen, das besorgt dann der Verein.

Vor acht Jahren fuhr Herbert zum ersten Mal mit seinem LKW-Führerschein bei einem Hilfskonvoi vom Roten Kreuz aus Ahrweiler mit. Der Verein Labdoo.org in Deutschland, den der Verein bei einem Ruhr-Dax-Treffen fand, rüstet alte Computer auf und sendet sie an Schulen in Entwicklungsländern. Das war so die Idee es ähnlich zu machen für die Bildung in Bosnien. Es geht darum Leben in Bosnien und das durch Lernen bzw. Bildung zu schaffen. Bisher hat der bosnische Verein mehr als  700 Computer ins Land gebracht und zig Schulen sowie  Hilfsorganisationen unterstützt. Ein- bis zweimal im Jahr werden Hilfstransporte durchgeführt, die Planung und Organisation dauert in der Regel ein halbes Jahr.

Herausforderungen und Projekte

Es ist schwierig, neue Mitglieder zu finden, und Infostände in Fußgängerzonen sind oft wenig erfolgreich, da die Menschen die Notwendigkeit von Hilfstransporten nach Bosnien nicht verstehen. Deshalb entstand die Idee, ein Filmfestival zu organisieren, um mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Seit sechs Jahren gibt es das in Deutschland einmalige bosnische Filmfestival in Bottrop. Ich nenne sie die „Bosnische Bottropiale“. Es heißt aber richtig:

Bosnia Herzegovina Looks Around Festival (bih-looksaround-festival.eu)

Dort wird auch die Politik eingeladen, Schauspieler*innen und Regisseure*innen. Ein großes Netzwerken durch viele Filme an drei Tagen entsteht und kann auch dem Verein nützlich sein bei dem ein oder anderen Projekt. 2024 findet es zwischen dem 22 und 24. November statt.

Kurzer Bericht über die Fahrt nach Bosnien

Am 22. Mai wollten wir um 12 Uhr losfahren, mussten aber noch die Zollpapiere fertigstellen. Schließlich fuhren wir um 14 Uhr los und erreichten mit Pausen um 8:36 Uhr die Grenze. Es dauerte noch zwei Stunden, um die Zollpapiere zu überprüfen, was 425 € kostete. In Deutschland hatten wir bereits 45 € Bearbeitungsgebühren bezahlt. Wenn die Zollgebühren in das bosnische Bildungssystem fließen würden, wäre das sehr sinnvoll. Lustig waren die herumstreundenden Hunde. Alle waren frei und bellten bis zur Grenze, die reinkommenden Fahrzeuge an. Niemand von ihnen ging über die Grenze nach Kroatien. Sie legten sich in den Schatten vom Zollhaus und schliefen. Versorgt werden sie hier bestens von den Mitarbeitern und anhaltenden Autofahrern. Von Radfahrern hielten sie nichts, sie bellten zwei junge Radfahrerinnen an und begleiteten sie eine zeitlang. Ob das Freude war, konnten wir nicht rausfinden. An der Grenze warteten auch der von der Caritas St. Theresien bereitgestellte Personentransporter mit der Truppe vom Berufskolleg. Jan Lachnicht und Dennis Homann, die Lehrer und die Schülerin Merle und Schüler Markus und Can. Sie waren von der Sonne schon wie Spiegeleier gut gebraten worden, während sie warten mussten. Nach einem gemeinsamen Foto und die zwei Stunden Wartezeit, ging es dann zur ersten Station Bihac.

Übrigens war ich verwundert, dass der Kaffee eine Mark kostete in der Zollkantine. Ich dachte, ich müsste jetzt meine alten DM-Münzen wieder aus der Geldbörse holen. Aber die bosnische Währung, die Konvertible Mark, wurde angelehnt an die Deutsche Mark. Beim Umrechnungsfakter 2:1, kam rechnerisch der gleiche Kurs, wie damals die DM getauscht wurde.

Bihac ist die Kantonshauptstadt von Una-Sana und liegt nah an der Kroatischen bzw. EU-Grenze. Dort besuchten wir die Tageseinrichtung für Menschen mit Behinderungen, „Radosti Druzenja„, wo uns die Leiterin Mirsada Hozic schon mit einem leckeren traditionellen Süppchen und selbstgemachte Burek erwartete. Diese Einrichtung ähnelt der Lebenshilfe in Deutschland und wird von einem Verein unterstützt, der aus Eltern von Kindern mit Behinderungen besteht.

Erster Eindruck in der wundervollen Landschaft von Bosnien, waren die ehrwürdigen Minarette einer Moschee auf einem Hügel

Am gleichen Tag fuhren wir zum Kinderheim nach Bosanska Krupa, um das meiste gespendete Material von Kinderkleidung, Spielzeug und auch Stofftiere abzugeben. Die Stofftiere hatte ich über eine von mir wegen ihrer Hilfe im Ahrtal gepodcastet. Monika Waterkamp hat eine Stofftiersammelaktion in Dorsten gestartet. Erfolgreich kamen so über 25 Kisten und Säcke Stofftiere zusammen, die allerdings nicht im Ahrtal gewünscht waren. Ich bot die Lösung an, an verschiedenen Hilfsorganisationen sie abzugeben. Ein Teil ist im Waisenhaus in der Ukraine über die Gesellschaft Bochum Donezk, die ich unterstütze, ein Teil bei der Triker Gemeinschaft NRW, die Spendenfahrten machen mit Kindern und Senioren und nun ist ein Teil in Bosanska Krupa gelandet. Aus hygienischen Gründen wurde es abgelehnt. Diese Gründe hörte ich auch bei einem angefragten Kinderheim in Deutschland. Merkwürdig, dass Stofftiere gewaschen in Second-Hand-Läden für Kinder weiterverkauft werden. Ich verstehe solche Aussagen einfach überhaupt nicht. In meinen Augen sollen die Kinder sich doch freuen! Das tun sie jetzt da, wo ich sie abgegeben habe mit Sicherheit!

Die Kindersachen, Stofftiere und Spielzeug sind am Kinderheim in Bosanska Krupa gelandet

In Bosanska Krupa wurden wir wieder gastfreundschaftlich empfangen. Der Tisch wurde mit den letzten Keksen und frischen Kaffee gedeckt. Die Schüler des Berufskolleg bereiteten hier ihr erstes Interview vor mit dem Lehrer Jan Lachnicht und dann fuhren wird zurück. Kamen nicht rechtzeitig an, denn der Lehrer Jasmin aus Velagici konnte nicht noch länger warten in Bihac. Für ihn waren Computer, Bälle und noch andere Dinge vorgesehen. Da er nicht alle Sachen mitnehmen konnte, waren wir am nächsten Tag nochmal da. Velagici liegt auf der Durchreise nach Fojnica, genau wie Jajce.

Eine Auszeichnung für den Verein bzw. Herbert Schröer

Die Schule in Velagici, wo wir Papier, Bälle für den Sportunterricht und Computer übergaben. Er lud uns natürlich an der Sana in einem dortigen Hotel Restaurant zu einem bosnischen Mokka ein und erzählte uns von spanischen Urlaubern, die extra zum Fliegenfischen zur kristallklaren Sana nach Bosnien kommen.

Die Natur ist das größte, was Bosnien zu bieten hat. Viele unberührte Landschaften von Bergen, Tälern und türkisfarbenen Flüssen, alte Geschichte, auch die erschreckende Neuzeitliche begegnet überall einen Touristen. Ein Land, dass es wahrlich zu erkunden gilt, so auch die alte Krönungsstadt Jajce.

Berglandschaft in Bosnien

Wir besuchten in Jajce eine Schule und übergaben eine besondere Spende übergaben: Ein Spender finanziert jedes Jahr ein Jahr lang das Frühstück für Kinder, deren Eltern es sich nicht leisten können.

Ein abendlicher Blick auf Bihac

In der schönen Kleinstadt Fojnica, wo auch eine sehr bekannte Rheumaklinik ist und ein altes Franziskanerkloster auf einem Hügel über der Stadt thront, wurden wir von Lehrer und Lehrerinnen aus der Republik Srbska und Sarajevo empfangen, die den Großteil der Computer verteilt bekommen haben, die sie auf ihrer Liste hatten. Alle waren sehr herzlich und auch bereit ein Interview zu machen mit Merle vom Berufskolleg. Nach dem herzlichen Händeschütteln das ein doppelter Regenbogen begleitet hat. Beim Verein wird ethnisch kein Unterschied gemacht. Allen im Land soll geholfen werden ohne Vorurteile oder Ethnie.

Einblick in die größte Einrichtung von Bosnien-Herzegowina für behinderte Menschen „Drin“

In Fojnica steht nah der Stadt die Staatliche Einrichtung „Drin“ für Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen. Sie stand auf dem Plan genauer kennenzulernen. Ziada empfing uns herzlich. Sie ist nicht nur eine Dolmetscherin vor Ort gewesen, sondern auch eine Freundin für Herbert und in sehr kurzer Zeit auch bei allen Anwesenden geworden. Sie zeigte uns Fojnica und ging auch mit uns durch die Einrichtung.

Dort haben wir u.a. die Werkstatt besucht, die aus den Skoda – Werk in Sarajevo Textilreste bekommen, die einige aus der Einrichtung wiederum zu Pantoffeln umnähen mit schicken Mustern oder für einen Schlüsselbund zurecht stanzen. Jeder von uns durfte sich ein Teil als Geschenk aussuchen.

Allgemein erinnert der jetzige Zustand des Hauses eher an deutsche Einrichtungen in den 1970er Jahren. Es gibt abgeschlossene Abteilungen, wenig Spielmaterialien und einen riesigen Fernseher im Gemeinschaftsraum. Mit den Menschen, die eher wie Gefängnisinsassen dort wohnen, werden Tag und Nacht von enthusiastischen Pfleger und Pflegerinnen betreut. Fachkräftemangel gibt es natürlich auch hier. Viele sind bekanntlich ausgewandert. Die noch hier sind müssen starke Nerven haben. Und es ist wirklich eine Berufung hier den Job zu machen. Doch mehr als Pflege und Essen ist nicht machbar zum jetzigen Zeitpunkt. Mit mehr Teilhabe am Leben, und einfachen Heilpädagogischen Hilfen, können die Kinder und Jugendlichen vor Ort schon mehr angeregt werden.

Für den Besuch von Drin hat sich auch Barbara Jäger mit ihrem Mann aus Bochum angemeldet. Sie ist Heilpädagogin und hatte sich sehr dafür interessiert. Witzig ist wie klein die Welt wirklich ist, denn sie wohnt nicht mal 500 Meter von mir entfernt. Das wir uns nicht in Bochum kennenlernen, sondern im fernen Bosnien, ist schon eine erstaunliche lustige Anekdote.

Der neue Leiter des Hauses, ein Jurist, und der Psychologische  Berater vom Haus  führte uns durch die Einrichtung. Es durften nur Aufnahmen ohne Menschen gemacht werden.

Ein Neubau für die uralten Gebäude, in denen sehr schwere psychische Fälle betreut werden, wird mit staatlicher Hilfe errichtet. Es bleibt abzuwarten, wie die Organisation dort künftig aussehen wird. Der Verein plant, zusammen mit Barbara Jäger und der Fachhochschule für Heilpädagogik in Bochum, mehr Unterstützung zu leisten. Es wird geprüft, welche Möglichkeiten es gibt.

Zum Abschluss Sarajevo

Am letzten Tag besuchten wir die wunderbare Hauptstadt Sarajevo, um uns von allen Eindrücken etwas zu „erholen“. Drin hat allen etwas Schwermut gebracht. Die Altstadt in Sarajevo war allein ein sehr sehenswerter Besuch. Wir sind auch die Seilbahn zum „Olympischen Berg“ gefahren. Oben besichtigten wir den Anfang der Bobbahn, die im Krieg natürlich auch Schaden nahm. Dort oben kann man sehr viel wandern. Seit 2017 fahren wieder nach langen Jahren der Kriegsschäden wieder ein Seilbahn hoch. Der nachmittägliche Starkregen forderte uns leider auf, wieder zurück zu fahren.

Abreise

Er letzte Tag war ein langer Reisetag. Wir fuhren am 28. Mai los und waren am nächsten Tag um 7 Uhr morgens zurück. Mit leerem Sprinter und Anhänger ging es trotzdem nicht so schnell. Ich machte mich auf den Weg von Bottrop nach Bochum nach dem herzlichen Verabschieden zwischen Herbert, Dorothée und mir. Die Lehrer Jan Lachnicht, Dennis Homann und die Schüler Markus, Can und die Schülerin Merle vom Berufskolleg Bottrop, dem Beruflichen Gymnasium, waren schon eher da gewesen. Ich fuhr direkt zur Gesellschaft Bochum Donezk um dort für den Hilfstransport in die Ukraine wieder mit anzupacken.

Die schlafenden Hunde im Schatten der Grenzstation

Fazit

Alles in Allem war diese Reise für alle sehr besonders gewesen. Wir haben überaus große Gastfreundschaft erlebt. Wir haben die Freude in den Gesichtern gesehen, wenn wir die entsprechenden Hilfsgüter überreicht haben. Wir haben die Landschaft bewundert und das Essen und den Mokka genossen. Bosnien war auf jeden Fall wert besucht zu werden. Ich bin in den Verein eingetreten und werde die schwere Reise wieder auf mich nehmen, wenn es meine Zeit erlaubt.

Herbert wünsche ich auf jeden Fall weiterhin gutes Gelingen in seinem Tun. Der nächste Weg ist nun das Filmfestival am 22. bis 24. November 2024, das ich auch besuchen werde. Ich möchte schließlich die Dokumentation vom Berufskolleg sehen. Alle kommen in bestimmten Interviews vor mit unseren Eindrücken, die wir vor Ort hatten.

Hinweis

Zu der Reise werden einzelne Videos und Fotogalerien im Blog in der Vereinsrubrik entstehen mit einer ausführlicheren Reportage-Beschreibung. Der Podcast mit Herbert Schröer war der Auftakt zur weiteren Information. Deswegen scheint vielleicht dem ein oder anderen der Text zu kurz oder nicht informativ genug. Entweder abwarten bis alles nach und nach erscheint und schauen, oder einfach auf „Abonnieren“ gehen und den Newsletter erhalten. Die Daten werden von mir nicht verwendet!

Links

Zur Geschichte Bosnien-Herzegowina: Bosnien und Herzegowina – Wikipedia

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Mehr Informationen gibt es auf der Seite des Vereins:
http://aktion-bosnien.eu
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Facebook.com/aktion.bosnien
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Instagram:
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#aktionbosnien
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Filmfestival in Bottrop:
https://bih-looksaround-festival.eu I Bosnia Herzegovina Looks Around Festival

Instagram: bihlooksaround (@bihlooksaround_filmfestival) • Instagram-Fotos und -Videos
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https://filmfreeway.com/Bosnia-HerzegowinaLooksAroundFestival
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Aktion-Bosnien
Gerichtsstraße 3
46236 Bottrop, Germany
 +49 2041 23019
 info@aktion-bosnien.eu

Öffnungszeiten: Freitag 10-12 Uhr

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Stiftung Menschen in Not in Castrop-Rauxel

Aktionen – Stiftung für Menschen in Not (stiftung-min.de)

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Auch hier sehe ich, dass der Bottroper Verein überregional bekannter sein muss und deswegen auch von mir speziell gefördert wird. Menschen aus einer Stadt, können aus anderen Städten Hand in Hand gehen, um mehr zu bewegen. Ich denke über die Stadtgrenzen hinaus. Denn nur Gemeinsam können wir solidarisch die Probleme der Welt vielleicht nicht lösen, aber zumindest eindämmen und unterstützen. Ein Schritt dazu macht der Verein „Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.“, ein anderer die Stiftung für Menschen in Not in Castrop-Rauxel und es gibt weiterer Vereine, die viel Gutes tun, die ich auch nach und nach aufsuche und mit einem Podcast beehren werde, egal, wo sie im Ruhrgebiet sind.

Schaut euch die Videos und ausführlicheren Beiträgen zu den anderen Tagen an, um ein Gesamtbild der Reise, den Menschen und den Vereinstätigkeiten zu bekommen! Sie folgen nun nach und nach im Blog bzw. im Youtube-Kanal von mir einzeln pro Tag und als Gesamtvideo etwas gekürzt und von mir eingesprochen.

Dafür und natürlich für alle anderen Artikel und Informationen könnt ihr meine Internetseite abonnieren, denn bei neuen Aktivitäten des Vereins „Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.“ wird es kundgetan in einer eigenen Rubrik, die ich eingerichtet habe.

Ich werde, so wie es meine Zeit erlaubt, den Verein unterstützen und wieder mitfahren, auch mit meinem eigenen neuen Transporter. Natürlich wird dann alles neue wieder berichtet werden.

Glück auf