Zeitreise zur Stunde Null I Mit Liberating Gelsenkirchen die Ausstellung „Kindheit in der Nachkriegszeit“ in Bottrop besser begreifen I +Videopodcast I +Podcast I +Fotos

Ein „Liberation Weekend“ sollte die Ausstellung „Kindheit in der Nachkriegszeit“ der Stadt Bottrop zum 80. Jahrestag der Befreiung durch die amerikanische Armee besser veranschaulichen.

Liberating Gelsenkirchen machte es mit ihren zivilen und militärischen Ausstellungsstücken sehr nahbar und verständlicher, wie es denn gewesen sein musste. Niemand von heute hat noch eine Vorstellung von den damaligen Verhältnissen. Nur noch Erzählungen der Großeltern, Filme, Bücher oder eben Museen können der heutigen Generationen das Ende und die Nachkriegszeit erklären.

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Die 35. Infanteriedivision der U.S. Army waren die Befreier von Bottrop und Gelsenkirchen. Von ihnen suchen sie immer echte Ausstellungsstücke. Liberating Gelsenkirchen haben auch die Vitrinen für die Bottroper Ausstellung „Kindheit in der Nachkriegszeit“ mit ihren Exponaten gefüllt und unterstützten dabei das Stadtarchiv mit der Leiterin Heike Biskup. Die Ausstellung ist noch bis zum 10.5.2025 im August-Everding – Kulturzentrum zu sehen. Die Fotos sind Bilder aus Beständen der U.S. Besatzer und zeigen Kinder in verschiedenen Situationen. Die ältesten Besucher können sich bestimmt noch daran erinnern, so wie es meine Mutter konnte, die 1936 geboren wurde. Wer sie wann fotografiert hat, ist nicht aufzuklären. In einem separaten Beitrag werde ich nochmal die Ausstellung beschreiben.

Das Stadtarchiv möchte mit dieser Zusammenarbeit die Zeit der heutigen Senioren, die das Kriegsende vor 80 Jahren damals erlebt haben, den Kindern und Enkelkindern von Heute anschaulich zeigen, die es sich eben nicht vorstellen können.

Das Ehepaar Siebert sind in Persona „Liberating Gelsenkirchen“. Sie sammeln seit 2019 intensiv Militaria und Zivile Dinge aus der Zeit. Sie suchen auch weiterhin solche Exponate auf Flohmärkten und im Internet. Wieviel sie bisher ausgegeben haben, wollen sie gar nicht wissen. Sie zeigen und erklären gern die mittlerweile um die 4000 Exponate der Öffentlichkeit. In entsprechenden Kleidungsstücken bringen sie die Zeit auch persönlich etwas näher und nehmen auch ihren neunjährigen Sohn Jonas immer mit.

Jonas schenkte mir eine Schokolade nach damaligen Rezept und U.S. Army Verpackung  (c) André Brune

Sie haben in Gelsenkirchen auch den ein oder anderen Stolperstein unterstützt aus Überzeugung, dass sich so ein Krieg, wie es der zweite Weltkrieg war, mit dem „industriellen“ Töten von Juden, Sintis, Romas, Homosexuellen, Behinderten und Andersdenkenden, nicht wiederholt. Der erstarkte Rassismus und Rechtsradikalismus ist für sie ein Gräuel, ebenso die schlechte Unterstützung der Ukraine seitens der Europäer.

Philipp als U.S. Army Sanitätsoffizier Philipp Siebert bei einer detailtreuen Pause (c) André Brune

Sehr anschaulich und stolz zeigen sie ihre Ausstellungsstücke. Sie erklären mir, dass die amerikanischen Museen viel anschaulicher sind als die deutschen Museen es machen und wünschen sich selbst ein privates Museum, wo sie das so zeigen können, wie sie es an dem Wochenende über zwei Tage getan haben auf dem Hinterhof des August-Everding-Kulturzentrums. Sie wollen das Tabuthema in Deutschland auf ihre Weise aufbrechen und suchen nach einer kostengünstigen Räumlichkeit, um alles in ihrem Sinne ausstellen zu können. Ein Sponsor wäre auch möglich.

Im Videopodcast erklärt der Sanitätsoffizier Philipp den Militaria Bereich, für den er sich interessiert, während seine Ehefrau Melanie als Krankenschwester sich für den Bereich der Zivilisten interessiert.

Die ausgestellten Waffen, die Munition und auch die Raketen, sowie Minen sind allesamt maßstabsgetreu aus einem 3D-Drucker. So kann sich niemand verletzen und es besteht auch die Möglichkeit sorglos eine Panzerabwehrgranate in die Hand zu nehmen. Manche Menschen finden es geschmacklos. Aber es ist ja keine Waffenverherrlichung und auch kein Verkauf von Waffen, sondern nur eine Veranschaulichung, was diese kleinen Dinger für eine Gewalt auswirken können und Menschen zum Sterben bringen. Wer die Raketen sieht, kann sich besser in die Situation hineinversetzen. Es soll eher eine Abschreckung sein. Und so wie es dort im Hof hinter dem Stadtarchiv aufgestellt wurde, war es das für mich.

Kaum vorstellbar, dass die ein oder andere Tretmine heute noch hier und da zu finden sind und eventuell funktioniert. Da bleibt von der Wucht der Explosion nicht mehr viel übrig von einem Menschen, egal wie klein oder groß die Mine im Boden war bzw. noch ist.

Ich durfte dann auch mal das olivfarbene „Armeehemd“ anziehen setzte den Stahlhelm auf. Ich habe nie als Soldat gedient. Wenn ich mir vorstelle, dass es unter dem Helm ein Echo für die Ohren gibt beim Reden, wie muss dann der Hall von Raketeneinschläge sein. Heute sind es die ukrainischen Truppen, die täglich den Angriffen ausgesetzt sind. Natürlich auch umgekehrt, denn die Soldaten da sind ja Schachfiguren für die große Politik, die auf dem Schreibtisch entscheiden, was passiert. Ich kann mir nicht ausmalen, welche psychische Belastung neben dem ständigen möglichen Gedanken jeden Moment im Kugelhagel oder durch eine Panzergranate, Drohne oder Rakete zu sterben.

Wenn man die Ausstellungsstücke sieht, ist man erst fasziniert von den Dingen, die der Mensch erschaffen kann, aber gleichzeitig auch voller Ehrfurcht, was sie an Tod bringen können, sowie auch Hass, dass Menschen so etwas erzeugen können, ob es nun als Angriffswaffe oder auch Verteidigungswaffe gebaut wurde. Beides ist Kriegshandwerk der modernen Art, was früher die Keule im Steinzeitalter, Schwert und Schild bei den Römern, Pfeil und Bogen im Mittelalter oder auch Mistgabel in den Bauernkriegen des 16. Jahrhunderts war. Krieg begleitete den Menschen immer irgendwo. Leider.

Bei ihren Ausstellungen stellen sie immer eine Spendenbox hin, um weiter ihre Ausstellungsstücke zusammenzutragen, die sich oft genug auf dem Flohmarkt in Gelsenkirchen-Nienhausen an der Pferderennbahn finden können außer Samstags.

Auf dem Gelände, das zum Glück ohne Regen auskommen konnte, waren Originalverpackungen von Kellogs, die mit ihren Rice Pops die Armee beliefert haben, Zeitungen oder auch eine Bekanntmachung der Bottroper Nachrichten von den britischen Besatzern, die das Ruhrgebiet unmittelbar nach der Befreiung übernommen haben.

Philipp erklärte mir den Unterschied der Farben der Sprengköpfe. Ich wusste nicht, dass es da eine Unterscheidung gibt und auch geben muss. Die Panzerabwehrwaffen haben einen schwarzen Kopf. Die gelben und grünlichen sind mit Sprenggranaten und Zeitzündern ausgestattet.

Im Gras lagen die verschiedenen Minenarten, die 1945 von den Deutschen, sowie Amerikanern benutzt wurden. Die deutschen nutzten mangels Füllstoff auch Beton, das sehr große Verletzungen zufügen konnte.

Auf einem Tuch waren einige Waffen, wie die in Massen hergestellte Maschinenpistole M3, ausgestellt und eine Luger. Philipp erklärte, dass die Luger eine heißbegehrte Pistole war. Alle sind dort in 3D-Druckverfahren maßstabsgetreu hergestellt worden und konnten in die Hand genommen werden. Es gibt nur einen Unterschied dabei: Das Gewicht. Kunststoff wiegt weniger als die aus Metall hergestellten Waffen.

Ich wünsche mir für die Familie Siebert, dass ihr Wunsch in Erfüllung geht, denn diese Anschauungsmöglichkeit bringt den nun weit entfernten Krieg etwas näher. Die Augenzeugen sterben langsam und es wird uns in absehbarer Zeit nur noch Museen und Objekte aus der Zeit zur Verfügung stehen, die eine Mahnung zu dem Zweiten Weltkrieg sind.

Ebenso wie es Holocaust-Überlebende noch gibt, können die noch lebenden Personen ihre Kindheitserlebnisse der Öffentlichkeit mitteilen. In der Bottroper Ausstellung haben es einige getan und erzählen in einem Interview mit der Stadtarchiv-Leiterin Heike Biskup über ihre Kriegs- und Nachkriegserlebnisse, die auf YouTube zu sehen sind. In der Ausstellung wurden die Interviews mit Bottroper Stadtbildern der Kriegs- und Nachkriegszeit veranschaulicht.

Mit den beiden werde ich noch zwei Mal einen Podcast machen. Einmal im Rahmen der Stolpersteine im Ruhrgebiet und einen zum 8.5.1945. Denn Philipp weiß eine Menge darüber. Auch das wird im Rahmen der Stolpersteine. Ruhrgebiet veröffentlicht werden. Habt ein bisschen Geduld, denn ich muss erst einen Termin finden, damit wir das machen können.

Ich wünsche mir, dass sie Erfolg haben für ihr privates Museum und für die großartige Ausstellung im Kulturzentrum noch einige Besucher, die das auch in die Welt tragen. Das darüber gesprochen wird.

Links und Shownotes

Wer Liberating kontaktieren möchte oder unterstützen möchte, etwas hat, um es für ihre Sammlung zu geben (möglichst regionalbezogene Artikel):

Liberating Gelsenkirchen

Melanie & Philipp Siebert

https://liberating-gelsenkirche.de

Mobil: 01777312687

Mail: info@liberating-gelsenkirchen.de

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Ausstellung « Kindheit im Ruhrgebiet »

August – Everding – Kulturzentrum Bottrop

Blumenstraße 12-14, 46236 Bottrop

Bis zum 10.5.2025

Öffnungszeiten :

Mo-Fr 8-18 Uhr

Sa 9-13 Uhr

Eintritt frei – Führung auf Anfrage

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Buch-Tipp

Anthony Beevor: D-Day, Arnheim, Stalingrad, Der zweite Weltkrieg

97 Suchergebnisse für beevor d day – bei Humboldt-Buchhandlung (ich unterstütze kleine Buchhandlungen, Du auch?)

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Film-Tipp

Band of Brothers produziert von Steven Spielberg und Tom Hanks nach dem Buch von Stephen E. Ambrose

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Podcast-Tipp

ARD – Podcast

In Polen – Die gefährliche Lücke

https://www.ardaudiothek.de/episode/in-polen/die-gefaehrliche-luecke-42/ard/14403985/

NDR Podcast

Streitkräfte und Strategien

https://www.ndr.de/nachrichten/info/Drogen-im-Krieg-Tag-1140-mit-Julia-Weigelt,audio1849816.html

Fotos und Text (c) André Brune

Fotostrecke:

Vonne Kohle zur KI I Ruhrgebiet erklärt Folge 12 #105 I +Podcast I +Videopodcast

Der neue Strukturwandel im Revier ist im vollen Gange!

Kein einfaches Thema, aber hochaktuell, denn die KI – Firmen sind die nächsten Kohleschürfer im Ruhrgebiet.

Ich peitsche förmlich mit ein paar Infos auch Jack durch den Podcast, der darüber weniger als ich weiß. Und wir sind auch nur Laien, wollen nur kurz darüber etwas erzählen. 

Der Strukturwandel findet überall statt. Brachliegende Gewerbegebiete werden von Bürogebäuden besetzt in denen Programmierlabore entstehen und das Wettrennen in der Welt eröffnet haben gegenüber dem Weltmarktführer USA.

TEASER

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Der kleine Abriß soll nur eine kleine Aufklärung sein über die Dinge des zukünftigen Arbeitslebens, das sich sehr verändern wird. Das kann alles ein kleiner Podcast nicht aufklären. Dafür müssten wir als Laien sehr viel in die Tiefe gehen. Es hat aber Spaß gemacht so einige Dinge ans Tageslicht zu holen.

Wir haben auch einen Podcast-Tipp: der Podcast AufRuhr vom Regionalverband Ruhr. Es lohnt sich reinzuhören. 

Zum Thema gibt es ein Buch von Max Thinius, ein Futurologe, ‚Von der Kohle zur KI ‚. 

Heute haben wir zu Anfang einen Artikel aus Chronik des Ruhrgebiets zum Jahr 1938 über die Planung der Verkehrswege. Spannend, das sich nicht viel getan hat seitdem… 

Viel Spaß also beim Reinhören oder Schauen!

Shownotes

Chronik – Auszug von 1938

Chronik des Ruhrgebiets
Bodo Hardenberg Chronik Verlag
Nur noch antiquarisch zu bekommen
***
Podcast-Tipp

AufRuhr – Eine Reise durch das (neue) Ruhrgebiet
vom Regionalverband Ruhr

https://open.spotify.com/show/7hPECgmooxKcEmFE1JMi1t?si=aZ7PSHMORXm_zBZuGNMhZg

***
Buch-Tipp

Max Thinius : Von der Kohle zur KI

https://maxthinius.de/neues-buch-jetzt-bestellen-von-der-kohle-zur-ki-von-der-ki-zur-kohle

Auch als Vortrag zu buchen direkt über ihn

 

Wer nur dem Podcast „Ruhrgebiet erklärt“ folgen möchte:

Vortrag von Eva Weyl  – Holocaust-Überlebende vom KZ Westerbork in der Willy-Brandt-Gesamtschule Bottrop I 80. Jahrestag der Befreiung I +Podcast I +Video

“Vor 80 Jahren stand ich auf der Todesliste“. Das waren die ersten Worte von Eva Weyl, einer der Überlebenden des niederländischen Konzentrationslager Westerbork. Ihr Urgroßvater stammte aus Haltern am See. Das allein reichte schon, um die Ohren nicht nur anzuspitzen als Ruhrpottologe, sondern sich auf den Vortrag einzulassen, der unter die Haut geht, zumal ich gerade zu dem Zeitpunkt Auschwitz besucht habe. Und darüber ebenfalls noch berichten werde mit meiner Frau zusammen. Aber wir brauchten den Abstand, um es zu verarbeiten.

Eva Weyl hat ein Ziel: Alle Zuhörer zu Zweitzeugen zu machen (Foto (c)André Brune)

Eva Weyl feiert jedes Jahr ihre Befreiung durch kanadische Soldaten am 12.4. Westerbork ist jedoch in der Presse nicht so ein großes Thema zum Jahrestag der Befreiung von den Konzentrationslagern im Gegensatz zu Auschwitz am 27.1.1945. Auschwitz ist jährlich mit seinen Schrecknissen immer präsent auf allen Kanälen. Doch Westerbork sollte ebenfalls mehr Aufmerksamkeit bekommen. Von hier ging eine direkte Zugverbindung ins Vernichtungslager nach Osten. Hier ließen die Nazis die Insassen in einer Scheinwelt leben. Aber das KZ Westerbork war eine Art „Mastanstalt“, ein „Durchgangslager“ mit direkter Schiene nach Auschwitz, wo die Menschen dann entweder bis zum Tod als Arbeitskraft eingesetzt oder direkt in die „Vergasung“ geschickt wurden.

Es ist kaum vorstellbar, dass ein Lokführer kam. Nachts die von einer Karteikarte ausgewählten 1500 Menschen mit nach Auschwitz nahm und nach einer Woche wieder leer zurückfuhr, um die Waggons, wie bei einem normalen „Viehtransport“ wieder zu füllen. Eine abartige Vorstellung, die sich mir beim Schreiben vollzieht. Diese Geschichte ist aber passiert. Sie wird erzählt von der nun 90 Jahre alten Eva Weyl bei einem Vortrag mit Frage und Antwort-Runde in der Aula des Willy-Brandt-Gesamtschule von Bottrop. Sie hat einen Teil ihrer Kindheit dort in Westerbork hinter Stacheldraht verbringen müssen.

Lehrer Thomas Wanschura, den ich auch bei einer Bildungsreise mit einer Klasse nach Ypern (Thema 1. Weltkrieg, in Verarbeitung) begleitet habe, lud mich herzlich ein zu kommen. Das habe ich sofort getan damals im September 2023. Vielen Dank für die Einladung auf diesem Wege noch einmal! Mit dem Blog bin ich nun auch Zweitzeuge und kann darüber berichten.

Lehrer Thomas Wanschura und Eva Weyl im Gespräch mit den Schüler und Schülerinnen nach dem Vortrag (Foto (c)André Brune)

Doch ich habe bewusst bis zum 80. Jahrestag mit der Veröffentlichung gewartet. Hätte ich das nicht tun sollen? Es ist in der Zwischenzeit viel passiert: Stichtag 7.10.23 Terroristischer Anschlag der Hamas auf Israel. Israel greift Gaza an. Die Ukraine kommt nicht zur Ruhe. Putin begeht bewußt einen Angriffskrieg ein, lässt Kinder entführen, um sie umzuerziehen. Raketen und Drohnen töten jeden Tag Zivilisten in der Ukraine. Es wird bewußt ein Genozid verursacht. In Bosnien ist die Situation auch wieder etwas unsicher. Die Befreiung eines Konzentrationslagers im bosnischen Krieg in Sebrenica jährt sich dieses Jahr auch zum 30. Mal. Die Schrecken des Bösen wiederholt sich in gewisser Form immer wieder nach der Befreiung der Nazis 1945 von den Alliierten. Was kaum vorstellbar war hat noch einmal eine „aktualisierte“ Form angenommen mit Populismus, Hetze, Hass und Gewalt. 

Dieser Beitrag aus meinem Projekt Stolpersteine im Blog ist also wichtiger denn je. Zumal im Ruhrgebiet viele Zwangsarbeiter-Außenlager zum Beispiel aus Buchenwald waren, die zum Beispiel im Bochumer Verein arbeiten mussten. Bis heute gibt es noch viele Spuren, wie in Bochum-Bergen, dem kleinsten Stadtteil, wo ich eine Zeitlang gewohnt habe. Einem Zwangsarbeiterlager, das erst heute eine Aufarbeitung bekommt.

Als ich kurz nach dem Vortrag im Oktober 2023 als Dialektcoach in Potsdam-Neubabelsberg unweit meines Hotels zufällig über einen Stolperstein über eine Jüdin namens Margarete Stern wahrlich stolperte, die nach Westerbork kam und dann von dort nach Theresienstadt deportiert wurde, um dort zu sterben, war mir klar, dass es ein Beitrag ist, der den Rahmen der Grenze vom Ruhrgebiet sprengte. Aber er gehört zum Ruhrgebiet , wie ThyssenKrupp zu Essen mit all den Geschichten drumherum. Deswegen sind die zwölf Jahre der Nationalsozialistischen Herrschaft unter Adolf Hitler immer noch ein Novum und wir sollten daraus lernen, dass es sich nicht wiederholt. Und ja, auch hier im vielfältigen Ruhrgebiet regierten die Nazis. Und ja, auch hier ist bei der letzten Bundestagswahl ein Rechtsruck durch die Gesellschaft gegangen. Es ist wichtig, dass wir daran immer wieder erinnern, egal wann! Wir sind nicht verantwortlich dafür, was geschehen ist, doch wir haben die Verantwortung, das es sich nicht wiederholt – Egal wo! Schaut in den Vortrag oder hört also selbst hinein in den Podcast oder lest den Beitrag zu Ende mit einem Kommentar zur Situation von mir :

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Frage- und Antwort-Runde Teil 2:

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Eva Weyl kam mit sechs Jahren in das einzige Konzentrationslager der Niederlande in Westerbork, das ursprünglich das Durchgangslager für Flüchtlinge aus Deutschland war, die ins Exil ins „neutrale“ Holland gegangen sind. Doch dann wurden die Niederlande von der Deutschen Wehrmacht überfallen. Und auch da begann die Verfolgung der Juden, Sinti, Roma, Homosexuellen, politisch anders gesinnten Personen. Auch in den Niederlanden gab es Kollaboration neben dem Widerstand, wie in allen von Deutschen besetzten Gebieten.

Evas täglicher Blick im Lager war auf einen Wachturm (Foto (c)André Brune)

In Westerbork wurde eine Scheinwelt aufgebaut. Dort konnte man in ein Krankenhaus gehen, um gesund zu werden, um allerdings kurz danach in einen Zug nach Osten „verfrachtet“ zu werden, wo wir von den Schicksalen wissen, dass die meisten nach Auschwitz gingen, als die Endlösung der Juden 1942 in Wannsee beschlossen wurde.

Insgesamt gingen 107000 Menschen von Woche zu Woche in den Zug, heimlich, nachts, wie in einer Lotterie ausgewählt aus einer Kartei herausgezogen. In Westerbork wurden hauptsächlich Juden gehalten, die dort ihre Religion frei ausüben konnten, gearbeitet haben und konnten auch sich selbst essen kochen. Sie lebten „nicht schlecht“, aber hatten keine Rechte, keine Freiheit, denn sie lebten hinter Stacheldraht und konnten jeden Tag mit einer „Abschiebung“ Richtung Osten rechnen.

Nur 5% der 107000 deportierten Menschen aus Westerbork überlebten den Holocaust. Eva lebte mit ihren Eltern drei Jahre lang ein fast ganz normales Leben. Sie ging zur Schule. Doch nachts hörte sie weinende Menschen, die abgeholt wurden. Menschen, die sich in Sicherheit wiegten, wurden aus dieser Scheinwelt in die Wirklichkeit geholt.

Die Gerüchte waren da, das im Osten Juden umgebracht wurden. Doch hier glaubten es die wenigsten. Unterschrieben hat Albert Konrad Gemmeker die Abtransporte als Lagerleiter. Er hat alles wunderbar ohne Folterungen und Drangsalierungen gelöst im Gegensatz zum Alkoholexzessen neigenden Vorgänger Josef Hugo Dischner. Er verteilte Zuckerbrot, Arbeit, ließ jüdische Ärzte und Schauspieler, Musiker ihre Tätigkeiten ausführen. Nutzte die Arbeitskraft für den Krieg, der im Hintergrund ablief. Nutzte die psychische Ausnutzung der jüdischen Insassen. Ohne die Mutter, die Eva Lügen erzählte, damit sie als Kind keine Angst haben brauchte, würde sie eher Alpträume haben. Sie brauchte Jahrzehnte, bis auch ihr Vater mitteilte, nachdem er von einer Klever Schule zu einem Vortrag eingeladen wurde und sie ihn begleiten sollte, um darüber zu erzählen, damit das nicht wieder passiert.

Thomas Wanschura (links) und Eva Weyl im Gespräch mit den Jugendlichen nach dem Vortrag (Foto (c)André Brune)

Westerbork ist sozusagen ein gutes harmloses Muster für ein Konzentrationslager für die Nazis. Im Westen sollte es wohl eher so aussehen, da im Osten so oder so alle Juden vernichtet werden sollten laut „Endlösung“ der Wannsee-Konferenz. Es hat in der deutschen Presse eher eine Randerscheinung der Erwähnung, weil dort keine Todesfabrik, wie in Auschwitz war. Nein, dass nicht, aber es war das Durchgangslager, ein Durchgangslager des Todes mit einer direkten Bahnstrecke eben. 

Gemmeker konnte die Unterlagen vor der Ankunft der Aliierten in Ruhe vernichten. Als die Kanadier das Lager vor 80 Jahren am 12.4.1945 von den Nazis befreiten, war er über alle Berge. Als er gefasst wurde, bekam er 10 Jahre Gefängnis, keine Todesstrafe, weil ihm nichts groß nachzuweisen war. Er hatte nach dem Krieg in einem Tabakladen gearbeitet ganz unbescholten. Mehrere Versuche ihn neu anzuklagen scheiterten mangels Beweise trotz der Augenzeugen. Er hatte bewußt Menschen in die Waggons setzen lassen mit dem direkten Bahnanschluss in das Vernichtungslager nach Auschwitz. Er teilte nur lapidar vor Gericht mit, dass er von den Vernichtungslagern keine Ahnung hatte. Wie so viele, wußte er ja von nichts…

Hinterher hat es plötzlich ja keiner gewusst. Daraus resultiert Evas Grundgedanke: Aufklärung!

Sie will als Zeitzeugin aufklären, um die Zuhörenden oder Zuschauern zu Zweitzeugen zu machen, dass sie weitererzählen, welche ungeheuerlichen Sachen alle in den Lagern mitmachen mussten, um am Ende nur eines zu erwarten: Tod.

Vier Mal war sie und ihre Eltern dem Tod entronnen. Sie standen jeweils auf der Liste in den Zug zu steigen und es durch Zufall oder Glück, wie man es auch nennen mag, nicht zu der Fahrt gekommen.

Weil ich Jüdin bin?

Sie will mit ihren Vorträgen aufmerksam machen, wozu Hass, Neid, Intoleranz und Respektlosigkeit führen können. Und sie hofft, dass sie mithelfen kann, dass die Zuhörer und Zuhörerinnen ihre Geschichte und die der Ermordeten des Holocaust lebendig erhalten. Es weitererzählen werden. Sei macht alle zu Zweitzeugen, so wie mich nun auch.

Leben in Kleve

Die Eltern Evas waren nicht arm. Sie konnten sich ein gutes Leben leisten für die Verhältnisse der 1930er Jahre. Doch sie hatten ein Problem. Sie waren eine jüdische Familie. Nach den Rassengesetzen von 1935 unter der NSDAP war das keine gute Sache in Deutschland zu bleiben. Das Kaufhaus Weyl wurde enteignet. So gingen sie in die Niederlande. Niemand rechnete mit einem Angriff oder einen Krieg überhaupt. Die Niederlande waren im ersten Weltkrieg auch neutral geblieben. Das würde auch diesmal so werden, dachten wahrscheinlich viele. Sie glaubten sich in Sicherheit zu leben.

Eva Weyl hatte eine schöne sorglose Kindheit in Holland bis die Deutschen kamen. Ihr Vater war Unternehmer und gründete in Arnheim ein Textilunternehmen nachdem sie aus Deutschland geflüchtet waren. Eva wurde in den Niederlanden geboren. Nicht wenige Juden sind aus Deutschland nach Holland ausgewandert. Der Urgroßvater kam von Haltern am See. Die Ur-Weyls stammen also aus dem heutigen Raum Ruhrgebiet. Und im Ruhrgebiet lebten insgesamt nicht wenige Juden. Deswegen ist es für mich auch eine Aufgabe als „Ruhrpottologe“ darüber zu berichten. Das gehört zu meinem Projekt der Erinnerungskultur in der Blog-Rubrik „Stolpersteine“.

Leben als Jude im Deutschen Reich

Der Urgroßvater war ein einfacher Kaufmann, der als Kind von Tür zu Tür Dinge verkauft hat. Dann hat er ein Geschäft gehabt, dann zwei, dann war ihm Haltern zu klein und zog nach Erkelenz. Dort heiratete er, wurde Vater von 13 Kindern. Erkelenz war ihm dann auch zu klein. So ging er nach Kleve mit seiner Familie. Dort gründete er ein großes Kaufhaus und blieben bis zum Zeitpunkt der Rassengesetze, wo dann auch das Kaufhaus einfach enteignet wurde. Die Mutter kam aus Freiburg Breisgau aus einer nichtgläubigen jüdischen Familie. Der Großvater war Vorsitzender der jüdischen Gemeinde um Kleve herum und hoch angesehen. Das Kaufhaus Weyl war das erste große Kaufhaus in der Gegend, das der Urgroßvater gegründet hatte und bis zur Enteignung erfolgreich geführt wurde.

Zum Zeitpunkt der Ergreifung der Macht der NSDAP lebten allein 500000 Juden in Deutschland. Anfangs ging es nur ums „Weg mit den Juden“. Es wurde nicht vom Ermorden gesprochen. Schon hier wurde eine Scheinwelt aufgebaut. Doch in „Mein Kampf“ steht ausdrücklich, dass die Juden ausgetilgt werden müssen. Es wurde innerhalb der NSDAP eine Ideologie, dass die Juden für alles schlechte, dass Deutschland widerfahren ist, wie der verlorene Erste Weltkrieg, die schlechte Wirtschaft, die hohe Arbeitslosigkeit, die Gründung der Demokratie in Deutschland und der Kommunismus verantwortlich sind. An allem hatten die Juden Schuld. Die Partei suchte nach einem Schuldigen, wie im Mittelalter und die Zeichen der Zeit waren in den vielen antisemistischen Schriften, die überall frei verkäuflich waren in einer Partei vereint, die es auch vor hatte durchzuführen. Alle geeint nach dem Gedankengang, dass die Juden an allem schuld sind, sollten sie aus Europa vertrieben und oder umgebracht werden, egal, ob sie ein einfacher Arbeitnehmer waren, Professor an einer Universität und zur geistigen Elite des Landes gehörten, Soldat im Ersten Weltkrieg für das Deutsche Reich waren oder eine Firma hatten und Lohn und Brot für egal welche Glaubensrichtung gegeben haben. Sie sollten weg, egal wie.

Kauft nicht bei Juden!

Und der Anfang war das Aufmalen oder ein Schild an jüdischen Geschäften und der psychische Druck durch die GESTAPO gegenüber diejenigen, die trotzdem da einkaufen gingen, selbst in ein KZ gesteckt zu werden.

Es geschah, das man keine eigene Meinung mehr haben durfte. Heute, hat man keine Ahnung mehr wie wichtig es ist in Freiheit zu leben. Die Partei redete von Freiheit und nahm sie allen. Hitler nahm allen die Freiheit. Und es grenzt an Hohn, dass es in der Welt wieder Parteien gibt, die genauso reden von Meinungsfreiheit und doch genau das Gegenteil meinen. Eva Weyl erklärt das im Vortrag und bei der Frage-Antwort Runde (Teil 2 im Podcast)

Heutige Verantwortlichkeit

Keiner der heute noch lebt, ist nicht verantwortlich für das, was passiert ist, betont Eva Weyl. Doch die heutige Generation ist verantwortlich dafür, dass sie mithelfen, damit das nicht mehr wiederkehrt, was geschehen ist. Gerade jetzt beim Widererstarken der rechten Parteien in Europa und der Welt. Die von Remigration reden und wodurch Gewalt gegenüber Ausländern alltäglicher wird.

Sie erzählt von Mobbing an der Schule gegenüber jüdischen Schüler und Schülerinnen durch die eigenen von der Parteidoktrin infiltrierten Meinung, die auch Zuhause zur Tagesordnung wurde. Der Großteil der Lehrer und Lehrerinnen machten mit, schwiegen, wiegelten auf oder grenzten aus, auch ihre eigenen jüdischen Kollegen und Kolleginnen. Man mag es sich kaum vorstellen, wie es heute sein könnte.

Eva erzählt eine ergreifende wahre Geschichte, die einen Klos im Hals bildete: Ein jüdisches Mädchen wurde von zwei anderen Mädchen gehänselt. Sie sprangen ihren Leib. Die Lehrerin unterstützte das mit einer bestialischen Aussage. Sie wollte sehen, wo die richtigen deutschen Mädchen waren. Alle sprangen auf sie drauf, bis sie starb. Dabei hatten sie sie alle gern.

Sie erzählt von ihren Großvätern, die beide im Ersten Weltkrieg gedient haben. Das war erstmal eine Art vorübergehende Gnade, aber kein Freifahrtschein nicht umgebracht zu werden im Holocaust. Der industrielle Völkermord, der durch die Nationalsozialisten durchgeführt wurde, ist bisher einmalig in der Form. Und er wurde durch den Krieg europaweit so richtig ausgeführt.

Evas Vater gründete ein Textilgeschäft in Arnheim. Als die Großeltern, die trotz aller Widrigkeiten in Deutschland blieben dann doch in die Niederlande flüchteten nach der Reichsprogromnacht. Beide Großväter kamen dann nach der Eroberung der Niederlande nun doch in ein KZ nach Theresienstadt. Sie überlebten zwar das Lager, aber einer starb kurz danach an den Folgen. Der andere ging erst nach England, ging aber zurück nach Deutschland. Der Vater der Mutter von Eva wurde widerwillig besucht. Die Mutter wollte nie mehr wieder einen Fuß nach Deutschland setzen. Sie fühlte sich als Deutsche, doch fühlte sich nach dem sie flüchten musste und nach Westerbork ins KZ kam als verratene Deutsche. Das Gefühl in ihr kann man kaum schriftlich verfassen. Es war verständlich und galt für viele Überlebende, die in andere Länder, wie die USA oder nach Israel gingen.

Wie lief das Leben in Westerbork ab?

Die ersten Menschen, die ins Lager gehen sollten, waren die deutschen Juden. In drei Tagen sollte man fertig sein. Man musste selber die Zugfahrkarte bezahlen. Die Aufforderung kam von der jüdischen Gemeinde auf Druck der deutschen Besatzung.

Die niederländischen Widerstandskämpfer waren schon gut vernetzt und boten auch Verstecke an. Aber der Vater dachte, dass es nicht lange geht. Doch vor mehr als 80 Jahren gab es keine Computer, kein Fernseher, kein Handy. Es gab Radios. Nachrichten in Zeitungen kamen langsam und waren nicht immer zuverlässig. Die Nachrichten waren auch immer später. Niemand hatte eine wirkliche Ahnung, was im Osten passierte. Aufklärung darüber konnte man nicht bekommen. Die Medien wurden ja von den Besetzern beherrscht. Die Öffentlichkeit wurde nirgends über „Vernichtungslager“ in Auschwitz aufgeklärt. Diejenigen, die von den Gerüchten hörten, die wie ein Lauffeuer irgendwie dann doch hier und da auftauchten, glaubten oder glaubten es nicht. Die Kinder jedoch wurden von den Eltern geschützt. Ihnen wurde dergleichen nichts erzählt. Evas Mutter sagte immer, dass sie keine Angst haben soll. Bald wird wieder alles gut sein.

Endlösung

Doch im Januar 1942 wurde über die „Endlösung der Judenfrage“ bei der sogenannten Wannseekonferenz unter den Fittichen von Reinhard Heydrich entschieden. Acht von den 15 anwesenden Herren hatten einen Doktortitel und auch selbst eine Familie mit Kindern. Hitler hatte in seinem eroberten Reich 11 Mio. Juden. Allein in Polen lebten 3 Mio. Juden.  Sie planten am Schreibtisch den Ablauf alle europäischen Juden umzubringen.

Schüler*innen und Lehrer*innen der Willy-Brandt-Gesamtschule in Bottrop hören zu (Foto (c)André Brune)

Um das zu verstehen, was dort am Schreibtisch entschieden wurde, sollte vor Ort die Ausstellung angesehen werden oder die ein oder andere Verfilmung bzw. Dokumentation gesehen werden. Es geht um die Auslöschung allen jüdischen Lebens in Europa. Und das betonte Eva Weyl. Ich konnte nicht sehen, was in ihr vorging, als sie es mitteilte. Aber in der Stimme war ein leichtes Schwanken zu hören. Aufgeregtheit und Wut, Ungläubigkeit und auch Hass auf diejenigen, die es taten. Die Mordfabriken waren schon längst damals in Gang gekommen. Die Juden selbst konnten es nicht glauben, wenn sie davon hörten.

In Westerbork indes ging das Leben scheinbar unter den Bedingungen Gemmekers „normal“ weiter. Bis 13 ging man in die Schule. Alle älteren Kinder arbeiteten. Die Menschen hatten dort sogar normale Kleidung an, keine Sträflingskleidung wie in Auschwitz oder Buchenwald. Alle arbeiteten im Lager, das eine Größe hatte von fünf Fußballfeldern. Das Maximum der im Ghettohaften Konzentrationslager betrug  17000 Juden, anfangs waren es wenige 1000. Das hieß natürlich, dass der „Durchgang“ nach Auschwitz auch schneller wurde.

Das Leben in Westerbork

Es gab zwei Schulen. Eine deutsche und eine niederländische Schule. Es gab sogar einen Spielplatz für die Kinder. Eva Weyl kann sich ganz genau dran erinnern, wie es dort ablief.

Als in der Schulaula einige grinsten oder lachten, weil sie lieber mit dem Smartphone spielten als zuzuhören, fand sie es nicht lustig und sie zeigte kein Verständnis für das Verhalten, was ich ebenfalls so sah. Eva erzählte über die Baracke, wo sie leben musste. Die Mutter sagte, dass sie bald wieder weg sind. Getrennt vom Vater, hatte sie auf einem schmalen eisernen Gestell geschlafen. Auch das Essen wurde auf dem Bett eingenommen, was auch schon mal zu Verschmutzungen führte. In der Baracke gab es bei den vielen Menschen kein Privatleben. Es gab auch keine Leiter. Nachts wurde sie schon mal wach, wenn von oben jemand runterstieg, um zur Toilette zu kommen. Wäsche trocknete man zwischen den Betten.

Die Deportationen

Im Juni 1942 fingen die Deportationen an. Es arbeiteten nur Juden im Lager. 1500 Namen wurden zur Deportation wöchentlich herausgenommen. Am ersten Arbeitstag eines Freundes des Vaters standen ihre Namen auf der Karteikarte zum Abtransport. Er legte sie vorsichtig weg. Das war das erste Mal, dass sie gerettet wurden.

Pro Baracke wurde eine Liste geschrieben. Nachts wurden die Namen der Liste vorgelesen. Die ausgewählten Frauen weinten. Jede Woche war das gleiche Prozedere. Die Mutter erzählte Lügen über die wöchentlichen Abtransporte. Eva sollte sich keine Sorgen machen, es sei nichts, da haben sie nur eine Frau abgeführt die gestohlen hat. Sie ließ sich immer was neues einfallen, um ihre Tochter die Angst zu nehmen.

SS-Obersturmführer Albert Konrad Gemmeker kam im Oktober. Er war im gleichen Alter, wie ihre Eltern, Mitte 30. Es war für mich schleierhaft, wie die gleiche Generation der anderen Böses antun kann. Er war einer der ersten Parteiangerhörigen und hatte Erfahrungen mit einem Konzentrationslager. Alles sollte reibungslos ohne Aufwiegelungen ablaufen können. Er war der Lächler, der immer ein Messer im Rücken stach. Das war das Gefährliche an ihm.

Er war verantwortlich, damit Ordnung, Ruhe und die Deportationen ohne Probleme laufen. Er schuf ein besonderes System von falschen Hoffnungen. Ein „Gentlemen Gauner“ betitelte Eva ihn. Er war sogar dafür belohnt worden mit einem Kriegsverdienstkreuz, wie er 107000 Menschen erfolgreich deportiert wurde. Für 80000 Tote ist er verantwortlich, wurde dafür aber nie zur Rechenschaft gezogen, wie schon gesagt, mangels Beweise, die er vernichtete als die Kanadier vor der Tür standen.

Thomas Wanschura spricht die Fragerunde mit Eva Weyl ab (Teil 2 vom Video/Podcast) (Foto (c)André Brune)
Die Villa Stern der Familie Stern steht unbeschadet auf der Karl-Marx-Straße 3

Trauriges Beispiel ist der Stolperstein von Margarete Stern (Quelle: Wikipedia)

Am 19.5.2022 wurde der Stolperstein vor ihrer einstigen Villa Stern der Karl-Marx-Straße 3 in Potsdam – Babeslberg verlegt. Margarete Stern war eine Tochter eines königlichen Sanitätsrats: Dr. med.Theodor Lippmann (1843–1914).

Am 17. November 1898 heiratete sie Siegbert Samuel Stern. Beide waren jüdischen Glaubens. Stern war Kaufmann und Mitinhaber einer Damenmäntelfabrik der Graumann & Stern in der Mohrenstrasse 36, Berlin.

Er war reich durch die Fabrik und sammelte Kunstwerke. Beide hatten vier Kinder und wohnten in der noch heute von den Sterns gebauten stehenden „Villa Stern“ ab 1918 direkt am Griebnitzsee in der Villenkolonie Neubabelsberg bei Potsdam in der Karl-Marx-Straße 3. Beim Bau hieß sie damals Kaiserstraße.

 Als Siegbert Stern 1935 starb waren 144 Kunstwerke im Testament eingetragen. Margarete Stern flüchtete 1937 nach Badenweiler. Doch die antijüdischen Repressalien nahmen zu, so ging sie 1938 über die Schweiz nach Amsterdam fort. Dort waren schon die Familien ihrer Tochter Annie Regina Vigeveno, sowie ihres Schwagers Albert Stern.

Am 3. Dezember 1938 wurde durch die Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens den Juden jegliche wirtschaftliche Grundlage für das Leben in Deutschland entzogen. Sie mussten ihre Besitztümer, wie Grundstücke oder Gewerbebetriebe meist für einen geringen Wert verkaufen. Damit konnten sie eventuell noch rechtzeitig fliehen in Nachbarländer, wie in die Niederlande oder die Schweiz.

Margarete Stern musste auch die Villa Stern verkaufen. Der Verkaufserlös löste nur die Hypothek ab. So dass sie im November 1940 nur schuldenfrei war, aber nichts weiter merh hatte.

Als die Deutsche Wehrmacht im Mai 1940 die Niederlande besetzte, versuchte sie für sich und ihre Familienmitglieder ein Ausreisevisum zu erhalten bei der Dienststelle Mühlmann.

Sie übergab das Gemälde Porträt von Miss Edith Crowe des Künstlers Henri Fantin-Latour der Requirirungsverwaltung für Kunstgegenstände für 40.000 Gulden . Sie erhielt trotzdem kein Ausreisevisa und wurde 1941 als staatenlos erklärt.

Sie konnte sich zwei Jahre lang verstecken, wurde aber dennoch im April 1943 festgenommen, kam in das KZ Westerbork und wurde von dort in den Zug in das KZ Auschwitz deportiert. Dort wurde sie am 22. Mai 1944 ermordet, genauso wie die ihre 1909 geborene Tochter Louise Henriette, ihr Ehemann Herbert Emil Leopold Hayn. Deren Tochter konnte den Krieg überstehen in einem Versteck in Amsterdam. Die anderen Kinder von Margarete Stern-Lippmann haben auch überleben können.

Johanna Margarete Stern ist in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und im Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945 aufgenommen worden. Ebenso ist sie in der niederländischen Opfer-Datenbank Nationale Database Vervolgingsslachtoffers (NDVS) enthalten.

In Bussum liegt ebenfalls ein Stolperstein für sie.

Von den 144 ursprünglich besessenen Kunstwerken sind 100 bis heute immer noch nicht zurück in den Besitz der Familie gekommen. Ein Wassily Kandinsky -Bild „Murnau mit Kirche II“ wurde in einem Eindhovener Museum gefunden und 2022 zurück gegeben. Die Villa konnte die Familie 1949 schon zurück bekommen. Die Gemälde gehören zur Raubkunst, den die Nazis gern gemacht haben.


Stolperstein für Margarethe Stein in Potsdam-Neubabelsberg - verlegt am 19.5.22

Sind die Kinder eines Mörders schlecht?

Eva fragt die Jugendlichen, ob für die Taten auch die Kinder und Enkelkinder, so wie das zuhörende Publikum nun auch schlecht sind und für die Taten der Eltern, Groß- oder und Urgroßeltern waren. Einfache Antwort: Nein!

Historiker hatten Schwierigkeiten Gemmeker zu beschreiben. Es gab in Europa 40000 Lager inklusive Ghettos. Eine Anzahl, die ich selbst auch zum ersten Mal hörte und nicht glauben konnte. Denn da mussten Menschen hin, um zu bewachen, zu töten, zu foltern und zu drangsalieren. Menschen, die daran auch noch Spaß hatten, das zu tun. Die es  bewußt taten, um Hitler und die Parteiideologie auszuführen, weil sie glaubten, das Richtige zu tun.

Dieser Gemmeker wird gedacht haben: Gebe ihnen Arbeit, zu essen, schaffe Ablenkung, dann bleiben sie ruhig. Er hat die Juden in Westerbork, wie in einem riesigen Kaninchenkäfig gehalten.

Er hat sie gemästet mit drei Mahlzeiten am Tag. Es gab sogar Butter mit Marmelade jeden Morgen. Schwere Arbeit wurde mit einer Suppe, Kartoffeln und Gemüse belohnt. Es gab sogar manchmal auch Fleisch. Auch Briefe konnten ausgetauscht werden. Die Kinder gingen zur Schule, lernten und konnten anschließend spielen gehen. Es schein alles ein normales Leben zu sein dort in Westerbork mit Stacheldraht drumherum.

Von Montag bis Samstag wurde gearbeitet, die Schule besucht. Am Sonntag gab es sogar einen freien Tag. Vor Ort wurden zum Beispiel Handschuhe für die Armee hergestellt. Insgeheim hatte Gemmeker nur Angst in den Krieg in den Osten geschickt zu werden. Er tat also alles, damit seine Arbeit nach Außen vernünftig aussah und belobigt wurde. Er ließ auch ein Krankenhaus bauen, damit die Arbeitskräfte gesund werden konnte.

Es gab unter ihm keine Folterungen mehr, wie beim Vorgänger. Hat jemand was verbrochen, kam diese Person in den nächsten Zug und nicht mehr wieder. Die Hände hat sich Gemmeker nur am Schreibtisch schmutzig gemacht.

Eva erzählte von einem Journalisten, der ins dortige Krankenhaus kam. Nach seiner Genesung kam er zur Deportation. Sein Tagebuch wurde zufälligerweise wiedergefunden. Darin beschrieb er, dass er dort gut behandelt wurde und er den Gerüchten aus dem Osten keinen Glauben schenken konnte. Er glaubte nicht an die Massentötungen, bis er wohl selbst dort landete. Er wurde nie mehr gesehen.

Der Lagerleiter lebte wie ein König. Er hatte seine Sekretärin als Liebhaberin neben seiner in Düsseldorf lebenden Familie. Er lud „Arbeitskollegen“ ein, um zu zeigen, welche tolle Arbeit er leistete. Es gab Musikvorstellungen von jüdischen Musikern und Theatervorstellungen von jüdischen Schauspieler und Schauspielerinnen. Er lebte glücklich bis an sein Lebensende 1982 ohne jemals eine richtige Strafe verbüßt zu haben. Ein Schlächter am Schreibtisch, wie so viele.

Ein Tagesablauf in Westerbork

Evas Schule begann um 9 Uhr. Zwischen 12 und 14 Uhr gab es eine Pause. Und dann nochmal zwei Stunden pauken, bevor es wieder zurück in die Baracke gehen konnte. Ihre Eltern standen um 6.30 Uhr auf. Ab 7.30 Uhr wurde gearbeitet mit einer Stunde Mittagspause. Es gab also ganz normale Schul- und Arbeitszeiten.

Wenn Evas Mutter sie nicht belogen hätte, hätte sie heute mehr Alpträume über einen Zug nach Auschwitz, in dem sie sitzen würde. Doch an so manchen Tagen nach den Vorträgen kommt das doch hoch diese Todesangst, die ganz tief sitzt, aber klein gehalten wurde, dank ihrer Mutter.

25 Tränen

Eine niederländischen Jüdin einer Klasse von 26 Schülerinnen schrieb ein Gedichtband „25 Tränen“.  Sie war die einzige Überlebende und widmete jeden einzelnen von ihnen ein Gedicht. Eins trug Eva vor:

Sie hatte die Note Ungenügend für Erdkunde.

Den letzten Schultag.

Wußte aber nach einer Woche, wo Auschwitz lag.

Aber nur ganz kurz.

Das lässt einen ohne Worte zurück. Alle im Saal wußten, was mit dem Gedicht ausgedrückt wird.

Das Krankenhaus

Eva erzählt von einem kranken Baby, das Gesundwerden und dem Abtransport der ganzen Familie danach in den Osten.

Scheinwelt

Ihr Vater bekam eine Stelle in der Administration. Unglaublich ist das, dass man in dieser Scheinwelt lebte. Es gab kein anderes Lager, dass so funktionierte. Die besten Schauspieler aus Berlin spielten Theater. Der Lagerleiter lud sogar Kollegen ein und saß in der ersten Reihe.

Die Alliierten hatten jede Nacht Fabriken zerstören wollen. Die Bomber wurden begleitet von Jagdfliegern. Die dachten es wäre eine wichtige deutsche Fabrik und warfen auf Westerbork Bomben ab am 31.5.1944. Der Zug ist damals konnte nicht nach Auschwitz fahren. Doch insgesamt sind 102000 sind nicht mehr zurück gekommen nach Westerbork.

Nachdem die Kanadier am 12.4.1945 das Konzentrationslager befreiten, konnte die ganze Familie Ende Juni endlich fort und ein neues Leben beginnen. Ein zweites Leben begann und die Zeit heilte nicht alle Wunden, die der Aufenthalt mitbrachte.

Hoffnung und Optimismus für die Zukunft

Eva hofft nach dem Vortrag, dass die Schüler und Schülerinnen nun als Zweitzeugen dafür sorgen, dass sie in Zukunft das verhindern, was passiert ist. Das sich das nicht wiederholt. Und lud zu einer Frage- und Antwort-Runde ein. In dem sie auch die schwierigen Fragen beantworteten. Am Ende fragte einer, ob Juden ein Volk oder eine Religion sei. Für Eva sind die Juden eben ein Volk, wie die Deutschen. Die Juden glauben unterschiedlich im Judentum: Ultra-Orthodox ist ihr zum Beispiel ein Graus, weil es nicht wesentlich anders ist. Es ist eine rechtsgerichtete Variante innerhalb der Juden, die auch Hass verbreiten und nun auch im Krieg ohne Pardon gegenüber die Palästinenser vorgehen. Eva verurteilt das.

Nach dem Vortrag in der Frage-Antwort – Runde wurde die Frage gestellt, wann sie angefangen hat diese Vorträge zu halten und wie die Zusammenarbeit mit der Enkelin von Gemmeker zustande kam. Eva erzählte es bereitwillig. Und erzählte, dass sie aus Neukirchen-Vluyn stammte, also im Kreis Wesel wohnte. Doch das alles war noch nicht so schnell gekommen. Bis dahin hatte Eva gar nicht daran gedacht Vorträge zu halten. Der erste Schritt war eine Anfrage des vom Stein-Gymnasium in Kleve, der ihren Vater als Sprecher gewinnen wollte für den Holocaust-Gedenktag am 27.1996. Sie begleitete damals ihren Vater. Dort sagte er danach, dass sie darüber jetzt immer reden müssen. Sie haben also alle lange gebraucht, alles verdrängen wollen und geschwiegen. 

Eva Weyl jedoch fing erst an mit Vorträgen nachdem von Westerbork ein Brief kam und ein Sprecher gesucht wurde über das Konzentrationslager zu reden. Sie entschied sich für deutsche Schulen die Vorträge zu halten. Mittlerweile ist ihre Mission 50 bis 60 Vorträge im Jahr.

Mit der Enkelin des Lagerleiters hat sie drei Jahre lang viele Vorträge gehalten. Sie machte ihr und der Mutter bzw. Tochter von Gemmeker keine Vorwürfe. Sie waren nicht für das Tun ihres Vaters bzw. Großvaters verantwortlich und auch nicht schuldig in ihren Augen. Mittlerweile lebt sie in der Schweiz und hat dafür keine Zeit mehr. Eva allerdings nimmt sich alle Zeit, die sie noch hat, um auf das aufmerksam zu machen, was war, damit es sich nicht wiederholt. Sie betont, dass die Jugend von heute es in der Hand hat, sich vernünftig zu informieren und entsprechend dann, wenn sie wählen dürfen auch ihre Kreuz demokratisch an die richtige Stelle setzen können.

Sie merkte an, dass keine Fragen zum Thema Israel kam. Sie war jahrelang stolz auf das sozialistische demokratische Land. Seit mehreren Jahren sind die Orthodoxen an der Macht. Sie betont, dass Macht und Religion es auch in Israel zu einer schlechten Wendung kommt. Sie hatte mit dieser hellseherischen Aussage völlig recht. Denn wir sehen, wie es heute in Gaza und in Israel aussieht. Ein politisch gespaltenes Land mit Toten auf beiden Seiten. Die Podcast-Aufnahme fand am 27.9., also vor dem 7.10.2023 statt. Die Fragen wären mit Sicherheit gekommen und die Runde anders verlaufen, zumal auch muslimische Jugendliche anwesend waren.

Eva Weyl hat ein Ziel

Sie ist Zeitzeugin. Die Zuhörenden sollen Zweitzeugen werden. Die Überlebenden haben nicht mehr lange Zeit ihre Erfahrungen zu teilen und vor dem neuen Aufkommen des Faschismus zu warnen. Für sie sind Macht und Religion die Ursachen von Kriegen und Auseinandersetzungen zwischen den Menschen. Die Jugendlichen sollen schon am Tag nach dem Vortrag beginnen davon zu erzählen. Ich persönlich habe damit gewartet auf den 80. Jahrestag mit der Veröffentlichung. Ich hätte nicht warten sollen. Aber es hätte auch nicht verhindert, dass in der Zwischenzeit in Israel von der Hamas einer der brutalsten terroristischen Anschläge verübt wurde gegenüber dem israelischen Volk. Die Regierung Netanjahus hat ohne mit der Wimper zu zucken vehement Gaza so gut wie platt gewalzt, was wiederum in keinem Verhältnis steht. Gibt es denn ein Verhältnis, wenn man zählt, wieviele der Krieg mit der Militärmacht Israel nun verursacht hat.

Eva Weyl hat hier auch Recht: Macht und Religion spielen hier eine große Rolle. Statt sich die Hand zu geben. Friedensverhandlungen. Wirtschaftliche Beziehungen aufzubauen, wir weiter Hass gesät auf beiden Seiten. Aus der Ferne kann man das auch kaum beurteilen, was richtig und was falsch ist ohne die Befindlichkeiten der dort lebenden Personen zu verstehen. Aber als Außenstehender sieht man die Welt immer mit anderen Augen und vielleicht wäre es auch mal gut, sich hinzusetzen und zuzuhören, gemeinsam nach Frieden zu schauen. Gemeinsam für eine friedliche Lösung zu suchen, um für Juden und Palästinenser endlich vor Ort in Israel und Palästina Ruhe einkehren zu lassen, gemeinsam essen zu gehen, Feste zu feiern, sich auszutauschen. Das alles geht, wenn die Politik es will. Das ist leider noch ein langer Weg.

Meine Gedanken zur aktuellen Situation

Hätte ich früher veröffentlicht, hätte es trotzdem wahrscheinlich nicht weniger Menschen gegeben, die hier die AfD gewählt haben, weil sie unzufrieden sind. Weil sie meinen, wir können es nicht schaffen, was Angela Merkel so einfach vor zehn Jahren den Deutschen mitteilte. Ja, es gibt Hürden. Ja, es ist nicht so einfach. Es gibt bürokratische Hürden, die nicht vereinfacht gemacht wurden. Die Kontrollen gab es nicht. Ja, alles schwierige Kisten in der Diskussion. Aber es gibt das Wort Remigration, dass sich durchsetzt und den Menschen, die schon lange in Deutschland hier leben und arbeiten plötzlich in Angst und Schrecken versetzt. Es gibt nur einen geringen Anteil an Verbrechern. Sie können ausgewiesen werden oder ins Gefängnis kommen, nach deutschem Recht. Menschen, die zu uns kommen nach Europa, müssen sich den geltendem Recht und Gesetz unterordnen, wie wir es umgekehrt auch als Touristen machen müssen oder wenn wir in das jeweilige Land auswandern.

Das Ruhrgebiet lebt seit über 150 Jahren nun von Einwanderung. Und es lebt immer noch. Aber hier kommen mehr und mehr rechte Gedanken auf, die schwer wieder aus den Köpfen zu hämmern sind. Diskussionen sind meist schwierig mit ihnen. Es ist wie mit einem Brett vor dem Kopf sprechen. Und deswegen hoffe ich, dass ich mit dieser Entscheidung nun dies veröffentlicht zu haben, vielleicht den ein oder anderen bekehrt zu haben, oder jemanden erreicht zu haben, der das alles noch einmal anders überdenkt. Weil am Ende der Hass in Mord und Totschlag enden kann und wir das alles nicht noch einmal erleben sollten. Denn auch wenn viele es nicht glauben, wie schnell es 1933 geht. Ich empfehle den Podcast Deutschland 33/45 des Bochumer Historikers Dr. Jonas Stephan. Dahin gehen heutige Parteien, die meinen Demokratisch zu sein, jedoch gern in die Funktionen wollen, um ihre Propaganda auszuführen, die zwischen den Parteiprogrammzeilen zu lesen sind und die Verfassung nach ihren Gedanken ändern zu wollen.

Wir dürfen nicht vergessen, dass vor genau 30 Jahren in Bosnien-Herzegowina gerade Srebrenica der erschreckende Zeitpunkt ist, dass es zwischendurch eben doch einen Holocaust gab. Dort ist das europäische politische „Rassen“- und Religionsgehabe damals in einen hässlichen drei Jahre andauernden Krieg gemündet, dessen Spuren immer noch zu sehen sind und die auch immer noch nicht ganz verheilt sind. Das konnte ich selbst vor knapp einem Jahr sehen. Darüber berichte ich auch noch, weil wir im Ruhrgebiet eben auch viele Flüchtlinge aus Bosnien haben.

Eva Weyl macht es, wie viele andere Holocaustüberlebende, richtig. Sie setzt sich für Frieden, Freiheit und ihrem Wohlstand ein mit ihren Vorträgen. Sie hatte beim vierten Mal Glück nicht mehr in den Zug steigen zu müssen, weil die Kanadier gekommen sind.

Ich möchte nicht, dass es irgendjemanden gibt, der uns befreien muss heute. Ich möchte, dass wir ihr zuhören, dass wir es verhindern und das wir optimistisch nach vorne schauen für unsere Kinder und Enkelkinder, in und über das Ruhrgebiet hinaus. Denn der Mensch ist Vielfalt und kann auch gemeinsam in Frieden leben, wenn es keinen gibt, der Hass, Neid und Machtgehabe versprüht.

Ob sich Massenermordungen wiederholen, glaubt sie nicht, aber Srebrenica war erst kürzlich, wie schon erwähnt, so ein Punkt. Und es kann noch einmal passieren. Vielleicht nicht in diesem systematischen Ausmaß, vielleicht anders, wie in die Umerziehung der Uiguren in China ohne (angeblich) zu morden oder ukrainischen Kindern, denen man einbläut nun Russe zu sein und das die Ukraine böse ist und alle Nazis. Auch das ist kein Weg! Jedes Volk hat seine Selbstbestimmung zu bewahren. Alles kann doch friedlich miteinander gelöst werden solidarisch und friedlich miteinander! Wenn wir alle es nur wollen! Bildung und Aufklärung ist da ein wichtiger Punkt!

Hört also in den Podcast rein! Denkt über das Geschehene und die aktuelle Weltpolitik nach und macht, dass ihr es weitererzählt, teilt und mitteilt. Das wir den Frieden nicht nur in Europa wahren können und das Kreuz bei der nächsten Wahl an der richtigen Stelle machen, egal wie unzufrieden man ist mit den Regierenden. Hauptsache nicht Faschistisch, Nationalistisch wählen, die den Hass und die Respektlosigkeit verbreiten, wie täglich immer wieder auch im Bundestag gezeigt wird.

Stolz auf die Heimat kann jeder sein auch ohne Nationalistisch zu sein oder werden. Ich liebe meine Heimat, doch ich schaue über den Tellerrand und hoffe, dass es genug Menschen gibt, die es mir gleich tun.

Am Ende des Vortrags und der Frage-Antwort-Runde waren zwei Jugendliche bereit mir mitzuteilen, dass sie viel von Evas Erzählung mitnehmen und es weitertragen werden. Wer als Lehrer oder Lehrerin ihre Schüler und Schülerinnen auf den gleichen Weg bringen möchten, dass sie über die Dinge der dunklen Geschichte ihrer Heimat nachdenken sollen, kann sich beim Verein Zweitzeugen e.V. melden und entsprechend Termine ausmachen mit den Holocaust-Überlebenden, wie Eva Weyl. Solange sie kann, wird ihre Lebensaufgabe weiterhin sein die jungen Menschen aufzuklären über das, was sie selbst erlebt hat und was hinter der schönen Scheinwelt der demokratisch gewählten NSDAP steckte, die vor über 80 Jahren die Welt in den Abgrund riss und über 60 Mio Tote verursacht haben.

Und ganz wichtig: Teilt die Informationen, das Video oder den Podcast, die Links! Erzählt über den Vortrag von Eva Weyl. Sie fordert auf Zweitzeuge zu sein! Damit der Holocaust nie vergessen wird im Andenken an die Verstorbenen, Gestorbenen, Gefolterten, Noch – Überlebenden! Danke!

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Links:

Eva Weyl – Wikipedia
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ZWEITZEUGEN e.V.: Eva Weyl
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Viele verschiedene Videos über und mit auf Youtube:
Eva Weyl – YouTube
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Albert Konrad Gemmeker – Wikipedia

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Westerbork – Wikipedia

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Durchgangslager Westerbork – Wikipedia

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Category:Kamp Westerbork – Wikimedia Commons

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https://kampwesterbork.nl/de/

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Um die Anfänge und die Herrschaft der Nationalsozialisten auf einfache Weise zu verstehen, empfehle ich den Podcast „Deutschland 33/45 von dem Historiker Jonas Stephan:

Deutschland 33/45 | Der Podcast über das Dritte Reich

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Informationen zum Stolperstein der Neubabelsbergerin

Johanna Margarete Stern – Wikipedia

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Wer den Stolperstein sehen und den Ort besuchen möchte:

Karl-Marx-Straße 3, Potsdam-Neubabelsberg

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Der Stolperstein für Margarethe Stein liegt nah am Eingang ihrer Villa

Kinogeschichte vom Ruhrgebiet I Ruhrgebiet erklärt I +Videopodcast I +Podcast Folge 11 #102

Das Kino im Ruhrgebiet hat eine besondere Geschichte im Revier. In den 1950er Jahren gab es eine einzigartige Dichte von unglaublichen 500 Filmpalästen, Schauburgen, Lichtspielhäusern und Kinotheatern, wie sie jeweils hier und da hießen. Heute gibt es noch 50 zwischen Emscher und Ruhr. Im Ruhrmuseum gab es viele interessanten Informationen, die wir im Podcast erzählen. Es geht los mit den unglaublichen Anfängen in Witten vor 1900 über das erste Gaststättenkino in Bottrop, das kleinste und größte Kino im Ruhrgebiet bis hin zur Stadt mit den meisten Kinos der Welt heute.

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Über das Kino zu erzählen, nachdem ich den Besuch kurz vor Schließung der faszinierenden Ausstellung ‚Glück auf – Film ab – Kinogeschichte vom Ruhrgebiet‘ noch geschafft habe, wollte ich mir nicht nehmen lassen mit Jack Tengo es zu besprechen.

Denn nicht nur was dort ausgestellt war, sondern auch wo die größten, die kleinsten, die ersten Kinos im Ruhrgebiet waren, ist spannend. 

Die Geschichten rund um das Kino, die Schattenseite aus der Nazizeit und der Aufbruch in der Nachkriegszeit, wo in kurzer Zeit die 500 an der Anzahl wie Phoenix aus der Asche wieder auferstanden sind und welche Filme hier gedreht wurden. Es gibt wirklich viel darüber zu erzählen. 

Im Blog kommen aus rechtlichen Gründen noch keine Fotos. Sollten dir Museen oder Privatleihgeber mit der Veröffentlichung einverstanden sein, dann folgen die Fotos im Blog nachträglich.

Fast fünf Stunden war ich da und fast zwei Stunden haben wir darüber geplaudert. Ein wenig musste ich kürzen, aber hier ist es nun kompakt im Videopodcast Folge 11 aus der Projektreihe Ruhrgebiet erklärt und Folge 102 von ‚Ruhrpottologe unterwegs im Ruhrgebiet‘. Noch kürzer ging es leider nicht.

Natürlich muss ich auch einige Beispiele nennen im Vergleich. Natürlich kommen einige Städte leider aus Platzgründen nicht vor. Bestimmt haben wir das ein oder andere nicht erzählt. Und es könnte auch sein, daß hier und da was falsch mitgeteilt wurde. (falls, dann bitte mitteilen) Wir sind ja keine Profihistoriker. 

Wir möchten unterhalten und erzählen als Menschen aus dem Ruhrgebiet für Menschen und Interessierte des Ruhrgebiets von hier und außerhalb.

Wir haben aber auch noch das ein oder andere neue im Programm. Eine Zahl aus der Chronik vom Ruhrgebiet: 1988 und ein Ruhrpottwort: Kaschemme.

Hört mal rein. Es lohnt sich!

Glück auf und bis zum nächsten Mal!

P.S.: Bilder folgen eventuell bei Genehmigung. Das Skript wird nachträglich eingefügt.

Shownotes & auch Quelle neben dem Besuch in der Ausstellung

Buchtipp zum Podcast


Glück auf – Film ab : Kino – und Filmgeschichte des Ruhrgebiets von Heinrich Theodor Grütter
Klartext Verlag
ISBN : 
978-3-8375-2632-5

***
Filmtipp vom Podcast und aus der Ausstellung

Kameradschaft
https://www.youtube.com/watch?v=U22HqGhVG_A
oder
https://www.youtube.com/watch?v=4iDGOXrEGgg

***
Videopodcast

https://youtu.be/MGMUN-rfd38?si=4AJ7V7BoPafr65tX

 

Wer nur dem Podcast ‚Ruhrgebiet erklärt‘ folgen möchte :

Mit Sybille Hellier im Galopp über die Pferderennbahn von Gelsenkirchen-Horst I +Videopodcast I +Podcast

Welche riesige Bedeutung hatte die ehemalige Pferderennbahn in Gelsenkirchen für die Stadt? Sehr viel!

Was bebte die Erde in Horst durch 24 galoppierende Pferde! Sie preschten über die Rennbahn ab ins Ziel und brachten die Gläser in den Nachbarhäusern zum Klirren. Das Gallopiergeräusch mussten doch  die Bergleute von Zeche Nordstern Untertage sogar mitbekommen haben. Dort haben sie dann bestimmt gewettet, ob Kaiserstern oder Newcomer das Rennen gewinnen wird.

Darüber und noch mehr spricht Sybille Hellier mit mir. Sie macht wöchentlich ehrenamtliche Führungen vor Ort. Sie ist ein Lexikon der Pferdekultur von Gelsenkirchen. Sehend oder hörend im jeweiligen Podcastformat:

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Sybille Hellier ist eine geborene von und zu aus Gelsenkirchen, Stadtteil Horst. Sie wohnte nicht nur immer in der Nähe der Galopprennbahn, sondern sie hatte auch einen direkten Bezug als Pferdewirtin. Sie erlebte noch die Hochzeiten der Bahn, aber auch den Niedergang durch neue Steuergesetze im Wettbereich, sowie das Abnehmen des Interesses seitens der Medien, und auch das veränderte Freizeitverhalten, das schlussendlich die fairste Pferderennbahn in Europa (!) den Genickbruch brachte. Sie versuchte, wie Don Quichotte die Pferderennbahn irgendwie in der Stadt als Denkmal zu erhalten. Heute ist es eine wunderbare Freizeitanlage zum Spazierengehen, auch zum Golfen bei Pott-Golf, zum Joggen oder Walken auf 2300 Meter ursprünglichen Rennbahnwegen. Die Kinder haben einen wunderbar nah dem Pferdesport nachempfundenen Spielplatz.

Im Video erzählt sie mir bereitwillig so einige Anekdoten vom Pferdebesatteln, Abwerfen, aber auch einem tragischen Todesfall auf der Pferderennbahn. Manchmal ist eben Freud und Leid nah beieinander.

Buntes Pferd Sybille Hellier

Sybille selbst ist in Horst bekannt, wie ein buntes Pferd. Sie macht nicht nur die Führungen der altehrwürdigen ehemaligen Pferderennbahn hinter dem Schloss Horst, sondern jeden letzten Samstag im Monat geht sie mit der Gruppe um Hans-Georg Kouker „Horst putzt sich heraus“ den Stadtteil in einer bestimmten Straße sauber zu machen. Sie engagiert sich als Vertreterin für die in Gründung befindliche Stiftung Greendays4Future und macht aufmerksam mit der Müllaktion „AufGEraucht“ (darüber hab ich schon berichtet. Link unten). 

Damit tritt sie den Rauchern auf die Füße, die ihre Zigarettenfilter in die Landschaft oder auf die Straße werfen. Sie geht auch oft genug über die Galopprennbahn und sammelt hunderte Stück ein. Die sie dann in einer Wasserlake bei der ein oder anderen Veranstaltung präsentiert. Sie zeigt auf welche Umweltverschmutzung, auch in Verbindung mit dem Grundwasser dadurch entsteht, sollen Raucher eben auch erfahren. Rauchen verbietet sie ja nicht. Sie möchte nur, dass die Zigarettenstummel ganz normal in den Mülleimer gehören und nicht daneben. Bei der Führung reißt sie das mit Sicherheit auch immer an. Und sie berichtet natürlich auch darüber, wie gut Horst früher von den Pferderennen gelebt hat.

Viele aus Horst lebten von der Pferderennbahn. Angefangen vom Aufpiecker der Lose für den Müll bis eben hin zum Jockey. Es gab 40 verschiedene Berufe, die dort gearbeitet haben. Sybille kannte viele von ihnen, weil sie selbst dort tätig war. Heute sammelt sie Fotos, Filme und Geschichten, zeigt und erzählt sie Interessierten, damit diese Erinnerungskultur nicht verloren geht für den Stadtteil von Gelsenkirchen. Die Stadt selbst hat 1956 einen Stempel auf jeden Briefumschlag gesetzt, der stolz in die Welt prangte: „Metropole des westdeutschen Pferdesports“ . Die Pferderennbahn war ein weltweites Vorzeigeobjekt, dass heute zum Teil auch bebaut wurde, wo früher gesattelt wurde oder nervöse Pferde ein Gebäude hatten, sowie die Tribüne stand.

Wo früher die Pferdewaage stand, ist heute der Kindergarten „Galoppi“ und davor steht ein Denkmal für Rudolf Rose, der die Pferderennbahn aus der alten Kuhweide, und vorherigen Sumpfgebiet des Emscherbruchs 1895 bauen ließ.

Wer weiß das denn noch?

Ich wußte es tatsächlich nicht! Wenn die Autobahnen 40 oder 42 von Bochum nach Bottrop, meinen fast täglichen Arbeitsweg verstopft werden, dann gurke ich durch Gelsenkirchen – Horst, komme an ein paar neu gebauten Häusern vorbei, die rechts vor dem Schloss Horst seit einigen Jahren stehen. Was ich nicht wußte, dass dort jahrzehntelang einer der größten Arbeitgeber von Horst gewesen ist und den Stadtteil von Gelsenkirchen maßgeblich geprägt hat neben der Zeche Nordstern. Ich wollte mehr wissen, was der nördliche Stadtteil von Gelsenkirchen zu bieten hat, was hinter Häusern jetzt versteckt ist.

Sybille Hellier ist  in Gelsenkirchen eine Person, die sich nicht nur für Horst einsetzt. Sie hält Stadtteil nicht nur monatlich sauber mit „Horst putzt sich heraus“, sondern sticht auch Rauchern wörtlich ins Herz mit ihrer Aktion „AufGEraucht“, wenn sie ihren Zigarettenfilter auf den Boden werfen. (Darüber habe ich schon berichet). Vor allem besitzt sie ein unschätzbares Wissen über die ehemalige Pferderennbahn von Horst. Sie gibt dieses Wissen und eigenen Erfahrungen in Führungen mit vollem Elan weiter. Sie verbrachte einen Großteil ihres Lebens dort, striegelte Pferde. Heute striegelt sie Menschen, die es interessiert zu erfahren, was früher Gelsenkirchen dort so attraktiv gemacht hat.

Die heutige grüne Oase wird im Inneren der Galopprennbahn zum Golfen für Jedermann und Jedefrau genutzt. Im dortigen Restaurant  Pott-Gold wurden mir die Pommes empfohlen. Das Essen soll dort empfehlenswert sein. Das haben wir nicht geprüft zusammen. Aber werde ich natürlich mit einem erneuten Besuch in Horst bestimmt tun.

Sybille erzählt mit Leidenschaft Anekdoten, Geschichten und Besonderheiten über die Galopprennbahn. Und das macht sie ausnahmsweise diesmal mit mir, um die Erinnerungskultur noch etwas weiter als nur innerhalb der Stadtgrenzen zu erzählen. Gelsenkirchen wird 2025 150 Jahre. Damit möchte ich auch einen Beitrag zu mehr Positivismus und neue Aufbruchstimmung leisten für die von Medien immer arg gebeutelte Stadt mitten im Ruhrgebiet, die nicht nur mit dem Abstieg von Schalke 04 zu kämpfen hat, sondern auch immer noch mit hohen Schulden und einer hohen Arbeitslosenrate. Dabei war Gelsenkirchen in der Nachkriegszeit einer der reichsten Städte Deutschlands.

Emscherbrücher Dickköppe

Umso mehr ist es interessanter sich mal mit der Stadt von Heute in Bezug auf die Vergangenheit zu beschäftigen. Sybille ist ein Baustein in Gelsenkirchen. Sie hat sich auch mit den ausgestorbenen Emscherbrücher Dickköppen auseinander gesetzt. Im Zoo Münster gibt es die Pferdebibliothek. Alles, was man über Pferde wissen will, kann dort entdeckt werden. Nicht umsonst ist das Münsterland das Herz für die Pferdezüchtung. Dort gehen auch die Olympischen Medaillen meist hin.

Sybille fand heraus, dass diese Pferde, die wild an der Emscher grasten wahrscheinlich eine Mischrasse von reiterlosen Pferde waren, die durch die Kriege zerstreut wurden. Sie vermischten sich und so kam diese Rasse heraus über die Generationen. Sie waren nicht höher als 1,20 Meter. Sie hatten einen breiten Brustkorb, um sich in der sumpfigen Emscherlandschaft durchzupflügen. Als die letzten Pferde vom preussischen Amtmann von Waldhausen ins Münsterland entweder zum Sauerbraten oder in die Pferdekoppeln von münsterländischen Bauern führen ließ, waren die Wildpferde nicht mehr da. Aber sie grasten wahrscheinlich mal genau da, wo heute noch die Rennbahn ist in einer anderen Zeit in einer etwas anderen Landschaft, als die Emscher noch ein wilder unbändiger und gefährlicher Fluß für die Anwohner war. Die Dülmer Wildpferde von heute sollen von den Emscherbrücher Dickköppe abstammen. Es wird auch schon diskutiert, sie neu zu züchten und an der Emscher auszuwildern. Das habe ich mal irgendwo gehört. Ob das mal so kommen wird? Warten wir mal ab.

Ohne Pferde kein Ruhrgebiet von Heute

Wichtig zu wissen für jeden, der sich für das Ruhrgebiet interessiert ist, dass es das Ruhrgebiet von heute eben ohne Pferde so nicht gegeben hätte. Sie waren für die Transporte zuständig, halfen auf den Äckern, brachten die Milch zu den Bewohnern, wurden für die Sicherheit genutzt bei der Polizei, halfen den Bergleuten Untertage, brachten den Müll aus den Städten, zogen die Steine für die Straßen und treidelten die Schiffe auf der Ruhr, um die Kohle zum Rhein oder zu den Koksanlagen zu bringen. Zuletzt waren sie ein wichtiges Nahrungsmittel. Denn Pferdefleisch war eben für die Bevölkerung immer zu kriegen. Massentierhaltung gab es noch nicht. Pferde waren immer da.

Wer heute Sauerbraten bestellt, ißt ein selten gewordenes Gericht. Heute kann sich kaum jemand vorstellen, der durch Horst fährt, dass bei einem Pokalrennen über 100000 Zuschauer dort waren und auch gewettet haben. Der Stadtteil war von Autos überfüllt.

Nebenberuf Pferderennbahn

Sybille erzählt, was ein Pferdewirt macht, was sie selbst auf der Pferderennbahn erlebt hat und regt an auch über den Naturschutz der Tiere nachzudenken. Früher haben sich viele etwas nebenberuflich auf der Pferderennbahn dazu verdient. Heute sucht Sybille Material, damit diese Geschichte mitten im Ruhrpott nicht verloren geht.

Nebenbei noch Flaschengefühle gesehen und zum Abfalleimer gelegt

Ich hoffe, dass ich durch das Video und den Beitrag im Blog den ein oder andere animiere nicht nur nach Horst mal zu fahren und sich die Geschichte selbst mal anzuhören und zu sehen, sondern vielleicht ist ja einer dabei, der noch Fotos hat oder einen Super 8 Film über die Pferderennbahn. Sybille wird alles dankend annehmen und auch würdig verwahren.

Wer dort einen Abstecher macht, sollte sich auch das Heimatmuseum im Schloss Horst ansehen. Ein Blick in die Einkaufszone von Horst ist auch nicht verkehrt. Und wer will, kann von dort bis zur Gruga mit der Straßenbahn fahren. Aber der Nordsternpark ist fußläufig erreichbar und mit Sicherheit ebenfalls schön genug und vor allem spannend von der Lage, um einen kompletten Ausflugstag in Gelsenkirchen zu verbringen.

Kosten und Zeitpunkt einer Pferderennbahn-Führung

Ehrenamtlich und kostenlos immer an jedem 3. Freitag im Monat ab 15 Uhr außer in der Urlaubszeit. Ansonsten 5 € pro Person.

Anmeldung bitte am besten per Mail: info@hellier.de oder telefonisch: 01745174139

Weitere Infos zur ehemaligen Galopprennbahn:

www.horster-pferde.de

***

Wer dort Golf innerhalb der ehemaligen Galopprennbahn ausprobieren möchte:

POTTGOLF Gelsenkirchen – POTTGOLF

Kontakt Gelsenkirchen

Johannastr. 37
45899 Gelsenkirchen

Tel: 0209 – 503 020

Mail: info@pott-golf.de

 

Fotos, Text und Podcastmoderation (c) André Brune

Huch Larhe & der blaue Drache I Eine Recklinghausener Legende & Bundestagswahl 2025 I Ruhrgebiet erklärt Folge 10 I +Videopodcast I +Podcast #100

In der 10. Folge der Podcastreihe „Ruhrgebiet erklärt“ besprechen Jack Tengo und ich eine kleine Sage über einen Drachen im Recklinghausener Stadtteil Hochlar, was die Blitzkuhle ist und besprechen anschließend die Ergebnisse der Bundestagswahl in einigen Ruhrgebietsstädten durch, die diesmal revolutionär waren in fast allen Belangen. Ob das gut ist, sei dahin gestellt. Wir versuchen möglichst neutral zu bleiben, auch wenn es nicht einfach ist.

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Nach unserer gemeinsamen kleinen beruflich, wie auch privat, sowie auch durch die Sperrung meines Blogs für vier Wochen bedingten Zwangspause, wollten wir das aktuelle Thema der Wahl und seine Situation im Ruhrgebiet besprechen. Es macht uns Sorgen, dass die Blauen mehr Stimmen auch im Ruhrgebiet bekommen haben, wo Vielfalt und Einwanderung ein normaler Vorgang bisher war.

Ohne Einwanderung kein Ruhrgebiet. Mit Remigration kann eine Stadt, wie Gelsenkirchen ausbluten. Ganze Geschäftszeilen wären leer. Gewerbe- und Grundsteuereinnahmen würden fehlen. Die Ruhrgebietsstädte würden allgemein noch mehr Schwierigkeiten bekommen.

Ja, es ist wahr, dass es Gegenden gibt, wo die Menschen sich nicht mehr sicher fühlen. Dort ist vermehrte Polizeipräsenz. Aber es ist noch zu wenig. Aber das ist ein anderes Thema.

Am Ende gibt es wieder ein Quiz. Doch diesmal nicht aus dem Kartenquiz. Wir haben da natürlich nochmal Recklinghausen auf dem Schirm. Wer die Frage und Antwort wissen will, sollte bis zum Schluß dranbleiben.

Einen Literaturtipp gibt es auch noch. Nein, kein Anti-AFD-Buch, sondern das Buch für den nächsten Podcast. Ich werde über die Ausstellung „Glück auf – Film ab! Sprechen, die ich im Ruhrmuseum kurz vor dem Ende noch besucht habe und total fasziniert war.

Shownotes  

Emschersagen – Hrsg. Dirk Sondermann Henselowsky & Boschmann Verlag ISBN 9783942094757

Quellen für die Bundestagswahlergebnisse der Städte Bochum, Bottrop, Essen, Duisburg, Dortmund, Gelsenkirchen, Werne, Kreis Unna, die wir besprochen haben, findet ihr auf den jeweiligen Internetseiten der Städte oder direkt bei der Bundeswahlleitung : https://www.bundeswahlleiterin.de/

Literaturtipp

Glück auf – Film ab!

Kino- und Filmgeschichte des Ruhrgebiets

Das Buch zur Ausstellung im Ruhrmuseum Essen – Zeche Zollverein

Klartext Verlag ISBN 9783937526325

Wer den Podcast sehen oder hören möchte auf Jacks Kanal:

‪@JackTengo

Wer den Podcast allein folgen möchte:

7 Jahre Hitradio Ruhr – Marco Hölzer erklärt sein Internetradio I +Videopodcast I +Podcast #99

Wie funktioniert ein Internetradio, was kostet das Betreiben und wer steckt hinter Hitradio Ruhr? Am 6.3.2025 feierte das Webradio, gegründet von Marco Hölzer,  das verflixte 7. Jahr. Herzlichen Glückwunsch!

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Vor einiger Zeit folgte mir plötzlich auf Instagram das Hitradio Ruhr. Ich dachte mir erstmal nix bei, aber schaute genauer hin bzw. hörte. Mit Internetradio hab ich mich bis dahin kaum befasst, obwohl ich schon gern das Radio Nostalgie gehört habe mit französischen Chansons. Das gab es in Deutschland aus Frankreich eben nur über das Internet. Ich wußte bis dahin nicht mal, was für ein Potential dahintersteckt, wenn es gut gemacht ist. Noch nie hatte ich jemanden fragen können, wie es abläuft und welche Personen dahinterstehen. Das war eine einmalige Möglichkeit und lernte so den sympathischen Marco Hölzer über Instagram kennen.

Wir machten einen Termin aus, denn Radiobetreiben ist nicht seine Haupterwerbsquelle. Er arbeitet im Restaurant des ehemaligen Fußballers „Ente“ Lippens. Da war ich noch nicht einmal essen und jetzt hab ich auch noch jemanden, der dort auch noch arbeitet im Podcast. Wie genial ist das denn?

Aber fangen wir erstmal mit dem Ankommen an:

Marco wohnt in Essen-Karnap in einer Siedlung aus dem Ende der 1920er, Anfang 1930er. Und dort mitten in der Siedlung, in seiner kleinen bescheidenen Wohnung ist das Studio. Dabei dachte ich erst an ein Großraumbüro mit einigen Angestellten, ein abgeteilter Raum, wo die Mikros sind und die Moderatoren, die ihr Programm vorstellen. Nix da.

Er war es. Marco Hölzer wartete fröhlich und lud mich in seine kleine schmucke Wohnung ein. Ein PC, ein Drucker, Lautsprecher, mitten drin ein gemütliches Sofa, ein Fernseher, Schals, Trikots und Fotos von VfL Bochum und Rot-Weiß Essen und einige Vitrinen voll mit Modellautos und Modell-Lastkraftwagen. Das war also das Internetradio. Ein Radio von Zuhause aus. Marco ist der Chef und Initiator. Ein intensives Hobby betreibt er. Denn so einfach ist das nämlich nicht, wie ich dachte.

Handykamera angestellt, Mikro in der Hand und los ging es mit dem Podcast

Sofort war Marco mir sympathisch, nicht nur wegen der Schals. Die Welt ist wirklich klein, denn Marco hat lange in meiner Geburtstadt Bottrop gewohnt, ist in Bochum-Langendreer aufgewachsen, ist ein VfL Bochum – Fan und arbeitet in der Küche bei Ente Lippens sein Restaurant in Bottrop-Welheim. Ein unglaublicher Zufall war auch noch das Foto an der Wand. Marco Hölzer mit Ata Lameck, einem der besten Abwehrspieler des VfL und ehemaliger Nachbar von mir.

Ein schnöder PC mit einem entsprechenden Radio-Software-Programm, dass gekauft werden kann reicht. Doch der Weg dahin ist erstmal müßig und steinig. Man muss als Radiobetreiber die Urheberschutzrechte beachten, sonst ist es schnell aus mit dem Geld verdienen mit einem Radio. Apropos sollte man ein Radio eher als Hobby, als eine Geldquelle sehen. Wer also selber mit eigenen Ideen starten möchte, muss auch erstmal Geld mitbringen und es sollten genug Hörer da sein. Wenn regelmäßig nur 20 Zuhörer sind, lohnt der ganze Aufwand nicht, der 24 Stunden laufen sollte.

Hitradio Ruhr hat eine gute Mischung von unterschiedlicher Musik. Deutsche Schlager über 1980er bis zu neuen Scheiben, Chillige Elektromusik und Neuvorstellungen. Jeden Tag bekommt Marco Musik zugeschickt. Neue Interpreten, die hoffen einfach mal gesendet zu werden für den Start in die Musikbundesliga. Aber so einfach ist es nicht. Denn da ist Marco streng, denn es kommt viel Schrott. Sogar ich könnte eine Scheibe singen und versuchen ins Radio zu kommen. Aber werde ich auch gesendet?

Auf die Genehmigung zum Betreiben des Webradios musste er ein Jahr warten. Das sind im Moment deutsche Behörden. Geduldiges Warten ist da angesagt, egal für was. Und da stehen erstmal Kosten im Raum: Zwischen 400 und 500 €  kostet GEMA und GVL, um ein Webradio zu halten.

Im Internet gibt es die Firma laut.fm – User Generated Radio™. Sie sponsorn den Sendestream. Sie zahlen die Gebühren, aber man muss alle halbe Stunde deren Werbeblöcke miteinbauen lassen. Alle drei Monate bezahlt Marco dann nur noch den Server von 20 bis 25 €.

Verdienst gibt es da eigentlich keinen. Es ist für ihn ein Hobby. Es ist kein kommerzieller Sender. Sein Geld verdient Marco in der Gaststätte bei Ente Lippens. Er macht die Salate und macht nach der Schließung auch noch alles sauber für den nächsten Tag von der Küche bis zu den Toiletten.

Die Idee zum Hitradio Ruhr kam ihm beim Webradio machen. Damals waren Radioleute dabei, die es immer besser gewußt haben, wie Radio läuft. Auf das Mobbing und Konkurrenzdenken hatte Marco keine Lust, also musste ein eigenes her.

Er hat ein eigenes Team. Sie basteln sozusagen ein Programm zusammen und bieten das Webradios an. So landen sie dann auch mit ihren unterschiedlichen Programmen zu bestimmten Zeiten bei Marcos Hitradio Ruhr.

Anfragen von Künstlern und Promotern zu eigenen Songs kommen fast täglich. Oft genug kommen Schlager, aber genauso oft passt es erstens nicht in sein Programm, oder nicht zum Geschmack.

12 Jahre lang wohnt er nun in Karnap, davor hatte er 11 Jahre in Bottrop-Batenbrock gewohnt, aufgewachsen war er in Bochum-Langendreer. Aber weil er im Alpin-Center in der Küche gearbeitet hat, hatte er keine Lust mehr auf die lange Fahrt mit Bus und Bahn von Bochum nach Bottrop. Das kann ich gut verstehen. Er ist ein Pottmensch, wenn er schon in drei verschiedenen Ruhrgebietsstädten gewohnt hat!

Marco musste natürlich erstmal knapp ein Jahr schauen bis es dann auch abgesegnet ist, damit er keine Schwierigkeit hat wegen des Namens, denn es gibt um die 10000 Webradios. Das sind fast alle Einzelkämpfer, die nur eine kleine Hörerschaft haben.

Mit Teamspeak klärt Marco, ob das Konzept einer Sendung von einem neuen Teammitglied zum Hitradio Ruhr passen würde. Etwa zehn Teammitglieder schicken ihre musikalische Zusammenstellung, wie zum Beispiel „Schlager Boulevard“. Frauen sind in diesem Metier eher selten. In seinem Team sind nur Männer. Also liebe Frauen, macht doch auch mal Radio!

Was ist die GVL?

Die GVL (Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten) ist eine Verwertungsgesellschaft, die 1959 von der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) und der Deutschen Landesgruppe der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) gegründet wurde.

Sie vertritt ausübende Künstler, Tonträgerhersteller und Veranstalter bei der Zweitverwertung ihrer Leistungsschutzrechte im Fernsehen, Radio und bei der öffentlichen Aufführung ihrer (Musik-)Produktionen. Das betrifft auch Diskotheken, Gaststätten und Einzelhandelsgeschäfte.

Die gleichberechtigten Geschäftsführer GVL vertreten Urheberschutzrechte für Tonträgerhersteller und Künstler, sowie Videoclipproduzenten. Guido Evers ist zuständig für Tonträgerhersteller*innen, Videoclipproduzent*innen, sowie Veranstalter*innen. Dr. Tilo Gerlach vertritt die ausübenden Künstler*innen. Die GVL kann neben Tarifverhandlungen, wie auch in der politischen Kommunikation ein starker Verhandlungspartner sein. Sie ist eine Art Lobbyfunktion für die genannten Bereiche und kann die Einnahmesituation verbessern und gesetzliche Rahmenbedingungen beeinflussen

GVL | Verwertungsgesellschaft für Künstler*innen und Labels

Was macht eigentlich die GVL? Lohnt sich ein Beitritt für Musiker? – Tipps für Musiker und Bands – Backstage PRO

Die nervige GEMA ist wichtig für die Künstler und Künstlerinnen

Die GEMA ist die Institution, die sich für Künstler und Künstlerinnen, deren Urheberrechte, Nutzungsrechte für die Musikwerke und auch die verbundenen Lizenzeinnahmen, also die Interessen von Musikschaffenden einsetzt.

GEMA | Musik ist uns was wert

Wenn ein Sender von einer Band zum Beispiel vier Songs spielen will, dann muss er das anmelden. Liegt zum Beispiel der Antrag auf eine Sondersendung vor, weil sie Geburtstag hat oder jemand aus der Band gestorben ist, macht man Ausnahmen.  Ansonsten dürfen nicht mehr als drei Stücke in einer Stunde gespielt werden.

Allerdings bekommen die Künstler von GEMA und Co nur wenig Geld. Auch wenn sie sich einsetzen für die Rechte und das Geld für sie sammeln, geht mehr für die Verwaltung und Vorstände scheinbar raus. Sonst ist nicht zu erklären, warum Musiker und Musikerinnen bei einem gespielten Song nicht mal einen Cent bekommen. Die vielen Nullen hinter dem Komma zwingen förmlich einen dazu sich auf die Bühne zu begeben und hoffen, dass ein Konzert mehr als ausverkauft ist.

So kann man eigentlich sagen ist die Kunst Musik zu machen doch eine sehr schwierige Kunst Geld zu verdienen, genauso wie es mit einem Internetradio geht. Aber mit Kunst, ob mit Musik, Malen oder auch als Autor. Wer keinen Bestseller landet oder einen Hit, sowie einen guten Mäzen hat, der muss sich durchbeißen und wird mehr oder weniger Erfolg haben.

Ich wünsche Marco Hölzer viele neue Hörer und Hörerinnen und auch Gestalter für sein Radioprogramm. Damit ist nun Jeder, vor allem Jede angesprochen, die es gern machen möchte, ein bis zwei Stunden das Programm von Hitradio Ruhr mit Informationen und Musik zu füllen.

Es war ein schöner und spannender Nachmittag und toll den Ruhrpotttypen Marco Hölzer kennengelernt zu haben. Wir bleiben nun im stetigen Kontakt. Ich werde, wie im Podcast erzählt und vorgeschlagen, nun ein kleines Programm mit Jack Tengo zusammen kreieren. Mal sehen, ob es ankommen wird. Geduld. Alles braucht seine Zeit! Aber hören, hören könnt ihr das Programm von Hitradio Ruhr trotzdem jeder Zeit: 24/7.  Ich wünsche Marco Hölzer und seinem Radioprogramm noch weitere 7 Jahre und viele weitere danach!

Viel Spaß beim Hören:

www.hitradio-ruhr.de

Wer bei Ente Lippens futtern möchte:

Lippens – Mitten im Pott

Gungstr. 198

46238 Bottrop

 
Öffnungszeiten:
Dienstag, Mittwoch: Geschlossen
Donnerstag 17 – 21 Uhr
Freitag 17 – 22 Uhr
Samstag 16 – 22 Uhr
Sonntag 15 – 20.30 Uhr
 
 
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 Text und alle Fotos (c) André Brune

Ruhrgebiet erklärt Werne an der Lippe I Podcast Folge 9 I +Videopodcast #98

Jack stellt diesmal seine Heimatstadt Werne im Kreis Unna vor. In Werne gibt es viel zu sehen. Klein, aber oho mit schöner Altstadt, viel Grün und die wilde Lippe. 

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Dort gibt es sehr viel zu sehen:  
Das Heimatmuseum, das älteste erhaltene westfälische Fachwerkhaus, die mittelalterliche St. Christophorus Kirche, das alte Rathaus, das Pilger-Kloster, die Freilichtbühne, die SimJü und noch vieles mehr ist eine Reise wert im Osten des Ruhrgebiets im Kreis Unna an der Grenze zum Münsterland.

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Natürlich gibt es auch große Firmen in Werne, worüber der ein oder andere denkt: „Ach, das kommt von Werne? Hätte ich nicht gedacht.

Die berühmte Backhefe und alles was mit Backwaren zu tun hat, ist ein wichtiges Erzeugnis in Deutschland. Ohne der Uniferm GmbH wäre das Kulturgut Brot kaum denkbar:

UNIFERM

Außerdem sind in Werne diese wichtigen Firmen ansässig:

Stroetmann Unternehmensgruppe

Klingele Paper & Packaging: Ihr innovativer Verpackungshersteller

Garagentore, Haustüren und Innentüren | Hörmann

***

Ein paar Persönlichkeiten von Werne:

Tobias Breer, der Marathon-Pater

Ludger Burmann, Schauspieler

Gerd Böttcher, Sänger

Magnus See, Autor

***

Werne Tourismusbüro
https://www.werne.de/de/erlebnis/werne-info

***

Diesmal ist die Heimatstadt von Jack Tengo Werne an der Lippe an der Reihe erzählt zu werden.

Wer den Podcast auf Jacks Youtube-Kanal folgen möchte: ‪@JackTengo

Wer den Podcast „Ruhrgebiet erklärt“ folgen möchte:

UWG / Freie Bürger  – Politik mit gesundem Menschenverstand in Bochum? I +Video I +Podcast I Folge 97

Macht die Bochumer Wählergemeinschaft wirklich eine unabhängige Politik mit gesundem Menschenverstand? Das bespreche ich mit den drei Vertretern und Ansprechpartner der Unabhängigen Wählergemeinschaft / Freie Bürger: Fraktionsvorsitzender und Beisitzer Jens Lücking, dem Vorsitzenden der Wählergemeinschaft, Bezirksvertreter Wattenscheid, Stellvertretenden Fraktionsvorsitzender Hans-Josef Winkler und Holger Happe von der Geschäftsstelle.

v.l. Hans-Josef Winkler, Holger Happe, Jens Lücking im Gespräch (Screenshot aus dem Podcast)
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Klein, aber oho

Die Partei ist klein, aber schon mehr als 50 Jahre alt. Damit ist sie fast schon eine alte Bekannte in der Stadt Bochum und eine feste Institution in der politischen Landschaft der Stadt geworden. Über eine, ich sage mal, langjährige „Außenseiter-Partei“ einen Beitrag zu machen, lag mir am Herzen, weil es mal anders ist, als der übliche Parteikram, der sonst jeden Tag zu sehen ist. Denn sie spielen keine Rolle im Bundestagswahlkampf. Dennoch habe ich wegen der überfrachteten Wahlkämpfe diesen Beitrag auf die Zeit nach der Bundestagswahl geschoben.

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Die Leute waren schon gesättigt genug. Unser gemeinsamer Gesprächstermin war noch gemacht worden, als die Ampel stand. Der Termin des Podcasts war zu dem Zeitpunkt geplant gewesen, als noch nicht klar war, wann die Bundestagswahl ist. Und natürlich war dann noch meine Seite gehackt worden. Aber jetzt ist alles gut. Die Wogen sind geglättet. Der Bundestag ist gewählt. Die Koalition aus CDU/CSU und SPD wird wohl die Zukunft für die nächsten vier Jahre bestimmen. Doch in diesem Jahr sind in Nordrhein-Westfalen auch die Kommunalwahlen. Was liegt näher sich mit einigen Parteien auseinander zu setzen, die für die Stadt kämpfen und sie gestalten. So wie es eben auch die UWG/Freie Bürger seit vielen Jahren in Bochum macht.

Jetzt nach diesen langen Wochen sollte es Zeit sein alles aufzuholen, was zwangsweise liegengeblieben ist. Und ja richtig. Die nächste Wahl kommt. Im September wird in Nordrhein-Westfalen wieder gewählt werden. Da spielt die UWG/Freie Bürger eine große Rolle in Bochum, denn es geht um die Kommunalwahl. Sie kann sogar ein Vorbild für andere Städte sein, wo Bürger und Bürgerinnen unzufrieden sind und eine Alternative suchen zur Alternative, wo es um geradlinige Politik geht, statt um Klientelpolitik oder Lügenverbreitung diktiert von oben. Also was liegt näher, einfach mal mit einer Partei in einer Stadt zu plaudern, die ihre Anfänge hatte in Wattenscheid, als Wattenscheid noch eine Stadt war und noch nicht durch die Kreisreform nach Bochum einverleibt wurde. Denn damals war es im Rat der Stadt nicht anders als man heute hier und da sagen könnte: Filz in den Fluren des Rathauses.

Die UWG gründete sich aus Parteimitgliedern aus CDU und SPD, die genug hatten mit dem Gekungel in Wattenscheid. Wie Don Quichotte setzen vertreten nach ihrem Politikverständnis die Basis der Stadtbevölkerung. Sie setzen sich für Umweltschutz und Verbesserungen von Stadtgeschehen ein. Sie werden jedoch durch Mehrheit immer wieder eben kleingehalten. Sie haben ein offenes Ohr für ihre Bezirke. Sie lassen die Bewohner und Bewohnerinnen Bochums zu Wort kommen und schauen, was politisch machbar ist.

Ganz wichtig: Sie haben ein schickes Fraktionsbüro im Rathaus im Erdgeschoss, wo früher die Information im Eingangsbereich war, geht man direkt auf ihre Räumlichkeiten zu.

So war ich nun in der Höhle der UWG/Freie Bürger – Löwen und besprachen den Weg der ihrer Kommunalpolitik und ihren Punkteplan für die nächsten fünf Jahre in Bochum.

Was ich direkt sagen kann, dass sie sehr viel Wasser trinken. Türme von Mineralwasserkästen stehen im Büro. Sie nässen die Stimmen, wenn es in der Fraktion mal politisch heiß hergeht. Die UWG/Freie Bürger sehe ich in der Richtung konservativ-liberal, aber im mittigen Lager. Offen für die Bürger und Bürgerinnen für die sie sich auch einsetzen ohne Druck aus dem fernen Berlin. Denn die Wählergemeinschaft hat keine Direktive aus der fernen Hauptstadt oder der Landeshauptstadt Düsseldorf. Sie können sich ganz auf Bochum konzentrieren. Das ist ein Pluspunkt für eine kleine Partei, die eigentlich keine ist. Sie ist, wie schon erwähnt, eine Wählergemeinschaft. Sie ist wie ein Verein, die sich hinstellt und mit einem Finger zeigt, entweder so oder so nicht, aber ihr könnt doch euch mal unsere Vorschläge anhören und drüber nachdenken und anders entscheiden. Einfach ist der Stand einer kleinen Wählergemeinschaft nicht. Aber sie engagieren sich aus Überzeugung und mit aller Kraft, die sie haben. Sie wollen neben Wörtern auch Taten folgen zu lassen, manchmal mit, manchmal ohne Kompromisse.

Kleine Geschichte der UWG

Sie ist 1969 aus Politikern in Wattenscheid entstanden, die mit dem Gekungel unter CDU und SPD im Rat der Stadt nicht mehr einverstanden war, lange bevor es überhaupt die Grünen gab und als die Stadt Wattenscheid noch nicht ein Bezirk von Bochum in der Gebietsreform von 1975 wurde.

Seit nun mehr als fünf Jahrzehnten ist sie in ganz Bochum eine wählbare Alternative. Die UWG/Freie Bürger steht für die Bürger und Bürgerinnen der Mitte. Nachdem 2012 sich die „Freie Bürger Bochum“ als Splitterpartei der FDP gründeten, gingen sie mit der UWG eine Partnerschaft auf Dauer ein. Jens Lücking war einer, der damals nicht mehr einverstanden war mit der Linie der FDP. Bis heute ist er für die UWG/Freie Bürger einer der drei Ratsmitglieder, die im Rathaus sitzt. Die Chancen wieder reinzukommen sind gut. Seit dem 1.1.2018 ist auch Jens Lücking in der UWG/Freie Bürger dabei. Vorher Fraktionsloser Ratsherr, hat er nun den Vorsitz der Wählergemeinschaft inne.

Die UWG / Freien Bürger sind ein Teil der politischen Stadtlandschaft von Bochum, die ganz anders als die anderen sind. Sie sind benennen sich nicht als Partei, sondern eine Wählergemeinschaft. Sie unterliegen nicht der üblichen Parteirichtlinie, wie die der anderen großen Parteien. Davon erzählen die drei anwesenden Musketiere Hans-Josef Winkler, Jens Lücking und Holger Happe.

Der studierte Jurist Holger Happe arbeitet in der Geschäftsstelle und gestaltet die Geschicke der Ratsfraktion mit. Er ist auch Mitglied in der Bezirksfraktion in Wattenscheid. Der Fraktionsvorsitzende Jens Lücking ist ebenfalls 60 Jahre alt. Jens Lücking, sowie der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Hans-Josef Winkler, der unter anderem Mitglied im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur ist, versuchen die Bochumer Stadtpolitik zu beeinflussen.

Im Bezirk Bochum-Nord, also in den Stadtteilen Gerthe, Hiltrop-Bergen, sowie im Bezirk Wattenscheid – Mitte machen sie Vorschläge, stellen Anträge, reden mit Bürgern und Politikern.

In diesem Jahr ist neben der vorgezogenen Bundestagswahl auch die nordrhein-westfälische Kommunalwahl am 16.9.2025. Als ich den Termin im Dezember geplant hatte, überschlugen sich gerade die Ampelereignisse. Die UWG/Freie Bürger hat jedoch mit der der Bundestagswahl so wenig miteinander zu tun, wie eine Banane mit einem Eisbär.

Wir haben nach mehrmaligen verschieben den Termin auf dem Nikolaustag dann trotzdem erhalten. Das Erscheinen des Blogbeitrags bzw. Podcasts habe ich wegen der Wahlen, wie schon erwähnt, bewußt nach hinten geschoben. Der Podcast war für mich auch wichtig als Stadtbewohner von Bochum. So konnte ich auch einige Dinge erfragen oder vorschlagen, was die Vertreter der UWG/Freie Bürger mir dann beantworten konnten

Kommunalwahl 2020

Bei der Wahl im September 2020 hat die kleine Wählergemeinschaft mit 100 Mitgliedern drei Ratssitze errungen mit 3,4 %. Das ist nicht viel, aber drei Zungen können gegenüber die größeren Parteien in den Ausschüssen der Bezirke oder im Rat der Stadt Fürbitten, Gegenrede und eigene Anträge verlesen, sowie eigene Bürgeranträge stellen für die Verbesserung der Stadt.

Den Mitglieder und Mitgliederinnen geht es um die Mitgestaltung der Stadt. Es soll Spaß machen mit politischem Engagement die Stadt in der sie leben zu unterstützen. Wer einmal mitmachen möchte, erfährt so einiges, was nicht mal in der Presse steht, was aber für die Stadtgestaltung und das Leben in der Stadt wichtig ist.

Keine Schaufensteranträge, sondern Kümmerer

Die UWG/Freie Bürger bezeichnen sich selbst als hartnäckig. Sie machen keine „Schaufensteranträge“, die pressewirksam nach außen gezeigt werden. Die Wählergemeinschaft bezeichnet sich als eine Einheit in der Vielfalt der Parteienlandschaft und betrachtet die anderen Parteien als Mitbewerber. Sie fühlen sich als „Kümmerer“ in der Stadt. Sie sprechen mit Bürgern, stellen Bürgeranträge. Sie befassen sich mit den Belangen der Bürgern. Bürger und Bürgerinnen sind gern gesehen und werden gehört zu den Zeiten der Sprechstunden im Rathaus von Bochum.

Ein 12 Punkte – Programm

Im Podcast besprechen wir das neue Programm der Wählergemeinschaft. Es geht um Schulpolitik, Förderung der sozialen Mittel statt Streichung für öffentliche Vereine, um eine wichtige Sporthalle, um Fußgängerbeauftragte, die es in der Stadt nicht gibt, mehr Inklusion, Kauf von Schrottimmobilien statt weitere Flächenversiegelung mit gemeinsamen Lösungen für ein lebenswerteres Bochum, Erhalt des Freibads in Höntrop, allein schon wegen der immer mehr geringeren Anzahl an Kindern, die nicht schwimmen können, aber auch der Verringerung der Freizeitgestaltung im Stadtteil Höntrop und Umgebung. Es geht der UWG/Freie Bürger um das Stärken der Bezirke, einschließlich eben denen, die immer etwas weniger beachtet werden, die Stärkung der Kultur, gerade von kleinen Theaterbühnen zum Beispiel, sowie kleinen Initiativen und vieles mehr.

Wahlprogramm 2025

Wahlprogramm 2025 – UWG: Freie Bürger – Wir kümmern uns!

12-Punkte-2025-A6-D.pdf

Holger Happe in der Geschäftsstelle der UWG/Freie Bürger im Rathaus Bochum

Die Jugend zu begeistern ist nicht einfach

Es ist schwierig die Jugend für Politik zu interessieren oder anzusprechen. Bei einzelnen Projekten sind sie begeistert, aber nach Fertigstellung verlieren sie schnell Interesse sich zu ändern. Die UWG/Freie Bürger jedoch kämpfen schon länger für ein Jugendparlament. Denn in Bochum gibt es das nicht, was ich aus Bottrop kenne.

Ein Jugendparlament ist umso wichtiger in einer Stadt, weil sie die Zukunft der Stadt sind und zur Mitgestaltung beitragen können. Sie können Vorschläge machen, die sie für wichtig erachten, was Erwachsene nicht sehen oder sehen wollen. Ein Unding, dass es in Bochum nicht vorhanden ist in dieser doch so weltoffenen Stadt mitten im Ruhrgebiet, tief im Westen.

Vor allem liegt der UWG/Freie Bürger der Wattenscheider Bezirk am Herzen. In Wattenscheid ist die UWG geboren worden. Und seit den Anfängen mit der Eingemeindung von 1975 sehen sie viele Dinge, die liegen gelassen wurde von der Stadt Bochum.  Sie haben ihren Einfluss genutzt in den Bezirken und im Rat der Stadt. Wenn die Fraktion auch klein ist, ist das oft mehr als man denkt.

In den Ausschüssen wird schon mal hart debattiert und gerungen, um gemeinsame Lösungen zu finden, aber es passiert auch mal etwas durch die Mehrheit nichts. Das Freibad Höntrop ist ein gutes Beispiel. Denn Nichts bis Garnichts Tun bis es in sich zusammengefällt, so dass  ein historisches architektonisches Sprungbrettjuwel aus den 1950er Jahren keine Zukunft mehr hat, zeigt wie Bochum mit Wattenscheid umgegangen ist über die Jahrzehnte.

Es ändert sich zwar in den letzten Jahren etwas, aber die Spuren sind nicht schnell wegzuwischen. Die Bochumer Innenstadt wurde bisher immer bevorzugt behandelt gegenüber dem größten „Stadtteil“.  Bleibt alles anders würde Herbert Grönemeyer lapidar jetzt singen.

Finger in die Wunde legen

Die UWG/Freie Bürger legt hier und da schon mal die Finger in Wunden. Sie ist für Bürger und Bürgerinnen ansprechbar und ist nicht auf Landes- oder Bundesebene tätig. Damit ist sie keiner Parteirichtlinie oder Ideologie unterworfen.  So kann sie ganz für die Bevölkerung da sein im Rahmen der Stadtgrenzen. Sie ist damit ein Zünglein der Waage in der Kommunalpolitik von Bochum. Sie ist politisch damit sogar ein kleines Vorbild für so manch andere Stadt im Ruhrgebiet, wo verärgerte Bürger und Bürgerinnen, die sich nicht mehr gut vertreten fühlen im Rat der Stadt nach einer Alternativen suchen, um den „Großen“ demokratisch freiheitlich auf die Finger zu klopfen.

Das ist jetzt keine Kritik von meiner Seite an die stadtregierenden Parteien. Aber wir alle wissen, wie es abgeht: Macht eine kleine Partei einen Antrag, der sinnvoll wäre angenommen zu werden, weil es zum Beispiel wilde Mülldeponien reduzieren würde, wird er von der regierenden Partei oder Koalition abgelehnt.

Einige Monate später leicht abgewandelt kommt ein Antrag, der dann auf die eigenen Fahnen geschrieben wird und den Menschen vorgaukelt, dass sie einen tollen Vorschlag haben zur Vermeidung von Müll. Das wird natürlich pressewirksam nach außen getragen, so dass es den Anschein hat, dass sie die ersten mit der Idee waren. Die oppositionellen Parteien gehen da natürlich leer aus und könnten durch die Bürger und Bürgerinnen abgewählt werden. Diese pauschale Aussage, kann ich machen, weil ich selbst schon kommunalpolitisch tätig war und genau diese Erfahrungen mitgemacht habe. Leider ist es oft genug so.

Statt sich also mal zusammen zu raufen und auch den kleinen  Parteien Mal die ein oder anderen Lorbeeren zu überlassen, ist das sehr schwer sich durchzusetzen.

Politische Gespräche

Ich will zwischendurch meine „Politischen Gespräche“ als Podcast auch in anderen Ruhrgebietsstädten machen, um auf deren Leitlinien oder Personen, sowie Parteiprogrammen anders aufmerksam machen.  Welche Partei einen Podcast möchte kann sich gern bei mir melden, denn für mich ist es wichtig Transparenzen zu zeigen, Personen hinter den Buchstaben eines trockenen Parteiprogramms und wie nah doch ein Politiker oder eine Politikerin doch sein kann ohne Vorurteile zu haben.

Nur an einem meiner eigenen politischen Grundordnung für Gespräche ist für mich nicht zu rütteln: Parteien, die das Grundgesetz und die Verfassung, verändern wollen, von Remigration reden oder die Abschaffung der EU oder Euro wollen, sind für mich keine demokratische Partei und haben mit dem modernen Grundverständnis der Demokratie und jetzigen Situation unseres friedlichen Zusammenlebens und Erhalten dieses Lebensverständnisses nichts zu tun.

Sie werden von mir nur kritisch betrachtet werden, aber kein Gehör finden. Das mag einseitig sein und undemokratisch wirken. Das ist allerdings meine demokratische Grundhaltung, dass Nazis oder Gesinnungsgenossen, die unser jetziges demokratische Gebilde einebnen wollen, nicht auf die öffentliche Bühne gehören, wo sie lautstark immer wieder Lügen verbreiten können oder einem die Wörter im Mund umdrehen, so dass sie im richtigen Licht erscheinen.

Die UWG/Freie Bürger sind alles andere als das. Sie sind für die Bürger und Bürgerinnen da. Sie können demokratisch gewählt werden. Sie setzen sich ein für sie, für dich und können als Wählergemeinschaft im Ruhrgebiet ein Vorbild für neu zu gründende poliltische Stadt-Basis-Partei sein. Deswegen war mir dieser Beitrag und der Podcast auch wichtig.

Politik bestimmt unser Leben

Politik bedeutet Gesetze schaffen und Rahmenbedingungen zum friedlichen Zusammenleben. Demokratisch gewählt oder auch nicht, wie in Russland zum Beispiel, ist Politik immer zum Leben dazu gehörend. Sie gestaltet unser Leben von der Geburt bis zum Grab mit Verordnungen, Gesetzen und Steuern, um das staatliche Zusammenleben eben auch zu erhalten.

Wenn der Brief der Einkommenssteuer zu Hause liegt, sollte man wissen, dass das steuerliche Geld in den Erhalt der Schulen, die polizeiliche Sicherheit, die Verteidigung des Landes, den Erhalt von Straßen und Museen und Kultur uvm. fließt, die für uns alle zum Leben wichtig sind. Jeder Euro aus der Mehrwertsteuer, die wir im Supermarkt, beim Restaurantbesuch, Friseur, Reisebüro, bei Versicherungen oder Autokauf bezahlen ist nicht nur unmittelbar für dich, sondern auch für deine Kinder und Enkelkinder und deren Nachkommen gedacht. Ob der Staat nun neue Schulden oder nicht aufnehmen muss, spielt keine große Rolle für das eigene unmittelbare Leben. So erhält er im Sinne seiner Bevölkerung die Demokratie und den Staat in den Festen der jetzigen Lage von Innen- und Außenpolitik und eben alles, was damit zusammen hängt.

Überall fließt die Politik indirekt in den Adern schon morgens nicht nur im Morgenmagazin, sondern im Müsli, den ich mir morgens reinschiebe mit einer Flasche Milch. Nur durch ein Kreuz an einer gewissen Stelle, je nach Gesinnung, Unterstützung oder auch ideologischen Einfluss, kann ein gewählter Vertreter oder  Vertreterin aus dem Wahlkreis auch weitgehend für die entsprechenden Wähler und Wählerinnen da sein und die jeweiligen Interessen oder Parteirichtlinien durchsetzen versuchen in Sitzungen, Ausschüssen, Debatten und Abstimmungen.

Das ist die Demokratie! Ich will hier mit dem ein oder anderen Podcast aus der Politik eben auch mitteilen, dass es wichtig ist, wählen zu gehen!

Wählen gehen!

Geht also wählen, macht also euer Kreuz, Hauptsache ihr geht wählen, damit die Demokratie erhalten bleibt!

Umso mehr wünsche ich mir nun augenöffnende Podcast-Zuhörer und -Zuhörerinnen, die vielleicht alternativ die UWG/Freien Bürger interessant finden. Vielleicht würde die ein oder andere Person mitmachen die Stadt Bochum mitzugestalten, wie die drei anwesenden Vertreter der Wählergemeinschaft.

Vielleicht animiere ich dazu, Menschen für die Stadtgestaltung oder Politik zu interessierten und mitzumachen. Egal ob bei der UWG/Freie Bürger, sondern einfach ein Engagement für die Stadt, das Land oder den Staat. Der Podcast und Blogbeitrag soll einfach aufmerksam machen auf die städtische Gestaltungsmöglichkeiten. Ich bin selbst kein Mitglied der UWG/Freie Bürger. Ich möchte nur eine Möglichkeit zeigen, wie man sich in einer Stadt wie Bochum selbst politisch engagieren kann für seine oder ihre Stadt. Politik ist wichtig für unser Leben und das Leben der Nachkommen..

Ob ich damit auch jüngeres Publikum animieren kann mitzumachen, weiß ich nicht. Meine ersten Schritte in der Politik habe ich selbst mit 18 gemacht. Mich freut es ein kleines Rädchen im Getriebe der Demokratie zu sein mit jedem einzelnen Wort mit jedem einzelnen Tun als Blogger und Mensch.

Achtung! Das hier ist keine bezahlte Werbung für die UWG/Freie Bürger, auch kein Aufruf für die Wählergemeinschaft, sondern einfach nur eine politische stadtpolitische Alternative, die ich in meinem Blog bzw. Podcast aufzeigen wollte! Mir ging es einzig und allein darum sie zu zeigen und mitzuteilen, wie wichtig Politik in unserem städtischen Leben wichtig ist.

Wer mehr über die UWG/Freie Bürger wissen will, findet die Links nun hier:

https://uwg-freie-buerger.de

Ansprechpartner – UWG: Freie Bürger – Wir kümmern uns!

Meine Gesprächspartner im Podcast:

Jens Lücking, Fraktionsvorsitzender, Beisitzer

Hat sich als Fraktionsloser Ratsherr mit dem 1.1.2018 der UWG/Freie Bürger angeschlossen

Jens Lücking (@luckingjens) • Instagram

Facebook Jens Lücking.3

PortfolioJens Lücking – UWG: Freie Bürger

Hans-Josef Winkler, stellvertretender Fraktionsvorsitzender

Hans-Josef Winkler:  UWG: Freie Bürger – Wir kümmern uns!

Holger Happe, Geschäftsstelle

Facebook Holger Happe

Mit Ulli Engelbrecht, der den Bereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit übernommen hat, hatte ich in den Politischen Gesprächen – Podcast bei meiner Ausstellung „Flaschengefühle“ schon das Vergnügen. Er war beim Gespräch nicht dabei.

Bezirksfraktion Wattenscheid

UWG: Freie Bürger Bezirksfraktion Wattenscheid
Otto-Brenner-Straße 25
44866 Wattenscheid
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Osama Aljabr – gebürtiger Syrer, seine Flucht, das Ankommen und die Arbeit im Kinderschutzbund Bottrop I +Videopodcast I +Podcast #94 Teil 1 & 2 I +Fotogalerie

Osama Aljabr habe ich auf der Kundgebung vom Bündnis Buntes Bottrop gegen die AfD gehört und ihn sofort gefragt, dass ich seine Geschichte gern in einem Podcast herausbringen möchte. Er sagte sofort zu. Der Podcast ist zwar lang, aber ungekürzt. Er beinhaltet seine Geschichte von Anfang an und seine Arbeit im Kinderschutzbund Bottrop. Seine Geschichte ist bewegend und emotional. Im zweiten Teil zeigt er mir das Haus vom Kinderschutzbund und die Arbeit vor Ort. Ein Moment der Vielfalt vor Ort, denn hier sind keine Grenzen gesetzt, welcher Religionszugehörigkeit oder Nationalität die Kinder entstammen. Allen wird geholfen mit viel Liebe, Wissen und Wärme bei Hausaufgaben, mit einer vernünftigen Mahlzeit und viel Spielen.

 

Videopodcast Teil 1 Krieg, Flucht und Ankommen:

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Videopodcast Teil 2 Osama und der Kinderschutzbund Bottrop:
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Ich hoffe, ich kann auch Zuhörer und Zuhörerinnen gewinnen, die vielleicht anders denken, wenn sie Osamas Ausführungen gehört haben. Denn im Moment ist die Stimmung im Land vor den Wahlen mit unberechenbaren Denkzetteln gepflastert. Denn die rechten Gesinnungskräfte werden immer mehr, obwohl wir doch alle irgendwie Migranten sind. Wir wissen ganz genau, was eben die Deutschen verursacht haben im 20. Jahrhundert. Für mich gibt und darf es keinen Schlussstrich unter der Erinnerungskultur geben! Es können dadurch unberechenbare weitere rassistische Übergriffe möglich sein ohne Aufklärung. Die Kinder, egal welcher Religion oder Nationalität, leiden am meisten darunter. Sie werden nicht gesehen in den ganzen Diskussionen. Rassistische Übergriffe sind nach der aktuellen Statistik stark gestiegen.

 

Zahlen des Bundesinnenministeriums: Mehr rechtsextreme Straftaten | tagesschau.de

 

Podcast Teil 1:

Fragen Fragen Fragen

Ich stellte viele Fragen im Podcast, den ich bewusst nicht gekürzt habe, denn er sollte zu Wort kommen, sollte sich öffnen, sollte erklären, damit man als Außenstehender verstehen kann. Ich habe sehr wohl verstanden, warum er geflüchtet ist. Ich spreche mich nicht frei davon. In dieser Situation, in der er steckte, würde ich wahrscheinlich auch mich entscheiden zu flüchten, um eine neues Leben in Frieden leben zu wollen.

Wie war denn das Leben in Syrien, fragte ich ihn. Wie ist es im Krieg, weil wir keine Vorstellung mehr haben. Die älteren haben noch den Bombenhagel der Alliierten im Kopf, aber wir leben in Frieden seit fast 80 Jahren und können das nicht mehr nachvollziehen.

Was passierte auf der Flucht und wie war denn das Ankommen? Hatte er noch den Mut weiterzugehen? Und wie war es die Familie wieder in die Arme nehmen zu können? Das sind einige Fragen, die ich gestellt habe. Doch es war noch viel mehr.

Wir lachen auch mal, weil Osama wieder lachen kann. Osama hatte lange Zeit das Lachen verloren. Heute ist er ein lebenslustiger Mann geworden, der es weitergeben kann. Das sieht man bei der Arbeit mit den Kindern beim Kinderschutzbund.

Viele weitere Fragen begegneten mir im Laufe des Gesprächs. Nichts war vorbereitet. Ich habe mit ihm, wie mit einem Freund gesprochen und Fragen gestellt, die er vor knapp 7 Jahren wahrscheinlich so noch nicht beantwortet hätte können.

Schmelztiegel und Fluchtburg Ruhrgebiet

Schon vor 170 Jahren begann durch die Industrialisierung die Entwicklung durch Einwanderung ins Ruhrgebiet. Menschen kamen von überall her, weil es hier Arbeit gab. Menschen, die als Knechte auf Bauernhöfe gearbeitet haben für einen kargen Lohn unter miesen Bedingungen, die einer Sklaverei ähnelte, suchten nach Verbesserungen im Leben und für ihre Familie. So kamen viele Landarbeiter aus dem Osten ins Ruhrgebiet. Allein Bottrop hatte fast 80% Migranten aus Polen. Klein-Warschau sagte man damals.

Dazu kamen über die Jahrzehnte Kriegsflüchtlinge nach dem zweiten Weltkrieg aus Ostpreussen und Wirtschaftsflüchtlinge aus der DDR, sowie Polen, Russen, Ukrainer, Italiener, Griechen, Portugiesen, Spanier, Türken, Bosnien-Herzegowina, Serben, Kroaten, Albaner, Rumänen, Bulgaren ins Ruhrgebiet. Das Ruhrgebiet wurde zu einem Schmelztiegel von Nationalitäten, die heute allein in Bochum 180 erreicht haben durch die Universität. Alle sind hier friedlich zusammen gekommen und leben auch friedlich zusammen, ergänzen sich und bereichern sich mit ihrer Kultur. Multikulti funktioniert, wenn es zugelassen wird. Vieles ist neu entstanden, anderes ist gegangen. Heute prägen Dönerbuden und nicht die Pommesbuden den Stadtraum als Beispiel. Das macht das Ruhrgebiet aus: Eine bunte Vielfalt. Osama Aljabr verkörpert sie in einer Person mit Tragik und Optimismus für eine bessere Welt, die wir doch wollen, oder nicht?

Ohne Migration kein Ruhrgebiet

Ohne Migration wäre das Ruhrgebiet von heute nicht das, was es heute ist und wir nicht hier. Syrer, egal welcher Religionszugehörigkeit (wichtige Erwähnung, denn Syrer sind nicht alle muslimischen Glaubens, sondern es gibt auch Christen und Drusen!) sind nun auch Teil der Migration und Integration. Sie sind in einen Bürgerkrieg geraten zwischen vielen Fronten. Viele sind geflüchtet und haben sich nach Europa retten können.

Das dabei auch „Schwarze Schafe“ mit ins Boot gekommen oder geworden sind, bedeutet nicht, dass eben ALLE zu welche geworden sind. So wie es in den Medien und einer bestimmten neueren Partei täglich durchgekaut wird. Ich betone, dass auch wir schwarze Schafe in der deutschen Bevölkerungsstruktur haben. Deswegen sind DIE Syrer für mich nicht alle über einen Kamm zu scheren. Es besteht kein Zweifel, dass mit Verbrechern und Terroristen im gesetzlichen Rahmen der Verfassung umgangen werden muss. Sie müssen dann nach unserer Verfassung und Gesetzesmöglichkeit abgeschoben werden oder ins Gefängnis gehen. Das nur kurz dazu, damit nicht die Meinung entsteht ich würde Terroristen und Verbrecher verteidigen. Auch Geflüchtete grenzen sich von diesen Personen ab. Sie werden eben gleich gesetzt mit den schlechten Menschen aus ihrem Land.

Kriegsflüchtling oder Wirtschaftsflüchtling?

In der heutigen Debatte um Flucht und Vertreibung werden „Kriegsflüchtlinge“ zu „Wirtschaftsflüchtlinge“. Sie könnten ja zurück und mit der Waffe kämpfen, um dann ihr Land wieder aufbauen zu können, so einige Meinungen die in den Sozialen Medien herumgeistern. Aber das ist einfacher gesagt als getan. Denn dazu gibt es viele Argumente, um zu verstehen, dass es eben nicht so einfach ist. Das ist am Beispiel Syriens eben nicht zu sagen, wenn auch Assad mittlerweile kein Präsident ist.

Heute haben viele Syrer, die allein 2015 gekommen sind, als der Krieg bestialischer denn je wurde, entweder eine Arbeit gefunden oder haben sich erfolgreich Selbstständig gemacht. Sie hatten in Syrien schon ein Leben vor dem Krieg. Hier wollen sie dieses Leben nur in Frieden ohne Waffe leben. Ausnahmen bestätigen die Regel. Natürlich gibt es welche, die sich nicht integrieren wollen, die nicht Deutsch lernen wollen, auch gegen das Gesetz verstoßen und dafür ins Gefängnis landen oder abgeschoben werden. Aber wir haben genug Deutsche, die nur vom Sozialsystem leben wollen, Gesetze brechen, sogar ihre Frauen zu Hause schlagen. Wir müssen uns immer erst an die eigene Nase fassen, bevor wir mit dem Finger auf andere zeigen.

Der überwiegende Teil der damaligen Flüchtlinge hat eine Arbeit gefunden, zahlen mittlerweile Steuern und in die Sozialsysteme ein. Es wächst schon eine neue Generation an, die alle einen deutschen Pass haben, die keine syrische Sprache mehr beherrschen. Und es gibt auch viele, die sich Selbstständig gemacht haben mit einer Konditorei zum Beispiel. In Bochum gibt es neben einer syrischen Konditorei auch eine Parfumerie und ein Schnellrestaurant mit syrischen Speisen.

Jetzt haben wir hier nach fast 80 Jahren Wohlstand und Frieden. Deutschland hat durch die Erfahrungen mit den Nationalsozialisten ein Grundgesetz und eine einmalige Verfassung geschaffen, die seit 75 Jahren Bestand hat und den Frieden, die Freiheit bewahrt und eine Wiederholung der Nazi-Regierung verhindern soll. Menschen, die aus Ländern mit Krieg kommen, wo Folter und Totschlag, die Freiheit des Einzelnen Lebens gefährdet ist, weil sie eine andere Meinung, eine andere Religion haben, können Asyl beantragen.

Arabischer Frühling und Syrien

2010 begann der Arabische Frühling. In den arabischen Ländern ist es damals wie heute wirtschaftlich nicht zum Besten gestellt. In einigen Ländern, wie Syrien und Libyen herrschten Diktatoren, die ihr Volk unterdrückten. In anderen regierten Personen, die ihr Volk auspressten mit hohen Steuern und wenig taten, um die Wirtschaft anzukurbeln, damit die jungen Menschen Arbeit haben. Zwangsweise suchen diese nach neuen Lösungen, nach einer Lebensperspektive, wenn die Heimat es nicht bieten kann.

Studierte junge Menschen kamen nicht in gute Jobs. Korruption und Willkür herrschte und herrscht noch heute in Ländern wie Tunesien, Algerien Ägypten und Libyen. Die Völker standen auf. So auch in Syrien. Doch dort passierte mehr als in den anderen Ländern, denn in Syrien leben verschiedene Glaubensrichtungen und Kulturen. Assad regierte noch bis kurz nach der Podcastaufnahme Ende November mit harter Hand, presste sein Volk aus und hatte Russland als Beistand, als die Revolution begann, die zu einem nicht enden wollenden Bürgerkrieg wurde.

Damaskus war schon früher zur Zeit des Kalten Krieges eine Bastion des sowjetischen Geheimdiensts KGB als Drehscheibe für den Nahen Osten. In die Tiefe dieses Themas zu gehen, würde jetzt zu weit gehen. In Syrien kämpften verschiedene Gruppen nun mit- oder gegeneinander, während Assad immer noch in seinem Präsidentensessel saß ohne Rücksicht auf das Volk mit Putins Segen. Assad hat Putin wegen den mittlerweile drei Jahre andauernden Krieg mit der Ukraine fallen gelassen, weil er die Kräfte vor Ort braucht. Assads Fall hängt also unmittelbar mit der Situation Putins zusammen.

Was bedeutet Flucht?

Wir, die wir in Sicherheit hier leben und jeden Tag im Supermarkt ein Überangebot von Lebensmitteln bekommen, die verschiedenste Arbeit bekommen, sich selbständig machen können, eine Meinungs- und Demonstrationsfreiheit genießen, ein Auto kaufen können, leben jetzt 80 Jahren in Frieden. Wir sind heute umringt von befreundeten Ländern, die Deutschland damals völkerrechtswidrig besetzt hatten. Gemeinsam setzen heute Deutschland und die heute befreundeten Länder mit der EU sich für Frieden, Freiheit und Wohlstand in Europa ein. Dafür kämpfe ich auch als kleines Rad am Wagen und vergesse dabei nicht, woher ich komme, warum es mir gut geht und was mich bedroht. Natürlich ist nicht alles rosig. Man kann einiges kritisieren, aber es geht uns verdammt nochmal besser als den Menschen eben in Syrien oder sonst wo.

Woanders ist Krieg, woanders leben die Menschen unter dem Existenzminimum. Woanders hat unser zivilisiertes und fortschrittliches Leben auch leider den Grund, warum Kriege entstehen. Wir haben die Länder ausgebeutet oder beuten sie immer noch aus. Haben sie politisch in Richtungen gelenkt, um uns freudig zu stimmen, um Rohstoffe billig zu liefern. Es gibt so viele Dinge, die ich aufzählen kann.

Es gibt nur drei Gründe zu fliehen: Familie, Sicherheit, Frieden. Was folgt ist Leben in Sicherheit und Frieden. Die Sprache lernen und dann den Wohlstand und die Sicherheit mit Gründung, sowie Erhalt der Familie in Zukunft in einer neuen Heimat zu sichern. Gerade die Rechten sagen dann: Klar Sicherheit! Die wollen nur unser Bürgergeld. Und wir zahlen das mit unseren Steuern. Erstens haben wir deswegen nicht weniger Butter auf dem Brot. Die wird nicht teurer, weil Ausländer zu uns kommen. Das sind wirtschaftliche und inflationäre, sowie Angebot und Nachfrage-Gründe. Außerdem wollen zu mindestens 98% alle so schnell wie möglich ein Leben aufbauen mit Arbeit und Wohnung. Es gibt auch da Ausnahmen. Aber die behördlichen Wartezeiten bis zur Anerkennung ist ein Spiel mit dem Leben. Der psychische Druck wächst, je länger die Menschen warten müssen, ob Asyl anerkannt wird oder nicht. Dann dürfen sie nicht arbeiten in der Zeit, bekommen eben nicht die Summe von Bürgergeld. Sie sind Spielball für Politik in diesem Moment. Es ist pervers mit Menschenleben zu spielen, die eine lange Flucht voller Gefahren hinter sich haben. Das wird mir beim Podcasten immer mehr bewusster.

Flüchtlingswelle Generation Zweiter Weltkrieg vs. Schlauchboot heute

Viele deutsche Familien haben das auch erlebt nach dem Zweiten Weltkrieg. Es leben noch Kinder des zweiten Weltkriegs, die jedoch langsam aussterben. Sie wissen, was Flucht und Vertreibung, Krieg und Hass bedeutet nach 80 Jahren. Doch wir unsere Generation und die Generation nach uns, kennt es nicht, hat es nicht am eigenen Leib erlebt. Und genau das ist das traurige, wenn ich Demonstrationen sehe für Remigration oder bei den Gegendemonstrationen zu wenige, die aufstehen gegen diese rechte Gesinnung. Sie alle, auch die Zuschauer und Schweigenden würde ich gern in ein Schlauchboot in die Region schicken, wo Bürgerkrieg herrscht, mal einen Monat lang leben lassen. Sie sollen es kennenlernen, ob es dort besser ist zu leben. Wer schweigt hat auch den zweiten Weltkrieg zugelassen, sowie den Holocaust und es hinterher auch akzeptiert. Ich schicke sie gern an die Front in die Ukraine, damit sie die Ängste der in den Kellern sitzenden Kinder und Mütter erfahren können. Was sind schon 1500 km Entfernung bis zur Grenze eines Landes, das schon mehr als 10 Jahre im Krieg lebt?

Geht zum Spiegel! Wer von uns selbst würde nicht auch flüchten, wenn hier Bomben, Granaten und Maschinengewehrsalven jeden Tag, jede Nacht fallen, man nicht kämpfen möchte für die Ansichten des Staates oder der Gruppierung und die Familie kaum was zu essen hat? Das alles hatten die Deutschen selbst schon durch zwei Weltkriege nicht nur verursacht, sondern auch selbst durch Vertreibung aus den Ostgebieten erfahren. Viele sind auch von ihnen im Ruhrgebiet gelandet.

Wer als Mann, aber auch Frau, flieht statt selbst die Waffe in die Hand zu nehmen um zu kämpfen, der/die ist mutig, aber wird seine Familie in Stich lassen, wenn er/sie stirbt. Und wofür wäre man dann gestorben in einem Bürgerkrieg, wenn die Situation unübersichtlich ist, wie in Syrien?

Genau das hat Osama erlebt. Es geht um Osama Aljabr, sozusagen stellvertretend für die Syrer, die einfach ein neues und friedliches Leben mit Arbeit in einem anderen Land führen wollte. Er gehört nicht zu diesem großen Kamm, der von Populisten gern aus der Gesäßtasche hervorgeholt wird um den rechten Scheitel zu striegeln.

Er gehört zu den Drusen, einer Glaubensrichtung, die von den islamischen Kriegern vor Ort nicht gern gesehen wird. Würde er überleben? Das konnte niemand vorhersagen. Er ist nur einer von vielen.

Drusen – Wikipedia

Jeder hat und hatte ein Motiv zu flüchten. Viele Familien sind gemeinsam geflüchtet. Mir brannte sich 2015 das Fotos eines ertrunkenen Kindes am Strand ein, das weltweit um die Welt ging. Das Symbol für Krieg, Flucht oder Vertreibung, aber auch der Festung Europa. Ein Kind, dass auch unser Kind sein könnte, wenn wir flüchten würden. Doch die Wahrnehmung war eine andere zu Sylvester 2015. Auch das spreche ich an. Die Situation hat sich für das schlechte Verhalten junger Männer auch in der Medienlandschaft verschlechtert, so dass die rechte Partei AfD mehr Stimmen bekam, vor allem im Osten. Sogar Italiener wurden wegen ihres Aussehens nicht nur von der Polizei angehalten, sondern auch beschimpft ohne zu wissen, woher sie stammten. Hätte ich schwarz gelockte Haare, wäre ich wahrscheinlich auch verhaftet worden, wenn ich zum gleichen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen wäre ohne zu wissen, was da war.

Der Lehrer und sein Schlüsselerlebnis

Osama Aljabr war Lehrer an einer Schule in einer kleineren Nachbarstadt der Hauptstadt Damaskus. Er sah den täglichen Wahnsinn des Krieges. Er gründete eine Familie und blieb in seiner Heimat bis ein schlimmes Schlüsselerlebnis ihn dazu brachte, seine Eltern zu verlassen und zu flüchten.

Jeden Tag konnte jemand an die Tür klopfen, um ihn entweder zu erschießen oder ihm eine Waffe in die Hand zu drücken, um ihn zum Mitmachen zu zwingen. Er würde seine Familie dann wahrscheinlich nicht mehr wiedersehen. Niemand weiß, wie der nächste Tag weitergegangen wäre. Er wollte seine Familie beschützen. Er wäre vielleicht geblieben, wäre sein Bruder nicht gestorben in den Wirren des Bürgerkriegs. Er liebte seinen Bruder. Er packte mit seiner Frau die Koffer. Dann flohen sie, um auch seinen fünf Monate alten Sohn vor den Kriegswirren zu schützen.

Im Podcast besprechen wir weitgehend alle Einzelheiten, die er mitgemacht hat und starten mit dem Kennenlernen seines Geburtslandes und die Sprache. Denn für mich ist wichtig nicht nur den Menschen, sondern auch seine Umgebung näher kennenzulernen. Das ist in einem kleinen Rahmen von 30 bis 60 Minuten nicht machbar gewesen und deswegen ist der Podcast auch sehr lang. Er ist nur von der Begehung des Kinderschutzbundhauses getrennt worden.

Die Flucht – Eine Odysee

Sie flogen nach Indien, dann in die Türkei. Osama trennte sich von seiner Familie und begann eine Odysseereise nach Deutschland, wo er einen Bekannten hatte. Er hatte nur das Ziel seine Familie in Sicherheit nach Deutschland bringen zu können.

Osama erzählt über die langen Wege, das Fahren mit dem Schlauchboot, die Gefahren und die Gewalt, die er bei seiner Flucht erfahren hatte. Er kam in Deutschland an, bevor Angela Merkel ihre Willkommensgrüße an die über eine Million Flüchtlinge in Ungarn und den an den Grenzen der Balkanstaaten richtete, und unter unmenschlichen Bedingungen ausharrten. Es gab einzelne Menschen, die unter Drohung von Gefängnisstrafen trotzdem geholfen haben.

Das Ankommen

Dann kam er in Deutschland an. Zuerst in eine Flüchtlingsunterkunft in Halberstadt für eineinhalb Monate. Dann begann eine Reise durch verschiedene Städte. In Bremen begann er Deutsch zu lernen. Vor Ort wollte er nicht mehr rumliegen und auf neue Möglichkeiten warten.

Die Wahl der neuen Heimat

Er wollte etwas machen, nicht still im Asylantenhaus rumhängen und ging zur dortigen Caritas. Die Bremer haben sich nicht die Zeit genommen und waren recht unfreundlich. Dann kam er 2016 zu Besuch bei einem Bekannten nach Bottrop. Die Stadt gefiel ihm. Sie war ähnlich groß, wie die Heimatstadt bei Damaskus. Bottrop liegt an der großen Stadt Essen, so fühlte er sich fast wie „Zuhause“ und entschied ins Ruhrgebiet in diese Stadt zu ziehen. Er stellte auch fest, dass er hier freundlichere Menschen als in Bremen kennenlernte. Das man offen mit ihm umging.

In Bottrop suchte er nach Arbeit. Der Kinderschutzbund gab ihm eine Woche zum Probearbeiten. Dann wurde es ein Vertrag auf Dauer bis heute. Er machte noch eine Ausbildung als Erzieher und wurde Pädagogischer Leiter als die Vorgängerin in Rente ging. Seit dem Zuzug nach Bottrop macht er seinen Weg im Kinderschutzbund Bottrop. Das Kapitel Syrien ist für ihn abgeschlossen, egal, ob Assad noch regieren würde oder nicht. Die Aufnahme war einige Wochen vor dem Sturz von Assad. Nach einem Jahr und acht Monaten konnte er seine Familie wieder in die Arme schließen. Ein Datum, dass ihm ins Gehirn eingebrannt wurde.

Osama Aljabr und der Bürgerdialog der AfD

Wie erwähnt habe ich Osama Aljabr im September 2024 auf der Bühne bei einer Demonstration gegen den Bürgerdialog der AfD in der Aula der Berufsschule Bottrop erlebt. Viele Personen, die längst in der Gesellschaft nicht nur angekommen sind und sich integriert haben, erzählten ihre Geschichte und Ängste, die von den Remigrationsplänen der Partei geschürt werden. Sie erzählten von ihrer Flucht und das Ankommen. Darunter war auch Osama Aljabr. Nach der Kundgebung suchte ich ihn auf und machte einen Termin für einen Podcast über ihn, seine Flucht, sein Ankommen und seine Arbeit im Kinderschutzbund Bottrop, den er mittlerweile als Pädagogischer Leiter mit viel Herz betreut.

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Was fühlt man?

Was fühlt nun ein integrierter Mensch mit Deutschem Pass, um es hart zu sagen, was fühlt ein Mensch, der die Gefahren der Flucht auf sich genommen hatte und nun ein politischer Spielball einer Partei wurde. Sie sprechen von Remigration und wollen sie durchführen, wenn sie an die Macht kommen würden. Was denkt ein Mensch, der in der Gesellschaft nicht nur angekommen ist, sondern eine wichtige Funktion hat, genauso ins Rentensystem und in die Krankenkassen einzahlt, wenn die AfD mit mehr als 30% im Osten Deutschlands gewählt wird. Und was denkt ein Syrer, der gerade Assads Sturz mit einer Freude erleben konnte (der passierte zufällig nun nach dem Podcast und vor der Veröffentlichung), der von Politikern der CDU mitgeteilt bekommt, dass sie nun schon prüfen würden, wie eine Rückführung stattfinden kann. Da war keine Stunde nach der Meldung vergangen. Was macht das mit den Menschen, die wissen, dass da noch lange kein Frieden herrscht und dass sie nach fast zehn Jahre mit einem neuen Leben hier leben?

Abscheulichkeiten der Politik

Meine persönliche Meinung: Diese Politiker sich schämen. Sie spielen rhetorisch mit der menschlichen Psyche und Menschenleben. Man muss erstmal abwarten, wie sich das alles in Syrien entwickelt, was da passiert und dann prüfen, wer noch zurück kann. Aber wer will noch zurück, der hier im Frieden leben kann und dort nur Krieg erfahren hat?

Der erste Teil des Podcasts war bewegend und emotional für mich. Ich musste schlucken, man sieht es mir vielleicht nicht an und machte dennoch weiter, denn im zweiten Teil wollte ich die Arbeit im Kinderschutzbund sehen.

Angst vor Remigration

Wenn er das Wort „Remigration“ von der AfD hört, kommen neue Ängste. Viele glauben sich nun eher in Sicherheit, als das sie es wissen. Keiner weiß, wie es sein wird, falls die Pläne von Remigration der AfD, wenn sie denn machtpolitisch an den Hebeln sitzen können nach der nächsten Bundestagswahl Wirklichkeit werden.

Der Bottroper Kinderschutzbund und sein Leiter

Als Pädagogischer Leiter ist Osama Aljabr für alles verantwortlich. Er betreut die Spendenannahme und Umsetzung, die Organisation seines Teams für die Betreuung der Kinder, Ausflüge und das Lernen, das Annehmen von Ehrenamtlichen und die Abrechnungen im Büro. Er zeigte mir die Räumlichkeiten vom Ruheraum, wo Kinder sich auch öffnen können, wenn sie etwas belastet, den Spielraum, die Lernräume, die Küche mit dem Aufenthaltsraum, wo auch gelernt wird. Ich war dabei, hab mit den Kindern zusammen Crepes gegessen und einen Kaffee getrunken. Habe sogar einem Mädchen bei der Mathematik geholfen.

Ich habe sie im Spielraum rumtollen sehen und war begeistert wieviel Platz sie haben in dem neu renovierten Haus, das vorher als Wohnhaus mit einem Kiosk noch den alten Grauputz mit Kokereischmutz hatte. Der Verein Wunschzauberer hat es gekauft und renoviert für den Kinderschutzbund. Über den Wunschzauberer habe ich jedoch nicht gesprochen, weil ich das extra behandeln wollte, was es ist und wer es initiiert hat.

Der „Pottmensch“ Osama Aljabr

Ich freue mich Osama Aljabr als einen „Pottmenschen“ zu zeigen, der eine Institution zu führen, die für Kinder da ist, der selbst Krieg und Flucht hinter sich bringen konnte, um ein neues Leben hier im Ruhrgebiet zu starten.

Mit Sicherheit bleibe ich mit ihm in Kontakt. Meine erste Handlung war, dass ich erfahren habe, dass der Kinderschutzbund auch Lebensmittelspenden gern erhalten möchte, damit die Kinder Mittagessen bekommen können.

Podcast zum Hören:

Öffnungszeiten beim Kinderschutzbund

montags und donnerstags, 11-17 Uhr dienstags, 8–17 Uhr mittwochs, 8– 19 Uhr freitags: besondere Veranstaltungen und Projekte, kurzfristige Terminierungen
Zielgruppe6-14 Jahre
Anfahrt ÖPNVBus 268 Richtung Klopriesstraße, Haltestelle Brinkstraße, 1 min Fußweg / Bus 263 Richtung Essen Boyer Straße, Haltestelle Brinkstraße, 1 min Fußweg

Entnommen von der Städtischen Internetseite www.bottrop.de

Der Dt. Kinderschutzbund Bottrop e.V. stellt sich vor:

Unser Motto lautet „Der Kinderschutzbund ist bunt! Jeder ist hier herzlich willkommen!“ Der Kinderschutzbund liegt zentral in Stadtnähe an der Prosperstraße in Bottrop.

Wir fördern Kinder im Grundschulalter mit unterschiedlichen Projekten und stehen Eltern mit Rat und Tat zur Seite. Wir scheuen uns nicht vor Problemlagen, sondern möchten für Familien im Stadtteil ein aktiver Ansprechpartner sein.

Im Kinderschutzbund gibt es keine unlösbaren Probleme, sondern nur praktische Lösungen. Ob Sprachförderung, Erziehungsberatung oder Hausaufgabenhilfe – wir sind für euch da. Wir haben einen Blick für kleine und große Talente und möchten über das Medium Theater, Tanz und Musik Kindern Selbstbewusstsein mit auf ihren Lebensweg geben.

Das Team des Kinderschutzbundes leistet auf Nachfrage jegliche Hilfestellung im Umgang mit Ämtern. Wir möchten auf diesem Weg dazu beitragen, Ängste und Vorurteile gegenüber Behörden abzubauen und Familien dadurch stärken.

Dt. Kinderschutzbund e.V. (DKSB)

Osama Aljabr

Anschrift

Prosperstraße 99
46238 Bottrop

Karte öffnen (Google Maps)ÖPNV-Verbindung

Kontakt

Tel.: 02041 684477
E-Mail-Adresse: kinderschutzbundbottrop@t-onlinede
Website: https://www.kinderschutzbund-bottrop.de (Öffnet in einem neuen Tab)

Links:

https://www.bottrop.de/jugend-und-schule/freizeiteinrichtungen/kinderschutzbund_neu.php

(Die Internetseite ist noch in der Überarbeitung)

Startseite – Der Kinderschutzbund e.V. Deutschland

Facebook: Deutscher-Kinderschutzbund-Ortsverband-Bottrop-eV

Weihnachtslesung und Spenden

Ich habe kurz vor Weihnachten eine Lesung mit Genehmigung von Jack Tengo gemacht mit der Geschichte „Otto und der heilige Abend“, habe sie mit meinen Kunstfiguren „Kalle und Erwin“ abgeändert und die Huteinnahmen in der Rathausschänke mit einem Hut verdoppelt und ihm noch kurz vor meinem Urlaub vorbeigebracht.

Die Freude war groß 50 € zu erhalten. Da können schon mal wieder zwei Essen gestaltet werden. Außerdem werde ich mit ihm zusammen eine touristische Führung für die Kinder 2025 planen. Also ich werde hin und wieder anklopfen und was mitmachen. Alle Infos im Link:

Live – Weihnachts-Spendenlesung für den Kinderschutzbund Bottrop I +Video I +Podcast – Ruhrpottologe – André Brune

Es ist, wie zu einem Freund zu kommen und zu Kindern, die ich selbst nicht habe. Es ist eine Freude zu sehen, wie sie sich freuen.

So kann ich nur aufrufen, dass ihr euch an den örtlichen Kinderschutzbund wenden könnt, bei euch in der Stadt. Oder werdet Mitglied im Landesverband. Ihr könnt auch Lebensmittel vorbeibringen, damit die Kinder was zum Essen zubereitet bekommen. Eine Liste hab ich abfotografiert:

Jetzt kann ich nur Glück auf sagen und hoffen, dass durch diese offene Fluchtgeschichte von Osama Aljabr Menschen nicht mehr auf den Populismuskram der AfD reinfallen und zur Vernunft kommen. Das war es mir wert und wird es immer wieder sein, wenn ich solche Geschichten immer wieder finde. Die nächste ich schon in Planung, denn ich habe eine junge Frau kennengelernt, die aus dem Iran flüchtete.

Wer solche Geschichten zu erzählen hat, kann sich gern bei mir melden. Auch Fluchtgeschichten aus der europäischen Kriegszeit, wie von Schlesien ins Ruhrgebiet interessieren mich und möchte ich eine Stimme geben. Ihr könnt euch gern melden.

Nun wünsche ich friedliche Tage und verbleibe mit einem lächelnden Gesicht Kinder spielen zu sehen in diesem schönen neuen Haus vom Kinderschutzbund.

Euer Ruhrpottologe André Brune

Fotogalerie vom Kinderschutzbund Bottrop (Kinder durften fotografiert werden mit Genehmigung vom Kinderschutzbund Bottrop!)

 

Das gelbe Haus vom Kinderschutzbund Bottrop

Der Flur

 

Ein Willkommensgruß im Haus

 

Pinnwand für Infos

 

Regal für Schultornister

Links vom Eingang der Aufenthaltsraum zum Lernen an der Küche und den Toiletten

 

Lern- und Aufenthaltsraum

Der Spielraum im Erdgeschoss

 

Vor dem Treppenaufgang eine Vorher-Nachher-Ansicht vom Haus und dem Spender Wunschzauberer und Projektentwickler Oliver Helmke

 

Treppenaufgang zum Büro und diversen anderen Räumlichkeiten

 

Erster Blick fällt auf ein besonderes Bild – nähere Infos im Podcast

 

Direkt links der Treppe ein Lern- und Spielraum

 

Wieder hängt dort ein besonderes Bild

 

Rechts der Treppe geht es in den Ruheraum. Dort stehen auch die Fotoalben seit Gründung des Kinderschutzbundes von Bottrop – Hier können Kinder sich auch im Gespräch öffnen, wenn sie etwas bedrückt oder sich einfach zurückziehen

 

Da ist auch die Schatzkiste

 

Daneben ist noch ein Spiel – und Besprechungsraum

 

Zur Straße hinaus ist das Büro. Auch dort wird gelernt. Gäste empfangen und mit Spendern gesprochen, Buchhaltung gemacht und Organisiert.

 

Hinten rechts ist Osamas hauptsächlicher Arbeitsplatz

 

Unterlagen zum Lernen. Der Sieger bekommt ein Schatzkistengeschenk