Ukrainisches Fußballtalent Vadim konnte dank Spenden zum Turnier nach Kroatien I+Video I +Fotogalerie I +Transparente Spendenübersicht

Vadim, ein vom Krieg mit Mutter und Bruder geflüchteter Junge aus der Ukraine, spielt gerne Fußball. In Bottrop angekommen ist er kurzerhand dem Verein Blau-Weiß Fuhlenbrock eingetreten und zeigte gleich sein aus der Heimat mitgebrachte Fußballtalent. Die Teilnahme an einem Jugendfußballturnier sollte ihn, seinen Bruder und die Mutter vom Krieg ablenken, wo der Vater und Ehemann an der Front kämpft. Der Verein allerdings spendete leider keinen Cent. Also sammelte ich per Crowdfounding für die Fahrt der Brüder und Mutter und bekam 655 € zusammen von geplanten 900 €.

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Ein Fußballturnier für Kinder im gleichen Alter in Umag in Kroatien sollte Vadim für den Verein mitmachen. Mirsada Hoffmann organisierte es. Vadim sollte mit seinem Bruder und seiner Mutter mitfahren. Aber die Kosten für die Reise belief sich auf 300 Euro pro Person.

Als Mirsada mir das mitteilte und auch, dass der Verein das nicht so einfach stemmen kann oder wollte, habe ich mich entschlossen eine Spendenaktion im Dezember 2022 ins Leben zu rufen. Bis Mai hatte ich Zeit Geld zu sammeln und es bis dahin zusammen zu bekommen.

900 € sollten es werden, damit auch die Mutter mitkommen konnte. Zusammen bekam ich über meine Spendenaktion bis zur Abfahrt Mai 655 €, einschließlich einer Summe von mir und den Jungs vom BottCast „Bierchen bitte – der Podcast mit Piet und Alex“, die es mit unterstützen wollten.

So möchte ich mich im Namen der Familie herzlich bei allen Spender und Spenderinnen für ihr Vertrauen und Herz bedanken. Ein kleiner Film und die Bilder (Copyright von Mirsada Hoffmann, Jugendfußballtrainerin) sollen transparent zeigen, was mit dem gespendeten Geld gemacht wurde:

Hiermit kann sich jeder überzeugen, dass meine Spendenaktion zu einer sinnvollen fernab von Kriegsgedanken in der Heimat Ukraine für die Familie eine schöne Ablenkung wurde.

Die Mutter konnte durch die eine Familienspende von Mirsada die Reise begleiten. Zum Glück war das nicht mehr so viel. Und für alle war es eine sehr besondere Reise. Mirsada allerdings ist mittlerweile enttäuscht aus dem Verein ausgetreten.

Ich freue mich, dass ich in meinem Rahmen der Ukrainehilfe Ruhrgebiet helfen konnte!

Glück auf

@ruhrpottologeandrebrune

Es folgt der Text von dem Fußballturnier mit Vadim und seiner Familie mit Fotogalerie von Mirsada Hoffmann und die transparente Spendenübersicht:

Hier nun der Text von Mirsada Hoffmann mit ihren Erlebnissen vor Ort in Umag :

Schon zwei, drei Wochen vorher waren die beiden sehr aufgeregt. Jede Trainingseinheit wurde ich gefragt, was wir den in Kroatien machen.

Gibt es da ein Meer? Was brauchen sie? Was sollen sie einpacken?

Dann ging es los. Illia, der kleinere Bruder saß bei mir. Er spielt kein Fußball. Er mag Musik machen und ich musste es die ganze Fahrt hören. Er tanzte und sang, wie es ihm gerade passte. Lebenslustig begleitete er seinen älteren Bruder.

Er wich mir auch in Kroatien nicht von der Seite. Dort angekommen haben die Jungs ihre Bungalows bezogen. Für den kleinen Mann stand fest: „Ich möchte nicht mit meiner Mama in ein Haus“.

Die Mannschaft hatte die Umgebung erkundet. Vadim und Illia waren immer dabei. Alle meine Jungs haben die „Freiheit“ sehr genossen. Schnell wurde der Bazar entdeckt. Nach dem gemeinsamen Pizzaessen, gingen wir anschließend gingen wir an den Pool. Danach war ich mit Illia am Meer, er wollte unbedingt das Meer sehen. Er hatte nie ein Meer gesehen. Dort besprachen wir, dass er die nächsten Tage mein Co-Trainer wird.

Diese Aufgabe meisterte er mit Bravour! Schon beim Frühstücksbuffet wollte er die Aufstellung besprechen. Es konnte ihm nicht schnell genug gehen. Auch wollte er das restliche Programm des Tages wissen.

Er ist ein sehr aufgeschlossenes Kind ohne Hemmung auf andere Menschen zu gehen – egal ob klein oder groß und auch egal aus welchem Land kommend. Mit seinem Scharm wickelte die größeren Mädels um den Finger – Sonnenbrille und Hut durften dabei nicht fehlen.  Am letzten Abend wollte er dann wissen, wohin es nächstes Jahr geht.

Vadim hingegen konzentrierte sich mehr auf den Fußball. Er schoss im Turnier 2 Tore. Unter seinem Trikot trug er wie immer sein selbstbemaltes T-Shirt mit einem Herz mit den Farben der Ukraine. Auf Nachfrage warum er es beim Tor nicht gezeigt hat, war seine Antwort „ich hatte keine Zeit“.

Vadim genoss die Freizeitgestaltung zwar, aber ließ es etwas ruhiger angehen. Er wollte immer für den nächsten Tag fit sein. Aber er war immer mit dabei und lächelte ständig. Er fühlte sich sehr wohl hier.

Die Mama der beiden war glücklich, dass ihre Jungs eine unbeschwerte und unvergessliche Zeit hatten. Über Facetime hat sie den Papa, der in der Ukraine kämpft, immer an dem Geschehen teilhaben lassen. Er hat sich auch bei mir bedankt, für die Zeit, die wir seinen Kindern ermöglicht haben.

In den Gesprächen unter den Erwachsenen hat die Mama dann auch die Fragen der anderen Eltern gerne beantwortet.

Eine unglaubliche Situation für uns. Die Familie hatte eine unbeschwerte Zeit fernab vom Kriegsgeschehen, wo andere Menschen um ihr Leben kämpfen.

Wir bedanken uns bei allen, die uns so toll mit Geldspenden unterstützt haben!!!

Text: Mirsada Hoffmann, Jugendfußballtrainerin, Blau-Weiß Fuhlenbrock, Bottrop

Alle Fotos Copyright Mirsada Hoffmann, Blau-Weiß Fuhlenbrock. Screenshots von der Spendenaktion André Brune

Ausstellungseröffnung: Blau über Gelb 2.0 im Schaubüdchen

Das Schaubüdchen auf der Ursulastr. 24 in Bochum hat vom 11. bis zum 26.2. eine besondere Ausstellung ukrainischer Künstler und lädt alle herzlich ein mehr zu erfahren. Auch ich bin dabei in besonderer Funktion. Aber lest selbst:

Die Ausstellung „BLAU ÜBER GELB 2.0“ bestehend aus den Künstlern Hans Ostapenko, Joshua Hoven und das Kollektiv MNPL mit dem Ruhrpottologen André Brune zeigt einige Kunstwerke, die sich mit der neuen Gegenwart der Ukraine beschäftigt.

Die Videoinszenierung „Onip“ (Widerstand) von Joshua Hoven zeigt den brachialen Übertritt der Grenze zu einem unabhängigen freien Volk. Der Angriff russischer Truppen und das Blutvergießen lässt die Hoffnung der Ukrainer auf Freiheit vom Joch der Unterdrückung autokratischer Kräfte zu einem weltweiten Widerstand werden, den die Ukraine stellvertretend kämpft.

Die Sonnenblume ist das aufkeimende Symbol einer neuen freien Ukraine, ein Symbol für Widerstand und Solidarität.

Das Künstlerkollektiv MNPL inszeniert ein Stück deutscher Geschichte der Mauer von Berlin, die nun neu weiter östlich entstanden ist an der Grenze der Ukraine zu Russland. Die hervortretenden Rhombenreliefmuster waren eine Ikone der sowjetischen Architekturlandschaft. Sie können heute noch überall im Osten Europas gefunden werden, aber auch in der Populärkultur.

Die Ukraine Support Bochum ist eine Gruppe von Künstlern im Ruhrgebiet, die Menschen vor Ort in der Umgebung von Odessa helfen mit Sammelaktionen und direkten Hilfspaketen. Sie sammelt weiterhin fleißig Spenden. Diese Ausstellung mit freundlicher Unterstützung des Schaubüdchen und unterstützt von Ruhrpottologe André Brune mit der Ukrainehilfe Ruhrgebiet soll mehr Aufmerksamkeit für die Menschen hinter der Gruppe bringen. Ein Podcast „Ukraine Bild“ über Ukraine Support Bochum wurde schon herausgebracht:

https://letscast.fm/sites/ukraine-bild-9e48ffbc/episode/ukraine-support-bochum-11

Die Ausstellungseröffnung ist am 11.2. ab 13 Uhr und endet um 20 Uhr. An verschiedenen Tagen zu bestimmten Öffnungszeiten werden die Künstler vor Ort sein und Fragen beantworten können. Gegen eine Spende ist auch für Getränke gesorgt. Der Eintritt ist frei.

Der 24.2. ist leider der Jahrestag des Angriffskrieges in der Ukraine. Von 15 bis 20 Uhr wird ebenfalls der ein oder andere Künstler in Abwechslung zu sprechen sein.

André Brune wird Meldungen aus den ersten Kriegstagen lesen und einen Dadaistischen Abriss vorsprechen mit einer Ankündigung eines besonderen Marsches, der am 25.2. in Etappen beginnen wird. Beginn um 16 Uhr. Sein eigenes Kunstwerk ist das eines Koffers, der auf Reisen gehen musste und mit seinen Inhalten nicht ganz heil die Flucht überstanden hat.

Die Ausstellung dient auch dazu Ukraine Support Bochum mit Spenden zu unterstützten und mehr Aufmerksamkeit in der Weiterführung ihrer Arbeit Hilfe in der Ukraine zu bieten. Auch darüber können die Künstler bzw. die Ukraine Support Bochum am Tag der Vernissage berichten.

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Ukraine Bild Podcast #12 – Weihnachten feiern in der Ukraine

Wie feiern die Ukrainer in den verschiedenen Landesteilen Weihnachten?

Im Westen der Ukraine leben mehr katholisch Gläubige. Sie feiern, Weihnachten, wie in Deutschland am 24. bzw. 25.12. nach dem Gregorianischen Kalender.

Im Osten der Ukraine leben mehr orthodox Gläubige Christen. Sie feiern nach dem Julianischen Kalender am 6. bzw. 7.1. Weihnachten.

So feiert man in der Ukraine sogar zwei Mal Weihnachten.

Zum Podcast:

Mehr Informationen zur Geschichte des im 16. Jahrhundert entstandenen Gregorianischen Kalender, der die im Laufe der Jahrhunderte verschobenen Jahreszeiten wieder in eine rechnerischen richtigen Bahn reformiert hat: Gregorianischer Kalender – Wikipedia

Mehr Informationen zur Geschichte des Julianischen Kalenders, der auf eine Einführung 45 v. Chr. von Julius Cäsar basiert:

Julianischer Kalender – Wikipedia

An dem besagten Weihnachtstagen gibt es ein besonderes traditionelles Essen, das aus 12 Gerichten besteht. Den Quellen nach zu urteilen ist die Zahl 12 mit den Aposteln Jesus zusammenhängend, aber eine richtige Einordnung kann nicht bestätigt werden. Es können auch die Monate sein.

Dazu gehört ein besonderer Brei: Kutja

Bei Kinder ist es sehr beliebt. Es besteht aus gekochten Weizenkörnern, mit Zucker gemahlenen und eingeweichten Mohnkörnern und nach Geschmack zusätzlich mit Walnüssen, Rosinen und Honig. In verschiedenen Regionen wird auch Reis oder Gerste statt Weizen benutzt.

Mehr Informationen und Rezept: Kutja – Wikipedia

Ukrainische Weihnachten – Wikipedia

Eine etwa einstündige sowjetische Verfilmung von Nikolai Gogols Geschichte „Die Nacht vor Weihnachten zeigt wie in der Ukraine traditionell Weihnachten gefeiert wird.

Im Original:

https://youtu.be/bCUx7tTtSj0

Auf Deutsch:

Die Nacht vor Weihnachten (1961) UDSSR – Bing video

Die Buchvorstellung:

https://youtu.be/jBsKox9lgfM

Lesen und Bestellen beim Suhrkamp Verlag:

Die Nacht vor Weihnachten. Buch von Nikolai Gogol (Insel Verlag) (suhrkamp.de)

Zur Geschichte von Gogol: Die Nacht vor Weihnachten (Gogol) – Wikipedia

Sehr sehenswert und bekannt ist dazu der sowjetische Zeichentrickfilm „Es war einmal ein Hund“:

https://youtu.be/uwPbhTsJjKc

Die weltweit bekannte Komposition „Schtschedryk“ ist ein altes ukrainisches heidnisches Volkslied.

Allein durch den Film „Kevin – Allein zu Haus“ wurde das Lied so berühmt und mittlerweile in unzähligen Varianten in Youtube zu finden. Es gibt die Muppets, Gregoriansche Chöre, Angelo Kelly, kürzlich im Dezember 2022 einem an der Grenze der Ukraine stehenden NATO-Chor und viele andere Interpreten, die das Lied auf ihre Art und Weise vertont haben.

Es geht in der Geschichte des altes Volksliedes um eine Schwalbe, die zu einem Wirt fliegt. Sie ruft ihn, damit er auf seine Schafherde schaut, die plötzlich viele Lämmlein geboren haben. Der Wirt wird dadurch sehr wohlhabend.

Gespielt wird das Lied alte Volkslied der Bauern zum alten Neujahrsfest nach altem Stil des Julianischen Kalenders am 13. Und 14. Januars. Der Tag heißt Schtschedryi Wetschir, übersetzt großzügiger Abend, weil an dem Tag nach der Fastenzeit alles auf dem Tisch stehen darf, auch Fisch und Fleisch. An diesen Tagen wünscht man einander Gesundheit, Wohlstand und gute Ernte

 

Mehr Informationen: Schtschedryk – Wikipedia

Shownotes:

Traditionelle ukrainische Varianten in Original

https://youtu.be/f2cKBWFmnxU

https://youtu.be/ZdSYHUNgitI

https://youtu.be/gBDFMD5kLvc

https://youtu.be/udUgNVPQfZY

https://youtu.be/sg4WEjxi2k4

https://youtu.be/0UmvUy1LziE

https://youtu.be/rdR7rUsPNnA

https://youtu.be/JvEgiY6g0dI

Von NATO-Offizieren gesungen im Dezember 2022

https://youtu.be/5FaJvazb7DM

https://youtu.be/ZdSYHUNgitI


Erklärung der Herkunft des Liedes auf Englisch :

https://youtu.be/jk6GZe15FRY

 

Deutsche Varianten

https://youtu.be/s0sMLIirXdw

Kinderweihnacht

https://youtu.be/Oco9l7M1fGo

Von den Piano Guys
https://youtu.be/e9GtPX6c_kg

Verschiedene Varianten weltweit

https://youtu.be/URugFjhXHrs

https://youtu.be/SQadcm_dwEM

https://youtu.be/RGqVS6ONO4Y

https://youtu.be/66M8NwkRmew

Angelo Kelly & Family
https://youtu.be/Uizt7qtAtA0

Filmmusik Kevin Allein zu Haus
https://youtu.be/FydDhuAYcOI


Muppets
https://youtu.be/ysIzPF3BfpQ

Shchedryk – Original Ukrainian Version in englischer Version
https://youtu.be/GqeJ38DThVc


https://youtu.be/V7nSKqfBk6k

Podcast I #11 – Ukraine Support Bochum

Ukraine Bild Podcast widmet sich diesmal der Bochumer Gruppe Ukraine Support Bochum.
Gegründet wurde die Gruppe von dem ukrainischen Künstler Roman Zheleznyak, der in Bochum eine Galerie betreibt und nach Odessa Kontakte hat.
Krischan Fuchs, Pressesprecher von Ukraine Support Bochum, erzählt von den Anfängen, Schwierigkeiten und die Zukunft der Ukraine Support Bochum, die kein Verein ist.
Eine nächste Aktion ist am 26.11, wenn in der Gaststätte Neuland.
Dort können die Gäste ukrainisches Essen bekommen für eine Spende, die wiederum genutzt wird für weitere Sammelaktionen.

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UKRAINEBILD PODCAST #10 – Große Sportler der Ukraine

Diesmal sprechen die Moderatoren André Brune und Natalia Lubenska über bekannte Sportler und Sportlerinnen der Ukraine, die in ihrer Karriere viele Medaillen, Weltmeistertitel und Weltbestmarken geschafft haben und sich damit in die junge Sportgeschichte der Ukraine eingetragen haben.

Zum Audiopodcast: 

https://lcdn.letscast.fm/media/podcast/9e48ffbc/episode/758cc206.mp3?t=1663531847

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Die großartigen Sportler und Sportlerinnen der Ukraine

Andrij Schewtschenko – Fußball

Geboren 29. September 1976 in Dwirkiwschtschyna bei Jahotyn in der Ukraine.

Weltberühmter Stürmer bei Dynamo Kiew (bis 1999), AC Mailand (bis 2006) und FC Chelsea, wo er allerdings nicht so richtig Fuß fassen konnte und kehrte 2009 nach Kiew zurück.

Fünfmal gewann er mit Dynamo Kiew die ukrainische Meisterschaft, 2003 wurde er Champions League Gewinner und 2004 italienischer Meister. 2004 wurde er auch zum „Europas Fußballer des Jahres“ ausgezeichnet. 111 Mal spielte er im Nationaltrikot der Ukraine und ist mit 48 Toren Rekordschütze der Ukraine.

Nach seiner Karriere wurde er Trainer, u.a. von 2016 bis 2021 ukrainischer Nationaltrainer, wo er die Ukraine bis ins Viertelfinale führte. Im November 2021 wurde er Cheftrainer bei CFC Genua, doch diese Laufbahn endete nach nur zwei Monaten. Die größten und traditionellsten Vereine in der Ukraine sind Dynamo Kiew und Schachtjor Donezk. Sie sind vergleichbar mit Bayern München (Hauptstadt eines Bundeslandes, wie Kiew von einem ganzen Land) und Borussia Dortmund (ehemalige Bergbaustadt, wie Donzek).

Quelle: Andrij Schewtschenko – Wikipedia

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Das Todesspiel –  Fußballspiel zwischen Spieler aus Kiew „Start“ und der Deutschen Flakabwehr

Ein sehr bemerkenswertes Spiel ging 5:3 aus. Jedoch in einem Rückspiel. Denn das Hinspiel verlor die deutsche Elf 5:1. In der Sowjetuntion wurde unter Stalin in der Propaganda mitgeteilt, dass alle Spieler erschossen worden seien. Die Trikots wären stolz von den Bolschwikischen Spielern getragen worden. Sie weigerten sich zu verlieren und siegten schlussendlich. Sie mussten in der Situation der Besatzung neu anfangen. So nannte man die Mannschaft „Start“

Die Deutschen waren so sauer, dass sie alle erschossen hätten, so die Legende. Später hieß es nur jeder 3. sei erschossen worden. Nach 1991 gab es noch einige Augenzeugen, die mitteilen konnten, dass das Spiel zwar entsprechend ausging, aber die Propaganda die Unwahrheit sagte.

Sogar die DDR griff die Propaganda von dem sowjetischen Autoren Alexander Bortschtschagowksi „Ihr größes Spiel“ auf und veröffentlichte mit den Autoren Lothar Creutz und Carl Andrießen „Das Spiel mit dem Tode“ mit einer Erstauflage von 37000 Exemplaren.

Durch die verschiedenen Darstellung von Wahrheit und Propaganda, Augenzeugenberichten und fehlenden Quellenangaben war es nicht einfach im Laufe der Zeit herauszufinden, was genau passiert ist. Durch das verlorene Spiel sind die Spieler jedenfalls nicht erschossen worden.  Der stellvertretende Leiter des ukrainischen Geheimdienstes befasste sich mit dem Vorgang und brachte eine 174 Seiten dicke Studie heraus. Durch Berichte von alten NKWD, dem sowjetischen Geheimdienst, konnte herausgefunden werden, dass Niederlagen der Deutschen tatsächlich oft genug vorgekommen sind. Von 111 Spielen gewannen 60 die Auswahlmannschaften der Besatzungszonen gegen die Deutschen. Die Ermordung von drei Spielern der Mannschaft „Start“, die aus einer Brotfabrik zusammengestellt wurde und ehemalige professionelle Spieler beinhaltete ist belegt. Diese fand nicht unmittelbar nach dem verlorenen Spiel statt, sondern sechs Monate später.

Der Torwart Nikolai Trussewitsch, Olexij Klimenko und Iwan Kusmenko, die professionelle Spieler waren, asphaltierten Wege unweit von Babij Jar, der Schlucht, wo Massengräber der jüdischen einheimischen Bevölkerung schon wenige Tage nach dem deutschen Einmarsch entstanden sind. Die drei Spieler wurden im KZ Syrez mit anderen Häftlingen sechs Monate nach dem legendär gewordenen Spiel erschossen. Höchstwahrscheinlich gab es andere Gründe, wie Sabotageakte oder Willkür, aber nicht das Fußballspiel, das zur Legende in der Sowjetischen Propaganda wurde.

In Kiew wurde ein Denkmal für die siegreichen ukrainischen Fußballer gegen die deutschen Faschisten aufgestellt. Es zeigt einen sportlichen Mann, der mit einem Fußball den Reichsadler der Nationalsozialisten besiegt. Er steht vor dem alten Zenit-Stadtion.

Quelle: Todesspiel (Fußball) – Wikipedia

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Sergey Bubka – Stabhochspringer

Sergey Bubka ist am 4.12.1963 in Luhansk geboren worden. Bis zum 17.9.2020 hielt er mit 6,14 Meter den Weltrekord im Freien. Er ist der erfolgreichste Leichtathlet in der Geschichte des Stabhochsprungs in der Welt.

1,83 m groß und mit einem Wettkampfgewicht von 80 kg flog er über die 6 Meter wie ein Vogel. 1988 wurde er in Seoul Olympiasieger. Zwischen 1983 und 1997 wurde er sechs Mal Weltmeister in Folge, stellte 35 Weltrekorde auf mit 43 Sprüngen über die 6-Meter-Marke.

Erst der Franzose Renaud Lavillenie stellte in der Halle, nicht in der Halle, am 15.2.2014 den Weltrekord von Bubka ein.

Seit 2005 arbeitet er als Vorsitzender des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine.

In Donezk lebend organisierte er dort bis zum Einmarsch der russischen Truppen jedes Jahr im Februar einen Wettbewerb mit den jeweils besten Stabhochspringern der Welt.

Bubka betätigt sich auch als politischer Abgeordneter. Von 2002 bis 2006 war er für die Partei der Regionen Abgeordneter im ukrainischen Parlament. Seit dem 23.6.2005 ist er der Nachfolger von Janukowytsch Vorsitzender des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine. Er setzt sich auch für eine Null-Toleranz bei Doping ein.

Mehrfach wurde er Europas Sportler des Jahres: 1985,1988 und 1991

Ein besonderes Buch erzählt die Erarbeitung von Weltrekorden aus Bubkas Erfahrungen:

Berno Wischmann, Viktor Sergienko: Wie Weltrekorde erarbeitet werden: Erfahrungen aus dem Training von Sergej Bubka, Olympiasieger und Weltmeister im Stabhochsprung. Verlag Sport und Medien, Mainz 1991, ISBN 3-9802483-7-2

Quelle: Serhij Bubka – Wikipedia

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Oksana Serhijiwna Bajul  – Eiskunstläuferin

Oksana Bajul hatte eine schwierige Kindheit erlebt. Sie wurde geboren in Dnipropetrowsk am 16.11.1977. Ihre Eltern ließen sich scheiden als sie nur zwei Jahre alt war. Die Mutter Marina zog sie allein auf, doch als Oksana 13 Jahre alt war, verstarb ihre Mutter an Eierstockkrebs. Die Großeltern lebten auch nicht mehr, so dass sich der Trainer um die Waise kümmerte bis er nach Kanada emigrierte.

Danach holte die Trainerin Halyna Smijewska Oksana nach Odessa und nahm sie in die Familie auf. Der spätere Olympiasieger im Eiskunstlauf Wiktor Petrenko erkannte das große Potential von Oskana und riet seiner Schwiegermutter sie weiter zu trainieren. Er übernahm auch die Kosten.

Tatsächlich wurde Oksana 1993 die erste ukrainische Meisterin. In ihrer ersten Europameisterschaft wurde sie Vize-Europameisterin nach der Französin Surya Bonaly, die sie wiederum schlagen konnte bei der nachfolgenden Weltmeisterschaft. Das gelang bisher sehr wenigen Eiskunstläuferinnen.

In Lillehammer gewann sie olympisches Gold, obwohl sie einen Tag zuvor beim Training mit Tanja Szewczenko zusammengestoßen war. Sie durfte ausnahmsweise schmerzstillende Mittel bekommen, um die Kür antreten zu können. zur Betäubung ihrer Schmerzen.

Doch die Rückkehr nach Odessa nach den Olympischen Spielen verlief nicht so gut für Bajul. Das Eisstadion in Odessa war durch mangelnde Finanzen heruntergekommen. Bajul entschied mit 16 Jahren ihre Karriere im Wettkampf zu beenden.

Sie hatte schon einige Knieprobleme und musste operiert werden. Mit 20 wurde sie bei einem Autounfall unter Alkoholeinfluss festgenommen. Die erfolgreiche Entziehungskur ebnete einen neuen Weg in ihrem Leben. Sie wanderte nach New Jersey aus, tritt in den USA bei Showveranstaltungen auf und vertreibt eine eigene Schmuck- und Modekollektion.

Ihre Autobiographie wurde 1994 in „A Promise Kept: The Oksana Baiul Story” verfilmt.

Quelle: Oksana Bajul – Wikipedia

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Lilia Alexandrivna Podkopayeva – Kunstturnerin

Eine herausragende Kunstturnerin ist Lilia Podkopayeva. Geboren am 15.8.1978 in Donezk. 1995 wurde die nur 1,49 m große Lilia Weltmeisterin im Kunstturnen. 1996 räumte sie in Atlanta zwei Goldmedalllien und eine Silbermedaille in drei unterschiedlichen Disziplinen ab. Das erfolgreichste Jahr wurde noch mit weiteren vier Europameisterschaftstiteln gekrönt.

Die zweifache  Mutter trainiert seit 2019 am Marcus Jewish Community Center in Atanta Perimeter Gymnastik.

Quelle: Lilia Podkopayeva – Wikipedia

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Jana Klotschkowa – Schwimmerin

Jana Lotschkowa, geboren am 7.8.1982 In Simferopol, hat einen ganz besonderen Spitznamen: Goldfisch.

Das liegt allein daran, dass sie 48 Goldmedaillen gesammelt hat in den Jahren 1999 bis 2004. Bei den Olympiaden in Sydney und Athen und diversen Europa- und Weltmeisterschaften räumte sie meist Gold ab. Sie gehört zu den besten Lagen-Schwimmerinnen der Welt. 1998 machte sie mit der Silbermedaille in Perth erstmals aufmerksam.

Bei der Olympiade 2008 in Peking erklärte sie ihren Rücktritt aus der Schwimmwettkampfarena an.

Jana Klotschkowa – Wikipedia

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Die Klitschko Brüder – Ukrainische Boxsportler

Vitali Wladimirowitsch Klitschko

Am 19. Juli 1971 in der Kirgisischen Sowjetrepublik in Belowodsk geboren, Champion im Ruhestand des WBC im Schwergewicht, sowie ehemaliger Weltmeister nach Version der WBO.

112 kg und 2,01 m Größe ist Die höchste Quote eine k.o. in der Geschichte des Profiboxens liegt in seinen Fäusten mit 87%.

Nach dem Rückzug aus dem Profiboxsport 2013 hat er in der Ukraine die Partei UDAR mitgegründet und wurde 2014 zum Bürgermeister von Kiew gewählt. Er ist im Ukrainekrieg international als „Bollwerk“ wahrgenommen worden. Nicht nur als Boxer kann er sich wehren, sondern auch als Politiker. Auf seinem Kopf war oder ist ein Kopfgeld ausgesprochen worden, den die russische Armee noch immer nicht durchgeführt hat.

Quelle:

Wladimir Wladimirowitsch Klitschko

Am 25. März 1976 in Semipalatinsk in der Kasachischen Sowjetrepublik geboren. Seine Karriere als Profiboxer begann 1996. Er wurde mehrfacher Weltmeister im Schwergewicht. Über viele Jahre war er auf den unabhängigen Ranglisten die Nummer 1 im Schwergewicht. Der jüngere Bruder von Vitali Klitschko beendete seine Karriere 2017

Die Brüder sind deswegen in unterschiedlichen Städten geboren worden, weil der Vater ein sowjetischer Militärangehöriger war, der ständig wechselnde Einsatzorte hatte.

Ukrainer sind die Klitschko-Brüder deswegen, weil ihr Vater Wladimir Rodionowitsch Klitschko gebürtiger Ukrainer war. Er wurde in Kiew 1947 geboren und starb 2011 in Kiew. Der Vater war ein hoher Offizier der sowjetischen und später ukrainischen Luftstreitkräfte. Der ständig wechselnde Einsatzort ist ständig mit Umzügen in die verschiedensten Städte der Sowjetunion verbunden gewesen.  Bei den ukrainischen Streitkräften war er zuletzt Generalmajor und unter anderem Militärattaché der ukrainischen Botschaft in Deutschland und bei der NATO. Ihr Großvater war sogar im Geheimdienst  der Sowjetunion beim NKWD, dem Vorreiter des KGBs.

Eine bewegende Geschichte hat jedoch auch die Großmutter väterlichseits. Tamara Jefimowna, geborene Etkinson, war Dorfschullehrerin und Holocaustüberlebende. Die komplette Familie kam wurde umgebracht. Ihr Ehemann konnte sie bis zur Befreiung erfolgreich verstecken.

Weitere Informationen und Quellen:

Vitali Klitschko – Wikipedia

Wladimir Klitschko – Wikipedia

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Musikquelle: https://Epidemicsound.com: Ty Zh Mene Pidmanula – Traditionalgro

UKRAINEBILD PODCAST #9 – Marie Günther, Gründerin und Kämpferin von Safety Home Ukraine

Marie Edith Günther hat schon ein bewegtes Leben. Früh hat sie sich für die Ukraine interessiert und knüpfte freundschaftliche Kontakte über Facebook ins Land.

Als es am 24.2.22 in der Ukraine zum völkerrechtswidrigen Einmarsch der Russischen Armee kam, wußte sie, dass auch in Deutschland eine andere Zeit kommen wird.

Sie tat sich mit zwei Freundinnen zusammen. Zusammen gingen sie zum Kölner Bahnhof, um dort die vom Krieg geflüchteten Ukrainerinnen mit ihren Kindern zu empfangen. 

Sie hofften natürlich Unterstützung zu bekommen von der Stadt, aber die Stadt Köln meinte, dass es zu einem großen Andrang nicht kommen würde. Auch Hilfsorganisationen hatten nicht an die Situation am Bahnhof bedacht. Marie aber stand dort mit Wasserflaschen als die ersten 250 ukrainischen Flüchtlinge aus verschiedenen Teilen der Ukraine auftauchten. Völlig entkräftet mit traurigen und entsetzten Gesichtern voller Angst vor dem was geschehen ist und was sie erwartet in einem ihnen völlig fremden Land mit fremder Sprache.

Marie half, wo sie konnte. Hatte sofort Initiative ergriffen und Whatsapp- und die Facebookgruppe Safety Home gegründet für ein „Sicheres Haus“. Fahrer wurden gesucht, um Kinder und Frauen zur Not aus dem kriegerischen Gebiet zu holen nach Deutschland in Sicherheit zu bringen. Dabei kam ein Berliner Helfer ums Leben.

Die vielen, auch jetzt noch idealistischen Fahrer und Fahrerinnen, fahren immer wieder entweder nach Polen oder in die Ukraine, um Hilfstransporte zu erledigen oder Kinder und Frauen abzuholen und sie in Sicherheit zu bringen.

Eine große Liste freiwilliger Unterkunftsanbieter wurde durch die Postleitzahlen-Gruppen je nach Gebiet zusammengestellt. Die Behördenmühlen mahlen langsam. Noch heute gibt es viele Ukrainerinnen mit Kindern, die in Wohnungen von Familien wohnen, die sie eigentlich nur vorübergehend aufgenommen hatten. 

Marie hat so viel zu erzählen, dass dies geschriebene Wort dazu nicht ausreicht, es widerzugeben. Es geht um die orthodox-ukrainische Kirche, dessen Patriarch nicht gerade gut mit Maries Aktion umgegangen ist. Es gibt Erzählungen von nach Russland verschleppten Kindern. Zudem sind ihre letzten Ersparnisse draufgegangen, um Transporte zu organisieren. Und die unmittelbare Umgebung findet ihr Engagement eher einen Tropfen auf dem heißen Stein. Sie sieht jedoch den steten Tropfen, der den Stein aushöhlt und macht weiter.

Sie sieht die Freiheit der Ukrainer und Ukrainerinnen und die Zukunft der Kinder gefährdet. Ihr Idealismus ist es, der diese Organisation aus dem Nichts zu einem nun sich gründenden Verein entwickelt hat. Und sie erzählt voller Stolz und Dank über die große Unterstützung der Stölting Gruppe, die jeden Monat Transporter und Geldspenden für und an Safety Home Ukraine organisiert, damit diese ihre Arbeit weiter tun kann.

Marie ist eine Kämpferin. Sie hat eine Autoimmunerkrankung und musste dadurch leider in Frührente gehen. Sie kämpft diesen Kampf, weil es um die Freiheit geht und um die Zukunft der Kinder, die diesen Krieg, egal auf welcher Seite sie sind, erleben müssen.

Wir, Andre Brune und Natalia Lubenska, die Moderatoren von Ukrainebild Podcast, wünschen Marie Edith Günter weiterhin viel Kraft und Erfolg für ihren weiteren Weg! Wir werden sie wieder podcasten, sobald sie aus der Ukraine zurückkehrt mit neuen Informationen, da sie auch vor hat in den Donbass zu fahren.

Es ist uns ein besonderes Anliegen kein Blatt vor dem Mund zu nehmen. Wir wollen nicht nur das Bild der Ukraine und das Land näher bringen. Wir wollen auch die Schattenseiten aufzeigen, die zur Zeit über Europa ziehen. Dafür steht der Podcast in aller Leidenschaft für die Sache und für den Frieden in Europa und dem großen Rest der Welt!

Links:

Safety Home (safety-home-ukraine.eu)

Stölting Service Group – Cleaning, Security und Personal (stoelting-gruppe.de)

UKRAINEBILD PODCAST #8 I Antje Spencer von Safety Home Ukraine

Antje Spencer, die unermüdliche Helferin von Safety Home Ukraine

Antje Spencer habe ich kennengelernt als Anpackerin. Sie hat mit mir, André Brune, im Zuge meiner Ukrainehilfe Ruhrgebiet Gruppe aus Facebook und anderen Helfern und Helferinnen an einem Wochenende und zusätzlichen Tagen zusammen Möbel für ukrainische Flüchtlinge getragen. Sie ist mit Rebecca Kossmann, einer weiteren Unterstützerin von Safety Home Ukraine einen Tag einfach zur Gesellschaft Bochum Donezk e.V. gefahren, um dort ein wenig zu helfen.

Zum Audopodcast: UKRAINEBILD PODCAST #8

Antje kommt eigentlich aus der Bank- und Versicherungswelt. Mittlerweile in Rente, hat sie die Kriegsanfänge in der Ukraine mit Erschrecken im Fernsehen verfolgt und sich gesagt: Ich muss was tun!

Die ersten Gründungsmitglieder von Safety Home Ukraine haben da schon die ersten Flüchtlinge am Kölner Bahnhof mit Wasser versorgt, als die Stadt und Hilfsorganisationen völlig überrascht waren und kaum koordiniert mit der Situation umzugehen wußten.

Die Hessenerin aus Groß-Zimmern bei Darmstadt Antje Spencer hat sich dort mit einigen anderen zusammen getan und entschieden, dass sie zur Grenze fahren wollte. Am 3.3.22 ging die erste Tour los. Angekommen sah sie das Leid der Kinder und Mütter. Sie sah in  fahle, müde, tränenverschmierte und entsetzte Gesichter . Sobald allerdings ein Stofftier in die Hände der Kinder gelangte, bekamen sie ein erstes Lächeln bekamen. Das erzeugte bei den Müttern und Großmütter ebenfalls entspannen und beruhigen, die durch die Flucht aus einem bisher sicheren friedlichen europäischen Land völlig überrascht wurden..

Antje lernte dort an der Polnisch-Ukrainischen Grenze in Korczowa einige der ersten Gründer*innen von Safety Home Ukraine, wie Marie Günther aus Pulheim. Sie sah die bessere Koordinierung und eine Organisation, die gezielt vorgeht in verschiedenen Bereichen und langfristige Planung dahinter. Safety Home Ukraine hat in den ersten Tagen in Facebook und mit Whatsapp eine schnelle Community aufgebaut, um an Fahrer*innen und Unterkunftgeber*innen zu kommen.

Es entstand eine riesige Hilfsbereitschaft und damit eine große Liste auf die zurückgegriffen werden kann, wenn ein Hilfstransport an die Grenze ging. Um nicht leer zurück zu fahren, nahm die jeweilige Gruppe Flüchtlinge mit. Auf dem Rückweg wurde an Hand der mittlerweile 18000 gemeldeten Unterkunftsanbieter nachgefragt, um die Flüchtlinge unterzubekommen.

Gut durchorganisiert funktionierte bisher alles so gut wie reibungslos. Sach- und Geldspenden für Hilfstransporte werden nach wie vor immer noch gesammelt.

Antje Spencer wartete nicht lange und trat der Gruppe ohne Wenn und Aber bei und ist mittlerweile Mitsammler, Koordinatorin, Mitfahrerin und in der jetzigen Gründungsphase zum Verein gewählte 2. Vorsitzende von Safety Home Ukraine.

Safety Home Ukraine hat bisher 12000 Menschen vermitteln können in Unterkünften von ein bis sechs Personen.

Eine enge Zusammenarbeit besteht mit Happy Kids Polska. Sie betreuen ein Waisenhaus in der Nähe von Warschau in Ossa. Dort sind mehr 1000 Kinder mit Betreuern und Lehrern gelandet. Der polnische Staat ist mittlerweile völlig überfordert. 5 Mio Flüchtlinge sind mittlerweile nach Polen gekommen. Soziale Unterstützung ist so gut wie nicht mehr möglich. Die EU zahlt keine Hilfsgelder an Polen. Es ist ein Hilferuf entstanden, der ähnlich von Deutschland im Jahr 2015 ausging. Was damals in der Situation der Diskussion um die Flüchtlingsströme aus Syrien vergessen wurde in der westlichen Presse ist, dass Polen schon 2014 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen hat als der Bürgerkrieg im Donbass losging. Es lässt sich drüber streiten, aber hier sollte schon eine sinnvolle geldliche Unterstützung in der jetzigen Situation geben, um Herr der Lage zu werden.

Außerdem unterstützt Safety Home Ukraine etwa  1500 Kinder in Waisenhäusern in der Ukraine.

Ukrainebild: Welche Vorbereitungen triffst du?

Antje: Vorbereitung sind nicht nötig. Man fährt hin. Schläft wenig, aber man funktioniert einfach durch den hohen Adrenalinausstoß.

Antje ist bisher zehn Mal zur Grenze gefahren. Die Familie steht hinter Antje. Der Rückhalt ihrer Familie ist immens wichtig in der Verarbeitung des Erlebten und der Planungen für weitere Fahrten und für den Verein.

Ukrainebild: Warum machst du das?

Antje: Seit der ersten Fahrt, kann ich nicht mehr Nein sagen. Trotz der psychisch angespannten Situation vor Ort hat man immer viel Spaß mit der Gruppe. Man freut sich schon nach der Rückkehr auf die neue Tour.

Leider bekommt Safety Home Ukraine von staatlicher Seite so gut wie keine Unterstützung. Es vergehen oft Tage oder Wochen, bis man sich hochtelefoniert hat an die richtigen Stellen. Im Gegensatz zum ukrainischen Staat, der sehr dankbar ist für jede Hilfe, wird dort durch einen besonderen Kontakt Hilfstransporte sofort unterstützt.

Antje ist ausgebildete berufsgenossenschaftliche Sanitäterin. Antje konnte so in manche heikler Situation von Geflüchteten eine gute Hilfe bieten.

Mittlerweile sind in Deutschland alle Unterkünfte belegt. Die Behördenmühlen mahlen sehr langsam, um sie in eigene Unterkünfte zu bringen und verlassen sich nun einfach auf die Unterkunftsgeber, die nach so vielen Wochen und mittlerweile Monaten z.T. auch überfordert sind. Die Städte in Deutschland haben in der angespannten Wohnungslage nur wenige freien Kapazitäten. Auch die Registrierung dauert seine Zeit. Es gibt mittlerweile enttäuschte Ukrainer, die auch schon zurückgegangen sind oder nach Polen, wo sie wenigstens sprachlich eine kleinere Barriere haben.

Die Internetseite von Safety Home Ukraine ist auf Deutsch und Ukrainisch. Dort kann sich sich jeder Interessierte anmelden als Unterkunftsanbieter oder auch Ukrainer für die Suche nach einer Unterkunft. Fahrer, Dolmetscher oder Helfer können sich ebenfalls in die Liste eintragen. Helfer und Helferinnen untersützten z.B. bei Behördengängen.

Ebenfalls können offen die vertrauenswürdige Partner der Organisation gesehen werden. Die Gründungsphase als eingetragener Verein Safety Home Ukraine dauert durch die Behörden leider auch schon länger.

Safety Home Ukraine hat gute Partner gefunden, die sie unterstützen in der Hilfe:

Der Sponsor Spedition Stölting unterstützt Safety Home mit Wagen und auch Sachspenden, die dann zum Waisenhaus gebracht werden oder zur Grenze.

Die Ukrainebild Moderatorin Natalia Lubenska bedankt sich emotional mit einem großen Herzen für die große Hilfe, die Safety Home Ukraine bisher geschafft hat und noch schaffen wird.

Der Ukrainebild Podcast von André Brune und Natalia Lubenska bedankt sich bei Antje Spencer für dieses besondere Gespräch. Wir hoffen, dass wir mehr Aufmerksamkeit mit jedem Podcast für die jeweilige Situation der Ukraine aus Sicht des Landes und aus Sicht der Helfer und Unterstützer bieten können. Ukrainebild bedeutet sich ein Bild von der Ukraine zu machen. Was ist die Ukraine? Wo steht die Ukraine jetzt?

Links und Kontakte:

SAFETY HOME UKRAINE
Es werden weiterhin freiwillige Fahrer/Dolmetscher/Unterkunft und Spenden gebraucht!

Partner von Safety Home

Stölting Rail & Service GmbH
Johannes – Rau- Allee 15-19
45889 Gelsenkirchen
Tel: 0209/361119927
&
Stölting Rail & Service GmBh
Steinbergstr. 9
38350 Helmstedt
Tel: 05351/5239454

Die Organisation „Schnelle Hilfe für die Ukraine“, die auch bei Möbel, Transport und Einrichtung vor Ort unterstützt.

Der Supermarkt Globus mit Herrn Muhr und seinem Team unterstützten Safety Home Ukraine mit weiteren Spenden.

Globus Bedburg
Bahnhofstr. 15
50181 Bedburg
Tel: 02272/99960
***

Der IT Service Steinhausen bietet seine Unterstützung in Sachen Computertechnik, Webdesign etc. Die Firma hat die Webseite von Safety Home Ukraine entwickelt und bereit gestellt.

IT-Service Steinhausen
Spießgasse 10
53604 Bad Honnef
Inhaber: Marcel Steinhausen
Email: info@it-service-steinhausen.de
Tel: 0176/62368832
https://it-service-steinhausen.de 
***

Die Continentale BKK

Die Krankenversicherung für Geflüchtete aus der Ukraine

Die Continental BKK ist ein weiterer Sponsor, die z.B. Kinderfeste unterstützt. Continentale BKK bietet speziell für Geflüchtete aus der Ukraine eine Krankenversicherung seit dem 1. Juni 2022.

Link zum Mitliedsantrag:

Ukrainebild Podcast

Eine Idee von André Brune und Natalia Lubenska

Die Sponsoren des Ukrainebild Podcast: 

WellnessMobil André Brune

Brune Sprachenservice UG von Ewa Brune

Lizensierte Musik aus https://epidemicsound.com
Th Zh Mene Pidmanula – Traditional

 

Podcast I UKRAINEBILD  #7 I Schmackhafte Ukrainische Küche

Manche Gerichte aus der Ukraine kommen uns in Deutschland schon bekannt vor. Durch polnische, ukrainische und russische Einwanderer hat der ein oder andere schon vom Borschtsch gehört oder sogar genüsslich gegessen.

In Folge 7 erfahren wir etwas mehr von der schmackhaften Ukrainischen Küche. Viel und gerne wird mit Kartoffeln gemacht oder Buchweizen. Buchweizen ist eine Art Grundnahrungsmitteln in der Ukraine, so wie hier Weizen. Wir erfahren über Napoleon, den man lieber als Kuchen auf isst.

Zur Folge:

https://lcdn.letscast.fm/media/podcast/9e48ffbc/episode/cd8dd896.mp3?t=1660350187

Wer kennt die Kohlroulade nicht?

Sie heißen in der Ukraine Golubsy. Maultaschen heißen Werenyky oder auch die Sülze (Cholodets). Ursprünglich kommen diese Gerichte aus der Ukraine, wird aber auch durch den Einfluss der Herrscherhäuser von Polen-Litauen und Russland beeinflusst worden sein. Die Küche ist reichhaltig, wechselhaft und nahrhaft.

Natalia Lubenska stellt im Podcast einen kleinen Teil ukrainischer Rezepte vor, die sie selbst auch oft gekocht hat. Sie sind die beliebtesten in der Ukraine. In Deutschland werden diese Rezepte nun auch vermehrt in den Küchen gegessen werden. Auf der Internetseite https://chefkoch.de habe ich einige Rezepte von Natalia in leichter Abwandlung gefunden und hier als Link bereitgestellt.

Borschtsch Rezepte | Chefkoch

Grüner Borschtsch Rezepte | Chefkoch

Werenyky Rezepte | Chefkoch

Golubzy von Roni84 | Chefkoch – Weißkohlrouladerezept. Mit Weinblättern eingerollt ist es eher ein Georgisches Rezept.

Kiewer Kotellet Rezepte | Chefkoch

Napoleon Rezepte | Chefkoch

Reibekuchen Ukrainisch Rezepte | Chefkoch

Hering Unter Pelzmantel Rezepte | Chefkoch

Weitere schmackhafte ukrainische Rezepte werden von Natalia Lubenska in einem von ihr geschriebenen Buch vorgestellt. Veröffentlichungsdatum steht noch nicht fest.

Das „Kwas“ ist ein dem Malzbier ähnlich schmeckender Brottrunk. Aus gärendem Brot hergestelltes Bier ohne Alkohol. Aus eigener Erfahrung in Polen durch ein litauisches Bier sehr lecker und ein gesunder Trunk.

Litauisches Kwas – Sauerteig Bier in Polen getrunken – Lecker! – Foto: André Brune

Musik im Podcast aus https://epidemicsound.com : Ty zh meine pidmanula von Traditional, Komponiert von Thommy Andersson

 

Bis zum nächsten Podcast! Glück auf!

Podcast I UKRAINEBILD #6 – Wer sind die Kosaken?

Sehr viele Leute fragen sich zurzeit, wo findet die Ukraine Kraft, um dem starken Feind zu widerstehen?

Sehr wichtig ist die Unterstützung der ganzen Welt. Aber ohne den starken ukrainischen Geist und Willen wäre diese Hilfe umsonst.

Für uns Ukrainer liegen die Wurzeln des Widerstands im Kosakentum. Davon berichten wir heute:

Zum Podcast: https://lcdn.letscast.fm/media/podcast/9e48ffbc/episode/7c3f728a.mp3?t=1659656746

Wer sind die Kosaken?

Der Name „Kosake“ ist eine Mischung aus der tatarischen und türkischen Sprache. Es bedeutet so viel wie „ein tapferer Mann; Grenzverteidiger“ und in der ursprünglichen Turko-Tatarischen Bedeutung „Freibeuter“. Kosaken gab es auch in Polen und Russland, aber der Ursprung der Bewegung liegt in der Ukraine.

Laut Historikern haben entflohene Leibeigene im 15. Jahrhundert an den durch Schwellen schwer zugänglichen Inseln des Fluss Dnepr ihre Siedlungen gegründet. Im Laufe der Jahrzehnte sind mehrere Freiwillige zur Siedlung Zaporizska Sich gekommen und haben dort ihre Freiheit bekommen. So entstand ein Staat im Staate mit eigenen, auch ersten demokratischen Gesetzen, einem eigenen Heer und ihren gewählten Führern, die Hetmann oder Atamann genannt wurden.

Kosakenhauptstadt Zaporizska Sich

In Zaporizska Sich galten die Regeln der Gleichberechtigung und Bruderschaft zwischen den Kosaken.  Es war ein halbautonomes Gemeinwesen und Protostaat der Kosaken zwischen dem 16. Und 18. Jahrhundert. Die Führer des Kosakenstaates wurden durch freie Wahlen bestimmt. In Zaporizska Sich waren keine Frauen zugelassen. Die Männer lebten in Häusern nach dem Prinzip eines Wohnheims. Sie hielten Gottesdienst, denn der orthodoxe Glaube war Voraussetzung für einen Kosaken. Kosaken trainierten sich Tag und Nacht. Kleinste Vergehen wurden hart bestraft. Wer etwas von einem anderen Kosaken gestohlen hatte wurde mit dem Tode bestraft. Die Strafe war lebendig begraben zu werden.

Der Ruf der ukrainischen Kosaken im 15. – 17. Jahrhundert war in Europa sehr hoch. Sie waren tapfere, mutige, ausdauernde und besonders schlaue Kämpfer. Sie haben gegen Russland, Polen, Türkei und Tataren aus der Mongolei und Krim erfolgreich gekämpft. Die Kosaken verfeinerten erste Methoden einer „Marineeinheit“. Mit leichten Booten, die „Chaikas“, übersetzt in Deutsch „Möwen“, haben sie das Asowsche und Schwarze Meer überquert und sind bis Instanbul gegangen. Die Boote waren so gebaut, dass sie darunter entweder eine gute Luftzufuhr bekamen oder verfeinerten es in dem sie Strohhalme nutzten, um an der Oberfläche zu tauchen und die Feinde zu überwältigen. Die Kosaken waren die ersten Marines, eine Eliteeinheit, die wir heute aus den USA kennen.

Nicht jede Möwe kann bis zur Mitte des Flusses Dniepr fliegen

Das heute verwendete ukrainische Sprichwort hat einen besonderen Ursprung bei der Ausbildung zum Kosaken. Denn jeder Mann, der Kosak werden wollte, musste eine Prüfung bestehen. Diese Mutprobe, die es zu überleben gilt, konnte auch tödlich enden. Ein zukünftiger Kosake musste über den großen breiten Fluss Dnepr mit seinen gefährlichen Schwellen und schnellen Strömungen schwimmen. Hatte er es lebend erreicht, wurde er in die Kosakengilde aufgenommen.

Die Kampfkunst der Kosaken ist im heute noch im bekannten Volkstanz „Gopak“ angedeutet. Die Bewegungen ähneln dem Capoeira aus Brasilien. Capoeira ist ein Tanz und auch eine Kampfkunst, der dem Kung Fu der buddhistischen Shaolin Mönche in China ähnelt mit seinen Beinbewegungen. Er wurde von verschleppten Sklaven aus Afrika mitgebracht nach Lateinamerika.

Die Kampfkunst der Kosaken bestand ebenfalls aus einer Mischung von vielen verschiedenen bestimmten Bewegungen der Beinarbeit, aus speziellen Wurftechniken und Schlägen. Spagat, Kniebeugen im Ausfall, Ausholen von Beinen in gewisse Höhen, gleichzeitig mit die Arme Säbel und Gewehr nutzen, um Gegner schnell und effektiv unschädlich zu machen wurden erlernt und jeden Tag trainiert.

Feinde im Kampf fürchteten sich allein durch das bedrohliche Aussehen der Kosaken. Jeder Kosak war rasiert bis auf einen kleinen Haarzopf. Ein Gegner konnte im Kampf nicht einfach den kleinen Haarzopf greifen. Historiker weisen allerdings auch auf einen anderen eher esoterischen Grund des Haarzopfs hin, dass er ein Symbol zur Verbindung zum Universum sein soll.

Die Spezialeinheit „Charakterniks“

Unter Kosaken gab es Spezialeinsatzkräfte oder „Charakterniks“. Das Wort enthält die Erklärung „mit starkem Charakter“. Diese ausgewählte Kaste, eine besondere Einheit, trainiert ausgesuchte Jungen von Kindheit an. Sie müssen Hitze, Frost, Hunger und Durst und mögliche Folterungen aushalten ohne mentale Probleme zu bekommen. Eine Legende besagt, dass sie Kugeln beschwören, Wunden mit den Händen heilen, sogar wahrsagen oder plötzlich verschwinden können.

Die Legende um die „Charakterniks“ erzählt auch, dass wenn die Anzahl der Gegner viel größer als die der Kosaken war, diese ihre Speere in die Erde steckten, so dass der Feind dachte, es wären mehr Kosaken auf dem Kampffeld. Das Angstschüren ging so weit, dass Gegner glaubten, dass Charakterniks Feinde hypnotisieren konnten, um sich selbst die Kehle durchzuschneiden.

Die Legende Iwan Sirko

Der berühmteste Kosak-Charakternik war Iwan Sirko. Zwölf Mal wurde er zum Ataman, einem Kosakenführer gewählt. Seine Mutter soll in Ohnmacht gefallen sein, als sie das Neugeborene gesehen hatte. Das Kind hatte den Mund voller Zähne. Sein Vater jedoch sagte, dass sein Sohn mit seinen Zähnen die Feinde zerreißen wird und übergab ihn den Kosaken-Charakterniks. Die Legende besagt, dass Iwan mit zwölf Jahren verschwand und mit einem Wolf zurückgekommen war. Sein Nachname „Sirko“ hat deswegen auch eine besondere Bedeutung: „Grau oder Wolf“. Der Name schürte Angst, weil er selbst ein „Werwolf“ gewesen sein sollte.

Als erwachsener Heerführer hat er keinen Kampf verloren. Historisch belegt ist, dass Sirkos Kosakenheer für den französischen König gegen die Spanische Niederlande kämpfte und in nur wenigen Tagen die von Franzosen bisher uneinnehmbare Festung Dunkerque eroberte. Sirko und seine Kosakensöldner waren furchteinflößend für den Feind. Laut seiner Willenserklärung sind die Kosaken mit seiner abgeschnittenen Hand fort gegangen.

Einige Jahrhunderte später bei dem Napoleonfeldzug, so eine weitere Legende, soll nach einer Bitte vom russischen General Kutusow die Kosaken drei Mal um die Stadt Moskau reiten. Danach wurde Moskau befreit.

Drei Mal wurden seine sterblichen Überreste woanders begraben. Feinde von Iwan Sirko wollten nicht, dass der Ruf seinen Tod übersteht und versuchten so die Legende des furchteinflößenden Kosaken zu zerstreuen.

Eine moderne bekannte Erzählung ist „Der stille Don“ von Michail Alexandrowitsch Scholochow. Inhaltlich geht es um das bäuerliche Leben der Donkosaken mit den Spannungen des Ersten Weltkriegs und den Wirren des Bürgerkriegs, in dem ein Teil für die Rote Armee und ein anderer Teil für das Weiterbestehen der zaristischen Monarchie kämpft.

Weitere Informationen: Michail Alexandrowitsch Scholochow – Wikipedia

Später kämpften Kosaken im Zweiten Weltkrieg auch freiwillig für die Nationalsozialisten und ein anderer Teil kämpfte für Stalin.

Der Roman von Henryk Sienkiewicz, eher für den Klassiker der Literatur „Quo Vadis?“ bekannt, schrieb 1884 „Feuer und Schwert“, in dem es um den Chmelnyzkyj-Aufstand und den Saporoger Kosaken geht. Im Podcast wird die sehenswerte polnischen Verfilmung erwähnt.

Film- und Literaturtipps

Autor: Michail Alexandrowitsch Scholochow – Wikipedia

Autor: Henryk Sienkiewicz – Wikipedia

Autor: Nikolai Wassiljewitsch Gogol – Wikipedia

Text: Natalya Lubensko

Podcast I UKRAINEBILD #5 Hrywnja – Die Ukrainische Währung und die Persönlichkeiten auf den Geldscheinen

Die Geschichte der Ukrainischen Währung Hrywnja

In der Währungsreform im September 1996 wurde die Währung Hrywnja (ausgesprochen Griwna) eingeführt. Die Ukraine leidete damals unter einer hohen Inflation. Natalia erzählt von der Zeit, wo ihre Eltern mit Coupons Lebensmittel bezahlt haben und mit den vorhandenen Geldscheinen Monopoly gespielt haben, weil sie keinen Wert mehr durch die hohe Inflation hatten.

Der Wechselkurs am 21.7.22: 1 EUR = 30,228 UAH / 100 UAH = 3,3082 EUR

Der Emittent ist die Nationalbank der Ukraine.

Unter den Kiewer Rus entstand schon die Geldeinheit Hrywnja/Griwna und entsprach 1 Pfund Silber etwa 400 Gramm nach heutigen Maßstäben.

Historiker sagen, dass die Währung von den goldenen oder silbernen Schmuckstücken stammt, die um den Hals von Fürsten und Fürstinnen getragen wurde, das übersetzt Griwa bzw. Zagriwok heißt.

Kleinere Währungseinheiten wurden nach besonderen Tierarten benannt:  

  • Nogota – Bär oder Wolf, Kuna
  • Nerz oder Zobel
  • Wekscha – Eichhörnchen
  • Umgerechnet war 1 Hrywnja = 20 Nogota = 25 Kuna = 100 Wekscha.

Man erkennt die Unterschiede zu einer größeren Währung, wie Nogota, die Bärenwährung zur Eichhörnchenwährung Wekscha. Die Kiewer Rus haben sich also etwas Besonderes mit den tierischen Begriffen gedacht. Große Tiere waren gute schwere Münzen, kleine Tiere Kleingeld von weniger gutem Wert.

Im 11. Jahrhundert wurde Griwna eine Maßeinheit. So entsprach im 12. Jahrhundert eine Silbergriwna einem Gewicht von ca. 204 Gramm im heutigen Maßstab.

Im Laufe der Zeit änderte sich die Bezeichnung der Kupfermünzen im Wert von 2,5 oder 3 in Kopijok und Hrywenik als Silbermünze im Wert von 10 Kopijok. Diese alten Bezeichnungen hielten sich mehrere Jahrhunderte bis in die Zeit der Sowjetunion.

Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde die ukrainische Volksrepublik auf dem bisher zaristischem russischem Gebiet gegründet. Sie hatte die Währung Karbowanez. Nach dem Zusammenschluss mit den ehemaligen Habsburgergebieten der Westukraine am 22. Januar 1919 wurde im März die neue Währungseinheit Hrywnja eingeführt.

In 100 Einheiten war sie halb so viel wert, wie ein halber Karbowanez. Das war nach den sowjetischen Währungsreformen, die den „Rubel“ einführten, trotzdem weiterhin auf Ukrainisch Karbowanez.

1991 nach dem Ende der Sowjetunion und der Gründung des Staates Ukraine gab es die Kupon-Karbowanez. 1992 hatten 135 Kupons den Wert 1 DM. Mit der einhergehenden Inflation brauchte man 102886 Kupons um 1 DM zu bekommen.

Präsident Loenid Kutschma erließ am 25. August 1996 eine Währungsreform. Vom 2. bis 16.9.1996 wurde die Währung mit dem alten Namen „Hrywnja“ ausgegeben. 1,21 Hrywen zu 1 DM. Als der Donbass-Krieg losging sank der Wert auf ca. 30 Hrywnja zu 1 Euro (ca. 60 Hrywnja zu 1 DM).

Auf den kleinen Münzen Kopijok ist das Staatswappen der Ukraine abgebildet, das eingerahmt ist von Weizenähren. Die Kornkammer der Sowjetunion und der größte Exporteur der Welt von Weizen ist bisher immer die Ukraine gewesen. Das Gelb des Weizen ist auch die gelbe Farbe der Flagge. Das Blaue darüber der blaue Himmel der Ukraine.

Die Geldscheine wurden den neuesten Techniken und modernen Designs angepasst jeweils 1992, 1994, 1995 und 2004. Die neueste Geldscheinserie ist in den ukrainischen Nationalfarben gestaltet.

Die verschiedene Persönlichkeiten auf den Geldscheinen

1 Hrywien-Geldschein: Wladimir I, der Große

Auf der Vorderseite ist der Großfürst von Kiew, Wladimir I, der Große, geb. 960, gest. 1015, zu sehen. Er regierte das Reich der Kiewer Rus ab 980 bis zu seinem Tod. Er vergrößerte das Reich und christianisierte es 988. Deswegen wird Wladimir I, auch „Der Heilige“ oder „Apostelngleiche“ genannt. Das Erbe von Wladimir I. sind die drei ostslawischen Völker der Ukrainer, Russen und Weißrussen, die unter ihm regiert wurden.

Die alten Scheine zeigten auf der Rückseite die Ruinen von Chersones. Die alte griechische Kolonie auf der Krim wurde von dem Großfürsten 988 erobert. Dort ließ er sich in einer Kirche taufen. Von dort breitete sich bei den Ostslawen das Christentum aus. Auf dem neuen Schein ist die mittelalterliche Burg in Kiew von Wladimir I. zu sehen.

2 Hrywni-Geldschein: Jaroslaw, der Schwiegervater Europas

Auf der Vorderseite des braunen Scheins ist das Porträt von Jaroslaw I.,  der Weise genannt. Die Rückseite zeigt die Kiewer Sophienkathedrale.

Jaroslaw I. Wladimirowitsch war Großfürst von Kiew von 1019 – 1054, Sohn des Wladimirs I. Er wird in der russisch-orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt. Er kämpfte mehrmals gegen Brüder, Onkeln und verschwägerten polnischen Großherzögen bis er zu einer großen alleinigen Macht kam.

1035 begann er eine Heiratspolitik. 1019 heiratete er die Tochter von Olof Skötkonungs, dem ersten christlichen Wikinger König von Schweden. Die Söhne und Töchter wurden in die Königshäuser Frankreich, Norwegen, Ungarn, Byzanz und deutschen Fürsten verheiratet. Anna wurde französische Königin und gebar den zukünftigen König von Frankreich Phillip I. Der Name allein ist damals in Westeuropa nicht bekannt gewesen, aber in der orthodoxen Kirche spielt der Apostel Phillipus oder der makedonische König Phillip II. eine große Rolle.

Die Schwester Maria Dobroniega wurde mit dem polnischen Thronanwärter verheiratet und damit konnte Kasimir diesen dann für sich gewinnen.

1019 stellte Jaroslaw I die Russkaja Prawda, die erste russische Gesetzessammlung zusammen. Es waren eine Mischung byzantinischer Gesetze und slawischer Gewohnheitsrechte. Das eingeführte Senioratsprinzip regelte Erbstreitigkeiten und konnte verhindern, dass sich andere Herrschaftsverbände mehr Macht sichern konnten. Es sollten auch Thronwirren ausgeschlossen werden und Kriege zwischen den Verwandten. Aber genau das Gegenteil passierte. Es trug dazu bei, dass die Kiewer Rus sich im Laufe der Jahrhunderte zersplitterte und förderte im 14. Jahrhundert den Aufstieg von Moskau und damit den Fall von Nowgorod durch Iwan I., genannt der Schreckliche.

Jaroslaw I vergrößerte unter seiner Herrschaft die Städte Kiew und Nowgorod und baute die Sophienkathedralen. Bis heute liegt Jaroslaw I. in der Kiewer Kathedrale begraben.

1036 gewann er gegen das Reitervolk Petschenegen, die das Land immer wieder überfielen.

5 Hrywen Geldschein: Bohdan Chmelnykyi, der große Kosaken-Hetmann

Auf dem blauen Schein wird Bohdan Chmelnyzkyj gezeigt. Die Rückseite zeigt die Kirche des Dorfes Subotiw bei Tschyhyryn. Bohdan (ausgesprochen Bogdan) ist ca. 1595 geboren und 1657 gestorben. Der Hetmann der ukrainischen Kosaken war Gründer eines „Kosaken-Staates“. Er kämpfte als Anführer eines großflächigen Aufstands gegen die Herrschaft von Polen-Litauen. Durch ihn konnte mit dem Vertrag von Perejaslaw das Gemeinwesen unter den Schutz der Zaren von Russland gestellt werden.

Die Lubliner Union begründete 1569 die polnisch-litauische Adelsrepublik unter der Herrschaft der polnischen Krone. Die orthodoxe ukrainische Bevölkerung auf dem Gebiet wurde diskriminiert. Katholische Einwohner wurden bevorzugt behandelt. Bohdan konnte durch mehrere Siege nach 1648 bis 1654 eine Bitte an den russischen Zaren stellen. Als „Kleinrussen“ und orthodoxe Glaubensbrüder wollte er und die demokratische Mehrheit der ukrainischen Kosaken unter den „Schutz“ des Zaren Alexei I. in ein russisches Protektorat eingebunden werden. Sie leisteten ihren Eid und bildeten unter dem Zaren eine eigene Armee, die für den Zaren bei Krieg eingezogen werden konnten.

10 Hrywen Geldschein: Iwan Masepa, eine Kosakenlegende

Der rote Schein bildet Iwan Masepa vorn und das Kiewer Höhlenkloster auf der Rückseite ab.

Iwan Stepanowitsch Masepa, geb. 20.3.1639, gest. 21.9.1709, war Hetmann der ukrainischen Saporoger Kosaken seit 1687. Masepa gehörte zum Adel der Rechtsufrigen Ukraine an, die rechts (westlich) des Fluss Dnepr liegt und mit dem Vertrag von Andrussowo 1667 zu Polen-Litauen gehörte, während die linksufrige Ukraine unter dem russischen Zaren regiert wurde. Die Teilung führte zu einem innerukrainischen langandauernden Konflikt, das als „Zeit des Ruins“ in die Geschichte einging.

Masepa studierte in Kiew und kam ins Warschauer Jesuitenkolleg. Als Page kam er zum Hof des Königs Johann Kasimir von Polen. Nach mehreren Reisen in Westeuropa wurde er im Bett einer Magnatengattin überrascht. Daraufhin nackt auf dem Rücken eines Pferdes gebunden und davongejagt.

Er trat in der rechtsufrigen Ukraine dem Hetman und Kosaken Petro Doroschenko bei, wechselte aber in den Dienst des linksufrigen Hetmann Iwan Samojlowytsch und wurde dessen Adjudant. Nach dessen Absetzung wurde er zum Hetmann gewählt. Seine nachfolgenden Taten waren wichtig für die Kosaken und die Ukraine. Denn er festigte seine Macht nach außen und innen. Er schützte die Grenzen gegen Türken und Tataren, förderte die orthodoxe Kirche und die Kosakenaristokratie mit mehr Grundbesitz. Er selbst wurde dadurch zu einem der reichsten Gutsbesitzer Europas. Als Freund des jungen Zaren Peter I. kämpfte er gegen die Osmanische Festung Asow.

Allerdings ging Peter I. nicht gerade nett mit den Kosaken um. Er nutzte sie als „Kanonenfutter“ mit 70 % Verluste bei kriegerischen Auseinandersetzungen. Damit war Masepa nicht einverstanden, so dass er einen neuen Verbündeten suchte, um die Ukraine und Kosaken aus den Fängen von Zar Peter I. herauszulösen. Der schwedische König Karl XII. unterstützte ihn, allerdings hatte Masepa selbst nur 3000 Kosaken um sich herum scharren können. Denn durch die brutale Zerstörung der Hetman-Hauptstadt Baturyn und die Tötung aller 6000 Bewohner einschließlich Alten und Kindern, hatten die Kosaken Angst mit Masepa gegen den Zaren zu kämpfen, weil sie weitere Brutalitäten erwarteten. So scheiterte der Aufstand mit Hilfe von Karl XII. Nur wenig später nach seiner Flucht in das osmanische Reich starb Masepa.

Seine Geschichte allerdings inspirierte viele Schriftsteller. Voltaire veröffentlichte eine Biographie 1731 und stellte ihn als Volkshelden dar. Lord Byron widmete mit Mazeppa ein Heldengedicht, der russische Autor Faddei Wenediktowitsch Bulgarin schrieb einen Roman ihm zu Ehren, Rudolf Gottschall schuf ein Drama. Auch Daniel Defoe und Victor Hugo, sowie Rainer Maria Rilke und Bertold Brecht widmeten Skizzen, Gedichte oder Balladen. Puschkin schuf das Poem Poltawa. Tschaikowski die Oper Mazeppa, Franz Liszt die Sinfonische Dichtung Nr. 6. Der deutsche Regisseur Werner Berger schuf 1919 den Film Mazeppa, der Volksheld der Ukraine.

In der Zensur der Sowjetunion wurde Masepa negativ beschrieben. Seit 1991 ist er nun offizieller Nationalheld der unabhängigen Ukraine.

20 Hrywen Geldschein: Iwan Franko, der Gesellschaftskritiker

Seit 2003 zeigt der grüne Geldschein vorn den Schriftsteller Iwan Franko, geb. 1856, gest. 28.5.1916, vor dem Hintergrund der ukrainischen Karpaten.

Ihm widmete man 1962 die Stadt Stanislau und Oblast die Umbenennung in Iwano-Frankiwsk. Das Opernhaus von Lwow ist auf der Rückseite, das ebenfalls 1956 bis 2000 seinen Namen trug. Das Opernhaus gilt als das schönste in ganz Ost- und Mitteleuropa.

Iwan Franko war Journalist, Literaturkritiker und Übersetzer. In Galizien wuchs er mehrsprachig auf. Er schrieb und übersetzte Texte in Ukrainisch, Tschechisch, Deutsch, Russisch, Bulgarisch und Polnisch. Er hatte als einer der wenigen einen großen Einfluss auf die ukrainische Literatur und den nationalen Gedanken  mit einem Gesamtvolumen von nicht schätzbaren mehreren 1000 Werken, allein 220 Bücher und Broschüren. Er konnte als einer der wenigen Autoren von seinem Schreiben leben. Sogar wir kennen die Fabelgeschichte Der Hase und der Igel…

Er studierte Philologie, Pädagogik, Psychologie, Anthropologie und ukrainische Sprache und Literatur in Lwow. Die Universität von Lwow wurde nach ihm benannt.

Iwan Franko verfasste gesellschaftskritische Texte seiner Zeit, die ihm auch mehrmonatige Gefängnisaufenthalte beehrte, die er wiederum schriftlich verarbeitete und veröffentlichte. Unter anderem übersetzte er Goethes Faust und Heines Deutschland – Ein Wintermärchen und eine Artikelserie über Taras Schewtschenko.

Mit seinem Freund Mychajlo Pawlyks wurde 1890 die ruthenisch-ukrainische radikale Partei gegründet, die den ukrainischen nationalen Charakter fördern wollte in einer Zeit, wo in ganz Osteuropa, die bisher durch große Königshäuser, die kleinen Völker über Jahrhunderte unterdrückt wurden, wie z.B. bei den Tschechen, Slowaken, Polen uva. Ein 1977 gefundener Asteroid trägt seinen Spitznamen Kamenyar.

Er wurde auf dem Lytschakiwski-Friedhof in Lwow begraben.

50 Hrywen Geldschein: Mychajlo Hruschewskyj, der große Historiker der Ukraine

Mychajlo Hruschewskyj, geb. 29.9.1866, gest. 25.11.1934, war Professor für osteuropäische Geschichte an der Kiewer Universität und ukrainische Geschichte an der Universität Lwow. Dort begann er 1898 die Arbeit an dem Werk „Geschichte der Ukraine-Rus“, das er 1927 vollendete und die Geschichte der Ukraine bis in die 1660er erzählt. Er war von 1917-1920 während der ukrainischen Revolution das Staatsoberhaupt der Zentralna Rada, dem politischen Entscheidungsorgan und damaligen provisorischen Repräsentanz. Die Veröffentlichung seines historischen Werkes wurde erst unter Gorbatschow 1989 in der Sowjetunion erlaubt.

Die Rückseite hatte bis 2004 das ukrainische Parlament, Werchowna Rada, abgebildet. Nun ist das pädagogische Museum von Kiew abgebildet, was das erste Parlamentshaus von 1917-1918 war. Die Umrahmung mit einer Bäuerin und Arbeiter zeigen die soziale Ausrichtung der damaligen Regierung.

100 Hrywen Geldschein: Taras Schewtschenko, der Freiheitsliebende

Ein junger Taras Schewtschenko ziert die Vorderseite eines bunteren 100er Geldscheins. In Leibeigenschaft 1814 geboren, wird der Maler und Lyriker Taras. Er starb 1861. Er wurde vom russischen Maler Karl Brjullow losgekauft. Taras Gedichte prägen Freiheitsstreben und Leiden der Ukrainischen  Bevölkerung. Auf der Rückseite wurde die ursprüngliche Sophienkathedrale mit der Landschaft des Dnepr und dem Tschernetscha Hora (Mönchenhügel), der auch Tarasowa Hora (Taras-Hügel) gennant wird, abgebildet. Dort wurde Taras auch auf eigenen Wunsch, was er im 1845 verfassten Gedicht Vermächtnis der Nachwelt erklärte, am Ufer begraben.

Taras Lyrik trug zur Entwicklung der ukrainischen Sprache und zum Erwachen des Nationalbewusstseins bei. Die Ukrainische Literatur begann sich durch ihn zu entwickeln.

Seinem Schicksal als Leibeigener Maler für seinen Herrn Pawel Engelhardt tätig zu sein war nicht einfach zu entkommen. Leibeigene konnten sich freikaufen. Engelhardt forderte 2500 Rubel. Handwerker bezahlten 500 bis 1000 Rubel. Die Gönner von Taras organisierten eine Lotterie am 14.4.1838. Sogar die Zarenfamilie gaben 1000 Rubel dazu.

1845 erschien das Gedicht Ketzer (ukrainisch Jeretyk). Damit begann der sogenannte Panslawismus, ein romantischer Nationalismus. Das Ziel war die Einigung aller slawischen Völker in Politik, Kultur und Religion.

Ab 1846 lehrte Taras Malerei an der Kunsthochschule der Kiewer Universität. Mit dem Maler Michail Saschin bewohnte er ein Haus nahe des Majdan, in dem sich heute das literarische Gedenkhaus und Museum von Taras Schewtschenko befindet.

Von 1847 bis zu seinem Tod wurde er aus der Ukraine verbannt. Man konnte ihm nicht die Mitgliedschaft in der panslawistischen „Kyrill-Method-Bruderschaft“ nachweisen. Jedoch wurden seine Gedichte als revolutionär eingestuft. Niemand wollte eine selbstständige Ukraine. Im Gedichtzyklus In der Kasematte (W kasemati) während der Haft in St. Petersburg beginnt sein neuer Leidensweg. In den Gedichten Der Traum, Der Kaukasus und Der Brief wurde die Deutung der Unterdrückung der Ukraine beschrieben. Am 30.5.1847 wurde er als einfacher Soldat auf Lebenszeit verurteilt mit Verbannung aus der Ukraine. Zar Nikolaus I. untersagte Schreiben und Malen und setzte ihn unter strenger Aufsicht.

In der Verbannung nahm er von Oktober 1848 bis Mai 1849 bei Alexei Butakows Expedition zum Aralsee teil. Die wissenschaftlichen und erforschten Landschaften zeichnete er. 1961 wurde sie die nördliche Bucht Schewtschenko-Bucht genannt.

Im Laufe der Zeit wurde er denunziert und ans Kaspische Meer verbannt, wo er wieder bei einer Expedition ins südliche Gebirge Kasachstans, Quaratau, Zeichnungen erstellen konnte. Unter einem Pseudonym erstellte er weiterhin Bilder und Gedichte.

1857 starb Nikolaus I. und Fjodor Tolstoi, russischer Maler, Zeichner und Bildhauer, Vizepräsident der Kunstakademie konnte seine Begnadigung erwirken. Einen Tag nach seinem 47. Geburtstag und eine Woche nach der Abschaffung der Leibeigenschaft in Russland verstarb Taras in St. Petersburg.

200 Hrywen Geldschein: Lessja Ukrajinka, die zarte Naturlyrikerin

Lessja Ukrajinka, geb. 1871, gest. 1913, ziert seit 2007 den violetten Schein. Die Rückseite zeigen Teile der Burg Lubarta in Luzk.

Die ukrainische Dichterin, Dramatikerin und Übersetzerin verfasste Lyrik in traditioneller folkloristischer Form, bevor sie sich auf Naturlyrik und historische Dichtung spezialisierte.

Ihr Leben lang musste sie mit einer Tuberkulose-Erkrankung kämpfen. Dieser Kampfwille und der Optimismus kommt in dem Gedicht Contra Spem Spero ! (Gegen die Hoffnung hoffe ich!) stark zum Ausdruck.

Sie übersetzte Turgenjew, Adam Mickiewicz, Victor Hugo, Macbeth von Shakespeare, auch Dante, Lord Byron und Gerhart Hauptmann, sowie sozialistische und marxistische Texte von Lenin, Marx und Engels, obwohl sie nie eine Schule besuchte, sondern von ihrer Mutter, der Schriftstellerin und Journalisitn Olena Ptschilka unterrichtet wurde.

Viele Kuraufenthalte in Europa und Ägypten, sowie Georgien öffneten ihr den Horizont. 1913 starb sie und wurde begraben auf dem Baikowe-Friedhof in Kiew.

Sie war wegen eines Klinikaufenthalts in Berlin. Dort wurde an der Johannistraße 11 eine Gedenktafel zu ihren Ehren aufgehängt.

Seit 1941 wurde das Nationaltheater des russischen Dramas in Kiew ihr gewidmet.

500 Hrywen Geldschein: Hryhorij Skoworoda, der Wanderphilosoph

Hryhorij Skoworoda (lat. Gregorius), geb. 1722, gest. 1794, war ein Philosoph, Dichter, Sänger und Autor von Fabeln. Als umherreisender Pilger und Lehrer bildete er eine weltoffene Anschauung. Sein Onkel Ignatij Poltawzew war ein Würdenträger im Russischen Reich und Kammerfurier, eine im Militär wichtige Person der Logistik, der Zarin Elisabeth. So konnte Skoworoda als Begleiter in diplomatischen Missionen Österreich-Ungarn bereisen.

Seine modernen Ideen zur Interpretation von Poesie und die individuelleren Erziehungsmethoden im Werk Betrachtung über die Poesie und Anleitung zur Kunst derselben, forderte er die natürlichen Begabungen der Schüler zu fördern. Dies führte allerdings zur Entlassung vom bischöflichen Arbeitgeber.

Auch seine Ethikkurse am Charkower Kolleg, seiner letzten Anstellung, wurden nicht gern gesehen. Er war seiner Zeit voraus. So entschied er sich zu einem Wanderphilosophen zu werden. Dabei entstanden Werke, wie Der Garten der göttlichen Lieder oder Eingangstür zu christlichen Sittsamkeit.

Sein selbst verfasster Grabspruch war: Die Welt jagte mich, konnte mich aber nie fangen.

Im Ort Skovorodynikwa, wohl nach ihm benannt, Nähe Charkiw, arbeitete er zuletzt. In diesem Haus steht das Literatur Gedächtnismuseum. Am 6.Mai 2022 wurde es stark beschädigt durch eine russische Rakete. Zum Glück wurden die meisten Ausstellungsstücke vorher in Sicherheit gebracht.

Auf der Rückseite ist die Mohyla-Akademie, die Nationale Universität von Kiew. 1632 gegründet ist sie die älteste in der Ukraine am Kontraktowa-Platz in der Altstadt. Sie war nach dem Muster polnischer Eliteschulen aufgebaut worden. Nach der Oktoberrevolution 1918 wurde sie umgenutzt von der militärischen Dnipro-Flotille für eine Marine-Hochschule. Erst 1992 wurde sie wieder nach alten Maßstäben neu eröffnet durch Gelder von Exilukrainer aus den USA und Kanada.

Bei der orangenen Revolution 2004 war sie die erste Universität, die sich an den Massendemonstrationen für den Kandidaten der Opposition Wiktor Juschtschenko beteiligte.

Die Fakultäten Geistes-, Wirtschafts-, Rechts-, Natur- und Sozialwissenschaften und Informatik sind im Angebot der Universität.

1000 Hrywen Geldschein: Wolodymyr Wernadski, der Gründer der Geochemie

Wolodymyr Wernadski zeigt den 2019 geschaffenen neuen 1000er, der durch die Inflation durch den Bürgerkrieg im Donbass eingeführt wurde. Wernadski, geb. 1863, gest. am 1.1.1945, war Geologe und Begründer der Geochemie, Radiogeologie und Biogeochemie.

Er studierte von 1881 bis 1885 Naturwissenschaften an der Universität St. Petersburg mit der Spezialisierung auf Geologie und Mineralogie. 1889 bis 1911 lehrte er als Professor für Mineralogie an der Moskauer Lomonossow-Universität. 1914 wurde er zum Direktor des geologischen und mineralogischen Museums der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften. 1919 wurde er erster Präsident der Akademie der Wissenschaften der Ukraine. In St. Petersburg, in der Sowjetunion Leningrad, gründete er das Staatliche Radiuminstitut ab 1939.

Wernadski propagierte ein Konzept der Noosphäre, einer Biosphäre, die durch das Bewusstsein des Menschen gesteuert wird. Darin stellte er zwei Gesetze auf: die Anzahl und Arten der chemischen Elemente, die den Zyklus der lebenden Materie eingehen und mit der Zeit zunimmt und zweitens dass sich diese Vorgänge mit der Zeit beschleunigen.

Er war stets für den gesellschaftlichen Fortschritt und äußerte sich auch offen zu Problemen des Lebens in Russland. Durch die Rohstoffprobleme beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs ließen ihn eine Kommission zur Erforschung der natürlichen Produktionsressourcen Russlands gründen. Bis 1930 konnte hier das Vorkommen mineralischer Rohstoffe erforscht werden.

Er war Begründer und Theoretiker der Geochemie. Er untersuchte den Bau der Silikate, Organismen in den Prozessen der Radioaktivität von Mineralien. Auch die Prozessentwicklung von Erdwärme mit Hilfe der Radioaktivität und das Bestimmen eines absoluten Alters von Gestein basierte auf seinen Untersuchungen.

Er begründete mit seinem Schüler Fersman die Geochemie als eigenen Wissenschaftszweig. In weiteren Forschungen veröffentlichte die Grundlagen von geochemischen Zyklen und der Theorie geologischer Hüllen der Erde, die sogenannten Erdsphären bzw. Geosphären.

Die Rückseite zeigt die Nationale Akademie der Wissenschaften.

Quellen:

Wikipedia: Hrywnja – Wikipedia mit seinen Verlinkungen zu den jeweiligen Persönlichkeiten

Nationalbank Ukraine: National Bank of Ukraine